Hiob 2. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht und Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht und Predigt zum Buch Hiob 2. Kap.

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Zu Hiob 2. Kap.

In Hiob Kapitel 2 wird Hiob erneut von schweren Prüfungen heimgesucht. Nachdem er seine Besitztümer und Kinder verloren hat, trifft ihn nun eine noch härtere Prüfung: Er wird mit schmerzhaften Geschwüren am ganzen Körper geplagt. Hiob bleibt trotz dieser Qualen standhaft in seinem Glauben und lehnt es ab, Gott zu verfluchen, wie es ihm seine Frau rät. Stattdessen zeigt Hiob bemerkenswerte Geduld und Hingabe. Diese Passage verdeutlicht für mich, dass echter Glaube und Vertrauen in Gott auch in den schwersten Zeiten Bestand haben können. Hiobs unerschütterliche Treue inspiriert dazu, in Krisen nicht aufzugeben, sondern Hoffnung und Zuversicht zu bewahren.

Hiob 2,1-10: Hiobs Krankheit

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Hiob 2,1-10

Hiob 2:1: ‭Es geschah aber eines Tages, dass die Söhne Gottes vor den Herrn traten, und unter ihnen kam auch der Satan, um sich vor den Herrn zu stellen.

Hiob 2:2: ‭Da sprach der Herr zum Satan: Wo kommst du her? Und der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandeln darauf!

Hiob 2:3: ‭Da sprach der Herr zum Satan: Hast du meinen Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet und das Böse meidet; und er hält immer noch fest an seiner Tadellosigkeit, obwohl du mich gereizt hast, ihn ohne Ursache zu verderben!

Hiob 2:4: ‭Der Satan aber antwortete dem Herrn und sprach: Haut für Haut! Ja, alles, was der Mensch hat, gibt er hin für sein Leben;

Haut für Haut! 

Ja, alles, was ein Mensch hat, wird er für sein Leben geben: Satan behauptete hier, dass Hiob es versäumt habe, Gott zu verfluchen, nur weil er befürchtete, dass dies eine persönliche Bestrafung von Gott bringen würde, wenn er es täte. Satan argumentierte, dass das Problem bei den vorherigen Angriffen darin bestand, dass keiner der vorherigen Angriffe Hiob direkt berührte, sondern nur Dinge neben oder außerhalb von Hiob (seine Familie und sein Besitz).

Hiob 2,5: Greif nur seinen Körper und seine Gesundheit an, ganz sicher wird er dich dann vor allen Leuten verfluchen!

Weiteres Leiden

Das Leid geht weiter. Gott erlaubt es dem Satan nun auch Hiobs Gesundheit anzugreifen. Er wurde schwer krank. Seine Frau hat nur noch Spott für ihn übrig. Aber Hiob hält am Glauben fest und vertraut weiter Gott. Traue ich Gott zu, dass er es gut mit mir meint, egal wie es mir geht? Hiob hatte es gewagt. Gott ist nicht davon abhängig, ob wir ihm vertrauen. Aber wir sind abhängig von ihm. An Hiobs Haltung können wir uns orientieren: Gott hält uns fest, deswegen können wir an ihm festhalten. Blicken wir immer auf Jesus. Leisten wir Jesus im Ölgarten immer Gesellschaft, dann wird uns in den schweren Stunden zu trösten wissen.

Hiob 2:6: ‭Da sprach der Herr zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand; nur schone sein Leben!

Hiob 2:7: ‭Da ging der Satan vom Angesicht des Herrn hinweg; und er plagte Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle bis zum Scheitel,

Hiob 2:8: ‭sodass Hiob eine Scherbe nahm, um sich damit zu kratzen, während er mitten in der Asche saß.

Hiob 2:9: ‭Da sprach seine Frau zu ihm: Hältst du immer noch fest an deiner Tadellosigkeit? Sage dich los von Gott und stirb!

Hiobs Frau

Sie kann es nicht ertragen, ihren Mann so leiden zu sehen. Ihr Herz, das bereits durch den Verlust ihrer zehn Kinder gebrochen war, ist jetzt ohne Hoffnung. Sie sagt: Verflucht sei Gott, und er wird dich auch totschlagen. Dann kannst du diesem Schmerz entfliehen. Der Tod wäre besser als das.

Hältst du noch immer an deiner Frömmigkeit fest? Sie meint: Was gewinnst du damit, dass du Gott dienst? Du wolltest dadurch doch erreichen, dass er dich auf seinen Armen trage, dass er dich liebkose, du wolltest auch etwas davon merken, dass er dein Vater sei, und nun siehst du, dass er dein Feind und dein Verfolger ist. Da siehst du, deine Frömmigkeit hilft dir nichts. Jean Calvin

Hiob 2,10: Haben wir Gutes aus der Hand Gottes empfangen, warum sollten wir nicht auch Übles annehmen?

Hiob 2:10: ‭Er aber sprach zu ihr: Du redest so, wie eine törichte Frau redet! Wenn wir das Gute von Gott annehmen, sollten wir da das Böse nicht auch annehmen? Bei alledem versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.

Alles aus Gottes Hand empfangen

O Gott, welche Liebe liegt in diesem Wort! Ijob erwägt, daß er alles Gute aus der Hand Gottes empfangen hat und bezeugt damit, daß er die Güter nicht so sehr als Güter geschätzt hat, sondern weil sie aus der Hand Gottes kamen. Und weil es so ist, darum schließt er daraus, daß man auch die Widerwärtigkeiten mit Liebe ertragen muß, weil sie aus der gleichen Hand Gottes hervorgehen, die ebenso liebenswürdig ist, wenn sie Leiden schickt, wie wenn sie Tröstungen schenkt. Gutes wird von allen bereitwillig angenommen, aber Übel entgegenzunehmen vermag nur die vollkommene Liebe, die sie um so mehr liebt, als sie nur in Anbetracht der Hand, die sie gibt, liebenswert sind.

Akzeptieren, was ist

Die Grundhaltung, die das seelische Immunsystem stärkt, ist die Akzeptanz. Fakt ist, dass Unglück, Enttäuschung und Widrigkeiten Teil unseres Lebens sind. Dies innerlich zu akzeptieren, kann bisweilen ein langer Weg sein. Gebe dir die notwendige Zeit. Akzeptanz heißt, sich Schritt für Schritt der Wirklichkeit zu öffnen, um sie zu begreifen und anzunehmen. Geduld mit sich und mit anderen ist hier eine unerlässliche Tugend. „Mit dir selbst hab Geduld. Gott hat sie auch.“ (Edith Stein) Statt in einer Krise sofort zu überlegen: Was kann ich tun? verlangt Akzeptanz zuerst die Frage: Was kann und muss ich lassen und loslassen? Was muss ich annehmen?

Wir können eine Sache nicht verändern, wenn wir sie nicht akzeptieren. Carl Gustav Jung

Hiob 2,11-13: Die drei Freunde von Hiob

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Hiob 2,11-13

Tägliche christliche Andacht

Hiob 2:11: ‭Als aber die drei Freunde Hiobs von all diesem Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, jeder von seinem Ort, nämlich Eliphas, der Temaniter, und Bildad, der Schuchiter, und Zophar, der Naamatiter; diese verabredeten sich, miteinander hinzugehen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten.

Hiob 2,11: Sie wollten ihm ihr Mitgefühl zeigen und ihn trösten.

Der Trost der Freunde

Die Freunde nehmen sich Zeit, um ihrem Freund nahe zu sein. Sie weinen mit ihm. Ganz ohne Worte zeigen sie durch ihr schweigendes Handeln ihre Solidarität, ihr Entsetzen und dass sie selbst auch vom Leid Hiobs getroffen sind. Sie leiden schweigend mit Hiob. Oft ist Schweigen tatsächlich das Beste, wenn wir einen tief unglücklichen Menschen besuchen, weil ein Schmerz oft nicht mit Worten heilbar ist. Stilles Mitgefühl kann lauter reden als eifrig zitierte Lebensweisheiten oder Bibelsprüche. Wie schnell sind wir dabei, dem Schmerz und dem Leid anderer auszuweichen, indem wir sie meiden? Weil uns die Worte fehlen, gehen wir auf Distanz. Aber schon allein unsere schweigende Nähe kann ein Anfang des Trostes sein.

Zu kommen und mit ihm zu trauern und ihn zu trösten: Ihr beabsichtigtes Ziel war gut und edel. Sie kamen, um bei ihm zu sein (zu kommen), um seinen Kummer zu teilen (und mit ihm zu trauern) und um Hiob etwas Erleichterung zu bringen (und ihn zu trösten).

Hiob 2:12: ‭Und als sie von ferne ihre Augen erhoben, erkannten sie ihn nicht mehr. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten; und jeder zerriss sein Gewand, und sie warfen Staub über ihre Häupter zum Himmel.

Mitfühlende Anwesenheit

Das war eine wunderbare Demonstration des Trostes und der gemeinsamen Sache mit Hiob. Sie teilten seinen gequälten Zustand und taten so, als wären sie in ähnlicher Weise gequält. Sie gaben keine Erklärung ab, außer ihrer mitfühlenden Anwesenheit.

Tägliche christliche Andacht

Hiob 2,13: Sieben Tage und sieben Nächte saßen sie da, ohne ein Wort zu sagen, denn sie spürten, wie tief Hiobs Schmerz war.

Hiob 2:13: ‭Dann setzten sie sich zu ihm auf den Erdboden sieben Tage und sieben Nächte lang, und keiner redete ein Wort mit ihm; denn sie sahen, dass sein Schmerz sehr groß war.

Mitgefühl der Freunde

Dass sie aber ihr Obergewand zerreißen, sich neben ihn auf die Erde setzen, ohne ein Wort zu sprechen, ist ein Ausdruck ihres Mitgefühls, zugleich aber wollen sie sich mit Hiob demütigen und gleichsam bei Gott fürbittend für ihn eintreten, dass er ihm gnädig sei. Und das ist die größte Hilfe, die wir ihm erzeigen können, dass wir Gott bitten, er wolle ihn nicht ganz und gar verwerfen. Dazu aber gehört, dass wir ganz in Gemeinschaft mit den anderen treten und uns vor Gott demütigen, um mit ihnen zu leiden. Jean Calvin

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Hiob


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Hiob 2. Kapitel


Hiob 2