Genesis Gen 50. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Genesis Gen 50. Kap.
Zu Genesis Gen 50. Kap.
Genesis 50 beschreibt die Bestattung Jakobs und die Versöhnung Josephs mit seinen Brüdern. Nach Jakobs Tod erfüllt Joseph dessen Wunsch, in Kanaan begraben zu werden. Die ägyptische Trauerzeremonie unterstreicht Josephs hohe Stellung. Die Brüder fürchten nach Jakobs Tod Josephs Vergeltung, doch er versichert ihnen, dass Gottes Plan ihr Böses zum Guten gewendet hat (V. 20). Dies zeigt Gottes souveräne Führung und Josephs Vergebungsbereitschaft. Schließlich stirbt auch Joseph, weist jedoch darauf hin, dass Gott die Nachkommen Israels aus Ägypten führen wird, und lässt seine Gebeine für den späteren Auszug vorbereiten. Das Kapitel betont Gottes Treue, Versöhnung und Hoffnung auf die Erfüllung göttlicher Verheißungen.
Gen 50,1-14: Totenfeier für Jakob
Gen 50:1: Da fiel Joseph auf das Angesicht seines Vaters und weinte über ihm und küsste ihn.
Gen 50:2: Danach befahl Joseph seinen Dienern, den Ärzten, dass sie seinen Vater einbalsamierten; und die Ärzte balsamierten Israel ein.
Gen 50:3: Und sie verwendeten darauf volle 40 Tage; denn so lange dauert die Einbalsamierung; aber beweint haben ihn die Ägypter 70 Tage lang.
Gen 50:4: Als aber die Tage der Trauer um ihn vorüber waren, redete Joseph mit dem Haus des Pharao und sprach: Wenn ich Gnade gefunden habe in euren Augen, so redet doch vor den Ohren des Pharao und sprecht:
Gen 50:5: Mein Vater hat einen Eid von mir genommen und zu mir gesagt: Siehe, ich sterbe; begrabe mich in meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan angelegt habe! So lass mich nun hinaufziehen, dass ich meinen Vater begrabe und danach wiederkomme!
Gen 50:6: Und der Pharao sprach: Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen!
Gen 50:7: Da zog Joseph hinauf, um seinen Vater zu begraben; und mit ihm zogen alle Knechte des Pharao hinauf, alle Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten;
Gen 50:8: dazu das ganze Haus Josephs und seine Brüder und das Haus seines Vaters; nur ihre Kinder, Schafe und Rinder ließen sie im Land Gosen zurück.
Gen 50:9: Es begleiteten ihn auch Wagen und Reiter, und es war ein großer Heerzug.
Gen 50:10: Als sie nun zur Tenne Atad kamen, die jenseits des Jordan liegt, hielten sie dort eine große und feierliche Totenklage; denn Joseph veranstaltete für seinen Vater eine siebentägige Trauer.
Gen 50:11: Als aber die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, die Trauer bei der Tenne Atad sahen, sprachen sie: Die Ägypter halten da eine große Klage! Daher wurde der Ort, der jenseits des Jordan liegt, »Die Klage der Ägypter« genannt.
Gen 50:12: Seine Söhne aber handelten so, wie er ihnen befohlen hatte:
Gen 50:13: sie führten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn in der Höhle des Ackers Machpelah, die Abraham samt dem Acker als Erbbegräbnis gekauft hatte von Ephron, dem Hetiter, gegenüber von Mamre.
Gen 50:14: Joseph aber kehrte nach dem Begräbnis seines Vaters wieder nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, um seinen Vater zu begraben.
Gen 50,15-21: Der Mensch denkt, Gott lenkt
Gen 50:15: Als nun Josephs Brüder sahen, dass ihr Vater gestorben war, sprachen sie: Joseph könnte gegen uns feindselig werden und uns all die Bosheit vergelten, die wir an ihm verübt haben!
Gen 50:16: Darum ließen sie Joseph sagen: Dein Vater befahl vor seinem Tod und sprach:
Gen 50:17: So sollt ihr zu Joseph sagen: Bitte, vergib doch deinen Brüdern die Schuld und ihre Sünde, dass sie so Böses an dir getan haben! So vergib nun den Knechten des Gottes deines Vaters ihre Schuld! Da weinte Joseph, als sie ihm das sagen ließen.
Joseph weinte
Joseph hatte seine Brüder jahrelang in Ägypten sehr gut versorgt und so seine Liebe zu ihnen bewiesen. Dennoch baten sie nach dem Tod Jakobs Joseph um Vergebung, weil sie seine Rache für das fürchteten, was sie ihm als jungem Mann zugefügt hatten. Dieser Mangel an Vertrauen schmerzte Joseph tief – er weinte. Wie wenig kannten sie sein Herz! Doch machte er ihnen keine Vorwürfe, sondern beruhigte sie mit der Zusage, dass er ihnen auch zukünftig nur Güte erweisen wollte.
Vielleicht staunen wir über das grundlose Misstrauen der Brüder Josephs. Aber handeln wir nicht oft ähnlich unserem guten Herrn gegenüber? Wir haben seine Treue über Jahre hin erfahren, und trotzdem beschleichen uns Zweifel an seiner Liebe, sobald wir in unserem Leben in eine Krise geraten. Wir befürchten das Schlimmste und rechnen nicht mit seiner Hilfe, die wir doch so oft erlebt haben. Wie sehr muss der Herr über unseren Kleinglauben betrübt sein!
Wir dürfen aber auch erfahren, wie er in seiner Liebe bemüht ist, die ängstlichen Überlegungen unserer Herzen zu zerstreuen. So ruft er uns, wie einst seinen Jüngern, noch heute zu:
„Euer Herz werde nicht bestürzt, sei auch nicht furchtsam“ (Johannes 14,27). „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Matthäus 28,20). Gerrid Setzer
Gen 50:18: Dann gingen seine Brüder selbst hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte!
Gen 50:19: Aber Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Stelle?
Bin ich denn an Gottes Stelle?
Ein leuchtend helles Wort! – So spricht ein Mann, der im äußeren sehr emporgekommen ist. Es ist Joseph, der vom Sklaven im Gefängnis emporstieg zum höchsten Regierungsbeamten in Ägypten. Solchen Wechsel kann nicht jeder vertragen. – Viele, die sich früher zu Gott hielten, fingen an, ihm den Rücken zu kehren, wenn sie es in der Welt zu etwas brachten. Äußerlich ging es mit ihnen aufwärts, innerlich abwärts. Bei Joseph war es anders. Er war so reich, dass er ganze Wagenladungen der herrlichsten Geschenke verteilen konnte (1. Mose 45, 21) und blieb doch klein, demütig und von Gott abhängig. Wohl allen Gotteskindern, die trotz äußerer Verbesserung ihrer Lage von Herzen sprechen: „Ich bin unter Gott.“ – Als Joseph diesen Ausspruch tat, hatte er die Entscheidung zu treffen, ob seine Brüder bestraft werden sollten oder nicht. Die Entscheidung lag allein in seiner Hand. Er aber wollte nicht nach eigener Macht, eigenem Sinn und eigenem Willen entscheiden, sondern sich nach Gottes Weisungen richten und sprach darum: „Ich bin unter Gott!“ Die wörtliche Übersetzung: „Bin ich denn an Gottes Statt?!“ drückt fast ein Entsetzen aus vor dem Gedanken an ein eigenmächtiges Vorgehen, das nicht in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen stehen könnte.
Jetzt, nach dem Tode seines Vaters, hatte er die beste Gelegenheit gehabt, an den Brüdern Rache zu nehmen. Aber er hatte ihnen längst – nicht um des Vaters, sondern um Gottes willen – vergeben. Joseph sah in allem Geschehen der Vergangenheit nicht sündige Menschenhand, sondern wunderbare, göttliche, treue Vaterhand. Das befähigte ihn, nicht nur zu verzeihen, sondern sogar wohlzutun denen, die sich an ihm versündigt hatten. Alfred Christlieb
Gen 50:20: Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt, um ein zahlreiches Volk am Leben zu erhalten.
Gott gedachte es gut zu machen
Für Joseph hatte Gott eine besondere Aufgabe: Israel vor dem Verhungern zu bewahren. Der Weg, den er ihn führte, war höchst ungewöhnlich, aber am Ende konnte Joseph zu seinen Brüdern sagen: „Gott hat mich euch vorausgesandt, um uns alle am Leben zu erhalten.“ Er verstand, was Gott beabsichtigt hatte. Die Frage ist: Begreifen auch wir dies? Von unseren ersten Anfängen an hat Gott seine Hand auf uns gelegt, nicht erst dann, wenn wir bewusst seine Diener werden. Schon ehe wir geboren waren, hat er in seiner Voraussicht unsere Lebensumstände bereitet. Er bestimmte, wessen Kind wir sein sollten, auch wenn wir selber oft meinen, wir seien in die falsche Familie hineingeboren! Manche von uns sind mit ihren Eltern zwar einverstanden, aber sie hätten lieber andere Geschwister oder Verwandte! Auch Joseph hätte so denken können – mit Recht, denn sie wollten ihm Böses antun. Doch unser ganzer Lebensweg ist von Gott vorausgeplant. Bei allem hat er etwas „im Sinne“, und alles gedenkt er „zum Guten zu wenden“ . Wenn wir Gottes weise Fügungen in unserem Leben nicht erkannt haben, ist uns eine große Gelegenheit, ihn zu preisen, entgangen. Watchman Nee
Gott lässt Gutes entstehen
Keine Sorgen müssen sie sich machen, Josef liebt seinen Gott, liebt seine Brüder. Wie schön, dass Gott an Menschen wirkt und Verborgenes ans Licht bringt. Schön, dass Gott ein Gott der Liebe ist, der auch in meinem Leben, Schreckliches zu Gutem wandeln kann, der auch meine Wunden heilen kann. Bringen wir unsere Verletzungen zu Gott.
Bringen wir vor ihm auch ans Licht, was wir Böses an anderen getan haben. Lassen wir uns auf seine Zusage ein, er liebt uns! Deshalb hat er uns einen Zugang zu ihm geschaffen, ist in Jesus Christus Mensch und Heiland geworden. Ein Heiland, der heil machen will, was verletzt ist. Schauen wir deshalb dankbar auf Jesus Christus, der auch uns verändern will und lassen wir es geschehen und uns von seiner Liebe verwandeln. Nehmen wir diese grenzenlose Liebe in uns auf und vergeben wir denen, die es böse mit uns gemeint haben. Nur so kann dauerhaft Leben gelingen! Rolf Aichelberger
Gen 50:21: So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen! Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.
Gen 50,22-26: Josefs Ende
Gen 50:22: Und Joseph blieb in Ägypten, er und das Haus seines Vaters; und Joseph lebte 110 Jahre.
Gen 50:23: Und Joseph sah die Kinder Ephraims bis in das dritte Glied; auch die Kinder Machirs, des Sohnes Manasses, saßen noch auf Josephs Knien.
Gen 50:24: Und Joseph sprach zu seinen Brüdern: Ich sterbe; aber Gott wird euch gewiss heimsuchen und euch aus diesem Land hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hat.
Gen 50:25: Und Joseph nahm einen Eid von den Söhnen Israels und sprach: Gewisslich wird Gott euch heimsuchen, und ihr sollt dann meine Gebeine von hier hinaufbringen!
Gen 50:26: Und Joseph starb, 110 Jahre alt; und man balsamierte ihn ein und legte ihn in einen Sarg in Ägypten.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Genesis Gen 50.Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Genesis Gen 50. Kap.