Christliche Andachten

6. Der Tod Jesu (19.4.)
Joh 19,30: Dann ließ er den Kopf sinken und starb.
Der Karfreitag ist der Höhepunkt der Liebe. Der Tod Jesu, der sich am Kreuz dem Vater hingibt, um der ganzen Welt das Heil zu schenken, ist Ausdruck der bis zum Ende geschenkten Liebe ohne Ende: eine Liebe, die alle umarmen will und die niemanden ausschließt. Diese Liebe erstreckt sich über alle Zeiten und jeden Ort: eine unerschöpfliche Quelle des Heils, aus der jeder von uns Sündern schöpfen kann. Lassen wir uns hineinnehmen in diese Barmherzigkeit, die uns entgegenkommt; und nehmen wir in diesen Tagen, während wir den Blick fest auf das Leiden und den Tod des Herrn gerichtet halten, in unserem Herzen die Größe seiner Liebe auf. Papst Franziskus
5. Gründonnerstag (18.4.)
Joh 13,5: Er begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen.
Uns von Christus die Füße waschen zu lassen, heißt anzuerkennen, dass wir uns nicht selbst reinigen können. Daher müssen wir zulassen, dass der Herr unser Diener ist, der uns wäscht, wachsen lässt und uns vergibt. Gott ist es, der uns zuvorkommt, der uns zuvorkommen muss, sonst fehlt uns die Kraft. Er ist es, der die Initiative ergreift, ergreifen muss, sonst sind wir zu schwach. Daher ist es so wichtig, dass wir lernen zu empfangen, was Gott uns geben will, einmal und immer wieder. Es ist schwierig zu lieben, wenn man selbst keine Liebe erfährt. Und noch schwieriger ist es zu dienen, wenn wir uns nicht von Gott bedienen lassen.
Christentum ist zuallererst Geschenk: Gott gibt sich uns – nicht etwas gibt er uns, sondern sich selbst. Gott bleibt immerfort der Schenkende. Deshalb ist der zentrale Akt des Christseins Eucharistie: Dankbarkeit für das Beschenktsein. Benedikt XVI
4. Meine Zeit ist da (17.4.)
Mt 26,18: Meine Zeit ist da.
Die Geschehnisse der kommenden Kartage sind für Jesus keine böse Überraschung. Schon im Weihnachtsevangelium hören wir die Worte „Als die Zeit gekommen war…” Jetzt sagt Jesus selbst: „Meine Zeit ist da”. Er weiß, dass der Moment gekommen ist, an dem er selber als Paschalamm sein Leben für die Seinen hingeben wird. Jesus geht bewusst dem Sterben entgegen. Niemand nimmt ihm das Leben. Er gibt es aus freien Stücken. Auch meine Lebenszeit besteht nicht aus einer Reihe von Zufällen, sondern mein Leben ist in der Hand eines liebevollen, gütigen Gottes. Eines menschgewordenen Gottes, der nicht vor der Erfüllung seines Planes davon gelaufen ist, auch wenn es ein großes Opfer von ihm gefordert hat.
Wie geht es mir, wenn mir ein schweres Ereignis bevorsteht? Kann ich ihm in die Augen schauen oder laufe ich weg? Laufe ich zu Gott, um dort Geborgenheit und Kraft für die harten Zeiten des Lebens zu finden? Klaus Einsle
3. Im Innersten erschüttert (16.4.)
Joh 13,21: Wurde er im Innersten erschüttert und bekräftigte: Amen, amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten.
Der Verrat lässt Jesus alles andere als kalt. Johannes hat uns einige solche Gemütsbewegungen Jesu überliefert. Es macht Jesus „menschlicher“ für uns, nahbarer. Wir sehen, was ein Verrat mit Gottes Sohn macht: Er erschüttert ihn. Jesus schwebt nicht abgehoben durch diese Karwoche hindurch. Er ist im Innersten erschüttert, er ist zu Tode betrübt, er leidet Todesangst. Wir sollen das an uns rankommen lassen, denn es vermittelt uns, was Jesus für uns getan hat, und auch, wie wir ihn trösten können. Konstantin Ballestrem
Ach Jesus, wie konnte es nur mit Judas so weit kommen? Wie konnte es nur mit mir auch schon so oft so weit kommen? Erbarme dich meiner Schwachheit und verzeihe auch meine Bosheit. Ich will meine Liebe erneuern. Erlaube mir, in deiner Nähe zu bleiben!
2. Echte Großzügigkeit (15.4.)
Joh 12,3: Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihren Haaren.
Nardenöl war zu Jesu Zeiten das kostbarste Öl, das es gab. Die Menge, die Maria über Jesu Füßen ausgoss, kostete etwa so viel wie ein Arbeiter im Jahr verdiente! Auch für wohlhabende Leute wie die drei Geschwister aus Betanien war das sicher keine Kleinigkeit. Trotzdem zögert Maria nicht, das ganze Öl herzugeben, um Jesus zu ehren und ihm eine Freude zu machen. Jesus ist es ihr wert. Wie schön ihre Seele, wie liebend ihr Herz, wie großzügig ihr ganzes Sein! Es ist ein Opfer (immerhin ein Jahresgehalt), aber Jesus ist es ihr wert, er ist ihr mehr wert als das Öl.
Bin ich bereit, mich Jesus verschwenderisch hinzugeben?
1. Palmsonntag (14.4.)
Mk 11,7: Die Jünger brachten den jungen Esel zu Jesus, legten ihre Mäntel auf das Tier, und er setzte sich darauf.
Wir sollen wie der Esel sein, der Christus trägt. Der Esel ist kein edles Tier, aber er erfüllt treu seine Aufgabe. Auch wir sind oft unscheinbar oder schwach, doch Gott möchte uns gebrauchen, um Christus in die Welt zu tragen. Wenn wir Jesus dienen, liegt unsere Würde nicht in uns selbst, sondern darin, wen wir tragen. Der Esel steht für Demut, Verfügbarkeit und stille Treue. In ihm können wir uns selbst sehen: berufen, Jesus zu tragen – in unseren Worten, Taten und unserem Leben. So wird unser Alltag zum heiligen Weg, auf dem Christus sichtbar wird.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen eine intensive Karwoche!
Zur Info: Ab Aschermittwoch bis zum Ostersonntag gibt es kein klassisches Wochenthema, sondern ich werde jeweils einen Vers aus dem Tagesevangelium (kath. Leseordnung) kommentieren.
7. Bereitwillig den Willen des Vaters tun (13.4.)
Joh 11,53: Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten.
Wir können uns Christi Gedanken und Gefühle lediglich vorstellen, als die Ereignisse Gestalt annehmen, die zu seinem Leiden und Tod führen und von denen er weiß, dass sie kommen werden. Anstatt sich dem Plan des Vaters zu widersetzen, sehen wir Christus gelassen und gefasst, obwohl die Spannung zunimmt. Seine Entschlossenheit nimmt zu. Er gibt sich vollkommen dem Willen seines Vaters hin. Jesus lehrt uns die Weisheit, das loszulassen, was vollkommen in der Hand des Vaters liegt. Er lehrt uns, den göttlichen Willen mit vollkommenem Vertrauen und Gelassenheit bereitwillig anzunehmen, unabhängig davon, wie schwer es für uns sein mag.
6. Jesus zieht uns ins Einssein mit dem Vater (12.4.)
Joh 10,38: Ihr werdet dann erkennen und nicht mehr daran zweifeln, dass in mir der Vater ist und dass ich im Vater bin.
Jesus und der Vater sind zwei Personen. Das Einssein, das gegenseitige „In-mir“, der Sohn im Vater und der Vater im Sohn, bezieht sich auf den Willen. Jesu Wille ist identisch mit dem des Vaters, vollkommene Willensgemeinschaft. So ist Jesus im Vater und der Vater in Jesus. Beziehen wir das nun auf uns: maßen wir zuerst nicht an in einer vollen Willensgemeinschaft mit Gott zu leben, dafür sind wir schlicht menschlich zu schwach, wenngleich wir immer auf dem Weg dorthin sind. Und dennoch können wir sagen: Wir sind in Gott und Gott ist in uns? Warum? Wegen Jesus! Er schenkt uns gewissermaßen dieses Einsseins mit dem Vater in seiner Person. Dadurch, dass wir in Christus sind, sind wir im Vater, das ist Geschenk und Gnade.
Erkenne das Eigentum des Herrn Jesus und das Geschenk an uns. Das Eigentum des Herrn ist das Einssein mit dem Vater, das Geschenk an uns ist die Teilnahme. Augustinus
5. Nochmals: An seinem Wort festhalten (11.4.)
Joh 8,51: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.
Jesus spricht in der Tiefe meines Herzens zu mir. Wenn ich still werde, kann ich seine Stimme hören. Er spricht in der Sprache der Liebe, und seine Worte erfüllen mich mit Leben, Frieden, Freude, Hoffnung und Leben. So viele sind so beschäftigt, dass sie ihn nicht hören können. Unsere leistungsorientierte Gesellschaft lässt oft keinen Raum für die Stille, in der wir seine Nähe spüren könnten. Wenn ich in einer engen Beziehung zu ihm leben will, muss er meine erste Liebe und höchste Priorität sein. Suche ich seine Gegenwart mehr als alles andere, dann darf ich seinen tiefen Frieden und seine Freude erfahren.
Jesus ist nicht gekommen eine neue Religion zu bringen, sondern das Leben. Dietrich Bonhoeffer
4. In seinem Wort bleiben (10.4.)
Joh 8,31: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.
Sein Wort ist sein Wesen, ist er selbst. Wir bleiben bei ihm, unabhängig was in unserem Leben passiert. Das Bleiben zeigt das wahre Bekenntnis. Im Wort Christi, in ihm zu bleiben bedeutet, unser Leben seinem Leben anzugleichen, vor allem an die Tugend der Nächstenliebe. In seinem Wort nun zu bleiben heißt, seine Worte in die Tat umzusetzen. Glaube ist solange nicht wirklich vorhanden, bis er unser Verhalten berührt. Sein Wort in die Tat umzusetzen bedeutet, immer wieder aufzustehen, den Staub abzuklopfen und immer wieder neu zu beginnen, wenn wir schwanken oder auch fallen.
In Jesus bleiben und Frucht bringen, das sind die beiden integralen Bausteine der gelebten Jüngerschaft: Vita contemplativa und vita activa. Mathias Reimer
3. Ich bin es (8.4.)
Joh 8,24: Wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin…
Ich bin es. Diese Selbstaussage erinnert an den brennenden Dornbusch, in dem sich Gott Mose offenbarte. Jesus unterstreicht durch seine Aussagen, dass er nun der Ort der Gotteserkenntnis ist, der neue ewige brennende Dornbusch. Ein paar Verse später spricht Jesus darüber, dass wenn er erhöht worden ist (=Tod am Kreuz), sie erkennen werden, dass „ich es bin“. Wie der Dornbusch zum Ort der Gotteserkenntnis für Mose geworden ist, so wird der erniedrigte, gekreuzigte Jesus, der sein Leben in Liebe hingab zum Ort unserer Gotteserkenntnis. Nichts ist wichtiger, als Zeit mit ihm zu verbringen. Während du in seiner Nähe wartest, wirkt er in dir. Verbringe nicht nur deshalb Zeit mit ihm, weil er dir etwas geben kann, sondern weil er der „Ich bin“ ist. Komm zur Ruhe in Gottes Gegenwart, auch wenn zahlreiche Aufgaben um deine Aufmerksamkeit ringen.
2. Jesus, das Licht, holt uns aus der Anklage (7.4.)
Joh 8,12: Ich bin das Licht der Welt.
Dieser Vers kommt direkt nach dem Geschehen mit der Ehebrecherin (gestriger Impuls). Sie begegnet dem, in dessen Herzen keine Verurteilung ist, der uns ohne Vorwurf und ohne Ablehnung ansieht, obwohl wir so armselig vor ihm stehen. Eben so bringt er das Licht des Lebens in unsere Finsternis. Ich kann nicht oft genug dieses wunderbare Wort hören: Ich verurteile dich nicht. Ich bin dein Licht. Es macht mir den Neuanfang möglich. Es gibt mir Hoffnung. Wir leben in einer Zeit, wo wir entweder dazu neigen, uns selbst in allem anzuklagen oder schnell bereit sind, andere anzuklagen. Tun wir weder das eine noch das andere, sondern wenden wir uns mit ganzer Hingabe dem Licht der Welt zu: Jesus Christus.
Zusätzlich zum heutigen Impuls:
Vor ein paar Tagen bin ich auf Worte von Papst Franziskus gestoßen, der die Situation der Anklage und der Umgang damit gut und treffend ins Wort fasst:
Der Böse lässt uns verächtlich auf unsere Schwachheit blicken, während der Heilige Geist sie voll Erbarmen ans Tageslicht bringt. Die Sanftmut ist der beste Weg, um mit dem Schwachen in uns umzugehen. Der ausgestreckte Zeigefinger und die Verurteilungen, die wir anderen gegenüber an den Tag legen, sind oft ein Zeichen unserer Unfähigkeit, unsere eigene Schwäche, unsere eigene Zerbrechlichkeit innerlich anzunehmen. Nur die Sanftmut wird uns vor dem Treiben des Anklägers bewahren (vgl. Offb 12,10). Aus diesem Grund ist es wichtig, der Barmherzigkeit Gottes zu begegnen
1. Wer von euch ohne Sünde ist (6.4.)
Joh 8,7: Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!
Kein Wort von Jesus spricht diese Tatsache so entschieden aus: Alle sind Sünder! Du, ich, jeder!Es gibt kein Leben ohne Schuld. Jeder wird darauf gestoßen, bei sich selbst zu schauen, bei sich selbst wahrzunehmen, welche Schwachpunkte es da gibt. Unser Blick und unser Denken ist so häufig beim Anderen und dessen Fehlverhalten. Wenn wir mit dem Blick Jesu die Menschen sehen lernten, würden wir weniger Richten aber mehr aufrichten, weniger wegschauen sondern mehr hinschauen, weniger verurteilen aber mehr mit den Augen der Liebe und des Erbarmens den Menschen bei uns und auf der weiten Welt unser Ansehen schenken.
Jeder von euch betrachte sich selbst, er gehe in sich, er besteige den Richterstuhl seines Geistes. Augustinus
7. Spaltung (5.4.)
Joh 7,43: Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung.
Was für eine Lehre für unser Leben: Jesus bringt Spaltung! Wir wollen das nicht gerne hören, aber erfahren es doch immer wieder: Wer sich Jesus und dem Glauben entschieden zuwendet, erfährt in seinem Umfeld Spaltung. Leute wenden sich von ihm ab. Andere finden ihn komisch. Wieder andere öffnen ihr Herz und vertrauen sich ihm an. Das geschah bereits Jesus, und es geschieht denen, die ihm folgen. Jesus lässt die Menschen nicht kalt. Das ist sein göttliches Wirken in jeder menschlichen Seele. Das darf uns einerseits freuen und andererseits soll es uns keine Sorgen bereiten. Spaltung in diesem Sinne ist nichts Schlechtes, sondern etwas Reinigendes. Jesus spricht ein andermal vom „Schwert“, das er bringt. Also nicht Gewalt, sondern Ent-Scheidung des Herzens. Hast du dich schon entschieden? Klaus Einsle
6. Gesandter sein (4.4.)
Joh 7,29: Ich kenne ihn, weil ich von ihm bin. Er ist es, der mich gesandt hat.
Ich kenne ihn: dies unterstreicht Jesus intime und vollkommene Kenntnis vom Wesen des Vaters.
Ich bin von ihm: dies verweist auf die Gottheit Jesus, Licht vom Licht, vom Vater gesendet in die Welt zu unserem Heil.
Er ist es, der mich gesandt hat, um das Evangelium zu verkünden. Jesus erwartet von uns, die ihm nachfolgen, dass wir ebenso Gesandte sind. Die Bibel sagt, dass wir Gesandte Jesu Christi sind. Es ist sehr, sehr wichtig für die Welt, dass es in dieser Welt Gesandte gibt, Vertreter des Himmels.
5. Woher nehme ich meine Ehre? (3.4.)
Joh 5,41: Ich bin nicht darauf aus, von euch geehrt zu werden.
Wir Menschen brauchen Wertschätzung und Anerkennung, d.h. wir suchen Ehre: von den Kollegen, von Freunden oder Feinden oder von Familienangehörigen. Das ist OK und keine Sünde, sollen wir uns doch gegenseitig im richtigen Maß anerkennen und wertschätzen. Alles in Ordnung. Aber Jesus zeigt klar, dass das nicht alles sein kann und auch Gefahren birgt, wenn es das Fundament ist, auf dem wir unser Leben bauen. Jesus selbst sucht die Ehre von keinem Menschen. Es genügt ihm, ganz vor und aus seinem Vater zu leben. Vor ihm will er sein, ihn will er beschenken. Daher seine Freiheit und seine Stärke.
Wer seine Ehre in Gott hat, kann nicht entehrt werden. Anselm Grün
4. Im Vater ist Leben (4.2.)
Joh 5,26: In meinem Vater ist das Leben.
Viele unserer Gedanken, Pläne und und Umstände beeinflussen uns. Wir meinen oft, dass unser Leben nur dann gelingt, wenn… oder dass ich nur dann glücklich werden kann, wenn…. und so berauben wir uns oft selbst der Freude am Leben. Dies alles kann sehr stark und mächtig sein. Wir sind schlicht auf Gottes Hilfe angewiesen, angewiesen auf die Zuflucht zum Vater, der die eigentliche Ursache unseres Lebens ist. Staunen wir über das Geschenk unseres Lebens. Unser Dasein hängt in jedem Augenblick ganz von Gott ab. Jede Sekunde unseres Lebens ist eine Gunst, die uns der Herr vertrauensvoll gewährt. Der Schöpfer hat sich nicht von seinem Werk zurückgezogen, sondern er wirkt weiter.
Er wirkt immer und beständig, um die Schöpfung im Sein zu erhalten. Thomas von Aquin
3. Sünde & Beziehung (1.4.)
Joh 5,14: Sündige hinfort nicht mehr.
Wir hören Jesus immer wieder diesen Satz sagen: Geh und sündige nicht mehr. Warum will Jesus die Sünde nicht? Weil Sünde ein Sich-Abwenden von Gott ist. Aber Gott ist ein Gott der Beziehung. Deshalb widerspricht die Sünde zutiefst dem Wesen Gottes. Sie widerspricht auch unserem Sein, da wir Abbild Gottes sind: nämlich Beziehungswesen. Bist du dir bewusst, dass du vor allem für Beziehung auf dieser Welt bist? Dass du durch liebevolle Beziehungen und Nähe in Freiheit dein Herz auf die Ewigkeit vorbereitest? In dieser Vorbereitung werden wir sicher immer wieder sündigen, aber in der Vergebung durch Christus wird das Zerbrochene wieder hergestellt.
Jesus schenkt die Vergebung der Sünden. Er bringt uns in die rechte Beziehung mit Gott und so in die rechte Beziehung zu uns selbst und zu den anderen. Benedikt XVI
2. Zeichen und Wunder (31.3.)
Joh 4,48: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht!
Worauf baut mein Glaube auf? Ein auf Zeichen basierender Glaube ist auf Sand gebaut, weil er auf der Voraussetzung fußt: Ich liebe dich nur, weil und wenn du mir etwas gibst. Davon möchte uns Jesus befreien, er möchte uns einen Glauben schenken, der auf Felsen gebaut ist und nicht verzagt, wenn wir eben nicht das erhoffte Zeichen erhalten. Hilf uns Herr, auf Dein Wort zu vertrauen, auch ohne sichtbare Beweise. Erfülle unser Herz mit Glauben, der aus der Begegnung mit Dir wächst. Lass uns Deine Gegenwart erkennen, selbst in den leisen Momenten unseres Lebens. Amen.
1. Die Liebe des Vaters (30.3.)
Lk 15,22: Voller Liebe und Mitleid lief er seinem Sohn entgegen, schloss ihn in die Arme und küsste ihn.
Das Kind kehrt nach seinen Irrwegen zurück zum Vater. Unser Leben ist eine ständige Rückkehr zum Vater, ein immer neues Beginnen. Und bei jeder Rückkehr entdecken wir tiefer die Schönheit seiner barmherzigen Liebe. Der Vater läuft seinem Kind entgegen. Kann man die väterliche Liebe Gottes zu den Menschen noch eindrücklicher beschreiben? Der Vater küsst und umarmt sein Kind. Papst Franziskus sagt dazu: Die Umarmung und der Kuss des Vaters lassen den Sohn erkennen, dass er trotz allem immer als Sohn betrachtet wurde. Das ist eine zentrale Lehre Jesu: Unsere Gotteskindschaft ist Frucht der Liebe des Vaters. Sie hängt nicht von unseren Verdiensten oder unserem Tun ab. Und deshalb kann sie uns niemand nehmen. Niemand kann uns diese Würde nehmen. Dieses Wort Jesu ermutigt uns, nie zu verzweifeln
Der heilige Gott, Schöpfer des Alls, hat es schlicht gern, dass wir ihn einfach Vater nennen.
7. Aufstieg durch Abstieg (29.3.)
Lk 18,14: Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Um zu Gott aufzusteigen, brauchen wir den Abstieg. Um zu Gott aufzusteigen, müssen wir in uns selbst hinabsteigen. Die Demut ist so die Grundlage des Betens. Die Demut, als Anerkennung unserer Schwäche führt uns dazu, uns von Gott getragen zu fühlen. Seine Barmherzigkeit ist größer als unsere Fehler. Er ist es, der uns erheben wird, nicht wir selbst. Je mehr wir in Demut herabsteigen, desto mehr wird Gott uns erhöhen. Daher gehen wir unser Leben nicht kleinmütig an, denn das Bewusstsein, Sünder zu sein, hindert uns nicht daran, sich der großen Wirklichkeit bewusst zu sein: geliebtes Kind Gottes zu sein.
6. Gott und Mensch gehören zusammen (28.3.)
Mk 12,31: Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.
Ich finde es beeindruckend, dass Jesus Gott und Mensch beim Gebot der Liebe auf eine Stufe stellt. „Dies ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite…“ Gott lieben und die Menschen lieben gehört zusammen. Eines ohne das andere ist unvollkommen. Nur Gott lieben, aber nicht die Menschen, geht einfach nicht. Nur die Menschen lieben ohne Gott, ist unvollständig. Diese Aussage und Forderung Jesu bringt uns dazu, im Alltag ganz echt zu werden. Gott lieben – besonders im Gebet, im Gottesdienst, im Inneren. Den Nächsten lieben in Familie, Gesellschaft, Arbeit, Verantwortungen usw. Beides gehört für uns Christen zusammen. In beidem sollen wir beständig wachsen und „besser“ werden. Klaus Einsle
Menschenliebe und Gottesliebe sind in der christlichen Tradition ein und dieselbe Tugend. Edward Schillebeeckx
5. Das Böse in uns (27.3.)
Lk 11,14: Er trieb einen Dämon aus.
Abgeschwächt reden wir von unseren Schwächen (und das ist nicht falsch), klarer benannt begegnen und kämpfen wir dem Bösen in uns, ob man das nun Dämon nennt oder nicht. Dieser Kampf ist oft hart. Allerdings: Je mehr wir realisieren, dass trotz aller Bemühungen Böses ins Leben kommt, man immer wieder in alte Muster fällt und es nicht schafft, aus ihnen auszubrechen, desto mehr wächst die Erkenntnis, dass ein Retter nötig ist, ein Retter, der stärker ist als die Mächte des Bösen. Das Christentum ist keine Lebensphilosophie, kein Life-Style, sondern eine in diesem Sinn nicht zu beschönigende, reale Rettung von einem realen Bösen in unserem Leben, das uns gefangen hält.
Wenn das Dunkel dieser Welt dich gefangen nimmt, dann öffne die Augen und blicke auf Gott. Markus Mayer
4. Gottes Gebote (26.3.)
Mt 5,19: Wer sich aber nach Gottes Geboten richtet und sie anderen weitersagt, der wird in Gottes himmlischem Reich großes Ansehen haben.
Die 10 Gebote sind schwere Übertretungen, aber leicht zu definieren, weil sie sich auf äußere Handlungen beziehen (nicht töten, nicht die Ehe brechen u.a.). Gottes Gebote sind aber nicht „nur“ die 10 Gebote, sondern vor allem auch die Gebote Christi, die er uns selbst im Evangelium gegeben hat. Die Gebote Christi sind feinsinniger als die 10 Gebote und aus diesem Grund auch schwerer einzuhalten z.B. keinen Ärger zeigen, in seinem Herzen nicht begehen, unseren Feinden vergeben u.a. und im Zentrum natürlich: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Wir werden an diesem Gebot immer wieder scheitern bzw. würde ich noch weiter gehen: Wir werden immer an diesem Gebot scheitern, denn können wir wirklich einander so lieben, wie Jesus uns liebt? Ich glaube nicht. Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß und er nimmt uns in dieser Schwachheit an. Gott sei Dank!
3. Wichtigkeit der Vergebung (25.3.)
Mt 18,33: Solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe?
Wie wichtig ist Barmherzigkeit! Wie wichtig ist das Vergeben können! Das Nicht-Vergeben baut so viele Hindernisse im Herzen auf. Ringen wir uns aber zur Vergebung durch (…und dieses Ringen ist oft ein innerer Kampf) dann werden diese Hindernisse niedergerissen und es kann Heilung, Frieden und Freude wieder hergestellt werden, wo davor Verurteilung und Bitterkeit war. Vergebung heilt Beziehungen. Dazu ist der Herr gekommen, um das Heil zu bringen, Heil auch in unseren Beziehungen. Indem wir vergeben, machen wir dabei mit.
Vergebung ist die Macht, welche die Ketten der Bitterkeit und die Fesseln der Selbstsucht zerbricht. Corrie ten Boom
2. Souveränität Jesus (24.3.)
Lk 4,30: Jesus ging mitten durch die aufgebrachte Volksmenge hindurch und zog weiter, ohne dass jemand ihn aufhielt.
Wir leben allein für Gott. Machen wir uns daher nicht abhängig vom Lob und der Bewunderung anderer. Hat dies unser Heiland doch auch nicht getan. Anerkennung und Ablehnung liegen oft nah beieinander. Vertrauen wir stattdessen in allem uns dem liebenden Herzen Jesus an und glauben wir fest daran, dass ihm alle Macht gegeben ist im Himmel und auf der Erde. Das hier geschilderte Bild des durch die wütende Menge souverän schreitenden Jesus lässt eben dieses Wesen Jesus aufleuchten: seine göttliche Macht und Souveränität. Wenn Jesus souverän durch die Volksmenge hindurchschreitet und ungehindert weggeht, dann blitzt sogar schon die Auferstehung auf. Die gekreuzigte Liebe ist stärker als der Tod.
1. Ein geduldiger Gott (23.3.)
Lk 13,8-9: Lass den Feigenbaum dieses Jahr noch stehen! Ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er dann im nächsten Jahr Frucht.
Das Gleichnis vom Feigenbaum weist auf die Geduld Gottes hin. Selbst einem chronisch unfruchtbaren Baum gibt er zusätzliche Zeit, um Früchte zu tragen. So gibt er auch uns noch eine Chance. Gott ist gut und geduldig und vertraut uns und gibt uns immer wieder eine Chance, zu ihm zurückzukehren, unsere Sünde zu bekennen und uns von ihm umarmen zu lassen. Gott will uns nicht verurteilen und unser Elend hervorheben, er will uns befreien, retten und uns viel Frucht bringen lassen! Manchmal haben wir Angst, uns der Realität der Sünde zu stellen, ja, wir können dies nur im Vertrauen auf seinen barmherzigen Blick tun. Öffnen wir unser Herz und lassen wir zu, dass er uns mit seiner Liebe umarmt, damit wir wahre Frucht bringen, Früchte der Umkehr und der Demut.
7. Umkehr zum barmherzigen Vater (22.3.)
Lk 15,18: Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.
Immer wenn wir uns von der Liebe Gottes abwenden durch Sünde, durch Unachtsamkeit, durch allerlei Untugenden, verlieren wir die Orientierung. Umkehr bedeutet, dass wir uns bemühen, uns wieder neu zu orientieren, die Prioritäten richtig zu setzen. Das menschliche Leben ist eine ständige Heimkehr ins Haus unseres Vaters, eine Heimkehr durch Reue, durch die Bekehrung des Herzens. Diese Heimkehr bringt den Wunsch mit sich, uns zu ändern, den festen Entschluss, unser Leben zu bessern. Drei Wirklichkeiten sollten wir uns dabei immer wieder ins Bewußtsein holen:
1. Der Vater sehnt sich glühend nach unserer Umkehr
2. Das Glück, beim Vater zu sein, ist weit größer und tiefer als alles, was wir jemals an weltlichen Genüssen erleben können.
3. Die Liebe des Vaters übersteigt jedes Versagen.
6. Christus – Eckstein meines Lebens (21.3.)
Mt 21,42: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.
Christus selber ist der Stein, der verworfen wurde in seinem Tod. Doch seine Liebe, die keine Grenzen kennt, siegt in der Liebe seiner Auferstehung. Der verworfene Stein wird zum Eckstein. Ein Eckstein war im alten Bauwesen der wichtigste Stein eines Gebäudes. Er gab dem Bau Stabilität und Ausrichtung. Bildlich bedeutet er: Christus ist das tragende Fundament des Glaubens. Am Kreuz ist der Verworfene für uns alle zum Eckstein geworden – unser sicherer Grund. Der Tod des Sohnes, der endgültig und unbegreiflich erscheint, wird zum Weg der Auferstehung.
Jesus, ich sehne mich nach dir und brauche dich, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Werde zum Eckstein in meinem Leben. Hilf mir, immer tiefer zu erfassen, wie sehr du mich liebst.
5. Worauf es ankommt (20.3.)
Lk 16,22: Der Arme starb …Auch der Reiche starb.
Eines Tages ist die Zeit abgelaufen. Das Dasein hier auf Erden endet. Das Bewußtsein der eigenen Sterblichkeit ist wichtig, denn nur dann werden wir unser Leben wahrhaft in den Blick nehmen. Nur wer weiß, dass seine Zeit vorbei geht, kann erspüren, worauf es ankommt. „Ihr sollt imstande sein zu erkennen, worauf es ankommt!“ (Phil 1,10). Unsere Haltung hier immer wieder zu überdenken und im Herrn selber das zu erkennen, worauf es allein ankommt, das ist unser Lebensziel: „Wer aber nach dem Herrn fragt, weiß, worauf es ankommt.“ (Spr 28,5) Leben wir mit offenen Augen und Herzen für den Herrn, denn er begegnet uns täglich auf vielerlei Art und Weise.
Worauf es nämlich ankommt, ist …. ein neues Geschöpf zu sein. Gal 6,15
4. Das Leiden Jesus (19.3.)
Mt 20,23: Ihr werdet tatsächlich so wie ich leiden müssen.
Wer aufrichtige Demut lernen will, sollte Jesu Leiden erwägen. Wenn ich Jesu Leiden betrachte, wird mir vieles klarer, was ich vorher nicht begreifen konnte. Ich will dir ähnlich sein, Jesus, dir, dem Gekreuzigten, dem Geschundenen, dem Gedemütigten. Jesus, bilde mein Herz nach deinem Herzen, verwandle es in dein eigenes Herz, damit ich die Nöte anderer Herzen spüre, besonders der Leidenden und Traurigen. Mögen die Strahlen der Barmherzigkeit in meinem Herzen ruhen, Taten der Barmherzigkeit, die aus seiner Liebe zu mir hervorgehen. Barmherzigkeit erweise immer und überall deinem Nächsten. Faustyna
Meinen Becher sollt ihr trinken. Mt 20,23
Meinen Kelch trinken bedeutet, an Jesu Leidensweg für die Erlösung der Welt teilzuhaben, ein Dienst, der uns zur höchsten Höhe seines Reiches führt.
3. Zur Demut (18.3.)
Mt 23,12: Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Letzter sein und doch gewinnen, sich klein machen und darin wirkliche Größe erlangen, all das ist widersprüchlich aus weltlichen Maßstäben gesehen. Doch in der Nachfolge Christi erfahren wir, dass die Loslösung vom Zwang, der Erste sein zu müssen, eine unglaubliche Befreiung ist. Wir erfahren die Schönheit der Demut, die uns ermöglicht, uns selbst so zu sehen und anzunehmen, wie wir wirklich sind. Wenn wir hier unsere eigene Armseligkeit begreifen, öffnen wir uns damit für die Größe Gottes und das ist es, was unsere wahre Größe ausmacht. Gott wünscht unsere Demut, um uns von der Enge des eigenen Ichs zu befreien, damit er uns ganz erfüllen kann.
Durch die Stufen der Demut steigt man auf zu den Höhen des Himmels. Augustinus
2. Über die Barmherzigkeit: Wie auch (17.3.)
Lk 6,36: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Oft steht in der Bibel das Wort „wie“, z.B. „wie ich euch geliebt habe“ und eben auch an dieser Stelle. Der Auftrag Jesu „seid barmherzig“ ist zuerst ein Auftrag des Verstehens und nicht des Handelns. Vor dem Handeln muss das „Wie“ verstanden werden. Verstehen aber bedeutet Stehenbleiben, Bedenken, Nachsinnen, in die Tiefe zu gehen: Was ist und bedeutet denn die Barmherzigkeit des Vaters? Jesu Auftrag hier lautet also nicht nur „sei barmherzig“, sondern auch und zuerst verstehe in der Tiefe, wie der Vater barmherzig ist. Dieses „Wie“ ist nie genug verstanden. Angerührt von seiner Barmherzigkeit können auch wir Tag für Tag barmherzig mit den anderen sein.
Lass immer das Mitleid die Oberhand gewinnen, bis du in dir das Mitleid spürst, das Gott für die Welt empfindet. Isaak der Syrer
1. Vom Berg hinabsteigen (16.3.)
Lk 9,37: Als sie von dem Berg herabkamen, da kam ihm eine große Menge entgegen.
Nachdem Jesus den Jüngern in der Verklärung (Lk 9,28-36) seine göttliche Herrlichkeit gezeigt hat, wollte er jenen Augenblick der intensiven Gottesbegegnung nicht verlängern, sondern stieg mit ihnen vom Berg wieder hinunter, zurück in den Alltag. Was bedeutet das für dein geistliches Leben? Es braucht das Leben in der irdischen Welt mit all seinen Herausforderungen, es braucht ein Leben im Glauben, das mitten in der Welt stattfindet. Ja: das ist oft mühsam. Die Sehnsucht nach dem Himmlischen allerdings und der Ausblick auf die Realität einer anderen Wirklichkeit, sie kann dazu motivieren, diesen je eigenen Weg auf Erden zu suchen und vertrauensvoll zu gehen. Also: zurück mit Jesus in den Alltag. Welche Menschen werden uns hier und heute begegnen?
Ein Gebet als Gottesbegegnung, das uns vom konkreten Leben entfremdet, wird zum reinen Spiritualismus oder Ritualismus. Papst Franziskus
7. Welcher Lohn? (15.3.)
Mt 5,46: Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn?
Von welchem Lohn spricht Jesus hier? Ich glaube, es geht hier nicht einfach um eine „Überweisung“ auf unser himmlisches Bankkonto, wenngleich sich das vielleicht manch einer so vorstellt. Wenn Du Liebe verschenkst, veränderst Du nicht nur das Leben der beschenkten Person. Du verschönerst auch Dein Herz. Es wird sozusagen größer, lichterfüllter, strahlender. Und es wird vor allem fähiger, Gottes Liebe aufzunehmen und zu begreifen. Gibt es einen besseren Lohn? Raphael Ballestrem
Liebe Gott nicht um Lohn; er sei selbst dein Lohn! Augustinus
6. Über unseren kritisierenden Geist (14.3.)
Mt 5,22: Wer zu seinem Freund sagt: Du Dummkopf!, den erwartet das Gericht.
Wir leicht ist es, die anderen zu kritisieren! Es ist nicht einfach, den inneren Mechanismus der negativen Kritik abzuschalten. Schuldzuweisungen und Verurteilungen anderen gegenüber sind dabei oft ein Zeichen unserer eigenen Unfähigkeit und Schwäche, unsere eigene Hinfälligkeit innerlich anzunehmen. Was hilft? Nur die Sanftmut wird uns bewahren, die wir demütig vom Heiligen Geist erbitten. Mache es dir zur Gewohnheit, stets warmherzig über Dinge und Menschen zu sprechen. Eine Möglichkeit dabei, negative Kritik im Ansatz zu vermeiden, besteht darin, sich zu bemühen, stets das Beste von anderen zu denken.
Besser ist es, daß jemand öfter sich täusche in seiner guten Meinung über andere, als daß er ohne zwingenden Grund eine schlechte Meinung über andere hat und sich seltener täusche. Thomas von Aquin
5. Gott bitten (13.3.)
Mt 7,8: Jeder, der bittet, empfängt.
Wie sollen wir Gott nun bitten? Ganz einfach: So konkret wie möglich. Voll kindlichem Vertrauen, verbunden mit dem vorweggenommenen Dank für die Erhörung. Und mit dem Zusatz: Dein Wille geschehe. So bringen wir unsere Anliegen mit der rechten inneren Haltung vor ihn. Gleichzeitig öffnen wir unser Herz für seine Fügung und seine Geschenke, die immer besser sind als die von uns erdachten. Das soll keine Ausrede sein, „weil Gott unsere Gebete eben doch nicht erhört“. Nein. Es soll nur eine Klärung sein. Thomas von Aquin sagt dazu: Gott erhört alle unsere Gebete, wenn sie mit Ausdauer und Demut für die rechten Dinge vor ihn gebracht werden. Und er ergänzt: Wenn Gott ein Gebet nicht erhört, dann weil er es noch nicht erhören will oder weil er uns etwas besseres als das Erbetene schenken wird.
Welche Verheißung! Welche Zuversicht! Gott gibt einfach, wenn wir bitten. Nehmen wir das ernst? Trauen wir uns, Gott konkret zu bitten? Voll Vertrauen?
4. Das Zeichen des Jona (12 3.)
Lk 11,30: So wie Jona für die Leute von Ninive ein Zeichen Gottes wurde, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.
Wie Jona im Fisch „begraben“ war, so wurdest du, Jesus, ins Grab gelegt. Jona war nicht gestorben in seinem Fisch-Grab, sondern hat überlebt. Jesus, du bist so viel größer. Man hat Lügen über dich verbreitet, man hat dich – heute würde man sagen – gemobbt, man hat dich hintergangen, dich bespuckt, und letztlich hat der Hass und die Niedertracht der Menschen dich getötet. Doch selbst der leibliche Tod konnte dir nichts anhaben. Du hast das Grab wieder lebendig verlassen, so wie der nie gestorbene Jona den Fisch. Das ist kein kleines, sondern ein überwältigendes, noch nie da gewesenes Zeichen. Wie gütig ist Gott, und wie sehr kommt er uns entgegen und will auch uns vor dem ewigen Tode retten. Jan Burghardt
3. Kinder des Vaters (11.3.)
Mt 6,9: Ihr sollt so beten: Unser Vater im Himmel!
Was immer in eurem Leben geschieht, so traurig oder dunkel oder entsetzlich es sein mag, lasst schnell diese Gedanken durch euren Kopf ziehen: Gott ist mein Vater. Gott liebt mich mehr, als alle Mütter der Welt zusammen ihre Kinder lieben können. Mein Vater Gott ist zudem allwissend und allmächtig. Daher geschieht alles zu meinem Besten. Ihr werdet sehen, welch tiefer Friede euch erfüllt, meine Kinder, und welches Lächeln auf eurem Gesicht erscheint, selbst wenn euch Tränen über die Wangen fließen. Welche Zuversicht, welche Ruhe und welchen Optimismus wird es euch geben, inmitten von Schwierigkeiten zu spüren, dass ihr Kinder eines Vaters seid. Josefmaria
Jesus lädt uns im Vater unser ohne Umwege, mit kindlichem Vertrauen, freudiger Zuversicht, demütiger Kühnheit und der Gewissheit, geliebt zu sein, direkt zu Gott, unseren Vater, zu kommen.
2. Jesus im Nächsten begegnen (10.3.)
Mt 25,40: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!
Gott erwartet uns in jedem Menschen, dem wir begegnen. Das allein ist Grund genug zur Dankbarkeit. Zu wissen, dass der Herr jene Kollegen, Freunde oder Verwandten nicht nur liebt, sondern in ihnen gegenwärtig ist, ermutigt uns, das Antlitz Jesu Christi in ihnen zu suchen. Unsere Mitmenschen sind ein Geschenk Gottes. Gott fordert uns auf, Liebe, Verständnis und Frieden zu säen, wo immer wir sind. Die Anstrengung, die ein Akt der Nächstenliebe manchmal mit sich bringt, ist es wert. Sie vereint uns mit unserem Herrn. Manchmal reicht schon ein einfaches Lächeln – oft verändert es den Tag derjenigen, die es empfangen.
Vergiss nicht, dass es manchmal einfach notwendig ist, frohe Gesichter um sich zu haben. Josefmaria
1. Zu den Versuchungen (9.3.)
Mk 1,13: Und er war in der Wüste vierzig Tage und wurde vom Satan versucht.
Jede Versuchung stellt für dich eine Gelegenheit dar, richtig zu handeln. Handelst du richtig, wirst du ein wenig mehr wie Jesus, der selbst auch in Versuchung geführt worden ist. Gott bringt die Frucht des hl. Geistes (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit ….) in deinem Leben hervor, indem er dir erlaubt, in Situationen zu geraten, in denen du in Versuchung kommst, genau das Gegenteil auszuleben (Haß, Traurigkeit, Unfrieden.. ..). Zum Beispiel lehrt Gott uns Liebe, indem er einige wenig liebenswerte Menschen in unser Umfeld stellt. Mittlerweile bin ich für diese Menschen sogar dankbar, sie sind für mich zu „Übungsplätzen der Liebe“ geworden.
Unsere Versuchungen sind Übungen. Sie stärken uns für größere Aufgaben. Corrie ten Boom
Extra: Blogartikel zur Jahreslosung 2025
Extra: Pilger der Hoffnung sein