Psalm Ps 69: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 69
Inhaltsverzeichnis
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 69: In schwerer Not
Psalm 69 ist ein ausdrucksstarkes Gebet, das Davids Erfahrungen von Leiden und Verzweiflung widerspiegelt. Es drückt seinen Wunsch nach Rettung und Gerechtigkeit aus und betont die treue Hingabe an Gott trotz der Umstände. Der Psalm spricht von der Hoffnung auf Erlösung und appelliert an Gottes Barmherzigkeit, um Trost und Hilfe inmitten von Leid zu finden. Es ermutigt uns, uns in schwierigen Zeiten an Gott zu wenden und darauf zu vertrauen, dass er uns nicht im Stich lässt.
Auch hier handelt es sich eindeutig um einen messianischen Psalm über das Leiden des Herrn Jesus. Dieser Psalm wird im Neuen Testament mehrfach zitiert.
Vielleicht ist in keinem Psalm des ganzen Psalters das Gefühl der Trauer tiefer oder intensiver als in diesem. Die Seele des Sängers ergießt sich in hemmungsloser Hingabe an die überwältigende und schreckliche Trauer, die sie verzehrt. G. Campbell Morgan
Ps 69,1-4: David schreit zu Gott um Hilfe
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 69,1-4
Ps 69:1: Dem Vorsänger. Nach der Melodie »Lilien«. Von David.
Ps 69,2: Hilf mir, o Gott, denn die Wasser gehen mir bis an die Seele!
Hilf mir o Gott
Es kann uns verwirren, ja, erschüttern, dass der Gott, den wir als unseren Retter kennen, uns überhaupt in tiefe Wasser sinken lässt. Sobald wir glauben können, ist aber der Qual des Unbegreiflichen der Stachel gezogen. Die Not schmerzt noch, aber wir wissen, dass Gott weiß, was er tut, wenngleich wir nicht wissen, wofür es gut sein soll. Diese Anfangsverse erinnern auch an Jesus in seinen Todesstunden. Jesus versank vollends in den Fluten des Todes und des Gerichts für dich und für mich.
Ps 69,3: Ich bin versunken in tiefem Schlamm und habe keinen Stand. Ich bin in tiefes Wasser geraten, und die Flut überströmt mich.
Ich bin versunken in tiefem Schlamm
In Psalm 69,3 bittet der Psalmist um Rettung vor den Fluten des Leids, die ihn zu ertränken drohen. Diese Worte drücken tiefe Verzweiflung und das Gefühl der Überwältigung aus. Der Psalmist fühlt sich von Problemen und Sorgen überwältigt, als ob sie ihn ertrinken ließen, ohne dass er noch festen Boden unter den Füßen findet. Doch gleichzeitig zeigt dieser Psalm auch Vertrauen darauf, dass Gott ihn trotz dieser bedrängenden Situation retten kann. Es ist eine ehrliche und aufrichtige Bitte um Hilfe inmitten von starken Herausforderungen, ein Ausdruck der menschlichen Schwäche, aber auch des Glaubens an Gottes Eingreifen und Rettung.
Ps 69:4: Ich bin müde von meinem Schreien, meine Kehle ist vertrocknet; meine Augen sind verschmachtet im Harren auf meinen Gott.
Ps 69,5-13: David wird angefeindet
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 69,5-13
Ps 69:5: Die mich ohne Ursache hassen, sind zahlreicher als die Haare auf meinem Haupt; die mich verderben wollen, sind mächtig, die ohne Grund mir feind sind; was ich nicht geraubt habe, das soll ich erstatten!
Ps 69:6: O Gott, du kennst meine Torheit, und meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen.
Meine Verschuldungen sind dir nicht verborgen
Diese Zeilen drücken das tiefe Verständnis des Psalmisten für Gottes Allwissenheit und seine eigene Menschlichkeit aus. Es ist eine ehrliche Anerkennung seiner Fehler und Unvollkommenheiten vor Gott. Der Psalmist bittet um Gottes Gnade und Vergebung, wissend, dass Gott seine innersten Gedanken und Schwächen kennt. Es ist ein Ausdruck der Demut und des Vertrauens auf Gottes Barmherzigkeit, trotz seiner eigenen Unvollkommenheit. Dieser Vers ermutigt dazu, ehrlich vor Gott zu sein und auf seine Vergebung und Gnade zu hoffen, selbst wenn wir unsere eigenen Fehler erkennen.
Ps 69:7: Lass nicht zuschanden werden an mir, die auf dich hoffen, o du Herrscher, Herr der Heerscharen; lass nicht meinetwegen beschämt werden, die dich suchen, du Gott Israels!
Ps 69,8: Um deinetwillen trage ich Schmach und Schande bedeckt mein Angesicht.
Jesus trug Schmach und Schande
Sie besudelten sein heiliges Angesicht mit Speichel und bedeckten es mit Wunden, sodass Pilatus mit seinem Rufe Ecce homo die Aufmerksamkeit der Welt auf ihn richtete als auf ein beispielloses Bild des Elends und der Schande. Teurer Heiland, es war unsere Schmach, die dir zu tragen gegeben wurde. Als du für uns zur Sünde gemacht wurdest, erlittest du solche Schändung. Dank, ewig Dank sei dir, dass du es erduldet hast. Wir schulden dir mehr, als unser Herz begreifen kann, dass du dich in deiner Liebe so unergründlich tief erniedrigt hast!
Ps 69:9: Entfremdet bin ich meinen Brüdern und ein Fremder geworden den Söhnen meiner Mutter.
Ps 69:10: Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt, und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
Ps 69:11: Als meine Seele fastete und weinte, wurde ich deshalb beschimpft,
Ps 69:12: und als ich mich mit Sacktuch kleidete, haben sie mich zum Sprichwort gemacht.
Ps 69:13: Die im Tor sitzen, schwatzen von mir, und die Zecher singen von mir beim Saitenspiel.
Ps 69,14-19: David fleht zu Gott um Eingreifen
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Ps 69,14: Ich aber bete zu dir, o Herr, zur angenehmen Zeit; o Gott, nach deiner großen Gnade erhöre mich mit deiner treuen Hilfe!
Ich aber bete zu dir
Worte von Johannes Hartl: Gebet ist die ultimative Rebellion: Der größte Irrtum des Menschen ist der Glaube, alles erklären oder erreichen zu können. Wer betet, entsagt dem Kontrollwahn und spricht: nicht mein Wille geschehe, sondern Deiner. Wer betet, erkennt die Grenzen des eigenen Hirns an. Er kniet nieder vor dem, was er nicht verstehen kann. Wer betet, öffnet die Hände und lässt sich beschenken, weil im Leben das meiste Geschenk und nicht alles Leistung ist.
Der größte Wahnsinn des Menschen ist, um sich selbst zu kreisen, sich durch Besitz und Anerkennung zu definieren. Wer betet, kreist nicht mehr um sich selbst. Wer betet, lässt sich durch Gottes Liebe definieren, nicht durch Leistung oder Anerkennung. Beten ist das Gegenteil dessen, was unsere konsum-, kontroll- und leistungsorientierte und verkopfte Zeit vorlebt
Selbst der eine, der von keiner Sünde wusste, rief Gott bei seiner großen Güte an. Wie viel mehr sollten wir so beten! Alle bitteren Lebenserfahrungen können uns nicht den Blick auf Gott, auf seine Gnade, Güte und Hilfe verstellen. Im Elend ist uns keine Eigenschaft Gottes so kostbar wie seine Gnade und wenn die Leiden groß werden, schätzen wir umso mehr die Größe dieser seiner Gnade. Gottes Gnade allein ist gut. Gottes Gegenwart ist allein Licht. Nichts als seine Nähe und das Licht seines Angesichts können trösten.
Ps 69,15: Reiße mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke! Lass mich Rettung finden vor denen, die mich hassen, und aus den Wassertiefen,
Ps 69:16: dass mich die Wasserflut nicht überströmt und mich die Tiefe nicht verschlingt, noch die Grube sich über mir schließt!
Ps 69,17: Erhöre mich, Herr, denn deine Gnade ist freundlich. Wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit.
Gnade und Barmherzigkeit
In Psalm 69,17 bittet der Psalmbeter um Gottes Barmherzigkeit und Gnade in seiner Zeit der Not. Er fühlt sich von vielen Problemen überwältigt und sehnt sich nach Trost. Inmitten von Schwierigkeiten, die ihn umgeben, ruft er zu Gott, dass seine Güte und Hilfe ihm zur Seite stehen mögen. Seine Worte drücken ein tiefes Verlangen nach Erlösung aus. Er fleht um Gottes unmittelbare Nähe, um ihn aus seinem Leid zu befreien. Es ist ein Ausdruck von Vertrauen in Gottes Macht und Liebe, die ihm Hoffnung und Stärke inmitten seiner Prüfungen geben
Ps 69:18: und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn ich bin in Not; erhöre mich eilends!
Ps 69:19: Nahe dich meiner Seele, erlöse sie; um meiner Feinde willen befreie mich!
Nahe dich meiner Seele
Jesus ist nie fern, er ist immer da. Die Nähe ist der Stil Gottes, der uns auch in der Menschwerdung nahegekommen ist. Der Herr tröstet in der Nähe, er macht keine leeren Worte, er bevorzugt die Stille, die Kraft der Gegenwart. Er spricht wenig, aber er ist nahe. Dass Gott sich unserer Seele nahen möge, ist alles, was wir ersehnen.
Ps 69,20-22: Bitterkeit des Leidens
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Ps 69:20: Du weißt um meine Schmach, um meine Schande und Beschimpfung; meine Widersacher sind alle vor dir.
Ps 69,21: Die Schmach hat mein Herz gebrochen, und ich bin elend. Ich wartete auf Mitleid, aber da war keines und auf Tröster, aber ich fand sie nicht.
Ich bin elend
Jesus sah hinab in die ganze Tiefe. Er hatte den Menschen geliebt und für seine Liebe wurde er an gefeindet. Niemand war da. Er war vollständig allein. Die Liebe des Herrn war grenzenlos. Als er sein Alles gab, wandten sich die Menschen mit der ganzen Kraft gegen ihn, als er ihnen seine arglose Seele entblößte, zerfetzten sie ihn erbarmungslos. Er dürstete nach Liebe, aber man gab ihm Essig in seinem Durst.
Ps 69,22: Sie gaben mir Galle zur Speise und Essig zu trinken in meinem Durst.
Ps 69,23-29: Gebet um das gerechte Gericht
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Ps 69:23: Ihr Tisch vor ihnen soll zur Schlinge werden und zum Fallstrick den Sorglosen!
Ps 69:24: Ihre Augen sollen finster werden, dass sie nicht mehr sehen, und ihre Lenden sollen allezeit wanken.
Ps 69:25: Gieße deinen Grimm über sie aus, und die Glut deines Zorns erfasse sie.
Ps 69:26: Ihre Wohnstätte soll verwüstet werden, und in ihren Zelten wohne niemand mehr!
Ps 69,27: Denn sie verfolgen den, welchen du geschlagen hast, und haben sich unterhalten über die Schmerzen deiner Verwundeten.
Ps 69:28: Füge Schuld zu ihrer Schuld, und lass sie nicht zu deiner Gerechtigkeit gelangen!
Ps 69:29: Tilge sie aus dem Buch des Lebens; sie sollen nicht eingeschrieben sein mit den Gerechten!
Ps 69,30-37: Gewissheit und Lob
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Ps 69,30: Ich aber bin elend und voller Schmerzen. Deine Rettung, o Gott, berge mich in der Höhe!
Deine Rettung
Wie gewiss war sich unser Erlöser Jesus Christus des Sieges, da er zu loben und danken gelobte, während er noch im Leiden war! Auch unser Glaube sieht den freudvollen Ausgang aller Trübsale voraus und drängt uns dazu, schon jetzt die fröhliche Zukunftsmusik des Dankes zu beginnen, die in immer volleren und herrlicheren Akkorden erklingen wird in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.
Ps 69,31: Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und ihn erheben mit Dank.
Gott danken
Gott hat uns so viel Gutes getan. Lasst uns dankbar sein für alles, was wir haben und was wir erreicht haben. Seien wir dankbar für unsere Gesundheit, unsere Familie und Freunde, unser Zuhause und unsere Arbeit. Dankbarkeit bringt Frieden und Freude in unser Leben. Lasst uns jeden Tag Gott danken und ihm unsere Liebe zeigen.
Dankbarkeit ist eine Einstellung des Herzens, die uns hilft, das Gute im Leben zu schätzen und die Herausforderungen zu überwinden. Wenn wir dankbar sind, fokussieren wir uns auf das, was wir haben, statt auf das, was uns fehlt. Wir erkennen, dass jeder Tag ein Geschenk ist und dass wir in jeder Situation etwas finden können, wofür wir dankbar sein können. Lasst uns dankbar sein für das Leben, die Liebe, die Freundschaft und die unzähligen Segnungen, die wir täglich empfangen
Ps 69:32: Das wird dem Herr angenehmer sein als ein Stier, als ein Jungstier, der Hörner und gespaltene Hufe hat.
Ps 69,33: Wenn das die Elenden sehen, werden sie sich freuen. Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz soll aufleben!
Ps 69,34: Denn der Herr hört auf die Armen und verachtet seine Gefangenen nicht.
Der Herr hört auf die Armen
Der Herr des Weltalls hört jeden Laut des Flehens, der von den Elenden zu ihm aufsteigt. Niemand kann tiefer in den Staub gebeugt werden als der Nazarener; aber siehe, wie hoch er erhöht ist. In was für Tiefen wir auch sinken mögen, der Gebetserhörer (Ps. 65,3) kann uns wieder heraufbringen.
Ps 69:35: Himmel und Erde sollen ihn rühmen, die Meere und alles, was sich in ihnen regt!
Himmel und Erde sollen ihn rühmen
Der Vers 35 stellt einen Wendepunkt im Psalm dar. Hier ändert sich der Ton des Psalmisten, von der Klage hin zur Lobpreisung Gottes. Er ruft nicht nur die Menschen, sondern auch die Elemente der Schöpfung auf, Gott zu loben. Die Aufforderung, dass der Himmel, die Erde und das Meer den Herrn loben sollen, zeigt die universelle Herrschaft Gottes über alles Geschaffene.
Dieser Vers drückt auch eine tiefgreifende Dankbarkeit gegenüber Gott aus, der trotz der Schwierigkeiten, die der Psalmist durchmacht, als der allmächtige Schöpfer und Retter verehrt wird. Es ist eine Erinnerung daran, dass Lobpreis und Dankbarkeit an Gott in allen Umständen angebracht sind.
In Anbetracht dessen zeigt Psalm 69:34 die Transformation von Schwierigkeiten und Klage zu Lobpreis und Dankbarkeit. Es ist eine Ermutigung, selbst in schwierigen Zeiten Gott zu loben und zu preisen, da sein Handeln und seine Herrschaft über allem steht.
Dieser Psalm hat für viele Gläubige eine zeitlose Bedeutung, da er die menschliche Erfahrung von Leiden und Verlassenheit anspricht, aber auch die Hoffnung und das Vertrauen in Gottes Souveränität und Güte betont.
Ps 69:36: Denn Gott wird Zion retten und die Städte Judas bauen, und man wird dort wohnen und sie besitzen;
Ps 69,37: und der Same seiner Knechte wird sie erben, und die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
Sie werden darin wohnen
Die seinen Namen, d. h. seine geoffenbarten Vollkommenheiten lieben, werden am Ende dort wohnen, wo er wohnt. Sie werden Ruhe und Frieden genießen. So endet dieser Psalm der außergewöhnlichen Leiden und Bitterkeiten mit dem Ausblick auf die ewige Ruhe und die nie endende Wonne der Erlösten. Wahrhaftig, das Ende einer Sache ist besser als ihr Anfang.
Berühre mein Herz mit Deiner Barmherzigkeit. Durchatme mich mit Deinem Wehen. Heile meine Wunden. Heilige meine Gedanken und befreie mich von allen Ketten der Sünde und der schlechten Gewohnheiten.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 69
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 69.