Galater Brief Gal 4. Kap.: Andacht, Auslegung und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Galater Brief Gal 4. Kap.
Andacht zum Galater Brief Gal 4. Kap.
Galater Brief Gal 4 betont, dass Christus unser Erlöser ist und wir durch ihn als Söhne und Töchter Gottes angenommen wurden. Paulus warnt die Galater davor, zurückzufallen und sich wieder den Gesetzeswerken zu unterwerfen. Stattdessen sollten sie sich auf die Freiheit konzentrieren, die Christus ihnen gebracht hat, und ihm folgen. Paulus benutzt die Analogie von Hagar und Sarah, um zu zeigen, dass das Gesetz, das durch Mose gegeben wurde, nicht das Verheißene erfüllen kann, das durch Abraham und Sarah vorhergesagt wurde.
Durch Christus wurden wir von der Knechtschaft des Gesetzes befreit und haben das Recht, Gottes Kinder zu sein und in Freiheit zu leben. In diesem Kapitel fordert Paulus die Galater auf, ihren Glauben an Christus zu stärken und sich von der Sklaverei des Gesetzes zu befreien
Gal 4,1-7: Kinder Gottes
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Galater Brief Gal 4,1-7
Gal 4,1: Ich will Folgendes sagen: Solange der Erbe minderjährig ist, unterscheidet er sich in nichts von einem Sklaven, obwohl ihm doch alles gehört.
Zum Abschnitt 4,1-7
Galater 4,1-7 zeigt auf eindrucksvolle Weise die Metapher des Erbes und der Sohnschaft. Paulus beschreibt einen mündigen Erben, der nicht mehr unter der Vormundschaft steht. Dieses Bild steht für den Wandel vom Gesetz hin zum Glauben.
Früher waren wir wie Sklaven unter dem Gesetz gefangen. Doch durch Christus wurden wir adoptiert und sind jetzt vollwertige Kinder Gottes. Die zentrale Botschaft dieses Abschnitts ist die befreiende Wahrheit, dass wir durch Christus eine enge und persönliche Beziehung zu Gott haben.
Wir müssen nicht länger in Furcht leben. Diese Verse erinnern uns daran, dass unser Glaube uns aus der Sklaverei der Gesetzlichkeit befreit hat. Nun können wir voller Vertrauen und Liebe zu Gott rufen: „Abba, Vater.“
Frage: Wie kannst du heute deine Beziehung zu Gott als liebevolles Kind bewusster erleben?
Gal 4,2: Bis zu dem Termin, den der Vater bestimmt hat, ist er von Vormündern und Vermögensverwaltern abhängig.
Von Vormündern abhängig
In Galater 4,2 spricht Paulus über die Zeit vor dem Glauben an Christus, als die Menschen unter rechtlichen Vorschriften gefangen waren. Er betont, dass sie wie unmündige Erben waren, obwohl sie eigentlich Erben Gottes sein sollten.
Die „Vormünder“ oder Gesetze waren wie Lehrer, die die Gläubigen bis zur Ankunft des Glaubens führen sollten. Paulus zeigt auf, dass der Glaube an Jesus Christus eine neue Stufe der Beziehung zu Gott einleitet, in der die Gläubigen nicht mehr unter dem Joch des Gesetzes stehen, sondern als erwachsene Söhne und Töchter in Gottes Familie eingetreten sind.
Frage: Wie erlebe ich persönlich den Übergang von alten Beschränkungen hin zu einer tiefen, freien Verbindung mit Gott?
Gal 4,3: Genauso ging es auch uns. Als Unmündige waren wir unter die Prinzipien der Welt versklavt.
Unter die Prinzipien der Welt versklavt
Dieser Vers beschreibt den Zustand der Menschen vor der Erlösung durch Christus. Paulus verwendet das Bild der Unmündigkeit, um die geistliche Unreife und Abhängigkeit des Menschen unter dem Gesetz und den weltlichen Ordnungen darzustellen.
Die Elemente der Welt stehen dabei für grundlegende, oft gesetzliche oder heidnische Prinzipien, denen Menschen ohne Christus ausgeliefert sind. Diese Knechtschaft meint nicht nur religiöse Zwänge, sondern jede Form von Bindung, die den Menschen von Gott trennt.
Paulus bereitet hier den Gedanken vor, dass Christus gekommen ist, um uns aus dieser Unmündigkeit zu befreien und uns zu mündigen Kindern Gottes zu machen, fähig zur Freiheit und Erben seiner Verheißung.
Frage: Wie spürst du in deinem Leben die Freiheit, die Christus schenkt, und wo entdeckst du vielleicht noch innere Fesseln, die dich daran hindern?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,3: Kol 2,8.20; Hebr 9,10; unterworfen 2,4; 4,9.25; 5,1
Gal 4,4: Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.
Geboren von einer Frau
Nicht durch eine Frau geboren, sondern von einer Frau geboren.
Wäre der Sohn Gottes nur durch eine Frau geboren worden, so hätte er unsere Menschlichkeit nicht wirklich angenommen, was er aber getan hat, indem er von Maria Fleisch annahm.
Jesus als göttliche Person hat unsere menschliche Natur voll angenommen. Er ist der Sohn Gottes, von Ihm gezeugt, und gleichzeitig ist er Sohn einer Frau, Sohn Marias.
Er kommt von ihr. Er ist von Gott und von Maria.
Frage: Wie spürst du die Verbindung zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen in deinem eigenen Leben?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,4: Mk 1,15; Gesetz Lk 2,21–23.27
Gal: 4:5: Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit wir zu Kindern Gottes werden und alle damit verbundenen Rechte empfangen konnten.
Andacht für dein Leben
- Befreiung von der Sünde: Du bist durch Jesus Christus von der Last der Sünde befreit worden. Du kannst ein Leben in Freiheit führen und musst dich nicht mehr von alten Mustern bestimmen lassen.
- Erbe als Gottes Kind: Du bist nicht länger ein Fremder, sondern ein geliebtes Kind Gottes. Dein Erbe in ihm ist unendlich wertvoll und gibt dir eine neue Identität, die dich stärkt und ermutigt.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,5: 3,13; 1Kor 6,20; 1Petr 1,18; Sohnesstellung 3,26, Röm 8,15; Eph 1,5
Durch Christus befreit
Paulus vergleicht die Menschheit mit unmündigen Kindern, die unter der Anleitung von Vormündern und Gesetzen standen. Diese Zeit symbolisiert die Ära vor der Erfüllung des göttlichen Plans durch Christus.
Er betont, dass durch das Erscheinen Jesu Christi und sein Opfer am Kreuz eine neue Ära begonnen hat. Christus befreite die Gläubigen von der Unterdrückung des Gesetzes und ermöglichte ihnen, als erwachsene Kinder Gottes zu leben.
Der Vers unterstreicht die Bedeutung der Erlösung durch Christus und die Befreiung von der Sklaverei des Gesetzes, die den Gläubigen wahre Freiheit in Christus schenkt.
Frage: Wie erlebe ich persönlich die Freiheit, die mir durch Christus geschenkt wurde, und wie beeinflusst sie meinen Alltag und mein geistliches Wachstum?
Gal 4,6: Weil ihr denn Kinder seid, hat Gott gesandt den Geist seines Sohnes in eure Herzen, der schreit: Abba, lieber Vater!
Andacht für dein Leben
- Gottes Liebe als Vater: Du kannst wissen, dass Gott dich als sein Kind liebt und für dich sorgt, wie ein guter Vater. Er hört dich, versteht dich und steht dir immer bei.
- Die Kraft des Heiligen Geistes: Der Heilige Geist in dir hilft, eine tiefe Beziehung zu Gott als deinem Vater zu leben. Du kannst täglich auf ihn vertrauen, um zu wachsen und zu leben, wie Gott es sich wünscht.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,6: Röm 8,15.16; Eph 2,18; Abba Mk 14,36
Kinder Gottes
Alle, die glauben, sind aus Gott geboren und haben Anteil am göttlichen Leben – als Söhne und Töchter im Sohn. Wir haben den Geist Jesu in unsere Herzen gesandt bekommen.
Durch Ihn rufen wir Abba, Vater!
Abba ist die vertrauensvolle Gottesanrede im Aramäischen, der Sprache Jesu.
Durch den Heiligen Geist empfängt der Gläubige das Bewusstsein seiner Beziehung zu Gott als seinem Vater.
Gott kommt uns nahe, und wir dürfen ihm nahekommen.
Haben sie ihr Herz weit offen vor Gott. Gehen Sie Ihren Weg in seiner Gegenwart immer fröhlich weiter. Franz von Sales
Frage: Wie erlebst du persönlich die Nähe Gottes in deinem Alltag, und welche Rolle spielt dein Vertrauen zu ihm in deinem Leben?
Gal 4,7: So bist du also nicht mehr Knecht, sondern Sohn; wenn aber Sohn, dann auch Erbe Gottes durch Christus.
Andacht für dein Leben
- Du bist ein Erbe Gottes: Du hast durch deinen Glauben Zugang zu Gottes Versprechen. Alles, was er dir gibt, gehört dir. Du bist nicht mehr ein Sklave, sondern ein geliebtes Kind.
- Du lebst in Freiheit: Die Freiheit, die dir durch Christus geschenkt wurde, bedeutet, dass du nicht mehr von Sünde und Angst beherrscht wirst. Du darfst in Gottes Liebe und Führung leben.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,7: 3,29; Apg 26,18; Röm 8,17; Tit 3,7; Offb 21,7
Erbe Gottes
Das ist eine schöne Entwicklung.
Zuerst werden wir von der Sklaverei befreit.
Dann werden wir zu Söhnen erklärt und in Gottes Familie aufgenommen.
Schließlich werden wir als Söhne zu Erben gemacht. Erben erben etwas, und Paulus machte deutlich, was wir erben: ein Erbe Gottes durch Christus.
Wir erben Gott selbst.
Für manche mag dies wie ein kleines Erbe erscheinen. Doch für diejenigen, die wirklich in Christus sind und die Gott wirklich lieben, ist es das reichste Erbe von allen, ein Erbe Gottes zu sein.
Frage: Wie verändert die Vorstellung, Gott als dein Erbe zu haben, deinen Blick auf dein Leben und deinen Glauben?
Du bist Sohn
Durch Jesus Christus bin ich nun ein Sohn Gottes.
Diese Erkenntnis gibt mir Freiheit und Würde.
Als Erbe Gottes habe ich eine Zukunft voller Hoffnung und eine tiefe Verbindung zu meinem Schöpfer.
Es ist tröstlich zu wissen, dass ich nicht durch meine Taten definiert werde, sondern durch die Liebe und Gnade Gottes.
Frage: Wie verändert sich mein Leben, wenn ich mich wirklich als geliebtes Kind Gottes sehe?
Gal 4,8-20: Sorge um die Gemeinden
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Galater Brief Gal 4,8-20
Gal 4,8: Früher, als ihr Gott nicht kanntet, habt ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine sind, wie Sklaven gedient.
Andacht für dein Leben
- Vermeide falsche Bindungen: Du bist nicht mehr ein Sklave von Dingen, die dich von Gott entfernen. Lasse dich nicht von alten Gewohnheiten oder falschen Überzeugungen dominieren.
- Lebe in der Freiheit Gottes: Du bist frei, durch Christus, die Liebe Gottes zu empfangen und dein Leben von dieser Freiheit bestimmen zu lassen. Nutze diese Freiheit, um in Liebe und Wahrheit zu leben.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,8: kanntet Eph 2,12; 1Thes 4,5; 1Joh 3,1; Götter Jer 2,11; 16,20; 2Chr 13,9; 1Kor 8,4
Zum Abschnitt 4,8-20
In Galater 4,8-20 spricht Paulus über den früheren Götzendienst der Galater und ihre gegenwärtige Versuchung, wieder in rechtliche Bindungen zurückzufallen.
Er drückt Besorgnis über ihren spirituellen Zustand aus und betont die Bedeutung der persönlichen Beziehung zu Christus. Paulus erinnert sie daran, wie sie ihn zuerst mit Freude aufgenommen haben, aber nun scheinen sie sich von der Gnade abgewandt zu haben.
Die Passage verdeutlicht die Notwendigkeit, fest in der Freiheit durch Christus zu stehen, anstatt in äußeren Regeln gefangen zu sein. Paulus’ Worte sind eine liebevolle Ermahnung, die Gläubige dazu aufruft, in der Freiheit und Liebe Christi zu bleiben.
Frage: Wie gestaltest du deine persönliche Beziehung zu Christus, um dich nicht von äußeren Zwängen oder Erwartungen entfernen zu lassen?
Gal 4,9: Aber jetzt kennt ihr Gott – besser gesagt: Gott kennt euch –, wie kann es da sein, dass ihr euch wieder diesen armseligen und schwachen Prinzipien zuwendet und ihnen erneut wie Sklaven dienen wollt?
Andacht für dein Leben
- Glaube an Gott statt an menschliche Ideen: Du bist nicht mehr an Traditionen oder leere Rituale gebunden. Dein Glaube an Gott gibt dir wahre Freiheit und Identität.
- Lass dich nicht von der Vergangenheit fesseln: Du hast die Wahl, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und in die Freiheit Gottes zu gehen, anstatt dich von alten Ängsten oder Fehlern bestimmen zu lassen.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,9: Joh 17,3; gekannt Joh 10,14; 1Kor 8,3; 13,12; 2Tim 2,19
Gott kennt euch
Paulus warnt davor, in alte, gesetzliche Ordnungen zurückzufallen, die keine rettende Kraft besitzen. Stattdessen sollen die Gläubigen in der Freiheit leben, die Christus ihnen geschenkt hat. Erkannt werden betont, dass das Heil nicht aus eigener Leistung kommt, sondern aus Gottes Gnade.
Paulus kritisiert die Tendenz, sich wieder unter das Gesetz zu stellen, und ruft dazu auf, in der lebendigen Beziehung zu Christus zu bleiben. Die Erkenntnis Gottes führt zu einem neuen Leben – nicht zu alter Knechtschaft.
Frage: Wie spürst du die Freiheit, die dir durch deine Beziehung zu Christus geschenkt wird, und wo könnte alte Gewohnheit dich noch einengen?
Gal 4,10: Ihr fangt an, auf besondere Tage, Monate, Zeiträume und Jahre zu achten.
Auf besondere Tage achten ?
Paulus kritisiert hier die Galater, weil sie jüdische Feste und Kalenderregeln einhalten, als wären sie heilsnotwendig. Für ihn ist das ein Rückfall in gesetzliches Denken und ein Zeichen dafür, dass sie das Evangelium der Freiheit in Christus nicht richtig verstanden haben.
Die Einhaltung religiöser Rituale darf nicht zur Grundlage des Glaubens werden. Paulus betont, dass Gnade und Glaube an Christus genügen. Wer sich wieder an äußere Regeln bindet, entfernt sich vom Geist des neuen Bundes.
Dieser Vers ruft dazu auf, den Glauben nicht an Formen, sondern an die Beziehung zu Christus zu binden – eine Mahnung zur geistlichen Reife und zur Freiheit im Evangelium.
Frage: Wie kannst du in deinem eigenen Leben die Freiheit des Glaubens an Christus tiefer erfahren und dich von äußeren Zwängen lösen?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,10: Kol 2,16.20
Gal 4,11: Ich fürchte, dass meine Arbeit an euch vergeblich gewesen ist.
Ich fürchte
Die Galater drohen, vom Evangelium der Freiheit in Christus abzuweichen und sich wieder dem Gesetz Mose zu unterwerfen. Paulus sieht darin eine geistliche Rückkehr in die Knechtschaft.
Seine Arbeit, ihr Glaube und ihr geistliches Wachstum könnten dadurch zunichtegemacht werden.
Dieser Vers zeigt die pastorale Leidenschaft des Apostels, aber auch seine Enttäuschung und Warnung. Er ruft die Gemeinde zur Besinnung, um die Freiheit in Christus nicht aufzugeben und bei der Gnade zu bleiben, die sie empfangen haben.
Frage: Wie halte ich persönlich an der Freiheit fest, die ich durch meinen Glauben erhalten habe, und wo spüre ich vielleicht noch Einschränkungen, die mich zurückhalten?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,11: 2,2; Phil 2,16; 1Thes 3,5
Gal 4,12: Ich bitte euch, liebe Geschwister, werdet so wie ich, denn auch ich bin so wie ihr geworden. Nein, ihr habt mir kein Unrecht getan.
Parallelstellen zum Vers Gal 4,12: 1Kor 11,1
Gal 4,13: Ihr wisst doch, wie ich zum ersten Mal bei euch war und euch das Evangelium verkündigte. Ich war krank,
Ich war krank
Trotz seiner körperlichen Schwäche durch Krankheit predigte er ihnen das Evangelium. Dabei wird deutlich, dass Gottes Wirken nicht an äußere Stärke gebunden ist. Paulus‘ Schwäche wurde zum Kanal für Gottes Kraft.
Die Galater begegneten ihm ursprünglich mit Liebe und Annahme, was die Echtheit ihrer damaligen Glaubenshaltung widerspiegelt. Diese Erinnerung soll sie an ihre anfängliche Begeisterung und ihre Herzensoffenheit zurückführen.
Der Vers lädt uns ein, zur ursprünglichen Glaubensfreude zurückzukehren und Gottes Kraft in menschlicher Schwachheit anzuerkennen.
Frage: In welchen Momenten meiner eigenen Schwäche habe ich Gottes Kraft besonders erfahren?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,13: 1Kor 2,3; Apg 16,6; wegen 4,15; 2Kor 12,7–9
Gal 4,14: und mein Zustand war anstößig für euch. Dennoch habt ihr mich nicht verachtet oder verabscheut. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Jesus Christus selbst.
Mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja wie Christus Jesus
In Galater 4,14 schreibt Paulus über seine persönliche Beziehung zu den Gläubigen in Galatien. Er erinnert sie daran, dass sie ihn nicht abgelehnt haben, sondern ihn wie einen Engel Gottes empfangen haben, ja, wie Jesus Christus selbst.
Paulus betont hier seine Nähe und Verbundenheit zu ihnen und wie sie ihn behandelt haben. Diese Worte zeigen, dass Paulus nicht nur ein Apostel, sondern auch ein Mensch mit Gefühlen und Beziehungen war.
Seine Bindung zu den Gläubigen war stark und bedeutungsvoll, und er ermutigt sie, diese Verbindung zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Frage: Wie kannst du heute deine Beziehungen so pflegen, dass sie von Nähe, Wertschätzung und echter Verbundenheit geprägt sind?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,14: Boten 1Sam 29,9; wie Mt 10,40
Gal 4,15: Wo ist die glückliche Freude von damals nur geblieben? Ich kann euch bezeugen: Wenn es möglich gewesen wäre, hättet ihr euch die Augen ausgerissen und mir gegeben.
Ihr hättet euch die Augen ausgerissen
In Galater 4,15 spricht Paulus über die herzliche Beziehung zwischen ihm und der Gemeinde. Er erinnert sie an ihre anfängliche Begeisterung für ihn, die so groß war, dass sie, wenn möglich, sogar ihre eigenen Augen für ihn ausgehöhlt hätten.
Diese leidenschaftliche Unterstützung hat jedoch nachgelassen, und Paulus ermutigt sie, wieder in ihre anfängliche Hingabe zurückzukehren.
Die Verse offenbaren die emotionale Verbundenheit zwischen Paulus und den Gläubigen, und seine Worte dienen als Aufruf zur Erneuerung der brüderlichen Liebe und Solidarität in der Gemeinschaft.
Frage: Wie kannst du heute deine eigene Leidenschaft und Verbundenheit in deinen Beziehungen oder deinem Glauben neu entfachen?
Gal 4,16: Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit vorhalte?
Die Wahrheit reden
Die Auslegung dieses Verses zeigt, wie schwierig es sein kann, Menschen mit unbequemer Wahrheit zu konfrontieren. Paulus bleibt seiner Aufgabe treu, auch wenn sie Ablehnung bringt.
Seine Worte erinnern daran, dass echte Liebe nicht schmeichelt, sondern die Wahrheit sagt – auch auf die Gefahr hin, missverstanden oder abgelehnt zu werden.
Dieser Vers fordert Christen heraus, mutig und ehrlich zu bleiben, selbst wenn dies Spannungen oder Konflikte mit sich bringt.
Frage: In welchen Momenten fällt es dir besonders schwer, ehrlich zu sein, und wie kannst du dabei dennoch in Liebe handeln?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,16: Wahrheit 5,7; Joh 8,45
Gal 4,17: Diese Leute wollen euch nur gewinnen, und nicht für etwas Gutes. Sie wollen einen Keil zwischen uns treiben, damit ihr euch um sie bemüht.
Parallelstellen zum Vers Gal 4,17: 1,7; 6,12.13; Apg 20,30; Phil 2,21
Gal 4,18: Natürlich ist es immer gut, sich für einen guten Zweck zu bemühen, und das auch nicht nur, wenn ich bei euch bin.
Parallelstellen zum Vers Gal 4,18: eifrig Tit 2,14; Anwesenheit Phil 2,12
Gal 4,19: Meine Kinder, um die ich noch einmal Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt gewinnt.
Andacht für dein Leben
- Lass dich formen: Wie Paulus sich um die Galater mühte, will auch Gott in dir das Bild seines Sohnes gestalten. Sei offen für Veränderung, auch wenn sie mit Geduld und Schmerz verbunden ist.
- Gedulde dich im Wachstum: Christus wird in dir Gestalt gewinnen, doch das braucht Zeit. Vertrau darauf, dass Gott an deinem Leben arbeitet, selbst in schwierigen Phasen.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,19: Kindlein 1Kor 4,14.15; gestaltet Röm 8,29
Geburtswehen
Paulus vergleicht sich selbst mit einer Mutter, die den Galatern eine geistliche Geburt gab. Paulus wird weiterarbeiten, bis für die Galater Weihnachten ist und Jesus in ihnen Gestalt annimmt.
Er vergleicht seinen Schmerz mit den Wehen einer Geburt. Er hatte zuvor bei ihrer Bekehrung, als sie geboren wurden, mit ihnen gearbeitet; jetzt hat ihr Rückfall ihm eine weitere Entbindung verursacht. Er hat wieder Wehen. Das erste Mal hatte es eine Fehlgeburt gegeben. Dieses Mal sehnt er sich danach, dass Christus wirklich in ihnen geformt wird.
Frage: Wie kannst du in deinem eigenen Leben den Schmerz und die Herausforderungen als Geburtshelfer eines neuen geistlichen Wachstums sehen?
Bis Christus in euch Gestalt gewinnt
Wir haben Christus allein durch Glauben empfangen und deshalb müssen wir unser Leben auch ganz im Glauben leben.
Wir sehen ein, dass wir Veränderung nötig haben und wir werden immer wieder von uns selbst enttäuscht, ja verurteilt, wenn sie nicht geschieht.
Die Kraft, die wir einsetzen, um uns zu ändern, sollten wir noch mehr ins Beten stecken und ins Vertrauen darauf, dass Gott seinen Teil tut.
Durch meinen Glauben wirkt Gott in mir und ich werde wunderbare Verwandlungen erleben.
Lasse Gott in deinem Leben Gott sein! Statt zu sagen: Ich werde mich nie ändern, sage: Gott wirkt in mir, während ich ihm vertraue.
Gott stärkt mich in meinen Schwächen und hilft mir, schlechte Gewohnheiten zu überwinden.
Frage: Wie kannst du heute dein Vertrauen auf Gott stärken, damit seine Kraft in deinem Leben sichtbar wird?
Gestaltungwerdung
Was für eine Verschränkung von Gottheit und Menschheit, was für eine Entgrenzung menschlichen Denkens und Hoffens und Wartens, was für eine Beschreibung unseres Glaubens: Gestaltwerdung Christi in uns. In diesem erbärmlichen, hinfälligen menschlichen Leib, in dem ein verzagtes, ängstliches Herz seinen unregelmäßigen Takt schlägt, da soll Er Gestalt gewinnen und gegenwärtig sein.
Daran liegt Paulus, dass die Galater das begreifen
Dass er Schmerzen hat um ihretwillen, nicht aus Trauer und Enttäuschung, sondern Geburtsschmerzen, wie er es nennt. Weil es darum geht, ihre Kindschaft zu erneuern, die sie verloren haben, indem sie sich einem anderen Evangelium geöffnet haben.
Er hält inne. Mitten im Schreiben fällt ihm plötzlich ein, wie es war, damals, als er um die Galater warb, und wie es wäre, wenn er auch jetzt bei ihnen sein könnte. Er macht sich klar, in welcher Beziehung er zu ihnen steht, und nennt sie Kinder, seine Kinder.
Das hat er den anderen voraus, die sich jetzt dort eingeschlichen haben: dass sie seine Kinder sind und nicht ihre; seine Kinder sind sie, weil sie von ihm das Evangelium empfangen haben.
Eigentlich müsste er ja von ihrem Neusein durch das Evangelium sprechen, aber er nennt sie seine Kinder, allein seine Kinder, weil sie von ihm und nur von ihm das Evangelium in seiner Ursprünglichkeit authentisch und in apostolischer Autorität empfangen haben.
Diese Kindschaft ist nicht ungeschehen zu machen, ist nicht wegzuwischen. Zu erneuern ist sie, neu zur Geltung zu bringen. Das ist seine apostolische Mission.
Friedrich Scharbau
Frage: Wie kannst du in deinem eigenen Leben die „Kindschaft“ erkennen und erneuern, die du durch deine spirituellen Überzeugungen empfangen hast?
Gal 4,20: Gern wäre ich jetzt bei euch, um in anderem Ton zu euch zu sprechen, denn ich weiß nicht, woran ich mit euch bin.
Gal 4:20: Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.
Zum Gespräch
Ziel der Sprache ist das Gespräch. Und ein wirklich menschliches Gespräch entsteht nur, wenn wir mit unserem Herzen sprechen.
Ein gutes Gespräch vermittelt die Erfahrung: Ich fühle mich verstanden. Wir verstehen uns. Ein Wort ergibt das andere. Wir gehen immer tiefer, bringen Seiten unserer Seele zum Klingen, die sonst im Alltag kaum eine Chance haben, sich zu zeigen.
Wir sprechen miteinander, ohne dass wir auf die Zeit schauen. Das Gespräch ergibt sich einfach. Und es beglückt uns. Wenn wir auseinandergehen, spüren wir: Das war schön. Es hat uns gutgetan.
Anselm Grün
Frage: Wie oft lässt du in deinem Alltag zu, dass dein Herz wirklich mit anderen spricht?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,20: 4,11
Gal 4,21-31: Beispiel von Hagar und Sara
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Galater Brief Gal 4,21-31
Gal 4,21: Ihr wollt euch dem Gesetz unterwerfen? Sagt mir: Hört ihr denn das Gesetz nicht?
Zum Abschnitt 4,21-31
In Galater 4,21-31 wird die Allegorie der beiden Frauen, Hagar und Sara, erzählt. Diese stehen für zwei verschiedene Bündnisse. Hagar symbolisiert das Gesetz und die Sklaverei, während Sara für die Verheißung und die Freiheit steht. Paulus macht deutlich, dass unsere Freiheit nicht durch das Gesetz, sondern durch den Glauben an Christus geschenkt wird.
Die Geschichte von Ismael und Isaak wird dabei als Zeichen des Konflikts zwischen Fleisch und Geist dargestellt. Die Gemeinschaft der Gläubigen wird mit dem himmlischen Jerusalem verglichen, das durch Sara repräsentiert wird.
Diese Passage unterstreicht eindrücklich die Bedeutung des Glaubens und der Freiheit in Christus im Gegensatz zur Gesetzlichkeit.
Frage: Wie erfährst du in deinem Leben die Freiheit, die der Glaube an Christus schenkt, und wo spürst du noch die Grenzen von Gesetzlichkeit?
Gal 4,22: Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte. Einer war von seiner Sklavin und einer von seiner Frau.
Hagar und Sara
Hagar, die Sklavin Abrahams aus dem ersten Buch Mose, bekam einen Sohn. Dieser Sohn konnte nur ein Knecht sein, da er von einer Magd geboren wurde. Hagar ist ein Bild des Gesetzes und das Gesetz kann (auch) nur zur Knechtschaft führen.
Sara, die Mutter Isaaks und die Frau Abrahams, war frei. Deshalb war auch ihr Sohn Isaak frei. Sara ist ein Bild von der freien Gnade Gottes, die bedingungslose Verheißungen gibt und zur Freiheit führt.
Der Unterschied zwischen einem Sohn und einem Sklaven verdeutlicht eindrucksvoll den Unterschied eines Lebens in der Gnade und eines Lebens unter Gesetz. Der Sohn hat Gemeinschaft mit seinem Vater, kennt seine Gedanken, ist sich seiner Liebe bewusst und handelt aus Liebe, um dem Vater zu gefallen. Die Arbeit für den Vater bringt ihm Freude.
Der Sklave aber kennt das Herz des Vaters nicht. Er versucht, einfach sein Programm abzuarbeiten. Er wird motiviert, pflichtbewusst zu sein, weil er die Strafe fürchtet. So empfindet er die Arbeit oft als Zwang und Belastung.
Gerrid Setzer
Frage: Wie erfahre ich in meinem Leben die Freiheit, die aus der bedingungslosen Gnade erwächst, und wo halte ich mich vielleicht noch in Gesetzlichkeit und Pflichtbewusstsein gefangen?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,22: Gen 16,15; 21,2
Gal 4,23: Der Sohn der Sklavin wurde auf die gewöhnliche Weise geboren. Der Sohn seiner Frau aber war die Folge einer Zusage Gottes.
Gegenüberstellung
Paulus verwendet diese Gegenüberstellung, um deutlich zu machen, dass die Gläubigen nicht Kinder der Sklavin – also des Gesetzes und des Fleisches – sind, sondern Kinder der Freien, geprägt von Gnade und Verheißung.
Es handelt sich hierbei um einen geistlichen Gegensatz: das menschliche Bemühen steht dem Geschenk der göttlichen Gnade gegenüber. Wer an Christus glaubt, gehört zur Linie der Verheißung, lebt in Freiheit und nicht mehr unter dem Gesetz.
Auf diese Weise betont Paulus, dass das Heil nicht durch menschliches Handeln erworben wird, sondern allein durch Gottes Zusage und Wirken geschenkt ist.
Frage: Wie erlebst du die Freiheit, die aus der göttlichen Verheißung entsteht, in deinem eigenen Leben?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,23: Röm 9,7–9; Gen 17,19
Gal 4,24: Das muss im übertragenen Sinn verstanden werden: Die zwei Frauen bedeuten nämlich zwei Bundesschlüsse. Der eine ist der vom Berg Sinai, der Sklaven hervorbringt. Das ist Hagar.
Parallelstellen zum Vers Gal 4,24: Versklavung 5,1
Gal 4,25: Hagar steht für den Berg Sinai in Arabien, entspricht aber gleichzeitig dem jetzigen Jerusalem, weil das mit seinen Kindern in Sklaverei lebt.
Parallelstellen zum Vers Gal 4,25: Dtn 33,2; Ps 68,9.18; Hebr 12,18
Gal 4,26: Das Jerusalem droben im Himmel ist jedoch frei. Und das ist unsere Mutter.
Andacht für dein Leben
- Du bist frei: Wie das himmlische Jerusalem bist du zur Freiheit berufen. Lass dich nicht von Zwängen und Erwartungen anderer einengen.
- Du bist Kind Gottes: Dein Platz ist nicht in Knechtschaft, sondern in der Gemeinschaft mit Gott. Lebe aus dieser Identität und vertrau auf seine Führung.
- Parallelstellen zum Vers Gal 4,26: Hebr 12,22; Offb 3,12; 21,2.10; Mutter Ps 87,5.6
Jerusalem droben im Himmel
Das „Jerusalem droben“ symbolisiert Gottes neue Ordnung, die nicht auf menschlichen Werken, sondern auf Gnade basiert. Damit ruft Paulus die Gläubigen auf, sich ihrer himmlischen Herkunft bewusst zu sein und in der Freiheit Christi zu leben, statt sich wieder an das Gesetz zu binden.
Gal 4,27: Von ihr steht geschrieben: „Freue dich, du Unfruchtbare, obwohl du keine Kinder gebierst. Juble und jauchze, obwohl du keine Wehen bekommst. Denn die vereinsamte Ehefrau hat viel mehr Kinder als die von ihrem Mann vorgezogene.
Bezug auf Jesaja 54. Kap.
Galater 4,27 zitiert Jesaja 54,1 und spricht von der „Unfruchtbaren“, die mehr Kinder hat als die, „die den Mann hat“.
In Paulus’ Auslegung steht die Unfruchtbare für das himmlische Jerusalem – ein Sinnbild für die neue Gemeinschaft Gottes, die durch den Glauben an Christus entsteht, nicht durch das Gesetz. Die „mit dem Mann“ steht für das irdische Jerusalem, also das jüdische Gesetzesverständnis. Paulus macht deutlich, dass nicht Abstammung oder Gesetzestreue das Heil begründen, sondern allein der Glaube.
Die Christen, auch wenn sie einst „unfruchtbar“ waren, gehören zur verheißungserfüllten Gemeinschaft. Dieser Vers ermutigt, die göttliche Verheißung ernst zu nehmen und Vertrauen in Gottes Wirken zu setzen – selbst dann, wenn äußere Erwartungen oder weltliche Maßstäbe dagegenstehen.
Frage: Wie kann ich in meinem Leben lernen, Gottes Verheißungen zu vertrauen, auch wenn äußere Umstände dagegen sprechen?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,27: Jes 54,1
Gal 4,28: Doch ihr, liebe Geschwister, seid wie Isaak Kinder der Zusage Gottes.
Kinder der Zusage Gottes
In Galater 4,28 spricht Paulus davon, dass wir, als Gläubige, Kinder der Verheißung sind, so wie Isaak es war.
Das bedeutet, dass wir nicht durch unsere eigenen Anstrengungen, sondern durch Gottes Zusage und Gnade zu seinen Erben werden. Diese Verheißung ermutigt uns, unser Vertrauen auf Gott zu setzen und nicht auf unsere eigenen Fähigkeiten.
Unabhängig von unseren Umständen oder Herkunft können wir durch den Glauben an Christus Teil des erlösten Volkes Gottes werden. Es ist eine Erinnerung daran, dass unsere Identität in Christus tiefer geht als äußere Merkmale oder Leistungen.
Frage: Wie kannst du heute dein Vertrauen bewusster auf Gottes Verheißung gründen und weniger auf deine eigenen Fähigkeiten bauen?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,28: 4,23; 3,29; Röm 4,16
Gal 4,29: Allerdings verfolgte schon damals der auf normale Weise geborene Sohn den, der sein Leben dem Geist Gottes verdankte. So ist es auch heute.
So ist es auch heute
Ismael, der Sohn nach dem Fleisch (von Hagar), verfolgte Isaak, den Sohn der Verheißung (von Sara). Damit zeigt Paulus, dass auch Christen – als „Kinder der Verheißung“ – mit Verfolgung durch diejenigen rechnen müssen, die dem Gesetz verhaftet bleiben.
Die Aussage betont, dass das Leben aus dem Geist Konflikte mit sich bringt, besonders gegenüber gesetzlicher oder fleischlicher Gesinnung. Paulus richtet sich gegen Judenchristen, die das Gesetz über das Evangelium stellen.
Christen sollen sich daher nicht wundern, wenn sie auf Widerstand stoßen – es ist ein Muster, das sich durch die Geschichte zieht.
Frage: Wie erlebst du selbst den inneren Konflikt zwischen altem Gesetz und geistlichem Leben in deinem Alltag?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,29: Gen 21,9; nun 5,11; 6,12; Joh 15,19
Gal 4,30: Aber was sagt die Schrift dazu? Jage die Sklavin und ihren Sohn fort! Der Sohn der Sklavin soll nicht mit dem Sohn der freien Frau zusammen Erbe werden.
Jage die Sklavin fort
Paulus fordert die Gemeinde dazu auf, sich vom Gesetz zu lösen, denn das Erbe gehört ausschließlich den Kindern der Verheißung – also den Gläubigen in Christus.
Dieser Vers unterstreicht die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Gesetz und Gnade. Wer weiterhin unter dem Gesetz verharren möchte, kann das verheißene Erbe nicht empfangen.
Christen sind dazu berufen, in der Freiheit zu leben, die Christus gebracht hat, und nicht in alte, gesetzliche Strukturen zurückzufallen.
Die Ausstoßung Hagars steht dabei symbolisch für den endgültigen Bruch mit der Gesetzlichkeit.
Frage: Wie kannst du in deinem eigenen Leben die Freiheit, die Christus schenkt, bewusster erfahren und von alten Zwängen loslassen?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,30: Gen 21,10; Joh 8,35
Gal 4,31: Deshalb sind wir, liebe Geschwister, nicht die Kinder einer Sklavin, sondern die einer freien Frau.
Worte der Erzabtei Beuron
Sozusagen zwei Stammbäume sehen wir in dieser schwierigen Lesung: den Stammbaum der Knechtschaft und den Stammbaum der Freiheit.
Die erste Reihe beginnt bei Abraham und Hagar; der Sohn der Sklavin Hagar erinnert an die Unfreiheit des Gesetzes. Das Gesetz hat seinen Ursprung am Sinai und seinen gegenwärtigen Ort im irdischen Jerusalem.
Die zweite Reihe beginnt ebenfalls bei Abraham; sie führt über Sara, die Freie, und über Isaak zum himmlischen Jerusalem, zur Freiheit.
Das ist rabbinische Schriftauslegung, die dem heutigen Leser nicht ohne weiteres einleuchtet, aber was Paulus sachlich hier sagen will, ist klar. Die Galater stehen vor der Wahl zwischen dem irdischen Jerusalem, dem Gesetz, der Unfreiheit, und dem himmlischen Jerusalem, das die freie Mutter von freien Kindern ist.
Die Wahl sollte nicht schwerfallen, wenn die Frage erst einmal klargestellt und gesehen ist. Sie stellt sich dem heutigen Christen in anderer Form, aber nicht weniger beunruhigend.
Frage: Welche „Stammbäume“ prägen dein Leben – welche Freiheit oder welche Form von Unfreiheit erkennst du in dir?
Parallelstellen zum Vers Gal 4,31: 3,29
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Gal 4. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Galater Brief 4. Gal.