Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Psalm (Ps) 109: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 109: Rette mich vor dem Fein

Ps 109,1: O Gott, den ich rühme, schweige nicht!

Es ist der Hilferuf eines Menschen, dessen Gottvertrauen tief und stark ist und der es gewohnt ist, mit dem Herrn vertraut und freimütig zu reden. Beachten wir, dass er den Herrn nur zu sprechen bittet. Ein Wort von Gott ist alles, was ein Mensch des Glaubens benötigt. Schweige nicht. Wie passend ist dieser Ausdruck in seiner Anwendung auf Gott, bei dem sprechen dasselbe ist wie tun. Denn durchs Wort hat er alle Dinge geschaffen. Schweigt Gott, so lasst uns desto stärker rufen. Auch dürfen wir, wenn die Hilfe säumt, nicht an ihr verzagen oder ungeduldig vom Flehen ablassen, gerade wenn wir in großer Bedrängnis sind.

Ps 109,2-3: Mit lügnerischer Zunge sprechen sie zu mir. Sie umringen mich mit gehässigen Worten und bekämpfen mich ohne Grund.

Ps 109,4: Dafür, dass ich sie liebe, sind sie mir feind. Ich aber bete.

Ps 109,4: Ich bleibe stets im Gebet.

Sie hassten Christus ohne Ursache und vergalten ihm Hass für Liebe. Was für ein Seelenschmerz muss das sein, gehasst zu werden nach dem Maß, in welchem man Dankbarkeit verdiente, gehasst zu werden von denen, welche man liebte, und gehasst eben wegen der Liebe. Unser Herr und Heiland erduldete solch gemeine Behandlung sein Leben lang und erleidet sie in seinen Gliedern noch heute. Christus aber betet. Er ist ganz Gebet. Das war seine Antwort auf das böse Tun.

Beten darf bei uns keine Gelegenheitssache sein, sondern unser tägliches Geschäft, unsere Gewohnheit, ja unser Beruf. Gleichwie ein Künstler sich mit seinen Vorbildern oder ein Dichter sich mit den Werken klassischer Schriftsteller abgibt, so sollen wir uns mit ganzer Seele dem Gebet widmen. Wir müssen ganz eingetaucht sein in das Gebet, wie in unser Lebenselement, und ohne Unterlass beten. Herr, lehre uns beten, damit wir mehr und mehr tüchtig werden zum Gespräch mit dir.

Ps 109,5: Sie erweisen mir Böses für Gutes und Hass für Liebe.

Ps 109,6: Setze einen Gottlosen über ihn, und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten!

In den hier folgenden Versen findet sich das längste und erschütterndste Rachegebet in der ganzen Bibel.

Die Deutung, welche die Flüche nicht auf Personen sondern auf die feindlichen geistlichen Mächte, d. h. die Sünde in allen Gestalten, bezieht, enthält, wenn auch nicht die ganze, so doch ein großes Maß von Wahrheit. Sie ist vor allem auch für den Gebrauch des Psalters bei der Privatandacht von hohem Wert.

Ps 109,15-16: Ihr Angedenken werde von der Erde vertilgt, weil er nicht daran dachte, Barmherzigkeit zu üben, sondern den Elenden und Armen ver­folgte und den Niedergeschlagenen, um ihn zu töten.

Ps 109,21: Du aber, o Herr, mein Herr, handle an mir um deines Namens willen. Deine Gnade ist gut; darum errette mich!

Gottes Gnade ist der Stern, auf den die Gläubigen ihren Blick richten, wenn sie vom Sturm umhergeschleudert werden und sonst keinen Trost wissen. Denn die wunderbare Freigebigkeit und Güte dieser Gnade ist mühseligen Herzen köstlich. Wenn wir bei Menschen Erbarmen, Güte und Liebe auch vergeblich gesucht haben, so werden wir sie doch bei dem Herrn sicher finden. Der Gläubige lässt sich ganz in Gottes Händen, schreibt dem Herrn nichts vor, sondern ist ganz zufrieden, wenn sein Gott mit ihm verfährt um seines Namens willen. Sein Name und seine Gnade sind zwei feste Anker der Hoffnung und wohl denen, die sie auszuwerfen wissen. Der Herr achtet stets mit zarter Aufmerksamkeit auf alle, die zerbrochenen Herzens sind.

Ps 109,22: Ich bin elend und arm, und mein Herz ist verwundet in meiner Brust. Ö

Ps 109,26: Hilf mir, o Herr, mein Gott! Rette mich nach deiner Gnade.

Hilf mir nach deiner Gnade. Nach dem Maß deiner Gnade lass meine Rettung sein. Das ist ein großes Maß, denn des Herrn Gnade ist ohne Grenzen. Wenn Menschen kein Erbarmen haben, ist es tröstlich, zu Gottes Erbarmen seine Zuflucht zu nehmen. Indem er durch das aneignende Wörtlein mein im Glauben Gott erfasst, erfleht er seinen Beistand, dass er ihm sowohl helfe, die schwere Last zu tragen, als auch ihn befähige, sich darüber zu erheben. Die Worte sind ein bei aller Kürze inhaltsreiches und passendes Gebet für Gläubige in jeder Lage, wo sie von Gefahren, Schwierigkeiten oder Kummer bedrängt sind.

Ps 109,30-31: Ich will den Herrn laut preisen mit meinem Mund, und inmitten vieler will ich ihn rühmen, weil er dem Armen zur Seite stand, um ihn zu retten vor denen, die ihn verurteilten.


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 109.


Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls

– es gibt stets ein Wochenthema

– täglich nur 1x

– entweder über

   * Whatsapp

   * Facebook-Seite

   * Telegram

– ca. zwischen 6-7 Uhr 

– hier geht´zur Anmeldung

Tägliche Andacht

Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

Ich in der Wüste