Matthäus Evangelium Mt 21. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Evangelium nach Matthäus Mt 21. Kap.
Das 21. Kapitel des Matthäusevangeliums beschreibt die Ereignisse in den letzten Tagen vor der Kreuzigung Jesu. Es beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem auf einem Esel und der Begeisterung der Menge. Danach folgt die Reinigung des Tempels, die Ablehnung der religiösen Führer und mehrere Gleichnisse Jesu, die seine Lehren verdeutlichen. Das Kapitel endet mit einer Debatte zwischen Jesus und den Pharisäern über seine Autorität und einem weiteren Gleichnis über das Reich Gottes.
Mt 21,1-11: Einzug in Jerusalem
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,1-11
Parallelstellen: Mk 11,1-11; Lk 19,28-44; Joh 12,12-19
Mt 21,1: Als sie sich nun Jerusalem näherten.
Einzug in Jerusalem
Der Palmsonntag ist das große Portal, das uns in die Karwoche eintreten läßt. Mögen besonders zwei Grundstimmungen diese Tage beherrschen: der Lobpreis, wie bei denen, die Jesus in Jerusalem mit ihrem „Hosanna“ empfangen haben, und der Dank, weil Jesus uns in dieser Karwoche von neuem das denkbar größte Geschenk machen wird: Er wird uns sein Leben schenken, seinen Leib und sein Blut, seine Liebe.
Auf ein so großes Geschenk müssen wir in angemessener Weise antworten, das heißt mit dem Geschenk unserer selbst: unserer Zeit, unseres Gebetes, unseres tiefen, liebevollen Verbundenseins mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht. Die Kirchenväter haben ein Symbol in der Geste gesehen, die Mäntel vor dem Herrn auszubreiten: Vor Christus müssen wir unser Leben, unser ganzes Sein ausbreiten, in einer Haltung der Dankbarkeit und der Anbetung. Papst Benedikt XVI
Beginn der Karwoche
Die Karwoche beginnt mit dem Einzug in Jerusalem, den wir am Palmsonntag feiern. Das ist keine historische Gedenkfeier, denn dieser Palmsonntag ist nichts Vergangenes, das wir nostalgisch sentimental schauspielerisch feiern, nein: wie der Herr damals auf dem Esel in Jerusalem einzog, so kommt er in der demütigen Gestalt von Brot und Wein immer neu zu uns. Die Kirche begrüßt den Herrn in der heiligen Eucharistie als den, der jetzt kommt, der in ihre Mitte getreten ist. Und sie begrüßt ihn zugleich als den, der immerfort der Kommende bleibt und uns auf sein Kommen zuführt. Wir gehen auf ihn zu. Er kommt uns entgegen.
Mt 21,2: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; die bindet los und führt sie zu mir!
Mt 21,3: Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprecht: Der Herr braucht sie!, dann wird er sie sogleich senden.
Mt 21,4: Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht:
Mt 21,5: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.
Jesus ist mein König
Der Einzug auf einem Esel unterstreicht Jesus königlichen Anspruch, ein Königtum, das ganz anders ist: bescheiden und demütig. Jesus Weg führt ans Kreuz: Der Esel ist ein Lasttier. Jesu Weg ist ein schwerer Weg. Glauben bewahrt nicht vor Problemen, auch nicht vor Leid! Dennoch: Wer seine Last mit Jesus trägt, wird spüren, dass er zugleich Kraft zum Tragen schenkt. Jesus kommt zum Menschen durch mich: Lass mich dein Esel sein, Christus, auf dem du zu all diesen Menschen kommst. Bischof Helder Camâra
Mt 21,6: Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
Mt 21,7: und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf.
Mt 21,8: Aber die meisten aus der Menge breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
Ausgebreitete Kleider
Für uns als geistliche Handlung bedeutet die Geste des Ausbreitens der Kleider folgendes: Wir dürfen und sollen unser Leben, unser ganzes Sein vor ihm ausbreiten. Auf das Geschenk seiner Lebenshingabe antworten wir mit dem Geschenk unserer selbst: unserer Zeit, unseres Gebetes, unseres tiefen, liebevollen Verbundenseins mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht. Das Ausbreiten der Kleider war weiter die traditionelle Gebärde der Inthronisation des Königs. Jesus ist und kommt als König. Breite täglich neu dein Leben vor unserem König aus!
Mt 21,9: Und die Volksmenge, die vorausging, und die, welche nachfolgten, riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
Hosianna
Der Herr billigt es, dass die Kinder Hosanna dem Sohne Davids singen. Er will also, dass wir Ihn preisen. Es genügt Ihm nicht, dass wir Ihm danken, Ihn um Verzeihung, um Gnade bitten: die drei Worte: „Danke, Verzeihung, Herr, hilf!“ sind zwar unerlässlich und müssen uns allezeit im Herzen und auf den Lippen sein; sie genügen indessen nicht, um so zu beten, wie wir beten sollen.
Wir sollen ihn auch loben. Loben heißt, seine Bewunderung und damit seine Liebe ausdrücken; denn die Liebe ist unzertrennlich mit einer großen Bewunderung verbunden. Gott loben heißt, sich zu seinen Füßen in Worten der Bewunderung und Liebe verströmen, heißt, Ihm in allen Formen immer wieder sagen, dass Er unendlich vollkommen, unendlich liebenswert ist, dass Er unendlich geliebt wird, dass seine Schönheit ebenso grenzenlos ist wie unsere liebende Bewunderung. Charles de Foucauld
Die Erwartungen der Jünger
Am Anfang verstehen die Jünger vielleicht nicht, warum Jesus um eine Eselin und ihr Fohlen bittet. Aber als die Gefährten oben auf dem Ölberg ankommen und auf einmal vom Glanz des gegenüberliegenden Tempels geblendet werden, als sie den Jubel der Menschenmengen und die erhobenen Palmzweige sehen, fängt ihr Herz wie wild zu schlagen an. Vielleicht würde Petrus sogar gern nach vorne laufen und „Macht Platz für den Sohn Davids!“ rufen. Aber es ist gar nicht nötig. Die Menschen selbst, die von Lazarus und all den anderen Wundern gehört haben, heißen Jesus in triumphaler Weise willkommen. Die alte Prophezeiung ist endlich erfüllt: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Benoît Terrenoir
Mt 21,10: Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser?
… erbebte die ganze Stadt
Wer ist nicht bewegt, einen Gott zu sehen, der sich uns auf ganz einfache Weise als König vorstellt. Wer sind wir, dass wir dieses große Geschenk verdienen? Christus lehrt uns, dass der Weg zur Ausbreitung seines Reiches der einfachste ist: so zu sein, wie wir sind, unsere Kleinheit zu akzeptieren und uns von ihm verwandeln zu lassen. Christus kommt in Einfachheit gekleidet, also müssen wir in all den gewöhnlichen Momenten unseres Lebens aufmerksam sein, denn Christus geht vorbei. Und wenn wir einfache Augen haben, werden wir in der Lage sein, ihn zu erkennen, in welcher Form auch immer er kommt. Sebastian Jasiorkowski
Mt 21,11: Die Menge aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa!
Mt 21,12-17: Tempelreinigung
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,12-17
Parallelstellen: Mk 11,12-19; Lk 19,45-48
Mt 21,12: Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um.
Jesus geht in den Tempel
Und Jesus zog in den Tempel. Dies war die Sache des guten Sohnes, daß er in das Haus des Vaters eilte, um ihm Lob darzubringen, und damit du Christo nachahmst, und wenn du in eine Stadt kommst, zuerst in die Kirche eilst. Goldene Perle
Worte von Meister Eckhart
Hierum will Gott diesen Tempel ledig [frei, leer] haben, auf dass denn auch nichts weiter darin sei als er allein. Seht, alle die sind Kaufleute, die sich hüten vor groben Sünden und wären gern gute Leute und tun ihre guten Werke Gott zu Ehren, wie Fasten, Wachen, Beten und was es dergleichen gibt, allerhand gute Werke, und tun sie doch darum, dass ihnen unser Herr etwas dafür gebe oder dass ihnen Gott etwas dafür tue, was ihnen lieb wäre: dies sind alles Kaufleute. Das ist im groben Sinn zu verstehen, denn sie wollen das eine um das andere geben und wollen auf solche Weise markten mit unserm Herrn. Bei solchem Handel sind sie betrogen. Meister Eckhart
Mt 21,13: Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden! Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
Mein innerer Ort
Dieser innerste heilige Ort im Menschen kann verstellt sein durch allerlei Gerümpel, Geld, Besitz und weltliche Interessen. Böse und niedrige Gedanken können in uns so sehr die Oberhand gewinnen, dass für Gott kein Platz mehr ist. Der Mensch kann unter seiner Würde leben und das Heiligste vergessen, verdrängen, ausschließen. Wir können Gott zwar hinauswerfen. Gott aber geht nimmer in die Ferne. Wir können Gott vergessen, er vergisst uns nie. Er wartet auf uns. Suchen wir die Stille, das Gebet und den Nächsten, denn dort lässt er sich finden.
Mt 21,14: Und es kamen Blinde und Lahme im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
Jesus dient dem Menschen
Blinde und Lahme waren auf den Hof der Heiden beschränkt. Sie konnten nicht näher an den Tempel gehen und nicht zum Altar gehen, um zu opfern. Nachdem er den Hof der Heiden von Kaufleuten und Räubern gesäubert hatte, diente Jesus dann den Ausgestoßenen, die sich dort versammelten.
Mt 21,15: Als aber die obersten Priester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids!, da wurden sie entrüstet
Mt 21,16: und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr noch nie gelesen: Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du ein Lob bereitet?
Mt 21,17: Und er verließ sie, ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
Mt 21,18-22: Im Gebet um alles bitten dürfen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,18-22
Parallelstellen: Mk 11,20-26
Mt 21,18: Als er aber früh am Morgen in die Stadt zurückkehrte, hatte er Hunger.
Jesus hat Hunger
Einige fragen sich, warum Jesus am Morgen hungrig sein würde, wenn er das Haus von Martha und Maria verließ. Spurgeon vermutete, dass dies daran lag, dass er früh aufwachte, um Zeit mit seinem himmlischen Vater zu haben, und sich keine Zeit zum Essen nahm. Er war ein vollkommener Mensch und daher körperlich hungrig, denn Hunger ist ein Zeichen von Gesundheit.
Mt 21,19: Und als er einen einzelnen Feigenbaum am Weg sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als nur Blätter. Da sprach er zu ihm: Nun soll von dir keine Frucht mehr kommen in Ewigkeit! Und auf der Stelle verdorrte der Feigenbaum.
Mt 21,20: Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt?
Mt 21,21: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht nur tun, was mit dem Feigenbaum geschah, sondern auch, wenn ihr zu diesem Berg sagt: Hebe dich und wirf dich ins Meer!, so wird es geschehen.
Mt 21,22: Und alles, was ihr glaubend erbittet im Gebet, das werdet ihr empfangen!
Glauben und nicht zweifeln
Wir müssen glauben, dass Gott handeln kann und handeln wird. Wir empfangen nichts, weil wir beim Beten zweifeln. Wir dürfen nicht denken, dass wir etwas bekommen, wenn der Zweifel in unserer Seele nistet. Gerrid Setzer
Mt 21,23-27: Jesus wird infrage gestellt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,23-27
Parallelstellen: Mk 11,27-33; Lk 20,1-8
Mt 21,23: Und als er in den Tempel kam, traten die obersten Priester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du dies, und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?
Wer hat dir das Recht gegeben?
Was suchten die Hohepriester und Ältesten, als sie Jesus die Frage nach seiner Vollmacht stellten? Sicherlich nicht die Wahrheit. Eigentlich wollten sie mit ihrer Frage sagen: „Du hast keine Autorität – denn wir haben sie dir nicht gegeben.“ Sie waren ärgerlich und in ihrem Stolz verletzt, weil sie nicht gefragt worden waren. Johanna von Siemens
Mit welchem Recht tust du das alles?
An dieser Evangelienstelle bleibt die Frage unbeantwortet. Die Heilige Schrift gibt uns jedoch viele Antworten; lassen wir diese Antworten auf uns wirken und stellen wir uns Jesus vor in all seiner Macht und Herrlichkeit: Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Er ist der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut. Er ist das Alpha und das Omega, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige. Er war tot, doch nun lebt er in alle Ewigkeit, und er hat die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Er ist der Sieger, der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids und Herr der Herren. Er ist das Lamm, das geschlachtet wurde und mit seinem Blut Menschen für Gott erworben hat aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern. Er ist der Treue und Wahrhaftige. Sein Name heißt das Wort Gottes, König der Könige und Herr der Herren. Bertalan Egervári
Mt 21,24: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; wenn ihr mir darauf antwortet, will ich euch auch sagen, in welcher Vollmacht ich dies tue.
Auch ich will euch eine Frage stellen
Jesus stellt eine Gegenfrage, aber nicht, um der Frage auszuweichen, sondern um die innere Haltung der Fragenden ans Licht zu bringen. Er möchte sie einladen, sich zu bekehren – das ist es, was eigentlich zählt. Bin ich mir bewusst, wie wichtig meine eigene Umkehr ist? Und wie wichtig sie Jesus ist? Valentin Schmidts
Mt 21,25: Woher war die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von Menschen? Da überlegten sie bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?
Stellung beziehen
Die Frage „wer du bist“ hängt unmittelbar mit der Bedeutung des Täufers zusammen. Durch deine Stellung zu Johannes sollen alle wissen, mit welchem Vollmachtsanspruch du hier auftrittst. So würde in deiner Frage die Antwort enthalten sein: Je nachdem, wie ihr euch zu Johannes und zu der Taufe stellt, werdet ihr auch die Vollmacht meines Handelns verstehen. Das jedoch bleibt den Pharisäern verborgen. In ihrer Selbstgerechtigkeit wollen sie weder Stellung beziehen, noch umkehren. Jesus, schenke mir heute die Gnade, Stellung zu beziehen und mich zu dir zu bekennen. Marianna Rustemeier
Mt 21,26: Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so müssen wir die Volksmenge fürchten, denn alle halten Johannes für einen Propheten.
Zur Wahrheit stehen
„Dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten.” Liebe vertreibt alle Furcht. Die Liebe zur Wahrheit befähigt den Menschen, auch unangenehme Situationen in Kauf zu nehmen. Als die Pharisäer zu Jesus kamen, suchten sie nicht die Wahrheit, denn sie machten ihre Antwort nicht von der Wahrheit abhängig, sondern von den Konsequenzen, die sie jeweils nach sich ziehen würde. Die Wahrheit kann manchmal mit sehr unbequemen Konsequenzen verbunden sein und so besteht die Versuchung, sie zu beschönigen oder zu verdrehen. Die Wahrheit erscheint oft als zu radikal. Wenn wir aber nicht mehr nach der Wahrheit fragen, sondern nach dem bequemsten Weg, dann verlieren wir unsere Aufrichtigkeit und leben nicht mehr im Licht Gottes. Letztendlich verlieren wir uns selbst. Angela Kunze
Handeln vor Gott
Die Antwort der Hohepriester und Ältesten ist unaufrichtig. Sie wissen nur, dass sie bei einer ehrlichen Antwort vor den Leuten schlecht dastehen würden. Also wählen sie den Ausweg in die „Unwissenheit“. „Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt?“ fragt Jesus an einer anderen Stelle. Auch wir kommen ständig in Versuchung, mehr vor den Menschen zu handeln als vor Gott, mehr unsere eigene Ehre zu suchen als die Ehre Gottes. Doch wie groß ist der Wert der Aufrichtigkeit vor Gott, vor uns selbst und vor den anderen! Seien wir immer bereit, unsere Fehler und Sünden, unsere Niederlagen und unser Versagen einzugestehen. Das ist ein Weg der Demut, der uns Gott näherbringt. Bertalan Egervári
Mt 21,27: Sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue.
Wir wissen es nicht
Die Einstellung der Fragenden zeigt, dass sie die Umkehr, auf die Jesus hinauswill, nicht interessiert. Sie weichen der Frage aus, weil eine Antwort für sie ungünstig ausfallen würde. Ihr entscheidendes Kriterium besteht also im eigenen Nutzen – nicht in einer authentischen Suche nach der Wahrheit oder nach dem, was Gott im Grunde von ihnen möchte. Passiert es nicht auch mir, dass der Maßstab meines Handelns egoistische oder rein menschliche Prinzipien sind und ich deshalb in verschiedenen Situationen kein gutes Werkzeug für Gott bin? Valentin Schmidts
Wir wissen es nicht
Diese Worte machen zwei Dinge deutlich: Sie offenbaren das Fehlen jeder geistlichen Befugnis der Führerschaft der Juden und zugleich ihre heuchlerische Bosheit. Wenn sie Johannes den Täufer nicht richtig zu beurteilen vermochten, wie sollten sie dann seinem Herrn in der rechten Weise begegnen? So lange sie nicht gewillt waren, die Zeichen des Vorläufers zu akzeptieren, würden sie noch weniger die weitaus grösseren Zeichen des Königs selbst annehmen.
Mt 21,28-32: Gleichnis von den zwei Söhnen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,28-32
Mt 21,28: Was meint ihr aber? Ein Mensch hatte zwei Söhne. Und er ging zu dem ersten und sprach: Sohn, mache dich auf und arbeite heute in meinem Weinberg!
Söhne und Töchter
Auf gewisse Weise dürfen wir uns alle in den beiden Söhnen wieder finden. Der Mann im Gleichnis bittet nicht irgendwen, sondern seine Kinder, im Weinberg zu arbeiten. Welch ein Geschenk ist es doch, Kind des Allerhöchsten zu sein! Dazu noch sein geliebtes Wunschkind! Denn es liegt in der Hand des Allmächtigen, die Kinder zu erschaffen, die er gern hätte. Und er wollte uns genau so, wie wir sind. Wenn er irgendwie nicht zufrieden mit uns wäre, hätte er uns ja problemlos etwas klüger, größer, schöner, mitfühlender… machen können, wo er doch im Voraus wusste, wie wir sein und handeln würden. Aber er wollte uns eben genau so, wie wir sind, mit den Eigenschaften, die wir haben. So liebt er uns und so will er seine Macht und Liebe und Barmherzigkeit an uns erweisen. Bertalan Egervári
Gottes Bitte an uns
Täglich bittet uns Gott um kleine Dinge. Oft fällt es uns schwer, diese kleinen Bitten mit einem strahlenden JA, ohne zu jammern, zu beantworten. Aber selbst die kleinsten Dinge, mit Liebe getan, haben etwas Göttliches. Welch eine Motivation, um uns dem, was gerade von uns gefragt ist, mit ganzem Herzen zu widmen! Wie viel Erlösung steckt doch in der Annahme des täglichen Kreuzes! Flavia und Tobias Liminski
Arbeit im Weinberg
Im Gleichnis besteht die Aufgabe der Söhne darin, im Weinberg zu arbeiten. Diese Arbeit wird sicher nicht einmal in der Woche, sonntags, für eine Stunde getan. Im Weinberg arbeiten erfordert viel mehr: tägliche Mühe von morgens bis abends. Es ist die Hauptbeschäftigung des Tages. Reue und Umkehr, ein Leben gemäß dem Evangelium zu führen, sollen unser Hauptaugenmerk sein, auch im Alltag, inmitten aller Pflichten, Beschäftigungen und Ablenkungen. Es ist möglich und gar nicht so schwer, den Alltag auf christliche Weise zu leben. Es ist möglich, am Arbeitsplatz als Christ zu handeln. Es ist möglich, zuhause die Familie mit christlicher Liebe zu behandeln. Es ist auch möglich, dem Herrn täglich eine gewisse Zeit im Gebet zu widmen. Das alles ist sogar ganz natürlich, wenn für uns die Arbeit im Weinberg im Mittelpunkt steht. Bertalan Egervári
Arbeit im Weinberg
Im Gleichnis besteht die Aufgabe der Söhne darin, im Weinberg zu arbeiten. Diese Arbeit wird sicher nicht einmal in der Woche, sonntags, für eine Stunde getan. Im Weinberg arbeiten erfordert viel mehr: tägliche Mühe von morgens bis abends. Es ist die Hauptbeschäftigung des Tages. Reue und Umkehr, ein Leben gemäß dem Evangelium zu führen, sollen unser Hauptaugenmerk sein, auch im Alltag, inmitten aller Pflichten, Beschäftigungen und Ablenkungen.
Es ist möglich und gar nicht so schwer, den Alltag auf christliche Weise zu leben. Es ist möglich, am Arbeitsplatz als Christ zu handeln. Es ist möglich, zuhause die Familie mit christlicher Liebe zu behandeln. Es ist auch möglich, dem Herrn täglich eine gewisse Zeit im Gebet zu widmen. Das alles ist sogar ganz natürlich, wenn für uns die Arbeit im Weinberg im Mittelpunkt steht. Bertalan Egervári
Mt 21,29: Der aber antwortete und sprach: Ich will nicht! Danach aber reute es ihn, und er ging.
Ein Mann hatte zwei Söhne
Wer ist dieser sonst, als Gott, welcher alle Menschen erschuf, welcher, obwohl er von Natur aus der Herr ist, doch mehr als Vater geliebt, denn als Herr gefürchtet werden will? Goldene Perle
Das Sprechen des Vaters
In diesen einfachen Worten des Vaters an den Sohn ist viel zu sehen. Der Vater sprach diesen Sohn individuell an; er sprach nicht mit den Söhnen zusammen. Obwohl beide Söhne dieselbe Einladung erhielten ( er kam zum zweiten und sagte dasselbe ), war es ein individueller Aufruf zur Arbeit. Der Vater sprach ihn zuerst als Sohn an.
Zu wissen, dass er der Sohn seines Vaters war, hätte ihn bereit machen müssen, seinen Willen zu tun. Der Vater bat den Sohn zu arbeiten ; gemeinsam am Familienunternehmen teilhaben. Aber es war Arbeit und kein Spiel. Der Vater bat den Sohn, heute zu arbeiten , nicht in ferner Zeit. Der Vater bat den Sohn, in „ meinem Weinberg “ zu arbeiten. Es gehörte dem Vater, also hätte es dem Sohn etwas ausmachen müssen.
Der erste Sohn
Der erste Sohn hat seinem Vater zwar eher Sorgen bereitet, war aber am Ende derjenige, der wirklich dessen Willen erfüllte. So ist auch Gott zufrieden mit mir, wenn ich lieber keine große Tugend oder Werke vortäusche, mein Ja ein Ja und meine Nein ein Nein ist, wenn ich also bereit bin, vor ihm meine eigene Schwäche einzugestehen. Genauso freut er sich, wenn ich ihm im Gebet ehrlich meine Meinung sage und wenn ich anerkenne, wo ich zu schwach oder zu egoistisch bin, aber am Ende mit seiner Gnade dennoch versuche, seinen Willen zu tun. Valentin Schmidts
Mt 21,30: Er ging zu dem zweiten und sagte dasselbe. Da antwortete dieser und sprach: Ich gehe, Herr! und ging nicht.
Der zweite Sohn
Sie sind wie der Sohn, der meint, ein guter Sohn zu sein, oder zumindest als solcher erscheinen will, aber eigentlich doch nur seinem eigenen Willen lebt. Kann es sein, dass auch ich mich der Umkehr irgendwo verschließe, indem ich nur äußerlich so tue, als würde ich Gott wirklich lieben, – typisch „katholische“ Bräuche lebe, einen liturgischen Dienst übernehme etc., es im Grunde aber nur tue, um die Kontrolle über mein Leben zu behalten, das Maß meiner Hingabe zu bestimmen und mir selbst zu dienen? Valentin Schmidts
Das Verhalten der zwei Söhne
Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Es kommt uns vor, dass wir, je länger wir Jesus nachgefolgt sind, umso mehr dem zweiten Sohn aus dem Gleichnis gleichen. Wir haben zu Gott „Ja“ gesagt. Unsere Absicht ist es, ihm zu folgen, doch am Ende sieht es so aus, als ob wir ihm nicht sehr gut folgen. Wir bleiben hinter der Erwartung zurück.
Dann erneuern wir unseren Entschluss, ihm besser nachzufolgen, aber schon nach kurzer Zeit müssen wir wieder feststellen, dass wir unsere Zeit für uns selbst genutzt haben und nur sehr wenig für ihn getan haben. Was stimmt hier nicht? Eigentlich wollen wir nicht wie der zweite Sohn sein, der nur mit seinen Lippen „Ja“ gesagt hat. In welchen Bereichen meines Lebens sage ich „Ja“, und handle aber nicht entsprechend? James Swanson
Mt 21,31: Wer von diesen beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste. Da spricht Jesus zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Huren kommen eher in das Reich Gottes als ihr!
Der Sinn dieses Gleichnisses ist klar
Was zählt, ist für Gott zu leben, nicht die richtigen Worte zu sagen. Die religiösen Führer waren gut darin, aufrichtige Worte zu sprechen, aber ihre hartnäckigen, reuelosen Herzen zeigten, dass reuige Sünder vor ihnen in das Königreich eintreten würden.
Gott wartet auf unser Ja
Im Evangelium macht der erste Bruder eine bessere Figur, und zwar nicht deshalb, weil er zu seinem Vater „Nein“ gesagt hat, sondern weil er sich nach dem „Nein“ zum „Ja“ bekehrt hat, weil er bereut hat. Gott hat Geduld mit jedem von uns: Er wird es nicht müde, er gibt nach unserem „Nein“ nicht auf.
Er lässt uns auch die Freiheit, uns von ihm zu entfernen und Fehler zu machen. Es ist wunderbar, an Gottes Geduld zu denken! Daran, dass der Herr immer auf uns wartet, immer an unserer Seite ist, um uns zu helfen, aber unsere Freiheit respektiert. Und er wartet sehnsüchtig auf unser „Ja“, um uns wieder in seine väterlichen Arme zu schließen und uns mit seiner grenzenlosen Barmherzigkeit zu erfüllen. Papst Franziskus
Mt 21,32: Denn Johannes ist zu euch gekommen mit dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Zöllner und die Huren aber glaubten ihm; und obwohl ihr es gesehen habt, reute es euch nicht nachträglich, sodass ihr ihm geglaubt hättet.
Zöllner und Hohepriester
Einigen seiner Kinder, nämlich den Hohepriestern und den Ältesten, wirft Jesus jedoch vor, Johannes dem Täufer nicht geglaubt zu haben. Sie hätten auf seine Worte hören, bereuen und umkehren sollen. Diese Botschaft der Reue und Umkehr richtet sich ebenso an uns alle. Jeder von uns hat „Dreck am Stecken“ und braucht diese Änderung und Erneuerung seines Lebens. Reue und Umkehr sind immer wieder nötig, um in das Reich Gottes zu gelangen. Sie bereiten uns vor auf die Begegnung mit Jesus Christus, mit seiner Liebe und Barmherzigkeit. Genau das war die Aufgabe von Johannes: dem Herrn den Weg zu bereiten. Darin liegt auch der Sinn von Reue und Umkehr. Sie ermöglichen uns eine Erfahrung der Liebe Jesu in der Tiefe unseres Herzens, und das Reich Gottes beginnt so, in unserem Inneren Gestalt anzunehmen. Bertalan Egervári
Mt 21,33-46: Gleichnis von den bösen Bauern
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21,33-46
Parallelstellen: Mk 12,1-12; Lk 20,9-19
Mt 21,33: Es war ein gewisser Hausherr, der pflanzte einen Weinberg, zog einen Zaun darum, grub eine Kelter darin, baute einen Wachtturm, verpachtete ihn an Weingärtner und reiste außer Landes.
Und reiste in ein anderes Land
Nicht indem er an einen anderen Ort ging, denn von keinem Ort kann Gott abwesend sein. Nur scheinbar geht er von dem Weinberg fort, damit den Winzer die Freiheit gegeben wird, so zu handeln, wie sie es wollen. Hieronymus
Und er reiste in die Ferne
Er reiste nicht durch eine örtliche Bewegung ab; denn Gott, der Alles erfüllt, kann nirgends abwesend sein, sondern er schien von dem Weinberge sich zu entfernen, um den Winzern Freiheit in ihrem Geschäfte zu lassen. Goldene Perle
Gabe und Aufgabe
Der Herr hat uns das Leben, unsere Sinne, unsere Fähigkeiten und zahllose Gnaden geschenkt; deshalb dürfen wir nicht vergessen, daß jeder von uns ein Arbeiter unter vielen anderen ist, und daß der Besitzer uns auf seinem Landgut angestellt hat, damit wir an der Aufgabe mitwirken, andere Menschen mit Nahrung zu versorgen. Der umzäunte Bereich ist der Ort unseres Wirkens; dort müssen wir arbeiten, Tag für Tag, und so zum Werk der Erlösung beitragen. Josemaria
Unser Weinberg
Auch uns hat Gott einen Weinberg anvertraut, den er mit allem Nötigen ausgestattet hat, Zaun, Kelter, Turm, um darin gut und sicher leben und Früchte bringen zu können. Wie schön, vielfältig und reich ist Gottes Schöpfung! Wie besonders ist unsere Existenz als Menschen hier auf der Erde: Gott hat uns als sein Abbild geschaffen! Was für ein Geschenk der Gnade ist unsere Berufung zur Beziehung mit ihm, in der Gemeinschaft seiner Kirche, durch die Sakramente… Ganz zu schweigen von all den persönlichen Geschenken und Gaben, die Gott einem jeden einzelnen Menschen gewährt: Familie, Talente, Temperament, Herkunft, Freunde… Gott ist ein liebevoller und fürsorglicher Vater, der seinen Kindern gibt, was sie brauchen, sich nicht an Großzügigkeit übertreffen lässt und uns einlädt, reiche Frucht zu bringen. Mathias Reimer
Mt 21,34: Als nun die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte in Empfang zu nehmen.
Die Früchte
Die erwarteten Früchte bestehen nur zu einem geringen Teil aus vorzeigbaren Leistungen. Vor Gott können auch leere und gebundene Hände – wie die ans Kreuz genagelten Hände seines Sohnes – erfüllt und fruchtbar sein. Vor ihm ist auch ein schweres Schicksal, eine unheilbare Krankheit, ja jedes tapfer getragene Leiden eine kostbare Frucht. So hat jeder und jede von uns seine und ihre Art geistiger Fruchtbarkeit. Bitten wir Gott, dass er uns erkennen und vollbringen lässt, was er von uns will und erwartet.
Mt 21,35: Aber die Weingärtner ergriffen seine Knechte und schlugen den einen, den anderen töteten sie, den dritten steinigten sie.
Die Propheten
Unter den Dienern , die hier zu den Ackerbauern gesandt wurden, sind zweifellos diese außergewöhnlichen Propheten zu verstehen
Mt 21,36: Da sandte er wieder andere Knechte, mehr als zuvor; und sie behandelten sie ebenso.
Mt 21,37: Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen!
Der Sohn
Der Gutsbesitzer, sprich Gott, dem der ganze Weinberg, sprich Israel, gehört, schickt wiederholt Knechte, sprich Propheten, zu den Winzern, damit diese ihm den Ertrag abgeben mögen. Die Winzer aber antworten nur mit Gewalt und Totschlag. Sie verweigern dem Gutsbesitzer nicht nur seine Früchte, schlimmer noch, sie schlagen, steinigen und töten seine Boten. Hat nun die Güte des Gutsbesitzers ein Ende? Ist es mit der Gnade Gottes vorbei? Nein! Der Gutsbesitzer sendet seinen eigenen Sohn mit der Hoffnung, dass sie diesen achten und die Früchte bringen, die er von ihnen erwartet.
Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben
Bemerke ich, wenn Jesus in mein Leben tritt? In dem Gleichnis sendet der Winzer zuletzt seinen Sohn zu den Pächtern, nachdem die Knechte nichts ausrichten konnten. Der Weinberg liegt ihm so am Herzen, dass sein Sohn diese Aufgabe erhält. Dieser wird von den bösen Pächtern getötet, gerade weil er der Sohn und Erbe ist. Sie erkennen ihn sehr wohl, sind ihm aber nicht wohlgesonnen. – Wie gehe ich mit Jesus um? Bemerke ich seine Gegenwart in meinem Leben, bemerke ich, wenn er kommt, um nach mir, nach dem Weinberg seines Vaters zu schauen? Bemerke ich, wie er mir gut will und keine Gefahr scheut? Durfte ich das schon einmal in meinem Leben persönlich erfahren? Melanie Zoll
Mt 21,38: Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Das ist der Erbe! Kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut in Besitz nehmen!
Mt 21,39: Und sie ergriffen ihn, stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
Tötung des Sohnes
Es folgt: Sie ergriffen ihn, warfen ihn von dem Weinberge hinaus und töteten ihn; denn Christus wurde aus Jerusalem gleichsam aus dem Weinberge nach dem Urteil der Verdammung hinausgeworfen. Goldene Perle
Mt 21,40: Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun?
Mt 21,41: Sie sprachen zu ihm: Er wird die Übeltäter auf üble Weise umbringen und den Weinberg anderen Weingärtnern verpachten, welche ihm die Früchte zu ihrer Zeit abliefern werden.
Mt 21,42: Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen?
Jesus der wunderbare Eckstein
Gott hört nicht auf, Gutes zu tun. Er macht seinen Sohn Jesus, der von uns Menschen getötet wurde ‐ auch von mir und meinen Sünden ‐ zu meinem Retter. Diese Güte Gottes wird im Evangelium als „Wunder” bezeichnet. Tatsächlich ist Gottes Heilsplan wunderbar. Das sollte in mir den Wunsch wecken, Früchte für sein Reich zu bringen, und Dankbarkeit, die mich beflügelt, mich vorbehaltlos dieser Aufgabe zu widmen. Darum bete ich: Jesus, du bist der Eckstein der Kirche, das Fundament unseres Heils. Du rufst mich, auch als lebendiger Stein in deiner Kirche meinen Beitrag zu leisten. Ich möchte mein Leben für diese Aufgabe hingeben, denn du hast das zuerst getan ‐ für mich! Patrick Butler
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden
Dies ist ein sehr geheimnisvolles Wort. Es beschreibt das Gleichnis, in dem die Pächter den Sohn des Winzers verwerfen und ihn töten. Es beschreibt uns Menschen, die wir Jesus nicht erkannt und gekreuzigt haben. Und genau dieser Jesus am Kreuz – verworfen, verwundet und gebrochen – wird uns zum Heil. Durch seine Wunden sind wir geheilt (Jes 53,5). Er ist uns durch seine Liebe zum Eckstein geworden, sein Tod und seine Auferstehung führen uns zum Leben in Fülle. Wie ein Lied sagt: „Dort am Kreuz hast du an mich gedacht, als du sprachst, es ist vollbracht. Du hattest mich vor Augen. Dort am Kreuz, da dachtest du an mich. Was für ein „Ich liebe dich“! Du hast alles getan, damit ich dein sein kann.“ („Dort am Kreuz“ 2019, Sebastian Bartram) – So öffnet uns Jesus den Weg zum Leben in Fülle, die Tür zum Vater. Auf ihn schauend (den sie durchbohrt haben – Joh 19,37) können wir Früchte des Reiches Gottes bringen. Melanie Zoll
Worte von Benedikt XVI
Jesus umschreibt diesen Tod mit einem neuen Bild aus dem Psalm: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. (Mt 21,42; Ps 118,22). Aus dem Tod des Sohnes sprießt das Leben hervor, entsteht ein neuer Bau, ein neuer Weinberg. Er, der in Kana das Wasser in Wein verwandelte, hat sein Blut in den Wein der wahren Liebe verwandelt und verwandelt so den Wein in sein Blut.
Im Abendmahlssaal hat er seinen Tod vorweggenommen und ihn in die Selbsthingabe, in einen Akt radikaler Liebe, verwandelt. Sein Blut ist Hingabe, ist Liebe und darum der wahre Wein, den der Schöpfer erwartete. Auf diese Weise ist Christus selbst zum Weinstock geworden, und dieser Weinstock trägt immer gute Frucht: die Gegenwart seiner Liebe zu uns, die unzerstörbar ist. Benedikt XVI
Mt 21,43: Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.
Mt 21,44: Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.
Mt 21,45: Und als die obersten Priester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.
Mt 21,46: Und sie suchten ihn zu ergreifen, fürchteten aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielt.
Folge der Zurechtweisung durch Jesus
Ein guter Mensch, welcher wegen einer Sünde zurechtgewiesen wird, seufzt, weil er sündigte; der Böse aber knirscht, nicht weil Er sündigte, sondern weil er auf der Sünde ertappt wurde, und er wirkt nicht nur keine Buße, sondern zürnt noch heftiger gegen den Zurechtweiser. Daher wurden auch diese nach der Zurechtweisung noch mehr zur Sünde angereizt. Goldene Perle
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mt 21. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 21. Kap