Psalm (Ps) 113: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 113: Gottes Größe und Erbarmen
Ps 113,1: Hallelujah! Lobt, ihr Knechte des Herrn, lobt den Namen des Herrn!
Dies Loben Gottes beruht nicht auf bloßem Nachgrübeln über Gottes, sondern hat zur Voraussetzung solch frische, lebhafte innere Erfassung der Hoheit und Herrlichkeit Gottes, dass die Gedanken und Begriffe tief ins Herz eindringen und dort Gemütsbewegungen hervorrufen, die ihnen angemessen sind, sodass wir ihn lieben wegen seiner Güte, ehren wegen seiner Erhabenheit, fürchten wegen seiner Gerechtigkeit, scheuen wegen seiner Macht, anbeten wegen seiner Weisheit und aller seiner Eigenschaften und in beständiger heiliger Ehrfurcht und treuem Gehorsam vor ihm wandeln.
Ps 113,2: Gepriesen sei der Name des Herrn von nun an bis in Ewigkeit!
Ps 113,3: Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des Herrn!
Vom frühen Morgen bis zum Abend steige das Loblied ohne Ende zum Thron des Ewigen empor. Auf, träges Herz, er wache und stimme fröhlich ein. Von Stunde zu Stunde lasst uns das Lied neu anheben, denn jeder Augenblick bringt seine besonderen Gnaden. Und wenn die Sonne zur Ruhe geht, so wollen wir in dem feierlichen Schweigen der Natur die Musik unserer Herzen nicht schweigen lassen, sondern mit dem letzten wachen Gedanken noch den Vater Himmels und der Erde preisen, der den Müden Ruhe gibt.
Ps 113,4: Der Herr ist erhaben über alle Heidenvölker, seine Herrlichkeit ist höher als die Himmel.
Ps 113,5: Wer ist wie der Herr, unser Gott, der in solcher Höhe thront?
Es gibt im Himmel und auf Erden in der Tat kein Wesen, das ihm irgend gleich käme. Ja, selbst die innigste Liebe zu Gott kann Gott nicht in seiner ganzen inneren Herrlichkeit erfassen und ausdenken, geschweige denn sein Wesen in Worte fassen. Er ist hoch, er steht unendlich weit über uns, und er thront, denn ihm gehört alle Macht. Alles ist ihm untertan. Gott vermag alles, er besitzt alles, ihm fehlt nichts. Er hat uns nicht nötig, wir können ihm nichts geben. Wenn wir an ihn glauben, wird er nicht reicher, wenn wir ihn verachten, wird er nicht ärmer. Und doch neigt er sich zu uns Sündern und verlässt er seinen Thron, um uns in unserer Niedrigkeit heimzusuchen.
Ps 113,6: Der so tief heruntersieht auf den Himmel und auf die Erde.
Wir haben einen Gott, der hocherhaben ist über alle Götter und der dabei doch unser Vater ist, der weiß, was wir bedürfen, ehe wir ihn bitten, unser Hirte, der alle unsere Bedürfnisse erfüllt, unser Hüter, der die Haare auf unserem Haupt zählt, unser zartfühlender, sorgsamer Freund, der an allem, was unser Herz bewegt, herzlich teilnimmt. Ja wahrlich, der Name unseres sich so ganz zu uns herabneigenden Gottes muss gelobt werden von allen, die ihn kennen.
Ps 113,7: Der den Geringen aufrichtet aus dem Staub und den Armen erhöht aus dem Kot.
Wir liegen im Staub des Todes. Staub sind wir, und zum Staub müssen wir zurückkehren. Und wir liegen im Kot der Sünde. Wir sind wahrlich Arme. Wir haben alle Rechte auf Gottes Freundlichkeit und Hilfe durch die Sünde verspielt. Und solche, wie wir es sind, richtet er auf und erhöht sie. Wer beschreibt die Größe seiner Gnade, die Höhe und die Tiefe seiner Liebe, die Weite und die Stärke seiner Erbarmungen?Es ist ein allmächtiger Arm, der uns aufrichtete, uns noch heute aufrecht hält und zu der Vollkommenheit des Himmels emporheben wird. Wir verstummen und sinken in Anbetung vor ihm nieder.
Ps 113:8: um ihn neben Fürsten zu setzen, neben die Fürsten seines Volkes;
Ps 113:9: der die unfruchtbare Frau des Hauses wohnen lässt als eine fröhliche Mutter von Söhnen. Hallelujah!
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 113