Psalm (Ps) 40: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 40: Herausgezogen aus Schlamm
Ps 40,2: Beharrlich habe ich auf den Herrn geharrt, da neigte er sich zu mir und erhörte mein Schreien.
In diesem Vers hören wir die Stimme des sanftmütigen Lammes Gottes. Während seines ganzen Leidens, bei seinem Seelenkampf in Gethsemane, beim Gerichtsprozeß und während er am Kreuz hing: kein Blick des Zornes, kein Wort des Murrens, keine Tat der Rache entfuhr dem geduldigen Gotteslamm. Er harrte und hoffte, übte Geduld, und Geduld bis zur Vollendung. Der Gesalbte des Herrn trägt unter den Duldern die Krone. Hat Jesus so still geharrt, sollten wir uns dann ungeduldig verhalten?
Ps 40,3: Er zog mich aus der Grube des Verderbens, aus dem schmutzigen Schlamm und stellte meine Füße auf einen Fels. Er machte meine Schritte fest.
Da der Mensch von Gott abgefallen war, geriet er in einen solchen Schlamm. Als Bild wird hier auf eine antike Zisterne angespielt, die als Brunnenschacht als eine Art Gefängnis benutzt wurde. Unten fault der Schlamm. Es ist kalt. Winzige Tiere krabbeln an den Wänden hoch. Es stinkt, fault und ist dunkel. Es ist ein Ort des Schreckens. Es ist das Gefängnis der Sünde. Durch Christus Erlösungstat wird der Mensch aus dieser Schlammgrube seiner eigenen sündigen Natur gezogen. Von oben streckt sich Jesus nach unten und zieht uns von unten nach oben. Wir sind schwach. Jesus stellt den Wankenden daher auf die Füße, erhebt ihn auf einen Felsen, den Christus, gibt ihm Stärke und richtet ihn auf.
Ps 40,4: Er gab mir ein neues Lied in meinen Mund, ein Lob für unseren Gott.
Ps 40,5: Wohl dem, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt.
Ps 40,6: Herr, mein Gott, wie zahlreich sind die Wunder, die du getan hast und deine Pläne, die du für uns gemacht hast. Dir ist nichts gleich! Wollte ich sie verkündigen und davon reden, es sind zu viele, um sie aufzuzählen.
Es gehört zu unserem Glück, dass hinter allen Begegnissen unseres Lebens die Hand Gottes wirkt. Glückselig sind wir, wenn wir sie auch sehen, denn sie sind zahlreich. Denken wir nur an das Wunder unserer Geburt, der Bewahrung und Versorgung während unseres Lebens! Denken wir dann an das Wunder, dass wir glauben können, dass Gott in einem toten Herzen den Schrei nach ihm geweckt hat. Denken wir an das Wunder der Vergebung der Sünden, der Gabe des ewigen Lebens, der Gabe des Heiligen Geistes, des Trostes durch den Heiligen Geist, der Erkenntnis Gottes und seines Sohnes.
Ps 40,7: Ohren aber hast du mir bereitet. Brandopfer und Sündopfer hast du nicht verlangt.
Jesus führte ein Leben in vollkommener Abhängigkeit vom Vater. Sein ganzes Leben von der Krippe bis zum Kreuz war dadurch gekennzeichnet, dass seine Ohren auf die Worte des Vaters gerichtet waren. Jesus war schnell zu hören und allezeit bereit, seines Vaters Willen zu erfüllen. In allem suchte er, dem Vater zu gefallen: in seinem Reden und Tun, im Umherziehen und in der Aufnahme der Sünder. Sein Leben war ein Dienst und sein Sich-Verzehren eine immerwährende Fürsprache.
Ps 40,8: Da sprach ich: Siehe, ich komme, in der Buchrolle steht von mir geschrieben.
Ps 40,9: Deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen.
Ps 40,9: Ich will gerne deinen Willen tun, mein Gott.
Den Willen Gottes tun: Ein ganz in den Willen Gottes ergebener Wille soll nichts anderes wollen, als dem Willen Gottes einfach zu folgen. Nichts mehr wollen, sich ganz der göttlichen Vorsehung überlassen. Es ist wie bei einem kleinen Kind, das noch nicht den Gebrauch seines Willens hat, um irgendetwas anderes als die Brust und das Angesicht seiner lieben Mutter zu wollen und zu lieben. Es denkt gar nicht an etwas, außer in den Armen seiner Mutter zu sein, mit der es ein Wesen zu sein glaubt. Es überläßt seiner Mutter die Sorge, dorthin zu gehen, das zu wollen und zu tun, was sie für gut findet. So mit dem Willen unseres höchsten Gutes ganz eins sein, ist sicher die höchste Vollkommenheit unseres Willens.
Sehr oft würde eine einzige Stunde des stillen Hineinhörens in Gottes Wort mehr wirken als ganze Tagungen mit Sitzungen und Diskussionen. Und ein Augenblick des Gebetes würde fruchtbarer sein als ganze Stöße von Papieren. Benedikt XVI
Ps 40,10: Ich habe Gerechtigkeit als frohe Botschaft verkündigt.
Der Wille Gottes, durch seines Sohnes Menschwerdung und Tod die Sünder zu erlösen, war Christus eine Freude und aller Kränkungen der Menschen ungeachtet führte er ihn mit Freuden aus. Christi Hingabe war ein freiwilliges Opfer aus Liebe. Jesus ist es, der das Werk getan hat. Der Vater fasste den Ratschluss der Erlösung, Jesus führte ihn aus. Das Werk ist getan; es ist vollbracht. Wir brauchen keinen Versuch zu machen, es zu tun. Wir können nicht tun, was bereits getan ist. Wir könnten es nicht tun, wenn es auch noch nicht getan wäre. Der Mensch kann viel, aber er kann weder sich noch seinen Nächsten erlösen.
Ps 40,11: Deine Gerechtigkeit verbarg ich nicht in meinem Herzen. Ich redete von deiner Wahrheit und von deinem Heil. Deine Gnade und Wahrheit verschwieg ich nicht vor der großen Gemeinde.
Ps 40,12: Du, Herr, wollest dein Herz nicht vor mir verschließen. Lass deine Gnade und deine Wahrheit mich allezeit behüten!
Die Gnade Gottes lehrt uns, dass unsere Schwachheit so vollständig ist, dass wir ganz und gar auf Gottes Bewahren angewiesen sind. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als mich beständig auf Gott zu werfen, denn auf mich gestellt, gehe ich in die Irre und gehe ich unter. Ich kann mich noch so sehr bemühen, ich sündige dennoch immer wieder. Dank sei darum der Gnade, die uns in Christus widerfährt. Jesus war ohne Sünde, aber er ließ unser aller Sünde auf ihn treffen und er nahm unsere Missetaten auf sich, als wären sie seine eigenen. Er, der von keiner Sünde wusste, wurde für uns zur Sünde gemacht. Er ist unser Retter.
Ps 40,13: Meine Verschuldungen haben mich ergriffen. Ich kann sie nicht überschauen. Se sind zahlreicher als die Haare meines Hauptes und mein Mut hat mich verlassen.
Ps 40,14: Herr, lass es dir gefallen, mich zu retten. Herr, eile mir zu Hilfe!
Auch der Errettete braucht noch Errettung, tägliche Errettung vor einem schwachen Glauben, vor Mutlosigkeit, vor Sünden und vielerlei mehr. Daher rufen wir täglich zum Herrn: Lass es dir gefallen, mich zu retten! Wir sollten dabei täglich das Wort Gottes mit Sanftmut aufnehmen, weil es unsere Seelen zu erretten vermag. Wir sollen im Gebet und in der Gemeinschaft und im Brechen des Brotes verharren, weil uns das vor vielen Fehltritten und vor manchem Schaden zu erretten vermag. In dem allen ist Gott unsere Hilfe.
Ps 40,17: Es sollen fröhlich sein und sich freuen in dir alle, die dich suchen. Die dein Heil lieben, sollen allezeit sagen: Der Herr ist groß!
Ps 40,18: Bin ich auch elend und arm, für mich sorgt der Herr. Du bist meine Hilfe und mein Retter. Mein Gott, säume nicht!
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 40