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Psalm 139

Psalm Ps 139: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel

Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Psalm Ps 139

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Andacht zum Psalm Ps 139

Der Herr kennt mich

Psalm 139 drückt die allumfassende Gegenwart Gottes aus, der den Menschen von Anfang bis Ende kennt. Er betont die individuelle Schöpfung, das unvermeidliche Eingreifen Gottes in das menschliche Leben und die absolute Gewissheit, dass Gott immer bei uns ist und uns führt. Es erinnert uns daran, dass wir wunderbar gemacht sind und von Gott bedingungslos geliebt werden. Dieser Psalm ruft uns dazu auf, uns auf Gottes Führung und Schutz zu verlassen und uns in seiner Nähe sicher zu fühlen.

Ps 139,1-6: Gott, der Allwissende

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 139,1-6

Ps 139:1: ‭Dem Vorsänger. Von David. Ein Psalm. Herr, du erforschst mich und kennst mich!

Du kennst mich

Diese Worte drücken eine tiefe Verbundenheit und ein persönliches Verständnis zwischen dem Beter und Gott aus. Der Psalmist erkennt an, dass Gott ihn durch und durch kennt – seine Gedanken, seine Taten, seine Stärken und Schwächen.

Es ist eine Ermutigung, sich von Gott verstanden und angenommen zu fühlen, selbst in den verborgenen Bereichen des Lebens.

Dieser Vers lädt ein, sich der bedingungslosen Liebe und Fürsorge Gottes bewusst zu werden und in dieser Erkenntnis Trost und Hoffnung zu finden.

Frage: Wie kannst du heute die Gewissheit der göttlichen Nähe und Annahme in deinem Leben noch tiefer spüren und daran wachsen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,1: 139,23; 7,10; 17,3; 44,22; Jer 12,3 

Ps 139:2: ‭Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

So weißt du es

Ich bin von dir beobachtet, wenn ich mich hinsetze und ebenso, wenn ich mich erhebe.

Meine allergewöhnlichsten und zufälligen Handlungen, meine willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen werden von dir bemerkt, und du kennst die geheimen Gedanken, die all mein Tun und Lassen regeln.

Ob ich in demütiger Selbstverleugnung niedersinke oder in Stolz auffahre, du siehst die Bewegungen meines Gemüts so gut wie diejenigen meines Körpers.

Es ist eine Tatsache, woran wir jeden Augenblick denken sollten. Kein anderer Psalm beschreibt in so eindringlichen Worten die Unmittelbarkeit der Seele zu Gott wie dieser.

Die Betrachtung des Psalmisten zielt vor allem darauf ab, in das Geheimnis des transzendenten, uns aber dennoch nahen Gottes einzudringen. Benedikt XVI

Frage: Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass jede deiner inneren Regungen und Handlungen von einer höheren Gegenwart wahrgenommen wird?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,2: Spr 15,3; Jes 37,28; Trachten 44,22; 94,11; 1Chr 28,9; Jes 66,18; 1Kor 4,5; Joh 2,24.25 

Ps 139,3: Du beobachtest mich, ob ich gehe oder liege, und bist vertraut mit allen meinen Wegen.

Du beobachtest mich

Du umgibst mich überall und immer, wie die Luft beständig alle lebenden Wesen auf Erden umgibt.
Ich bin eingeschlossen in den Mauern deiner Allgegenwart, überall umringt von dem Grenzwall deines Wissens.

Ob ich wache oder schlafe, du beobachtest mich.
Ich kann deinen Weg verlassen, du aber folgst allen meinen Spuren.

Du kennst aufs Gründlichste all mein Handeln.
Nichts von allem, was ich tue, ist dir verborgen oder überrascht dich oder wird von dir irrig.

Ein demütiger Mensch weiss, dass Gott derjenige ist, der letztlich alle Umstände in seiner Hand hält und vertraut lieber ihm als sich selber.

Frage: Wie kannst du heute im Vertrauen auf diese allumfassende Gegenwart dein Leben leichter und bewusster gestalten?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,3: 119,168; Hi 14,6; 31,4; Spr 5,21 

Ps 139,4: Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht völlig wüsstest.

Parallelstellen zum Vers Ps 139,4: 1Chr 28,9; Hebr 4,13 

Ps 139,5: Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Von allen Seiten umgibst du mich

Gott kennt und weiß alles vollkommen und er kennt und weiß alles sofort, in weniger als einem Augenblick. Solche alles umfassende, alles durchdringende Erkenntnis würde ein Wesen, wie ich es bin, in die größte Verwirrung bringen.

Aber Gottes Geist ist kein schwacher Menschenverstand. Möge dieser Gedanke, dass Gott all dein Wesen und Tun so kennt, als ob du das einzige existierende Geschöpf wärst und der Ewige einzig und allein damit beschäftigt wäre, dich zu beobachten, dein Gemüt mit heiliger Scheu und mit Bußfertigkeit erfüllen.

Gott hält uns, dass wir nicht gehen können, wohin wir wollen, sondern nur, wohin er will und nicht tun können, was uns gefällt, sondern nur, was ihm gefällt. Sind wir von der Knechtschaft des Eigenwillens befreit, wollen wir fortan dem Willen Gottes leben.

Ich stehe unter Gott, denn er ist, da er der Erste und der Letzte ist, auch der Herr aller Dinge. Alles ist ihm untertan, und nun empfinde ich das auch ganz unmittelbar: Er hat seine Hand auf mich gelegt. Ich kann Gott nie und nirgends entkommen, aber das will ich auch nicht.

Frage: Wie verändert sich dein inneres Leben, wenn du dich ganz dem Wissen hingibst, dass Gott dich so vollkommen kennt und begleitet?

Als gegenwärtige Menschen leben

Leben wir gegenwärtig! Das bedeutet, achtsam alle Segnungen wahrzunehmen, die uns Tag für Tag begegnen. Halten wir inne, hören wir hin und seien wir aufmerksam, um dankbar anzunehmen, was uns geschenkt ist.

Dieses aufmerksame Gewärtigsein kann uns die Augen öffnen für die vielfältigen Weisen, in denen wir mit Segen bedacht werden. Wir müssen diese Formen des Segens nicht erst erfinden. Sie sind schon da und umgeben uns von allen Seiten. Doch wir müssen ihrer gewärtig sein und sie aufnehmen.

Sie drängen sich uns nicht auf. Vielmehr erinnern sie uns leise und zärtlich an jene wunderbare, starke und verborgene Stimme, die uns bei unserem Namen ruft und Gutes über uns spricht.

Ja, dieses gegenwärtige Leben fällt uns oft schwer. So viel bleibt noch zu tun, so viele Aufgaben müssen erledigt und Pflichten erfüllt werden. Ein stilles Innehalten erscheint uns manchmal unnütz oder gar Zeitverschwendung.

Frage: Wie kann ich in meinem Alltag Raum schaffen, um die leisen Segnungen bewusst wahrzunehmen und innerlich mit Dankbarkeit zu erfüllen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,5: 34,8; 125,2; Dtn 33,27; Offb 1,17

Ps 139,6: Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar, zu hoch, als dass ich sie fassen könnte!

Zu wunderbare Erkenntnis

Gerade dann erkennen wir am meisten von Gott, wenn wir erkennen, dass er unbegreiflich ist. Wenn wir uns ganz überwältigt finden von den Gedanken an seine Vollkommenheit und uns genötigt sehen, anbetend vor ihm niederzusinken.

Es ist ein Geheimnis um die Allgegenwart Gottes, das wir auch nach Jahren des Nachdenkens nicht ergründen.

Frage: Wie kannst du in deinem Leben Raum schaffen, um die Unbegreiflichkeit Gottes nicht nur zu akzeptieren, sondern sie als Quelle tiefster Ehrfurcht und Staunen zu erleben?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,6: Hi 11,7–9; 42,3; Röm 11,33 

Ps 139,7-12: Gott, der Allgegenwärtige

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 139,7-12

Ps 139,7: Wo sollte ich hingehen vor deinem Geist, und wo sollte ich hinfliehen vor deinem Angesicht?

Allgegenwart Gottes

In Psalm 139, Vers 7, spricht David über die allumfassende Gegenwart Gottes. Wenn er sagt: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?“, betont er die Unmöglichkeit, Gottes Gegenwart zu entkommen.

Für mich zeigt dieser Vers die Nähe Gottes zu uns Menschen. Egal, wo wir sind oder was wir durchmachen, Gott ist da. Es ist eine Einladung, sich von dieser bedingungslosen Liebe und Fürsorge umgeben zu fühlen.

Dieser Vers erinnert mich daran, dass ich niemals alleine bin, dass Gottes Gegenwart in jedem Moment meines Lebens spürbar ist.

Frage: Wie erlebst du persönlich die Nähe Gottes in den Herausforderungen deines Lebens?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,7: Jer 23,23.24; Jon 1,3 

Ps 139,8: Stiege ich hinauf zum Himmel, so bist du da. Machte ich das Totenreich zu meinem Lager, siehe, so bist du auch da!

Gottes Gegenwart

Beginne jedes Gebet damit, dich in Gottes Gegenwart zu versetzen. Gott ist in allem und überall. Es gibt keinen Ort, wo er nicht wirklich gegenwärtig wäre.

Wohin die Vögel auch fliegen, sie bewegen sich in der Luft. So finden auch wir, wohin immer wir gehen mögen, Gott überall gegenwärtig.

Jeder kennt diese Wahrheit, aber wie viele gibt es, die sie wirklich erfassen, und wie häufig vergessen wir es schlicht und einfach?

Wenn du also betest, dann sag von ganzem Herzen zu deiner Seele: Wahrhaftig, Gott ist hier, wahrhaftig, er ist in deinem Herzen.

Bete daher nicht hastig, um viel beten zu können, sondern bemühe dich, was du betest, von Herzen zu beten. Ein Vater unser, innig gebetet, ist mehr wert als viele rasch und eilfertig heruntergeleiert.

Frage: Wie kannst du heute bewusster in die Gegenwart Gottes eintauchen und dein Herz mit echter Hingabe öffnen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,8: Hi 26,6; Am 9,2–4; Spr 15,11 

Ps 139:9: ‭Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres,

Parallelstellen zum Vers Ps 139,9: Hi 38,12 

Ps 139:10:so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten!

Gottes Hand

Das Bild von Gottes Hand, die ihn führt, und Gottes Rechte, die ihn halten, zeigt die intime Verbindung zwischen Gott und jedem Einzelnen.

Es geht darum, dass Gott nicht nur an einem Ort präsent ist, sondern überall, selbst an den entferntesten Orten, und dass seine Liebe und Fürsorge uns immer umgeben.

Es ist ein Trost zu wissen, dass selbst in den entlegensten Ecken des Lebens Gott da ist, uns hält und führt.

Frage: Wo spüre ich in meinem Leben besonders die Führung und Nähe Gottes, auch an unerwarteten Stellen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,10: leiten 23,2; 143,9; Rechte 63,9; 73,23 

Ps 139:11: ‭Spräche ich: Finsternis soll mich bedecken und das Licht zur Nacht werden um mich her!,

Parallelstellen zum Vers Ps 139,11: Hi 12,22; 22,12–14 

Ps 139:12: ‭so wäre auch die Finsternis nicht finster für dich, und die Nacht leuchtete wie der Tag, die Finsternis wäre für dich wie das Licht.

Gott ist immer bei uns

Der Psalmist beschreibt eine Wirklichkeit, in der wir uns alle befinden: die Zeit. Diese wird durch eindrückliche Bilder von Nacht und Licht, von Finsternis und Tag lebendig.

Selbst in der Dunkelheit, in der unser Vorankommen mühsam ist und unser Sehen erschwert wird, durchdringt der Blick und die Epiphanie des Herrn des Seins und der Zeit alles. Seine Hand ist stets bereit, unsere zu ergreifen und uns auf unserem irdischen Weg zu führen.

Seine Nähe ist dabei kein Grund zur Furcht oder Verurteilung, sondern schenkt uns Hilfe und Befreiung. So offenbart sich der Kern dieses Psalms: ein Hymnus voller vertrauensvoller Zuversicht.

Gott ist immer bei uns – auch in den dunkelsten Nächten unseres Lebens verlässt er uns nicht. Er ist da in den schwierigsten Momenten und begleitet uns sogar in der letzten Nacht, in der tiefsten Einsamkeit, wenn niemand sonst an unserer Seite sein kann, in der Nacht des Todes.

Dieses Begleiten selbst in der äußersten Einsamkeit gibt uns Christen das Vertrauen, niemals allein gelassen zu sein. Die Güte Gottes steht uns immer zur Seite.

Frage: Wie erfährst du persönlich die Gegenwart Gottes in den dunklen und einsamen Momenten deines Lebens?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,12: Hi 34,22; Dan 2,22 

Ps 139,13-18: Gott, der allmächtige Schöpfer

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 139,13-18

Ps 139,13: Denn du hast meine Nieren gebildet. Du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.

Ins Dasein gerufen

Er hat mich ins Dasein gerufen, weil er von Anfang an eine ganz bestimmte Absicht mit mir hatte. Er wollte mich von Anfang an zur Herrlichkeit führen.

Darum musste ich im Mutterleib empfangen und geformt werden. Darum musste ich von diesen Eltern gezeugt und zu dieser Zeit und an jenem Ort geboren werden und darum musste ich auch all die Wege gehen, die ich in meinem Leben gegangen bin.

Alles, was Gott in meinem Leben geschehen lässt, geschieht nach seiner Vorkenntnis und gemäß seinem Heilsvorsatz. Mir ist das alles ganz undurchsichtig, aber Gott überblickt alles und sieht durch alles hindurch.

Frage: Wie öffne ich mein Herz, um Gottes Absicht für mein Leben tiefer zu erkennen und anzunehmen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,13: 119,73; Hi 10,9–12; 31,15; Jes 44,2.24; Jer 1,5 

Ps 139,14: Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!

Wunderbar sind deine Werke

Wenn die geschaffenen Werke so großartig sind wie großartig, muss dann erst ihr Schöpfer sein!

Dazu ein Gebet von Charles de Foucauld:

Mein Vater! Ich überlasse mich dir. Mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch mit mir tun magst: ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. Wenn nur dein Wille sich an mir erfüllt und an allen deinen Geschöpfen, so ersehne ich weiter nichts, mein Gott. Amen!

In deine Hände lege ich meine Seele. Ich gebe sie dir, mein Gott, mit der ganzen Liebe meines Herzens, weil ich dich liebe, und weil diese Liebe mich treibt, mich dir hinzugeben, mich in deine Hände zu legen, ohne Maß, mit einem grenzenlosen Vertrauen; denn du bist mein Vater. Amen!

Charles de Foucauld

Frage: Wie kannst du in deinem Leben mehr Vertrauen in das Wirken eines höheren Willens entwickeln und dich dadurch freier und leichter fühlen?

Gott liebt mich so wie ich bin

Er kennt mein Herz. Er kennt auch meine Begrenztheit, meine Fehler, meine Schwachheit. Seine Liebe ist bedingungslos und beständig. Er denkt viel größer über mich, als ich selbst es tue. Er traut mir mehr zu, als ich mir selber zutraue. Er findet mich wertvoll, unabhängig von dem, was ich leiste.

Gott hat mir Begabungen und Fähigkeiten geschenkt, die nur ich habe. Deshalb brauche ich mich nicht mit anderen zu vergleichen oder mich an ihnen zu messen. Mein Ziel ist es, zu erkennen, wie Gott mich gemeint hat, und in seiner Bestimmung für mein Leben zu leben.

Mich erkennen, wie Gott mich gemeint hat, kann ich nur, wenn ich mein Herz öffne und ihm begegne, wenn ich ihn im Gebet frage und er mir eine Antwort ins Herz legt. Ich möchte nicht mehr leben, um anderen Menschen zu gefallen, sondern um Gott zu gefallen.

Meine Identitätsfragen: „Wer bin ich? Warum bin ich? Woher komme ich? Wo gehe ich hin?“ haben in Jesus Christus eine Antwort bekommen. Ich bin eine geliebte Tochter Gottes, ich bin erschaffen, um mit Gott in Gemeinschaft, in Beziehung zu leben – das ist meine Bestimmung. Gott ist mein Schöpfer, und nach meinem Tod werde ich nach Hause zu Gott-Vater zurückkehren.

Meine Identität ist in Christus.

Ulrike Puintner

Frage: Wie offen bin ich bereit, mein Herz zu öffnen, um Gottes Liebe und Berufung in meinem Leben wirklich zu erkennen?

Entspanne dich selbst

Der ein oder andere kennt es: unentwegt kritisieren wir uns, zweifeln an uns selbst, wollen besser, perfekter werden. Fakt ist aber: Du weißt nicht alles und wirst nie alles wissen. Du kannst nicht alles und wirst nie alles können. Jeder von uns hat Schwächen. Wir sind unvollkommene Menschen und eben nicht Gott!

Daher: Versuche dir selbst mit Mitgefühl zu begegnen, sei nicht allzu streng mit dir. Sei freundlich zu dir. Lebe in Frieden mit dir. Der Weg der Selbstliebe ist sehr christlich und hat mit sündiger Ich-befangenheit nichts zu tun. Warum solltest du dich nicht lieben dürfen, wenn Gott dich so liebt?

Erkenne, dass es dich auf der Welt nur ein einziges Mal gibt. Du bist einmalig! Nie gab es jemanden wie dich und nie wieder wird es jemanden wie dich geben.

Frage: Wie kannst du heute liebevoller mit dir selbst umgehen und die Einzigartigkeit, die in dir liegt, mehr wertschätzen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,14: 92,6; 104,24; 111,2; Gen 1,26.27; Eph 2,10; Offb 15,3 

Ps 139:15: ‭Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden.

Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir

Der feste Kern meines Leibeslebens lag vor deinem allsehenden Auge offen. Die Knochen, die das Gerüst meines Körpers bilden, wurden von deiner Hand zusammengefügt. All die Bestandteile meines Wesens waren, schon ehe sie zu einem Organismus verbunden waren, in den Bereichen deines alles durchdringenden Wissens.

Vor der Erkenntnis und den Augen aller Menschen, selbst der eigenen Mutter, war ich verborgen, aber nicht vor dir. Du hast mich von jeher aufs Genaueste gekannt.

Frage: Wie verändert sich dein Verhältnis zu dir selbst, wenn du dich als von einer höheren Weisheit von Anfang an gekannt und getragen wahrnimmst?

Als ich im Verborgenen gemacht wurde

Da ich im Verborgenen gemacht ward.

Mit keuscher Zartheit und gar ansprechend wird hier geschildert, wie unser Wesen vor der Zeit unserer Geburt gebildet ward. Große Künstler arbeiten in ihrer Meisterstätte gerne ganz allein und lassen niemand ihr Werk sehen, bis es vollendet ist; so hat auch der Herr uns gebildet, wo kein Auge uns schauen konnte, und der Schleier ward nicht gelüftet, bis jedes Glied, jeder Teil vollkommen fertig war.

Spurgeon

Frage: Wie kannst du in deinem Leben dem Prozess vertrauen, dass alles zur rechten Zeit und auf die beste Weise vollendet wird?

Kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden

Kunstvoll gewirkt, das ist eine hochdichterische, aber genau entsprechende Beschreibung der Gestaltung der Adern, Sehnen, Muskeln und Nerven.

Welches Kunstgewebe vermöchte sich dem Bau des menschlichen Körpers zu vergleichen? Dieses Meisterwerk entsteht so im Geheimen, als ob es im Erdinnersten gemacht würde.

Der Ausdruck ist nämlich als ein dem Dichter wohl zustehender abgekürzter Vergleich anzusehen: an einem Orte, so geheimnisvoll und finster wie das Erdinnere, die Unterwelt.

Die dichterische Redeweise umhüllt den Gedanken mit einem Schleier, durch den dennoch das durchschimmert, was der Psalmist eigentlich meint.

Spurgeon

Frage: Wie offen bist du dafür, die verborgene Kunst und Tiefe in deinem eigenen Inneren zu entdecken und anzuerkennen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,15: Hi 10,8–11; Pred 11,5; Örtern Eph 4,9 

Ps 139,16: Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war.

Deine Augen sahen mich

In unserem Psalm zeigt sich eindrucksvoll die Vorstellung, dass Gott bereits die gesamte Zukunft des werdenden Embryos erkennt. Im Buch des Lebens des Herrn sind alle Tage festgehalten, die dieses Wesen erleben und mit seinen Taten im Laufe seines irdischen Lebens erfüllen wird.

Hier offenbart sich erneut die transzendente Größe des göttlichen Wissens, das nicht nur die Vergangenheit und Gegenwart der Menschheit umfasst, sondern auch die verborgene Zeit der Zukunft.

Gleichzeitig wird die Bedeutung dieses kleinen, noch ungeborenen menschlichen Lebens sichtbar – ein Werk, geschaffen von Gottes Händen und umgeben von seiner Liebe. Dies ist ein biblischer Lobpreis auf den Menschen von seinem allerersten Augenblick an.

Benedikt XVI

Frage: Wie kannst du die Vorstellung, dass dein Leben schon ganz von Gott gesehen und geliebt ist, in deinem Alltag spüren und annehmen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,16: Hi 14,5; Jer 1,5 

Ps 139,17: Wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie ist ihre Summe so gewaltig!

Kostbare Gedanken Gottes

Gottes Gedanken sind kostbar. Je mehr wir uns vertiefen in Gottes Wesen, in seine Ewigkeit und Allmacht, in seine Gnade und Gerechtigkeit, und je mehr wir uns selbst in diesem Licht sehen, desto größer wird unsere Bewunderung für Gott und seine Werke.

Wer er ist, wie er ist und was er an uns tut, ist etwas, das uns jedes Mal neu bewegt, erfreut und ergreift. Die biblische Erkenntnis geht über das bloße verstandesmäßige Verstehen hinaus. Sie ist so etwas wie eine Gemeinschaft zwischen Erkennendem und Erkanntem: Der Herr ist uns also während unseres Denkens und Handelns in enger Vertrautheit nahe.

Köstliche Gedanken Gottes: Gott denkt allezeit an uns. Er wendet Seine Gedanken nie von uns ab. Er hat uns beständig vor Seinen Augen. Und das ist es gerade, was wir brauchen, denn es wäre schrecklich, wenn wir auch nur einen Augenblick von der Obhut unseres himmlischen Vaters ausgeschlossen wären.

Seine Gedanken sind immer zärtlich, liebevoll, weise, umsichtig, weitreichend und sie gewähren uns unbeschreibliche Segnungen. In all unseren Verirrungen ist der wachsame Blick des ewigen Hüters unabwendbar auf uns gerichtet. In unseren Ängsten beobachtet Er uns unentwegt. Ihm entgeht kein einziger Seufzer.

In all unserem Mühen achtet Er auf unser Ermatten und verzeichnet in Seinem Buch jeden Kampf Seiner Getreuen. Diese Gedanken des Herrn begleiten uns auf all unseren Wegen und durchdringen unser innerstes Wesen.

Liebe Seele, ist dieser Gedanke dir kostbar? Dann halte ihn fest. Wenn der Herr an uns denkt, so ist es gut und wir freuen uns dessen ohne Ende.

Frage: Wie verändert sich dein Herz, wenn du dir bewusst machst, dass Gottes Gedanken dich unaufhörlich umhüllen und lieben?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,17: 40,6; 92,6; Jes 55,9 

Ps 139,18: Wollte ich sie zählen — sie sind zahlreicher als der Sand. Wenn ich erwache, so bin ich immer noch bei dir!

Ps 39,18: Und schlafe ich ein und erwache, so bin ich immer noch bei dir.

Zahlreicher als der Sand

Es ist so wichtig, dass wir, ehe wir Eindrücke von der Außenwelt empfangen und die irdischen Dinge uns überfluten, unser Herz mit Gedanken an Gott in einen guten Zustand versetzen und die ersten frischen, noch nicht verunreinigten Regungen unseres Fühlens, Denkens und Wollens Gott weihen, ehe die Kräfte unserer Seele sich niedrigeren Gegenständen preisgeben.

Ein großer Vorzug des Christen vor anderen Menschen ist der, dass er seinen besten Freund stets bei sich hat und nie, es sei denn durch eigene Schuld, von ihm fern sein muss. Mag er von allen anderen Abschied nehmen müssen, so doch nie von ihm.

Frage: Wann hast du zuletzt bewusst die ersten Gedanken deines Tages Gott geweiht und seine Nähe im Alltag wahrgenommen?

Immer bei dir

Sich in Gottes Gegenwart festmachen:
Wir müssen danach trachten, uns in der Gegenwart Gottes festzumachen, und uns mit ihm in einem ununterbrochenen Gespräch befinden.

Um zu einer völligen Hingabe an Gott zu gelangen, wie er sie von uns fordert, müssen wir aufmerksam wachen über alle Regungen und Bewegungen der Seele, die sich in geistlichen Dingen wie auch in den gröbsten Arbeiten einschleichen.

Anfangs kostet es etwas Fleiß, die feste Gewohnheit zu erlangen, stets mit Gott umzugehen und alles Tun auf ihn auszurichten; aber nach einiger Mühe fühlt man sich ohne irgendwelche Anstrengung einfach von seiner Liebe dazu aufgeweckt.

Bruder Lorenz

Frage: Wie kannst du heute im Alltag bewusster in der Gegenwart Gottes leben und dich seiner Liebe öffnen?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,18: 40,6; erwache 3,6; 63,7.8; bei 73,23 

Ps 139,19-24: Gott, der Heilige

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 139,19-24

Ps 139:19: ‭Ach, wollest du, o Gott, doch den Gottlosen töten! Und ihr Blutgierigen, weicht von mir!

Parallelstellen zum Vers Ps 139,19: Ehrfurchtsl. 5,7; 92,8; Jes 11,4; Blut 59,3; weicht 6,9; 119,115 

Ps 139:20: ‭Denn sie reden arglistig gegen dich; deine Feinde erheben ihre Hand zur Lüge.

Parallelstellen zum Vers Ps 139,20: 74,18; Jud 15 

Ps 139:21: ‭Sollte ich nicht hassen, die dich, Herr, hassen, und keine Abscheu empfinden vor deinen Widersachern?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,21: 26,5; 31,7; 119,158.163 

Ps 139:22: ‭Ich hasse sie mit vollkommenem Hass, sie sind mir zu Feinden geworden.

Parallelstellen zum Vers Ps 139,22: 101,3–8 

Ps 139,23: Erforsche mich, o Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich es meine.

Für dein Leben

  • Bitte: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich, ob ich auf dem Weg des Bösen bin und leite mich auf dem ewigen Weg.
  • Vertraue: Gott sieht dein Herz und kennt deine Gedanken. Er kann dich vor falschen Wegen bewahren und dich auf den richtigen Pfad führen.
  • Parallelstellen zum Vers Ps 139,23: 139,1.4; 11,4.5; 26,2; Hi 31,6; Spr 17,3; Jer 11,20; 1Thes 2,4 

Erkenne mein Herz

Auf das Herz kommt es an. Von ihm sind die Ausgänge des Lebens. Ist das Herz gut, ist alles Übrige gut. Ist das Herz böse, ist alles Übrige böse.

Daher lehrte der Sohn Gottes: Glückselig, die reinen Herzens sind.

Wir müssen Gott darum bitten, uns unser Herz zu offenbaren, denn es ist so arglistig, dass keiner es selbst zu erkennen vermag. Gott weiß alles und ist an der Seite seines Geschöpfes gegenwärtig, das sich ihm nicht entziehen kann. Seine Gegenwart bedeutet jedoch nicht Bedrohung oder Kontrolle; gleichwohl richtet er sicher seinen strengen Blick auf das Böse, dem er nicht gleichgültig gegenübersteht.

Benedikt XVI

Frage: Wo in meinem Herzen wünsche ich mir heute die heilende Gegenwart Gottes zu erfahren?

Prüfe mich

Für mich klingt das wie teste mich. Ich denke an diese Situationen im Leben, die mich herausfordern, die Gott aber nutzt, um mir Wichtiges über mich selbst zu zeigen.

Wie stark ist mein Glaube, wie tief mein Fundament, wie fest meine Überzeugung? Wie loyal ist meine Liebe zu Gott und zu meinem Nächsten? Wo muss ich noch wachsen, was muss ich üben, was besser verstehen?

Prüfungen sind oft nicht leicht. Doch wenn Gott der Prüfer ist, kann ich darauf vertrauen, dass er die besten Absichten mit mir hat. Er will mich formen und mich in meinem Glauben wachsen sehen. Sodass ich immer besser ausgerüstet, meinen Weg gehen kann, bis ich einmal bei ihm bin, am Ziel.

Frage: Was fordert mich heute heraus, um meinen Glauben und meine Liebe zu vertiefen?

Ps 139,24: Und sieh, ob ich auf bösem Weg bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!

Leite mich auf dem ewigen Weg

Dieser Weg heißt Jesus Christus. Nur wer in Christus ist, geht den Weg zum ewigen Leben. Nie ist einer den ewigen Weg gegangen, der nicht in Christus gewesen wäre.

Allerdings erkennt man den Menschen in Christus daran, dass er beständig nach diesem Weg fragt und Gott immer wieder bittet, ihn auf diesem Weg zu erhalten. So wird er auf dem Weg wandeln, der allein zum Vater führt.

Frage: Wie offen bist du dafür, immer wieder neu um Führung auf deinem Weg zu bitten und dich ganz auf Christus auszurichten?

Parallelstellen zum Vers Ps 139,24: ob 1Kor 4,4; Hebr 12,15.16; Weg 7,4.5; 146,9; Spr 15,9; Mt 7,14; leite 5,9; 25,8; 27,11; 119,32; 143,8.10; Lk 1,79

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 139

Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 139.

Ps 139