Geistliches Wachstum

1. Sprossen wie ein Palmbaum

Der Gerechte wird sprossen wie ein Palmbaum. Ps 92,13

Im Psalm 92 steht das hoffnungsvolle Bild vom Palmbaum, das mich sehr beeindruckt hat. Der Palmbaum wächst nicht schnell, steht aber jahrhundertelang. So ist es auch in unserem geistlichen Leben. Bleibende Veränderungen vollziehen sich oft langsam. Gerade deshalb braucht es immer wieder die Hoffnung als Motor. Der Palmbaum wächst in der Wüste. Auch wir sollten stets dem Himmel entgegenwachsen, unabhängig äußerer Umstände, die oft einer Wüste gleichen, immer voll Hoffnung gegen alle Hoffnung. Der Palmbaum wächst im Sand, aber der Sand ist nicht seine Nahrung. Wasser holt er aus der Tiefe über die Wurzel Jesus Christus. Wer mit ihm verbunden bleibt, wird Frucht bringen. Die schönen Palmzweige sind ein Sinnbild des Sieges, den Jesus für uns errungen hat und diese fallen weder im Winter ab, noch bekommen sie im Sommer ein Feierkleid. Sie sind immer grün, grün wie die Hoffnung.

2. Leben als Sonnenaufgang

Wer aber Gott gehorcht, dessen Leben gleicht einem Sonnenaufgang: Es wird heller und heller, bis es lichter Tag geworden ist. Spr 4,18-19

Die Sonne ist nicht plötzlich da. Sie geht langsam auf. Wir legen unseren alten Menschen nicht von jetzt auf gleich ab, es ist ein Prozess, der Schritt für Schritt vor sich geht. Wir brauchen Mut und Geduld, da wir immer wieder mit unseren vielfältigen Schwächen konfrontiert werden. Lebenslang. Das Bemühen um die Reinigung unserer Seele wird nur mit unserem Leben ein Ende finden. Jeden Tag arbeiten wir an uns, Stückchen für Stückchen. Wir dürfen niemals davon ausgehen, wir könnten an einem Tag all unsere Schwächen ablegen, aber halten wir im Bemühen und im Willen an unserem Weg fest, so werden wir heller und heller gleich dem Aufgang der Sonne.

3. Zu Christus hinwachsen

Lasst uns deshalb fest zur Wahrheit und zur Liebe stehen und in jeder Hinsicht zu Christus, unserem Haupt, hinwachsen. Eph 4,15

In Christus wachsen: Solange dein Leben dauert eile eifrig Jesus nach! Die Liebe schreitet immer voran. Die heilige Liebe kann in uns ohne Ende vervollkommnet werden, ohne jedoch je unendlich werden zu können, da ihr Gegenstand Gott ist. Sie kann mehr und mehr und immer mehr gesteigert werden, nie aber unbegrenzt. Gott selbst ist es dabei, der das Wachstum der Liebe in uns bewirkt, je nach dem Gebrauch, den wir von seiner Gnade machen. Nicht aus eigener Kraft treibt die Liebe einem Baum gleich ihre Äste. Gott ist es, der in einer Seele die Liebe vermehrt.

4. Denken erneuern

Lasst euch von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Röm 12,2

Gott möchte, dass du wächst. Du wächst hin zur Christusähnlichkeit, wenn du Entscheidungen im Sinne Jesu triffst. Geistliches Wachstum fängt mit der Erneuerung deines Denkens an. Deine Veränderung beginnt in deinem Kopf. Dein Denken bestimmt dein Fühlen und das bestimmt dein Handeln. Das griechische Wort für Umkehr ist „metanoia“ und bedeutet Veränderung des Denkens. Wenn Jesus zur Umkehr aufruft, ruft er also zu einer Gedankenveränderung auf, bei der er selbst, das Alpha und Omega, im zentrischen Mittelpunkt steht.

5. Gott allein schenkt das Wachstum

Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, aber Gott hat das Wachstum geschenkt. 1 Kor 3,6

Auch wir pflanzen und begießen bildlich gesprochen, und bemühen uns auf Gottes Wegen zu gehen. In Demut nehmen wir es an, dass aber allein Gott das Wachstum schenkt, das Gelingen. Darum stets: Still sein und auf Gott sein ganzes Vertrauen werfen. Alles Gute in uns hängt von Gottes Gnade ab. Welch heilige Abhängigkeit! Die Gefahr: Menschen, die immer in Hast sind, um viel zu leisten, bauen oft allein auf ihre Arbeit. Sie glauben nie genug getan zu haben. Darum: Verlieren wir nicht die Ruhe, tun wir alles mit liebevoller und gewissenhafter Sorgfalt im Bewusstsein, dass wir immer von der Gnade und nicht von den Tätigkeiten und deren Erfolg abhängig bleiben.

Wenn du siehst, dass die Ruhe in Gefahr gerät, halte einen Augenblick still. Sag ein kleines Gebet, ruhe dich besinnlich aus. Du wirst deinen inneren Frieden wiedergewinnen. Johannes XXIII

6. Gott zeigt uns den Weg

Der Herr zeigt uns den richtigen Weg. Wer ihm folgt, kommt sicher ans Ziel. Hosea 14,10

Das Christsein ist nicht fertig vorgegeben. Eher ist es ein Christ-Werden. Erst allmählich wachsen wir in das Mysterium der Christusgemeinschaft hinein. So erlangen wir Schritt für Schritt, durch allerlei Wechselfälle hindurch, das Vollalter Christi voran getrieben von unserem guten Willen, erfüllt und ermutigt von der Gnade. Bei diesem Wachstum ist es besser, einer stellt sich bescheidene Ziele, statt dass er alles in einem Anlauf erreichen will. Gott verspricht, sein Volk zu stärken. Wenn wir in einer engen Beziehung zu Gott bleiben, wird der Heilige Geist uns befähigen, ungeachtet aller Widerstände seinen Willen zu tun. Wenn wir von Gott weglaufen, werden wir von unserer Kraftquelle abgeschnitten.

7. Schaut die Werke des Herrn

Kommt her, schaut die Werke des Herrn. Ps 46,9

Die richtige Blickrichtung ist für uns etwas ganz Entscheidendes. Sie hat einen zentralen Einfluss auf unser geistliches Wachstum. Ohne die richtige Blickrichtung gibt es auch nicht die Veränderung, die Verwandlung, die wir alle brauchen. Wir werden aufgefordert, die Werke des Herrn zu schauen. Wenn wir nun auf die Werke Gottes schauen, dann schauen wir auch auf das Wesen Gottes, weil seine Werke letztlich auch Auswirkungen seines Wesens sind. Da nun Gottes Wesen in Christus vollkommen offenbart worden ist, sollen wir allein auf ihn schauen und ihn nachahmen. Das „Ihm-gleich-sein“, hängt also ganz stark auch mit dem „Ihn-sehen“ zusammen. Dies beinhaltet zuvor das Wegschauen von all den unguten Dingen, die unseren Blick auf Jesus trüben. Dieses Wegsehen braucht oft auch große Überwindung. Wir werden mit so vielen Bildern überflutet, dass uns diese Bilder gefangen nehmen wollen.