Jeremia Jer 9. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Hier findet ihr eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jeremia Jer 9. Kap.

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Jer 9,1-8: Ein Volk von Betrügern

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Jer 9,1-8

Jer 9:1: O dass ich in der Wüste eine Herberge für Wanderer hätte, dass ich mein Volk verlassen und von ihm wegziehen könnte! Denn sie sind alle Ehebrecher und ein treuloser Haufen.

Jer 9:2: Sie haben ihre Zunge als ihren Bogen mit Lügen gespannt, und nicht durch Wahrheit sind sie mächtig geworden im Land; denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit; mich aber erkennen sie nicht!, spricht der Herr.

Voller Lüge

In Jeremia 9,2 spricht Jeremia über die Verlogenheit der Menschen, wie sie sich in Lügen verstricken und nicht die Wahrheit sagen. Er drückt seine persönliche Trauer darüber aus, wie das Lügen die Beziehungen und die Gesellschaft zerstört. Es ist eine eindringliche Botschaft, die uns daran erinnert, dass die Wahrheit und Aufrichtigkeit grundlegend für ein harmonisches Zusammenleben sind. Jeremia warnt davor, sich in Täuschungen zu verlieren und fordert uns auf, die Wahrheit zu suchen und zu leben, auch wenn sie manchmal unbequem ist.

Jer 9:3: Jeder hüte sich vor seinem Freund, und keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder übt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher.

Jer 9:4: Einer hintergeht den anderen, und die Wahrheit reden sie nicht; sie haben ihre Zungen das Lügen gelehrt; sie mühen sich ab mit Unrechttun.

Jer 9:5: Deine Wohnung ist mitten in Arglist; aus Arglist wollen sie mich nicht kennen!, spricht der Herr.

Jer 9:6: Darum spricht der Herr der Heerscharen so: Siehe, ich will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich anders umgehen mit der Tochter meines Volkes?

Jer 9:7: Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Lügen redet sie: Mit dem Mund redet man Frieden mit seinem Nächsten, aber im Herzen legt man ihm einen Hinterhalt.

Lügen redet sie

In Jeremia 9,7 geht es darum, wie die Menschen einander betrügen und nicht die Wahrheit sagen. Sie verwenden ihre Zunge, um Böses zu tun, anstatt Gutes zu sprechen. Die Auslegung dieses Verses kann persönlich sein, indem man darüber nachdenkt, wie man selbst mit Worten umgeht. Es erinnert daran, ehrlich und aufrichtig zu sein, sowohl gegenüber anderen als auch sich selbst. Es fordert dazu auf, Mitgefühl und Freundlichkeit zu zeigen, anstatt zu betrügen oder zu verletzen. Diese Verse ermutigen dazu, dass unsere Worte von Liebe und Wahrheit geprägt sein sollten, um eine Welt des Vertrauens und der Harmonie zu schaffen.

Jer 9:8: Sollte ich sie wegen dieser Dinge nicht strafen?, spricht der Herr, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen?

Jer 9,9-25: Stimmt Klagelieder an

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Jer 9,9-25

Jer 9:9: Auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben und auf den Auen der Steppe ein Trauerlied anstimmen, weil sie so verbrannt sind, dass niemand sie mehr durchwandert; man hört das Blöken der Herde nicht mehr; die Vögel des Himmels und das Vieh sind entflohen, weggezogen.

Tiefe Trauer

Jeremia 9,9 ist ein Ausdruck von tiefer Trauer und Verzweiflung über die Zerstörung und das Leid, das das Volk Gottes erlebt hat. Die Verse beschreiben die Wüste und die Einsamkeit, die das Land heimsuchen. Die Menschen werden mit Tränen überströmt und ihre Stimmen erheben sich in Klage. Es ist eine düstere Szene, die die Zerstörung und das Leiden des Volkes verdeutlicht. Doch inmitten dieser Dunkelheit gibt es auch einen Hauch von Hoffnung, dass Gott trotz allem bei seinem Volk ist und sie nicht allein lässt. Es ist eine Erinnerung daran, dass auch in den dunkelsten Zeiten Gottes Liebe und Treue Bestand haben.

Jer 9:10: Ich will Jerusalem zu einem Steinhaufen machen, zu einer Wohnung für Schakale; und die Städte Judas will ich so wüst machen, dass niemand mehr darin wohnt.

Jer 9:11: Wer ist so weise, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des Herrn geredet, dass er verkündet, weshalb das Land zugrunde geht und warum es verbrannt ist gleich einer Wüste, die niemand durchwandert?

Jer 9:12: Und der Herr spricht: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen gab, und meiner Stimme nicht gehorcht haben und nicht danach lebten,

Jer 9:13: sondern dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalen nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben.

Jer 9:14: Darum, so spricht der Herr der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken;

Jer 9:15: und ich will sie unter die Heidenvölker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen herschicken, bis ich sie aufgerieben habe.

Jer 9:16: So spricht der Herr der Heerscharen: Gebt acht, und ruft die Klageweiber herbei und lasst sie kommen, und schickt nach weisen Frauen und lasst sie kommen

Jer 9:17: und eilends ein Trauerlied über uns singen, dass Tränen aus unseren Augen rinnen und Wasser von unseren Wimpern fließt.

Jer 9:18: Denn man hört ein klägliches Geschrei von Zion: »Wie sind wir so verwüstet! Wie sind wir so jämmerlich geschändet! Wir mussten ja das Land verlassen; denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen!«

Jer 9:19: So hört nun, ihr Frauen, das Wort des Herrn, und fasst zu Ohren das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter Wehklage und jede ihre Nachbarin den Trauergesang!

Jer 9:20: Denn der Tod ist durch unsere Fenster hereingestiegen; er ist in unsere Paläste gekommen, um die Kinder von der Straße wegzuraffen und die jungen Männer von den Plätzen.

Jer 9:21: Sage: So spricht der Herr: Die Leichname der Menschen werden fallen wie Dünger auf dem freien Feld und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.

Jer 9:22: So spricht der Herr: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums;

Jer 9,22: Ein Weiser soll nicht stolz sein auf seine Weisheit, der Starke nicht auf seine Stärke und ein Reicher nicht auf seinen Reichtum.

Sich nicht rühmen

In Jeremia 9,22 geht es um den Stolz auf weltliche Dinge wie Reichtum, Weisheit und Macht. Eine persönliche Interpretation könnte lauten: „Wenn wir uns darauf verlassen, was wir haben oder was wir erreicht haben, laufen wir Gefahr, uns von dem abzuwenden, was wirklich wichtig ist: eine tiefe Beziehung zu Gott und ein Leben, das von seinem Willen geleitet wird. Statt uns auf unsere eigenen Errungenschaften zu verlassen, sollten wir uns darauf konzentrieren, Gottes Liebe und Gnade zu erkennen und zu schätzen. Denn letztendlich sind alle irdischen Schätze vergänglich, aber Gottes Liebe ist ewig und unerschöpflich.“

Stolz auf Erkenntnis des Herrn

So schön die Ehre ist, wenn sie uns als Geschenk zufällt, so hässlich wird sie, wenn man sich um sie bemüht, nach ihr verlangt und sie fordert. Wir sollten uns vor jeglichem Stolz und versteckter Ehrsucht hüten. Wer sich über andere erhebt, macht das Miteinander schwer, da er die anderen entwertet. Entscheidend ist nicht, was wir haben, sondern von wem wir es haben. Es gibt aber einen Stolz gibt, der froh macht: Stolz auf die Erkenntnis des Herrn. Dies drückt eine ganz intensive intime Gemeinschaft aus. So sehr will Gott uns persönlich bekannt sein.

Jer 9,23: Grund zum Stolz hat nur, wer mich erkennt und begreift, dass ich der Herr bin.

Jer 9:23: sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der Herr.

Wer sich rühmen will

Jeremia 9,23 ermutigt dazu, nicht auf weltliche Stärke oder Weisheit zu vertrauen, sondern auf Gott. Persönlich interpretiert bedeutet dies, dass wahre Größe nicht durch äußere Erfolge oder Wissen gemessen wird, sondern durch die Beziehung zu Gott und die Treue zu seinen Wegen. Es erinnert daran, dass Selbstvertrauen und Stolz auf eigene Fähigkeiten letztendlich leer sind, wenn sie nicht auf dem Fundament der Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes stehen. Es fordert dazu auf, sich nicht auf das Verstandesmäßige zu verlassen, sondern auf die Führung und Gnade Gottes, die uns zu wahrer Weisheit und Stärke führen.

Jer 9:24: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich alle heimsuchen, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind:

Jer 9:25: die Ägypter, die Juden, die Edomiter, die Ammoniter, die Moabiter und alle mit gestutztem Bart, die in der Wüste woh­nen; denn alle Heiden sind unbeschnitten, das ganze Haus Israel aber hat ein unbeschnittenes Herz.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Jeremia Jer


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Jeremia Jer 9. Kap.

Jer 9