
Psalm Ps 39: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Psalm Ps 39
Andacht zum Psalm Ps 39
Vergänglichkeit des Menschen
Psalm 39 erkundet die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und die Begrenztheit menschlicher Anstrengungen. Es erinnert daran, dass das Leben kostbar ist und wir unsere Zeit weise nutzen sollen. Es ermahnt uns, uns vor Gott zu demütigen und unsere Hoffnung auf ihn zu setzen, da er die einzige Quelle des Trostes und der Errettung ist. Der Psalm fordert uns auf, unsere vergänglichen Wünsche und Sorgen vor Gott zu bringen und in seiner Weisheit und Souveränität Ruhe zu finden.
Psalm 39 setzt das Thema von Psalm 38 fort. Der Unterschied ist, dass David in diesem Psalm kaum über seine Feinde spricht, sondern hauptsächlich über seine Krankheit als Folge seiner Sünde. Er erkennt, dass Gott dem Menschen ein kurzes Leben gibt. Deshalb schüttet er sein Herz bei Gott als seiner einzigen Hoffnung aus und bittet Ihn, seine Züchtigung zu beenden, damit er von den restlichen Tage seines Lebens genießen kann.
Ps 39,1-5: Schweigen aufgrund der Vergänglichkeit
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 39,1-5
Ps 39:1: Dem Vorsänger, dem Jeduthun. Ein Psalm Davids.
Parallelstellen zum Vers Ps 39,1: Jedutun 62,1; 77,1; 1Chr 16,41.42; 25,1.3.6; 2Chr 5,12
Ps 39,2: Ich habe gesagt: Ich will auf meine Wege achten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge. Ich will meinen Mund im Zaum halten, solange der Gottlose vor mir ist.
Achte auf deine Worte
Unsere Worte spiegeln die Tiefe und Beschaffenheit unserer Seele wider. Deshalb sei achtsam und überlege gut, bevor du ein ungutes Wort aussprichst. Nichts steht der Liebe und noch mehr der Frömmigkeit so sehr entgegen wie die Verachtung gegenüber dem Nächsten.
Wie die Schlange mit ihrer gegabelten Zunge, so verletzen schlechte Worte über andere nicht nur diejenigen, die sie hören, sondern auch jene, über die gesprochen wird. Darum sprich niemals lieblos über jemanden.
Böse Worte gleichen Funken, die in alle Richtungen fliegen und oft großen Schaden anrichten können. Meine Zunge ist beim Sprechen über den Nächsten wie das Messer in der Hand eines Chirurgen, das präzise zwischen Nerven und Sehnen schneidet.
Der beabsichtigte Schnitt muss so genau geführt sein, dass ich weder mehr noch weniger sage, als wirklich der Sache entspricht.
Frage: Wie achtsam bist du im Umgang mit deinen Worten, und wie kannst du ihre Kraft nutzen, um Heilung und Liebe zu fördern?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,2: wahren 119,9; Spr 4,25–27; 16,17; Zunge 34,14; 38,15; 141,3; Spr 10,19; 13,3; 18,21; Eph 4,29; Kol 4,6; Jak 1,26; 3,2
Ps 39:3: Ich war gänzlich verstummt, schwieg auch vom Guten, aber mein Schmerz fraß in mir.
Parallelstellen zum Vers Ps 39,3: verstum. 39,10; 38,14.15; Am 5,13; Mt 7,6; da Hi 32,19.20
Ps 39:4: Mein Herz entbrannte in mir, durch mein Nachsinnen wurde ein Feuer entzündet, da redete ich mit meiner Zunge:
Seinen Kummer in Worte fassen
Häufig trauen wir uns nicht, über unseren Kummer zu sprechen, weil wir uns schämen oder keine Schwäche zeigen wollen. Schweigen bringt jedoch den inneren Kummer nicht zum Schweigen.
Dieser wird vielmehr umso stärker, da er sich nicht Luft macht, da er nicht ausgedrückt wird. Negative Gefühle wie Traurigkeit lassen nach, wenn man es schafft, sie in Worte zu fassen.
Also: Akzeptiere zunächst, dass du dich fühlst, wie du dich fühlst. Suche dir einen Gesprächspartner! Fasse deinen Kummer, dein Leid, deine Sorgen in Worte.
Und wenn du niemanden hast, mit dem du darüber sprechen kannst oder willst, dann gibt es das Angebot der Telefonseelsorge in Deutschland.
Frage: Wie kannst du heute einen ersten Schritt wagen, um deine inneren Gefühle zu teilen und dadurch mehr Frieden in dir zu finden?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,4: Jer 20,9
Ps 39,5: Lass mich mein Ende wissen, o Herr, und was das Maß meiner Tage ist, damit ich erkenne, wie vergänglich ich bin!
Die Sterblichkeit bedenken
Der Vers reflektiert die Begrenztheit des menschlichen Lebens und die Vergänglichkeit der Existenz.
Er betont, wie flüchtig unser Leben ist und dass unsere Lebensspanne im Vergleich zur Ewigkeit sehr kurz erscheint.
Dabei lädt er dazu ein, über die Bedeutung des Lebens nachzudenken und die Endlichkeit unseres Daseins bewusst anzuerkennen.
Diese Verse können uns ermutigen, unser Leben mit mehr Weisheit zu gestalten, unsere Prioritäten zu hinterfragen und den Blick auf das Wesentliche zu richten – denn letztendlich ist unser Leben vergänglich.
Frage: Wie kannst du in deinem Alltag bewusster mit der Endlichkeit des Lebens umgehen und dadurch mehr Tiefe und Sinn erfahren?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,5: 90,9.10.12; 103,14
Ps 39,6-11: Hoffen auf Gott
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 39,6-11
Ps 39,6: Siehe, nur Handbreiten lang hast du meine Tage gemacht, und die Dauer meines Lebens ist wie nichts vor dir. Wahrlich, jeder Mensch, wie fest er auch steht, ist nur ein Hauch!
Parallelstellen zum Vers Ps 39,6: 90,4.9.10; Hi 9,25; Hauch 39,12; 62,10; 89,48; 144,4; Hi 14,1.2; Jak 4,14
Ps 39,7: Ja, als Schattenbild geht der Mensch einher; nur um Nichtigkeit machen sie so viel Lärm! Er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird.
Innere Unruhe über Nichtigkeiten
Wir sind oft erfüllt von Unruhe über Geschehnisse, die nicht in unserer Hand liegen, sondern von Gott gelenkt werden.
Dabei sind wir in unserer Macht vergleichbar mit einem Schattenbild. Wie ein Schatten keine eigene Substanz besitzt, sondern seine Existenz von etwas Größerem abhängig ist, so entspringt auch das Wesen des Menschen einem Höheren – nämlich Gott.
In uns selbst tragen wir weder Leben noch Lebenskraft; diese wird uns beständig von oben zugeteilt.
Aus diesem Grund ist unsere Unruhe stets vergeblich. Denn kann jemand von uns durch Sorgen seine Lebenszeit auch nur um einen winzigen Moment verlängern?
Frage: Wie kannst du in deinem Leben lernen, die Kontrolle loszulassen und dich vertrauensvoll der Führung Gottes hinzugeben?
Schattenjagd
Die Menschen schaffen, sorgen und schinden sich ab und das alles rein für nichts. Selbst nur Schatten, jagen sie Schatten nach, während doch der Tod ihnen auf den Fersen ist.
Sie mühen und plagen und quälen sich, um Reichtum, Ehre oder Genuss zu erhaschen, und wenn sie das Ersehnte erreicht haben, finden sie am Ende all ihre Mühe verloren.
Lies diese Psalmworte aufmerksam und horche dann auf den Lärm des Marktes, auf das Gesumm der Börse, auf das Getöse der Straßen, und erinnere dich, dass alle diese Unruhe ein Lärmen um nichts, um unwesentliche, vergängliche, eitle Dinge ist.
Ruhelose Ruhe, schlaflose Nächte, nagende Sorgen, ein überarbeitetes Gehirn.
Frage: Was in deinem Leben jagst du vielleicht nur einem Schatten nach – und wie könntest du deine Energie auf das Wesentliche lenken?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,7: 39,6; 102,12; 1Chr 29,15; häuft Pred 5,16; einsamm. 49,11.18; Spr 27,24; Pred 2,18.21.26; 6,12; Lk 12,20
Ps 39,8: Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? Meine Hoffnung gilt dir allein!
Meine Hoffnung gilt dir allein
Hoffnung ist der Universalschlüssel, der jede Tür öffnet. Es gibt kein Hindernis, das er nicht überwindet, keine Mauer, die ihn verlegen macht, kein Riegel, der ihm zu stark wäre.
Alles ist in seiner Hand. Ich will ihn entscheiden und handeln lassen. Er ist Liebe, das heißt, er kann nur Gutes mit mir wollen.
Er ist weise, das heißt, er weiß, was das wirklich Gute für mich ist. Er ist allmächtig, das heißt, er vermag auch all das Gute, das er will, zu tun und alle Umstände so zu lenken, dass alles zu diesem Guten beitragen muss.
Frage: Wie kann ich in meinem Leben mehr Raum für diese allumfassende Hoffnung schaffen und ihr Vertrauen schenken?
Gott ist unsere Hoffnung
Alles wird gut enden. Vieles, was geschieht, ist in unseren Augen schlimm oder gar böse. Und so machen wir uns Sorgen und Gedanken derart, dass wir keinen Frieden mehr finden. Ich kenne das nur zu gut.
Dennoch: Alles wird gut enden. Sei deshalb gelassener und friedvoller in der Liebe und starre nicht unaufhörlich auf alle möglichen Stürme, die uns daran hindern, uns wirklich an Gott zu erfreuen.
So beseelt uns vor allem jene Hoffnung, die aus dem Glauben kommt und die in der Zuversicht lebt, dass Gott in Jesus Christus sein endgültiges Ja zum Menschen gesprochen hat.
Frage: Wie kann ich inmitten meiner Sorgen eine tiefere Verbindung zu dieser hoffnungsvollen Gelassenheit finden?
Sei kein Pessimist. Begreifst du nicht, dass alles, was geschieht und geschehen mag, zum Guten führt? Dein Optimismus muss notwendig aus deinem Glauben folgen. Josemaría Escrivá
Parallelstellen zum Vers Ps 39,8: 25,5; 27,14; 38,16; 130,5.6; 146,5; Spr 10,28; Jes 25,9; Jer 29,11; Röm 15,13
Ps 39,9: Errette mich von allen meinen Übertretungen, mache mich nicht dem Narren zum Gespött!
Gott allein errettet uns von unseren Übertretungen
Niemand ist imstande, einen Menschen von seinen Übertretungen zu erretten, als der Eine, dessen Name Jesus ist, eben weil er sein Volk selig macht, das heißt errettet von seinen Sünden. Amen.
Er nimmt die Schuld weg und verzeiht mir meine Übertretungen. Kein Tag in unserem Leben soll vergehen, an dem wir nicht liebend und bewundernd dankbar die Gnade Gottes betrachten, die in seiner Barmherzigkeit am schönsten in unser Leben strahlt und wirkt.
Jeden Tag im Gebet bitten wir um diese Gnade, die immer ein unverdientes Geschenk ist.
Frage: Wie öffnest du dein Herz täglich für die Gnade, die dir geschenkt wird, und wie verändert diese Verbindung dein inneres Leben?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,9: Übertret. 25,18; 51,11; Mi 7,19; Tit 2,14; Hohn 44,14; 69,12; 79,4; 119,22
Ps 39:10: Ich schweige und tue meinen Mund nicht auf. Denn du hast es getan.
Parallelstellen zum Vers Ps 39,10: 39,3; 2Sam 16,10
Ps 39:11: Nimm deine Plage von mir, denn ich vergehe wegen der Schläge deiner Hand!
Parallelstellen zum Vers Ps 39,11: Wende Hi 13,21; vergehe 32,4
Ps 39,12-14: Bitte um Schonung
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 39,12-14
Ps 39:12: Wenn du jemand züchtigst mit Strafen um der Sünde willen, so lässt du seine Schönheit vergehen wie die Motte — jeder Mensch ist nur ein Hauch!
Parallelstellen zum Vers Ps 39,12: Zücht. Hebr 12,6; Motte Hi 13,28; 1Kor 5,5; 11,30; Hauch 39,6
Ps 39,13: Herr, höre mein Gebet und vernimm mein Schreien! Schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Fremdling bei dir, ein Gast wie alle meine Väter.
Hinwendung zu Gott
Der Psalmist hat über die Welt und alles, was darin ist, nachgedacht und hat in alldem nichts gefunden, was sein Herz stillen und seiner Hoffnung einen festen Ankergrund bieten könnte.
Darum wendet er sich von allem Sichtbaren, das doch vergänglich ist, ab, seinem Gott zu. Der Herr hat allein das Leben in sich und er allein ist treu.
Wie herrlich ist es, sich auf Gott stützen zu dürfen, bei dem Unveränderlichen Zuflucht zu haben, sich an den ewigen Halt zu klammern, der allein unserer Seele völlig genügt.
Frage: Was bedeutet für dich persönlich dieser feste Halt in einer Welt, die sich ständig verändert?
Andacht zu Psalm 39,13
Kennst du das Gefühl, wenn einem die Worte fehlen und nur noch Tränen sprechen? Psalm 39,13 zeigt uns, dass Gott auch dann hört, wenn wir nichts mehr sagen können. Unsere Tränen sind bei ihm nicht peinlich oder lästig – sie sind Gebet.
Manchmal versuchen wir, stark zu sein und alles im Griff zu behalten. Doch bei Gott dürfen wir echt sein. Er sieht unsere Zerbrechlichkeit und wendet sich nicht ab. Im Gegenteil, er neigt sich zu uns, hört unser Schluchzen und trägt uns hindurch.
Diese Zusage tröstet – gerade an dunklen Tagen. Du musst nicht perfekt beten. Komm einfach mit dem, was du hast. Auch Tränen sind bei Gott willkommen.
Frage: Wie kannst du heute deine eigene Zerbrechlichkeit vor Gott zulassen und ihn mit deinen stillen Gebeten erreichen?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,13: Trän. 56,9; Beisasse 119,19.54; Gen 47,9; 1Chr 29,15; Hebr 11,13; 1Petr 2,11
Ps 39,14: Blicke weg von mir, damit ich wieder froh werde, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin!
Blicke weg von mir
David meint nicht, dass Gott aufhören soll, über ihm zu wachen. Vielmehr bittet er darum, nicht mehr durch den Blick des Richters gesehen zu werden, der seine Sünden durchbohrt.
Er sehnt sich nach Schonung und um eine Verlängerung seines Lebens, damit er gestärkt und vorbereitet aus diesem Leben scheiden kann. Sein Wunsch ist es, in die Gegenwart Gottes einzutreten – friedvoll und erfüllt.
Frage: Wie kannst du selbst Mitgefühl für deine eigenen Schwächen entwickeln und dich auf eine tiefere Begegnung mit dem Göttlichen vorbereiten?
Parallelstellen zum Vers Ps 39,14: Hi 10,20
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 39
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 39.