Tägliche Andacht mit Wochenthema und Bibelkommentar

Psalm (Ps) 56: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 56: Gott vertraue ich

Ps 56,4: Wenn mir angst ist, vertraue ich auf dich!

Die Erfahrung zeigt, dass erst da wahrhaft die Hoffnung herrscht, wo die Furcht einen Teil des Herzens einnimmt. Die Hoffnung zeigt ihre volle Kraft erst da, wo sie die durch Sorgen niedergeworfene Seele aufrichtet, das durch Bekümmernis beunruhigte beruhigt. Mut ist Angst, die gebetet hat. Wir mögen uns zwar hier und da fürchten, aber die Furcht nimmt nicht den ganzen Raum meiner Seele ein, denn ich hoffe und vertraue auf den Herrn.

Der Grund zum Vertrauen liegt ja in ihm, nicht in uns; wenn wir uns auch ändern, er ändert sich nie und ist immer gleich gut und barmherzig mit uns, ob wir schwach und unvollkommen oder stark und vollkommen sind. Ich pflege zu sagen: unsere Armseligkeit ist der Thron der göttlichen Barmherzigkeit. Je größer also unsere Armseligkeit, desto größer unser Vertrauen. Das Vertrauen ist das Leben der Seele, nimmst du ihr das Vertrauen, so jagst du sie in den Tod. Franz von Sales

Oft möchten wir in die Zukunft sehen können, wenn wir uns fragen: Was wird uns das nächste Jahr bringen? Wo werde ich in fünf oder zehn Jahren sein? Auf solche Fragen gibt es keine Antwort. Meistens ist es gerade hell genug, um den nächsten Schritt zu tun, das was in der nächsten Stunde, am nächsten Tag getan werden muss. Die Kunst des Lebens zeigt sich darin, dank- bar zu sein und sich darüber zu freuen, was wir sehen können, und nicht darüber zu klagen, was im Dunkeln und Ungewissen liegt. Wenn es uns gelingt, den nächsten Schritt zu tun und darauf zu vertrauen, dass es dafür hell genug sein wird, werden wir auf dem Weg durch das Leben mit Freude voranschreiten und überrascht sein, wie weit wir kommen. Freuen wir uns über das kleine Licht, das wir in den Händen halten, und verlangen wir nicht nach der großen Helligkeit, die alle Schatten verdrängt. Nouwen

Ps 56,5: In Gott will ich rühmen sein Wort.

Das Vertrauen auf Gott und das Vertrauen auf sein Wort sind tatsächlich so eng miteinander verflochten, wie diese Aussagen ineinander verflochten sind. Ich kann nicht anders auf Gott vertrauen, als dass ich auf sein Wort vertraue und vertraue ich auf Gottes Wort, dann vertraue ich auf Gott selbst. Darum müssen wir sein Wort kennen. Es gibt kein lebendiges und wahres Vertrauen ohne Kenntnis der Gedanken und Absichten Gottes, wie sie in der Bibel niedergeschrieben sind.

Ps 56,5: Auf Gott vertraue ich und fürchte mich nicht. Was kann ein Mensch mir antun?

Wer vertrauen kann, wird auch bald jubeln können. Der Psalmist ist sich dessen gewiss, dass er durch Gott, durch Gottes hilfreiches Eingreifen, das Wort des Herrn in Erfüllung gehen sehen und also Anlass haben wird, die Treue der göttlichen Zusagen zu rühmen. Gottes erfüllte Verheißungen sind ein wunderbarer Gegenstand des Rühmens. Und selbst ehe die Erfüllung da ist, dürfen und sollen wir die Zuverlässigkeit des göttlichen Wortes preisen. Was wir schon davon erlebt haben, gibt uns Grund genug dazu. Hier nun siegt der Glaube über die Furcht.

Ps 56,9: Sammle meine Tränen in deinen Krug. Ohne Zweifel, du zählst sie.

Tränen gehören zur Wirklichkeit des individuellen und gemeinsamen Lebens. Starke innere Gefühle finden durch sie ihren Weg nach außen. Sie begleiten die langen Wege der Trauer und können doch nicht ungeschehen machen, was geschehen ist. Sie brechen hervor, wenn Worte fehlen. Keiner sollte seine Tränen unterdrücken. Sie können zu einer Brücke zu Gott und zum Nächsten werden. Wo unser Herz in der Tiefe angerührt und verletzt wird, wo wir in der Tiefe unserer Seele erschüttert werden und Trauer uns überfällt, können wir manchmal nicht anders als weinen. Wir dürfen es dann auch und sollten unsere Tränen nicht zurückhalten. Wir sollten sie ruhig fließen lassen in der Geborgenheit, dass Gott alle unsere Weg kennt, unsere Tränen zählt und alles seine Zeit und Stunde hat. Als Christ weiß ich zwar, dass Gott eines Tages alle Tränen abwischen wird, kein Leid und Kummer mehr sein wird

Ps 56,10: Das weiß ich, dass Gott für mich ist.

Der Herr treibt uns durch seinen Geist zum Beten, wir schreien zu ihm in der Angst unseres Herzens, er hört, und er greift ein. Ja, das wissen wir, dass Gott für uns ist, und darum auch, dass niemand wider uns sein kann. Warum sollten wir uns denn auch nach anderen Helfern umsehen, wo doch Gott auf unserer Seite ist. Er spricht: Das weiß ich. Der Glaube fußt auf Felsengrund; er ist nicht ein der Fehlbarkeit unterworfenes Vermuten, sondern ein sicheres Wissen. Wir dürfen wissen, dass Gott für uns ist. Gott ist für mich. Das ist der Siegesruf des Glaubenden.

Ps 56,11: In Gott will ich rühmen das Wort, im Herrn will ich rühmen das Wort.

Ps 56,12: Auf Gott vertraue ich und fürchte mich nicht. Was kann ein Mensch mir antun?

Ps 56,13-14: Ich will dir Dankopfer entrichten! Denn du hast meine Seele vom Tod gerettet, meine Füße vom Gleiten.

Unser Problem kann sein, daß wir die Hand Gottes in unserem Leben zu wenig beachten. Ich habe festgestellt, daß ich für die Führungen Gottes in meinem Leben viel sensibler geworden bin, als ich konkret über mein Leben nachdachte, wofür ich dankbar sein kann. Beim Danken erkenne ich an, daß jemand etwas Gutes für mich getan hat. Wofür können wir Gott danken? Für seine große Liebe, für die Erlösung, die Vergebung, Fürsorge, viele praktische Dinge usw.

Ps 56,14: Ich wandle vor dem Angesicht Gottes im Licht des Lebens.

Wir sollen vor seinem Angesicht wandeln. Er hat keinen von uns befreit, damit wir unsere eigenen Wege gehen. Was wäre denn das für eine Freiheit? Die Freiheit, das Eigene zu tun, ist Knechtschaft, Knechtschaft an den Eigenwillen, Knechtschaft an unsere eigenen Lüste, Knechtschaft der Sünde. Freiheit heißt, dass wir von unserem Eigenwillen befreit sind und an Gottes Willen zuerst die Lust finden und dann dazu die Kraft, ihn zu tun. Freigemacht von der Sünde, sind wir Sklaven der Gerechtigkeit geworden.

Das sei unser Streben: In der Freiheit der Erlösten zu wandeln, in heiligem Dienst vor Gott und in glückseliger Gemeinschaft mit ihm, in stetigem Fortschreiten in der Heiligung und in dem Licht des freundlich leuchtenden Angesichts unseres Gottes!


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 56


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014.

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