Christliche Andacht
(Andacht vom 13.7. bis 19.07.)

1. Gott, unser liebende Vater (13.7.)
Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater. Lk 11:2
Jesus selbst spricht häufig vom Vater. Wenn wir am Anfang des Gebetes „Vater“ sagen, so nimmt uns Jesus mit hinein in diese zärtliche Gottesbeziehung von seinem und unserem Vater. Wir sprechen diese Worte mit Jesus. Als seine Kinder sind wir in Beziehung zu unserem Vater und er erweist uns seine Liebe. Gott ist der Gott aller Menschen. Indem ich „Vater unser“ bete, bin ich immer schon auf meine Mitmenschen verwiesen, ja auch derjenigen Menschen, mit denen wir so unsere Probleme haben. Und dieses „Vater unser“ fordert von mir die Liebe.
Alle Geschöpfe sind Kinder des einen Vaters und daher Brüder. Franz von Assisi

Zum Hingabe-Gebet
Seit vielen Jahren schreibe ich nun die Impulse. Mit der Zeit haben sich hier mehr und mehr für mich wichtige Grundtugenden und Haltungen heraus geschält. Dazu habe ich ein Hingabe-Gebet formuliert mit 6 Strophen je 4 Versen. Dieses Gebet werde ich versweise kommentieren. Ich bete dieses Gebet schon längere Zeit. Die insgesamt 24 Verse für sich nehme ich oft auch als Stoßgebete.
25. Amen (9.7.)
Schon früh am Morgen deine Gnade zu loben und noch in der Nacht deine Treue zu preisen. Ps 92:3
Es gibt zwei Zeiten des Tages, die besonders bedeutungsvoll sind: der Morgen und der Abend. Im Anfang des Tages kehrt der Anfang unseres Lebens wieder. Nach der Ruhe der Nacht ist unser Geist gesammelter und empfänglicher als sonst. Zu andern Tageszeiten stört uns der Lärm des geschäftgen Treibens, an uns selber kommen so vielerlei Anforderungen.So lasst uns das Morgengebet pflegen. Im Ende des Tages wird das Ende unseres Lebens schattenhaft vorgeworfen. Wir spüren in der Abnahme unserer Kräfte auch die Endlichkeit unseres Lebens. Am Abend lasst uns zurückschauen darauf, wo uns Gott geholfen hat und dabei auch immer wieder den Blick weiten auf seine Hilfe in unserem Leben als Ganzes.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Bonhoeffer
Darum ist´s gut, dass man am frühen Morgen das Gebet das erste und am Abend das letzte Werk sein lässt. Martin Luther
24. O heiligste Dreifaltigkeit (8.7.)
Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Mt 28,19
Die Dreifaltigkeit ist völlige Einheit, insofern die drei Göttlichen Personen reine Beziehung sind. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind drei Personen, sie teilen aber dieselbe Natur und können in ihrem Handeln niemals voneinander getrennt werden. Wenn wir Jesus, den Sohn, in unserem Leben annehmen, akzeptieren wir auch die Liebe des Vaters und den Liebesaustausch zwischen beiden, den Heiligen Geist. Es herrscht ein Geheimnis der Einheit und Liebe zwischen den dreien, das sie nicht egoistisch für sich behalten, sondern der ganzen Menschheit offenbaren wollen. Wenn wir als Christen die Heilige Dreifaltigkeit in uns tragen, sollte unsere Liebe nicht auf uns selbst oder nur auf unsere Freunde ausgerichtet sein. Unsere Liebe sollte diese göttliche Liebe nachahmen und dieses große Geschenk in die ganze Welt bringe
23. Der Heilige Geist sei mein Geleit (7.7.)
Wenn ich nicht hingehe, dann wird der Tröster nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Joh 16,7
Wir sind berufen, in vertrauter Freundschaft mit dem Heiligen Geist zu leben. Jesus hat uns bei unserer Taufe den Heiligen Geist geschenkt, der Architekt unserer Heiligkeit sein soll, und der, während wir die Wiederkehr Christi erwarten, uns trösten und stärken soll. Keiner würde bei einem Gerichtsprozess gerne alleine und ohne Rechtsberatung sein. So sollten auch wir nicht versuchen, die Tortur im Kampf gegen die Sünde ohne die Hilfe des Fürsprechers Christi bestehen zu wollen. Ist mir bewusst, dass der Heilige Geist auf sanfte Art in meiner Seele gegenwärtig ist? Bin ich aufmerksam und folgsam gegenüber seinen Inspirationen und seinem Wirken?
22. Zu dir, oh Jesus ich gehör (6.7.)
Er tritt für uns ein. Hebr 4,16
Vergessen wir nicht, dass das, was jeden von uns im Leben trägt, das Gebet Jesu für einen jeden von uns ist, mit Vornamen, Nachnamen, vor dem Vater, indem er ihm die Wunden zeigt, die der Preis unseres Heils sind. Auch wenn unsere Gebete nur ein Stammeln wären, wenn sie angegriffen wären von einem wankenden Glauben, dürfen wir nie aufhören, auf ihn zu vertrauen: Ich kann nicht beten, aber er betet für mich. Getragen vom Gebet Jesu stützen sich unsere scheuen Gebete auf Adlerflügel und steigen bis zum Himmel auf. Vergesst nicht: Jesus betet für mich – Jetzt? – Jetzt. Im Augenblick der Prüfung, im Augenblick der Sünde, auch in jenem Augenblick betet Jesus mit viel Liebe für mich. Papst Franziskus
21. Zu dir, mein Vater, hört das Ohr (5.7.)
Wenn mein Volk doch auf mich hörte! Ps 81,14
Die Heilige Schrift zeigt uns, daß die Sünde des Menschen im wesentlichen das Nichthören, d.h. der Ungehorsam ist. Doch unserem Ungehorsam steht immer der Gehorsam Christi entgegen, der Gehorsam in seinem ganzen Leben, vollendet in seinem Tod am Kreuz. In seinem Gehorsam wird der Neue Bund zwischen Gott und dem Menschen geschlossen und uns die Möglichkeit der Versöhnung geschenkt. Es ist wichtig, die Wurzel der Sünde im Nichthören auf das Wort des Herrn zu erkennen und dem entgegen zu wirken. Wie die Liebe zum Vater Jesus dazu brachte, sich von seinem Willen zu nähren, so zeigt sich unsere Liebe zu Jesus im Gehorsam gegenüber seinen Worten
20. Denn deine Weisung ist mein Licht (4.7.)
Auf deine Weisung habe ich Acht. Ps 119,55
Gott steht nicht hinter mir und brüllt: Geh! Er ist vor mir und bittet: Komm. Er geht voraus und räumt Hindernisse weg, schneidet die Büsche, zeigt den Weg. Vor der Wegbiegung sagt er: Wende dich dorthin. Vor dem Anstieg winkt er: Steig hier hinauf. In der Nähe der Felsen warnt er: Pass hier auf, wo du hintrittst. Er führt uns. Er sagt uns, was wir wissen müssen, zu dem Zeitpunkt, an dem wir es wissen müssen. Gott führt uns. Wir lernen dabei Gottes Willen zu erkennen, wenn wir Zeit in seiner Gegenwart verbringen. Mit Ihnen spricht Gott dabei anders als mit anderen Menschen. Gott offenbart sich jedem Menschen anders. Deshalb ist es wichtig, wie Sie Ihr Leben mit Gott gestalten. Max Lucado
19. Zeig festen Mut und fürcht mich nicht (3.7.)
Der Herr ist mit mir, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Ps 118,6
Immer wieder haben wir Angst: Das kann ich nicht! Was denken die anderen von mir u.a. Wenn dieses Gedankenkarussell los geht, hilft die Gegenwortmethode der alten Mönchsväter, die unseren eigenen oft dekonstruktiven Gedanken ein Wort der Bibel entgegen halten. In der Angst kann ich z.B. Psalm 118 sprechen: Der Herr ist mit mir, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun? Mit dem Psalmwort vertreibe ich nicht meine Angst, aber ich komme mitten in meiner Angst in Berührung mit dem Vertrauen, das in mir ist. Jeder von uns hat immer beide Pole: Er hat Angst und er hat Vertrauen. Aber oft sind wir auf unsere Angst fixiert. Und negative Worte lassen die Angst in uns immer stärker werden. Das Psalmwort entmachtet meine Angst. Es lässt das Vertrauen, das auf dem Grund meiner Seele in mir bereitliegt, höher steigen, so dass auch mein Bewusstsein und meine Gefühle vom Vertrauen berührt werden. Anselm Grün
18. Hab Demut hierfür immerzu (2.7.)
Überhebt euch nicht über andere. Eph 4,2
Alle Menschen sind dir Brüder und Schwestern. Alle Menschen wurden von Gott in ihrer Einmaligkeit geschaffen. Alle Menschen sind es Wert geliebt zu werden. Alle Menschen machen Fehler. Kein Mensch ist gerecht. „Selig, wer die Schwäche und Mittelmäßigkeit seiner Seele entdeckt, sie eingesteht und sie bis zu seinem letzten Tag vor Gott bekennt“ (Matta Al-Maskin, ägyptischer Mönch). Demut wächst in dir, erstens, wenn du dich unter die Größe des Anlitz Gottes stellst, zweitens, wenn du deine eigenen Schwächen ansiehst und liebevoll annimmst und drittens, wenn du im anderen dein Bruder und deine Schwester erkennst. Amen
17. Vergeben möchte ich dem Du (1.7.)
Vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Eph 4,32
Eine schlichte Ermahnung zur Vergebung bekommt einen scharfen Akzent, sobald man das das Wort „gleichwie“ aufmerksamer liest. Die Vergebung, wie wir sie in Christus erfahren, können wir natürlich nicht nachmachen wollen: denn das Verhältnis zum Nächsten ist ja nie so wie das von Gott zu uns. Und dennoch ist die eigentliche Triebfeder unserer Liebe zu Gott und zum Nächsten, daß uns viel vergeben worden ist. Schmerzte uns eine bestimmte Sünde besonders tief und die Vergebung Gottes in Christus nahm diese Last des Schmerzes von uns, dann drängt es uns, auch einander zu vergeben und Gott darin nach zu ahmen.
Herr, lehre uns lieben, wie du uns geliebt hast. Hilf uns so verzeihen, daß keine bittere Wurzel nachbleibt! Gib du uns alle die Herzlichkeit und Freundlichkeit, auf die der Nächste sehnsüchtig wartet, damit dein Reichtum an uns Armen offenbar werde. Amen. Samuel Keller
16. In Freundlichkeit soll es geschehn (30.6.)
Du hast mir Mut gemacht und freundlich mit mir geredet. Ruth 2,13
Wir sind selten täglich in Situationen gestellt, wo wir in ganz großen Taten der Liebe gefordert sind. Die scheinbar ganz einfache Freundlichkeit aber, die auch Ausdruck der Liebe ist, darin sind wir täglich gefordert. Wir müssen Freundlichkeit üben, besonders gegenüber jenen Menschen, bei denen es uns nicht leicht fällt. Das ist unsere Mission – eine Mission der Liebe. Wende dich daher jedem Menschen liebevoll und selbstverständlich zu, mit ehrlicher Freundlichkeit! Dies beginnt mit einem offenen Herzen und zeigt sich in kleinen Gesten: einem Lächeln, einem ermutigenden Wort, ein offenes Ohr oder einem helfenden Handgriff.
Verschenken Sie Ihre Freundlichkeit. Henry Drummond
15. Zum Menschen hörend will ich gehn (29.6.)
Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie waren erschöpft und hilflos wie Schafe, die keinen Hirten haben. Mt 9:36
Wenn du einem anderen helfen willst, dann musst du mit ihm fühlen und leiden können. Aber du brauchst zugleich auch eine Distanz zu seinem Leiden. Wenn du mit seinem Leiden gleichsam verschmilzt, wenn du keine Grenze hast zu seinem Leid, dann gehst du unter im Meer seines Leidens, ohne ihn daraus retten zu können. Es gibt ein Mitleid, das keine Grenze kennt. Das Mitleid, das Jesus in der Bibel meint, ist anders. Ich kann mein Herz dem anderen nur öffnen, wenn ich in meiner Seele zuhause bin. Wenn ich in mir einen festen Stand habe, wenn ich in Gott ruhe. Wenn ich mit dem anderen grenzenlos mitleide,dann bedauere ich mich selbst, wie schlimm die Welt ist. Aber ich werde das Leid dadurch nicht lindern. Anselm Grün
Die wahre Frömmigkeit, sagt Hieronymus, hat immer Mitleid, die falsche nur Unmenschlichkeit. Franz von Sales
14. Barmherzigkeit sei mein Gewand (28.6.)
Seid barmherzig. 1 Petr 3,8
Wo Menschen aufeinandertreffen – ob in der Familie, im Beruf oder in der Kirche –, brauchen sie Barmherzigkeit. Gerade weil Gott uns mit so viel Barmherzigkeit begegnet, sind wir einander als Menschen auch dazu verpflichtet. Barmherzige Menschen können sich einfühlen, können mitfühlen und verzeihen. Sie sehen im Fremden und im Feind zuallererst den Nächsten. Das ebnet den Weg für Verständigung und Toleranz. Weil wir fast täglich Meinungen, Weltanschauungen und Lebensweisen begegnen, die wir nicht verstehen und teilen oder denen wir sogar widersprechen, ist Barmherzigkeit für ein gutes Miteinander unverzichtbar – es ist eine Herzensbildung, zu der Gott uns befähigen will. Doris Schulte
13. Zur Nächstenlieb bin ich gesandt (27.6.)
Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat. 1 Joh 4,19
Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt. Gottes- und Nächstenliebe sind untrennbar: Es ist nur ein Gebot. Beides aber lebt von der uns zuvorkommenden Liebe Gottes, der uns zuerst geliebt hat. So ist es nicht mehr ,,Gebot’’ von außen her, das uns Unmögliches vorschreibt, sondern geschenkte Erfahrung der Liebe von innen her, die ihrem Wesen nach sich weiter mitteilen muß. Liebe wächst durch Liebe. Sie ist ,,göttlich’’, weil sie von Gott kommt und uns mit Gott eint, uns in diesem Einungsprozeß zu einem Wir macht, das unsere Trennungen überwindet und uns eins werden läßt, so daß am Ende ,,Gott alles in allem’’ ist (vgl. 1 Kor 15, 28). Benedikt XVI
12. Und auch im Leid erduldend stehn (26.6.)
Er thront im Himmel und herrscht über alles. Ps 11,4
Was können wir tun, wenn Krankheit hereinbricht, wenn Ehen scheitern, Kinder leiden und der Tod zuschlägt? David antwortet mit einer Erklärung: Doch der Herr ist in seinem heiligen Tempel und herrscht noch immer vom Himmel aus. Gott wird durch unsere Stürme nicht verändert. Unsere Probleme schrecken ihn nicht ab und jagen ihm keine Angst ein. Er ist in seinem heiligen Tempel und herrscht vom Himmel aus. Gebäude können einstürzen und Karrieren zusammenbrechen, aber Gott tut das nicht. Schiffbruch und Trümmer haben ihn nie entmutigt. Gott hat Tragödien immer in Triumph verwandelt. Max Lucado
Nicht das ist der Triumph des Glaubens, dass er das Leiden aufhebt, sondern dass er es in ein höheres Gelingen einbezieht. Pierre Teilhard de Chardin
11. Beim Sturm, lass mich gelassen gehn (25.6.)
Er brachte den Sturm zur Stille und die Wellen beruhigten sich. Ps 107,29
Was tun, wenn es im Leben plötzlich unruhig wird? Was ist, wenn ich in eine Krise gerate, die Ehe kriselt, die Eltern sterben, ein Unfall oder der Befund vom Arzt positiv ist? Was ist dann? Ich bin überzeugt, dass man mit Jesus zur inneren Ruhe findet. Wir kommen mit diesen Krisen besser zurecht, wenn Christus in uns ist. Das schließt nicht Phasen des Zweifelns odes Verzweifelns aus. Zu guter Letzt ist es die Frage, wie wir mit unserem Leiden umgehen. Ich kann das Leid als persönliche Herausforderung annehmen, mich nicht zerbrechen zu lassen, ihm zu widerstehen, zu kämpfen und trotzdem meinen Weg weiterzugehen.
Achte darauf, in deinen täglichen Stürmen und auch in dem Sturm über die ganze Welt hinweggefegt ist, still zu werden und deinen Blick auf Gott zu richten.
10. All mein Vertrauen ich dir geb (24.6.)
Bei Gott bin ich sicher und geborgen. Ps 92:16
Unser Leben als Christen wurzelt in dem Glauben an die Liebe Gottes. Wir sind ja nicht allein, sondern haben einen Vater, der uns liebt. In diesem Vertrauen können wir auch dann leben, wenn uns etwas bedrückt. Manchmal ist es die Angst vor der Zukunft, die Sorge um die Gesundheit, das Bangen um die eigene Familie, der Zweifel am Gelingen einer Arbeit, die Unsicherheit im Verhalten in einer bestimmten Situation, der Schreck über eine schlechte Nachricht, Ängste aller Art. Und genau in diesen Augenblicken möchte Gott, dass wir an seine Liebe glauben, ihm vertrauen. Wir dürfen unsere Sorgen auf ihn werfen, sie bei ihm abladen. Chiara Lubich
9. In Achtsamkeit ich vor dir leb (23.6.)
Haltet die Augen offen und seid wachsam! Mk 13,33
Achtsamkeit bedeutet, dass ich ganz bei dem bin, was ich gerade tue, denke oder spreche. Ich bin im Augenblick. Ich nehme diesen Augenblick wahr. Ich bin präsent und gegenwärtig. Gegenwart hat immer auch mit Begegnung zu tun. Ich begegne in der Gegenwart dem, der immer gegenwärtig ist: Gott, der reinen Gegenwart. Achtsamkeit heißt: Ich achte auf meinen Leib. Ich achte auf meinen Atem. Ich bin ganz bei mir und in mir. Ich achte auf das Leben in mir. Ich bin lebendig. Ich bin in meiner Mitte. Und ich bin in Beziehung zu mir, zu den Menschen um mich herum und zur Natur, die mich umgibt. Ich achte auf den Menschen, mit dem ich spreche. Achtsamkeit bedeutet dazu Wertschätzung. Ich achte diesen Menschen, mit dem ich jetzt spreche. Und ich bin ganz im Gespräch, im Hören und im Antworten. Anselm Grün
8. Anbetend fall ich nieder hier (22.6.)
Anbetend werfe ich mich nieder. Ps 138,2
Anbetung ist die Erfahrung von Geborgenheit, von Heimat. Wenn wir vor dem Geheimnis Gottes niederfallen, sind wir wirklich angekommen. Dann wird unsere Seele ruhig. Dann spüren wir, dass unsere tiefe Sehnsucht erfüllt wird und wir endlich gefunden haben, wovor wir niederfallen können… Wenn alles in die Begegnung mit Gott hineingehalten wird, dann wird alles in uns lebendig, alles wird verwandelt. Wenn wir uns von Seiner Gegenwart ganz erhellen lassen, dann verblassen die Sorgen und Probleme, denn wir fühlen uns geborgen, daheim. Anselm Grün
Ich blicke auf Gott, weil ich Ihn liebe. Gott blickt auf mich, weil Er mich liebt. Anbetung ist das Ineinandertauchen der Augen. Charles de Foucauld
7. Was du mir schenkst, ich danke dir (21.6.)
Eph 2,4: Gott ist reich an Erbarmen und hat uns seine ganze große Liebe geschenkt.
Gott hat dich in das Leben gerufen, nicht etwa weil er dich gebraucht hätte. Du kannst ihm doch nichts nützen. Er hat dich geschaffen, einzig um an dir durch das Geschenk seiner Gnade und seines Reichtums seine Güte zu betätigen. Deshalb gab er dir den Verstand, ihn zu erkennen; das Gedächtnis, dich seiner zu erinnern; den Willen, ihn zu lieben; die Phantasie, seine Wohltaten dir vorzustellen; die Augen, seine wunderbaren Werke zu sehen; die Zunge, ihn zu preisen. Franz von Sales
6. Und Frieden, dass du mir vergibst (20.6.)
Apg 13,38: Ihr sollt daher wissen, Geschwister, dass es durch Jesus Vergebung der Sünden gibt; das ist die Botschaft, die Gott euch verkünden lässt.
Vor unserem Blick steht unsere mangelnde Treue, stehen all die Fehler, Erbärmlichkeiten, Schlaffheiten. Jeder kennt da seine eigene Geschichte. Die wahrhaft demütige Seele läßt aber beim Anblick der eigenen Fehler den Mut nicht sinken, sondern spricht zum Herrn: Du weißt Herr, daß ich Dich gerade wegen meiner Erbärmlichkeiten liebe, denn sie bringen mich dazu, daß ich mich auf Dich stütze, der Du meine Stärke bist. Und dann, nach diesem Reueakt, beginnen wir von neuem.
Wenn Ihnen Fehler unterlaufen, welche auch immer, dann bitten Sie Unseren Herrn ganz sanft um Vergebung und sagen ihm, daß Sie fest überzeugt sind, daß er Sie liebt und Ihnen verzeiht; und das immer einfach und ruhig. Franz von Sales
5. Voll Freude, dass du bei mir bist (19.6.)
Mt 28,20: Ich bin bei euch alle Tage.
Jesus schickt uns nicht mit einer Liste von Regeln und Verheißungen auf die Pilgerreise. Nein, er tut so viel mehr. Er geht mit uns! Er wohnt in uns! Er wirkt durch Sein kraftvolles Wort in unseren Herzen! Seine Gegenwart in uns wird sichtbar, wenn wir Sein Wort befolgen. Er weiß, dass wir es nie schaffen werden, wenn er nicht in jedem Augenblick und in jeder Situation, an jedem Ort und in jeder Beziehung in uns wirkt. Er ist bei uns in den Schwierigkeiten, weil er die ganze Zeit bei uns ist. In unserem Kampf gegen das Böse ist er der einzige Retter, der uns helfen kann. In Ihm haben wir wirklich alles, was wir brauchen, bis unsere Pilgerreise beendet ist. Seine Gegenwart ist das beste Gnadengeschenk.
4. Oh Jesus ja, du bist mein Licht (18.6.)
Eph 5,8: Jetzt gehört ihr zum Licht, weil ihr mit dem Herrn verbunden seid. Verhaltet euch so, wie Menschen des Lichts sich verhalten.
Menschliches Leben bedeutet Unterwegssein. Zu welchem Ziel? Wie finden wir die Straße des Lebens? Es erscheint wie eine Fahrt auf dem oft dunklen und stürmischen Meer der Geschichte, in der wir Ausschau halten nach den Gestirnen, die uns den Weg zeigen. Die wahren Sternbilder unseres Lebens sind die Menschen, die recht zu leben wußten. Sie sind Lichter der Hoffnung. Gewiß, Jesus Christus ist das Licht selber, die Sonne, die über allen Dunkelheiten der Geschichte aufgegangen ist. Aber wir brauchen, um zu ihm zu finden, auch die nahen Lichter – die Menschen, die Licht von seinem Licht schenken und so Orientierung bieten auf unserer Fahrt. Benedikt XVI
Wer ist für dich so ein nahes Licht?
3. Ich liebe dich, mehr will ich nicht (17.6.)
Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Joh 21,16
In der Liebe von Jesus bleiben bedeutet, seine Liebe zu unserem Zuhause zu machen. Nicht zu einem Park neben der Straße oder zu einem Hotelzimmer, in das wir gelegentlich gehen, sondern zu unserem bevorzugten Aufenthaltsort. Wir ruhen in ihm aus und essen in ihm. Wenn der Donner grollt, treten wir unter sein Dach. Seine Wände schützen uns vor Stürmen. Sein Kamin wärmt uns in den Wintern des Lebens. Wir nehmen unseren ständigen Wohnsitz in einem Leben der Liebe. Wir verlassen das alte Haus falscher Liebe und ziehen in sein Haus echter Liebe. Es dauert eine gewisse Zeit, bis wir uns an dieses neue Zuhause gewöhnt haben. Max Lucado
2. In Hoffnung nur ich auf dich schau (16.6.)
Röm 5,5: In unserer Hoffnung werden wir nicht enttäuscht. Denn Gott hat uns den Heiligen Geist gegeben und hat unser Herz durch ihn mit der Gewissheit erfüllt, dass er uns liebt.
In unangenehmen Herausforderungen, Sorgen und Nöten und allerlei Belastungen, können wir voller Hoffnung darauf vertrauen, dass Gott uns den heiligen Geist gibt. In ihm ist er bei uns, ist unsere Hilfe, gerade dann, wenn wir selber keinen Ausweg und keine Lösung sehen und in der Gefahr stehen, unsere letzte Hoffnung aufzugeben. Gott ist immer in der Lage, durch seinen Geist sinnstiftend in unser Denken, Fühlen und Handeln hineinzuwirken. Gott kann aus jeder unserer hoffnungslosen Situationen etwas Gutes hervorbringen, wenn wir lernen, sie als eine von ihm persönlich zugelassene Situation anzunehmen. Gottes Geist ist in ungewollten Zeiten eine gewollte Hilfe. Das gibt uns Hoffnung.