Hiob 40. Kap.: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zu Hiob 40. Kap.
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Andacht zu Hiob 40. Kap
In Hiob Kapitel 40 antwortet Gott weiterhin auf Hiob aus dem Sturm. Er fordert Hiob heraus, seine Allmacht infrage zu stellen, indem er ihn fragt, ob Hiob die Macht und Weisheit besitzt, über die Schöpfung zu herrschen wie Gott. Gott zeigt auf, wie unermesslich seine Größe ist, indem er das gewaltige Tier Behemot beschreibt – ein mächtiges, von Gott geschaffenes Wesen, das kein Mensch zähmen kann.
Dieses Bild soll Hiob demütigen und ihm klarmachen, dass Gottes Wege für den Menschen oft unverständlich bleiben. Hiob erkennt seine Begrenztheit und antwortet in Demut, dass er nichts weiter sagen kann und seine Hand auf den Mund legt. Die Rede Gottes dient nicht der Bestrafung, sondern will Hiob helfen zu erkennen, dass Gottes Gerechtigkeit und Weisheit weit über das menschliche Verständnis hinausgehen. Das Kapitel markiert den Wendepunkt in Hiobs innerem Wandel hin zur Erkenntnis Gottes.
Hiob 40,1-5: Hiob demütigt sich vor Gott
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 40,1-5
Hiob 40:1: Weiter redete der Herr mit Hiob und sprach:
Hiob 40:2: Will der Tadler mit dem Allmächtigen hadern? Wer Gott zurechtweisen will, der antworte nun!
Wer Gott zurechtweisen will, der antworte nun!
In Hiob 40,1-2 spricht Gott persönlich zu Hiob und fragt ihn, ob er die Macht Gottes in Frage stellen möchte. Diese Frage ist eine Erinnerung an Hiob, dass Gott allmächtig ist und dass seine Weisheit und Autorität über allem steht. Es ist eine Ermahnung an Hiob, sich vor Gott zu demütigen und seine eigene Begrenztheit anzuerkennen. Gleichzeitig ist es ein Hinweis darauf, dass Gott die Kontrolle über alle Dinge hat und dass sein Plan größer ist als das Verständnis des Menschen. Diese Passage erinnert uns daran, dass wir Gott vertrauen sollen, selbst wenn wir die Gründe für unser Leiden nicht verstehen.
Parallelstellen zum Vers 40,2: 27,2; rechten 33,13; 38,2.3; Jes 45,9; Röm 9,20
Hiob 40:3: Da antwortete Hiob dem Herrn und sprach:
Parallelstellen zum Vers 40,3: 13,3; 31,35; 42,2
Hiob 40,4: Herr, ich bin zu gering, ich kann dir nichts erwidern. Darum lege ich jetzt die Hand auf den Mund.
Andacht für dein Leben
- Erkenne, dass du vor der Größe und Weisheit Gottes demütig sein sollst. Sei dir deiner Grenzen bewusst und vertraue darauf, dass Gott größer ist als deine Probleme.
- Sei bereit, deine eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten einzugestehen. Nimm Kritik an und lerne daraus, um ein besserer Mensch zu werden.
- Parallelstellen zum Vers 40,4: gering Gen 18,27; 32,11; Mund 9,3; 21,5; 29,9; Ps 39,10; Röm 3,19
Ich will meine Hand auf meinen Mund legen!
In Hiob 40,4 offenbart Hiob seine Demut und Erkenntnis gegenüber Gottes Größe und Macht, indem er sagt: „Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.“ Diese Worte zeigen seine Bereitschaft, sich vor Gott zu demütigen und seine eigene Begrenztheit anzuerkennen. Es ist ein Ausdruck der Ehrfurcht und des Respekts vor dem Allmächtigen, der uns übersteigt und dessen Wege wir nicht immer verstehen können. Hiob erkennt an, dass es Zeiten gibt, in denen es besser ist, still zu sein und Gott zu vertrauen, anstatt zu versuchen, alles zu verstehen oder zu erklären.
Schweigende Demut
Die ganze Zeit hat Hiob sich danach gesehnt, Gott seine Unschuld beteuern zu können. Hiob verstummt nun. Er weiß, dass er Gott nichts entgegenhalten kann, obwohl er vorher so vieles vorzubringen hatte. Gott hat ihm gezeigt, dass er, der kleine Mensch, weder die Fähigkeit noch das Recht hat, den Schöpfer des Alls zur Rechenschaft zu ziehen.
Er erkennt seine Winzigkeit vor der unvorstellbaren Gerechtigkeit Gottes. So eine Demut würde auch uns helfen, vor allem dann, wenn wir Menschen uns wieder einmal zum Richter über das Handeln Gottes aufschwingen wollen. Wie ist das mit uns: Kritisieren wir Gott auch manchmal? Wenn wir das nächste Mal versucht sind, mit Gott zu hadern, sollten wir einmal daran denken, wie sehr er uns liebt.
Hiob 40:5: Ich habe einmal geredet und konnte nichts antworten, und noch ein zweites Mal, und ich will es nicht mehr tun!
Parallelstellen zum Vers 40,5: 34,31.32
Hiob 40,6-14: Der Herr verweist Hiob auf seine Macht
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 40,6-14
Hiob 40:6: Und der Herr antwortete dem Hiob aus dem Gewittersturm und sprach:
Andacht zu Hiob 40,6
Manchmal tobt das Leben wie ein Sturm – Chaos, Fragen, Schmerzen. Auch Hiob war mitten drin. Alles war ihm genommen, und seine Fragen an Gott waren scharf. Doch Gott begegnet ihm nicht im leisen Flüstern, sondern aus dem Sturm. Nicht, um ihn zu vernichten, sondern um ihm zu begegnen.
Gott scheut nicht unsere Zweifel. Er bleibt nicht fern, wenn wir kämpfen. Er spricht – auch im Sturm. Vielleicht nicht mit Antworten, wie wir sie erwarten, aber mit einer Gegenwart, die trägt.
In schweren Zeiten darfst du wissen: Der Sturm schließt Gottes Stimme nicht aus. Manchmal ist er gerade der Ort, an dem Gott dir begegnet – stark, heilig, und ganz nah.
Hiob 40:7: Gürte doch deine Lenden wie ein Mann; ich will dich fragen, und du unterweise mich!
Andacht zu Hiob 40,7
Manchmal stellen wir Gott Fragen – warum das Leid, warum die Ungerechtigkeit? Auch Hiob hatte viele Fragen, und schließlich antwortet Gott. Aber nicht mit Erklärungen, sondern mit einer Gegenfrage: „Willst du mich belehren?“ Gott fordert Hiob heraus – nicht, um ihn klein zu machen, sondern um ihn neu zu erden.
Gott erinnert ihn: Ich bin der Schöpfer. Vertraust du mir auch, wenn du mich nicht verstehst?
Diese Stelle lädt uns ein, trotz allem Leid an Gottes Größe festzuhalten. Manchmal hilft keine Antwort, sondern nur das Vertrauen: Gott bleibt gut – auch wenn wir es gerade nicht sehen.
Gürte deine Lenden – steh auf, und vertraue!
Parallelstellen zum Vers 40,7: 38,3
Hiob 40:8: Willst du mein Rechtsurteil zunichtemachen, mich schuldig sprechen, damit du gerecht seist?
Willst du mein Rechtsurteil zunichtemachen?
Diese Worte zeigen, dass Gott Hiob herausfordert, seine Autorität anzuerkennen und sein Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit zu setzen, auch wenn es inmitten von Leiden und Prüfungen schwer erscheint. Es ist eine Aufforderung zur Demut und zum Vertrauen, dass Gottes Wege über menschliches Verständnis hinausgehen. Es erinnert daran, dass wir oft nicht das große Bild sehen können, aber Gott immer souverän ist.
Parallelstellen zum Vers 40,8: 32,3; 34,5.6.17; Röm 3,4
Hiob 40:9: Ist denn dein Arm dem Arm Gottes gleich, oder sprichst du mit Donnerstimme wie er?
Andacht zu Hiob 40,9
Gott stellt Hiob eine ernüchternde Frage. Nach all seinem Leid fordert Hiob Antworten – doch Gott antwortet mit Gegenfragen. Warum? Weil Hiob, wie wir, oft vergisst, wer Gott wirklich ist. Gottes „Arm“ steht für seine Macht, seine „Stimme“ für seine Autorität. Wenn wir an unsere Grenzen stoßen, erkennen wir: Wir sind nicht allmächtig, nicht allwissend – aber Gott ist es. Diese Erkenntnis kann uns demütigen, aber auch trösten. Denn der, der alles in der Hand hält, ist auch der, der uns durch Leid hindurchträgt. Wir müssen nicht alles verstehen – wir dürfen vertrauen. Und genau darin liegt Glaube: zu wissen, dass Gottes Arm stark genug ist, auch wenn meiner zittert.
Parallelstellen zum Vers 40,9: Arm 9,4; 33,12; Ps 89,11.14; 98,1; Jes 52,10; donnern 37,4.5; Ps 29,3.4
Hiob 40:10: Schmücke dich doch mit Herrlichkeit und Hoheit, und bekleide dich mit Majestät und Pracht!
Parallelstellen zum Vers 40,10: Ps 93,1; 104,1
Hiob 40:11: Gieße die Fluten deines Zornes aus; sieh jeden Hochmütigen an und demütige ihn!
Parallelstellen zum Vers 40,11: Ex 15,8; Ps 88,8
Hiob 40:12: Sieh jeden Hochmütigen an, erniedrige ihn; und zertrete die Gottlosen, wo sie stehen!
Gerne! Hier ist eine kurze, lebensnahe Andacht zu Hiob 40,12:
Sieh jeden Hochmütigen an, erniedrige ihn“
Hochmut kennt jeder von uns, oft in kleinen Momenten: Wir fühlen uns besser, klüger oder wichtiger als andere. Doch Hiob erinnert uns daran, dass Hochmut trügt und uns von Gott und unseren Mitmenschen entfernt. Wer sich über andere erhebt, verliert den Blick für Demut und Gemeinschaft. Statt Menschen herabzusetzen, sind wir eingeladen, mit Mitgefühl und Ehrlichkeit auf uns selbst zu schauen. Gottes Weg führt uns nicht über Überheblichkeit, sondern durch die Einsicht unserer Grenzen. Wenn wir Hochmut erkennen, dürfen wir ihn ablegen – und damit Platz schaffen für wahre Größe: die Demut vor Gott und Liebe zu den Menschen.
Parallelstellen zum Vers 40,12: 9,5; 1Sam 2,7; Jes 2,11.12
Hiob 40:13: Begrabe sie miteinander im Staub, verhülle ihre Angesichter mit Finsternis!
Parallelstellen zum Vers 40,13: 1Sam 2,9.10; Ps 9,6
Hiob 40:14: Dann will auch ich dich preisen, dass deine Rechte dir zur Hilfe kommt.
Dann will auch ich dich preisen
Manchmal fühlen wir uns wie Hiob – angefochten, müde und verständnislos vor Gottes Größe. Doch gerade in diesen Momenten lädt Gott uns ein, auf ihn zu schauen und ihm zu vertrauen. Hiob durfte erfahren, dass Gott größer ist als all seine Sorgen und Fragen. Wenn wir inmitten von Schwierigkeiten trotzdem auf Gott vertrauen, können auch wir sagen: „Dann will auch ich dich preisen.“
Das ist keine leere Floskel, sondern ein Ausdruck von Hoffnung und Glauben. Gott zeigt sich oft gerade in unseren Schwachstellen. Er gibt Kraft, wo wir sie nicht finden. So wird Lobpreis zur Kraftquelle – ein Zeichen, dass wir Gottes Nähe spüren, selbst wenn der Weg steinig ist.
Lass uns heute mutig werden und Gott loben – auch wenn wir nicht alle Antworten haben.
Parallelstellen zum Vers 40,14: Rechte Ps 118,15.16
Hiob 40,15-24: Der Behemoth und seine Kraft
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 40,15-24
Hiob 40:15: Sieh doch den Behemoth, den ich gemacht habe wie dich: Gras frisst er wie der Ochse!
Sieh doch den Behemoth
In Hiob 40,15-24 beschreibt Gott das mächtige Tier Behemoth, das er erschaffen hat. Dieses Wesen symbolisiert die ungezähmte Natur und die unermessliche Kraft Gottes. In meiner persönlichen Interpretation sehe ich Behemoth als eine Metapher für die majestätische Schönheit und die unergründliche Komplexität der Natur. Es erinnert mich daran, dass trotz unserer menschlichen Stärke und Errungenschaften die Natur letztendlich von etwas Größerem und Göttlichem geschaffen wurde. Diese Passagen fordern uns auf, Demut zu zeigen und die göttliche Weisheit und Macht anzuerkennen, die über alles steht.
Parallelstellen zum Vers 40,15: 40,19
Hiob 40:16: Sieh doch, welche Kraft in seinen Lenden liegt und welche Stärke in seinen Bauchmuskeln!
Hiob 40:17: Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind fest verflochten.
Hiob 40:18: Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie Eisenstangen.
Hiob 40:19: Er ist der Erstling der Wege Gottes; der ihn gemacht hat, reichte ihm sein Schwert.
Parallelstellen zum Vers 40,19: Gen 1,20.21
Hiob 40:20: Denn Futter tragen ihm die Berge, wo alle Tiere des Feldes spielen.
Hiob 40:21: Unter Lotosgebüschen liegt er, versteckt im Rohr und Sumpf.
Hiob 40:22: Lotosgebüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten; die Bachweiden umgeben ihn.
Hiob 40:23: Siehe, der Strom schwillt mächtig an — er fürchtet sich nicht; er bleibt auch ruhig, wenn ein Jordan sich in seinen Mund ergießt!
Hiob 40:24: Kann man ihm in seine Augen greifen, kann man mit Fangseilen seine Nase durchbohren?
Hiob 40,25-32: Der Leviathan und seine Kraft
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hiob 40,25-32
Hiob 40:25: Ziehst du etwa den Leviathan mit der Angel heraus, und kannst du seine Zunge mit einer Fangschnur fassen?
Sieh doch den Leviathan
In Hiob 40,25-32 wird das mächtige Wesen Leviathan beschrieben, ein Symbol für die unkontrollierbare Naturgewalt. Für mich spiegelt Leviathan die Stärke und Unberechenbarkeit der Schöpfung wider. Es erinnert daran, dass wir Menschen nicht die einzigen Herren dieser Welt sind. Die Beschreibung seiner kraftvollen Bewegungen und seiner scheinbar undurchdringlichen Haut vermittelt Ehrfurcht und Respekt vor der Natur. Leviathan ist eine Erinnerung daran, dass wir in einer Welt leben, die größer und mächtiger ist als wir, und dass Demut und Achtsamkeit gegenüber der Natur unabdingbar sind.
Parallelstellen zum Vers 40,25: 3,8; 26,13; Ps 104,26; Jes 27,1; Hes 32,2
Hiob 40:26: Kannst du ein Binsenseil durch seine Nase ziehen und einen Haken durch seine Kinnbacken stoßen?
Parallelstellen zum Vers 40,26: 2Kön 19,28; Jes 37,29
Hiob 40:27: Wird er dich lange anflehen oder dir freundliche Worte sagen?
Hiob 40:28: Wird er einen Bund mit dir schließen, dass du ihn zum ewigen Knecht machst?
Parallelstellen zum Vers 40,28: ewig Ex 21,6; Dtn 15,17
Hiob 40:29: Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vögelchen oder ihn anbinden für deine Mädchen?
Parallelstellen zum Vers 40,29: spielen 40,20; Ps 104,26
Hiob 40:30: Feilschen etwa die Fischersleute um ihn, oder teilen ihn die Händler unter sich?
Hiob 40:31: Kannst du seine Haut mit Spießen spicken und mit Fischharpunen seinen Kopf?
Parallelstellen zum Vers 40,31: 41,18–21
Hiob 40:32: Lege doch deine Hand einmal an ihn — du wirst den Kampf nicht vergessen, wirst es nicht noch einmal tun!
Andacht – Hiob 40,32
„Lege doch deine Hand einmal an ihn — du wirst den Kampf nicht vergessen, wirst es nicht noch einmal tun!“ Dieser Satz erinnert uns daran, wie intensiv und prägend echte Herausforderungen sind. Im Leben begegnen wir Situationen, die uns überfordern oder gar verletzen können. Doch gerade diese Kämpfe lehren uns Vorsicht, Respekt und Demut. Sie zeigen uns unsere Grenzen auf und machen uns stärker, wenn wir daraus lernen. Hiob fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen, statt leichtfertig zu handeln. Auch wenn wir Fehler machen, sind diese Momente wertvolle Lehrmeister, die uns helfen, bewusster und achtsamer durchs Leben zu gehen. Die Erinnerung an den „Kampf“ schützt uns davor, dieselben Fehler erneut zu begehen.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Hiob
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt aus dem Buch Hiob 40. Kap.