
Segen
Inhaltsverzeichnis
1. Der Segen Gottes
Dein Segen, Herr, komme über dein Volk! Ps 3,9
Wir bitten Gott um seinen Segen. In dieser Bitte bekennen wir unsere eigene Begrenztheit und in dieser Bitte bekennen wir auch unseren Glauben an Gott, an einen guten Gott, der sich um uns sorgt. Es ist wichtig, um Gottes Segen für unser Tun zu bitten.
Indem wir dies tun, stellen wir unser ganzes Tun unter seinen Segen. Und das ist entlastend. Wir geben zwar unser Bestes und bemühen uns, das Gute zu tun, aber zu guter Letzt geben wir all unser Tun mit Erfolgen und Scheitern in seine Hände.
Wir müssen dann nicht unentwegt grübeln, ob es richtig war, was ich getan habe. Wir müssen dann nicht nonstop nachdenken, wie wir anders hätten handeln können, sondern wir können den Tag, so wie er war, mit all dem Guten und dem, was eben nicht gut war, Gott hinhalten.
Dieser Segen Gottes ist immer Geschenk, nicht verdient, nicht käuflich, sondern schlicht das Wirken der Liebe Gottes in uns.
Der Segen Gottes ist die Inanspruchnahme des irdischen Lebens für Gott und er enthält alle Verheißungen. Dietrich Bonhoeffer
Frage: Was möchte Gott mir heute durch mein Tun – mit allem Gelungenen und allem Unvollkommenen – zeigen oder ins Herz sprechen?
2. Den Segen erbitten
Gott sei uns gnädig und segne uns. Ps 67,2
Ob es nun die Bitte um Segen im eigenen Leben oder die Bitte um Segen im Leben anderer Menschen ist. Jeder Tag bietet Gelegenheiten, um Segen zu bitten.
Mir hilft es, Gottes Segen nicht „nur“ allgemein zu erbitten, sondern bezogen auf ganz konkrete Situationen: ein wichtiges Gespräch bei der Arbeit, eine Situation in der Familie, für eine längere Autofahrt und dergleichen.
Das müssen dann auch nicht lang gesprochene Segensgebete sein. Es reicht z.B. schlicht: „Guter Gott, segne heute alles, was hier bei der Arbeit heute passiert.“
Frage: Wann spüre ich im Alltag den Wunsch nach einem Segen – und wie könnte ich Gott in solchen Momenten bewusster einladen?
3. Wir sind Gesegnete
Gott hat Jesus, seinen Diener, zuerst zu euch geschickt, nachdem er ihn in diese Welt gesandt hatte, und ihn beauftragt, euch zu segnen. Apg 3,26
Es gut gut, immer wieder mal nachzusinnen darüber, womit ich gesegnet bin.
Viel zu oft schauen wir auf das, womit wir belastet sind, was wir nicht haben oder dergleichen.
Ich bin mir sicher: jeder, der in sich geht, auf sich selbst schaut, was er tut, was er hat und wie er ist, erkennt eine Vielzahl an Dingen, womit er gesegnet ist. Das kann eine gute Persönlichkeiteigenschaft sein (z.B. zuhören).
Wir sind aber auch gesegnet durch liebevolle Menschen, die unseren Lebensweg begleiten, seien es nun Freunde oder Personen aus der Familie. Der Segen Gottes in unserem Leben kann so vielfältig sein. Das ganz konkret zu erkennen, erzeugt Dankbarkeit in uns und wir erkennen:
Wir sind wahrlich Gesegnete!
Frage: Welche Segnungen in deinem Leben nimmst du wahr, wenn du still wirst und dich innerlich vor Gott öffnest?
4. Segen sein für andere (A)
Du sollst ein Segen sein. Gen 12,2
Dort, wo Gott uns unseren Platz zugewiesen hat, sind wir Gesandte Gottes und so im Innersten durch ihn und in seiner Kraft dazu berufen, zum Segen für den anderen zu werden.
Wer selbst gesegnet wurde, der kann nicht anders, als diesen Segen weiterzugeben. Ja, er muss dort, wo er ist, ein Segen sein.
Segnen kann jeder, der glaubt. Die kürzeste Segensbitte ist wohl: Der Herr segne dich. Jeder darf andere segnen. Dazu muss ich nicht unbedingt die jeweils zu segnende Person vor mir haben. Ich kann eine Person auch in ihrer Abwesenheit segnen.
Vielleicht ist es hilfreich, dies auch zu verlebendigen, indem man zum Beispiel beim Morgengebet nicht nur eine Kerze anzündet, sondern zwei, um die Verbindung zu den Menschen zu zeigen, die man segnen möchte.
Frage: Wie kann ich heute bewusst Segen in das Leben anderer Menschen fließen lassen, selbst wenn sie nicht bei mir sind?
5. Segen sein für andere (B)
Gott hat euch berufen, ein Segen zu sein. 1 Petr 3,9
In Sprachnachrichten an Impulsleser wünsche ich am Ende häufig Gottes Segen. Ich bemühe mich darum, dass ich das nicht nur floskelhaft vollziehe, sondern ganz bewusst.
Wenn wir andere segnen, wenn wir anderen etwas Gutes sagen, dann ist es ein Zeichen der Achtsamkeit, dass wir das sehr bewusst tun. Wir können kurz innehalten, ganz bewusst an den anderen denken, ihn uns leiblich vor uns hinstellen, um dann den Segenswunsch zu sagen.
Über eines sollten wir uns bewusst sein: Wenn wir andere segnen, kommt der Segen nicht von uns, sondern durch uns. Der Segen selbst kommt zuletzt immer von Gott.
Segen will weitergegeben sein, er geht auf andere Menschen über. Wer gesegnet ist, ist selbst ein Segen. Bonhoeffer
Frage: Wie kann ich heute bewusst Segen für andere sein und dabei die Gegenwart Gottes in meinem Handeln spüren?
6. Der segnende Jesus
Dann nahm er die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie. Mk 10,16
Die Segnung Jesu der Kinder können wir auf uns beziehen, sind wir doch Kinder Gottes. Es ist ergreifend, wie konkret dieser Segen Gottes hier ausgedrückt wird.
Jesus nimmt die Kinder in seine Arme, das heißt, im Segen Gottes umarmt Gott uns, schützt uns, wärmt uns, ist uns ganz nah. Segen ist ein Behütetsein und ein Geschütztsein.
Im Weiteren heißt es, dass Jesus ihnen die Hände auflegte. Diese Auflegung der Hände bedeutet, dass Gottes heilender und stärkender Geist in uns fließt. Im Gottes Segen ist Gott uns also nicht nur nah, sondern er durchdringt uns mit seiner Kraft.
Dein heiliger Segen sei alle Zeit über uns und um uns und in uns.
Frage: Wo spüre ich in meinem Leben die Nähe und Kraft Gottes besonders deutlich, und wie kann ich diese Erfahrung noch bewusster in meinem Alltag wahrnehmen?
7. Jesus der immerfort Segnende
Er segnete sie mit erhobenen Händen. Lk 24,50
Jesus bleibt so der immerfort Segnende. Christus selbst ist der göttliche Segen für die Welt. Segen, der immer Geschenk und Verantwortung zugleich ist, denn an uns liegt es, ob die Früchte seines Segens gedeihen oder wegen mangelnder Hingabe verkümmern.
Das Erste ist und bleibt jedoch der Segen von oben. Irenäus von Lyon dazu: „Wie die trockene Erde, wenn sie keine Feuchtigkeit empfängt, auch keine Frucht bringt, so würden auch wir, die wir von Haus aus trockenes Holz sind, niemals Frucht bringen ohne den Gnadenregen von oben.“
Während wir also die segnenden Hände Jesus sehen, kann es keinen Raum für Zweifel oder Angst geben, wenn andere bedrohliche Hände sich nach uns ausstrecken. Ob im Leben oder im Tod, in Not oder Wohlstand, in Trauer oder Freude, wir wissen durch seinen Segen, dass wir sicher sind, dass wir unter Gottes Segen stehen.
Frage: Wie spüre ich den Segen in meinem Leben und wie kann ich ihn bewusst weitergeben?
