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Tod und Sterben 

1. Der Tod als Ziel unseres Lebens

Ich aber werde über die Erde erhöht werden und werde dann alle zu mir ziehen. Joh 12,32

Nur wenn wir den Tod als Ziel unseres Lebens und nicht als Vernichtung annehmen, vermögen wir unserem Wesen als sterbliche und doch zur Auferstehung berufene Menschen gerecht zu werden. Unser Tod ist die Sinnerfüllung des Lebens und nicht ein bloß sinnloses Aufhören. Die Vorbereitung auf den Tod ist somit die wichtigste Aufgabe unseres Lebens. Denn der Tod ist nicht die vollständige Aufhebung unserer Seins, sondern der Weg zu dessen vollkommenen Offenbarwerden. Der Tod, von dem Jesus in Joh 12,32 spricht, ist der Augenblick, in dem totale Vernichtung und totaler Sieg eins sind. Das Kreuz, an dem Jesus starb, ist das Zeichen dieses Einsseins von Vernichtung und Sieg. Jesus spricht von seinem Tod als einem „Erhöht“-Werden, erhöht sowohl auf dem Kreuz als auch bei der Auferstehung. Jesus will, daß unser Tod so ist wie der seine: ein Tod, bei dem uns die Welt verstößt, Gott aber willkommen heißt. Nouwen

2. Was ist wirklich wichtig?

‭‭Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen! Ps ‭90:12‬

Der Tod begrenzt die Lebenszeit und macht so das Leben mit allen Augenblicken wertvoll. Was uns dagegen unbegrenzt zur Verfügung steht, erleben wir nicht als wertvoll. Würden wir ewig auf dieser Erde leben, wüssten wir gar nicht, was Leben ist, wir wären einfach immer da, ohne dies zu bemerken, so wie wir die Luft um uns nicht wahrnehmen, weil sie immer da ist. Es wäre vollkommen egal, ob wir uns anstrengen und entwickeln, weil wir das später immer noch tun könnten. Aber dem ist nun nicht so. Wir werden alle früher oder später sterben. Jedoch blenden die meisten Menschen diese wesentliche Tatsache aus. Sie wollen den Tod nicht sehen mit der Begründung „wir wollen doch leben“ und stürzen sich in den Konsum von Gütern und Erlebnissen. Ist das Leben?

Zwischen meiner Geburt und dem Tode darf ich eine Weile auf dieser Erde sein und danach umfängt mich die Ewigkeit. Corrie ten Boom

3. Trauernde trösten – aber wie ?

‭‭Schmerz und Trauer haben mich fast blind gemacht; ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst. Hiob‬ ‭17:7‬

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bringt Trost, in welcher Form auch immer, Linderung unserer inneren Schmerzen, manchmal nur für kurze Momente, manchmal für ein paar Stunden. Nie aber wird es einen Trost geben, der die Trauer auslöscht, sie fortnimmt. Unsere Trauer wird im besten Fall erträglicher, aushaltbarer, wird abgemildert. Aber das ist schon viel. Ansonsten aber, so hart dies auch klingen mag, gilt es zuzulassen, dass wir untröstlich sind. Wie sollten wir nicht untröstlich sein, wenn uns der so sehr geliebte Mensch weg genommen wurde? Wie nun dennoch den Trauernden trösten? Gut gemeinte tröstende Worte einem Trauernden zu sagen ist oft wenig hilfreich. Trösten kommt von Treue und meint: Festigkeit, Standfestigkeit. Als Tröstender soll ich nicht mit frommen Worten vertrösten, sondern einfach nur da sein, die Trauer des anderen zulassen, seine Tränen, seine Verzweiflung, seine Hoffnungslosigkeit aushalten und trotzdem bei ihm bleiben. Wer trauert, hat keinen Boden unter den Füßen. Er braucht daher Menschen, die Stehvermögen haben, die zu ihm stehen in seiner Trauer, damit auch er wieder neuen Stand finden kann. (i.A. an Sabine Naegeli)

4. Beim Herrn sein

Unser größter Wunsch ist, das Zuhause unseres irdischen Körpers verlassen zu dürfen und für immer daheim beim Herrn zu sein.  2 Kor 5,8



Der Tod ist ein Aufbruch in ein anderes Leben. Paulus beschreibt das Leben, das ihn im Tod erwartet, als ein Sein bei Christus. Seine Sehnsucht, die Gemeinschaft mit Christus zu erfahren, ist so stark, dass er keine Angst vor dem Sterben hat. Im Gegenteil, er möchte am liebsten aufbrechen, um seine Sehnsucht zu erfüllen und beim Herrn zu sein. Im Griechischen steht hier »syn Christo einai«: mit Christus sein, die Gemeinschaft mit ihm erfahren. Es ist ein Mitsein mit Christus, eine innere Verbundenheit. Beim Herrn sein heißt für Paulus: daheim zu sein, Heimat zu haben in Christus, für immer bei ihm geborgen. Das ist die tiefste Sehnsucht des Paulus: für immer mit Christus zu sein, bei ihm daheim zu sein, in ihm Heimat zu haben, ihn anzuschauen und mit ihm eins zu werden. Beim Herrn sein bedeutet, dass das ewige Leben vor allem in einer intimen Beziehung zu Jesus Christus besteht. Anselm Grün

5. Die Realität der Trauer

Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist. Sir 38:16

Jedes Mal wenn ein geliebter Mensch starb, war ich innerlich ganz fassungslos darüber, dass das Leben um mich herum seinen Gang ging, als wenn nichts geschehen wäre. Es ist und bleibt ganz und gar unfassbar, dass wir die geliebte Stimme nie mehr hören sollen, dass das vertraute Lachen für immer verstummt ist, dass es nie mehr die Wärme einer gegenseitigen Umarmung geben wird, keine Begegnung unserer Augen und Hände, dass das Telefon schweigt und nie mehr sein Anruf kommen wird, dass die vertrauten Schritte im Gang nie mehr zu hören sein werden. Nie mehr werden wir auf dem Bahnsteig stehen in der freudigen Erwartung, dass der geliebte Mensch gleich aus dem Zug steigt und wir uns beglückt in die Arme fallen werden. Nie mehr werden wir dem anderen sein Lieblingsessen kochen, nie mehr eine Überraschung für ihn erdenken können, nie mehr uns gemeinsamen Erlebens erfreuen. Nie mehr werden wir seinen Kummer und seine Freuden teilen. Wie völlig unbegreiflich ist das! Antje Sabine Naegeli

6. Realität der Trauer (2)

Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist. Sir 38:16

Kein Wort begleitet uns in der Erschütterung so intensiv, so nachhaltig wie das Wort Nein. Es kann, es darf nicht sein! Die neue Wirklichkeit überfordert uns nicht nur, sie vernichtet, sie zerstört, was lebenswichtig und völlig unverzichtbar ist: die tiefe Verbundenheit mit dem Menschen unseres Herzens und damit einen wesentlichen Teil von uns selbst. Nichts ist so allgegenwärtig wie seine Abwesenheit. Nach und nach erst werden wir uns auf dieses so gänzlich andere Leben einlassen können. Wir brauchen viel Zeit, viel Geduld im Zulassen der Trauerschmerzen und wir brauchen Menschen, die uns sorgsam und liebevoll begleiten. Antje Sabine Naegeli

7. Für immer bei ihm sein


So werden wir für immer bei ihm sein. 1. Thess 4,17



So werden wir für immer bei ihm sein. 1. Thess 4,17

Wie schön ist doch die Aussicht auf die Zeit nach unserem Tod, wo wir Jesus von Angesicht zu Angesicht schauen dürfen. Sicherlich verweilen wir gerne hier auf Erden. Doch dieses so wunderbare Ziel dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Jesus wird uns dann immer und ewig umarmen und am Herzen seiner Herrlichkeit ruhen lassen. Wenn es so wunderbar ist, den Herrn Jesus schon hier im Glauben schauen zu dürfen, wie herrlich wird es dann erst sein, wenn nie eine trübe Wolke zwischen Jesus und mir aufziehen wird. Unsere Augen brauchen dann nie mehr eine Welt voller Schwachheit und Schmerzen sehen. O seliger Tag, wann brichst du an?