Psalm (Ps) 33: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 33: Gott sprach und es geschah
Ps 33,1: Jauchzt dem Herrn, ihr Gerechten! Den Aufrichtigen ziemt Lobgesang.
Freude ist die Seele des Gotteslobs. Haben wir unsere Freude am Herrn, so preisen wir ihn durch Worte und noch mehr durch unser Leben. Dass Gott ist, und dass er ein solcher Gott ist (gnädig, barmherzig,…) und dass er unser Gott ist auf immer und ewig, das sollte in uns nie versiegende, ja übersprudelnde Freude erwecken. Die Stunden, die wir mit Gott verbringen, sind der Brunnen, aus dem unsere Heiligung fließt und unsere Freude.
Ps 33,2: Preist den Herrn mit der Laute, lobsingt ihm auf der zehnsaitigen Harfe!
Ps 33,3: Singt ihm ein neues Lied.
Der Ausdruck des neuen Liedes kommt hier zum ersten Mal vor in der Bibel. Dieses kann nur singen, wer zuerst neu gemacht worden ist und wer dem Herrn neu begegnet ist. Augustinus sagt: Wer die irdischen Dinge liebt, singt das alte Lied. Wer ein neues Lied singen will, der liebe die ewigen Dinge. Dieses neue Lied gehört nicht Menschen, die noch im alten Wesen sind. Keiner kann es lernen, er sei denn ein neuer Mensch, erneuert durch die Gnade.
Singet dem Herrn ein neues Lied nicht mit der Zunge, sondern durch ein Leben. Singet ihm gut. Es frage sich jeder, wie er dem Herrn singt. Augustinus
Ps 33,4: Das Wort des Herrn ist wahrhaftig.
Ps 33,6: Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht.
Die Schöpfung war die Folge seines Wortes. Gott sprach: Es werde Licht und es wurde Licht. Die Taten des Herrn sind erhaben durch die Augenblicklichkeit, mit der sie sich vollziehen.
Ps 33,9: Er sprach und es geschah.
Bei Gott ist Sprechen und Tun, Verheißen und Erfüllen gleichbedeutend. Was Gott sagt, das geschieht. Wenn Gott mir nun seine Güte zusagt, dann meint er es auch wirklich gut mit mir. Und wenn er verspricht, mir zu helfen, dann tut er das auch. Oder sind die Versprechen, die er mir in der Bibel macht, für mich nur schöne Floskeln? Glaube heißt, Gott beim Wort zu nehmen. Glauben heißt, Gott zuzutrauen, dass er mir besser helfen kann als jeder andere, auch besser als ich mir selbst. Sich auf Gott verlassen, bedeutet mich selbst loszulassen.
Ps 33,12: Glücklich zu nennen ist das Volk, dessen Gott der Herr ist, das Volk, das er sich zum Eigentum erwählt hat.
Ganz besonders achtet er mit fürsorgender Liebe auf die, die auf ihn trauen. Alle, die auf den Herrn ihre Zuversicht setzen, sind so im umfassendsten und tiefsten Sinn des Wortes glückliche Leute und niemand kann ihr Glück zerbrechen. Das Glück dieser Glückseligen liegt daran, dass sie den Herrn als ihren Gott kennen. Wir leben unter den Augen des dreifaltigen Gottes. Augustinus drückt dies so aus: Eben dies ist das glückselige Leben, auf dich hin sich zu freuen, an dir und um deinetwegen.
Ps 33,13-14: Der Herr schaut herab vom Himmel, er sieht alle Menschenkinder. Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf alle Bewohner der Erde.
Ps 33,15: Er hat ihnen allen das Herz gebildet.
In der Beschaffenheit des Herzens ist die Individualität des Menschen begründet. Gott ist’s, der jedem das Herz gebildet hat. Nicht nur das Leben, sondern auch die Mannigfaltigkeit der Individualität geht auf den einen Schöpfer zurück. Was hast du, das du nicht empfangen hast? Darum hast du keine Ursache, dich eines Dinges zu rühmen. Er, der Schöpfer, der uns gebildet hat, kennt uns wie kein Zweiter. Kein noch so geheimer Gedanke im Menschenherzen wäre Gott verborgen.
Der einzeln ihre Herzen bildete. Mit der Hand Seiner Gnade, mit der Hand Seiner Barmherzigkeit bildete Er unsere Herzen, bildete jedes einzelne für sich. Augustinus
Ps 33,15: Er gibt auch acht auf alle ihre Werke.
Zwei Menschen geben den Armen. Der eine sucht seinen Lohn im Himmel, der andere den Ruhm vor den Menschen. Du siehst bei den beiden ein Ding, Gott sieht zweierlei. Denn er merkt, was drinnen in ihren Herzen ist: er sieht ihre Absichten, die ihren Handlungen zugrunde liegenden Gedanken. Augustinus.
Hast du nicht Jesu Augen aufleuchten sehen, als die arme Witwe im Tempel ihr Scherflein gab? Gib du Ihm, was du kannst: das Verdienst liegt nicht im Mehr oder Weniger, sondern in der Gesinnung, mit der du gibst. Josemaria
Ps 33,18: Das Auge des Herrn achtet auf die, welche ihn fürchten, die auf seine Gnade harren.
Ps 33,19: Er bewahrt sie vor dem sicheren Tod.
Ps 33,20: Unsere Seele harrt auf den Herrn. Er ist unsere Hilfe und unser Schild.
Still warten, geduldig hoffen, unbeirrt auf Gott trauen, unsere Seele, unser innerstes Leben, muss an Gott hängen. Wir sollen ihm nicht nur Kleinigkeiten anvertrauen, sondern alles, was wir sind und haben. Er ist unsre Hilfe und Schild, unser Beistand beim Wirken, unser Schutz in Gefahren. Hast du ihn, so hast du alles. Wer auf den Herrn traut, kann nicht anders als fröhlichen Herzens sein. Ja: aus der Wurzel des Glaubens sprosst die Blume der Freude.
Ps 33,21: Ja, an ihm wird unser Herz sich freuen, denn wir vertrauen auf seinen heiligen Namen.
Ps 33,22: Deine Gnade, o Herr, sei über uns, wie wir es von dir erhoffen!
Müssen wir denn Gott um die Dinge bitten, die er uns zugesagt hat? Müssen wir noch beten, wenn wir schon vertrauen? Ja, gerade weil wir vertrauen, beten wir. Wir beten, weil wir wissen, dass alle Sicherheit in Gott, aber nicht in uns ist. Worum bitten wir? Dass Gottes Gnade über uns sei. Nicht neben uns, sondern über uns, dass sie über uns wache und uns regiere. Ohne seine Güte sind wir verloren.
Wenn du Gott willst, wirst du Ihn haben, der schon zu dir kam, bevor du wolltest. Augustinus
Dadurch also werden wir selig sein: Gott besitzend. Augustinus
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 33