Lukas Evangelium Lk 14. Kapitel: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Lukas Evangelium Lk 14. Kap.
Das Lukas Evangelium Lk Kap. 14 beschreibt verschiedene Lehren Jesu, die sich auf Demut, Großzügigkeit und die Nachfolge beziehen. Es enthält auch das Gleichnis vom großen Abendmahl, das zeigt, dass jeder eingeladen ist, am Reich Gottes teilzunehmen. Jesus fordert seine Anhänger auf, ihre Beziehungen und ihr Eigentum nicht über ihn zu stellen, sondern ihm nachzufolgen. Das Kapitel endet mit einer Warnung vor den Kosten und Verpflichtungen, die mit der Nachfolge Jesu verbunden sind. Insgesamt betont das Kapitel die Bedeutung von Selbstlosigkeit und Hingabe in der christlichen Lebensweise.
Lk 14,1-6: Jesus heilt Arme eines Mannes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14,1-6
Lk 14,1: Und es begab sich, als er am Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um zu speisen, da beobachteten sie ihn.
Jesus und die Pharisäer
Obwohl Jesus einige seiner größten Auseinandersetzungen mit den Pharisäern hatte, verkehrte er dennoch mit ihnen – nicht um einer von ihnen zu sein, sondern um sie zu lieben und zeige ihnen ein göttliches Beispiel.
Jesus versteckt sich nicht
Es ist schon unglaublich, wie vielseitig Jesus ist. Auf der einen Seite geht er auf die einfachen, armen und kranken Menschen zu. Auf der anderen Seite ruht er völlig in sich, wenn er bei einem hochrangigen Pharisäer zum Essen eingeladen wird. Eigentlich ist er zunächst derjenige, der von allen Seiten kritisch beobachtet wird. Doch Jesus ist sich seiner Identität als Sohn Gottes bewusst. Er muss sich vor niemandem rechtfertigen oder beweisen. Deswegen dreht er ganz einfach den Spieß um, hält den Gästen einen Spiegel vor und teilt ihnen eine seiner Beobachtungen in der Absicht mit, ihnen einen Wesenszug seiner Gottheit zu erklären. Mathias Reimer
Lk 14,2: Und siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm.
Lk 14,3: Und Jesus antwortete und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprach: Ist’s auch recht, am Sabbat zu heilen?
Lk 14,3: Und Jesus ergriff das Wort und redete zu den Gesetzesgelehrten und Pharisäern, indem er sprach: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen?
Lk 14,4: Sie aber schwiegen. Da rührte er ihn an, machte ihn gesund und entließ ihn.
Antwort Jesus
In seiner Entgegnung verlacht er ihren Unsinn. Denn da Gott den Sabbat segnete, verbieten sie, an ihm Gutes zu tun. Der Tag aber, welcher keine guten Werke aufweisen kann, ist verflucht. Aber mit Recht schweigen die Gefragten, weil sie sahen, daß Alles, was sie sagten, wider sie sei. Denn wenn man am Sabbat heilen darf, warum beobachten sie den Erlöser, ob er heilt? wenn es nicht erlaubt ist, warum fragen sie selbst am Sabbat für die Rinder Sorge?
Was ist recht?
Eine atemlose Spannung herrschte in dem Saal. Man hatte dem Herrn Jesus eine Falle gestellt: An einem Sabbattage hatte man Ihn eingeladen. Und als Er zu Seinen Gastgebern kam, führte man Ihm einen kranken Menschen in den Weg. „Und sie hatten acht auf ihn.“ Sie waren gewiß, daß Seine Barmherzigkeit Ihn dazu treiben würde, den Kranken zu heilen. Damit verging Er sich so schwer gegen die Sabbatordnung, daß kein Mensch, der „auf Religion hielt“, Ihn noch anerkennen konnte. Und was tat nun Jesus? Mit einem einzigen Sätzlein stellte Er diese Leute vor das Angesicht Gottes. Und vor Gott fragt Er sie: „Was ist denn recht ? “
Jesus rief ihr Gewissen wach. „Was Sitte ist“, sagte Er, „das wißt ihr! Und was in Eurem Stande allgemeine Übung ist, ist euch auch bekannt. Aber das will ich jetzt nicht wissen. Ich frage euch vielmehr: Was ist vor Gott recht?“ So macht Jesus es immer: Er packt unser Gewissen. Er will uns zwingen, unser Leben in der Verantwortung vor Gott nach dem Gewissen zu leben. Wie oft hat Er uns wohl angeschaut, wenn wir das taten, was alle tun. Und Seine Augen haben uns gefragt: Ist es recht? Wilhelm Busch
Lk 14,5: Wer von euch, wenn ihm sein Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, wird ihn nicht sogleich herausziehen am Tag des Sabbats?
Bildhafter Vergleich
Dann wandte er sich an die Juden und erinnerte sie daran, dass sie bestimmt eines ihrer Tiere am Tag des Sabbats herausziehen, wenn es in einen Brunnen fällt. Es lag in ihrem eigenen Interesse, denn das Tier war viel Geld wert. Wenn es jedoch um das Leiden eines Mitmenschen ging, scherten sie sich nicht darum, und sie hätten Jesus gerne dafür verurteilt, dass er dem Wassersüchtigen geholfen hat. Obwohl sie dem Heiland darauf nicht antworten konnten, waren sie nach unserer festen Überzeugung umso mehr über ihn erbost. MacDonald
Lk 14,6: Und sie konnten ihm nichts dagegen antworten.
Lk 14,7-14: Jesus lehrt über Demut
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14,7-14
Lk 14,7-11: Belehrung für Geladene
Lk 14,7: Er sagte aber zu den Gästen ein Gleichnis, da er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten, und sprach zu ihnen.
Sitzordnung
Zur Zeit Jesu zeigte die Sitzordnung bei einem Abendessen eine bestimmte Reihenfolge von Prestige oder Ehre. Die am meisten geehrte Person saß auf einem bestimmten Platz, die nächst am meisten geehrte Person an einem anderen Platz und so weiter in der Reihe. Eine Hochzeitsfeier war damals der wichtigste gesellschaftliche Anlass im jüdischen Leben. Die Sitzordnung am Tisch zeigte die Stellung in der Gemeinschaft an.
Lk 14,8: Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen bist, so setze dich nicht auf den obersten Platz, damit nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm eingeladen ist,
Lk 14,9: und nun der, der dich und ihn eingeladen hat, kommt und zu dir sagt: Mache diesem Platz! — und du dann beschämt den letzten Platz einnehmen musst.
Lk 14,10: Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setze dich auf den letzten Platz, damit der, welcher dich eingeladen hat, wenn er kommt, zu dir spricht: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tisch sitzen.
Anwendung des Gleichnis auf unser Gebetsleben
Das Gleichnis aus dem Evangelium lässt sich buchstäblich auf das Gebetsleben anwenden. Wollen wir verdienen, zur Kontemplation erhoben zu werden, müssen wir uns zuerst demütig auf den letzten Platz unter den anderen geistlichen Menschen setzen. Auf diesem letzten Platz ist es gut, die besseren und schnelleren Mittel, um zur vollkommenen Vereinigung zu gelangen, zu ersehnen. Doch sollen wir uns vor jeder überheblichen Anstrengung hüten, sie uns selbst verschaffen zu wollen.
Faustina über die Demut
Über einer demütigen Seele stehen die Schleusen des Himmels offen und ein Meer von Gnaden strömt auf sie nieder. Wie schön ist eine demütige Seele; aus ihrem Herzen steigt, wie aus einem Weihrauchgefäß, lieblicher Duft auf und dringt durch die Wolken bis hin zu Gott, um Sein Heiligstes Herz zu erfreuen. Einer solchen Seele versagt Gott nichts; sie ist allmächtig, sie beeinflusst das Schicksal der ganzen Welt. Gott erhebt sie bis zu Seinem Thron. Je mehr sie sich demütigt, um so mehr neigt sich Gott herab zu ihr. Er verfolgt sie mit Seinen Gnaden und begleitet sie jederzeit mit Seiner Allmacht. Solche Seelen sind mit Gott am tiefsten verbunden. O Demut, verwurzele dich tief in meinem ganzen Wesen.
Jesus als Vorbild
Jesus war der vollkommene, um dieses Thema zu lehren, weil er es vollkommen erfüllte. Er ist das ultimative Beispiel für jemanden, der den höchsten Platz verdient , aber den niedrigsten Platz eingenommen hat und dem der höchste Platz gewährt wurde (Phil 2:5-11).
Gesehen zu werden ist heilsam
Nicht nur die Schönen und Reichen wollen sehen und – noch mehr – gesehen werden, wie die Pharisäer hier. Es ist grundsätzlich unser aller Bedürfnis, nicht nur mit unserem Äußeren gesehen, anerkannt und angenommen zu werden! Jesus zeigt uns hier, wie mächtig es uns beeinflusst und wie gut es tut, wenn wir Anerkennung erfahren. Es geht nicht darum, dass wir die vorderen Plätze, das Lob oder die Anerkennung nicht annehmen oder sie sogar ablehnen sollen, wenn sie uns zustehen.
Falsche Bescheidenheit oder falsche Demut sind nicht erwünscht! Es geht darum, dass wir lernen, unsere Mitmenschen mit barmherzigen Augen zu sehen und sie mit der Würde zu behandeln, die ihnen zusteht. Wie gut doch der Gastgeber des Evangeliums ist, da er nach seinem Gast schaut und zu ihm sagt: Mein Freund, komm in meine Nähe, du bist mir wichtig, rück weiter hinauf. Andrea Heck
Worte von Papst Franziskus
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz. Mit diesem Ratschlag will Jesus keine gesellschaftlichen Verhaltensnormen vorlegen, sondern eine Lehre über den Wert der Demut geben. Die Geschichte lehrt, dass Stolz, Strebertum, Eitelkeit, Prahlerei die Ursache vieler Übel sind.
Und Jesus lässt uns die Notwendigkeit verstehen, den letzten Platz zu wählen, das heißt Kleinheit und Verborgenheit zu suchen: die Demut. Wenn wir vor Gott diese Haltung der Demut einnehmen, dann erhöht uns Gott. Er beugt sich über uns, um uns zu ihm zu erheben. Vergessen wir nicht: Gott entlohnt viel großzügiger als die Menschen! Er gibt uns einen viel schöneren Platz als den, den uns die Menschen geben! Der Platz, den Gott uns gibt, ist nahe bei seinem Herzen und sein Lohn ist das ewige Leben. Papst Franziskus
Lk 14,11: Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Gefahr der Überheblichkeit
Wie nahe liegt auch die Versuchung, sich über andere zu erheben? Wie nahe liegt die Gefahr, stolz und überheblich zu werden? Oder von oben herab auf andere zu schauen, sie zu verachten und zu meiden? Wie viele Probleme, Auseinandersetzungen und Streitigkeiten haben darin ihren Grund, dass sich jemand übervorteilt, nicht genügend beachtet, sich zurückgesetzt oder übergangen fühlt? Wie viel Missgunst, Neid und Eifersucht haben hier ihre Wurzeln?
Zur Selbsterniedrigung
Selbsterniedrigung ist Demut, ist wissen, dass ich Geschöpf bin vor dem Schöpfer, dass ich nichts aus mir selber bin und habe und dass ich immer angewiesen bin auf Gottes Barmherzigkeit. Demut ist der Mut zur eigenen Wahrheit, Mut, sich zu sich selbst zu bekennen. Wo dieser Mut fehlt, da müssen Lüge, Prahlerei und Stolz in die Bresche springen. Demütig ist der Mensch, der weiß, dass dieses Leben mit all seinen Möglichkeiten Geschenk ist. Demütig ist der Mensch, der noch bitten und danken kann. Demütig ist der Mensch, der weiß, wie liebe-bedürftig, gabe-bedürftig, gnade-bedürftig er ist. Das macht gütig und großzügig, liebevoll und barmherzig auch anderen gegenüber.
Aber Achtung: Wir können den niedrigen Platz wählen und sanftmütig und demütig handeln, damit andere bemerken, wie demütig wir sind. Dies ist eine subtile Form des spirituellen Stolzes, die sehr gefährlich ist.
Wahre Demut
Jesus stellt sich im ganzen Evangelium nur ein einziges Mal explizit als Vorbild hin, als er sagte: „Lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig.“ (Mt 11, 29). Auch hier möchte er uns Menschen wieder zeigen, wie wichtig diese göttliche Eigenschaft der Demut, des „Sich-Erniedrigens“, ist. Gott erniedrigt sich, wird Mensch und stirbt sogar am Kreuz, um die Menschen zu erlösen.
Wessen könnten wir uns also vor Gott rühmen? Welchen „Ehrenplatz“ könnten wir von ihm einfordern? Erkennen wir also unsere Wahrheit als erlösungsbedürftiges Geschöpf vor Gott an und tragen wir hilfsbereit und mutig zur Erlösung unserer Mitmenschen bei. Wenn wir uns so auf dem „untersten Platz“ einfinden, dann werden wir tatsächlich erhöht werden. Nicht in den Augen der Welt, aber dem Herzen nach. Denn dann sind wir Gott ein ganzes Stück ähnlicher. Mathias Reimer.
Das Du
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.” Verstehe ich diese Worte? Verstehe ich, dass es hierbei nicht um falsche Höflichkeit geht, sondern darum, das „Du” über das „Ich” zu stellen, die Bedürfnisse des anderen über die eigenen? Wann habe ich das letzte Mal meine alte Tante besucht, um mir zum wiederholten Mal ihre Geschichten anzuhören? Wann habe ich das letzte Mal auf meinen verdienten Fernsehabend verzichtet, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen?
Hier geht es nicht um Anerkennung. Die Wenigsten sehen, was eine Mutter alles aufopfert um ihre Kinder großzuziehen, wie viel Liebe und Geduld sie ihnen schenkt, wie sie sich verschenkt. Die Wenigsten sehen, wie viel Hingabe es braucht, um seinen alten Vater zu pflegen, um bei ihm zu sein, so wie er früher für einen selbst da war. Die großen Dinge passieren oft im Verborgenen. Es geht nicht um Ehre, die die Welt gibt, es geht um die bedingungslose Liebe. Es geht darum, über sich selbst hinauszuwachsen und sein Ego hinter sich zu lassen.
Gespräch mit Christus
Liebster Jesus, ich diene oft nur mir selbst und meinem Ehrgeiz, du aber willst, dass ich den Wunsch habe, anderen zu dienen. Hilf mir mehr auf das zu achten, was wirklich zählt ‐ zu lieben ‐ als auf weltliche Ehrenpreise, die nur meine Selbstsucht befriedigen wollen. Demut verlangt Mut. Andererseits ist sie auch selbst Quelle der Stärke. Jesus, hilf mir heute, diesen Mut aufzubringen und allein vor dir zu leben. Herr, hilf mir zu verstehen, was es bedeutet, zu lieben. Hilf mir, mein eigenes Ich nicht so ernst zu nehmen. Schenke mir den Blick, der auf den anderen gerichtet ist, die Hände, die anderen Hilfe anbieten und das Herz, welches sich verschenkt und beschenkt werden kann.
Lk 14,12-14: Belehrung für den, der einlädt
Lk 14,12: Er sagte aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn ein, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir vergolten wird.
Vorgehen mit Kalkül ?
Es scheint, Jesus hat ein Problem damit, dass wir in unseren Handlungen oft mit Kalkül vorgehen: Was habe ich davon? Was bringt mir das? Natürlich ist es schön, auch bei meinen Nachbarn zum Essen eingeladen zu werden – aber sollte das wirklich mein Beweggrund sein? Mariano Ballestrem
Lk 14,13: Bitte lieber die Armen, Verkrüppelten, Gelähmten und Blinden an deinen Tisch.
Gott erwählt das Schwache
Die Hochmütigen bringt er zu Fall. Gerade als fest im Glauben stehende und verankernde Christen sollten wir uns vor der Hochmut hüten, ständig der Liebe zugeneigt. Ich muss da immer wieder aufpassen: Sie arbeiten mit behinderten Menschen. Oh toll! Sie schreiben täglich diese christlichen Impulse. Oh toll. Was bin ich für ein toller Mensch. Und Zack, bin ich ausgeladen. Die Demut im Sinne des Erkennens der eigentlichen Menschlichkeit ist die Eintrittskarte zum königlichem Hochzeitsmahl.
Gott sucht sich nicht den vollkommensten Menschen, um sich mit ihm zu verbinden, sondern er nimmt menschliches Wesen an, wie es ist. Bonhoeffer
Großzügig sein
Er will uns lehren, was es heißt, großzügig zu geben. Alles Gute, das wir tun, auch dem Geringsten, zählt, denn der Lohn dafür wird groß sein im Himmelreich. Er will uns aber lehren, großzügig zu geben, ohne Zinsen zu verlangen, denn es ist leicht, Menschen zu geben, die uns etwas zurückzahlen können. Schwieriger ist es, Mitmenschen etwas zu schenken, was sie uns nicht zurückzahlen können.
Jesus motiviert uns, alles zu geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Aber er selbst sagt uns, dass wir dabei nicht um unseren Lohn gebracht werden. Dieser Lohn wird nicht hier in dieser Welt oder aus etwas von dieser Welt bestehen: Er wird im Himmelreich sein. Jedes Opfer, jeder Verzicht und jede Hingabe unsererseits ist es wert, eines Tages dafür als Belohnung jene Wohnung zu erhalten, die Jesus uns im Haus des Vaters bereitet. João Paulo Jäger
Gespräch mit Christus
Herr Jesus, hilf mir, so großzügig zu sein, wie du es warst. Hilf mir, mich meinen Brüdern zu schenken, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Herr, ich möchte in jedem Menschen dein Gesicht sehen. Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens und deiner Liebe zu den Menschen.
Die Freude des Schenkens
In diesem Evangelium führt uns Jesus tiefer in die Denkweise Gottes hinein. Wir hören, dass wir bedürftige Leute ohne Gegenleistung zum Essen einladen sollen. Das erscheint als anspruchsvolle Forderung, die uns einiges abverlangt. Wenn man aber einmal mit Gottes Augen auf uns und ihn schaut, dann ist doch Gott derjenige, der uns einlädt. Er lädt uns ein zum Leben, zu jedem einzelnen Tag, und zur Speise, die er selber ist. Wir sind die Armen und Blinden, die ihm das nie vergelten können, und Gott hat große Freude daran, uns zu beschenken. Dorit Wilke-Lopez
Lade die Armen ein
Bewegt von der großen Not des Menschen, gab Gott ihm das Gesetz und die Propheten, nachdem er ihm das ungeschriebene Naturrecht gegeben hatte. Schließlich gab er sich selbst für das Leben der Welt dahin. Er hat uns großzügig beschenkt mit Aposteln, Evangelisten, Lehrern, Hirten, Heilungen und Wundern. Er hat uns wieder lebendig gemacht, den Tod vernichtet, über den triumphiert, der uns besiegt hatte, uns den Bund des Vorausbildes geschenkt, den wahren Bund, die Gaben des Heiligen Geistes, das Mysterium des neuen Heils. Gott überschüttet uns mit geistlichen Gütern, wenn wir sie nur annehmen wollen.
Zögere also nicht, denen zu Hilfe zu kommen, die Hilfe brauchen. Vor allem gib dem, der dich bittet, ja noch bevor er dich bittet, und spende unermüdlich geistliche Lehre. Hast du diese Gaben nicht, dann biete ihm wenigstens bescheidenere Dienste an: Gib ihm zu essen, biete ihm alte Kleidung an, versorge ihn mit Arzneien, verbinde seine Wunden, frage ihn nach seinem Missgeschick, lehre ihn Geduld. Nähere dich ihm ohne Angst. Fürchte nicht, dass du dir dadurch schaden oder dass du dich anstecken könntest.
Stütze dich auf den Glauben; die Nächstenliebe triumphiere über deine Scheu. Achte deine Brüder nicht gering, bleib nicht taub für ihre Rufe, geh ihnen nicht aus dem Weg. Ihr seid Glieder desselben Leibes, auch wenn er durch Unglück zerbrochen ist. Ebenso wie Gott ist auch dir der Arme anvertraut. Gregor von Nazianz
Lk 14,14: So wirst du glückselig sein; denn weil sie es dir nicht vergelten können, wird es dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.
Wie wir Gutes tun sollten
Wir sollen also nicht unter dieser Hoffnung den Anderen Wohltaten erweisen, daß sie uns vergelten. Denn dies ist eine kalte Absicht; daher verschwindet eine solche Freundschaft um so schneller. Wenn du aber einen Armen einladest, so wirst du an Gott einen nie vergessenden Schuldner haben. Denn je geringer der Bruder ist, desto mehr naht sich und sucht Christus durch ihn heim; denn wer einen Großen aufnimmt, nimmt ihn oft wegen der eitlen Ehre auf.
Aber öfter wird auch der Nutzen gesucht, um durch ihn emporzukommen. Entsetzen wir uns also nicht, wenn wir keine Vergeltung für die Wohltat empfangen, sondern vielmehr, wenn wir eine empfangen; denn wenn wir sie erlangen, werden wir nicht mehr dort empfangen, sondern Gott wird dir vergelten, wenn dir der Mensch nichts vergilt. Goldene Perle
Die Liebe rechnet nicht
Gott rechnet nicht. Er selbst lädt zu seinem Gastmahl die ein, die nichts verdient haben und nichts vergelten können: die Armen und die Krüppel, die Lahmen und die Blinden von Vers 13 kommen im nachfolgenden Gleichnis (14,15-24) wieder vor. Das Tun der Jünger soll das Tun Gottes widerspiegeln; Gottes eigene, selbstlos schenkende Liebe soll im Jünger sichtbar werden. Aber steht am Ende (V. 14) nicht doch die Erwartung des Lohns? Sicher wird hier ein Lohn verheißen, aber doch nur dem, der nicht um Lohn arbeitet.
Er will uns lehren, was es heißt, großzügig zu geben
Alles Gute, das wir tun, auch dem Geringsten, zählt, denn der Lohn dafür wird groß sein im Himmelreich. Er will uns aber lehren, großzügig zu geben, ohne Zinsen zu verlangen, denn es ist leicht, Menschen zu geben, die uns etwas zurückzahlen können. Schwieriger ist es, Mitmenschen etwas zu schenken, was sie uns nicht zurückzahlen können. In einer so materialistischen Welt großzügig zu sein, bedeutet oft, uns selbst und unseren Egoismus überwinden zu müssen.
Es ist leicht, sich nur um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, ohne auf die Bedürfnisse unserer Brüder und Schwestern zu achten, aber die Freude am Geben ist größer als wenn man sich die Dinge nimmt, wie der Heidenapostel Paulus so schön sagte. Der Erste, der uns ein Beispiel für die totale Selbsthingabe gibt, ist Jesus selbst, der, als er am Kreuz für uns starb, sich aus Liebe ganz hingab. Auch sollen wir lernen, was es heißt, sich jeden Tag selbst abzusterben, um unserem Nächsten zu dienen. João Paulo Jäger
Lk 14,15-24: Gleichnis vom großen Fest
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14,15-24
Lk 14,15-20: Die Einladung ausgeschlagen
Lk 14,15: Als nun einer, der mit ihm zu Tisch saß, dies hörte, sprach er zu ihm: Glückselig ist, wer das Brot isst im Reich Gottes!
Gesegnet ist, wer im Reich Gottes Brot essen wird!
Der Mann sprach von der Güte und dem Segen des großen Banketts mit dem Messias, von dem im Alten Testament oft die Rede war und das im Neuen Testament als Hochzeitsmahl des Lammes bekannt ist: Selig sind diejenigen, die zur Hochzeit berufen sind Abendmahl des Lammes! (Offb 19:9)
Lk 14,16: Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Mahl und lud viele dazu ein.
Grosses Mahl in Christus
Dieser Schöpfer von Allem und der Vater der Herrlichkeit, oder der Herr, bereitete ein großes, in Christo vollbrachtes Mahl. Denn in den letzten Zeiten und gleichsam am Ende unserer Zeit ging uns der Sohn Gottes auf, und gab uns, den Tod für uns erduldend, seinen eigenen Leib zum Genuß. Das erinnert uns an die großartige Tatsache, dass der Herr Jesus das Werk der Erlösung auf Golgatha vollbracht hat und die Einladung des Evangeliums aufgrund dieses vollendeten Werkes ergeht.
Lk 14,17: Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Mahles, um den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon alles bereit!
Der gesandte Knecht ist Christus
Dieser Knecht, welcher gesendet wurde, ist Christus selbst, welcher, da er von Natur aus Gott und wahrer Gottes Sohn ist, sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm. Er wurde aber in der Stunde des Mahles abgesendet z denn nicht vom Anfang nahm das Wort des Vaters unsere Natur an, sondern in der letzten Zeit. Goldene Perle
Komm zum Festmahl, es steht alles bereit
Warst du schon einmal in der Situation wie dieser Gastgeber? Es ist alles vorbereitet, das Essen ist warm, der Tisch ist gedeckt, alles mit Liebe zubereitet, und man will schon die Gäste rufen, die natürlich von der Einladung wussten, und plötzlich sagt einer nach dem anderen ab. Es ist etwas dazwischengekommen. Kannst du dir die Enttäuschung des Gastgebers vorstellen? Was sind deine Prioritäten im Leben? Fabiola Marton
Kommt, denn es ist alles bereit!
Diese Einladung gilt jedem der sie hört. Jeder darf sich an den gedeckten Tisch setzen an dem es an nichts fehlt. „Kommt, denn es ist alles bereit!“ Jesus lädt uns ein an seinen Tisch. Er ist der Gastgeber. Er sorgt dafür, dass alles ausreichend vorhanden ist. Und keiner muss draußen bleiben!
Keiner muss auf der Straße und vor der Türe bleiben, jeder darf zu ihm in sein Haus kommen, auch Du! Er hat alles was Du brauchst! Und so dürfen wir auch in diesen Tag gehen, mit der Gewissheit: „Es ist alles bereit“ wir müssen diese Einladung nur annehmen und es wird uns gut gehen. Wir müssen nur „Ja“ sagen zu dieser Einladung und wir dürfen wissen: Jesus, sorgt für uns.
Er hat alles vorbereitet für den heutigen Tag, für die bevorstehende Woche, für unser Leben hier auf der Erde und für unser ewiges Leben. Er ist es, der alles gut macht und für uns sorgt. Wir dürfen unser Leben in seine Hände legen und uns von ihm einladen lassen und von seinem gedeckten Tisch nehmen. Also bitte keine falsche Bescheidenheit! Wir dürfen nehmen ohne Gegenleistung.
Wir dürfen annehmen, was Jesus für uns vorbereitet hat. Vertrauen wir also auch heute darauf, dass Jesus Christus uns versorgt. Vertrauen wir darauf, dass er für uns nur das Beste will. Wir brauchen nur „Ja“ zu seiner Einladung sagen und kommen. Seine Tür steht weit offen, also komm, denn es ist alles bereit! Rolf Aichelberger
Lk 14,18: Sie fingen alle einstimmig an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hinausgehen und ihn ansehen.
Am Materiellen hängen
Einer der Eingeladenen entschuldigte sich, weil er einen Acker gekauft hatte und ihn besehen wollte. Normalerweise hätte er ihn ansehen sollen, bevor er ihn kaufte. Doch selbst dann hätte er die Liebe zum Irdischen der gnadenreichen Einladung vorgezogen.
Wenn wir etwas Neues kaufen, sind wir fast immer damit beschäftigt. Die Beschäftigung mit materiellen Dingen und Erfahrungen ist eine häufige Entschuldigung dafür, Jesus nicht nachzufolgen.
Lk 14:19: Ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, um sie zu erproben.
An der Arbeit zu sehr hängen
Der nächste Eingeladene hatte fünf Joch Ochsen gekauft und wollte sie erproben. Jesus zeigt uns hier im Bild diejenigen, die ihre Arbeit, ihren Beruf oder das Geschäft wichtiger nehmen als den Ruf Gottes.
Die Ochsen als Bild für unsere Sinne
Unter den fünf Paar Ochsen versteht man die fünf leiblichen Sinne. Denn die Ochsen sind auf die Erde gerichtet, wie die vom Glauben entfernten, dem Irdischen ergebenen Menschen nichts Anderes glauben wollen, als das, wozu sie durch den fünfteiligen Sinn des Leibes gelangen. Ich glaube nichts, spricht ein Solcher, als was ich sehe.
Lk 14,20: Wieder ein anderer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet, darum kann ich nicht kommen!
An der Familie zu sehr hängen
Der Dritte sagte, er habe eine Frau geheiratet und könne deshalb nicht kommen. Familienbande und gesellschaftliche Beziehungen hindern Menschen oft daran, die Einladung des Evangeliums anzunehmen.
Die dritte Entschuldigung hatte mit einem Mann zu tun, der seine Familie über alles stellte. Das Beste, was wir unserer Familie zeigen können, ist, dass sie nicht an erster Stelle in unserem Leben steht, sondern dass Jesus Christus an erster Stelle steht.
Mein Alltag
Der König lädt ein, aber die Eingeladenen lehnen die Einladung ab. Sie wollen nicht am Reich Gottes teilnehmen. Sie finden ihren Alltag, ihre Geschäfte, ihre Beziehungen wichtiger, als zu dem Fest zu gehen. Logischerweise nehmen sie dann auch nicht am Festmahl teil. Sie bleiben draußen. Ich muss Gott und sein Reich an die erste Stelle in meinem Leben setzen, sonst laufe ich Gefahr, es freiwillig zu verpassen, weil ich um andere Dinge kreise.
Gibt es Dinge, Menschen, Projekte, die für mich so wichtig sind, dass sie mich Gottes Einladung verpassen lassen könnten? Das ist der Sinn des Gebots, den Herrn mit ganzem Herzen zu lieben: wenn ich ihn nicht an erste Stelle setze, verpasse ich seine Einladung ins Himmelreich, weil ich mich selbst und meine Geschäfte wichtiger finde. Und damit schneide ich mich sozusagen ins eigene Fleisch, möglicherweise mit endgültigen Konsequenzen. Dorit Wilke-Lopez
Lk 14,21-24: Das Haus muss voll werden
Lk 14,21: Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Gassen und Plätze der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein!
Beachte
Das ist zweifellos ein Bild für das Evangelium, das den Heiden verkündigt wird.
Den Alltag entrümpeln
Die Blinden und Lahmen lädt der König ein. Sie kommen, denn ihr Alltag ist nicht so vollgestopft mit Besitz, Arbeit und Beziehungen. Sie erkennen den Wert der Einladung. Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich. Wo kann ich meinen Alltag entrümpeln, wovon sollte ich mich trennen, um Gottes Einladung nicht freiwillig zu verpassen? Vielleicht spricht Gott sie leise aus! Dorit Wilke-Lopez
Lk 14,22: Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast; es ist aber noch Raum da!
Lk 14,23: Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus an die Landstraßen und Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde!
Lk 14,24: Denn ich sage euch, dass keiner jener Männer, die eingeladen waren, mein Mahl schmecken wird!
Lk 14,25-35: Über den Preis der Nachfolge
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14,25-35
Lk 14,25-33: Die Kosten berechnen
Lk 14,25: Es zog aber eine große Volksmenge mit ihm und er wandte sich um und sprach zu ihnen.
Worte der Nachfolge an die große Volksmenge
Wenn die Seele von den himmlischen Belohnungen hört, so entbrennt sie danach und wünscht schon dort zu sein, wo sie ohne Aufhören sich zu freuen hofft. Aber zu großen Belohnungen kann man nur durch große Anstrengungen gelangen. Daher heißt es: Es ging aber viel Volk mit ihm und er wandte sich um und sprach zu ihnen. Denn weil Viele von den ihn Begleitenden ihm nicht aus ganzem Herzen, sondern nur träge folgten, so zeigt er, wie sein Jünger beschaffen sein soll. Goldene Kette
Lk 14,26: Wenn einer mit mir gehen will, so muss ich für ihn wichtiger sein als seine Eltern, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister, ja wichtiger als das eigene Leben. Sonst kann er nicht mein Jünger sein.
Jesus geht über jede familiäre Beziehung
Wer Jesu Jünger und Jüngerin sein will, der muss bereits sein, alte Beziehungsnetze loszulassen und sich womöglich auch von Menschen zu trennen, die einen in der eigenen Jüngerschaft nicht unterstützen. Er betonte, dass die Liebe zu Christus so groß sein muss, dass alle andere Liebe im Vergleich dazu wie Hass erscheint. Keine Familienbande dürfen einen Jünger von seinem Pfad des völligen Gehorsams gegenüber dem Herrn abbringen. Ja, Jesus muss uns wichtiger sein, als unser eigenes Leben. Statt ein Leben zu führen, das sich um uns selbst dreht, muss Christus im Mittelpunkt unseres Lebens stehen. Statt zu fragen, wie jede Handlung uns selbst betrifft, müssen wir sorgfältig fragen, wie sie sich auf Christus und seine Herrlichkeit auswirkt.
Worte von Pius Kirchgessner
Nachfolge Christi gibt es nicht in einer Light-Version. Wer Jesus nachfolgen will, muss ihn auch an die erste Stelle seines Lebens setzen. Selbst die uns nahe stehenden Menschen, Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern dürfen diesen Platz nicht einnehmen. Wir könnten aber auch in unguter Weise an uns selbst oder an materielle Güter gebunden sein, so dass eine Nachfolge kaum möglich ist. Es gibt die Möglichkeit des Scheiterns, denn Jesus verlangt hier die Herauslösung aus allem, was den Menschen seit seiner Kindheit getragen hat, seine Familie.
Einen solchen Bruch kann nur jemand ris-kieren, ohne Schaden zu nehmen, wenn seinem Wagnis eine innere Entwicklung voraus gegangen ist. Niemand kann diese Entwicklung mit Absicht herbeiführen. Sie beginnt dann, wenn ein Mensch in seinem innersten Kern von Gott angesprochen und getroffen wird. Es ist eine Erfahrung die einem widerfährt und in der eine neue Dimension des Daseins auf-geht. Pius Kirchgessner
Lk 14,27: Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.
Tragen seines Kreuzes
Die Bereitschaft bis in die letzte Konsequenz den Weg Jesu mitzugehen. Auch dahin, wo es weh tut, wo Hoffnungen erst einmal enttäuscht werden, wo Scheitern droht bis zum Kreuz. Sein Kreuz: Jesus wählte diese Formulierung, anstatt „das Kreuz“ oder „ein Kreuz“ zu sagen. Die Idee ist, dass es ein Kreuz gibt, das zu jedem Individuum passt, und dass die Kreuzerfahrung einer Person möglicherweise nicht genauso aussieht wie die Kreuzerfahrung einer anderen Person.
Worte von Pius Kirchgessner
Legt Jesus die Messlatte für Jüngerschaft nicht wahnsinnig hoch, für uns zu hoch? Geht das nicht über unsere Kräfte? Jesus schont die vielen nicht, die ihn begleiten. Darum sagt er unverblümt: Nachfolge bedeutet nicht, in der Menge mitzulaufen. Jesus nachfolgen, sich ihm anschließen, den Weg mit ihm gehen, das ist kein Spaziergang. Jesus nachfolgen das bedeutet vielmehr, sich von Gott in Besitz nehmen zu lassen, und zwar mehr als von allen und allem anderen! Nicht nur Mitläufertum, sondern klares Bekenntnis, treues Stehen zu Jesus, mit allen Konsequenzen, die da heißen können Kreuz und Martyrium.
Lk 14,28: Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er die Mittel hat zur gänzlichen Ausführung,
Lk 14,29: damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht vollenden kann, alle, die es sehen, über ihn zu spotten beginnen
Lk 14,30: und sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen und konnte es nicht vollenden!
Lk 14,31: Oder welcher König, der ausziehen will, um mit einem anderen König Krieg zu führen, setzt sich nicht zuvor hin und berät, ob er imstande ist, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
Lk 14,32: Wenn aber nicht, so sendet er, solange jener noch fern ist, eine Gesandtschaft und bittet um die Friedensbedingungen.
Zwei Beispiele
Das Beispiel vom Turmbau und vom König zeigen, dass ein Vorhaben zuerst gründlich geprüft und die Konsequenzen bedacht werden sollten. Zu dieser Überprüfung der eigenen Bereitschaft in eine konsequente Nachfolge Jesu einzutreten, ermutigt die Erzählung aus dem Lukasevangelium. Zur Jüngerschaft gehört Entschiedenheit und Mut, sie fordert heraus und eckt an im gesellschaftlichen Miteinander. Deshalb wird man nicht leichtfertig ein Jünger oder eine Jüngerin Jesu und ist nicht leichtfertig Christ.
Keine halben Sachen
Das Gleichnis handelt von zwei Männern: der eine plant, einen Turm zu bauen, und der andere will eine Militärexpedition durchführen. Aber sie sind scheinbar so schlimm dran, dass es besser wäre, wenn sie ihre Projekte abbrechen würden, bevor es zu spät ist. Tatsächlich handelt dieses Gleichnis von zwei Menschen, die nicht alles auf eine Karte setzen: der Architekt und der Kriegsherr geben nicht alles für ihr Ideal auf. Die Botschaft Christi ist also die gleiche wie am Anfang: Es gibt keine halben Sachen in der Hingabe für das Reich Christi! Will ich sein Jünger werden, dann muss ich mich ihm ganz hingeben.
Hundertprozentig für Gott zu leben, das kann einem unmöglich vorkommen. Dem Herrn ohne Kompromisse, ohne Hintertürchen, ohne Plan B zu folgen, das kann beängstigend sein. Aber das ist der Weg, der zum ewigen Leben führt. Das Gesetz des Evangeliums heißt „Alles oder Nichts“. Der einzige Weg zum Himmel ist die aufrechte und gerade Linie. Umwege verlieren sich im Nirgendwo. Die verschlungenen Pfade der Aufenthalte und Ablenkungen sind zwar attraktiv und leichter zu begehen, aber so werde ich nicht weiterkommen. Das Leben des christlichen Jüngers ist radikal. Innehalten heißt verlieren. Benoît Terrenoir
Lk 14,33: Überlegt auch ihr vorher, ob ihr wirklich bereit seid, alles für mich aufzugeben und mir nachzufolgen. Sonst könnt ihr nicht meine Jünger sein.
Lk 14,33: So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.
Entsagen
Es nimmt die Lebensbedingung eines Jüngers in den Blick. Jüngerschaft verträgt sich nicht mit einer ständigen Sorge um das, was man besitzt. Denn das Herz eines Jüngers soll frei sein, sich auf Gott hin auszurichten. Dies gelingt nicht, wenn die materiellen Dinge im Vordergrund stehen und das Denken und Handeln bestimmen.
Worte von Pius Kirchgessner
Es gilt sorgfältig zu prüfen und die eigenen Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Das hat immer auch mit Loslassen und mit Prioritäten-Setzen zu tun. Um eindeutige Prioritäten geht es Jesus. Nichts ist in seinen Augen so wichtig wie das Reich Gottes. Dieses gilt es zuerst und vor allem zu suchen. Und die Nachfolge Jesu gilt es allem anderen vorzuziehen: dem Besitz, den Familienbindungen, den Sicherungen des Lebens. Jesus will nicht nur Bewunderer, sondern Nachfolger. Er will den Menschen ganz. Ganz oder gar nicht, vor diese Wahl stellt uns Jesus heute.
Alles aufgeben, was er hat
Dieser altgriechische Ausdruck hatte die Idee, „auf Wiedersehen zu sagen“. Jesus sagte uns, wir sollten uns von allem verabschieden, was wir haben, und es Jesus anvertrauen.
Keine halben Sachen
Im Evangelium spricht Christus zuerst über die Notwendigkeit, alles aufzugeben, wenn man sein Jünger sein will. Aber wie steht das in Beziehung zum doppelten Gleichnis, von dem er dann erzählt? Dieses Gleichnis handelt von zwei Männern: der eine plant, einen Turm zu bauen, und der andere will eine Militärexpedition durchführen.
Aber sie sind scheinbar so schlimm dran, dass es besser wäre, wenn sie ihre Projekte abbrechen würden, bevor es zu spät ist. Tatsächlich handelt dieses Gleichnis von zwei Menschen, die nicht alles auf eine Karte setzen: der Architekt und der Kriegsherr geben nicht alles für ihr Ideal auf. Die Botschaft Christi ist also die gleiche wie am Anfang: Es gibt keine halben Sachen in der Hingabe für das Reich Christi! Will ich sein Jünger werden, dann muss ich mich ihm ganz hingeben. Benoît Terrenoir
Alles auf Jesus setzen
Der Weg ins Himmelreich führt nur über Jesus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wir müssen da ganz klar und kompromisslos sein. Nicht einmal unsere liebsten Menschen (einschließlich unserer eigenen Person) dürfen uns wichtiger sein als Jesus. Jesus gehört an die erste Stelle, dann findet alles andere seinen richtigen Platz. Dann reichen meine Mittel aus, um das Vorhaben, ins Himmelreich zu kommen, zu vollenden. Denn er selbst bietet sich uns als „Mittel“ an. Glaube ich das? Wie nah bin ich an dieser Haltung dran oder wie weit bin ich davon entfernt? Wo mache ich da noch Kompromisse? Dorit Wilke-Lopez
Lk 14: 34-35: Kraftloses Salz
Lk 14,34: Das Salz ist gut; wenn aber das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden?
Das geschmacklose Salz
In den Versen, die diesem Abschnitt des Evangeliums folgen, spricht Christus vom Salz, das seinen Geschmack verloren hat. Da es nicht mehr zum Würzen oder Haltbarmachen dient, wird es einfach weggeworfen. Tatsächlich ist es jedoch unmöglich, dass reines Salz seinen Geschmack verliert. Nur wenn es gemischt oder verdünnt wird, wird es geschmacklos. Ebenso ist es für das Herz des Menschen unmöglich, auf natürliche Weise nach etwas anderem zu verlangen als nach der Vereinigung mit Gott. Nur wenn ich diese natürliche Orientierung verliere, suche ich nach anderen Glücksquellen, die sich nacheinander als illusorisch erweisen. Nur so fange ich an, Türme zu bauen oder Expeditionen zu führen, die nur zu Hälfte vorbereitet und so zum Scheitern verurteilt sind. Aber ich bin nicht dazu geschaffen, um zu scheitern. Ich bin dazu geschaffen, um die Fülle zu erreichen, um mich mit Gott auf ewig zu vereinigen. Und das tue ich, indem ich mich ihm ganz hingebe. Benoît Terrenoir
Lk 14,35: Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Fazit für die Nachfolge
Lasst uns noch einmal die Voraussetzungen für christliche Jüngerschaft anschauen. Die ganze Angelegenheit wird auf die Notwendigkeit heruntergebrochen, Christus an die erste Stelle und alles andere an die letzte Stelle zu setzen. Im Vergleich gesehen, sollten wir alles andere hassen. Unsere Liebe zu Christus sollte im Vergleich zu unserer natürlichen Liebe in unseren Beziehungen so stark sein, dass die letztere wie Hass erscheint. Wenn Christus an erster Stelle stehen soll, dann muss das eigene Ich Platz machen.
Wir alle haben Ohren, aber oft können wir nicht hören. Warum?
Brüder und Schwestern, es gibt in der Tat eine innere Taubheit, wo wir Jesus bitten können, sie zu berühren und zu heilen. Und diese innere Taubheit ist schlimmer als die körperliche, denn es ist die Taubheit des Herzens. Von Eile getrieben, in der wir tausend Dinge zu sagen und zu tun haben, finden wir keine Zeit, innezuhalten und denen zuzuhören, die zu uns sprechen. Wir laufen Gefahr, für alles undurchlässig zu werden und keinen Raum für diejenigen zu schaffen, die es nötig haben, dass man ihnen zuhört: Ich denke dabei an Kinder, Jugendliche, ältere Menschen, viele, die nicht so sehr Worte und Predigten brauchen, sondern dass man ihnen zuhört. Papst Franziskus
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 14. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 14. Kap.