
Psalm Ps 122: Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel
Inhaltsverzeichnis
Andacht, Auslegung, Predigt und Kommentar zur Bibel zum Psalm Ps 122
Andacht zum Psalm Ps 122
Frieden für Jersuaelm
Der Psalm 122 ist ein Gebetslied, das die Freude und das Verlangen nach dem Haus Gottes ausdrückt. Es betont die Bedeutung von Frieden und Eintracht in der Gemeinschaft der Gläubigen und ruft zur Fürbitte für Jerusalem auf. Der Psalm erinnert uns daran, die Präsenz Gottes zu suchen und aktiv am Leben der Glaubensgemeinschaft teilzunehmen, um Segen und Schutz zu erfahren.
Ps 122,1-2: Die Freude des Pilgers auf sein Ziel Jerusalem
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 122,1-2
Ps 122,1: Ich freue mich an denen, die zu mir sagen: Lasst uns zum Haus des Herrn gehen!
Haus des Herrn
Das Haus des Herrn war einst der Tempel. Heute aber ist Jesus der neue Tempel. Zu dem Haus des Herrn zu gehen, bedeutet somit, zu Jesus zu gehen, mit ihm zu sprechen und sein Leben zu betrachten.
In der stillen Betrachtung seines Lebens, besonders seines Leidens, finden wir Gemeinschaft mit ihm. So erkennen wir ihn, genauso wie wir von ihm erkannt werden.
Sieh also mit ruhigem Herzen auf sein Handeln, lausche aufmerksam seinen Worten und blicke in Liebe auf ihn, so wie er in Liebe auf dich blickt. Die wahre Liebe lebt von dieser Gegenseitigkeit der Blicke, wodurch eine tiefe Begegnung entsteht.
Fehlt diese Dimension, wird alles nur ein oberflächlicher Akt – sei es das Gebet, die Kommunion oder andere religiöse Rituale.
Frage: Wie tief erlebst du die Gegenseitigkeit der Blicke in deiner eigenen Beziehung zu Jesus?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,1: 26,8; 42,5; 84,2.3; Jes 2,2.3
Ps 122,2: Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem!
Füße in deinen Toren
Auch unsere Füße werden in den Toren des himmlischen Jerusalems stehen. Wir werden nicht in dieser Welt bleiben, sondern ewig bei unserem Herrn sein. Der Herr wird uns nicht auf halbem Weg liegen lassen. Wenn wir straucheln, wird er uns aufrichten und uns den Glauben sowie die Hoffnung so lange erhalten, bis wir das Ziel erreicht haben.
Dort, im himmlischen Jerusalem, sind alle vereint in der gemeinsamen Liebe zum Lamm. Das himmlische Jerusalem ist fest gefügt, und niemand wird in sie eingehen, der nicht seine Kleider gewaschen hat im Blut des Lammes.
Frage: Inwiefern spürst du die Gewissheit, dass du in den Momenten des Strauchelns von Gottes Liebe und Hoffnung getragen wirst?
Es sind Lieder der Sehnsucht
Die Wanderer kommen der Stadt näher, in der ihre tiefsten Wünsche in Erfüllung gehen sollen. Ihre Freude wächst mit jedem Schritt, ihre Sehnsucht wird beinahe spürbar. Und dann, nach all der langen Reise, erfüllt sich endlich ihr größter Wunsch.
Nach mehreren Tagen voller Staub und Entbehrungen erreichen sie schließlich Jerusalem. In diesen Tagen haben sie vermutlich mehr Staub als Brot gegessen und mehr Schweiß als Wasser getrunken. Einige von ihnen waren nur kurz unterwegs, während andere viele Tage auf ihrem Weg verbrachten.
Nun stehen sie mitten in der Stadt und können es kaum fassen, was sich vor ihnen entfaltet. Jedes Mal, wenn sie sich umschauen, ist es wie ein neues Staunen. Es gab viele Gründe und viele Möglichkeiten, nach Jerusalem zu reisen. In 3. Mose 23 finden wir die Erinnerung an sieben Feste, die den Wanderern immer wieder einen Anlass gaben, den Weg zu dieser heiligen Stadt anzutreten.
Frage: Was bedeutet es für dich, ein Ziel in deinem Leben zu erreichen? Was empfindest du auf deinem Weg dorthin?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,2: 87,2; 100,4; 116,19
Ps 122,3-5: Die Herrlichkeit Jerusalems
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Psalm 122,3-5
Ps 122,3: Jerusalem, du bist gebaut als eine fest gefügte Stadt.
Fest gefügte Stadt.
Dieser Vers erinnert uns an die Bedeutung von festem Zusammenhalt. Jerusalem war nicht nur ein geografischer Ort, sondern ein kraftvolles Symbol für Gemeinschaft, Schutz und die Nähe Gottes. Auch wir brauchen solche Orte und Beziehungen, die uns Halt und Orientierung schenken – sei es in der Familie, in Freundschaften oder in Gemeinden. Besonders in Zeiten der Unsicherheit sehnen wir uns nach Stabilität und einem sicheren Anker.
Gott lädt uns ein, Teil seines „fest gefügten Hauses“ zu werden. Dieses Haus ist nicht aus Stein, sondern aus Vertrauen, Gebet und Liebe erbaut. Wenn wir gemeinsam auf ihn bauen, entsteht etwas, das trägt und Bestand hat.
Frage: Was gibt mir in meinem Leben Halt und wie kann ich für andere ein Ort des Friedens und der Zuversicht sein?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,3: 102,17; 147,2; 2Sam 5,9; Neh 3; Jes 58,12
Ps 122:4: wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des Herrn— ein Zeugnis für Israel —, um zu preisen den Namen des Herrn!
Andacht zu Psalm 122,4 – „… zu preisen den Namen des Herrn.“
Manchmal fällt es schwer, dankbar zu sein. Der Alltag zieht uns runter, und Sorgen lasten schwer auf uns. Doch gerade in solchen Momenten erinnert uns Psalm 122 an den tiefen Grund, warum wir zusammenkommen: um den Namen des Herrn zu preisen.
Es geht nicht darum, dass alles perfekt ist. Es geht darum, dass Gott treu ist, auch wenn unser Leben es gerade nicht ist. Wenn wir gemeinsam seinen Namen loben, dann richten wir unseren Blick neu aus. Wir erinnern uns daran, dass Gott größer ist als unsere Umstände.
Das Lob verbindet uns – sowohl mit ihm als auch miteinander. Es stärkt unseren Glauben und schenkt uns Hoffnung.
Also lasst uns, auch mitten im Alltag, nicht vergessen, wofür wir dankbar sein dürfen: Gott ist da, und sein Name ist würdig, gepriesen zu werden.
Frage: Wann hast du das letzte Mal bewusst einen Moment des Lobes erlebt, der dir geholfen hat, deinen Blick auf das Wesentliche zu richten?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,4: Ex 23,17; Dtn 16,16; Zeug. 81,6; dank. 118,19
Ps 122,5: Denn dort sind Throne zum Gericht aufgestellt, die Throne des Hauses David.
Throne
Mein guter Jesus, König der ewigen Herrlichkeit, dir wende ich mich zu. Ich umfange Dich mit der ganzen Kraft meiner Seele. Ich bete Dich von ganzem Herzen an, ich erwähle Dich heute für immer zu meinem König. Dir will ich unverletzliche Treue bewahren.
Ich glaube daran, dass du in deinem Wort, in den Sakramenten und im Nächsten lebendig bist. Ich bete dafür, dass du Herr in meinem Herzen herrschst.
Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit.
Frage: Wie öffnest du dein Herz, um die Gegenwart des Göttlichen in deinem Leben zu spüren?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,5: Dtn 17,8.9; 2Chr 19,8; 1Kön 7,7; Jes 28,6; Ps 125,1
Ps 122,6-9: Gebet um die Wohlfahrt Jerusalems
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 122,6-9
Ps 122:6: Bittet für den Frieden Jerusalems! Es soll denen wohlgehen, die dich lieben!
Bittet für den Frieden Jerusalems
Frieden – ein so großes Wort. Doch oft beginnt er ganz klein: in unserem Zuhause, in unseren Gesprächen, in unserem Herzen. Der Psalm ruft uns dazu auf, für den Frieden Jerusalems zu beten. Nicht nur als Pflicht, sondern aus Liebe zur Stadt Gottes – und aus Sehnsucht nach echter Versöhnung.
Auch heute brauchen wir diesen Frieden: in Israel, in der Welt, in uns selbst. Wer liebt, betet. Und wer betet, bleibt nicht passiv. Beten heißt: Ich glaube, dass Gott wirkt. Und ich will mitwirken. Möge Gottes Friede unsere Herzen durchdringen – damit er durch uns sichtbar wird, mitten im Alltag. Denn wo Liebe ist, kann Frieden wachsen.
Frage: Wie kannst du in deinem Alltag Frieden schaffen, sowohl bei dir selbst als auch in deinen Beziehungen zu anderen?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,6: Bittet 51,20; 137,6; Jer 15,5; 51,50; Ruhe Gen 12,3; Num 24,9; lieb. 102,15; Jes 66,10
Ps 122:7: Friede sei in deinen Mauern und sichere Ruhe in deinen Palästen!
Parallelstellen zum Vers Ps 122,7: Num 6,26; Hag 2,9; Jes 9,6; 32,17; 54,13; Paläst. 48,4.14
Ps 122:8: Um meiner Brüder und Freunde willen sage ich: Friede sei in dir!
Andacht zu Psalm 122,8
Wie oft sehnen wir uns nach Frieden – nicht nur für uns selbst, sondern besonders für die, die uns nahestehen. David spricht hier einen Wunsch aus, der tief aus dem Herzen kommt: „Friede sei in dir!“ Es ist nicht die oberflächliche Ruhe, die hier gemeint ist, sondern der wahre, innere Frieden. Gerade in einer Welt, die von Spannungen geprägt ist, wird dieser Frieden zu etwas Kostbarem. Wenn ein Freund von Sorgen geplagt ist oder Streit die Familie erschüttert, können wir beten und aus tiefstem Herzen sprechen: „Friede sei in dir!“ Es ist mehr als nur ein Wunsch – es ist ein Gebet der Liebe und ein aktiver Beitrag zu einem besseren Miteinander.
Denn wo Frieden wohnt, da wächst Beziehung. Lasst uns Friedensstifter sein – aus Liebe zu unseren Brüdern und Freunden.
Frage: Was bedeutet es für dich, ein Friedensstifter zu sein, und wie kannst du diesen Frieden in deinem Umfeld leben?
Friede
Drei mal wird hier der Frieden genannt. Es ist die Vision einer geeinten und in Gott versöhnten Menschheit, die heilige Stadt, die in Frieden lebt, weil der Herr alles in allen und in allem ist. Im himmlischen Jerusalem werden wir einst schauen und lieben und loben.
Parallelstellen zum Vers Ps 122,8: 16,3; 119,63; Lk 19,42; Jak 3,18
Ps 122,9: Um des Hauses des Herrn, unsres Gottes, willen will ich dein Bestes suchen!
Will ich dein Bestes suchen!
Dieser Vers erinnert uns daran, warum wir einander mit Liebe und Fürsorge begegnen sollen. Es geht nicht um Pflichtgefühl oder Eigennutz, sondern darum, dass wir zu Gottes Familie gehören. Sein Haus ist weit mehr als nur ein Gebäude – es ist die lebendige Gemeinschaft der Glaubenden.
Wenn wir einander Gutes tun, ehren wir den, dem wir alle gehören. Im Alltag kann das in vielen Formen geschehen: sei es ein tröstendes Wort, eine helfende Hand oder ein offenes Ohr. Gerade in einer Zeit, in der viele nur auf sich selbst schauen, lädt uns dieser Psalm ein, das Beste für andere zu suchen – nicht aus Zwang, sondern aus Liebe zu Gott. Denn in seinem Haus zählt jeder.
Frage: Was bedeutet es für dich persönlich, im Einklang mit Gottes Familie zu leben und anderen aus einer Haltung der Liebe heraus zu begegnen?
Parallelstellen zum Vers Ps 122,9: 26,8; 102,14.15; 137,5.6; Est 10,3; Gottes 123,2
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 122




