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Hingabegebet

0. Zum Hingabe-Gebet

Seit vielen Jahren schreibe ich nun die Impulse. Mit der Zeit haben sich hier mehr und mehr für mich wichtige Grundtugenden und Haltungen heraus geschält. Dazu habe ich ein Hingabe-Gebet formuliert mit 6 Strophen je 4 Versen. Dieses Gebet werde ich versweise kommentieren. Ich bete dieses Gebet schon längere Zeit. Die insgesamt 24 Verse für sich nehme ich oft auch als Stoßgebete. Hier das Gebet als Ganzes.

1. Im Glauben, Herr, ich Dir vertrau

‭Wir richten unseren Blick nämlich nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare ist vergänglich, aber das Unsichtbare ist ewig. 2. Kor 4,18

Das »ich glaube« bedeutet die Überzeugung, dass das nicht zu Sehende, das auf keine Weise ins Blickfeld rücken kann, nicht das Unwirkliche ist, sondern dass – im Gegenteil – das nicht zu Sehende sogar das eigentlich Wirkliche, das alle übrige Wirklichkeit Tragende und Ermöglichende darstellt. Glauben bedeutet die Entscheidung dafür, dass im Innersten der menschlichen Existenz ein Punkt ist, der nicht aus dem Sichtbaren und Greifbaren gespeist und getragen werden kann, sondern an das nicht zu Sehende stößt, sodass es ihm berührbar wird und sich als eine Notwendigkeit für seine Existenz erweist. Joseph Ratzinger (Manfred Lütz)

2. In Hoffnung nur ich auf dich schau

Hoffe auf den Herrn von nun an bis in Ewigkeit! Ps 131,3

Wir brauchen die kleineren oder größeren Hoffnungen, die uns Tag um Tag auf dem Weg halten. Aber sie reichen nicht aus ohne die große Hoffnung, die alles andere überschreiten muß. Diese große Hoffnung kann nur Gott sein, der das Ganze umfaßt und der uns geben und schenken kann, was wir allein nicht vermögen. Gerade das Beschenktwerden gehört zur Hoffnung. Gott ist das Fundament der Hoffnung – nicht irgendein Gott, sondern der Gott, der ein menschliches Angesicht hat und der uns geliebt hat bis ans Ende: jeden einzelnen und die Menschheit als ganze. Benedikt XVI

3. Ich liebe dich, mehr will ich nicht

Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzer Seele. Dtn 6,5 

Wir sehen, dass Gott, unser Schöpfer, solch große Sehnsüchte in uns hineingelegt hat, dass nichts Geschaffenes in der Lage ist, uns zufriedenstellen zu können. Hält man einer Seele alle Reichtümer und alle Schätze der Welt vor Augen, so wird nichts davon ihr Verlangen stillen können. Denn da Gott sie für sich selbst geschaffen hat, ist auch nur er allein in der Lage, ihre weitreichenden Wünsche zu erfüllen. Ja, meine Brüder, unsere Seele besitzt die Fähigkeit, Gott zu lieben, und darin besteht unser allergrößtes Glück! Wenn wir ihn lieben, sind wir im Genuss aller Güter und Freuden, die wir uns nur wünschen können, sei es auf Erden oder im Himmel. Dazu kommt noch, dass wir ihm auch dienen, das heißt, ihn in allem, was wir in unserem Leben tun, verherrlichen können. Auch durch das Geringste, was wir tun, kann Gott verherrlicht werden, wenn wir es in der Absicht tun, ihn zu erfreuen.  Pfarrer von Ars

4. Oh Jesus ja, du bist mein Licht

Glaubt an Gott und glaubt an mich! Joh 14,1

Der christliche Glaube ist mehr als die Überzeugung von einem geistigen Grund der Welt, seine zentrale Formel lautet nicht: »Ich glaube etwas«, sondern »Ich glaube an dich«. Er ist Begegnung mit dem Menschen Jesus und erfährt in dieser Begegnung den Sinn der Welt als Person. Er gewährt sich uns als Liebe, die auch mich liebt und das ist ein solch unfassliches Geschenk! Es ist eine von keiner Vergänglichkeit, keiner egoistischen Trübung bedrohte Liebe, die das Leben lebenswert macht. Der Sinn der Welt ist das Du. So ist Glaube, Vertrauen und Lieben letztlich eins, und alle Inhalte, um die der Glaube kreist, sind nur Konkretisierungen der alles tragenden Wende, des »Ich glaube an dich« – der Entdeckung Gottes im Antlitz des Menschen Jesus von Nazareth. Benedikt XVI

5. Voll Freude, dass du bei mir bist

Die Freude am Herrn ist eure Kraft. Neh 8,10

Der Herr und sein „Bei-mir-sein“ ist der Grund meiner Freude und diese gibt mir Kraft, ermöglicht es mir auch in unerfreulichen Situationen ein inneres Gleichgewicht zu behalten und nicht in Trübsal zu verfallen, denn: er ist da! Triff die Entscheidung, dir deine Freude nicht nehmen zu lassen, wie die Umstände auch sein mögen, denn: er ist da! Damit soll keineswegs gesagt sein, daß Leid, Schmerz, Trauer und Tränen verdrängt werden müssen. Durch sie hindurch stoßen wir oft erst zur echten Freude vor, die eben darin liegt: er ist da!

6. Und Frieden, dass du mir vergibst

Tut Buße und glaubt an das Evangelium! Mk 1,15

Es heißt nicht: Tut zuerst Buße, und glaubt danach! Sondern: Tut Buße und glaubt an das Evangelium, glaubt, was zu gut scheint, um wahr zu sein: Wir sind erlöst! Das ist der eigentliche Kern der Buße: Buße tun heißt umdenken, neu denken auf diese frohe Botschaft hin. Verlasst euch nicht darauf, was ihr als Buße tun könnt, um alles wieder zusammenzuflicken. Das Beste was dabei herausschauen kann, ist Flickwerk, und auch das gelingt uns selten. Also: Denkt wirklich um; glaubt, vertraut, verlasst euch auf die Frohe Botschaft: Einer ist gekommen, der es geschafft hat, der das geworden ist, was der Mensch sein sollte: Gottes Sohn. Es ist endlich Wirklichkeit geworden, und wir können alle daran teilnehmen durch unser gläubiges Leben.

7. Was du mir schenkst, ich danke dir

Ich will den Namen Gottes loben mit einem Lied und ihn erheben mit Dank. Ps 69,31

Anbetung ist das „Danke“, das nicht zum Schweigen gebracht werden kann. Wir haben versucht, aus Anbetung eine Wissenschaft zu machen. Das ist unmöglich. Man kann es genauso wenig, wie man „Liebe verkaufen“ oder „Frieden aushandeln“ kann. Anbetung ist ein freiwilliger Akt der Dankbarkeit des Geretteten dem Retter, des Geheilten dem Heiler und des Erlösten dem Erlöser gegenüber. Wenn Sie und ich tagelang nicht das Bedürfnis verspüren, dem Einen, der uns gerettet, geheilt und erlöst hat, „Danke“ zu sagen, dann sollten wir uns daran erinnern, was er getan hat. Max Lucado

8. Anbetend fall ich nieder hier

Ich lebe im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. Gal 2,20

Nicht die Wissenschaft erlöst den Menschen. Erlöst wird der Mensch durch die Liebe. Das gilt zunächst im rein innerweltlichen Bereich. Wenn jemand in seinem Leben die große Liebe erfährt, ist dies ein Augenblick der „Erlösung“, die seinem Leben einen neuen Sinn gibt. Aber er wird bald auch erkennen, daß die ihm geschenkte Liebe allein die Frage seines Lebens nicht löst. Sie bleibt angefochten. Sie kann durch den Tod zerstört werden. Er braucht die unbedingte Liebe. Er braucht jene Gewißheit, die ihn sagen läßt: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist. Wenn es diese unbedingte Liebe gibt mit ihrer unbedingten Gewißheit, dann – erst dann – ist der Mensch „erlöst“, was immer ihm auch im einzelnen zustoßen mag. Das ist gemeint, wenn wir sagen: Jesus Christus hat uns „erlöst“. Durch ihn sind wir Gottes gewiß geworden – eines Gottes, der nicht eine ferne „Erstursache“ der Welt darstellt, denn sein eingeborener Sohn ist Mensch geworden.

9. In Achtsamkeit ich vor dir leb

Aufmerksam will ich darauf achten, einen guten Weg zu gehen. Ps 101,2

In der Gegenwart Gottes zu leben heißt, in Beziehung zu Gott zu leben. Und das bedeutet: Ich bin ganz präsent, ganz im Augenblick. Vor Gott zu leben heißt, sich von Gott angesprochen und gerufen zu wissen und mit seinem Leben auf diesen Ruf zu antworten. Es geht also darum, Verantwortung zu übernehmen. Die Gegenwart Gottes ist dabei immer etwas Geheimnisvolles, das ich letztlich nicht greifen kann. Ich kann in dieser Gegenwart nur staunend und mit Ehrfurcht leben. Denn Gott ist der Unbegreifliche und Unendliche, vor dem ich mich verneige und verstumme. Anselm Grün

10. All mein Vertrauen ich dir geb

Ich vertraue auf den Herrn. Ps 31,7

Das vollkommene Vertrauen, das sich immer mehr der Liebe anheimgibt, befreit uns von zwanghaftem Kalkül, von der ständigen Sorge um die Zukunft, von Ängsten, die uns den Frieden nehmen. Ich finde, dass wir, die wir den Weg der Liebe gehen, nicht an das denken dürfen, was die Zukunft uns an Schmerzlichem bringen kann, denn dann fehlt es uns an Vertrauen. Wenn wir uns in den Händen eines Vaters befinden, der uns grenzenlos liebt, dann wird dies unter allen Umständen wahr bleiben, wir werden weitergehen können, was auch immer geschieht, und auf die eine oder andere Weise wird sich in unserem Leben sein Plan der Liebe und der Fülle verwirklichen.

11. In Stürmen, lass gelassen gehn

Herr, du gibst Frieden dem, der sich fest an dich hält und dir allein vertraut. Jes 26,3

Gottes Liebe reicht bis an den Himmel. Sie ist mehr als genug, um uns aus unserem Stress zu befreien und unsere Füße auf festen Grund zu stellen. Wenn wir von unseren begrenzten Möglichkeiten wegschauen und unseren Blick auf Gottes unbegrenzte Möglichkeiten richten – auf seine unendliche Treue, Allmacht und Weisheit –, dann macht Gott uns stark. Er schenkt uns innere Ruhe und äußere Gelassenheit. Das wird unterschiedlich geschehen: Manchmal beruhigt Gott uns, obwohl sich die Situation vorerst nicht verändert, und manchmal bringt Gott Ruhe in unsere Situation. Doris Schulte

12. Und auch im Leid erduldend stehn

Nehmt euch die Propheten, die im Namen des Herrn gesprochen haben, als Beispiel. Wie standhaft haben sie ihre Leiden getragen! Jak 5,10

Der Glaube gibt nicht sofort eine Antwort auf mein Leid. Und er löst meinen Schmerz nicht auf. Aber im Glauben fühle ich mich in meiner Not nicht alleingelassen. Ich vertraue darauf, dass Gott bei mir ist. Natürlich sagen manche: „Ich erfahre Gott nicht in meiner Trauer. Er hat mich alleingelassen.“ Das ist eine schmerzliche Erfahrung, die ich nicht vorschnell überspringen darf. Aber wenn ich sie zulasse, kann ich in meinen Schmerz hinein glauben, dass ich trotz allem getragen bin. Für uns Christen ist dabei der Blick auf Jesus, der am Kreuz hängt, der selbst tiefe Einsamkeit, Verlassenheit und Leid erfahren hat, eine Hilfe, sich im Leid von ihm verstanden zu wissen. Anselm Grün

Reflexionsfrage: Wie kannst du in schwierigen Situationen  und im Leiden Geduld und Ausdauer bewahren?

13. Zur Nächstenlieb bin ich gesandt

Strebt nach der Liebe! 1 Kor 14,1

Keine Gesellschaft, auch nicht eine entwickelte, kann ohne den von der Liebe geleiteten brüderlichen Dienst auskommen.  Wer die Liebe abschaffen will, ist dabei, den Menschen als Menschen abzuschaffen. Immer wird es Leid geben, das Tröstung und Hilfe braucht. Immer wird es Einsamkeit geben. Immer wird es auch die Situationen materieller Not geben, in denen Hilfe im Sinn gelebter Nächstenliebe nötig ist . Die Liebe ist es, die die verwundeten, vereinsamten, verlassenen Herzen beruhigt. Die Liebe ist es, die im menschlichen Herzen Frieden einkehren läßt oder wiederherstellt und ihn zwischen den Menschen begründet. Benedikt XVI

14. Barmherzigkeit sei mein Gewand

Solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Mt 18,33

Wir können alle so vergesslich sein. Wir können es alle versäumen, uns der Großartigkeit der Liebe und Barmherzigkeit zu erinnern, die über uns ausgegossen wurde. In dem Maß, in dem du die dir gewährte Barmherzigkeit vergisst, in demselben Maß fällt es dir leichter, diese Barmherzigkeit nicht auf andere auszudehnen. In dem Ausmaß, in dem du vergisst, wie viel dir vergeben wurde, im gleichen Maß ist es leichter für dich, den Menschen in deinem Lebensumfeld nicht zu vergeben. Wenn du es versäumst, ein dankbares Herz mit dir herumzutragen für die Liebe, die dir so unentgeltlich geschenkt wurde, ist es leicht für dich, andere nicht so zu lieben, wie du es solltest.

Ich muss mich stets an die Barmherzigkeit erinnern, die mir täglich geschenkt wird, und diese Barmherzigkeit auf die Menschen in meinem Leben ausdehnen.

15. Zum Menschen hörend will ich gehn

Unser Vater im Himmel! Mt 6,9

Wir können das Vaterunser nicht beten,  solange wir uns von der Gemeinschaft fern halten, nicht solidarisch sind. Es heißt ja: Gib uns unser Brot, vergib uns unsere Schuld. Gott wollte die Gemeinschaft des Brotes, ja selbst der Sünder. Gott hat uns somit gelehrt, dass dieses Gebet notwendig geschwisterlich sei, dass man, um Sohn zu sein, Bruder bzw. Schwester sein muss. Trenn ich mich von meinen Geschwistern, dann bin ich nicht mehr Sohn bzw. Tochter. Entzieht er sich der Gemeinschaft, so ist er kein Gotteskind mehr. In Gott sind es drei Personen, die sich lieben. Gott ist eine Gemeinschaft von Personen, Gott ist Ausströmen, und die Menschen sind nach dem Bild Gottes geschaffen worden. Man ist nicht Vater für sich allein, ebenso wenig Sohn. Man ist nicht Geist des Austauschs und der Liebe für sich allein. In Gott sind mehrere. Hörten wir auf, Geschwister zu sein, blieben wir getrennt, so wären wir Ebenbild eines einsamen Gottes.

16. In Freundlichkeit soll es geschehn

Seid stattdessen freundlich. Eph 4,32

Was bedeutet es, ein Herz wie Jesus zu haben? Es bedeutet, sich hinzuknien, wie Jesus sich hinkniete, und die verdreckten Glieder anderer Menschen zu berühren und ihre Unfreundlichkeit mit Freundlichkeit wegzuwaschen. Oder wie Paulus schrieb: Seid stattdessen freundlich. „Aber“, werfen Sie jetzt ein. „Ich habe nichts falsch gemacht. Ich bin nicht derjenige, der betrogen hat. Ich bin nicht derjenige, der gelogen hat. Hier bin nicht ich der Schuldige.“ Vielleicht sind Sie es nicht. Aber Jesus war es auch nicht. Max Lucado

Reflexionsfrage: Wie kannst du im Alltag bewusst Freundlichkeit zeigen, selbst in Situationen, in denen es dir schwerfällt?

17. Vergeben möchte ich dem Du

Ja, ich weiß, wie viele Verbrechen ihr begangen habt und wie groß eure Schuld ist. Amos 5:12

Die Freiheit zum Verzeihen ist denen leichter zugänglich, die auch an sich selbst Fehler sehen. Die Perfekten und Fehlerlosen tun sich außerordentlich schwer mit dem Verzeihen. Einfach und sehr wirkungsvoll ist für mich diese Übung: Hat mich jemand mit seinem Verhalten verletzt, dann frage ich mich, ob ich mit dem gleichen Verhalten auch schon einmal jemanden in gleicher Weise verletzt habe. Die Antwort lautet bei mir immer: Ja! Das fördert in mir die Empathie, dass der andere wie auch ich nur Menschen sind, die sich immer wieder auch verletzen. Gott sei’s gedankt für die Kraft zur Versöhnung. 

18. Hab Demut hierfür immerzu

Gott, sei mir Sünder gnädig! Lk 18,13

Wenn du betest, gibst du dich der Realität hin, dass du Hilfe brauchst. Beten heißt, demütig zu bekennen, dass wir nicht nur völlig unfähig sind, sondern dass wir uns auch nicht selbst genügen können. Das Beten erinnert uns daran, dass wir nicht dazu bestimmt waren, ein unabhängiges Leben zu führen. Wir können nicht das sein, wozu wir geschaffen wurden, oder das tun, wozu wir berufen wurden, ohne das persönliche, gnädige und unablässige Eingreifen dessen, der uns gemacht hat. Wenn du betest, gibst du dich dieser Realität hin, dass es eine Weisheit gibt, die größer als die unsere ist. Das Gebet konfrontiert uns mit der Tatsache, dass wir nicht so klug sind, wie wir zu denken pflegen. Es erinnert uns daran, dass es so vieles gibt, das wir nicht wissen oder verstehen.

19. Zeig festen Mut und fürcht mich nicht

In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh 16,33

Die Fähigkeit, Angst zu entwickeln, gehört zu unserer schöpfungsbedingten Ausstattung als Mensch. Angst kann uns einerseits helfen, Situationen realistischer einzuschätzen, anderseits kann sie uns lähmen. Angstgefühle sind immer gegenwärtig, weil die Welt voller Angstmacher ist: Krankheit, Finanzen, Kontrollverlust und vieles mehr. Wenn die Angst uferlos wird, gilt es Auswege zu finden, um die Angst zu bewältigen und Gott beim Wort zu nehmen, der sagt: „Fürchte dich nicht!“ Er trägt die letzte Verantwortung, nicht wir. Er stellt keine Ansprüche an uns, die uns überfordern, sondern versorgt uns. Er ist ein gnädiger Gott, bei dem wir nichts leisten müssen, weil er schon alles geleistet hat. Wir dürfen loslassen. So verliert die Angst ihre Macht. Doris Schulte

Mut ist Angst, die gebetet hat. Corrie ten Boom

20. Denn deine Weisung ist mein Licht

Der Herr, dein Gott, führt dich. Dtn 8,7

Manchmal führt Gott uns auf lange, unbekannte Wege und an seltsame Orte, die nicht unseren Plänen entsprechen. Für uns scheinen sie zunächst unlogisch und zeitlich unpassend. Trotzdem entpuppen sie sich als ein Zufluchtsort in kritischen Lebensphasen, und wir verstehen im Nachhinein Gottes Beweggründe für seine Führung. Gott folgen heißt, dass wir nicht an einem festgefahrenen Lebensstil oder Lebensrhythmus festhalten, sondern flexibel bleiben und unsere eigenen Träume riskieren.

Göttliche Führung erfolgt nicht automatisch. Führung zu empfangen ist eine Kunst, die man lernen kann, keine Denkmethode. Es ist etwas äußerst Persönliches. Corrie ten Boom

21. Zu dir, mein Vater, hört das Ohr

Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. Ps 37,7

Gott ist ein Freund der Stille. Die Stille lässt uns alles auf neue Weise sehen. Wir brauchen Stille, um Seelen anrühren zu können. Nicht was wir sagen, ist wesentlich, sondern was Gott zu uns und durch uns sagt. Gott wartet in der Stille immer auf uns. In der Stille wird er auf uns hören, wird er zu unserer Seele sprechen, werden wir seine Stimme hören. Innere Stille ist schwer zu erreichen, aber wir müssen uns darum bemühen. In der Stille finden wir neue Kraft und wirkliches Einssein. Die Kraft Gottes wird in allem unser sein, damit wir alles gut zu tun vermögen. Unsere Gedanken werden eins sein mit seinen Gedanken, unsere Gebete mit seinen Gebeten, unser Tun mit seinem Tun, unser Leben mit seinem Leben. All unsere Worte werden nutzlos sein, wenn sie nicht aus unserem Innern kommen. Worte, die nicht das Licht Christi geben, vergrößern die Dunkelheit. Mutter Teresa von Kalkutta

22. Mein Jesus ja, ich dir gehör

Kommt mit, forderte Jesus sie auf, wir gehen jetzt an einen einsamen Ort, wo wir für uns sind. Mk 6,31

Eine Versuchung, der jeder Christ erliegen kann, besteht darin, viele Dinge tun zu wollen und dabei den Kontakt mit Gott zu vernachlässigen. Um richtig beten zu können, sind möglichst zwei Dinge notwendig. Zunächst einmal, sicherstellen, mit Jesus zusammen zu sein, denn er ist es, mit dem wir reden wollen. Deswegen fängt jedes Gebet mit einem Akt der Gegenwart Gottes an: sich bewusstwerden, mit Ihm zusammen zu sein. Zweitens, die notwendige Einsamkeit suchen: wenn wir mit jemanden ein intimes und tiefes Gespräch führen wollen, so wählen wir die Einsamkeit.

23. Der Heilige Geist sei mein Geleit

Dann werdet ihr als Gabe Gottes den Heiligen Geist bekommen. Apg 2,38

Der Heilige Geist führt uns: zu entscheiden, was ich jetzt tun soll, welcher der richtige Weg ist und welcher der falsche Weg ist, auch in den kleinen Dimensionen. Wenn wir um das Licht des Heiligen Geistes bitten, dann wird er uns helfen, die wahren Entscheidungen zu treffen, die kleinen alltäglichen und die größeren Entscheidungen. Er ist es, der uns begleitet, und in der Entscheidung stützt.

Der Heilige Geist lehrt uns: er lässt uns im Glauben wachsen. Er erinnert uns an den Glauben, er erinnert uns an unser eigenes Leben. Und der Heilige Geist lehrt uns in diesem Lehren, in diesem Erinnern, zu den Entscheidungen zu gelangen, die wir treffen müssen.

Der Geist ist die Gabe Gottes: er ist der gesendete Beistand, der uns stützt und hilft. Möge der Herr uns helfen, diese Gabe zu bewahren, die er uns in der Taufe geschenkt hat und die wir alle in uns tragen

24. O heiligste Dreifaltigkeit

Denn ich, der Herr, verändere mich nicht. Mal 3,6

Gott ist ein Gott, der sich nicht ändert, ein Gott, für den es keine Ursache gibt, und ein Gott, der von niemandem regiert wird. Gibt es nicht genügend Veränderungen in unserem Leben? Beziehungen verändern sich. Unsere Gesundheit ändert sich. Auch das Wetter unterliegt Veränderungen. Doch Gott, der letzte Nacht die Erde regiert hat, ist derselbe Gott, der sie heute regiert. Er hat dieselben Überzeugungen, denselben Plan, dieselbe Stimmung, dieselbe Liebe. Er verändert sich nie. Max Lucado

Der Lebendige Gott ist mit uns, dessen Kraft nie versagt, dessen Arm niemals müde wird, dessen Weisheit unendlich und dessen Kraft unverändert ist.

25. Amen!

Alles Land bete dich an und lobsinge dir,
‭lobsinge deinem Namen. Ps 66,4

Wenn du betest, gibst du dich der Realität hin, dass es Jemanden gibt, der weit höher ist als du selbst. Beten bedeutet, dass du dich der Tatsache in den ersten vier Worten der Bibel hingibst: Im Anfang schuf Gott! Gott war immer da. Er steht immer an erster Stelle. Das bringt dich an den dir zustehenden Platz. Wenn du betest, gibst du dich der Realität hin, dass es im Leben nicht nur um dich selbst geht. Wir sind einfach nicht die Schöpfer, Könige oder Besitzer unseres Lebens. Wir gehören Gott, um Seinen Absichten und Seiner Verherrlichung zu dienen. Beten bedeutet, uns in Ehrfurcht vor Gott zu beugen.