Psalm Ps 79: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 79
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 79: Am Boden zerstört
Psalm 79 ist ein Klagegebet, das den Zorn Gottes über die Zerstörung Jerusalems und des Tempels ausdrückt. Er ruft Gott an, um Rache an den Feinden seines Volkes zu nehmen und bittet um Erbarmen und Vergebung. Der Psalm betont die Bedeutung des Tempels als Ort der Gegenwart Gottes und appelliert an Gottes Treue zu seinem Volk trotz ihrer Sünden. Er lädt auch zur Umkehr ein und drückt die Hoffnung aus, dass Gott sein Volk wiederherstellen und seine Herrlichkeit zeigen wird.
Ps 79,1-4: Klage über dreifache Katastrophe
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 79,1-4
Ps 79:1: Ein Psalm Asaphs. O Gott, es sind Heiden in dein Erbteil eingedrungen! Sie haben deinen heiligen Tempel verunreinigt und Jerusalem zu Trümmerhaufen gemacht!
Klage über Katastrophe
Psalm 79,1-4 beschreibt eine tiefe Trauer über die Zerstörung Jerusalems und die Schändung des Tempels. Für mich spricht dieser Abschnitt von einem Gefühl der Ohnmacht und des Verlusts, das wir alle in schweren Zeiten empfinden können. Es erinnert mich daran, dass selbst die heiligsten Orte in unserem Leben nicht vor Leid und Zerstörung geschützt sind. Doch gleichzeitig ruft es dazu auf, den Schmerz nicht alleine zu tragen, sondern Gott im Gebet anzurufen. Diese Verse fordern mich heraus, im Angesicht von Chaos und Zerstörung meine Hoffnung nicht zu verlieren und in der Gemeinschaft mit Gott und anderen Trost und Stärke zu suchen.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,1: Asaf 73,1; Erbteil 78,71; unrein 74,3; Klgl 1,10; Hes 25,3; Dan 7,25; 9,27; Trümmer. 74,7; 2Kön 25,9; Jer 26,18; Mi 3,12
Ps 79:2: Sie haben die Leichname deiner Knechte den Vögeln des Himmels zur Speise gegeben, das Fleisch deiner Getreuen den wilden Tieren;
Parallelstellen zum Vers Ps 79,2: Dtn 28,26; Jer 7,33
Ps 79:3: sie haben ihr Blut vergossen wie Wasser, rings um Jerusalem her, und niemand hat sie begraben.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,3: Jer 14,16; 16,4; Zef 1,17
Ps 79:4: Wir sind ein Hohn geworden für unsere Nachbarn, zu Spott und Schande denen, die uns umgeben!
Parallelstellen zum Vers Ps 79,4: 44,14; 80,6; Dan 9,16
Ps 79,5-12: Neun Bitten angesichts der Katastrophe
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 79,5-12
Ps 79:5: Wie lange, o Herr? Willst du ewiglich zürnen? Soll dein Eifer wie Feuer brennen?
Frage an Gott
Psalm 79,5-12 beschreibt eine tiefe Verzweiflung über das Leid und die Zerstörung, die das Volk Israel erfahren hat. Der Psalmist fragt Gott, wie lange Sein Zorn noch währen wird, und bittet um Mitleid und Hilfe. Er erinnert Gott daran, dass die Feinde sich über das Leid des Volkes freuen und wünscht sich Vergeltung für das erlittene Unrecht. Persönlich berührt mich dieser Text, weil er den Schmerz ausdrückt, den man fühlt, wenn alles verloren scheint und die Hoffnung schwindet. Doch gleichzeitig zeigt er den tiefen Glauben und die Hoffnung, dass Gott letztlich Gerechtigkeit bringen wird. Es ist ein Ruf nach Trost inmitten des größten Leids.
Wie lange
Manchmal stehen wir im Leben vor Trümmern – Enttäuschung, Leid, Ohnmacht. Der Schmerz schreit in uns: „Wie lange, o Herr?“ Genau das ruft auch der Psalmist. Es ist kein Mangel an Glauben, sondern ein Ausdruck tiefster Ehrlichkeit vor Gott. Dieses Gebet zeigt: Wir dürfen klagen. Gott hält das aus. Er hört uns, selbst wenn wir ihn nicht verstehen. Auch wenn wir keine schnellen Antworten bekommen, bleibt Gott treu. Unsere „Wie lange?“-Momente sind bei ihm gut aufgehoben. Sie laden uns ein, mit allem zu ihm zu kommen – nicht erst, wenn wir wieder stark sind, sondern gerade dann, wenn wir es nicht mehr sind. Denn Gott ist da. Und er handelt – zur rechten Zeit.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,5: 13,2.3; 74,1; 80,5; 89,47
Ps 79:6: Gieße deinen Grimm über die Heiden aus, die dich nicht kennen, und über die Königreiche, die deinen Namen nicht anrufen!
Parallelstellen zum Vers Ps 79,6: 69,25; Jer 10,25; 2Thes 1,8
Ps 79:7: Denn man hat Jakob gefressen, und seine Wohnung haben sie verwüstet.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,7: 80,14; Jer 10,25; 50,7; verwüst. Jes 24,1.3; 64,9.10
Ps 79,8: Rechne uns nicht die Verschuldungen unserer Vorfahren an; dein Erbarmen komme uns eilends entgegen, denn wir sind sehr geschwächt!
Dein Erbarmen komme uns eilends entgegen
Manche Tage fühlen sich schwer an – Sorgen drücken, Fehler lasten, Hoffnung scheint fern. In solchen Momenten ist dieser Ruf nach Gottes Erbarmen besonders kraftvoll: „Komm schnell, Gott, hilf uns!“ Der Psalmbeter bittet nicht nur um Hilfe, sondern darum, dass Gottes Erbarmen eilends kommt – sofort, spürbar, rettend.
Auch wir dürfen so beten. Gott kennt unsere Grenzen, unsere Angst, unsere Schuld. Und er kommt – nicht zögerlich, sondern mit offenem Herzen. In Jesus hat er sein Erbarmen sichtbar gemacht: schnell, nah und voller Liebe.
Wenn du heute nicht weiterweißt, dann bete diesen einfachen Satz – und vertraue, dass Gottes Erbarmen sich auf den Weg zu dir macht.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,8: Rechne Jes 64,8; Dan 9,16; niedrig 142,7
Ps 79,9: Hilf uns, du Gott unseres Heils, um der Ehre deines Namens willen, und rette uns und vergib uns unsere Sünden um deines Namens willen!
Hilf uns, du Gott unseres Heils
Manchmal reicht ein einziger Satz, wenn uns die Worte fehlen: „Hilf uns, du Gott unseres Heils.“ In Momenten der Überforderung, wenn Sorgen uns den Atem nehmen, ist dieser Ruf wie ein Rettungsseil. Er erinnert uns: Wir sind nicht allein. Gott ist der Gott unseres Heils – persönlich, nah, rettend. Er kennt unsere Schwächen, unsere Kämpfe und Ängste. Hilfe heißt nicht immer sofortige Lösung, aber es heißt: Gott geht mit. Seine Hilfe kann ein gutes Wort sein, ein Mensch an unserer Seite oder neue Kraft, weiterzugehen. Wenn wir beten: „Hilf uns“, dann öffnen wir unser Herz für Gottes Eingreifen – mitten im Chaos, mitten im Alltag. Ein kurzer Ruf. Eine große Hoffnung.
Vergib uns unsere Sünden
Die Wurzel des Übels wird erkannt und bekannt: die Sünde. Wir haben Gott keinen einzigen Tag so geliebt, wie wir es ihm schulden. Wir haben wohl auch keinen einzigen Tag in unserem Leben unseren Nächsten so geliebt, wie wir es ihnen schulden. Dazu kommen die zahlreichen Sünden, die wir mit unseren Gedanken, Worten und Handlungen täglich begehen. Und zuletzt: kein Tag vergeht, an dem wir nicht zumindest durch Unterlassungen sündigen. So müssen wir täglich beten: Vergib uns unsere Sünden!
Parallelstellen zum Vers Ps 79,9: Nam. 25,11; Jer 14,7; Hes 20,44
Ps 79:10: Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? Lass unter den Heiden offenbar werden vor unseren Augen die Rache für das vergossene Blut deiner Knechte!
Parallelstellen zum Vers Ps 79,10: Wo 42,4; 115,2; Joe 2,17; Vergelt. 94,1; Dtn 32,43; Jer 51,36; 2Thes 1,8
Ps 79,11: Lass vor dich kommen das Seufzen des Gefangenen. Bewahre durch deinen gewaltigen Arm die dem Tod Geweihten.
Seufzen vor Gott
Wenn wir uns nicht in der Lage fühlen, zu singen oder andächtig zu beten, so soll doch zumindest unser Seufzer an Gottes Ohren dringen. Mit seinem mächtigen Arm wird er uns dann helfen. Gottes Arm ist nie zu kurz, um zu retten. Denn er ist der Allmächtige. Dieser Allmächtige ist Licht und Liebe. In seiner Macht vermag er den Sünder in unverdienter Gnade aus dem Tod zu reißen und zum Leben zu führen. In der endgültigen Bedeutung ist sein Arm der Sohn, der als Retter zu uns Menschen kommt und in Ewigkeit unsere Seelen hütet. Tiefe und ewige Dankbarkeit sei ihm dafür von uns geschenkt.
Seufzen des Gefangenen
Manchmal fühlen wir uns gefangen – nicht hinter Gittern, sondern in Sorgen, Schuld oder Krankheit. Das Herz ist schwer, Worte fehlen. Doch Gott hört auch das Seufzen. Dieses leise, kraftlose Geräusch, das aus der Tiefe kommt. Es ist Gebet, auch wenn es sprachlos ist. Der Psalm erinnert uns: Gott übersieht das Leid nicht. Er hört, wenn wir nicht mehr weiterwissen. Er sieht, was uns bindet, und bleibt nicht fern. Unser Seufzen hat Gewicht vor ihm. Heute dürfen wir alles, was uns gefangen hält, vor ihn bringen – mit Worten oder mit einem stillen Seufzer. Und darauf vertrauen: Er hört. Er befreit.
Gebet: Herr, du hörst mein Seufzen. Komm mir nahe. Schenk mir Hoffnung. Amen.
Parallelstellen zum Vers Ps 79,11: 102,21
Ps 79:12: und vergilt unseren Nachbarn siebenfältig in ihren Schoß ihren Hohn, womit sie dich, Herr, verhöhnt haben!
Parallelstellen zum Vers Ps 79,12: 74,18.22; 89,51.52; siebenf. Gen 4,15; dich 69,10
Ps 79,13: Versprechen, Gott zu preisen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 79,13
Ps 79,13: Wir aber, dein Volk und die Schafe deiner Weide , wir wollen dir ewiglich danken und deinen Ruhm erzählen von Geschlecht zu Geschlecht.
Ewiglich dankbar
Die Dankbarkeit der Gemeinde des Herrn ist tief und dauernd. Auf den Tafeln ihres Gedächtnisses stehen herrliche Errettungen verzeichnet, und solange sie existiert, werden ihre Söhne diese immer wieder mit Wonne erzählen. Wir haben eine Geschichte, die alle anderen Chroniken überdauern wird, und sie erglänzt in jeder Zeile von der Herrlichkeit des HERRN. Gerade aus den dunkelsten Unglückswolken erstrahlt Gottes Friedensbogen, und die trüben Tage seines Volkes werden das Präludium zu außerordentlichen Erweisungen der Liebe und Allmacht des Herrn. Spurgeon
Parallelstellen zum Vers Ps 79,13: Weide 74,1; 77,21; 78,52; ewig. 44,9; erzähl. 89,1; Jes 43,21
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 79
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 79.