Psalm (Ps) 41: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 41: Gebet eines Kranken
Ps 41,2: Wohl dem, der sich des Armen annimmt. Der Herr wird ihn erretten zur bösen Zeit.
Die Selbstsucht ist ein böser Krebs am Herzen, während Freigebigkeit Seele und Leib fröhlich macht. Glücklich ist der, dessen Frömmigkeit sich in der Liebe gegen über dem Nächsten als fruchtbar erweist. Der Arme ist vielgestaltig: Schwache, Hilfsbedürftige, Kranke, Geringgeachtete, Bedrängte, Verzweifelnde..Als Kinder Gottes sollten wir genauso wie unser Herr einen besonderen Blick für die Schwachen und Leidenden haben. Gleichzeitig dürfen wir darum wissen, dass unser Herr für uns da sein wird, wenn wir durch schwere Zeiten gehen. Hoch über alle an deren ragt an barmherziger Liebe für die Hilfsbedürftigen unser Heiland empor, der sich unserer Niedrigkeit so angenommen hat, dass er, obwohl er reich war, doch arm wurde um unsertwillen.
Ps 41,3: Der Herr wird ihn bewahren und am Leben erhalten, er wird glücklich gepriesen im Land.
Ps 41,4: Der Herr wird ihn erquicken auf seinem Krankenlager. Du machst, dass es ihm besser geht, wenn er krank ist.
Welch zartes Mitgefühl drückt dieses Bild aus. Gottes Arme werden seine Seele stützen. Die Heilung der Seele sollte uns stets ein noch viel ernsteres Anliegen sein als die Genesung des Leibes. Die Arznei, die er uns gibt, ist seine Gnade und Liebe. Kein Arzt gleicht dem Herrn, kein stärkendes Mittel gleicht seinen Verheißungen, kein Wein gleicht seiner Liebe. Ja, Gott allein heilt uns. Thomas von Aquin sagt: Mich heilt weder Kraut noch Pflaster, sondern dein Wort, Herr, das alles heilt.
Ps 41,5: Herr, sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt!
Ps 41,10: Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.
Christus führt diese Stelle an und bezieht sie auf Judas. Judas tauchte mit dem Herrn das Brot in dieselbe Schüssel. Durch den Kuss der Liebe verriet er den Herrn. Auf uns bezogen: Letztendlich müssen wir akzeptieren, dass manche Menschen eben nicht hilfreich und barmherzig sein werden. Unsere Zuversicht ist ja letztendlich auch nicht in den Menschen, sondern bei Gott. Er kann uns stärken und trösten.
Ps 41,11: Du aber, Herr, sei mir gnädig und richte mich auf, so will ich es ihnen vergelten.
Nach der Karwoche kommt der Ostertag. Schau wie die Seele des Beters zu ihrem Gott flieht, wie sie mit dem »Du aber« gleichsam wieder aufatmet und wie sie sich hoffnungsfreudig an die Gnade des Herrn anklammert. Wir dürfen in aller Not letztendlich immer auf unseren gnädigen Gott vertrauen. Wir sollten aufmerksame Beobachter seiner Gnade sein. Wir haben doch Jesus zum Herrn, dem alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben ist. Schau doch: Jesus wurde Macht gegeben, sich aus dem Grab zu erheben. Seine Erniedrigung endete in der Erhöhung.
Ps 41,12: Daran erkenne ich, dass du Gefallen an mir hast, dass mein Feind nicht über mich triumphieren darf.
Ps 41,14: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen, ja, Amen!
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 41