Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Psalm (Ps) 39: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 39: Vergänglichkeit des Menschen

Ps 39,2: Ich will auf meine Wege achten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich will meinen Mund im Zaum halten.

Unsere Worte zeigen die Beschaffenheit unserer Seele an. Hüte dich sorgfältig, irgendein ungutes Wort zu sagen. Nichts ist der Liebe und noch mehr der Frömmigkeit so entgegengesetzt wie die Verachtung des Nächsten. Die Schlange hat eine gegabelte Zunge mit zwei Spitzen. So schaden schlechte Worte über andere sowohl den, der sie hört wie auch den, über den gesprochen wird. Rede also niemals von irgend jemand lieblos. Böse Worte sind wie Feuerfunken, die weit umherfliegen und oft großes Unheil anrichten. Meine Zunge ist, während ich vom Nächsten spreche, wie das Messer in der Hand des Chirurgen, der zwischen Nerven und Sehnen schneidet. Der von mir beabsichtigte Schnitt muß so haargenau geführt werden, daß ich nicht mehr und nicht weniger sage, als wirklich an der Sache ist. 

Ps 39,3-4: Ich war gänzlich verstummt, schwieg auch vom Guten, aber mein Schmerz fraß in mir. Mein Herz entbrannte in mir.

Schweigen bringt den inneren Kummer nicht zum Schweigen. Dieser kommt vielmehr, da er sich nicht Luft machen konnte, in desto stärkere Wallung. Durch das Stillschweigen verschlimmern wir das Übel und verhindern zugleich dessen Heilung. Darum redet nun David. Er bittet darum, sein Ende und die Kürze seines Lebens zu erkennen. Hat er sein Ende vor Augen, gewinnt das Leiden eine ganz andere Bedeutung. Es wird nicht mehr als bloßer sinnloser Schmerz, sondern als nützliche und notwendige Zurüstung auf das gute Ende an gesehen. Erkennen wir, dass das Leben kurz und die Ewigkeit lang ist, können wir die Gewichte richtig setzen. 

Ps 39,5: Lass mich mein Ende wissen.

Ps 39,6: Jeder Mensch, wie fest er auch steht, ist nur ein Hauch!

Ps 39,7: Als Schattenbild geht der Mensch einher.

Wir sind voller Unruhe über Geschehnisse, die nicht wir, sondern die Gott lenkt. Dabei sind wir ja nur so mächtig wie ein Schattenbild. Wie der Schatten keine eigene Substanz hat, sondern seine Existenz von etwas Gewichtigerem herleitet, so leitet der Menschen sein Wesen von einem Höheren her, nämlich von Gott. Er hat in sich selbst weder Leben noch Lebenskraft. Sie wird ihm beständig von oben gegeben. Darum sind wir immer ganz vergebens voll Unruhe. Oder kann jemand von uns durch Sorgen seine Lebensspanne auch nur um eine einzige Elle verlängern? 

Ps 39,7: Nur um Nichtigkeit machen sie so viel Lärm! Er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird.

Die Menschen schaffen, sorgen und schinden sich ab und das alles rein für nichts. Selbst nur Schatten, jagen sie Schatten nach, während doch der Tod ihnen auf den Fersen ist. Sie mühen und plagen und quälen sich, um Reichtum, Ehre oder Genuss zu erhaschen, und wenn sie das Ersehnte erreicht haben, finden sie am Ende all ihre Mühe verloren. Lies diese Psalmworte aufmerksam und horche dann auf den Lärm des Marktes, auf das Gesumm der Börse, auf das Getöse der Straßen, und erinnere dich, dass alle diese Unruhe ein Lärmen um nichts, um unwesentliche, vergängliche, eitle Dinge ist. Ruhelose Ruhe, schlaflose Nächte, nagende Sorgen, ein überarbeitetes Gehirn,

Ps 39,8: Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? Meine Hoffnung gilt dir allein!

Hoffnung ist der Universalschlüssel, der jede Tür öffnet. Es gibt kein Hindernis, das er nicht überwindet, keine Mauer, die ihn verlegen macht, kein Riegel, der ihm zu stark wäre. Alles ist in seiner Hand. Ich will ihn entscheiden und handeln lassen. Er ist Liebe, d.h., er kann nur Gutes mit mir wollen. Er ist weise; d.h., er weiß, was das wirklich Gute für mich ist. Er ist allmächtig, d.h., er vermag auch all das Gute, das er will, zu tun und alle Umstände so zu lenken, dass alles zu diesem Guten beitragen muss. 

Gott ist unsere Hoffnung: Alles wird gut enden. Vieles, was geschieht, ist in unseren Augen schlimm oder gar böse. Und so machen wir uns Sorgen und Gedanken derart, dass wir keinen Frieden mehr finden. Ich kenne das nur zu gut. Dennoch: Alles wird gut enden. Sei deshalb gelassener und friedvoller in der Liebe und starre nicht unaufhörlich auf alle möglichen Stürme, die uns daran hindern, uns wirklich an Gott zu erfreuen. So beseelt uns vor allem jene Hoffnung, die aus dem Glauben kommt und die in der Zuversicht lebt, dass Gott in Jesus Christus sein endgültiges Ja zum Menschen gesprochen hat.

Sei kein Pessimist. Begreifst du nicht, dass alles, was geschieht und geschehen mag, zum Guten führt? Dein Optimismus muss notwendig aus deinem Glauben folgen. Josemaría Escrivá

Ps 39,9: Errette mich von allen meinen Übertretungen.

Niemand ist imstande, einen Menschen von seinen Übertretungen zu erretten, als der Eine, dessen Name Jesus ist, eben weil er sein Volk selig macht, d. h. errettet, von seinen Sünden. Amen. Er nimmt die Schuld weg und verzeiht mir meine Übertretungen. Kein Tag in unserem Leben soll vergehen, wo wir nicht liebend und bewundernd dankbar die Gnade Gottes betrachten, die in seiner Barmherzigkeit am schönsten in unser Leben strahlt und wirkt. Jeden Tag im Gebet bitten wir um diese Gnade, die immer unverdientes Geschenk ist. 

Ps 39,13: Herr, höre mein Gebet und vernimm mein Schreien! Schweige nicht zu meinen Tränen.

Der Psalmist hat über die Welt und alles, was darin ist, nachgedacht und hat in alldem nichts gefunden, was sein Herz stillen und seiner Hoffnung einen festen Ankergrund bieten könnte. Darum wendet er sich von allem Sichtbaren, das doch vergänglich ist, ab, seinem Gott zu. Der Herr hat allein das Leben in sich und er allein ist treu. Wie herrlich ist es, sich auf Gott stützen zu dürfen, bei dem Unveränderlichen Zuflucht zu haben, sich an den ewigen Halt zu klammern, der allein unserer Seele völlig genügt.

Ps 39,14: Blicke weg von mir, damit ich wieder froh werde, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!

David meint nicht, Gott solle aufhören, über ihm zu wachen, sondern er meint, Gott solle ihn nicht mehr seiner Sünden wegen mit dem Blick des Richters durchbohren, David bittet um Schonung und Verlängerung des Lebens, damit er besser gerüstet aus diesem Leben scheiden und in Gottes Gegenwart ein gehen kann.


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 39. 


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

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