
Kohelet Koh 1. Kap.: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Buch Kohelet Koh 1. Kap.
Andacht zu Kohelet Koh 1. Kap.
Das Buch Kohelet, Kapitel 1, betont die Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit irdischer Dinge. Es fordert dazu auf, den Wert von Arbeit, Weisheit und Vergnügen zu erkennen, während man die Unsicherheit des Lebens akzeptiert. Es ermutigt den Leser, nach höheren Zielen und einem tieferen Verständnis von Gott zu suchen.
Das Buch Kohelet stammt aus der nachexilischen Zeit. Es gehört zu den Weisheitsbüchern des Alten Testaments und ist unter ihnen das seltsamste nach Form und Inhalt. Der Verfasser ist nicht Salomo. Der Name Kohelet (Name des Verfassers und des Buches) bedeutet wahrscheinlich „Leiter der Versammlung“; die geläufigere Übersetzung ist „Der Prediger“. Der Verfasser hat seine ganze Philosophie in dem Wort „Windhauch“ zusammengefasst, nicht weniger als 64-mal kommt das Wort in diesem Buch vor.
Man übersetzt es auch mit „Nichtigkeit“, „Eitelkeit“. Kohelet 1,4-11 ist ein Gedicht, das den wesentlichen Inhalt des ganzen Buches wiedergibt. Alles ist flüchtiger Windhauch; aber der Mensch allein weiß, dass es so ist, das ist seine Größe und sein Elend. Er kann sich an allem nur mit Vorbehalt freuen („als hätte er nicht“). Überall stößt menschliches Erkennen, Besitzen und Hoffen auf Grenzen
Koh 1,1-11: Kreislauf des Lebens unter der Sonne
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Koh 1,1-11
Koh 1,1: Die Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,1: 1,12; 12,8–11; 1Kön 11,42
Koh 1,2: Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch.
Koh 1,2: O Nichtigkeit der Nichtigkeiten!, spricht der Prediger. O Nichtigkeit der Nichtigkeiten! Alles ist nichtig!
Alles ist Windhauch
Windhauch kommt 37 mal im Buch Kohelet vor. Dieser Begriff steht als Bild. Der Windhauch verweht und ist vorüber, fast wie ein Nichts.
Kohelet versucht mit diesem Bild unser alleiniges Vertrauen in unsere Leistung und Möglichkeiten zu zerstören, um uns dorthin zu lenken, dass wir uns Gott, dem einzigen Lebenssinn, anvertrauen.
Wenn wir versuchen, in unseren eigenen Leistungen anstatt in Gott Sinn zu suchen, werden wir niemals zufrieden sein und alles, was wir vollbringen, wird nur bedingt und zeitlich begrenzt von Bedeutung sein.
Nur das Streben nach Gott gibt echte Zufriedenheit. Wir sollen Gott in allem, was wir sagen, denken und tun, ehren.
Seine Liebe ist uns ganz sicher, und das soll uns genügen. Franz von Sales
Frage: Wo versuche ich in meinen eigenen Leistungen Erfüllung zu finden – und wie kann ich stattdessen Gott tiefer vertrauen?
Vergänglichkeit der Welt
Vom Verständnis dieses ersten Satzes hängt die gesamte weitere Auslegung ab. Wie unterschiedlich er verstanden wird, zeigt ein Blick in die Übersetzungen: Alles ist Windhauch (EÜ). Im Gegensatz dazu: Völlig sinnlos ist alles, es hat alles keinen Sinn (Gute Nachricht).
Ich finde hier die Einheitsübersetzung treffender. Auch wenn alles Windhauch ist, also vergänglich, hat es doch seinen Wert. Keineswegs ist alles völlig sinnlos.
Die Welt ist vergänglich. Das soll jedoch nicht zur Verzweiflung führen, sondern dazu, sich am Nicht-Vergänglichen zu orientieren, an Gott. Auf der Erde ist alles vergänglich, aber dort im Himmel ist alles ewig.
Die Welt ist nur ein Vorläufiges, keineswegs letzte Wirklichkeit. Der angemessene Umgang mit ihr ist die relative Geringschätzung der Welt, genauer gesagt die Höherschätzung Gottes.
Frage: Wie kann ich in meinem Alltag das Vergängliche gelassen loslassen und mich stärker auf das Ewige in Gott ausrichten?
Hin zu Gott
Eitel sind die Menschen geworden in ihrem Dichten, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.
Sie haben wohl noch ein Leben, aber nur ein Scheinleben, weil es losgerissen ist von der einigen Lebensquelle.
Aber es gibt ein Festes inmitten der Eitelkeit aller Dinge, das ist der ewige Gott, und der Glaube hält ihn fest, auch der Glaube des Predigers Salomo; und daß auch wir ihn fest halten, dazu will die Erinnerung an die Eitelkeit der Eitelkeiten verhelfen.
Wer das Glück nicht mehr da sucht, wo es nicht ist, wandelt leichter den Weg, der zur wahren Quelle des Glückes führt.
Emil Quandt
Frage: Wo suche ich heute nach Glück – und führt mich dieser Weg wirklich zur Quelle des Lebens?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,2: 2,8; Ps 39,6.7; 144,4
Koh 1,3: Was bleibt dem Menschen von all seiner Mühe, womit er sich abmüht unter der Sonne?
Losreißen vom eitlen Wandeln
Bei allem Mühen, Sorgen, Rennen um die Dinge dieser Welt kommt nichts heraus, wenn man Gott nicht hat und nicht den Segen Gottes; darum gilt es, sich täglich loszureißen von dem eitlen Wandel auf eitlen Wegen und sich zu dem zu wenden, der da war und der da ist und der da bleibt in Ewigkeit.
Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, dann wird euch das Andre, soviel ihr’s nöthig habt, von selbst zufallen.
Emil Quandt
Frage: Wo erlebe ich in meinem Alltag, dass mich Gott zu innerer Freiheit ruft, und wie kann ich diesem Ruf heute bewusst folgen?
Zur Mühe
Was nützt es dem Menschen, wenn er gleich die ganze Zeit über seines Lebens sich in dieser Welt mit Sorgen plagt? Denn wer ist unter euch, der da könnte zu seiner Länge eine Elle zu setzen, wenn er gleich darum sorgt?
Es wird aber durch das Wort Mühe hier nicht verstanden die Arbeit des Berufes, welche Gott von uns erfordert, und mit Belohnungen dieses und des zukünftigen Lebens zu zieren entschlossen ist, sondern Salomo redet hier von der übrigen Bekümmernis, Angst und Sorge, damit sich die Menschen vergebens martern, wo es entweder nicht wichtig, oder doch nichts nützt.
Solche Bekümmernisse sollen wir uns nicht selber machen, denn sie schwächen die Kräfte des Leibes, und verhindern die Werke unseres Berufes. Lucas Osiander der Ältere
Frage: Wo lasse ich mich von Sorgen fesseln, anstatt in Vertrauen und Gelassenheit auf Gottes Führung zu leben?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,3: 2,11.18–22; 3,9; 5,15.17; 6,11; 8,15.17; 9,9; Mt 16,26
Koh 1,4: Ein Geschlecht geht und ein anderes Geschlecht kommt; die Erde aber bleibt ewiglich.
Gehen und Kommen
Die Menschen sterben, und werden andere an ihre statt geboren, solch eine Änderung und Umwälzung wird bis an den Jüngsten Tag dauern.
Und wenngleich die Menschen von dieser Welt scheiden, so bleibt dennoch die Welt stehen, bis auf den Tag, da Himmel und Erde vergehen werden.
Frage: Wie kann ich in meinem vergänglichen Dasein einen bleibenden Sinn finden, der über mein eigenes Leben hinausweist?:
Parallelstellen zum Vers Koh 1,4: 3,14; Ps 89,48.49; 93,1; Ewigkeit Gen 8,22; Hi 14,12; Ps 78,69; 89,30.37.38; 104,5; 119,90; Jer 31,35–37; 33,20.21
Koh 1,5: Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter und sie eilt an ihren Ort, wo sie wieder aufgehen soll.
Kreislauf des Lebens
Immer das Gleiche! Das kann deprimierend wirken.
Es kann auch positiv gedeutet werden.
Der Kreislauf des Lebens, der Rhythmus im Jahr, der Woche oder des Tages beschreibt die ewige, beständige Herrlichkeit und Harmonie der Welt. In dieses große Ganze sind wir eingewoben, noch mehr: aufgehoben.
Es lässt uns spüren, dass wir Teil von Gottes Welt sind. Die Sonne, die jeden Morgen neu aufgeht und über das Dunkel der Nacht siegt, ist wunderbar. Das wurde im Christentum schon von früh an als Bild für die Auferstehung gedeutet.
Frage: Wo erlebst du in deinem Alltag das Wiederkehrende nicht als Last, sondern als tröstliches Zeichen von Gottes Nähe?
Kreislauf der Nichtigkeit
Der Kreislauf der Nichtigkeit, in den die Geschlechter der Menschen und die Menschen jedes Geschlechts gebannt sind, spiegelt sich am Himmel, in der Luft und im Wasser.
Die Sonne, in ihrem Laufe an und für sich und ohne sinnbildliche Beziehung betrachtet, kann nicht Anlaß zur Klage, sondern muß vielmehr Anlaß zu freudiger Bewunderung geben.
Aber insofern die Sonne ein Natursinnbild für die Menschen ist, schattet ihr unaufhörliches Durchmessen einer und derselben langen Bahn, das immer wieder bei demselben Ziele anlangt, auch zugleich das Elend des menschlichen Daseins ab, das sich in dem Kreislaufe der Nichtigkeit bewegt und trotz der wiederholten großartigsten Ansätze nie zu einem befriedigenden Ziele kommt.
Alles läuft schnell im Kreise umher, aber ein Vortheil, etwas Reelles kommt nicht dabei heraus; der Mensch muß immer wieder von vorne anfangen.
Emil Quandt
Frage: Wo in meinem eigenen Leben erkenne ich Kreisläufe der Wiederholung – und wie kann ich darin Sinn, Wachstum oder göttliche Führung entdecken?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,5: Ps 19,5–7; 89,37.38; 104,19; Jer 33,20
Koh 1,6: Der Wind weht nach Süden, er kreist nach Norden, er dreht und dreht und weht und kommt zum Ausgangspunkt zurück.
Ständige Veränderung
Diese Worte erinnern uns daran, dass das Leben in ständiger Veränderung ist.
Wie der Wind, der seine Richtung ändert, erleben wir verschiedene Phasen und Herausforderungen.
Doch genauso wie der Wind zu seinen Umlaufbahnen zurückkehrt, finden auch wir in unseren Wegen und Erfahrungen eine Art von Beständigkeit.
Die Verse ermutigen dazu, Veränderungen anzunehmen, da sie zum natürlichen Zyklus des Lebens gehören, und dabei die Gewissheit zu finden, dass trotz allem eine gewisse Ordnung und Beständigkeit inmitten des Wandels existiert.
Frage: Wo in meinem Leben spüre ich Wandel, und wo finde ich inmitten dessen eine bestärkende Beständigkeit?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,6: 11,5
Koh 1,7: Alle Flüsse laufen ins Meer, und das Meer wird doch nicht voll; an den Ort, wohin die Flüsse einmal laufen, laufen sie immer wieder.
Empfangen und geben
Der Ozean ist ein großer Empfänger, aber er ist auch ein großmütiger Spender. Was ihm die Ströme bringen, das gibt er der Erde als Wolken und Regen wieder zurück.
Ein Mensch, der alles nur annimmt und nichts wieder zurückgibt, passt nicht in diese Weltordnung.
Mit anderen zu teilen ist wie eine Saat aussäen zu unserem eigenen Nutzen. Wer ein so guter Haushalter ist, dass er sein Vermögen gern für seinen Herrn hingibt, wird noch mehr empfangen.
Spurgeon
Frage: Wo in meinem Leben darf ich lernen, Großzügigkeit neu zu üben und dadurch Gottes Kreislauf des Gebens tiefer zu erfahren?
Koh 1,8: Alle Worte sind unzulänglich, der Mensch kann es nicht in Worten ausdrücken; das Auge sieht sich nicht satt, und das Ohr hört nie genug.
Unaufhörliches Verlangen
Man spricht und spricht im Leben, und spricht doch nie das rechte Wort aus, darin das Sprechen seine Befriedigung und Stillung fände. Man sieht und sieht, und sieht doch nie im Leben einen Gegenstand, auf dem das Auge mit vollem Genüge ruhen könnte. Man hört und hört, und hört doch nie, was die Sehnsucht zu hören völlig stillen könnte.
Ein unaufhörliches, ein unauslöschliches Verlangen nach einem gewissen „Etwas“ ist im Menschenherzen, aber dieses „Etwas“ ist in dieser Welt der Eitelkeit nicht zu Hause. Das Leben neckt uns nur, als könnte es uns Befriedigung bieten, aber es gewährt sie nicht. Was wir haben, gefällt uns nicht, und wir sehnen uns nach dem, was wir nicht haben, und wenn wir es haben – siehe, so ist es auch eitel.
Emil Quandt
Frage: Welches „Etwas“ in deinem Leben sehnst du so sehr, dass es dein Herz wirklich stillen könnte?
Nichtigkeit des Übermaßes
Du lebst heute in einer Gesellschaft der Mehr-Kultur. Die Gefahr ist, dass du dich da reinziehen lässt. Immer wieder sollten wir uns fragen: Brauche ich das jetzt wirklich?
Bescheidenheit heilt deine Seele von dem Mehr, Größer und Besser und führt zu einem einfachen Lebensstil. Hüte dich also vor der Übertreibung und dem Übermaß im materiellen, wie auch im geistigen und spirituellen Bereich. Weniger ist mehr (außer in der Liebe!).
Die Reduzierung auf das Wesentliche lässt uns intensiver leben, lässt uns den Frieden des Herzens bewahren. Jesus ist das Wesentliche, auf den wir uns reduzieren müssen, dann kehrt Ruhe ein.
Diese Ruhe meint dabei nicht das Alltagstreiben, da ist schon mal Tobawo und Hektik präsent, sondern eine tiefe Seelenruhe, die bei all dem Treiben auf einem festen Fundament ruht: Jesus Christus!
Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und gibt ihr Genüge, sondern das Fühlen und Kosten der Dinge von innen. Ignatius von Loyola
Frage: In welchem Bereich deines Lebens könntest du heute loslassen, um tiefe Seelenruhe zu erfahren?
Innere Frieden durch Gottesliebe
Es ist schädlich, vergängliche Reichtümer zu suchen und auf sie unsere Hoffnung zu setzen. Auch wenn es gut tut, ist es schädlich, allein nach Lob und Anerkennung von Menschen zu verlangen.
Ebenso tut es nicht gut, allerlei körperlichen Bedürfnissen gleich nachzugeben. Auch der Wunsch nach einem langen Leben hat jeder, wenngleich es noch wichtiger ist, sich um ein gutes Leben zu bemühen.
Denn ungut ist es, nur auf das gegenwärtige Leben zu achten und für die Zukunft kein Auge zu haben. Lieben wir nicht das Flüchtige, sondern jenes Gut, das ewige Freude bringt.
Sei also darauf bedacht, dein Herz von der Liebe zum Sichtbaren zu lösen und dich zum Unsichtbaren zu erheben.
Frage: Woran erkennst du in deinem Leben, dass dein Herz mehr dem Vergänglichen als dem Ewigen zugewandt ist?
Gebet: Ich werde mein Herz befreien und leer machen von allen Dingen. Mit meinem ganzen Wollen werde ich Gott lieben. Alles hängt von diesen wenigen Worten ab: Ich will dies oder Ich will dies nicht.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,8: satt 4,8; 5,9; 6,7; Spr 27,20
Koh 1,9: Was gewesen ist, wird wieder sein; was man getan hat, wird man wieder tun; und nichts ist wirklich neu unter der Sonne.
Und doch es gibt ein Neues
Aber der Verstand, der in unsern Versen allein redet, findet es nicht. Es gibt ein Neues – der Glaube erkennt es, der Glaube, der in diesen Versen hinter der verständigen Weltanschauung zurücktritt.
Dies Neue, das der Glaube schaut und hat, kommt freilich nicht von unten her, nicht aus der Mitte dieser eitlen Welt, sondern es kommt von oben: nur die Schöpfermacht Gottes kann Neues hervorbringen und bringt in dieser eitlen Welt Neues hervor durch die Stiftung eines Reiches, das nicht von dieser Welt ist, durch die Stiftung des Reiches Gottes in Christo Jesu.
Frage: Welche innere Haltung könnte mir helfen, das Neue, das von oben kommt, in meinem eigenen Leben wahrzunehmen?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,9: 2,12; 3,15; 6,10
Koh 1,10: Kann man von irgendetwas sagen: »Siehe, das ist neu«? Längst schon war es in unbekannten Zeiten, die vor uns gewesen sind!
Längst schon war es in unbekannten Zeiten
Persönlich interpretiert könnte dies auf die menschliche Erfahrung hinweisen, dass trotz scheinbarer Veränderungen im Laufe der Zeit viele grundlegende Aspekte des Lebens konstant bleiben.
Es ermutigt dazu, Weisheit in der Betrachtung dieser wiederkehrenden Muster zu finden.
Dies könnte als Aufforderung verstanden werden, die Vergänglichkeit der Welt zu akzeptieren und tiefer nach zeitloser Weisheit zu streben, die über die Oberfläche des ständigen Wandels hinausreicht.
Frage: Welche zeitlosen Aspekte deines Lebens spürst du trotz aller Veränderungen besonders deutlich?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,10: 6,10
Koh 1,11: Man gedenkt eben an das Frühere nicht mehr, und auch an das Spätere, das noch kommen soll, wird man nicht mehr gedenken bei denen, die noch später kommen werden.
Eitel ist unser Gedenken, wenn wir tot sind
Nicht selten sucht man im Nachruhm eine Unsterblichkeit mitten in dieser sterblichen, eitlen Welt. Nicht selten meint man, gehe es uns auch jetzt nicht so, wie uns gebühre, so werde nach dem Tode unser Wert anerkannt werden und wir würden fortleben in der dankbaren Erinnerung einer verständigeren Nachwelt.
Aber das ist ein Wahn, und das Heilmittel für ihn liegt nicht gar fern. Der Mensch darf nur fragen, wie er der Seinigen gedenkt, die ihm vorangegangen sind, um zu erkennen, wie man sein gedenken wird.
Undank ist der Welt Lohn, namentlich Verstorbenen gegenüber. Man kann an den Verstorbenen lernen, wie es mit uns gehen wird, und man wird gestehen, Alles ist eitel auf Erden, auch unser Name und unser Andenken.
Emil Quandt
Frage: Wie bewusst pflege ich die Erinnerung an diejenigen, die vor mir gegangen sind, und was sagt das über mein eigenes Leben und meine Werte aus?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,11: 2,16; 9,5
Koh 1,12-18: Nichtigkeit der menschlichen Weisheit
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Koh 1,12-18
Koh 1,12: Ich, der Prediger, war König über Israel in Jerusalem.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,12: 1,1
Koh 1,13: Ich richtete mein Herz darauf, mit Weisheit alles zu erforschen und zu ergründen, was unter dem Himmel getan wird. Das ist ein mühseliges Geschäft, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, damit sie sich mit ihm plagen sollen.
Das ist ein mühseliges Geschäft
In Kohelet 1,13 geht es darum, wie König Salomo sein Herz darauf setzte, Weisheit und Wissen zu erlangen. Er bemühte sich, die Tiefe des Lebens zu verstehen, und erforschte alles vom Sinn des Daseins bis zu den Geheimnissen der Natur.
Diese Suche nach Erkenntnis führte ihn zu einem tiefen Verständnis von Vergänglichkeit und Mühsal. Salomo erkannte, dass die Anhäufung von Wissen nicht notwendigerweise zu einem erfüllten Leben führt.
Es ist eine persönliche Reflexion über die Begrenztheit menschlichen Verstehens und die Herausforderungen, die mit der Suche nach Wahrheit verbunden sind. So wird in diesem Vers die Bedeutung von Weisheit und ihre Grenzen reflektiert.
Frage: Wie kannst du in deinem eigenen Leben Weisheit suchen, ohne dich von der Unvollkommenheit des Verstehens entmutigen zu lassen?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,13: 1,17; 7,25; 8,9.16.17; Spr 2,2; 25,2; abzumüh. 2,23; 3,10; 4,4; Gen 3,19
Koh 1,14: Ich beobachtete alle Werke, die getan werden unter der Sonne, und siehe, es war alles nichtig und ein Haschen nach Wind!
Es war alles nichtig
In Kohelet 1,14 reflektiert der Verfasser über die scheinbare Sinnlosigkeit menschlicher Anstrengungen. Er erkennt, dass trotz aller Bemühungen und Aktivitäten ein endloser Kreislauf besteht, der letztlich zu nichts führt.
Diese Auslegung lädt dazu ein, über die Bedeutung des Lebens nachzudenken und sich von oberflächlichen Bestrebungen zu lösen. Sie ermutigt dazu, tiefer zu schauen und einen Sinn jenseits der ständigen Wiederholungen zu finden, indem man spirituelle Dimensionen und innere Erfüllung in den Fokus rückt.
Kohelet fordert dazu auf, das Streben nach materiellen Werten zu hinterfragen und nach einer tieferen, bedeutungsvolleren Existenz zu suchen.
Frage: Welche wiederkehrenden Muster in deinem eigenen Leben könnten dich daran erinnern, innezuhalten und nach tieferer Bedeutung zu suchen?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,14: 12,8; Haschen 2,11.17.19.20.26; 4,4.6.14; 6,9
Koh 1,15: Krumme Sachen kann man nicht gerade machen, und die, welche fehlen, kann man nicht zählen.
Krumme Sachen können nicht gerade gemacht werden
Der Sinn dieses Verses ist: Wie die Dinge einmal sind, so bleiben sie trotz aller Philosophie.
Was krumm ist in der Welt, der Mensch kann es nicht gerade machen; und was einmal mangelhaft ist, kann der Mensch nicht vollständig machen, daß es als ein Ganzes mitgezählt würde.
Emil Quandt
Frage: In welchen Bereichen deines Lebens akzeptierst du die Unvollkommenheit, und wo versuchst du vielleicht vergeblich, etwas zu ändern, das sich nicht ändern lässt?
Parallelstellen zum Vers Koh 1,15: 7,13
Koh 1,16: Da redete ich mit meinem Herzen und sprach: Siehe, nun habe ich mir mehr und größere Weisheit angeeignet als alle, die vor mir über Jerusalem herrschten, und mein Herz hat viel Weisheit und Wissenschaft gesehen.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,16: 2,9; 1Kön 3,12; 5,9–11; 10,7.23; 2Chr 9,22
Koh 1,17: Ich richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu erkennen, und zu erkennen, was Tollheit und Unverstand sei; aber ich habe auch das als ein Haschen nach Wind erkannt.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,17: 2,3.12.13; 7,23–25; 8,16; Haschen 1,14
Koh 1,18: Denn wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Enttäuschung, und wer sein Wissen mehrt, der mehrt seinen Schmerz.
Ende des Kapitels
Das ist der Schluß, den Salomo machen muß aus seinem Streben, in der Weisheit dieser Welt Leben und Genüge zu finden. Es ist eine verfehlte Unternehmung, die keinen Vortheil gebracht hat, sondern nur Nachtheil.
Denn da alle Weisheit, die das Eitle erforscht, nicht über die Eitelkeit hinauskommt, so kann ihr Besitz nur Grämen über verfehlte Mühe, nur Kummer und Schmerzen eintragen.
Emil Quandt
Frage: In welchen Bereichen deines Lebens könnte das Streben nach äußerer Weisheit oder Erfolg dich von tieferem inneren Frieden ablenken?
Lob sei Gott
Gott sei gelobt, daß wir Christen einen Trost wissen in Jesu Christo, in welchem aller Weisheit höchste Fülle verborgen liegt. Was die Weisheit von unten nie gefunden, das hat die göttliche Weisheit erfunden, nämlich eine ewige Erlösung von der Eitelkeit der Eitelkeiten in dem Blute und den Wunden Jesu Christi.
Parallelstellen zum Vers Koh 1,18: Herze. 2,22.23
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Koh Kap. 1
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Buch Kohelet Koh 1. Kap.