Jeremia Jer 8. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt
Hier findet ihr eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Buch Jeremia Jer 8. Kap.
Inhaltsverzeichnis
➡️ Inhaltsverzeichnis Altes Testament
Jer 8,1-17: Ein Volk rennt ins Verderben
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Jer 8,1-17
Jer 8:1: Zu jener Zeit, spricht der Herr, wird man die Gebeine der Könige von Juda, die Gebeine seiner Fürsten, die Gebeine der Priester, die Gebeine der Propheten und die Gebeine der Bewohner Jerusalems aus ihren Gräbern hervorholen;
Jer 8:2: und man wird sie ausbreiten vor der Sonne und dem Mond und vor dem ganzen Heer des Himmels, die sie lieb gehabt, denen sie gedient haben und nachgelaufen sind, die sie gesucht und angebetet haben; man wird sie weder zusammenlesen noch begraben, sondern zu Dünger auf dem Erdboden sollen sie werden!
Folgen der Sünde
Jeremia 8,2 spricht über die desaströsen Folgen der Sünde. Die Leichen der Sünder werden draußen vor den Mauern Jerusalems liegen, unehrenhaft, ohne Bestattung, verlassen von Menschen und Tieren. Diese düstere Szene verdeutlicht die schrecklichen Konsequenzen, wenn Menschen sich von Gott abwenden und in Sünde leben. Es ist eine Mahnung, Buße zu tun und sich von einem Leben fernab von Gottes Willen abzuwenden. Die Vorstellung von Leichen vor den Toren der Stadt zeigt das unerbittliche Urteil Gottes über die Bosheit der Menschen, aber auch seine Bereitschaft zur Vergebung und zur Wiederherstellung, wenn sie umkehren.
Jer 8:3: Und der ganze Überrest, der von diesem bösen Geschlecht übrig bleibt, wird lieber sterben als leben wollen an allen Orten, wohin ich die Übriggebliebenen verstoßen habe, spricht der Herr der Heerscharen.
Jer 8:4: So sollst du zu ihnen sagen: So spricht der Herr: Wer fällt und steht nicht wieder auf? Wer weicht vom rechten Weg ab und kehrt nicht wieder um?
Jer 8:5: Warum ist denn dieses Volk vom rechten Weg abgewichen, verharrt Jerusalem in fortwährender Abkehr? Sie halten fest am Betrug; sie weigern sich, umzukehren!
Sie weigern sich, umzukehren!
In Jeremia 8,5 geht es darum, wie das Volk Gottes sich weigert, von seinem falschen Weg abzukehren. Es ist eine dringende Aufforderung zur Umkehr, doch sie ignorieren sie beharrlich. Die Verse drücken die Enttäuschung und den Schmerz Gottes über die Hartnäckigkeit seines Volkes aus. Es ist eine Mahnung, dass wir unsere eigenen Wege überprüfen und bereit sein sollten, umzukehren, wenn wir vom rechten Weg abweichen. Es ist eine Erinnerung daran, dass Gottes Liebe und Barmherzigkeit immer vorhanden sind, aber auch seine Gerechtigkeit, wenn wir uns weigern, Buße zu tun.
Jer 8:6: Denn ich gab acht und horchte: Sie reden nicht, was recht ist; da ist keiner, der seine Bosheit bereut, der sagt: »Was habe ich getan!« Sondern sie alle wenden sich zu ihrem Lauf wie ein Ross, das sich in den Kampf stürzt.
Jer 8:7: Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten; Turteltaube, Schwalbe und Kranich halten die Zeit ihrer Wiederkehr ein; aber mein Volk kennt die Rechtsordnung des Herrn nicht!
Jer 8:8: Wie könnt ihr da sagen: »Wir sind weise, und das Gesetz des Herrn ist bei uns«? Wahrlich, ja, zur Lüge gemacht hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten!
Das Gesetz des Herrn zur Lüge gemacht
Jeremia 8,8 kritisiert die Heuchelei und Unaufrichtigkeit der religiösen Führer seiner Zeit. Es ist eine Anklage gegen diejenigen, die die Worte Gottes verfälschen, um ihre eigenen Interessen zu fördern. Diese Verse erinnern uns daran, dass religiöse Autorität nicht missbraucht werden sollte, um Macht auszuüben oder persönliche Agenda voranzutreiben. Stattdessen sollten wir die Wahrheit der Heiligen Schrift respektieren und sie mit Ehrlichkeit und Integrität interpretieren. Es ist eine Erinnerung daran, dass unser Glaube nicht durch menschliche Traditionen oder Machenschaften verdunkelt werden sollte, sondern durch die reine Botschaft Gottes, die uns zur Umkehr und Aufrichtigkeit ruft.
Jer 8:9: Zuschanden geworden sind die Weisen; sie sind erschrocken und haben sich selbst gefangen; denn siehe, sie haben das Wort des Herrn verworfen — was für eine Weisheit bleibt ihnen da noch übrig?
Jer 8:10: Darum will ich ihre Frauen anderen geben, ihre Felder neuen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten trachten sie alle nach unrechtem Gewinn, und vom Propheten bis zum Priester gehen sie alle mit Lügen um.
Jer 8:11: Und sie heilen den Schaden der Tochter meines Volkes leichthin, indem sie sprechen: »Friede, Friede!«, wo es doch keinen Frieden gibt.
Jer 8:12: Schämen sollten sie sich, weil sie Gräuel verübt haben! Aber sie wissen nicht mehr, was sich schämen heißt, und empfinden keine Scham. Darum werden sie fallen unter den Fallenden; zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie stürzen!, spricht der Herr.
Sie empfinden keine Scham
In Jeremia 8,12 spricht Gott durch den Propheten Jeremia zu seinem Volk, das hartnäckig in seiner Sünde verharrt und sich weigert, Buße zu tun. Gott klagt an, dass sie die Wahrheit ablehnen und sich weigern, sich zu schämen oder Reue zu zeigen. Diese Verse erinnern uns daran, wie wichtig es ist, unsere eigenen Fehler und Sünden zu erkennen und zu bereuen, um Gottes Gnade und Vergebung zu empfangen. Es ist eine Mahnung, dass Stolz und Hartnäckigkeit uns daran hindern können, die Barmherzigkeit Gottes zu erfahren. Lasst uns demütig sein und unsere Herzen öffnen, um Gottes Liebe und Vergebung anzunehmen.
Jer 8:13: Ich will ihnen ganz und gar ein Ende machen, spricht der Herr; keine Trauben sollen mehr am Weinstock sein, keine Feigen mehr am Feigenbaum, und die Blätter sollen verwelken: Was ich ihnen gab, wird man von ihnen wegbringen!
Jer 8:14: Wozu sitzen wir herum? Versammelt euch, und lasst uns in die festen Städte ziehen, damit wir dort zugrunde gehen! Denn der Herr, unser Gott, lässt uns zugrunde gehen und tränkt uns mit Giftwasser, weil wir gegen den Herrn gesündigt haben.
Jer 8:15: Man hofft auf Frieden — aber es wird nicht besser! auf eine Zeit der Heilung — aber siehe da, Schrecken!
Jer 8:16: Von Dan hört man das Schnauben seiner Rosse; vom Wiehern seiner starken Pferde bebt das ganze Land; ja, sie kommen und fressen das Land auf und was darin ist, die Stadt und ihre Bewohner.
Jer 8:17: Denn siehe, ich will Schlangen unter euch senden, Giftschlangen, die sich nicht beschwören lassen, und sie werden euch beißen!, spricht der Herr.
Jer 8,18-23: Jeremia beweint sein Volk
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu Jer 8,18-23
Jer 8:18: Wenn mir doch Erquickung zuteilwürde in meinem Kummer! Aber mein Herz ist krank in mir.
Mein Herz ist krank in mir
In Jeremia 8,18 klagt der Prophet über das Leiden seines Volkes und drückt seine eigene Verzweiflung aus. Er fühlt sich von Trauer erfüllt, weil er das Leid seines Volkes sieht und spürt, wie es sein Herz belastet. Diese Worte zeigen die menschliche Seite des Propheten, seine Empathie und sein Mitgefühl für die Leiden anderer. Sie verdeutlichen auch, dass selbst inmitten von Dunkelheit und Schmerz ein Funke Hoffnung bestehen kann, da der Prophet trotz seiner Trauer weiterhin für sein Volk betet und auf Gottes Barmherzigkeit hofft.
Jer 8:19: Horch! das laute Geschrei der Tochter meines Volkes aus einem fernen Land: »Ist denn der Herr nicht in Zion, ist ihr König nicht bei ihr?« — Warum haben sie mich mit ihren Götzenbildern erzürnt, mit den nichtigen Götzen aus der Fremde?
Jer 8:20: »Die Ernte ist vorüber, der Sommer ist zu Ende, und wir sind nicht gerettet!«
Jer 8:21: Wegen des Zusammenbruchs der Tochter meines Volkes bin ich ganz zerbrochen; ich trage Leid, und Entsetzen hat mich ergriffen.
Jer 8:22: Ist denn kein Balsam in Gilead? Ist kein Arzt da? Warum hat die Heilung der Tochter meines Volkes keine Fortschritte gemacht?
Jer 8:23: O dass mein Haupt zu Wasser würde und mein Auge zum Tränenquell, so würde ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Jeremia Jer
Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Jeremia Jer 8. Kap.
