Worte und Sprache
Inhaltsverzeichnis
1. Die Wirkung unserer Worte
Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche. Was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt. Spr 12,18
Ein einmal gesprochenes Wort kann nicht zurückgeholt und einfach wieder gelöscht werden. Nichts lässt sich schwerer wieder aus der Welt schaffen als lieblose, unbedachte Worte. Sie waren vielleicht gar nicht einmal böse gemeint, aber sie sind wie Pfeile, die andere mitten ins Herz getroffen und verletzt haben. Lasst uns darum besonders achthaben auf unsere Worte und – bevor wir sie aussprechen – bedenken, was wir damit womöglich anrichten. Und wenn dir in diesem Moment bewusst wird, wo du gerade in letzter Zeit durch ein liebloses, unbedachtes Wort einen andern verletzt hast, bitte ich duch um den Mut und die Entschlusskraft, den Betreffenden um Verzeihung zu bitten. Es ist der einzig angemessene Weg, um einer dauerhaften Entfremdung oder Verbitterung vorzubeugen.
Nehme dir heute einmal bewusst vor, einem anderen Menschen ein freundliches Wort zu sagen: ein Dankeschön oder ein Lob. Du wirst erleben, wie gut das dem andern tut und wie sehr es ihn freut.
2. Gegen Klatsch und Tratsch
Der Nordwind bringt Unwetter, und die heimliche Zunge macht saure Gesichter. Spr 25,23
Menschen, die dir Klatsch erzählen, klatschen auch über dich! Sei dir dessen bewusst! Wenn du in ein solches Klatschgespräch verwickelt wirst, ziehe dich entweder sofort irgendwie raus oder konfrontiere den anderen mit einer positiven Sicht, indem du z.B. für Verständnis wirbst für denjenigen, über den der andere da „tratschen“ will. Andererseits ertappe ich mich manchmal auch, dass in mir eine Lust aufsteigt, mich an dem Tratsch zu beteiligen, durch das negative Tratschen über andere steigt in mir mein Selbstwertgefühl, wie toll ich doch bin und es schafft Beziehung mit demjenigen, mit dem ich tratsche. Glücklicherweise merke ich diese Lust mittlerweile recht schnell und kann meist auch früh genüg innerlich Stop sagen. Oft entstehen durch Tratsch und Klatsch Probleme an Stellen, an denen keine existieren – das erlebe ich so häufig! Darum: versuchen wir uns jeglichem Tratsch und Klatsch so weit wie möglich zu entziehen – unsere geschenkten Lebensjahre sind dafür einfach zu kostbar!
Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig! Denn über den Doppelzüngigen kommt Verachtung wie Schande über den Dieb. Sir 5,14
3. Kühler Geist
Wer seine Worte zurückhält, der besitzt Erkenntnis, und wer kühlen Geistes ist, der ist ein weiser Mann. Spr 17,27
Wer einen kühlen Geist bewahrt, der kann mit schwierigen Situationen, vor allem wenn er angegriffen wird, richtig umgehen. Eine zurückhaltende Sprache und Besonnenheit ist ein guter Weg, um mit diesen schwierigen Gesprächssituationen umzugehen. Überschlagen wir uns dagegen aus der inneren Erregung heraus mit Worten, richten wir oft viel Schaden an. Die Frage ist also: Kannst du in den entsprechenden Situationen auch mal schlicht den Mund halten? Oder musst du immer deinen Senf dazu geben, egal ob das klug ist oder nicht? Bist du jemand mit einem kühlen Geist, der es in brenzligen Situationen versteht, still zu sein?
Ein weiser Mensch ist sparsam mit seinen Worten, denn wer sich selbst beherrschen kann, ist vernünftig. Spr 17,27
4. Vom Schweigen und Reden
Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit. Koh 3,7
Die Stille und das damit verbundene Schweigen steht dem heutigen Leben scheinbar zuerst entgegen, wo so viel geredet wird, in Clips, im Fernsehen, Sprachnachrichten, Meetings etc. Oft tun wir eine Arbeit, und kaum sind wir fertig, greifen wir zum Handy. Wir stehen ständig unter Strom. Das lässt uns in die Oberflächlichkeit abrutschen. Das Schweigen ist also wichtig. Wir alle wissen, dass das nicht leicht ist. Die Stille macht anfangs Angst und kostet Kraft, weil sie uns auffordert, in uns zu gehen und uns der Wahrheit unseres Lebens zu stellen. Dennoch: Die Tiefe des Herzens wächst durch das Schweigen, weil Schweigen Raum lässt für das Nachdenken und für den Heiligen Geist. Haben wir also keine Angst vor Momenten der Stille! Sie wird uns gut tun.
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. Blaise Pascal
5. Kluges Schweigen
Der Weise schweigt bis zur rechten Zeit, der Tor aber achtet nicht auf die rechte Zeit. Sir 20,7
Was sollten wir vor allem anderen lernen als schweigen? Gar viele sah ich mit Reden in Sünde geraten, kaum einen mit Schweigen. Zu schweigen wissen, ist nun schwieriger als zu reden. Weise ist sonach, wer zu schweigen versteht. Wachen wir also über unser Herz, wachen wir über unseren Mund! Der Redestrom bleibe mehr eingedämmt und in seine Ufer gebannt! Dein Mund habe, sobald es nottut, ein Tor zum Verschließen und Versperren, daß niemand deine Zunge zum Zorn reize, und du Beschimpfung mit Beschimpfung vergeltest! Ambrosius von Mailand
6. Freundliche Worte
Eure Worte seien immer freundlich. Kol 4,6
Gewöhne dir an möglichst sanft zu sprechen. Gewöhne dir an, ein freundliches Gesicht zu wahren, wenn du dem anderen antwortest. Gewöhne dir an, dich im Gespräch freundlich, herzlich und verständnisvoll zu zeigen. Das Gute erkennen und fördern. Ermutigen und aufbauen. Kritik so bringen, dass sie dem anderen weiterhilft. Ein freundlicher Mensch hört aufmerksam zu und möchte verstehen. Wer freundlich ist, achtet die Stärken und Grenzen des Nächsten. Wirkliches inneres Wachsen braucht Pflege und Geduld. Freundlichkeit bleibt beim anderen “dran“.
7. Zum Schluss
Kein böses Wort darf über eure Lippen kommen. Vielmehr soll das, was ihr sagt, gut, angemessen und hilfreich sein; dann werden eure Worte denen, an die sie gerichtet sind, wohl tun. Eph 4,29
Ich weiß nicht, wie dir es geht, aber ich habe schon viele Worte ausgesprochen, die ich besser für mich behalten hätte. Worte haben Gewicht. Sie besitzen die Macht zu segnen oder zu verdammen, zu er- oder entmutigen. Wir müssen uns bewusst machen, was aus unserem Mund kommt. Es ist unsere persönliche Entscheidung und eine große Verantwortung, weil wir alle irgendwie Einfluss nehmen. Bitten wir Gott darum, dass er uns dabei helfem
Oh Herr, ich will Dich mit jedem Wort, das aus meinem Mund kommt, ehren. Bitte hilf mir, meine Zunge im Zaum zu halten. Sei Du der Herr über all mein Denken und Reden, und lass nicht zu, dass ich mit meinen Worten sündige. In Jesu Namen, Amen.