Psalm (Ps) 57: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 57: Schatten seiner Flügel
Ps 57,2: Bei dir birgt sich meine Seele und ich nehme Zuflucht unter dem Schatten deiner Flügel.
Wie ein Traum, so zart erscheint der Schatten der Flügel Gottes. Dieser Schatten aber ist stärker wie alle Gewalten, alle Vermögen, alle Kräfte. Fruchtbar wird unter dem Schatten Gottes alles, was die Seele in sich schließt. Dort haben wir keine Hitze zu ertragen, denn derjenige ist unsere Erfrischung, der uns unter dem Schatten seiner Flügel schützte und schützt. Auch Kälte werden wir dort nicht erdulden, denn dort ist die Sonne der Gerechtigkeit, die mit ihrer Liebe unsere Herzen erwärmt und mit den Strahlen ihrer Gottheit unsere Augen erleuchtet, damit sie die Gottheit und Gleichheit des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes sehen.
Ps 57,3: Zu Gott, dem Höchsten, schreie ich, zu ihm, der alles für mich zu einem guten Ende führt.
Der Glaube ist nie stumm. Wir beten, weil wir glauben. Diesen Entschluss, zu Gott zu rufen, sollten wir alle festhalten, bis wir durch die Himmelstore eingehen. Denn solange wir auf der Erde sind, werden wir stets Veranlassung haben, uns himmlischen Beistand zu erflehen. Was Gott unternimmt, das wird er auch zu einem guten Ende führen. Er hilft uns doch ententwegt. Erinnere dich stets daran. Denn jede Gnadentat der Vergangenheit ist eine Versicherung für die Zukunft und eben daher auch ein hervorragender Grund, am Gebet anzuhalten.
Ps 57,4: Er wird mir vom Himmel Rettung senden. […] Gott wird seine Gnade und Wahrheit senden.
Ps 57,5: Meine Seele ist mitten unter Löwen, ich liege zwischen Feuerbränden, wohne unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile und deren Zungen scharfe Schwerter sind.
Der Ort, wo der Beter hier weilte, setzte ihn den größten Gefahren aus. Dennoch gab ihm der Glaube ein solches Gefühl der Sicherheit, dass er sich dort zum Schlaf zu lagern entschlossen war. Das ist eine wunderbare Frucht des Vertrauens ebenso wie der anschließende Lobpreis. Herrlich ist dieser Lobpreis, kommt er doch aus dieser gefährlichen Höhle der Löwen und mitten aus den Flammen. Das ist festes Vertrauen auf den großen Gott, dessen Größe wir nie ganz erfassen werden können. Höher als die Himmel ist der Allerhöchste.
Ps 57,6: Erhebe dich über die Himmel, o Gott, Über der ganzen Erde sei deine Herrlichkeit!
Ps 57,8: Mein Herz ist fest, o Gott, mein Herz ist fest. Ich will singen und spielen!
Gott hat das Herz fest gemacht. Wir selbst haben nicht die Macht über dieses zappelige Ding. Durch seine Gnade aber nun ist mein Herz fest. Ich bin entschlossen, auf dich zu vertrauen, dir zu dienen, dich zu preisen. Es hilft dabei, möglichst offen in die Zukunft zu blicken und sich nicht zu genau auszumalen, wie es nach meinen Wünschen am Besten kommen sollte oder negativ auszugrübeln, wie´s am Schlimmsten kommen könnte. Einer meiner Lieblingssprüche ist: „Es ist wie’s ist. Es kommt wie’s kommt. Das Vertrauen auf Gott ist meine Stärke. Wie sollten wir also leben? In lebendiger Offenheit gegenüber allen und allem. Egal wie’s kommt: Er ist da!
Ps 57,8: Gott, mein Herz ist voller Zuversicht, ja, ich bin ruhig geworden im Vertrauen auf dich.
Ps 57,9: Wach auf, meine Seele, Harfe und Laute, wacht auf! Ich will die Morgenröte wecken.
Ich will sofort, wenn ich aufwache, Gott danken und mich zu Ihm wenden. Die ersten Minuten des Tages sind entscheidend. Später, wenn Streß und Sorgen uns bestimmen, kommen wir nur schwer wieder zum Herrn zurück. Besser, gleich beim Aufwachen gegen das Negative in uns anzugehen und auf Jesus sehen. In den Morgenstunden, wo die halbe Welt noch schläft und das Geräusch und der Lärm des menschlichen Verkehrs noch verstummt ist, wo wir selber noch nicht zerstreut sind, da ist Herz und Seele noch am nächsten bei Gott und am empfänglichsten für seine Stimme und für alle seine Einwirkungen.
Ps 57,10: Herr, ich will dich preisen unter den Völkern, ich will dir lobsingen unter den Nationen!
Ps 57,11: Denn groß bis zum Himmel ist deine Gnade, und deine Treue bis zu den Wolken!
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 57