Markus Evangelium Mk 11. Kap.: Andacht, Auslegung und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11. Kap.
Markus Evangelium Mk 11. Kap.
Das Markus Evangelium Kapitel 11 beschreibt den Einzug Jesu Christi in Jerusalem und symbolisiert damit seinen Triumphzug als Messias. Jesus reitet auf einem Esel in die Stadt und wird von einer begeisterten Menschenmenge empfangen, die ihn mit Palmzweigen und Jubelrufen begrüßt. Dieser Moment zeigt die Hoffnung der Menschen auf die Befreiung von der römischen Herrschaft und die Erfüllung der prophetischen Verheißungen.
Gleichzeitig kündigt Jesus aber auch sein Leiden und seinen Tod an, was verdeutlicht, dass sein Weg nicht nur der des Triumphes, sondern auch der der Demut und des Opfers ist. Das Kapitel lädt uns dazu ein, uns von der Begeisterung und dem Glauben der Menschen von damals inspirieren zu lassen und uns gleichzeitig bewusst zu machen, dass der Weg des Glaubens auch mit Schwierigkeiten und Leiden verbunden sein kann
Mk 11,1-11: Einzug in Jerusalem
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11,1-11
Parallelstellen: Mt 21,1-11; Lk 19,28-44; Joh 12,12-19
Mk 11,1: Und als sie sich Jerusalem näherten und nach Bethphage und Bethanien an den Ölberg kamen, sandte er zwei seiner Jünger.
Zum Einzug in Jerusalem
Der Palmsonntag ist das große Portal, das uns in die Karwoche eintreten lässt. Mögen besonders zwei Grundstimmungen diese Tage beherrschen: der Lobpreis, wie bei denen, die Jesus in Jerusalem mit ihrem „Hosanna“ empfangen haben, und der Dank, weil Jesus uns in dieser Karwoche von neuem das denkbar größte Geschenk machen wird: Er wird uns sein Leben schenken, seinen Leib und sein Blut, seine Liebe.
Auf ein so großes Geschenk müssen wir in angemessener Weise antworten, das heißt mit dem Geschenk unserer selbst: unserer Zeit, unseres Gebetes, unseres tiefen, liebevollen Verbundenseins mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht. Die Kirchenväter haben ein Symbol in der Geste gesehen, die Mäntel vor dem Herrn auszubreiten: Vor Christus müssen wir unser Leben, unser ganzes Sein ausbreiten, in einer Haltung der Dankbarkeit und der Anbetung. Papst Benedikt XVI
Beginn der Leidenswoche
Die Karwoche beginnt mit dem Einzug in Jerusalem, den wir am Palmsonntag feiern. Das ist keine historische Gedenkfeier, denn dieser Palmsonntag ist nichts Vergangenes, das wir nostalgisch sentimental schauspielerisch feiern, nein: wie der Herr damals auf dem Esel in Jerusalem einzog, so kommt er in der demütigen Gestalt von Brot und Wein immer neu zu uns. Die Kirche begrüßt den Herrn in der heiligen Eucharistie als den, der jetzt kommt, der in ihre Mitte getreten ist. Und sie begrüßt ihn zugleich als den, der immerfort der Kommende bleibt und uns auf sein Kommen zuführt. Wir gehen auf ihn zu. Er kommt uns entgegen.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,1: 11,1–11: Mt 21,1–10; Lk 19,28–39; Joh 12,12–16; Bethanien 11,11.12; 14,3; Lk 24,50; sendet 14,13
Mk 11,2: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sobald ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf dem nie ein Mensch gesessen hat; bindet es los und führt es her!
Bindet es los und führt es her
Diese Szene ist symbolträchtig: Das ungerittene Fohlen steht für Reinheit und Heiligkeit, was darauf hindeutet, dass Jesus als König kommt, aber nicht als weltlicher Herrscher, sondern als demütiger Messias. Der Einzug in Jerusalem auf einem jungen Esel erinnert an Sacharja 9,9, wo ein friedvoller König auf einem Esel angekündigt wird.
Jesus zeigt hier seine göttliche Voraussicht und Souveränität. Zudem lehrt dieser Vers Vertrauen und Gehorsam gegenüber seinem Wort – die Jünger handeln ohne zu zweifeln und erleben, dass sich seine Ankündigungen erfüllen.
Mk 11,3: Und wenn jemand zu euch sagt: Warum tut ihr das?, so sprecht: Der Herr braucht es!, so wird er es sogleich hierher senden.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,3: 14,14.15
Mk 11,4: Sie aber gingen hin und fanden das Füllen angebunden an dem Tor draußen am Scheideweg und banden es los.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,4: 14,16
Mk 11,5: Und etliche der Umstehenden sprachen zu ihnen: Was macht ihr da, dass ihr das Füllen losbindet?
Mk 11,6: Sie aber redeten zu ihnen, wie Jesus befohlen hatte, und sie ließen es ihnen.
Göttliche Vorsehung
Die Szene zeigt Jesu göttliche Vorsehung und Autorität: Er wusste im Voraus, was geschehen würde, und die Menschen reagierten genau so, wie er es angekündigt hatte. Es verdeutlicht zudem das Vertrauen der Jünger, die Jesu Anweisung ohne Zweifel ausführten.
Mk 11,7: Und sie führten das Füllen zu Jesus und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.
Mk 11:7: Die Jünger brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Tier, und er setzte sich darauf.
Warum ein Esel?
Es ist kein Zufall, dass Jesus auf einem Esel in Jerusalem einreitet! So repräsentiert er den Friedenskönig aus Sacharja (9,9), der „auf dem Füllen einer Eselin“ reitet und als gerecht und demütig beschrieben wird. Könige hatten damals nämlich das Recht, Transportmittel zu requirieren – Jesus weist sich mit der Anforderung des Esels also selbst als König aus. Das Tier, das er für den Einzug in seine Stadt wählt, symbolisiert Frieden und demütige Abhängigkeit von Gott. Auf Pferden ritten damals nur heidnische Unterdrücker, wie z.B. die Römer oder Assyrer. Jesus zeigt sich zudem als ein guter König, der seine Untertanen nicht schädigt: Er verspricht den Besitzern, das Tier sofort nach Gebrauch zurück zu bringen – ein für einen Herrscher doch eher ungewöhnliches Verhalten. Beate Scheilen
Wir sollen wie der Esel sein
Wir sollen wie der Esel sein, der Christus trägt. Der Esel ist kein edles Tier, aber er erfüllt treu seine Aufgabe. Auch wir sind oft unscheinbar oder schwach, doch Gott möchte uns gebrauchen, um Christus in die Welt zu tragen. Wenn wir Jesus dienen, liegt unsere Würde nicht in uns selbst, sondern darin, wen wir tragen. Der Esel steht für Demut, Verfügbarkeit und stille Treue. In ihm können wir uns selbst sehen: berufen, Jesus zu tragen – in unseren Worten, Taten und unserem Leben. So wird unser Alltag zum heiligen Weg, auf dem Christus sichtbar wird.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,7: 1Kön 1,33; Sach 9,9
Mk 11,8: Da breiteten viele ihre Kleider aus auf dem Weg, andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
Viele breiteten ihre Kleider aus
Für uns als geistliche Handlung bedeutet die Geste des Ausbreitens der Kleider folgendes: Wir dürfen und sollen unser Leben, unser ganzes Sein vor ihm ausbreiten. Auf das Geschenk seiner Lebenshingabe antworten wir mit dem Geschenk unserer selbst: unserer Zeit, unseres Gebetes, unseres tiefen, liebevollen Verbundenseins mit Christus, der für uns leidet, stirbt und aufersteht. Das Ausbreiten der Kleider war weiter die traditionelle Gebärde der Inthronisation des Königs. Jesus ist und kommt als König. Breite täglich neu dein Leben vor unserem König aus!
Parallelstellen zum Vers Mk 11,8: 2Kön 9,13; Lev 23,40; Offb 7,9
Mk 11,9: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!
Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!
Dies sind Worte aus Psalm 118,25. Diese waren zur damaligen Zeit schon ein Messiasruf. Jesus wird also als Messias anerkannt, der die Gegenwart Gottes bringt, nicht nur damals, sondern auch heute ist in ihm das Reich Gottes anwesend. Das allein erfüllt unser Leben!!!
Andacht von Charles de Foucauld
Der Herr billigt es, dass die Kinder Hosanna dem Sohne Davids singen. Er will also, dass wir Ihn preisen. Es genügt Ihm nicht, dass wir Ihm danken, Ihn um Verzeihung, um Gnade bitten: die drei Worte: „Danke, Verzeihung, Herr, hilf!“ sind zwar unerlässlich und müssen uns allezeit im Herzen und auf den Lippen sein; sie genügen indessen nicht, um so zu beten, wie wir beten sollen.
Wir sollen ihn auch loben. Loben heißt, seine Bewunderung und damit seine Liebe ausdrücken; denn die Liebe ist unzertrennlich mit einer großen Bewunderung verbunden. Gott loben heißt, sich zu seinen Füßen in Worten der Bewunderung und Liebe verströmen, heißt, Ihm in allen Formen immer wieder sagen, dass Er unendlich vollkommen, unendlich liebenswert ist, dass Er unendlich geliebt wird, dass seine Schönheit ebenso grenzenlos ist wie unsere liebende Bewunderung.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,9: Ps 118,25.26
Mk 11,10: Gepriesen sei das Reich unseres Vaters David, das kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!
Hosianna in der Höhe
Dieser Vers gehört zum Einzug Jesu in Jerusalem. Die Menge jubelt ihm zu und sieht in ihm den Messias, den verheißenen König aus dem Geschlecht Davids. Der Ruf „Hosanna“ bedeutet ursprünglich „Hilf doch!“ und drückt gleichzeitig Lobpreis aus.
Die Menschen erwarteten, dass Jesus ein irdisches Reich errichten würde, doch sein Reich war geistlicher Natur – das Reich Gottes. Ihre Hoffnung auf politische Befreiung erfüllte sich nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten. Dennoch verkündet dieser Vers die zentrale Botschaft des Evangeliums: In Jesus erfüllt sich die Verheißung Gottes, und sein Reich bringt wahre Erlösung und Frieden.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,10: Ps 148,1; David Jes 9,6; Jer 33,15; Hes 34,23
Mk 11,11: Und Jesus zog ein in Jerusalem und in den Tempel. Und nachdem er alles betrachtet hatte, ging er, da die Stunde schon vorgerückt war, mit den Zwölfen hinaus nach Bethanien.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,11: Mal 3,1
Mk 11,12-19: Tempelreinigung
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11,12-19
Parallelstellen: Mt 21,12-17; Lk 19,45-48
Mk 11,12: Und als sie am folgenden Tag Bethanien verließen, hatte er Hunger.
Hatte er Hunger
In Markus 11,12 wird berichtet, dass Jesus auf dem Weg von Betanien nach Jerusalem Hunger hatte. Dies scheint eine nebensächliche Bemerkung, bereitet jedoch die symbolträchtige Verfluchung des Feigenbaums vor (Mk 11,13–14). Der Feigenbaum steht für Israel, das äußerlich fromm erscheint (wie ein belaubter Baum), aber keine echte Frucht des Glaubens bringt. Jesu Hunger verweist auf seinen Wunsch nach echter Hingabe. Diese Szene leitet die Tempelreinigung (Mk 11,15–17) ein, die ebenfalls Israels geistlichen Zustand kritisiert. Die Lehre daraus: Gott erwartet echten Glauben und Früchte der Gerechtigkeit, nicht bloße äußere Religiosität. Jesu Handeln mahnt zur Selbstprüfung und Umkehr.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,12: 11,12–14: Mt 21,18.19
Mk 11,13: Und als er von fern einen Feigenbaum sah, der Blätter hatte, ging er hin, ob er etwas daran finden würde. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigen.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,13: Feigen. Hos 9,10
Mk 11,14: In Zukunft soll nie wieder jemand von dir eine Frucht essen!
Verfluchung des Feigenbaums
Bei Markus wird die Tempelreinigung eingerahmt durch die Verfluchung des Feigenbaums. Dieser ist ein Bild für den Opferdienst im Tempel. Nach seiner Verfluchung ist der Feigenbaum am nächsten Tag abgestorben. Der Opferdienst und mit ihm der steinerne Tempel sind vorbei. Durch das Opfer Jesus ist er selbst unser Tempel geworden. In ihm beten wir Gott an.
Der Baum wurde verflucht, weil er vorgab, Blätter zu haben, nicht wegen seines Mangels an Früchten. Wie Israel in den Tagen Jesu hatte es die äußere Form, aber keine Frucht. In diesem Bild warnte Jesus Israel und uns vor Gottes Missfallen, wenn wir das Aussehen einer Frucht haben, aber nicht die Frucht selbst. Gott ist nicht erfreut, wenn sein Volk nur Blätter und keine Frucht sind.
Gebet
Herr du gibst dein Leben für uns hin, wirst der neue und ewige Tempel, in dem wir Gott anbeten. Reinige mich, damit ich Gott liebe als das höchste Gut und nicht aufgrund irgendeines Nutzens. Auch ich bin dein Tempel, in den du durch meinem Glauben in deiner Gnade einziehst. Welch königlicher Gast in meiner Seele!
Parallelstellen zum Vers Mk 11,14: 11,20; Jes 5,5.6; Hebr 6,7.8
Mk 11,15: Sie kamen nach Jerusalem, und Jesus ging in den Tempel. Dort jagte er die Händler und Käufer hinaus; die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer stieß er um.
Andacht von Meister Eckhart
Hierum will Gott diesen Tempel ledig [frei, leer] haben, auf dass denn auch nichts weiter darin sei als er allein. Seht, alle die sind Kaufleute, die sich hüten vor groben Sünden und wären gern gute Leute und tun ihre guten Werke Gott zu Ehren, wie Fasten, Wachen, Beten und was es dergleichen gibt, allerhand gute Werke, und tun sie doch darum, dass ihnen unser Herr etwas dafür gebe oder dass ihnen Gott etwas dafür tue, was ihnen lieb wäre: dies sind alles Kaufleute. Das ist im groben Sinn zu verstehen, denn sie wollen das eine um das andere geben und wollen auf solche Weise markten mit unserm Herrn. Bei solchem Handel sind sie betrogen.
Der zum Marktplatz verkommene Tempel
Ein Ort des Gebets war zu einem Marktplatz geworden, vielleicht nicht nur, weil dort viele Opfertiere verkauft wurden, sondern auch das Opferbringen selbst als ein Geschäft mit Gott aufgefasst wurde: Ich gebe dir dies und das, damit du mir meine Bitte erfüllst. Aber die Darbringung eines Opfers sollte ein Zeichen der Hingabe und Anbetung sein. Denn unser Gott ist viel größer als wir. Eva Gloserová
Parallelstellen zum Vers Mk 11,15: 11,15–17: Mt 21,12.13; Lk 19,45.46; – Joh 2,14–16
Mk 11,16: Und er ließ nicht zu, dass jemand ein Gerät durch den Tempel trug.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,16: Ps 79,1
Mk 11,17: Mein Haus soll für alle Völker ein Ort des Gebets sein, ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
Räuberhöhle im Inneren
Dieser innerste heilige Ort im Menschen kann verstellt sein durch allerlei Gerümpel, Geld, Besitz und weltliche Interessen. Böse und niedrige Gedanken können in uns so sehr die Oberhand gewinnen, dass für Gott kein Platz mehr ist. Der Mensch kann unter seiner Würde leben und das Heiligste vergessen, verdrängen, ausschließen. Wir können Gott zwar hinauswerfen. Gott aber geht nimmer in die Ferne. Wir können Gott vergessen, er vergisst uns nie. Er wartet auf uns. Suchen wir die Stille, das Gebet und den Nächsten, denn dort lässt er sich finden. Achte auf deine Seele, auf dass sie im Einerlei des Alltags Gott nicht vergisst.
Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein
Wenn ich einen so wichtigen Gast, nämlich Gott selbst, empfange, ist es besser, wenn ich alles würdig habe. Christus gibt uns in diesem Evangelium ein Beispiel dafür, wie wir unsere Seelen am besten darauf vorbereiten können, ihn zu empfangen. Er zögert nicht, all jene aus dem Haus seines Vaters zu entfernen, die nicht helfen, den Tempel zu heiligen, die den Tempel nicht zu einem Ort des Gebets und der Begegnung mit Gott machen. Genauso sollten wir nicht zögern, alles aus unserem Leben auszumerzen, was uns von Gott fernhält und uns daran hindert, eine Beziehung zu ihm einzugehen. Vielleicht müssen wir, wie im Evangelium, bestimmten Gewohnheiten Gewalt antun, um sie aus dem Tempel unserer Seele zu entfernen. Vielleicht müssen wir unsere Menschenfurcht überwinden und so leben, dass es Gott gefällt und nicht den Kriterien oder Erwartungen der Welt. Meine Seele ist dein Haus, ein Haus des Gebets, Jesus! Andrés Poblete
Parallelstellen zum Vers Mk 11,17: Jes 56,7; Räuber. Jer 7,11; Ps 93,5
Mk 11,18: Und die Schriftgelehrten und die obersten Priester hörten es und suchten, wie sie ihn umbringen könnten; denn sie fürchteten ihn, weil die ganze Volksmenge über seine Lehre staunte.
Konflikte
Diese Reaktion zeigt die Konflikte zwischen Jesus und der religiösen Elite. Während Jesus den Tempel von Missbrauch reinigt, verteidigen die Führer ihre Macht. Ihr Plan, ihn zu töten, verdeutlicht ihre Ablehnung seiner Botschaft und den Widerstand gegen Gottes wahre Gerechtigkeit.
Die Verse rufen dazu auf, das eigene Herz zu prüfen: Widerstehen wir Gottes Willen aus Angst um unseren Status? Oder sind wir bereit, Jesu Lehre demütig anzunehmen?
Parallelstellen zum Vers Mk 11,18: 11,18.19: Lk 19,47.48; Mk 11,18: umbringen 3,6; 14,1; 14,55
Mk 11,19: Und als es Abend geworden war, ging er aus der Stadt hinaus.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,19: 11,11; Lk 21,37.38
Mk 11,20-26: Alles bitten dürfen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11,20-26
Parallelstellen: Mt 21,18-22
Mk 11,20: Und als sie am Morgen vorbeikamen, sahen sie, dass der Feigenbaum von den Wurzeln an verdorrt war.
Verdorrter Feigenbaum
Der Feigenbaum steht in der Bibel oft für das Volk Israel (Hos 9,10; Jer 8,13). Seine Verdorrung warnt vor einem Glauben, der äußerlich religiös erscheint, aber keine echten Früchte bringt (vgl. Mk 11,12-14). Gleichzeitig weist die Szene auf die Bedeutung des Glaubens hin, denn in den folgenden Versen (Mk 11,22-24) lehrt Jesus, dass ein Glaube ohne Zweifel große Wunder bewirken kann. Die Verdorrung des Feigenbaums ruft daher zur echten Nachfolge und vertrauensvollem Glauben auf.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,20: 11,20–26: Mt 21,20–22
Mk 11,21: Und Petrus erinnerte sich und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt!
Mk 11,22: Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!
Habt Glauben an Gott!
Glauben haben: Wir müssen glauben, dass Gott handeln kann und handeln wird. Wir empfangen nichts, weil wir beim Beten zweifeln. Wir dürfen nicht denken, dass wir etwas bekommen, wenn der Zweifel in unserer Seele nistet. Gerrid Setzer
Glaube ist der Fuß der Seele, mit dem sie auf der Straße der Gebote gehen kann. Die Liebe kann die Füße zum rascheren Gang antreiben, der Glaube aber ist der Fuß, der die Seele trägt. Der Glaube ist das Öl, durch welches die Räder heiliger Andacht und ernster Frömmigkeit leichter in Gang gehalten werden. Ohne Glauben stürzen die Räder vom Wagen und wir schleppen schwer am Geschirr. Durch den Glauben vermag ich alles, aber ohne Glauben habe ich weder Lust noch Kraft, irgendetwas im Dienste des Herrn auszurichten. Willst du den Menschen finden, der Gott am besten dient, so musst du nach dem Menschen schauen, der den meisten Glauben hat.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,22: 1,15
Mk 11,23: Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand zu diesem Berg spricht: Hebe dich und wirf dich ins Meer!, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass das, was er sagt, geschieht, so wird ihm zuteilwerden, was immer er sagt.
Abtragen von Bergen
Der Satz vom Abtragen von Bergen war ein recht verbreiteter jüdischer Ausdruck. Es war ein regelmäßiger, anschaulicher Ausdruck , um Schwierigkeiten zu beseitigen. Barclay
Andacht der Goldenen Perle
Bewundere aber die göttliche Barmherzigkeit, wie er uns, wenn wir uns ihm durch den Glauben nahen, die Wunderkraft verleiht, die er selbst von Natur aus besitzt, und zwar in solchem Grad, daß wir selbst die Berge versehen könnten.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,23: 9,23; Mt 21,21; Lk 17,6
Mk 11,24: Alles, was ihr auch immer im Gebet erbittet, glaubt, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteilwerden!
Im Gebet bitten, glauben und empfangen
Wir müssen beten und bitten. Wir haben nichts, weil wir nicht bitten! Wir werden vergeblich nach dem Segen Gottes und seiner erlebten Führung Ausschau halten, wenn wir nicht intensiv dafür zu beten. Gerrid Setzer
Andacht von Ulrike Puinter
Jesus möchte meine Gebete erhören, er möchte Gutes für mich tun, mich reichlich beschenken. Er möchte das Beste für mich und er weiß genau was das Beste für mich ist. Er weiß es auch viel besser als ich selbst, denn er hat mich erschaffen. Er kennt mich genau und hat einen guten Plan für mein Leben. Oft meine ich genau zu wissen, was gut für mich ist und bete dafür, wenn sich mein Gebetsanliegen nicht erfüllt, ist es oftmals so, dass Gott etwas anderes, etwas besseres mit mir vorhat und das erkenne ich erst hinterher.
Bei manchen Gebeten bin ich sogar froh, dass Gott sie nicht erhört hat, dadurch wurde mir vieles erspart. Gott erhört Gebete oft anders als ich glaube. Und wenn Gebete nicht erhört werden? Ich kann die Frage nicht beantworten, warum Gott manche Gebete erhört und andere nicht. Gott hat eine andere Sichtweise als wir Menschen. Wir sehen nur die momentane Situation, er sieht das Ganze. Oft erhört Gott Gebete nicht so wie wir uns das vorgestellt haben, aber wie oft stellt sich im Nachhinein heraus, dass es so besser für uns war. Nicht alles, worum wir bitten, ist auch gut für uns.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,24: Mt 7,7; Joh 14,13
Mk 11,25: Wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.
Vergebt
Wir dürfen keinen Groll gegen andere hegen. Geballte Fäuste kann man nicht zum Gebet falten. Wenn wir gegen andere keine Gnade zeigen, dann dürfen wir nicht erwarten, dass Gott uns in seiner Regierung Gnade erweist. Gerrid Setzer
Willst du Glaubenserfahrungen machen und Gebetserhörungen erleben? Dann bete, vertraue und vergebe.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,25: Mt 5,23.24; Kol 3,13
Mk 11,26: Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird auch euer Vater im Himmel eure Verfehlungen nicht vergeben.
Vergebung
Das Versäumnis, zu vergeben, führt laut Jesus zu einer Trennung von Gott. Dies entspricht dem Geist des Vaterunsers (Mt 6,12.14-15). Die Passage zeigt, dass christlicher Glaube nicht nur eine Beziehung zu Gott, sondern auch zu den Mitmenschen erfordert, geprägt von Barmherzigkeit und Liebe.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,26: Mt 6,14.15; 18,35
Mk 11,27-33: Jesus wird in Frage gestellt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11,27-33
Parallelstellen: Mt 21,23-27; Lk 20,1-8
Mk 11,27: Und sie kamen wiederum nach Jerusalem. Und als er im Tempel umherging, traten die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,27: 11,27–33: Mt 21,23–27; Lk 20,1–8; Tempel. 14,49
Mk 11,28: In welcher Vollmacht tust du dies? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben, dies zu tun?
In welcher Vollmacht tust du dies?
An dieser Evangelienstelle bleibt die Frage unbeantwortet. Die Heilige Schrift gibt uns jedoch viele Antworten; lassen wir diese Antworten auf uns wirken und stellen wir uns Jesus vor in all seiner Macht und Herrlichkeit: Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Er ist der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut. Er ist das Alpha und das Omega, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige. Er war tot, doch nun lebt er in alle Ewigkeit, und er hat die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Er ist der Sieger, der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids und Herr der Herren. Er ist das Lamm, das geschlachtet wurde und mit seinem Blut Menschen für Gott erworben hat aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern. Er ist der Treue und Wahrhaftige. Sein Name heißt das Wort Gottes, König der Könige und Herr der Herren. Bertalan Egervári
Frage und Gegenfrage
Als Er im Tempel umhergeht, kommen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten auf Ihn zu. Als Mitglieder des Synedriums, des höchsten juristischen und religiösen Gremiums der Juden, sind sie durch die Autorität, mit der der Herr Jesus den Tempel gereinigt und das Volk belehrt hatte, erneut in ihrem Stolz als Führer und Verantwortliche gekränkt und fragen Ihn deshalb: In welchem Recht tust Du diese Dinge? Jesus stellt eine Gegenfrage.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,28: Joh 2,18
Mk 11,29: Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; wenn ihr mir antwortet, so will ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich dies tue.
Mk 11,30: War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von Menschen? Antwortet mir!
Antwortet mir!
Die Frage ist eine Falle: Wenn sie antworten, dass Johannes’ Taufe von Gott war, müssen sie zugeben, dass sie ihn hätten anerkennen sollen. Sagen sie, sie sei menschlich, riskieren sie den Zorn des Volkes, das Johannes als Propheten sah.
Jesus entlarvt ihre Unaufrichtigkeit und zeigt, dass ihr Glaube von Angst und politischem Kalkül geleitet wird. Die Stelle fordert zur Entscheidung heraus: Wer Jesus’ göttliche Autorität anerkennt, muss ihm nachfolgen.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,30: Apg 5,38.39
Mk 11,31: Und sie überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er fragen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?
Parallelstellen zum Vers Mk 11,31: Mt 21,32
Mk 11,32: Wenn wir aber sagen: Von Menschen— da fürchteten sie das Volk; denn alle meinten, dass Johannes wirklich ein Prophet gewesen war.
Parallelstellen zum Vers Mk 11,32: Mt 3,5; 14,5
Mk 11,33: Sie antworten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht! Da erwiderte Jesus und sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Vollmacht ich dies tue!
Wir wissen es nicht
Diese Worte machen zwei Dinge deutlich: Sie offenbaren das Fehlen jeder geistlichen Befugnis der Führerschaft der Juden und zugleich ihre heuchlerische Bosheit. Wenn sie Johannes den Täufer nicht richtig zu beurteilen vermochten, wie sollten sie dann seinem Herrn in der rechten Weise begegnen? So lange sie nicht gewillt waren, die Zeichen des Vorläufers zu akzeptieren, würden sie noch weniger die weitaus grösseren Zeichen des Königs selbst annehmen.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mk 11. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Markus Evangelium Mk 11. Kap.