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Christliche Andacht

(Andacht vom 27.7. bis 02.08.)

Andachten 3

Andachten zu Unterschieden in Bibelübersetzungen 

Einleitende Worte: Bei Bibelübersetzungen unterscheidet man zwei Pole. Zum einen die wortgetreuen Übersetzungen, die möglichst nah am Wortlaut sind (z.B. Elb, Sch2000 u.a.). Diese lassen oft die theologische Tiefe und Präzision eines Verses voll sichtbar werden. Zum anderen sie sinngemäßen Übersetzungen (HFA, NL u.a.). Diese sind oft leichter verständlich, besser zu lesen, glätten aber die Begriffe, die im Urtext oft starke geistliche und emotionale Spannungen ausdrücken. Es geht aus meiner Sicht nun nicht darum, zu entscheiden, welche Übersetzung „besser“ ist. Sie ergänzen sich vielmehr und ich lese bei einem Bibelvers meist eine moderne (HFA) und zeitgleiche eine textnahe (Sch2000) Übersetzung. In dieser Woche möchte ich sieben Bibelverse nehmen und die Unterschiede zwischen der textnahen und modernen Übersetzung aufzeigen. Das hilft, das Wort Gottes tiefer zu erfassen und sensiblisiert im Allgemeinen dafür, dass wir bei der Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes unterschiedliche Übersetzungen zur Hilfe nehmen dürfen.

1. Innerlich bewegt vs Mitleid

(Andacht vom 27.7.)

Er war innerlich bewegt. Mk 1,41 (ELB)

Jesus hatte Mitleid. Mk 1,41 (HFA)

Ein Aussätziger bittet Jesus um Heilung. Jesus reagiert. Er wurde innerlich bewegt. Das griechische Wort für „innerlich bewegt“  bezieht sich auf die körperlichen Eingeweide, der Sitz der tiefsten Emotionen im antiken Denken. Heute würden wir sagen: „Es ging ihm durch Mark und Bein“ oder „Er war tief erschüttert“. Jesus war also bis ins Innerste ergriffen, eine tiefe, körperlich empfundene Reaktion auf das Leiden dieses Menschen. In freieren, moderneren Übersetzungen wie „Jesus hatte Mitleid“ geht dieser tiefgreifende emotionale Nachdruck des Originals leider verloren. Jesus Reaktion des inneren Bewegtsteins ist keine bloße Geste der Güte, sondern ein Ausdruck tiefster göttlich-menschlicher Anteilnahme. Auch für dich. Auch für heute in Bezug auf dein Leiden.

Andacht

Andachten zum Vater unser

14. Worte über das Vater unser

( Andacht vom 26.7.)

Zum Abschluss drei Zitate über das Vaterunser, die erspüren lassen, dass es das Gebet schlechthin ist. Kein Tag soll vergehen, wo wir es nicht mindestens ein Mal am Tag bewusst und achtsam beten.

Es ist unmöglich, das Vaterunser zu sprechen und dabei auf jedes Wort die ganze Aufmerksamkeit zu richten, ohne dass in der Seele eine vielleicht unendlich kleine, aber tatsächliche Veränderung bewirkt wird. Simone Weil

Welch erhabene Vollkommenheit liegt in diesem Gebet! Wie sehr erkennt man darin die göttliche Weisheit dessen, der es verfasst hat! Wie dankbar müssen wir dafür sein! Es reißt mich zur Bewunderung hin, wie es in so wenigen Worten alles enthält, was zur Vollkommenheit und Beschauung gehört. Teresa von Ávila

Je länger man das Vaterunser betet, je mehr sieht man ein, wie wenig man es versteht, und wie wert es ist, verstanden und bedacht zu werden, um unbekannten Schätzen auf die Spur zu kommen. Matthias Claudius

13. Bittet, sucht und klopft!

(Andacht vom 25.7.)

Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Lk 11:9

Das Vater unser beinhaltet sieben Bitten. Es ist stets hilfreich zu schauen, was vor oder nach einer Bibelstelle kommt. Bei Lukas kommt nach dem Vater unser die Aufforderung: bittet, sucht, klopft an! Nehme dir das zu Herzen. Empfehle dich jeden Morgen Gott an. Sprich mit ihm, wie mit einem Freund und dennoch mit großer Ehrfurcht. Gott wird uns nicht abweisen. Er gibt uns, was wir zum Leben und zur Liebe brauchen. Gott ist unser guter Vater. Er weiß, was uns guttut. Erheben wir möglichst häufig daher unser Herz zu Gott.  Ein gutes Mittel, uns in Herzenserhebungen zu üben, besteht darin, das Vaterunser nacheinander herzunehmen, indem man für jeden Tag einen Satz wählt. 

12. Erlöse uns vom Bösen

(Andacht vom 24.7.)

Erlöse uns von dem Bösen! Lk 11:4

Das Böse begegnet uns in unserer Welt, aber ebenso in unserem Innern. Wir kennen es doch alle immer wieder: böse Gedanken, in die Irre führende Begegnungen, sinnlose Leiden, Drangsale und der böse Trieb. Es als gegeben hinnehmen? So bin ich halt! Nein! Unser Leben ist immer auch geistlicher Kampf. Unterwerfen wir daher nach besten Kräften unseren freien Willen der ewig der himmlischen Liebe auf. Franz von Sales schreibt: Nie hat mein Wille soviel Leben als im Augenblick, wo er sich selbst stirbt, und nie ist mein Wille so tot, als  wenn er für sich selbst lebt. Machen wir uns zu Sklaven der Liebe.

Frage: Wo in meinem Leben kämpfe ich noch darum, meinen Willen ganz der Liebe Gottes zu übergeben?

11. Führe uns nicht in Versuchung

(Andacht vom 23.7.)

Führe uns nicht in Versuchung. Lk 11:4

Gott versucht niemanden zum Bösen. Die Versuchung kommt von anderswo. Es ist eine Bitte um Hilfe, dass wir nicht in Situationen geraten, in denen wir der Sünde erliegen würden. In der Versuchung geht es letztlich darum, ob wir Gott mehr trauen als den Verlockungen des Augenblicks. Wir bitten darum, dass uns nicht das Maß überschritten werde, das uns tragen lässt. Dass Gott nicht von uns lasse, dass er uns an der Hand nehme. Wenn wir den Herrn bitten: Führe uns nicht in Versuchung, sagen wir ihm: Ich weiß, dass ich der Prüfung nicht gewachsen bin, dass ich der Versuchung unterliegen würde, dass ich der Kraft des Bösen nicht gewachsen bin. Die Bitte bedeutet: Ich weiß, dass ich dich brauche, dass ich deinen Schutz brauche. Dass du mich nicht allein lassen sollst. Rechne nicht mit meiner Stärke. Lass mich nicht den Weg allein gehen. Die Bitte schließt daher die Erkenntnis unserer Schwäche ein. Wir müssen um eine Wachsamkeit bitten, die Herz und Verstand klärt. Benedikt XVI

Frage: Wo in meinem Leben brauche ich Gottes Hand, um der Versuchung zu widerstehen – und habe ich den Mut, meine Schwäche vor ihm einzugestehen?

10. Jesus als Vorbild der Vergebung

(Andacht vom 22.7.)

Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. Mt 6:12

Die Bitte um die Vergebung führt uns auch tief hinein in das Geheimnis Jesu Christi. Jesus selbst hat Menschen die Vergebung der Sünden zugesprochen. Er hat Sünderinnen und Sündern immer wieder Mut gemacht, an Gottes Vergebung zu glauben. Am Kreuz wird Gottes vergebende Liebe für uns am klarsten sichtbar. Die Bitte Jesu am Kreuz ermöglicht es uns, unseren Brüdern und Schwestern zu vergeben. Wir können mit Jesus für sie beten: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann werden wir ihnen ihr Tun nicht mehr vorwerfen. Wir spüren dann, dass sie in der Tiefe ihres Herzens nicht gewusst haben, was sie uns mit ihren Worten oder ihrem Verhalten angetan und wie sehr sie uns verletzt habe. Anselm Grün

9. Vergib wie auch wir vergeben

(Andacht vom 21.7.)

Vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben jedem, der uns etwas schuldig ist!  Lk 11, 4

Wer betet: Vergib uns unsere Sünden, bittet um die Kraft zur Umkehr und wird hineingenommen in die Bewegung der göttlichen Barmherzigkeit.

Gott ist Liebe. Er liebt uns, weil er gut ist, nicht weil wir gut sind. Der Mensch braucht die Vergebung. Sie ist die tiefste Form der Liebe. Der Mensch, der Gott in dieser Vergebung seiner Sünden begegnet, wird fähig, auch selbst zu vergeben.

Im Vaterunser bekennen wir unseren Willen zu vergeben. Ja, dies ist oft schwer, weil Verletzungen tief sein können, aber Gott sieht unser Bemühen. Wenn wir es dann doch schaffen, von Herzen zu vergeben, dann befreit uns das von viel negativer Energie. Vergebung reinigt.

Das Vaterunser erinnert uns auch daran, dass wir immer wieder selbst schuldig werden und auf Vergebung angewiesen sind.

Frage: Wo erlebe ich die befreiende Kraft der Vergebung – bei mir selbst und im Umgang mit anderen?

8. Unser tägliches Brot gib uns heute

(Andacht vom 20.7.)

Gib uns heute unser tägliches Brot. Mt 6:11

Diese Bitte kann wörtlich verstanden werden. Seien wir dankbar, für die Nahrung, die uns am Leben erhält. Lasst uns nie um Reichtum beten. Und seien wir immer ganz im heute und hüten uns vor der Sorge des Morgens: Der den Tag dir gibt, der gibt dir auch das, was zu dem Tage gehört!

Diese Bitte kann ebenso geistig verstanden werden. Christus ist das Brot des Lebens. Wir bitten darum, dass wir eins mit ihm seien, dass er sich uns selbst jeden Tag neu gibt. Cyprian schreibt: Dass uns Christus, das Brot des Lebens täglich zuteil werde, darum bitten wir, damit wir, die wir in Christus sind und seine Eucharistie täglich empfangen, vom Leib Christi nicht getrennt werden.

Frage: Wo spüre ich heute meine Abhängigkeit von Gott – im Leiblichen wie im Geistigen?

7. Dein Wille geschehe

(Andacht vom 19.7.)

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. Mt 6:10

Gott soll unsere Entscheidungen bestimmen, nicht unser Eigenwille. Der Wille Gottes möge in uns geschehen.

Das Beten um das Geschehen des Willens Gottes ist ein Ringen mit dem Vater, dass ich nicht weiter meine Vorstellungen durchsetzen will, sondern dass Gottes Bild von mir und meinem wahren Wesen erkennbar und in mir verwirklicht wird.

Die Bibel zeigt auf, wie Jesus dem Willen des Vaters gegenüber gehorsam ist. Die Bitte, dass Gottes Wille geschehe, ist daher auch ein Weg zur innigen Gemeinschaft mit Jesus.

Wir bitten darum, dass wir uns wie Jesus auf Gottes Willen einlassen können.

Mit Faustinas Worten: Alles, was auf mich zukommt, nehme ich als Gabe des liebenden Willens Gottes an, der aufrichtig mein Glück will.

Frage: Wo spüre ich in meinem Leben den Ruf, meinen eigenen Willen loszulassen und mich vertrauensvoll dem liebenden Willen Gottes zu öffnen?

6. Das Reich Gottes in uns

(Andacht vom 18.7.)

Dein Reich komme. Mt 6,10

Wir können es nicht sehen. Es ist innerlich. Es ist auf der Innenseite unserer Seele. Es ist der innere Raum der Stille, den jeder Mensch in sich trägt. Oft ist dieser Raum aber durch den Lärm unserer Gedanken oder durch den Lärm dieser Welt zugestellt. Im Gebet sollen wir in diesen Raum der Stille gelangen, in dem Gott in uns wohnt und herrscht. Dort, wo Gott in uns herrscht, sind wir frei. Dort haben Menschen keine Macht über uns. Ihre Ansprüche, ihre Erwartungen und ihre Urteile können in den Raum der Stille nicht eindringen. Auch unsere eigenen Selbstentwertungen, unsere Sorgen und Ängste und unsere Schuldgefühle haben dort keinen Zutritt. Die Bitte um das Reich Gottes ist letztlich die Bitte um die mystische Erfahrung des inwendigen Reiches, des innersten Heiligtums der Seele, in dem wir eins sind mit Gott und durch ihn frei und heil und lauter und ursprünglich und echt. Anselm Grün

Wenn dein Reich anbricht, fliehen Trauer und Jammer. Dafür kommen Leben, Friede und Freude. Gregor von Nyssa

5. Gottes Reich in uns

(Andacht vom 17.7.)

Dein Reich komme!  Lk 11:2

Das Reich Gottes ist Gott selbst, der sich uns naht. Es ist nicht eine Sache, nicht eine politische Gesellschaft, nicht eine Utopie, sondern es ist Gott. Wo Gott herrscht, da ist das Reich Gottes. Er selbst ist das Reich. Wir bitten darum, dass sein Reich unter uns anbreche, dass er selbst unter uns sei und wir ganz sein Eigentum werden. Indem wir bitten: Dein Reich komme, bitten wir in letzter Konsequenz um ihn selbst: dass er unter uns sei. Wir bitten ihn, dass wir selbst zu Menschen seines Reiches werden – Menschen der Wahrheit und der Liebe, Menschen der Gerechtigkeit und des Friedens. Wir beten dass das Reich Gottes uns seelisch durchdringt und sich dadurch auch auf den Umgang mit unserem Nächsten auswirkt. Benedikt XVI

4. Das Heiligen des Namens als unsere Aufgabe

(Andacht vom 16.7.)

Geheiligt werde dein Name. Mt 6:9

Durch unser Leben können wir den Namen Gottes heiligen. Wenn der Mensch in der Nachfolge Jesus lebt und seinem Gebot der Liebe folgt, dann wird Gottes Name in der Welt geheiligt. Gottes Name wird sichtbar im Menschen, der sich nach seinem heiligem Willen richtet. Gregor von Nyssa schreibt dazu:

Wer betet: Geheiligt werde dein Name spricht zu Gott etwa in diesem Sinn: Hilf mir mit deiner Gnade, dass ich untadelig, gerecht, gottesfürchtig werde, ein Mensch, der sich jeder schlechten Tat enthält, der die Wahrheit redet, Gerechtigkeit übt, in Ehrlichkeit wandelt, durch Keuschheit leuchtet, mit Weisheit und Mäßigung sich schmückt, nach dem trachtet, was oben ist, das Irdische gering achtet, ein engelgleiches Leben führt.

3. Geheiligt werde dein Name

(Andacht vom 15.7.)

Geheiligt werde dein Name! Lk 11:2

Was bedeutet das? Der Name Gottes wird geheiligt, wenn Gott selber in uns gegenwärtig wird, in uns lebt und wir aus ihm leben. Wir bitten darum, dass wir durch unser Leben das, was wir im Gottesdienst tun, fortsetzen: die Heiligung des Namens Gottes, dass er in der Welt sichtbar werde. Gottes Name ist heilig. Der Begriff „Name“ bedeutet im biblischen Sprachgebrauch das Wesen, die Wirklichkeit der Person selbst. Den Namen Gottes heiligen heißt: ihn als heilig anerkennen, ihn nicht missbrauchen für eigene Zwecke. Nicht wir machen ihn heilig, er ist heilig, sondern wir bitten, dass seine Heiligkeit auch unser Leben prägt. Benedikt XVI

Achten Sie darauf, in Ihren täglichen Stürmen still zu werden und Ihren Blick auf Gott zu richten. Dann werden Sie erkennen, dass Gott Gott ist, und Sie können nicht umhin zu bekennen: Geheiligt werde dein Name. Max Lucado

2. Gott, der du bist im Himmel

(Andacht vom 14.7.)

Der du bist im Himmel! Mt 6:9

Gott ist im Himmel. In Jesus kam er zu uns auf die Erde. Er bleibt als Auferstandener bei uns alle Tage, ist inwendig in uns. Wenn Gott in unserem Herzen wohnt, dann ist unser Herz der Himmel. Hier sprechen wir in aller Vertrautheit mit Gott. Das Gebet will uns in Berührung bringen mit dem Himmel, der in uns ist. Gott ist auch der Schöpfer der Welt, unverfügbar und nicht zu besitzen. Gott ist beides: Gott ist außerhalb von uns und in uns.

Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für. Angelus Silesius

1. Gott, unser liebende Vater

(Andacht vom 13.7.)

Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater. Lk 11:2

Jesus selbst spricht häufig vom Vater. Wenn wir am Anfang des Gebetes „Vater“ sagen, so nimmt uns Jesus mit hinein in diese zärtliche Gottesbeziehung von seinem und unserem Vater. Wir sprechen diese Worte mit Jesus. Als seine Kinder sind wir in Beziehung zu unserem Vater und er erweist uns seine Liebe. Gott ist der Gott aller Menschen. Indem ich „Vater unser“ bete, bin ich immer schon auf meine Mitmenschen verwiesen, ja auch derjenigen Menschen, mit denen wir so unsere Probleme haben. Und dieses „Vater unser“ fordert von mir die Liebe.

Alle Geschöpfe sind Kinder des einen Vaters und daher Brüder. Franz von Assisi