Matthäus Evangelium Mt 26. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Matthäus Evangelium Mt 26. Kap.
Das 26. Kapitel des Matthäusevangeliums ist Teil der Passionserzählung von Jesus Christus und beschreibt die Vorbereitungen für das Passahmahl sowie die Verhaftung und Verurteilung von Jesus durch die religiösen Führer. Es ist ein wichtiger Teil des Neuen Testaments und zeigt die dramatische Wendung im Leben von Jesus, der als Messias verehrt wurde, aber von denjenigen, die sein Volk religiös leiteten, verurteilt wurde. Das Kapitel endet mit der Verleugnung von Jesus durch seinen Jünger Petrus.
Mt 26,1-5: Juden beschließen, Jesus zu töten
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,1-5
Parallelstellen: Mk 14,1-2; Lk 22,1-2
Mt 26,1: Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
Mt 26,2: Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde.
Sein Leiden
Nachdem der Herr von seiner künftigen majestätischen Wiederkunft gesprochen, so zeigt er jetzt, daß er leiden werde, damit sie wüßten, daß das Geheimnis des Kreuzes mit der ewigen Herrlichkeit in Verbindung stehe. Goldene Perle
Mt 26,3: Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß.
Mt 26,4: Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten.
Mt 26,5: Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!
Nicht während des Festes
Sie wollten Jesus nicht während des Passahs töten, aber genau so geschah es. Dies ist ein weiterer subtiler Hinweis darauf, dass Jesus die Kontrolle über die Ereignisse hatte, da sie ihn tatsächlich an genau dem Tag töteten, an dem sie es nicht wollten.
Die Führer des Volkes wollten in ihrer boshaften List Christus nach dem Passahfest umbringen. Es erschien ihnen zu riskant zu sein, ihn während des Festes, wenn sehr viele Menschen in Jerusalem sind, verhaften zu lassen. Sie wollten keinen Aufruhr des Volkes riskieren, die ihn am Sonntag vorher noch als Messias bejubelt hatten. Doch es gab einen, der einen anderen Plan hatte. Dieser eine – war Gott. Er hatte im Alten Testament die Schlachtung des Passahlammes auf einen bestimmten Tag gelegt. Und genau an diesem Tag sollte auch das wahre Passahlamm geschlachtet werden – was auch immer die Menschen sich in ihrer List ausdachten. Gerrid Setzer
Mt 26,6-13: Frau salbt Jesus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,6-13
Parallelstellen: Mk 14,3-9; Joh 12,1-11
Mt 26,6: Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war,
Mt 26,7: da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß.
Simon, der Aussätzige
Nicht darum hieß er so, weil er zu jener Zeit noch aussätzig war, sondern weil er vorher aussätzig war, hernach aber von dem Erlöser geheilt wurde. Es blieb ihm der frühere. Name, damit die Kraft des Heilenden offenbar würde. Goldene Perle
Mt 26,8: Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?
Für Jesus ist nichts verschwendet
Ist irgendetwas verschwendet, was alles für Jesus ist? Es könnte eher so aussehen, als wäre alles verschwendet, was ihm nicht gegeben wurde. Spurgeon
Mt 26,9: Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können!
Mt 26,10: Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan!
Mt 26,11: Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
Mt 26,12: Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet.
Zum Begräbnis bereitet
Denn diese hat es zu meinem Begräbnis getan u.s.w. Denn es war Gewohnheit dieses Volks, die Leiber der Toten mit verschiedenen Gewürzen einzubalsamieren, damit sie länger unversehrt erhalten würden. Weil daher diese Frau den Leichnam Christi einsalben wollte und doch nicht konnte, weil er früher auferstehen würde, daher geschah es durch die göttliche Vorsehung, daß sie den lebendigen Leib des Herrn einsalbte. Goldene Perle
Mt 26,13: Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken!
Bedeutung der Salbung
Die Schönheit der Tat dieser Frau bestand darin, dass alles für Christus war. Alle, die im Haus waren, konnten den Duft der kostbaren Salbe wahrnehmen und genießen; aber die Salbung war nur für Jesus. Auch wenn sie die volle Bedeutung dessen, was sie tat, nicht verstand, sagte Marias Tat etwas, was die Jünger nicht sagten oder taten. Sie gab Jesus die Liebe und Aufmerksamkeit, die er vor seinem großen Leiden verdient hatte. Sie verstand mehr, weil sie am Ort des größten Verständnisses war – zu Füßen Jesu. Marias Name riecht jetzt im ganzen Haus Gottes so süß wie immer ihre Salbe; wenn der Name des Judas verrottet, und es der ganzen Nachwelt tun wird.
Mt 26,14-16: Judas möchte Jesus verraten
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,14-16
Parallelstellen: Mk 14,10-11; Lk 22,3-6
Mt 26,14: Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern
Judas geht zu den Priestern
Welche Gelegenheit aber Judas suchte, drückt Lukas deutlich aus, indem er sagt: Und er suchte eine Gelegenheit, ihn ohne die Volksschar auszuliefern; d.h. wenn das Volk nicht um ihn, sondern er allein mit seinen Jüngern war. Dieses tat er auch, indem er ihn nach dem Abendmahl überlieferte, da er in dem Garten Gethsemani allein war. Goldene Perle
Mt 26,15: und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest.
Der Preis der Freiheit
Judas fragt die Hohepriester offen, was sie ihm für die Auslieferung Jesu geben würden und das, ohne zu verhandeln oder zuvor selbst einen Preis festzulegen. Fast wirkt es so, als würde es ihm nicht um das Geld gehen und das macht Judas nur noch rätselhafter. Es ist nicht eindeutig bekannt, was ihn zum Verrat treibt, auch gezwungen wird er nicht und doch geht er zu den Hohepriestern. Viel höher als die 30 Silberstücke, die Judas erhält, ist der Preis, den Jesus für die Freiheit des Menschen zahlt. Ohne Freiheit wäre echte Liebe nicht denkbar und so lässt Jesus es zu. Yasemin Tobias
Die Verurteilung
Beim Lesen der biblischen Geschichte ist es mir oft passiert, zu erkennen, dass ich dazu neige, zu verurteilen und zu denken: Warum hast du so etwas getan? Die Geschichte von Adam, der kein Vertrauen auf Gott hat, der wunderbare König David, der unrein und ein Mörder geworden ist, dann Petrus, Paulus, und jetzt Judas… Wie ist das möglich? Besonders, weil sie so nahe bei Gott waren. Aber dann schaue ich auf mein Leben und weiß, dass ich nicht besser bin. Ihre Geschichte ist meine Geschichte, sie handelt von meiner Sklaverei gegenüber der Sünde, meiner Anhänglichkeit, meinen Süchten, meinem Egoismus, und alles, was bei mir einer tieferen Beziehung mit Christus im Weg steht. Kann ich es sehen? Erkenne ich, worin meine Hindernisse bestehen? Sebastian Jasiorkowski
Was trieb Judas an?
Was mag das Motiv des Judas gewesen sein? Darüber haben schon viele Theologen nachgedacht, aber letztendlich wissen das nur Gott – und Judas selbst. Meist wird Geld als Motiv genannt, aber es wäre vermutlich einträglicher gewesen, sich weiterhin an der Kasse zu bereichern. Andere meinen, Judas habe Jesus als politischen Messias gesehen und ihn so zum Handeln zwingen wollen. Vor einigen Jahren tauchte die Theorie auf, Judas sei in Wirklichkeit der Held. Um den Willen Gottes zu erfüllen, habe irgendjemand sich opfern und Jesus verraten müssen – und diese Rolle habe Judas sich zu übernehmen getraut, wohl wissend, dass er nun in alle Ewigkeit als der Böse dastehen werde. Doch ehrlich: Welch seltsame „frohe“ Botschaft wäre das? Beate Scheilen
Mt 26,16: Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten.
Dreißig Silberstücke
Der Preis eines Sklaven (Ex 21,32). Mehr sind die Würdenträger nicht bereit zu zahlen, und auch Judas ist mit der Summe einverstanden. Jesus ist ihm so viel wert wie ein Sklave. Rechtzeitig sichert er sich einen Vorteil aus seinem Verrat. Wie tief kann ein Mensch sinken! War es ihm bewusst? Auch heute will ich vorsichtig sein mit meinem Zeigefinger. Wie viel ist Jesus mir wert? Wert gewesen bisher? Habe ich ihn womöglich schon für weniger „verkauft“? Es ist gut, Licht darauf zu werfen, um mein ganzes Elend zu erkennen und die Barmherzigkeit Gottes darauf herabzuflehen. Konstantin Ballestrem
Einer der Zwölf soll ein Verräter sein?
Wir meinen oft, dass Judas verschieden gewesen sein muss, schlechter als die anderen Jünger. Wenn das gestimmt hätte, hätte jeder sofort ihn verdächtigt, als Jesus sagte: Einer von euch wird mich verraten. Sie hätten vermutet: Es muss Judas sein. Er war schon immer böse. Er ist fähig, Jesus zu verraten. Ich verstehe nicht, warum Jesus ihn ausgewählt hat.
Doch Judas schien sich nicht so offensichtlich von ihnen zu unterscheiden. Sonst hätten sie ihn ja sofort verdächtigt. Jeder von uns kann ein Judas werden, nach und nach, indem wir unsere Prinzipien immer mehr aufgeben, zuerst in den kleinen Dingen, und dann auch in wichtigen Angelegenheiten. Im christlichen Leben braucht es immer eine gesunde Spannung zwischen dem Vorwärtsstreben und der Wachsamkeit. Wer in den kleinen Dingen treu ist, ist es auch in den Großen. James Swanson
Mt 26,17-31: Das Abendmahl
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,17-31
Parallelstellen: Mk 14,12-26; Lk 22,7-30, Joh 13,21-30
Mt 26,17: Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir für dich das Passahmahl vorbereiten?
Jetzt am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote
Das muss ein sehr bewegendes Gedenken an Jesus gewesen sein. Pessach erinnert an die Befreiung Israels aus Ägypten, die im Alten Testament der zentrale Akt der Erlösung war. Jesus stellte nun ein neues Zentrum der Erlösung bereit, an das durch ein neues zeremonielles Mahl erinnert werden soll.
Das eucharistische Opfer ist Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens
Für mich persönlich ist die Sonntagsmesse mit dem Empfang des Leibes Christi der Höhepunkt der Woche, mit nichts zu vergleichen, unbeschreibbar. Hier loben und feiern wir Jesus, der zu unserem Heil gestorben und auferstanden ist. Die Eucharistie zu vertiefen, nichts wichtigeres gibt es, nicht nur als Ritus, sondern als existentiellen Vorgang, der mich in meinem Innersten mehr als jede andere Sache berührt und mich verändert und verwandelt und dadurch die Welt, in der ich lebe, verwandelt.
Eher könnte die Welt ohne Sonne bestehen, als ohne das heilige Messopfer. Pater Pio
Mt 26,18: Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.
Meine Zeit ist da
Die Geschehnisse der kommenden Kartage sind für Jesus keine böse Überraschung. Schon im Weihnachtsevangelium hören wir die Worte „Als die Zeit gekommen war…” Jetzt sagt Jesus selbst: „Meine Zeit ist da”. Er weiß, dass der Moment gekommen ist, an dem er selber als Paschalamm sein Leben für die Seinen hingeben wird. Jesus geht bewusst dem Sterben entgegen. Niemand nimmt ihm das Leben. Er gibt es aus freien Stücken. Auch meine Lebenszeit besteht nicht aus einer Reihe von Zufällen, sondern mein Leben ist in der Hand eines liebevollen, gütigen Gottes. Eines menschgewordenen Gottes, der nicht vor der Erfüllung seines Planes davon gelaufen ist, auch wenn es ein großes Opfer von ihm gefordert hat. Wie geht es mir, wenn mir ein schweres Ereignis bevorsteht? Kann ich ihm in die Augen schauen oder laufe ich weg? Laufe ich zu Gott, um dort Geborgenheit und Kraft für die harten Zeiten des Lebens zu finden? Klaus Einsle
Meine Zeit ist da
Er weiß, dass der Moment gekommen ist, an dem er selber als Paschalamm sein Leben für die Seinen hingeben wird. Jesus geht bewusst dem Sterben entgegen. Niemand nimmt ihm das Leben. Er gibt es aus freien Stücken. Auch meine Lebenszeit besteht nicht aus einer Reihe von Zufällen, sondern mein Leben ist in der Hand eines liebevollen, gütigen Gottes. Eines menschgewordenen Gottes, der nicht vor der Erfüllung seines Planes davon gelaufen ist, auch wenn es ein großes Opfer von ihm gefordert hat. Wie geht es mir, wenn mir ein schweres Ereignis bevorsteht? Kann ich ihm in die Augen schauen oder laufe ich weg? Laufe ich zu Gott, um dort Geborgenheit und Kraft für die harten Zeiten des Lebens zu finden? Klaus Einsle
Das Paschamahl
Das Paschamahl ist im jüdischen Glauben das Gedächtnis der Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens. Im neuen Pascha der Eucharistie, dem Opfertod Jesus, geht es um das Gedächtnis der Befreiung durch Jesus Christus aus der Knechtschaft der Sünde. Damals in der Stunde des Abendmahls wie auch in jeder Eucharistie tritt Gott mit uns in eine Gemeinschaft die befreit.Durch Jesu Menschwerdung, durch sein vergossenes Blut sind wir in eine ganz reale Blutsverwandtschaft mit Jesus und so mit Gott selbst hineingezogen, die wahrlich befreit. Bitten wir den Herrn, dass wir die Grösse dieses Geheimnisses immer mehr verstehen.
Das Paschamahl
Seit vielen Generationen, nämlich seit dem Auszug aus Ägypten, haben die Juden jedes Jahr das Paschafest gefeiert. Das Paschamahl erinnert an die großen Taten Gottes, der die Israeliten aus der Sklaverei befreit hat. Es ist voller Symbolik, an viele einzelne Werke Gottes wird dabei gedacht. Es werden zum Beispiel vier Becher mit Wein gereicht, die vier Versprechen Gottes darstellen, die Gott dem Mose im Buch Exodus gemacht hat. Als erstes der Becher des Segens, wenn Gott sagt: Ich werde euch von eurer Last in Ägypten befreien. Als zweites der Becher des Gerichts, wenn Gott sagt: Ich werde euch aus der Sklaverei retten durch die machtvollen Taten meines Gerichts. Als drittes der Becher der Erlösung, wenn Gott sagt: Ich werde euch mit meinem ausgestreckten Arm retten. Als viertes der Becher der Vollendung oder des Lobes, wenn wir Gott für sein Versprechen loben: Ich werde euch zu meinem Volk machen.
Gottes Verheißungen
Alle diese Versprechen hat Gott erfüllt. Er hat die Israeliten aus der Sklaverei befreit, Gericht über die Ägypter gehalten, er hat unglaubliche Taten vollbracht, also Zeichen und Wunder gewirkt, und Israel zu seinem auserwählten Volk gemacht. Im Lichte Jesu wissen wir, dass alle diese Dinge Vorausbilder waren für eine größere Realität, für noch größere Dinge, die Gott tun wollte. Durch das Leiden Jesu, des wahren Paschalammes, hat er uns aus der Sklaverei der Sünde befreit. Das Böse, für das Ägypten und der Pharao stehen, hat keine Macht mehr über uns. Wir können in der Freiheit der Kinder Gottes leben. Durch die Taufe hat Gott uns zu seinem neuen Volk, zum neuen Israel gemacht. Bertalan Egervári
Mt 26,19: Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
Mt 26,20: Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.
Mt 26, 21: Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!
Einer der Zwölf soll ein Verräter sein?
Wir meinen oft, dass Judas verschieden gewesen sein muss, schlechter als die anderen Jünger. Wenn das gestimmt hätte, hätte jeder sofort ihn verdächtigt, als Jesus sagte: „Einer von euch wird mich verraten.” Sie hätten vermutet: „Es muss Judas sein. Er war schon immer böse. Er ist fähig, Jesus zu verraten. Ich verstehe nicht, warum Jesus ihn ausgewählt hat.” Doch Judas schien sich nicht so offensichtlich von ihnen zu unterscheiden. Sonst hätten sie ihn ja sofort verdächtigt. Jeder von uns kann ein Judas werden, nach und nach, indem wir unsere Prinzipien immer mehr aufgeben, zuerst in den kleinen Dingen, und dann auch in wichtigen Angelegenheiten. Im christlichen Leben braucht es immer eine gesunde Spannung zwischen dem Vorwärtsstreben und der Wachsamkeit. Wer in den kleinen Dingen treu ist, ist es auch in den Großen. James Swanson
Wo verrate auch ich Jesus?
Beobachte dich selbst und zwar ruhig und nicht urteilend. Erkenne deine eigenen Abgründe, wo du dich letztlich von Jesus abwendest, weltliche Dinge wichtiger sind, du ihn – benutzen wir dieses harte Wort – verrätst. Durch das Beobachten deiner eigenen Abgründe, erkennst du umso besser Gottes Geduld und Erbarmen mit deiner Seele. Der größte Abgrund sind häufig unsere springenden Gedanken, die ununterbrochen alles kommentieren und bewerten.
Bedenke: Situationen die uns in der einen Stunde negativ erregen, werden häufig schon in wenigen Stunden oder Tagen dies nicht mehr tun! Wenn wir das begreifen, können wir uns entschließen, diesen Gedanken von Anfang an nicht so viel Macht und Kontrolle über mich einzuräumen. Sei dir sicher: Deine Seele ist viel beständiger und ruhiger als es deine Gedanken und Gefühle je sein könnten.
Mt 26,22: Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich?
Selbstzweifel
Jesus weiß, welcher von den Jüngern ihn verraten wird. Als er den Verrat in der Runde der Jünger ankündigt, fragen sie ihn einer nach dem anderen, ob sie selbst es sind. Keiner von ihnen schließt aus, dass er der Verräter sein könnte. Jesu Worte scheinen sie zu verunsichern und sie erkennen in Demut ihre eigene Anfälligkeit für Schwäche. Wie steht es mit mir? Wie viel Potential ist in mir vorhanden? Yasemin Tobias
Doch nicht ich?
Und sie wurden sehr betrübt, und fingen an, einzeln zu fragen: Bin es etwa ich, Herr? Denn ein jeder von den Jüngern wußte aus dem, was Jesus gelehrt hatte, daß die menschliche Natur zum Bösen geneigt ist und im Kampf mit dem Fürsten der Finsternis dieser Welt liegt. Daher war jeder von ihnen in Furcht und fragte also. Darum sollen auch wir ob unserer Schwachheit wegen alles Künftigen in Furcht sein. Goldene Perle
Es ist eine schöne Charaktereigenschaft der Jünger, dass sie einander nicht verdächtigten, aber jeder von ihnen fragte, fast ungläubig, wie die Form der Frage andeutet: Herr, bin ich es? Niemand sagte: Herr, ist es Judas? Spurgeon
Mt 26,23: Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.
Mt 26,24: Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre.
Mt 26,25: Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!
Steckt nicht in mir auch ein Judas?
Beim Lesen der biblischen Geschichte ist es mir oft passiert, zu erkennen, dass ich dazu neige, zu verurteilen und zu denken: Warum hast du so etwas getan? Die Geschichte von Adam, der kein Vertrauen auf Gott hat, der wunderbare König David, der unrein und ein Mörder geworden ist, dann Petrus, Paulus, und jetzt Judas. Wie ist das möglich? Besonders, weil sie so nahe bei Gott waren. Aber dann schaue ich auf mein Leben und weiß, dass ich nicht besser bin. Ihre Geschichte ist meine Geschichte, sie handelt von meiner Sklaverei gegenüber der Sünde, meiner Anhänglichkeit, meinen Süchten, meinem Egoismus, und alles, was bei mir einer tieferen Beziehung mit Christus im Weg steht. Kann ich es sehen? Erkenne ich, worin meine Hindernisse bestehen? Sebastian Jasiorkowski
Jesus Worte an Judas
Jesus hat dies nicht gesagt, um Judas zu verurteilen, sondern um ihn zur Umkehr aufzurufen. Es ist fair anzunehmen, dass er es mit Liebe in seinen Augen sagte, und Jesus zeigte Judas, dass er ihn liebte, obwohl er seinen Verrat kannte.
Was trieb Judas an?
Was mag das Motiv des Judas gewesen sein? Darüber haben schon viele Theologen nachgedacht, aber letztendlich wissen das nur Gott – und Judas selbst. Meist wird Geld als Motiv genannt, aber es wäre vermutlich einträglicher gewesen, sich weiterhin an der Kasse zu bereichern. Andere meinen, Judas habe Jesus als politischen Messias gesehen und ihn so zum Handeln zwingen wollen. Vor einigen Jahren tauchte die Theorie auf, Judas sei in Wirklichkeit der Held. Um den Willen Gottes zu erfüllen, habe irgendjemand sich opfern und Jesus verraten müssen – und diese Rolle habe Judas sich zu übernehmen getraut, wohl wissend, dass er nun in alle Ewigkeit als der Böse dastehen werde.
Mt 26,26: Während sie aßen, nahm Jesus ein Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern.
Er gab ihnen das Brot
Diese menschliche Urgeste des Gebens erhält im Abendmahl Jesus eine neue Tiefe. Jesus gibt nicht etwas, er gibt sich selbst. Die gebende Güte Gottes offenbart sich in ihrer Größe in diesem Augenblick, in dem Christus im Brot sich selber austeilt. Dieses Brechen und Geben des Brotes ist die elementare Mitte der Eucharistie. In der frühen Christenheit wurde daher für die Eucharistie das Wort Brotbrechen verwendet. Das Brotbrechen und Geben als Akt der liebenden Zuwendung zum Nächsten ist dadurch eine innere Dimension der Eucharistie selbst. Die Sorge um den anderen ist nicht ein Zweites, sondern er ist innerster Bestandteil des Abendmahles.
Er brach das Brot
Um aber zu zeigen, daß sein Leib nicht ohne seinen Willen dem Leiden unterworfen sei, setzte er hinzu: Und brach es. Denn wenn das Opfer gebrochen, das Blut von dem Kelche in den Mund der Gläubigen ausgegossen wird, was wird Anderes bezeichnet, als die Opferung des Leibes des Herrn am Kreuze und die Vergießung seines Blutes von der Seite? Goldene Perle
Mt 26,26: Nehmt und esst! Das ist mein Leib.
Jesus essen
Essen bedeutet, dass dies für jeden absolut lebensnotwendig ist. Ohne Essen und Trinken kann niemand leben. Ohne Jesus gehen wir verloren. Es bedeutet auch, dass wir Jesus in unser Innerstes aufnehmen müssen. Jeder muss auch für sich selbst essen ; niemand sonst kann es für sie tun.
Jean Marie Vianney schreibt zur Kommunion
Warum jetzt Menschenworte, wenn Gott zu uns spricht? Wir müssen darauf hören, was der liebe Gott zu unserem Herzen spricht. Geht deshalb zur heiligen Kommunion, empfangt Jesus mit Liebe und Vertrauen! Lebt von Ihm, um für Ihn zu leben. Sagt nicht, ihr wäret ihrer nicht wert. Ja, es ist wahr, ihr habt sie nicht verdient, aber ihr braucht sie. Wenn Gott darauf gesehen hätte, ob wir ihrer würdig wären, er hätte das wunderbare Sakrament seiner Liebe niemals eingesetzt; denn niemand auf der Welt ist es wert. Er aber hat unsere Not gesehen, und notwendig ist dieses Sakrament für jeden von uns.
Mt 26,27: Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!
Mt 26,28: Das ist mein Blut, mit dem der neue Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt wird. Es wird zur Vergebung ihrer Sünden vergossen.
Verwandelt werden
Brot und Wein werden in sein Leib und sein Blut gewandelt. Doch die Verwandlung macht hier nicht halt. Leib und Blut Jesu Christi werden uns gegeben, damit wir verwandelt werden. Wir sind es, die durch dieses Brot des Lebens geheimnisvoll verändert werden. Christus nährt uns, indem er uns mit sich vereint und uns in sich hineinzieht. Indem er uns alle in sich hineinzieht, werden wir untereinander eins gemacht. Er durchdringt uns und will von uns auf die anderen übergreifen, daß seine Liebe das beherrschende Maß der Welt werde. Begreifen wir: der Empfang des Leib Christi und das Tun der Liebe sind nicht zweierlei Dinge, sondern zutiefst eins.
Alter und neuer Bund
Der alte Bund beruhte auf dem Blut geopferter Tiere und auf dem Gehorsamsversprechen Israels (Ex 24). Dieses Versprechen wurde aber immer wieder gebrochen. Auch wir brechen immer wieder unseren Gehorsam und sündigen, weil unser Eigenwille die Oberhand gewinnt. Der neue Bund in Christi Blut und Leib ist daher nicht mehr auf diese immer brüchige Treue unseres menschlichen Wollens gegründet, sondern auf den Gehorsam des Sohnes, der gehorsam war bis in den Tod. Jesus hat deinen und meinen Ungehorsam in seinen bis in den Tod gehenden Gehorsam aufgenommen, durchlitten und überwunden. In der Eucharistie feiern wir diesen neuen Bund, der im Gehorsam und in der Liebe des Christus gegründet ist.
Mt 26,29: Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!
Mt 26,30: Nachdem sie das Danklied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesus dankt
Dies sagt uns etwas über Jesu Einstellung und Herz in diesem Moment: Beachten Sie, Jesus war zu dieser Stunde in der Stimmung und in der Lage, zu danken und zu preisen, zuversichtlich, dass Gutes aus Bösem hervorgehen würde.
Jesus singt
Wir denken nicht oft an Jesus, der singt, aber er tat es. Er erhob seine Stimme in Anbetung und Anbetung zu Gott dem Vater. Wir können uns endlos fragen, wie seine Stimme klang, aber wir wissen mit Sicherheit, dass er mit mehr als seiner Stimme sang und sein ganzes Herz zum Lobpreis erhob. Das erinnert uns daran, dass Gott mit Gesang gelobt werden möchte.
Bedenke
Wenn du, Geliebte, das wüsstest, um – sagen wir, zehn Uhr heute Nacht, würdest du weggeführt werden, um verspottet und verachtet und gegeißelt zu werden, und dass die Sonne von morgen dich fälschlicherweise beschuldigt sehen würde, hängend, ein verurteilter Verbrecher, zu am Kreuz sterben, denkst du, du könntest heute nacht nach deiner letzten Mahlzeit singen?
Feier des Abendmahls
Wir feiern in der Messe nicht das Letzte Abendmahl im Sinne eines Nachspielens, sondern das Gedächtnis seines Opfertodes. Zur Wiederholung aufgetragen ist das, was Jesus an diesem Abend neu getan hat: das Brotbrechen, das Gebet des Segens und des Dankens und mit ihm die Worte der Verwandlung von Brot und Wein. Es vollzieht sich dadurch, was Jesu angekündigt hat, dass er vom Kreuz her alle an sich ziehen wird. Dieses Gedächtnis ist nicht nur ein nachahmendes Denken an das Abendmahl. Es ist Gegenwärtigsetzung des Geschehenen und darin tiefste Begegnung mit Gott.
Mt 26,31: Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.
Erfüllung einer Prophetie
Dieses steht mit anderen Worten in dem Propheten Zacharias (Kap. 13, 7), und wird von dem Propheten zu Gott gesagt: Schlage den Hirten und es zerstreuen sich die Schafe. Es wird aber der gute Hirt geschlagen, damit er seine Seele für seine Schafe gebe und von den vielen herumirrenden Herden Eine Herde und Ein Hirt werde. Goldene Perle
Mt 26,32-35: Petrus wird ihn verleugnen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,32-35
Parallelstellen: Mk 14,27-31
Mt 26,32: Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen.
Mt 26,33: Da beteuerte Petrus: Wenn sich auch alle anderen von dir abwenden – ich halte auf jeden Fall zu dir!
Worte von Manuel Dietermann
Jede Sünde hat ihren Ursprung in unseren Herzen, dort fängt alles an. Die Bibel sagt uns, dass aus dem Herzen böse Gedanken hervorkommen. So auch bei Petrus. Er erhebt sich über seine Brüder und denkt, er ist besser als sie. Wenn alle, ich niemals….! Es ist immer eine Gefahr nie oder niemals zu sagen, denn wir sind zu allem fähig.
Es zeigt uns, dass Petrus sein Herz noch nicht gut genug kannte. Er vertraute in sich und seine Kraft, aber er muss noch erfahren, dass ihn ihm selbst nichts Gutes wohnt. Er hatte mit Sicherheit gute Absichten, wollte seine Liebe zum Herrn ausdrücken, aber ohne es zu merken, begibt er sich in die falsche Richtung. Er schaute mehr auf sich selbst, anstatt auf den Herrn. Manuel Dietermann
Worte der goldenen Perle
Es ist jedoch keine Anmaßung und keine Lüge, sondern es ist der Glaube des Apostels Petrus, und die brennende Liebe gegen den Herrn und Erlöser. Was also Jener in seiner Vorhersicht sagt, das leugnet dieser in seiner Liebe. Dieses dient uns zur Lehre, daß, so sehr wir auf den Eifer des Glaubens vertrauen, wir ebenso sehr wegen der Schwachheit des Fleisches in Furcht sein sollen. Goldene Perle
Mt 26,34: Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!
Mt 26,35: Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger.
Zur Person des Petrus in der Passion
Petrus wollte für Jesus sterben. Dessen rühmte er sich, aber seinen Gesundheitszustand durchschaute der Arzt Jesus. Petrus versprach, Jesus sah vorher. Petrus hat Christus verleugnet, er hat den Herrn seinen Gott verleugnet. Petrus bereute es später. Das hat er durch sein Weinen über die Verleugnung gezeigt. Petrus starb innerlich durch die Verleugnung, aber Petrus lebte wieder auf durch seine Bußfertigkeit.
In unserer Schwachheit lasst uns daher unsere Sünden erkennen und beweinen. Die Verleugnung des Herrn durch Petrus erinnert uns daran, daß kein Mensch auf menschliche Kräfte vertraue. Petrus starb innerlich, weil er stolz auf sich selbst vertraute. Petrus lebte wieder auf, weil Jesus ihn mild anblickte. Erhebe dich nicht in vermessenem Selbstvertrauen, aber versinke auch nicht in Verzweiflung, wenn du gefehlt hast, sondern setze dich dem barmherzigen Blick Jesus aus. (nach Augustinus)
Die Verleugnung Jesu war eine schwere Sünde
Erstens aufgrund der Wiederholung der gleichen Sünde. Zweitens, weil sie am Tag des Abendmahls und Fußwaschung geschah. Drittens weil sie in der Nacht geschah, als sich Jesus dem Leiden übergab. Zuletzt geschah sie durch den, von dem man es am wenigsten erwartet hätte: dem Sprecher der Apostel Petrus, der ausdrücklich versprochen hatte, standhaft zu sein. Er verleugnete Gott! Nachdem Petrus seine schwere Sünde erkannte, zog er sich sogleich zurück, um sie bitterlich zu beweinen.
Mt 26,36-56: Gethsemane
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,36-56
Parallelstellen zu Mt 26,47-56: Mk 14,43-52; Lk 22,47-53; Joh 18,1-11
Mt 26,36: Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete!
Auch pflegte er ohne seine Jünger zu beten
Dieses aber tat er, um uns zu unterrichten, bei dem Gebet für uns die Ruhe und Einsamkeit zu suchen.
Mt 26,37: Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr.
Worte von Benedikt XVI
Zum Gründonnerstag gehört die dunkle Nacht auf dem Ölberg. Zu ihm gehört die Einsamkeit und die Verlassenheit Jesu, der betend dem Dunkel des Todes entgegentritt. Jesus geht in die Nacht hinaus. Nacht bedeutet Kommunikationslosigkeit, in der einer den anderen nicht sieht. Sie ist Sinnbild des Nicht-Verstehens, der Verdunkelung der Wahrheit. Sie ist der Raum, in dem das Böse sich entfalten kann, das sich vor dem Licht verstecken muß.
Jesus ist selbst das Licht und die Wahrheit, die Kommunikation, die Reinheit und die Güte. Er begibt sich in die Nacht. Nacht ist letztlich Symbol des Todes, des endgültigen Verlustes von Gemeinschaft und Leben. Jesus geht in die Nacht hinein, um sie zu überwinden und um den neuen Tag Gottes in der Geschichte der Menschheit zu eröffnen.
Worte der goldenen Perle
Er nahm Petrus, welcher mehr auf sich vertraute, und auch die anderen Zwei, welche treuer und stärker zu sein schienen, wie Petrus, zu sich, um zu sehen, wie er auf sein Angesicht fiel und betete, und zu lernen, daß sie nicht hoch, sondern niedrig von sich denken, nicht schnell zum Versprechen, sondern eifrig im Gebet sein sollten. Goldene Perle
Mt 26,38: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod.
Die schwerste Stunden seines Lebens
Das ist eine der bewegendsten und erschütterndsten Situationen im Leben Jesus. Es ist das Ringen zwischen der göttlichen und der menschlichen Seele Jesus. Im Umfeld von Getsemani und Golgota wird das menschliche Bewußtsein Jesu der härtesten Prüfung unterworfen werden. Es zeigt, dass Jesus kein dem Leiden gegenüber unempfindlicher Übermensch ist. Hier ist ihm der Abgrund der Sünde und alles Bösen ins Innerste der Seele gedrungen. Hier ist er von der Erschütterung des nahen Todes berührt worden. Jesus spürt Einsamkeit und Betrübnis. Aus dieser Situation bittet er die Jünger und auch uns: Bleibt hier und wacht mit mir!
Worte von Benedikt XVI
Christus hat die menschliche Natur angenommen und hat auch seelisch den tiefsten Schmerz gefühlt. In diesem Drama der Todesangst, des Gegensatzes zwischen dem menschlichen Willen, nicht zu sterben, und dem göttlichen Willen, der sich dem Tod ausliefert, in diesem Drama von Getsemani verwirklicht sich das ganze menschliche Drama unserer Erlösung.
Denn in dieser Erlösung nimmt er dieses sein Menschsein mit. In der Hingabe seiner selbst wird er umgeschmolzen in eine neue Weise des Seins, in der er nun immer zugleich beim Vater und bei den Menschen ist. Das Kreuz, den Akt der Tötung wandelt er um in einen Akt der Hingabe, der Liebe bis ans Ende. Jesus wird freiwillig und aus Liebe zum Opfer und trägt den Schmerz der Menschheit und weigert sich, ihn abzuweisen.
Mt 26,39: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
Kelch
Der Kelch ist im Alten Testament wiederholt ein kraftvolles Bild für den Zorn und das Gericht Gottes.
Jesus ringt mit dem Vater
Jesus ringt mit sich selbst und er ringt um uns. Jesus erleidet die Angst vor der Macht des Todes. Dies ist zunächst einfach die dem Menschen eigene Erschütterung vor der Gegenwart des Todes. Aber bei Jesus geht es um mehr: er sieht die schmutzige Flut aller Lüge und alles Niedrigen, die auf ihn zukommt in dem Kelch, den er trinken muß. Es ist die Erschütterung des ganz Reinen und Heiligen vor der ganzen Flut des Bösen dieser Welt, die auf ihn hereinbricht. In diesem Ringen folgen wir ihm nach
Beten in der Not
Durch das Gebet Jesu am Ölberg wurde Jesus der Kreuzestod nicht genommen, aber er bekam die Kraft, seinen Weg zu gehen. Beten in der Krankheit und im Leiden heißt: Auf das Wunder hoffen, aber nicht erzwingen, sondern sich in Gottes Willen ergeben. Der Umgang mit Leiden ist eine Gratwanderung zwischen Kampf gegen das Leiden und Annahme des Leiden – beide Seiten aber verweisen auf Gottes Willen und führen zur Erkenntnis, dass ich mein Leben nicht selbst in der Hand habe. Es liegt in Gottes Hand.
Einsames Gebet
Es war ein einsames Gebet. Er ließ sogar Seine drei Lieblingsjünger zurück. Gläubige Seele, lass dir das Gebet in der Einsamkeit wichtig werden, besonders in Zeiten der Trübsal. Das Gebet in der Familie, das Gebet im Freundeskreis, das Gebet in der Gemeinde tut es noch nicht. Sie sind wohl köstlich, aber der kostbarste Weihrauch steigt dann aus eurem Rauchfass auf, wenn ihr in einsamer Stille zum Herrn ruft, wo nur Gottes Ohr euch hört. Spurgeon
Demütiges Gebet
Es war ein demütiges Gebet. Demut ist ein guter Fußschemel beim Gebet. Wir dürfen nicht hoffen, bei Gott etwas zu vermögen, wenn wir uns nicht selbst erniedrigen, damit Er uns erhöhe zu Seiner Zeit. Spurgeon
Anhaltendes Gebet
Achtet darauf, dass es ein anhaltendes Gebet war. Er betete dreimal. Lasst nicht nach, bis ihr Erhörung findet! Macht es wie die unverschämte Witwe, die durch wiederholtes Anhalten erlangte, was ihr erstes Flehen nicht zustande brachte. Spurgeon
Ergebendes Gebet
Schlussendlich war es ein Gebet voller Ergebenheit: Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst. Gib nach, so gibt Gott nach. Lass alles geschehen, wie Gott will, und Gott wird es zum Besten wenden. Begnüge dich, dein Gebet in Seiner Hand zu lassen, der da weiß, wann Er geben, wie Er geben, was Er geben und was Er verweigern soll. Wenn du ernstlich, eindringlich, anhaltend, aber demütig und ergeben betest, wirst du überwinden. Spurgeon
Mt 26,39: Er warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete.
Jesus wirft sich zur Erde
Das ist die Gebetshaltung der äußersten Unterwerfung unter den Willen Gottes. In diesem von der Todesangst durchdrungenen Beten Jesu nimmt er die ganze Schuld der Menschheit auf sich, er nimmt dich und mich auf sich und trägt uns zum Vater hin. Jesus selbst ist der Hirte der Menschheit. So ist dieser Augenblick der Todesangst Jesu ein wesentliches Moment im Vorgang der Erlösung. Wir folgen seinen Spuren, wenn wir unser Ja zum Willen Gottes täglich erneuern, auch wenn es uns in bestimmten Situationen schwer fällt, ihn anzunehmen.
Weisheit ist das Geschenk, den Willen Gottes in den konkreten Aufgaben des Lebens zu erkennen. Bonhoeffer
Mt 26,40: Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie.
Geistliche Schläfrigkeit
Unsere geistliche Schläfrigkeit bleibt damals wie heute die Chance für die Macht des Bösen. Schläfrig werden wir dann, wenn unsere Seele abstumpft, wir uns nicht mehr innerlich berühren lassen vom Leid des Nächsten oder dem Bösen, was Menschen einander antun. Schläfrigkeit ist eine Stumpfheit, die all dies lieber nicht wahrnehmen möchte. Geistlich wach werden wir in der Beziehungsplege zu Gott. Ohne diese Beziehung zu Gott gibt der Mensch schließlich seinem Egoismus den Vorrang gegenüber der Solidarität und der Liebe, zieht er das Materielle den Werten vor, das Haben dem Sein.
Die Stille, in der die Mystiker sich Gott nähern, ist spannungsvoll und wachsam – genau das Gegenteil von Schläfrigkeit und Träumerei. Clive Staples Lewis
Mt 26,41: Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach.
Mt 26,41: Bleibt wach und betet, damit ihr der Versuchung widerstehen könnt. Ich weiß, ihr wollt das Beste, aber aus eigener Kraft könnt ihr es nicht erreichen.
Der Mensch in seiner Schwachheit
Wir alle machen Fehler und sind weit davon entfernt, perfekt zu sein, wir haben Schwächen. Es gibt viele Arten von Fehlschlägen im Umgang mit meinen Mitmenschen, mit mir selbst und mit Gott. Sobald wir versagen, müssen wir uns selbst am stärksten an unsere Menschlichkeit erinnern und uns mit Liebe begegnen, erinnernd an den gnädigen und barmherzigen Gott.
Die Menschen brauchen Liebe dann am meisten, wenn sie sie am wenigsten verdient haben. Diese Liebe schenkt Gott. Die Evangelien sind eine Fülle an Begegnungen von Jesus mit Versagern und Sündern, immer klar, deutlich und dennoch voll Liebe und Barmherzigkeit. Je liebender wir mit uns selbst und unseren Schwächen umgehen, desto leichter ist es, wieder aufzustehen, wenn wir versagen und von neuem zu beginnen, vertrauend auf Gott. Dieser liebende Selbstumgang ist zutiefst mit Christus verbunden.
Worte von Franz von Sales zur Versuchung
Sobald du die Versuchung fühlst, mache es wie die kleinen Kinder, die sofort zu Vater und Mutter laufen. So nimm auch du deine Zuflucht zu Gott. Bleib vor allem stets demütig und dir deiner Schwäche bewußt. Bitte Gott, daß er sich deiner erbarme und dir helfe. Jesus selbst lehrt uns: Betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet. Beteure, daß du der Versuchung nicht zustimmen willst, bitte Jesus um Hilfe und setze deine Beteuerung fort, solange die Versuchung anhält. Betrachte dabei aber nicht die Versuchung, sondern den Herrn. Streite nicht mit dem Feind! Erwidere kein Wort außer dem einen, womit der Herr ihn beschämte: Zurück, Satan! Du sollst den Herrn, deinen Gott anbeten und ihm allein dienen. Franz von Sales
Unser gesamtes moralisches Leben hängt von dem Grad unserer inneren Vereinigung mit Christus ab
Durch die Gnade des Heiligen Geistes wird seine Person zur lebendigen inneren Richtschnur unseres Handelns. Seine Gnade, Inspiration und Kraft machen es uns möglich, unsere Schwächen zu überwinden und den Willen das Vaters zu tun. Solange wir in unserem Gebet Gott nicht erfahren, wird unser Leben von Selbstsucht geleitet und beherrscht sein. Durch das Gebet, und in besonderer Weise durch die Sakramente, wird unsere Verbindung mit Christus gestärkt, werden unsere Handlungen von Liebe motiviert, unser Verstand mit seinen Worten erfüllt und unser Leben durch seine Gegenwart ermutigt. Edward Hopkins
Chrysostomus: Sieh aber, wie der Herr sich nicht verwirren ließ, sondern mit der Heiligen Schrift in Demut dem Bösen entgegentritt, damit du Christus so ähnlich wie möglich wirst.
Mt 26,42: Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!
Christus aber betet allein für Alle, wie er auch allein für Alle leidet.
Mt 26,43: Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden.
Schlafende Jünger
Zweimal hören wir in der Heiligen Schrift, dass Jesus, drei seiner Jünger in seiner unmittelbaren Nähe haben wollte. Beim Gebet auf dem Berg Tabor und bei seinem Gebet auf dem Ölberg. Bei seiner Verklärung und in seiner Todesangst. Und was machen die Jünger? Sie werden müde und schlafen ein! Jesus, wecke mich aus meiner geistigen „Schläfrigkeit“ auf. Alltägliche Sorgen und Routine können mich oberflächlich und gleichgültig machen. Komm, Heiliger Geist, und lass mich wachsam sein! Edeltrud Fuhr
Worte der goldenen Perle
Ich glaube aber, daß nicht so fast die Augen des Leibes als die der Seele beladen waren; denn es war ihnen der Geist noch nicht verliehen. Daher tadelt er sie nicht, sondern er geht wiederum hin und betet, wo wodurch er uns belehrt, daß wir nicht ablassen, sondern ausharren sollten im Gebet, bis wir das erlangen, was wir schon zu begehren anfangen. Goldene Perle
Mt 26,44: Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte.
Jesus betet zum dritten mal
Er betete darum dreimal, damit wir für die vergangenen Sünden um Vergebung, gegen die gegenwärtigen Übel um Schutz, und gegen die künftigen Gefahren um Wachsamkeit bitten, jedes Gebt zu dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geiste richten sollen, und damit unversehrt unser Geist, unsere Seele und unser Leib erhalten werde. Goldene Perle
Mt 26,45: Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert.
Mt 26,46: Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.
Jesus wird von Judas verraten
Nur kurz später erkennt Judas seine Sünde. Das Licht Jesus in ihm war noch nicht ganz erloschen. Aber seine zweite Tragödie nach dem Verrat ist es, dass er nicht mehr an Vergebung zu glauben vermag. Seine Reue wird zur Verzweiflung. Er sieht nur noch sich und seine Finsternis, nicht mehr das Licht Jesu, das auch die Finsternis erhellen und überwinden kann. Er bringt sich um. Reue, die nicht mehr hoffen kann, sondern nur noch das eigene Dunkel sieht, ist zerstörerisch und ist keine rechte Reue. Zur rechten Reue gehört die Hoffnungsgewissheit, die aus dem Glauben an die größere Macht des Lichtes kommt, das in Jesus Fleisch geworden ist.
Mt 26,47: Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, gesandt von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes.
Mt 26,48: Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift!
Mt 26,49: Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.
Mt 26,50: Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.
Mt 26,51: Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.
Mt 26,52: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen!
Stecke dein Schwert an seinen Platz
Diese Worte Jesu zeigen, dass Gewalt keine Lösung ist und dass sie letztlich nur zu mehr Leid und Tod führt. Für mich bedeutet dieser Vers, dass ich Konflikte nicht mit Aggression oder Zorn angehen soll, sondern mit Verständnis und Geduld. Es erinnert mich daran, in schwierigen Situationen besonnen zu handeln und mich auf friedliche Lösungen zu konzentrieren. Jesus fordert uns hier auf, Wege des Friedens zu suchen, selbst wenn wir uns bedroht oder verletzt fühlen. Das ist eine Herausforderung, aber auch eine Quelle der inneren Stärke und des Vertrauens.
Gegen Gewalt
Die moralische Vollkommenheit des Herrn Jesus strahlt hier in aller Herrlichkeit. Im Reich Christi werden Siege nicht mit fleischlichen Mitteln errungen. Wenn man sich im geistlichen Kampf auf materielle Waffen verlässt, dann ruft man Katastrophen geradezu herbei. Der Soldat Christi sollte sich auf das Gebet, das Wort Gottes und die Macht eines geisterfüllten Lebens verlassen. William McDonald
Mt 26,53: Ist dir denn nicht klar, dass ich meinen Vater um ein ganzes Heer von Engeln bitten könnte? Er würde sie mir sofort schicken.
Jesus gibt sich in Freiheit hin
Diese Worte zeigen seinen Willen zu leiden, was die Propheten umsonst geweissagt hätten, wenn der Herr es nicht durch sein Leiden bekräftigte.
Mt 26,54: Wie sollte sich aber dann erfüllen, was in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist? Es muss alles so geschehen!
Es muss so geschehen
Gott hat große Macht und er weiß über alle Dinge hier auf der Erde bescheid. Wenn er eingreifen will, kann er durchaus eingreifen und uns damit helfen. Manchmal wissen wir nicht warum manche Dinge geschehen und warum er gerade in diesem Moment nicht eingreift, sondern erst später oder gar nicht. Aber Gott weiß, warum er wann was tut. MacDonald
Mt 26,55: In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.
Mt 26,56: Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Mt 26,57-68: Kaiphas verhört Jesus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,57-68
Parallelstellen: Mk 14,53-65
Mt 26,57: Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.
Historischer Hintergrund
Diese nächtliche Verhandlung war nach den Gesetzen und Vorschriften des Sanhedrin illegal. Nach jüdischem Gesetz müssen alle Strafprozesse bei Tageslicht beginnen und enden. Deshalb führten sie, obwohl die Entscheidung, Jesus zu verurteilen, bereits getroffen war, einen zweiten Prozess bei Tageslicht durch (Lk 22:66-71), weil sie wussten, dass der erste – der eigentliche Prozess – keine rechtliche Grundlage hatte.
Mt 26,58: Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang der Sache zu sehen.
Mt 26,59: Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten.
Mt 26,60: Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines.
Mt 26,61: Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen!
Mt 26,62: Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?
Mt 26,63: Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!
Mt 26,64: Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels!
Mt 26,65: Da zerriss der Hohepriester seine Kleider.
Zerreißen der Kleider
Das Zerreißen der Kleider vom Hohepriester Kajaphas geschieht nicht aus emotionaler Erregung, sondern war für den amtierenden Richter beim Anhören einer Gotteslästerung als Zeichen der Empörung vorgeschrieben.
Mt 26,66: Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig!
Mt 26,67: Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche
Mt 26,68: und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist“s, der dich geschlagen hat?
Das Unbegreifliche
Es ist das Unbegreifliche, dass Gottes Sohn wegen Gotteslästerung verurteilt wird. Nun bricht über Jesus alle Gewalt und Verachtung herein. Unwissend erfüllen sie die Prophezeiung Jesajas: „Meinen Rücken bot ich denen dar, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“ (Jes 50:6). Von einer Reaktion Jesus an dieser Stelle steht nichts. Interessant ist aber, was bei Jesaja im Folgevers steht: „Doch konnten sie mir meine Würde nicht nehmen.“ (Jes 50:7).
Bedenken wir: Auch wenn uns physisch oder psychisch Leid angetan wird, niemand kann uns unsere Würde als Kinder Gottes nehmen. Das hilft und stärkt uns, immer in der Liebe zu bleiben und zu leben und nicht in Bitternis und Groll abzutriften.
Mt 26,69-75: Petrus leugnet Jesus
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 26,69-75
Parallelstellen: Mk 14,66-72; Lk 22,54-65; Joh 18,25-27
Mt 26,69: Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer!
Mt 26,70: Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst!
Mt 26,71: Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener!
Mt 26,72: Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!
Mt 26,73: Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich.
Mt 26,74: Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn.
Mt 26,75: Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Die Verleugnung Jesu war eine sehr schwere Sünde durch verschiedene Umstände
Erstens aufgrund der Wiederholung der gleichen Sünde. Zweitens, weil sie am Tag der Kommunion und der vollkommenen Reinigung durch die Fußwaschung geschah. Drittens weil sie in der Nacht geschah, in der die Sünde getilgt wurde. Viertens weil sie im gleichen Haus mit Christus geschah. Fünftens geschah sie aus einem winzigen Anlaß. Zuletzt geschah sie durch den, von dem man es am wenigsten erwartet hätte, wegen der zahllosen Wohltaten, die er empfangen hatte und weil er ausdrücklich versprochen hatte, standhaft zu sein. Als er seine schwere Sünden erkannte, zog er sich sogleich zurück, um sie bitterlich zu beweinen, und nicht nur damals, sondern er beweinte sie ein Leben lang. Franz von Sales
Du kannst Gott verleugnen – er liebt dich immer noch. Max Lucado
Worte von Benedikt XVI
Petrus ist Jesus mit Eifer gefolgt, er hat die Glaubensprüfung bestanden, indem er sich ihm ganz hingab. Trotzdem kommt der Augenblick, in dem er der Angst nachgibt und fällt: Er verrät den Meister. Die Schule des Glaubens ist kein Triumphmarsch, sondern ein Weg, der mit Leiden und Liebe bedeckt ist, mit Prüfungen und einer Treue, die jeden Tag erneuert werden muß. Petrus, der vollkommene Treue versprochen hatte, kennt die Bitternis und die Demütigung der Verleugnung:
Der Übermütige lernt auf eigene Kosten die Demut. Auch Petrus muß lernen, schwach zu sein und der Vergebung zu bedürfen. Als ihm endlich die Maske abfällt und er die Wahrheit seines schwachen Herzens, das das Herz eines gläubigen Sünders ist, begreift, bricht er in befreiende Tränen der Reue aus. Nach diesen Tränen ist er bereit für seine Sendung.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mt 26. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigtzum Matthäus Evangelium Mt 26. Kap.