Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Psalm (Ps) 118: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 118: Dank für Gottes Gnade

Ps 118,1: Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, ja, seine Gnade währt ewiglich!

Seine Güte ist der Grund, weswegen wir danken. Güte ist sein Wesen, seine eigenste Natur. Die schönsten irdischen Freuden vergehen, ja die Welt selbst wird alt und geht der Auflösung entgegen. Aber in der Gnade Gottes gibt es keine Veränderung. Gottes Gnade ist ewig. Wir sollen diese Gnade Gottes nicht bloß still im Herzen glauben, sondern sie auch verkündigen. Die Wahrheit will nicht geheim gehalten, sondern laut ausgerufen sein.

Ps 118:2: ‭So soll denn Israel sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!

Ps 118:3: ‭So soll denn das Haus Aaron sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!

Ps 118,4: So sollen denn, die den Herrn fürchten, sprechen: Ja, seine Gnade währt ewiglich!

Ps 118,5: ‭Ich rief zum Herrn in meiner Not, der Herr antwortete mir und befreite mich.

Rufen musst du lernen und nicht dasitzen bei dir selbst, den Kopf hängen lassen und schütteln und mit deinen Gedanken dich beißen und fressen, sorgen und suchen, wie du sie los werdest, und nichts an deres ansehen, als das, wie übel es dir gehe, wie wehe dir sei, welch elender Mensch du seist. Sondern wohlauf, auf die Knie gefallen, die Hände und Augen gegen Himmel gehoben, einen Psalm oder Vaterunser vorgenommen und deine Not mit Weinen vor Gott dargelegt, geklagt und angerufen. Martin Luther

Gebete in der Not kommen aus dem Herzen und gehen zum Herzen Gottes. Beim Aussprechen mag das Gebet für uns zuweilen einen bitteren Beigeschmack haben, aber wenn es erhört wird, ist es süß. Unsere tiefste Not nun ist die Sünde. Wir waren in tiefer Not wegen der Sünde, aber das Gebet des Glaubens wurde erhört und wir erhielten die Freiheit der völligen Rechtfertigung, womit Christus uns frei machte. So sind wir nun wahrhaft frei. Es war der Herr, der es getan hat und wir schreiben seinem Namen alle Ehre zu.

Ps 118:6: ‭Der Herr ist für mich, ich fürchte mich nicht; was kann ein Mensch mir antun?

Ps 118:7: ‭Der Herr ist für mich, er kommt mir zu Hilfe, und ich werde meine Lust sehen an denen, die mich hassen.

Deutlicher kann man nicht sagen, was Gnade ist. Der Herr ist für uns! Luther nennt dies die Kunst über alle Kunst, nicht auf Menschen, sondern auf den lebendigen Gott zu vertrauen. Ich berge mich vollständig bei Gott und vertraue ihm ganz. Ich suche bei ihm Zuflucht, bin bei ihn ganz geborgen und geschützt, unabhängig davon, ob unbedeutende oder bedeutende Menschen sich positiv oder negativ zu mir verhalten.

Ps 118,8: Besser ist”s, bei dem Herrn Schutz zu suchen, als sich auf Menschen zu verlassen;

Menschen können Dir nicht geben, was nur Gott Dir geben will! Wir überfordern unsere Mitmenschen, wenn wir von Ihnen absolute Loyalität, selbstloses Handeln und grenzenlose Liebe erwarten. Wenn man sich derart an Menschen hängt, macht man sich selbst und diese Menschen abhängig und unfrei. Das bedeutet jetzt nicht, dass wir nichts mehr von unseren Mitmenschen erwarten und ihnen nicht mehr vertrauen dürfen. Doch gibt es in unserem Leben Situationen, in denen auch der beste Freund oder die beste Freundin, der Ehepartner, Ehepartnerin, das Kind, Vater, Mutter usw. Dir nicht mehr zur Seite stehen können und selbst völlig überfordert sind. Wenn wir uns dann zu sehr auf diese Menschen verlassen haben und bis dahin nicht nach Gott gefragt haben, dann sind wir schnell enttäuscht, zu tiefst verletzt und allein auf uns gestellt.

Dann gilt umso mehr: Nur Jesus kann uns wirklich helfen. Deshalb suche ich immer mehr die Führung, Leitung, Halt und Trost bei Jesus. Er soll mein Leben bestimmen. Er steht mir immer und überall zur Verfügung und will mir helfen, völlig selbstlos und ohne erwartungsvollen Hintergedanken. Ich muss es nur annehmen, glauben und mich auf ihn einlassen. Ja, deshalb will ich mich immer wieder neu an Jesus klammern – und nicht mehr so sehr an Menschen. Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen. Rolf Aichelberger

Ohne Zweifel bist du schon in die Versuchung geraten, dich auf das Sichtbare zu verlassen, statt dein Vertrauen und deine Zuversicht ganz allein auf den unsichtbaren Gott zu setzen. Christen suchen oft bei Menschen Hilfe und Rat und verunzieren die edle Schlichtheit ihres Vertrauens auf Gott. Du glaubst an den Herrn Jesus und setzt wegen deiner Seligkeit dein ganzes Vertrauen auf Ihn allein. Nun, was ängstigst du dich denn noch? Wegen meiner schweren Sorgen. Steht denn nicht geschrieben: Wirf dein Anliegen auf den Herrn? Kannst du auf Ihn bauen, wenn es sich um deine Seelenrettung handelt, wie kannst du Ihm nicht auch das Geringere zutrauen? Verlangst du noch ein anderes Auge außer dem, das alle Geheimnisse sieht und durchforscht? Ist Sein Herz hart? Ist Sein Arm müde? Spurgeon

Ps 118:9: ‭besser ist”s, bei dem Herrn Schutz zu suchen, als sich auf Fürsten zu verlassen!

Ps 118:10: ‭Alle Heiden haben mich umringt; im Namen des Herrn schlage ich sie!

Ps 118:11: ‭Sie haben mich umringt, ja, sie haben mich umringt; im Namen des Herrn schlage ich sie.

Ps 118:12: ‭Sie haben mich umringt wie Bienen; sie sind erloschen wie ein Dornenfeuer; im Namen des Herrn schlage ich sie.

Ps 118:13: ‭Du hast mich hart gestoßen, dass ich fallen sollte; aber der Herr half mir.

Wie die Biene mit dem Stechen sich selber zugrunde richtet und mit ihrem Stachel ihr Leben oder ihre Macht verliert, so ist es mit ihnen. Alles, was die Feinde der Gemeinde Christi zu tun vermögen, ist, dass sie das Volk des Herrn äußerlich quälen. Die Wunden, die sie zufügen, sind wie der Stich einer Biene. Er schmerzt und verursacht eine Schwellung, aber es ist eine vorübergehende Pein, keine tödliche Wunde. Dreimal wird wiederholt, dass der Beter die Angriffe abwehrte. Ausgangsbasis dazu ist die starke Rechte Gottes, also sein wirksames Handeln, und gewiß nicht die schwache und unsichere Hand des Menschen. Aus diesem Grund führt die Freude über den Sieg über das Böse zu einem eindrucksvollen Glaubensbekenntnis.

Ps 118,14: Der Herr ist meine Stärke und mein Lied, und er wurde mir zum Heil.

Ps 118,14: Nun kann ich wieder fröhlich singen.

Du singst, ja, du singst wirklich, ich höre es. Aber gib acht, dass dein Leben nicht gegen deine Zunge Zeugnis ablegt. Singt mit der Stimme, singt mit dem Herzen, singt mit eurem Mund, singt mit eurem Verhalten: Singet dem Herrn ein neues Lied. Du fragst dich, was du singen sollst für den, den du liebst, und du suchst nach Lobliedern, die du ihm singen kannst Das Lob, das gesungen werden soll, ist der Sänger selbst. Du willst Gott Loblieder singen? Sei selbst, was du singst. Du bist sein Lob, wenn du gut lebst. Augustinus

Ps 118,15: Stimmen des Jubels und des Heils ertönen in den Zelten der Gerechten: Die Rechte des Herrn hat den Sieg errungen!

Erklingt dieser Jubel nach einem Sieg oder löst er den Sieg Gottes aus? Vom Text her ist beides möglich und stimmt beides! Lob und Sieg sind eigentlich ein- und dasselbe! Gotteslob und die Erfahrung von Gottes Sieg gehören zusammen! Wer Gottes Eingreifen erlebt, wird Gott danken und loben. Und wer Gott dankt und ihn lobt und preist, der erlebt Gottes Eingreifen! Die Gerechten erkennt man an ihrem Gotteslob und Lobgesang! Meckerer und Miesmacher sind immer auch in Rebellion gegen Gott und Gottes Wege. Sie sitzen deshalb im Finstern und bleiben dort, wenn sie sich nicht besinnen, wenn sie nicht umsinnen, umkehren und umdenken.  Stephan Zeibig

Ps 118,16: Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn hat den Sieg errungen!

Ps 118,17: Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten des Herrn verkünden.

Da Christus vom Tod auferstanden ist, werden wir nicht sterben, sondern leben. Wir haben mit dem ewigen Tod nichts mehr zu schaffen, sondern wir werden in dieser Welt das Leben der Gnade und in der zu künftigen das Leben der Herrlichkeit leben, auf dass wir in beiden Welten die Werke des Herrn verkündigen und das Lob Gottes, unseres Heilands, singen. Wohl werden wir gezüchtigt um unserer Sünden willen, aber das ist uns nun gerade ein Beweis, dass wir nicht dem Tod hingegeben werden. Bischof Dr. George Horne.

Ps 118,18: Der Herr hat mich wohl hart gezüchtigt. Aber dem Tod hat er mich nicht preisgegeben.

Ps 118,19: Tut mir auf die Tore der Gerechtigkeit, dass ich durch sie einziehe und den Herrn preise!

Der Herr Jesus ist diesen Weg vorangegangen und er hat nicht nur das Tor weit geöffnet, sondern auch allen denen, die durch seine Gerechtigkeit gerecht geworden sind, den Eingang verbürgt. Alle Gerechten müssen und sollen dahin eingehen. In einem anderen Bild ist unser Heiland selbst diese Tür und alle Gerechten freuen sich, durch ihn als den neuen und lebendigen Weg zum Herrn zu kommen. Jesus ist es, der durch seinen Tod und durch seine Auferstehung den Sünder gerecht gemacht hat und ihm den neuen und lebendigen Weg vor Gottes Angesicht geöffnet hat.

Ps 118,20: Dies ist das Tor des Herrn. Die Gerechten werden durch es eingehen.

Ps 118,21: Ich danke dir, denn du hast mich erhört und wurdest mein Heil!

Ps 118,22: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.

Der Vers wird im Neuen Testament sechs Mal zitiert. Er ist der lebendige, köstliche Stein. Christus ist der Eckstein. Es gibt kein Bauen, es sei denn auf ihm. Es gibt keine Verbindung und Aussöhnung, keinen Zusammenhalt, außer in ihm. Der verworfene Stein bezeichnet sein Leiden und Sterben. Aber Gott der Herr erweckte ihn von den Toten und erhöhte ihn zum Haupt über seine Gemeinde. Seither ist unser aller Zuversicht.

Ps 118,23: Vom Herrn ist das geschehen; es ist wunderbar in unseren Augen!

Ps 118,24: Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Wir wollen uns freuen und fröhlich sein in ihm!

Es ist hier mit dem Tag, den der Herr gemacht hat, jener Tag gemeint, an dem der Messias Erlösung für sein Volk wirkte. Es ist der Tag, an dem Jesus auferstanden ist, an dem Gott gezeigt hat: das ist mein Sohn, der meine Anerkennung hat und an dem das Heil hängt. Der Auferstehungstag unseres Herrn ist ein neuer Tag, den Gott selbst gemacht hat. Er ist das Morgenrot des herrlichen neuen Bundes.

Ps 118,25: Ach, Herr, hilf! Ach, Herr, lass wohl gelingen!

Ps 118,26: Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Wir segnen euch vom Haus des Herrn aus.

In den Tagen des Psalmisten war er der Kommende, und auch heute ist er immer noch der Kommende, obwohl er schon gekommen ist. Wir haben unsere Hosiannas für ihn bereit, wie für sein erstes, so für sein zweites Kommen. In der Tiefe unserer Seele beten wir ihn dankbar an, preisen ihn und erflehen unaussprechliche Freuden auf sein Haupt.

Ps 118,27: ‭Der Herr ist Gott, er hat uns Licht gegeben. Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars!

Ps 118,27: Er sieht uns freundlich an.

Er schuf den Tag des Heils, dass er über uns leuchte wie die Sonne und er ließ unser Angesicht leuchten im Licht jenes Tages. Darum gebührt ihm allein alle Ehre für unsere Erleuchtung. Wohlan, lasst uns von ganzem Herzen den großen Vater des Lichts preisen. Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet, der uns das Licht des Rats gibt, dass wir wissen, was wir tun sollen, und das Licht des Trostes bei dem, was wir tun, oder nach allem, was wir gelitten haben. Ein Licht leuchtet uns nicht nur, dass wir dabei unsere Arbeit tun können, sondern es macht uns getrost und heiter bei der Arbeit. Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen.

Gott sieht uns freundlich an: Gott ist nicht erst freundlich zu Menschen, die nett zu ihm sind, die gut mit ihm umgehen, die auf das hören, was er sagt, die sich seinem Willen unterordnen, die ihn lieben, sondern Gott ist freundlich unabhängig davon, was die Menschen machen. Denn wenn Gott nur zu denen Menschen freundlich wäre, die auch zu ihm freundlich wären, hätten die Menschen ein großes Problem. Im Lichte der Freundlichkeit Gottes heißt das für uns, dass wir unabhängig von dem, wie andere uns behandeln, egal ob gut oder böse, wir ihnen mit Freundlichkeit begegnen sollen. Nichts trägt soviel Zinsen wie Freundlichkeit und gute Laune, dabei sind die Anschaffungskosten so gering.

Freundlichkeit ist unwiderstehlich, wenn sie ernst und nicht gespielt ist. Mark Aurel

Ps 118,28: Du bist mein Gott, ich will dich preisen! Mein Gott, ich will dich erheben!

Der Psalm 118 ermutigt die Christen, im Osterereignis Jesu jenen Tag zu erkennen, »den der Herr gemacht hat« (V. 24) und an dem »der Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden ist« (vgl. V. 22). Mit dem Psalm können sie daher voller Dankbarkeit singen: »Meine Stärke und mein Lied ist der Herr;er ist für mich zum Retter geworden« (V. 14). »Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;wir wollen jubeln und uns an ihm freuen« (V. 24). 

Ps 118,29: Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, ja, seine Gnade währt ewiglich!


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 118.


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.