Psalm (Ps) 86: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 86: Hilferuf
Ps 86,1: Neige dein Ohr, o Herr, und erhöre mich, denn ich bin elend und arm.
Gerade in schweren Zeit gilt es am Gebet fest zu halten. Die schönste Zeit des Tages ist, wenn du betest. Denn du sprichst mit Dem, Der dich am meisten liebt und der sein Ohr zu dir herab neigt, um deine Worte zu hören. Ja: Das Gebet am Morgen ist der Schlüssel zu den Problemen des Tages, und am Abend ist es ein eiserner Riegel, der in der Nacht schützt. Mit den Worten von Pater Pio: Das Gebet ist ein mächtiges Werkzeug, ein Schlüssel, der das Herz Gottes öffnet. P. Pio
Die wichtigste Zeit des Tages ist, wenn du betest. Denn du sprichst mit dem, der dich am meisten liebt und der sein Ohr zu dir herab neigt, um deine Worte zu hören. Das Gebet am Morgen ist der Schlüssel zu den Problemen des Tages. Und das Gebet am Abend schützt in der Nacht. So lasst uns jeden Tag das Gebet pflegen. Sprechen wir jeden Tag mit Gott. Pflegen wir die Gemeinschaft mit Gott im Gebet. Das fällt uns nicht zu. Das muss gelernt werden.
Wir wissen sehr gut, dass das Gebet nicht als selbstverständlich betrachtet werden darf: Man muss beten lernen, indem man diese Kunst gleichsam immer wieder aufs neue erwirbt. Benedikt XVI
Ps 86,2: Bewahre meine Seele, denn ich bin dir zugetan. Hilf du, mein Gott, deinem Knecht, der sich auf dich verlässt!
Ps 86,3: Sei mir gnädig, o Herr; denn zu dir rufe ich allezeit!
Ps 86,4: Erfreue die Seele deines Knechtes. Denn zu dir, Herr, erhebe ich meine Seele!
Die Seele ist da, wo der Gegenstand ihrer Liebe ist. Denn wer liebt, wird dorthin getragen und wohnt da, wo er liebt, indem er beständig an den Gegenstand seiner Liebe denkt und sich nach ihm sehnt. Wer wirklich und von Herzen Gott liebt, der erhebt seine Seele zu ihm. Von ihm allein erwarte ich Glück. Wie die Sonnenblume sich dem Himmelslicht zukehrt, so wende ich mein Herz dir zu. Ich weiß, je näher ich dir komme, desto größer wird meine Freude. Darum zieh du mich näher zu dir, während ich meinerseits dir zustrebe.
Ps 86,5: Denn du, Herr, bist gut und vergibst gern und du bist reich an Gnade für alle, die dich anrufen.
Der Herr schenkt uns sein Gutes. Seine Vergebung ist dabei ein wundervolles Gutes. Die Quelle dieser Vergebung liegt in Christus. Die Vergebung geht von seinem Kreuz aus. Er verwandelt die Welt durch die sich hingebende Liebe. Sein am Kreuz geöffnetes Herz ist das Tor, durch das die Gnade der Vergebung in die Welt eintritt. Allein diese Gnade vermag die Welt zu verwandeln und den Frieden aufzubauen. Folgen wir ihm nach, indem auch wir vergeben. Bitten wir um Kraft, es zu tun.
Ps 86,6: Vernimm, o Herr, mein Gebet, und achte auf die Stimme meines Flehens!
Ps 86,7: Am Tag meiner Not rufe ich dich an, denn du erhörst mich.
Ps 86,10: Du bist groß und tust Wunder, du bist Gott, du allein!
Gott ist nicht nur gut. Gott ist auch groß. Zweifeln wir nie an seiner Allmacht. Güte und Macht sind in begrenzter Vollkommenheit bei ihm vorhanden. Weil er nun groß ist, tut er Wunder. Die Vergebung ist eines dieser Wunder. Es gibt kein Wunder, das so wunderbar wäre wie die Vergebung unserer Sünden. Alles, was von ihm ausgeht, ist ein Wunder. Selbst das einfache Gänseblümchen ist ein Meisterwerk.
Das Wort „tust“ steht hier in der Gegenwart. Der Herr tut jetzt gerade Wunder, sie finden vor unseren Augen statt.
Du bist Gott allein: Ich, ich, immer wieder ich. Du wirst solange fruchtlos dich mühen, bis endlich Er, nur Er und Er allein dich erfüllt. Wenn du dann von deinem Ich befreit bist, wird Er allein dein Herz erfüllen. Bitte Ihn um die Kraft zur radikalen Abkehr von der Tendenz, in den Dingen der Welt aufzugehen. Gebet von Johann Amos Comenius: Ich preise dich, meinen Erretter, dass du mir auf der Erde kein Vaterland und keine Wohnung gegeben hast. Du hast mich vor der Torheit bewahrt, das Zufällige für das Wesentliche, den Weg für das Ziel, das Streben für die Ruhe, die Herberge für die Wohnung, die Wanderschaft für das Vaterland zu halten.
Ps 86,11: Weise mir, Herr, deinen Weg, damit ich wandle in deiner Wahrheit. Richte mein Herz auf das eine, dass ich deinen Namen fürchte!
Die Vorsehung bahnt mir einen Weg. Ich lege allen Eigenwillen ab und begehre nur in deinem heiligen und gnädigen Willen unterwiesen zu werden. Nicht meinen Weg sollst du mir freigeben, sondern deinen Weg mir weisen. Ich will dir folgen unbedingt. Hast du mich deinen Weg gelehrt, so gib mir auch ein ganzes Herz, den Weg zu gehen. Denn ach, wie oft ist es mir, als ob ich ein Doppelherz in mir hätte, zwei Naturen, die miteinander streiten, zwei Mächte, die in mir um die Herrschaft ringen. Ich weiß aber: Wer ein zwiespältiges Herz hat, ist unbeständig in allen seinen Wegen. Wir sollten Gott nie mit weniger als dem ganzen Herzen, der ganzen Seele und allen Kräften loben.
Ps 86,12: Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen, und deinem Namen Ehre erweisen auf ewig.
Ps 86,15: Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue.
Die Liebe Gottes ist eins und doch vielfältig. Sind wir traurig? Der Herr ist voller Mitleid. Haben wir mit Versuchungen zu kämpfen? Seine Gnade kommt uns zu Hilfe. Haben wir uns an ihm vergangen? Er ist langsam zum Zorn. Haben wir gesündigt? Bei ihm ist viel Vergebung. Stützen wir uns auf seine Verheißungen? Er wird sie mit ganzer Treue erfüllen.
Ps 86,16: Wende dich zu mir und sei mir gnädig! Verleihe deinem Knecht deine Stärke, und hilf dem Sohn deiner Magd!
Ps 86,17: Tue an mir ein Zeichen zum Guten.
Schau doch auf unsere Armut im geistlichen Leben und hilf uns aufstehen aus den kalten Winternächten des Herzens. Führe uns an Deiner Hand in das hellstrahlende Licht der wärmenden Sonne, welche Christus ist. Hilf uns in die Heilige Stadt, das himmlische Jerusalem, zu gelangen um im hellen Glanz des Lammes zu leben und Gott zu verherrlichen.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 86