Lukas Evangelium Lk 17. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 17. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Lukas Evangelium Lk 17. Kap.
In Lukas Evangelium Kapitel 17 spricht Jesus darüber, dass es unvermeidlich ist, dass Versuchungen und Stolpersteine im Leben auftauchen werden. Er betont die Bedeutung von Vergebung und Glauben und ermutigt seine Jünger, selbstlos zu dienen und nicht auf die Wiederkehr des Sohnes des Menschen zu warten, sondern im Hier und Jetzt zu leben und zu handeln. Am Ende warnt er vor falschen Propheten und betont, dass das Reich Gottes bereits in uns ist.
Lk 17,1-10: Von Vergebung und Glauben
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 17,1-10
Lk 17,1: Er sprach aber zu seinen Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht Ärgernisse kommen; weh aber dem, durch welchen sie kommen!
Lk 17,1: Jesus sagte zu seinen Jüngern: Es wird immer Verführungen geben, doch wehe dem, der daran schuld ist.
Über Versuchungen
Aber warum müssen wir uns mit Versuchungen auseinandersetzen? Weil es unseren Glauben und unsere geistlichen Muskeln stärkt. Wenn wir der Versuchung nicht standhalten müssten, wüssten wir nie wie stark wir geistlich überhaupt sind. Um geistlich stark zu werden, ist es wichtig, alle möglichen Prüfungen zu bestehen, große und kleine.
Gebet: Gott, danke, dass du mir zeigst, wie ich die Kraft entwickeln kann, um den Versuchungen des Feindes zu widerstehen. Ich werde mich sofort an die Bibel halten, wenn Versuchungen kommen, und ihnen mit deiner Wahrheit begegnen. Joyce Meyer
Versuchungen
Jeder Mensch ist Versuchungen ausgesetzt, seit Adam und Eva. Versuchungen sind feinsinnig, listig, wohlschmeckend, sinnlich, alles Glück versprechend, nutzen die Schwachheit eines Menschen aus, manchmal sind sie auch plump, usw. Die Versuchung steht im Gegensatz zum Glauben. Die Versucher versuchen nur in einem Interesse, in ihrem eigenen. Jesus ruft uns auf, uns selbst zu prüfen, ob wir nicht in dem einen oder anderen Fall, als Versucher gehandelt haben. Anton Stehmer
Lk 17,2: Es wäre für ihn besser, wenn ein großer Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen einen Anstoß zur Sünde gibt.
Er will sagen
Es müssen zwar Ärgernisse kommen. Doch ist es nicht notwendig, daß ihr zu Grunde geht, wenn ihr gesündigt habt, wie die Schafe bei der Ankunft des Wolfes nicht zu Grunde gehen müssen, wenn der Hirt wacht.
Lk 17,3: Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht und wenn es ihn reut, so vergib ihm.
Zurechtweisen von Geschwistern
Wenn jemand gegen dich sündigt, solltest du nicht so tun, als wäre es nie geschehen. Du musst diesen verliebten Bruder zurechtweisen. Weise ihn zwischen dir und ihm allein zurecht. Denn es nützt mehr eine freundliche Zurechtweisung, als eine stürmische Anklage.
Wegweiser sein
Sündigen heißt im Griechischen „hamartanein“, d.h. den Weg verfehlen. Wer seinen Weg verfehlt, der braucht einen, der ihm den Weg zeigt, einen Wegweiser. Der Wegweiser stellt sich nicht über den andern. Er begleitet ihn ein Stück weit, damit er den Weg zu dem Ziel findet. Es geht nicht um ein Gefälle: Ich bin nicht der Besserwisser und auch nicht der Tugendsamere. Ich bin genauso auf dem Weg wie der Irrende. Und auch ich kann mich auf meinem Weg verirren. Dann brauche auch ich Menschen, die mir den Weg zeigen.
Nun gibt es freilich verschiedene Motivationen, dem Mitmenschen einen Fehler vorzuhalten, nicht selten geschieht es aus Kritiksucht, Groll oder Rechthaberei. Das wäre dann verkehrt! Zurechtweisung fällt nicht leicht, besonders bei Menschen, die uns sehr vertraut sind. Zurechtweisung sollte immer in Bescheidenheit und ohne Zorn geschehen. Aufgepasst – nicht hochmütig sein! Eine sanfte, gütige Zurechtweisung ist auch eine Form gelebter Nächstenliebe.
Aus welchem Grund verbesserst du deinen Nächsten?
Weil dir die Sünde, die er gegen dich beging, wehtut? Das soll nicht sein! Wenn du es nur aus Liebe zu dir selbst tust, tust du nichts Gutes; handelst du aber aus Liebe zu ihm, dann tust du sehr gut. Unser Herr mahnt uns, nicht gegenseitig über unsere Sünden hinwegzusehen. Er verlangt aber nicht, daß du nach etwas suchst, was du tadeln kannst, sondern daß du siehst, was du verbessern kannst. Wir sollen nämlich in Liebe zurechtweisen, und nicht weil wir begierig sind, dem anderen zu schaden, sondern weil wir ihn besser machen wollen. Wenn du darin nachlässig bist, dann bist du schlechter als der den du zurechtweisen sollst. Augustinus
Störungen ansprechen
Lerne Störungen in den verschiedenen Lebensbereichen rechtzeitig anzusprechen und zu klären, um so Konflikten vor zu beugen. Wir können deswegen ausbrennen, weil wir Dingen zu lange ihren Lauf gelassen haben. Ergebnis ist oft eine Scheinharmonie und der schwellende Konflikt schlägt später umso stärker zurück. Lösungsorientiertes Denken ist da mein Lieblingswort. Häufig ist es meine eigene Überzeugung, dass eine Lösung unmöglich erscheint. Glaube dennoch an eine Lösung. Der Weg dahin geht nur über echte und klare Kommunikation, ob nun im Beruf, der Beziehung oder sonstwo und über das Gebet zum hl. Geist um Lenkung. Atme in mir heiliger Geist!
Lk 17,4: Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigte und siebenmal am Tag wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.
Sieben mal
Durch die Siebenzahl wird für die Vergebung keine Grenze gesetzt, sondern befohlen, entweder alle Sünden zu vergeben oder immer dem Reumütigen zu verzeihen
Prozess der Vergebung
Einander gerne vergeben ist nicht leicht vor allem, wenn wir eine schwere Beleidigung erlitten haben. Manche Menschen tragen anderen das Leben lang erlittene Kränkungen nach und werden dabei selber krank. Vieles kann uns beleidigen, uns Leid zufügen. Es kann ein kränkendes Wort sein, das alte Wunden in uns aufreißt. Jeder von uns hat seine empfindliche Stelle. Beleidigen kann auch ein Übergehen sein. Der andere beachtet uns gar nicht.
Viele fühlen sich mit dem verzeihen überfordert. Seien wir uns im Klaren: nur in und mit Gottes Kraft ist uns das möglich. Und es ist oft ein langer Weg. Seien wir uns auch im Klaren: Wenn wir uns dem Weg der Vergebung komplett verweigern, gehen wir daran selbst kaputt. Wenn wir Vergebung dagegen richtig verstehen, ist sie nicht nur ein Werk der Barmherzigkeit dem Beleidiger gegenüber, sondern auch uns selbst gegenüber. Es tut uns selbst gut.
Massloses Vergeben
Bei der Vergebung geht es nicht um sentimentales Gutmenschentum, sondern um Leben und Tod. Darum sollen wir nach Jesus maßlos vergeben. Nicht dass wir dann als ach so tolle Menschen vor ihm da stehen und dadurch Gottes Lob und Anerkennung erwarten, sondern weil wir selbst uns aus den Fesseln der Verurteilung lösen, in der Vergebung selbst unseren Frieden finden. „Wo aber Vergebung ist, da ist Leben“ (Luther). Jesus sagt nicht, dass Vergebung einfach ist und mal kurz und eben schnell geht. Der Weg zum Leben ist bisweilen eng und steinig. Lass dir vergeben und vergebe. Lebe!
Reue ist eine Voraussetzung für Vergebung
Wer keine Erkenntnis der Schuld hat, der zeigt auch keine Reue. Wer keine Reue zeigt, dem kann auch nicht vergeben werden. Das deutsche Wort Reue meint ursprünglich traurig und betrübt zu sein, beschreibt also den seelischen Schmerz über etwas, das wir getan oder unterlassen haben mit dem Vorsatz, es zukünftig besser zu machen (=Buße). Reue bedeutet eine Veränderung des Herzens und die bewusste Entscheidung, umzukehren. Es geht nicht um eine oberflächliche und vorübergehende Umkehr, sondern um einen geistlichen Weg, der die Haltungen des Gewissens in der Tiefe betrifft und einen aufrichtigen Vorsatz zur Besserung verlangt. In wahrer Reue und in einem demütigen Herzen erst wird die Hoffnung auf Verzeihung geboren.
Die Reue ist innerlich im Herzen. Thomas von Aquin
Was machen wir mit jemandem, der nie bereut hat?
Verzeihen wir ihnen? Selbst wenn die Beziehung nicht wiederhergestellt werden kann, weil kein gemeinsamer Geist erreicht wird, können wir uns immer noch dafür entscheiden, ihnen unsererseits zu vergeben und auf ein Werk Gottes in ihrem Leben für die Wiederherstellung der Beziehung zu warten.
Bedeutung der Vergebung
Jesus, wir sind so schnell darin, jemanden beim Namen zu nennen und zu beschuldigen, so schnell darin, zu verurteilen, so anfällig dafür, an einem Groll, den wir gegen eine andere Person hegen, festzuhalten, auch wenn die Geschehnisse schon lange zurückliegen. Lehre uns, zu vergeben, Vater, wie du uns vergeben hast! Maria Boeselager
Dem Bruder, der Schwester vergeben
Es ist nicht einfach, dem Nächsten zu vergeben. Noch schwieriger wird es, wenn sich die Sünde wiederholt, trotz aller Ermahnung, Bitten und Flehen. Und dann wiederholt zu vertrauen, trotz aller Enttäuschungen, bringt einen an Grenzen. Doch Gott vergibt auch dann noch, selbst wenn ich siebzig Mal siebenmal zu ihm käme und um Vergebung bäte. Wie oft haben wir Gott schon enttäuscht? Wenn uns nun Gott so viele Male vergibt und uns immer wieder vertraut, warum sollten wir nicht unserem Bruder, unserer Schwester, wiederholt vergeben? Warum sollten wir nicht immer wieder Vertrauen schenken? Wenn wir Gottes große vergebende Liebe zu uns selbst erkennen, haben wir einen Grund, um wirklich vergeben zu können, uns selbst und dem Nächsten. Anton Stehmer
Für die anderen
Der Herr ruft uns deutlich zur Vergebung auf. Wenn uns jemand verletzt oder verärgert, sollen wir ihm vergeben. – Jesus, wir sind so schnell darin, jemanden beim Namen zu nennen und zu beschuldigen, so schnell darin, zu verurteilen, so anfällig dafür, an einem Groll, den wir gegen eine andere Person hegen, festzuhalten, auch wenn die Geschehnisse schon lange zurückliegen. Lehre uns, zu vergeben, Vater, wie du uns vergeben hast! Und ich frage mich: Würde ich mich selbst als einen vergebenden Menschen bezeichnen? Weiß ich, was mich daran hindert, zu vergeben? Gibt es jemanden, der mir besonders in den Sinn kommt? – Bring all dies zu Jesus. Und frage dich: Um welche Gnade/welchen Segen möchtest du Jesus in dieser Frage der Vergebung bitten? Maria Boeselager
Lk 17,5: Hilf uns, dass unser Glaube größer wird!
Lk 17,5: Und die Apostel sprachen zum Herrn: Stärke unseren Glauben!
Stärke unseren Glauben
Bei dieser Gelegenheit waren die Jünger äußerst scharfsinnig. Sie erkannten, dass ein großer Glaube an Gott erforderlich ist, um mit Menschen auf diese vergebende, nicht beleidigende Weise auszukommen. Dieses Werk, jedes Vergehen eines jeden Menschen zu vergeben, und das fortwährend , erschien sogar den Jüngern selbst so schwierig, dass sie einsahen, dass sie ohne ein außerordentliches Maß an Glauben niemals in der Lage sein würden, dieses Gebot zu halten.
Den Glauben stärken
Die Jünger baten Jesus: Stärke unseren Glauben! Daraufhin erzählte er ihnen das Gleichnis vom Senfkorn. Wenn ihr Glaube auch nur so groß wäre, wie ein Senfkorn, könnten sie einen Maulbeerbaum entwurzeln und versetzen. Es würde geschehen. Glaube hat tatsächlich die Macht zu wirken. In Versuchungen bestehen, anderen vergeben, Widrigkeiten begegnen, den festverwurzelten Maulbeerbaum verpflanzen (vielleicht ein Bild für eine Person oder eine Kultur, die in ihren Positionen verhärtet ist) – das alles sind Gelegenheiten, um im Glauben stark zu werden. Jesus sagt, dass selbst ein kleiner Glaube schon Wirkung hat. Das ist eine großartige Perspektive!Anton Stehmer
Worte von Faustina
Innig bitte ich den Herrn, meinen Glauben zu stärken, um mich im grauen Alltag nicht von menschlichen Stimmungen leiten zu lassen, sondern vom Geist. Ich will im Geiste des Glaubens leben. Alles, was auf mich zukommt, nehme ich als Gabe des liebenden Willens Gottes an, der aufrichtig mein Glück will. So nehme ich alles, was Gott mir sendet, ergeben und dankbar an. Faustyna
Lk 17,6: Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.
Glaube wie ein Senfkorn
Wenn die Apostel um eine Stärkung im Glauben bitten und Jesus ihnen mangelnden Glauben vorwirft, dann möchte er sie darauf verweisen, erst einmal für sich selbst am eigenen Glauben zu arbeiten. Sie scheinen hier mehr auf einen Impuls von außen zu hoffen, als an sich selbst zu arbeiten. Es ist weniger der Glaube an Gott, an dem es hier zu mangeln scheint, als der Glaube an die Vollmacht und Kraft, die ihnen durch Jesus selbst anvertraut wurde und die sie nach ihrer Aussendung bereits genutzt haben.
Und in letzter Konsequenz sagt dies dann auch etwas über ihren Glauben und ihr Vertrauen in Jesus Christus aus. Insofern kritisiert Jesus ihren mangelnden Glauben an die ihnen übertragene Vollmacht und die falsche Selbsteinschätzung, sie würden etwas sicher besitzen, was dann nur noch von außen verstärkt werden brauche.
Worte von Papst Franziskus
Der Glaube, der mit dem Senfkorn vergleichbar ist, ist ein Glaube, der nicht stolz und selbstbewusst daherkommt. Es ist ein Glaube, der in seiner Demut ein großes Bedürfnis nach Gott verspürt und sich in seiner Kleinheit mit vollem Vertrauen ihm hingibt. Es ist der Glaube, der uns dazu befähigt, hoffnungsvoll auf die verschiedenen Wechselfälle des Lebens zu schauen, der uns hilft, auch die Niederlagen, die Leiden hinzunehmen, im Bewusstsein, dass das Böse niemals das letzte Wort hat und haben wird.
Der Maulbeerbaum
Laut Geldenhuys galten die Wurzeln des Maulbeerbaums als außergewöhnlich stark. Es wurde angenommen, dass dieser Baum sechshundert Jahre lang verwurzelt bleiben könnte. Vielleicht haben Sie Unversöhnlichkeit und Bitterkeit, die tief in Ihnen verwurzelt sind; es kann wie einer dieser Bäume sein, die tiefe, starke Wurzeln nach unten schicken. Aber durch den Glauben kann Jesus diese Wurzeln sauber ausreißen; es kann an den Wurzeln hochgezogen und ins Meer gepflanzt werden .
Lk 17,7: Wer aber von euch wird zu seinem Knecht, der pflügt oder weidet, wenn er vom Feld heimkommt, sogleich sagen: Komm her und setze dich zu Tisch?
Jesus spricht von denen, die wirklich dienen.
Pflügen ist harte Arbeit; es erschöpft die Kraft und Ausdauer des Pflügers. Es ist harte Arbeit in der Landwirtschaft und es ist harte Arbeit im geistlichen Dienst. Schafe zu hüten kann auch harte Arbeit sein, die viel Geduld, Liebe zum Detail und ein fürsorgliches Herz erfordert
Lk 17,8: Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach sollst du essen und trinken?
Lk 17,9: Dankt er wohl jenem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Ich meine nicht!
Worte von Spurgeon
Was haben wir für ihn getan im Vergleich zu dem, was er für uns getan hat? Unser Dienst neben dem Christi ist wie ein einziges Staubkorn im Vergleich mit der mächtigen Kugel der Sonne. Spurgeon
Lk 17,10: So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!
Lk 17,10: So soll es auch bei euch sein. Wenn ihr alles getan habt, was euch aufgetragen war, dann sagt: Wir sind Sklaven, weiter nichts. Wir haben nur unsere Pflicht getan.
Vollendung des Glaubens
Dies ist also bei den Menschen die Vollendung des Glaubens, wenn sie nach der Erfüllung aller Gebote ihre Unvollkommenheit erkennen. Rühme dich also nichts, wenn du wohl gedient hast. Du hast getan, was du solltest. Es gehorcht die Sonne, es gehorcht der Mond, es dienen die Engel. Also sollen auch wir für uns nicht Lob suchen. Goldene Perle
Keine Suche nach Anerkennung
Der Appell Jesu gilt der offenbaren Sehnsucht der Apostel für ihren Dienst eine besondere Anerkennung zu erhalten. Auch hier ist die Ansage eindeutig: Was ihr macht, ist nicht irgendeine bewundernswerte Leistung. Vielmehr ist euer Dienst der Verkündigung des Reiches Gottes die pflichtgemäße Antwort auf die Verkündigung des Reiches Gottes an euch. Wer selbst die Botschaft Jesu gehört hat und dann auch noch in einer Weise wie die Apostel für eine besondere Aufgabe berufen ist, der darf für das, was zu seiner Kernaufgabe gehört, nicht eine fortwährende Bestätigung erwarten. Ähnlich wie der Knecht zu dem Zweck eingestellt wurde, dem Herrn in bestimmten Dingen zu dienen, so sind auch die Apostel in besonderer Weise erwählt, um das Evangelium zu verkünden.
Wir sind unnütze Diener
Die Art von Haltung, von der Jesus sprach, ist keine falsche Demut, die Art von Haltung, die sagt: „Ich bin zu nichts gut.“ Es ist kein Eingeständnis, dass wir Gott nichts Gutes oder Gefälliges tun. Es erkennt einfach an, dass er so viel mehr für uns getan hat, als wir jemals für ihn tun könnten.
Sklavendasein
Kann ich mir vorstellen, wie das wäre, ein Sklave zu sein? Jesus lädt mich heute ein, mich als unnützen Sklaven zu betrachten. Dagegen sträube ich mich instinktiv. Wo bleibt denn da die Freiheit, die Gott uns schenken will? Um das ein wenig besser zu verstehen, müsste man die Perspektive wechseln. Es geht ja darum, vor Gott wie ein Sklave zu sein, also völlig verfügbar. Diese Beziehung ist im Glauben aber keineswegs eine der Furcht oder des Zwangs, sondern eine der völligen Freiheit und Hingabe meinerseits. Wie Maria, die ohne Zögern bekennt: Siehe, ich bin die Sklavin des Herrn (Lk 1,38).
Sklavenbefreiung
Wenn ich mich Gott ganz hingebe und so ganz ihm gehöre, bin ich nicht mehr Sklave. Gott nimmt mich an als seinen Sohn. Wenn ich weiß, dass ich seine Umarmung eigentlich nicht verdient habe, schätze ich sie viel mehr, als wenn ich irgendwie dächte, ich könnte sie mit meinen Verdiensten erwerben. László Erffa
Wir sind unnütze Sklaven
Niemand soll sich dessen, was er tut, rühmen, da wir dem Herrn unseren Dienst in schlichter Gerechtigkeit schulden. Wir müssen, so lange wir leben, stets für unseren Herrn arbeiten. Erkenne also an, dass du ein Diener bist, der zu vielen Diensten verpflichtet ist. Plustere dich nicht damit auf „Kind Gottes“ (vgl. 1 Joh 3,1) genannt zu werden: Wir sollen diese Gnade wohl anerkennen, aber unsere Natur nicht vergessen! Rühme dich nicht, wenn du gute Dienste geleistet hast, denn du hast getan, was du tun musstest.
Die Sonne erfüllt ihre Aufgabe, der Mond gehorcht, die Engel tun ihren Dienst. Der heilige Paulus, das „auserwählte Werkzeug“ des Herrn unter den Heiden (vgl. Apg 9,15), schreibt: „Ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe“ (1 Kor 15,9). Und wenn er an anderer Stelle sagt, dass er sich keiner Schuld bewusst ist, fügt er doch hinzu: „Doch bin ich dadurch noch nicht gerecht gesprochen“ (1 Kor 4,4). Auch wir sollten uns nicht anmaßen, für uns selbst Lob einzuheimsen; lasst uns dem Urteil Gottes nicht vorgreifen. Ambrosius
Seine Pflicht tun?
Von welcher Pflicht spricht Jesus hier? Ich habe von Gott alles bekommen: Mein Leben mit all seinen Gaben. Ich bin ein Geschöpf Gottes. Ich vergesse es nur sehr oft. Mein Leben ist ein Geschenk Gottes. Ich bin es ihm schuldig, mein Leben als das größte Geschenk anzusehen. Wie gehe ich mit diesem meinem Leben um? Sehe ich es als wertvoll an? Pflicht bedeutet hier, dass ich anerkenne, dass Gott ein Anrecht auf mich hat und dass ich mich als sein Geschöpf verhalte. Benedikt XVI drückt dies so aus: Es ist außer einem Bedürfnis des Herzens auch unsere Pflicht, Ihn zu loben und Ihm zu danken, dem Ewigen, der uns in der Zeit begleitet, ohne uns je zu verlassen, und der stets mit treuer und barmherziger Liebe über die Menschheit wacht.
Lk 17,11-19: Heilung zehn Aussätziger
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 17,11-19
Lk 17,11: Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er durch das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa zog.
Lk 17,12: Bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben.
Sie blieben aber in der Ferne stehen
Gleichsam aus Scham über die Unreinheit, welche ihnen zugerechnet wurde. Denn sie glaubten, Christus würde sie wie die Übrigen scheuen. So standen sie also dem Orte nach in der Ferne, aber waren durch die Bitte nahe. Denn der Herr ist Allen nahe, die ihn in Wahrheit anrufen. Goldene Perle
Sie kamen zusammen zu Jesus und beteten zusammen, obwohl sie eine gemischte Gruppe von Juden und Samaritern waren ( Lukas 17:15-16 ). Verbunden durch ihr Elend, verschwanden ihre nationalen und anderen Vorurteile, als sie im Gebet zusammenkamen.
Die zehn Aussätzigen
Wofür stehen die zehn Aussätzigen, wenn nicht für die Gesamtheit der Sünder? Als Christus, unser Herr, kam, litten alle Menschen am Aussatz der Seele, auch wenn nicht alle vom Aussatz des Leibes befallen waren. Der Aussatz der Seele ist jedoch weitaus schlimmer als der des Leibes. Aber sehen wir, wie es weiterging. „Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Die Männer blieben in der Ferne stehen, weil sie es wegen ihres Zustandes nicht wagten, näher an ihn heranzutreten.
So ist es auch mit uns: Solange wir in unseren Sünden verharren, halten wir uns fern. Um wieder gesund zu werden und vom Aussatz unserer Sünden geheilt zu werden, sollten wir also mit lauter Stimme inständig bitten: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Freilich sollte dieses Flehen nicht aus unserem Mund, sondern aus unserem Herzen kommen, denn das Herz spricht mit lauterer Stimme. Das Gebet des Herzens dringt bis in den Himmel und steigt hoch empor bis zum Thron Gottes. Bruno von Segni
Not schafft Gemeinschaft
Not kann auch Solidarität hervorbringen. Wir teilen unsere Not mit anderen und finden so eine gemeinsame Stimme. Auch wenn wir sonst nichts Erkennbares gemeinsam haben. Unter Leprakranken ist es wohl egal, ob einer Jude ist oder aus Samarien kommt. Wenn uns nur unsere Sündhaftigkeit als eine der Lepra vergleichbare Krankheit deutlich würde, wie sehr könnten wir dann eine aufrichtige Gebetsgemeinschaft mit anderen Sündern, also unseren Mitchristen, bilden. Zusammen klingt unser Ruf dann lauter und demütiger vor Gottes Angesicht. László Erffa
Lk 17,13: Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns!
Herr, erhöre unser Gebet
Aussätzige waren in religiöser und sozialer Hinsicht Ausgestoßene. Sie lebten außerhalb der Stadt, und es war ihnen nicht erlaubt, an öffentlicher Gottesverehrung teilzunehmen. Eine Heilung von ihrem Aussatz bedeutete Linderung ihrer physischen Schmerzen und Leiden sowie eine Rückkehr in die Gesellschaft. Jesus war ihre einzige Hoffnung und deshalb schrien sie zu ihm: „Hab Erbarmen mit uns!” Wenn wir beten, sollten wir an Jesus mit der gleichen Intensität und dem gleichen Enthusiasmus, wie es die Aussätzigen taten, herantreten. Das Gebet ist eine Einladung, die „Stimme” unserer Seele zu erheben und Gott um das Geschenk seiner Liebe und Freundschaft zu bitten. Er wird uns immer geben, was wir brauchen. Daniel Pajerski
Worte von Laurentius
Wenn du krank und mit Schmerzen behaftet bist, wenn du von verzweifelnden Gedanken geplagt wirst, sprich entweder den Namen Jesus kräftig aus oder denke Ihn. In Gefahren, in Schrecken, im Hause oder auf dem Wege, wo immer du dich befindest, so sprich den Namen Jesus, unseres Erlösers, aus, aber nicht allein mit dem Munde, sondern auch mit dem Herzen, mit Andacht; denn dieser Name hat die Kraft, welche das Herz stärkt, die Andacht fördert und das Gemüt desjenigen, der Ihn anruft, zur Gottseligkeit bereitet. Laurentius
Lk 17,14: Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein.
Seinem Wort vertrauen
Zur Zeit Jesu galten Aussätzige als unrein, sie durften, vor allem solange sie krank waren, nicht in den Tempel. Doch bevor Jesus sie heilt, weist er sie an, sich zunächst den Priestern zu zeigen. Was sagt uns dieser scheinbare Widerspruch? Der Glaube dieser zehn Aussätzigen zeigt sich auch dadurch, dass sie Gehorsam sind, besser: Sie bringen Jesus Vertrauen entgegen und überlassen sich ganz ihm, seinem Wort, und protestieren nicht, da sie in diesem Zustand nicht in den Tempel dürften. Und es geschah… – Wie oft fehlt uns das Vertrauen in die Weitsicht und Güte des Herrn, und wir meinen, es besser zu wissen! Bettina Duda
Wie geglaubt, so geschehen
Das erinnert an die Hochzeit zu Kana, wo Jesus die Diener aufforderte, hunderte Liter Wasser zu schöpfen, um einem Mangel an Wein abzuhelfen. Und beim Übergang der Israeliten ins Land Kanaan teilte sich der Jordan erst, als die Füße der Priester, die die Bundeslade trugen, bereits im Wasser standen… Hier geht es um die riskante Entscheidung, sich allein auf Jesu Wort hin aus der Isolation wieder unter gesunde Menschen zu begeben, was einem Aussätzigen streng verboten war.
Wären die Kranken unterwegs nicht geheilt worden, hätte ihr Auftauchen im Volk ernste Konsequenzen nach sich gezogen. Trotzdem ziehen sie los. Es scheint, dass Gott unseren Glauben an seine Fähigkeit, Wunder zu wirken, manchmal zur Voraussetzung dafür macht, dies tatsächlich zu tun. Beate Scheilen
Lk 17,15: Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, dass er geheilt war. Laut lobte er Gott.
Zur Dankbarkeit
10 Aussätzige von denen nur einer zu Jesus zurück kommt und Gott voll Dankbarkeit lobt. Wer dankbar lebt, der ist nicht nur glücklicher, der lebt auch in Gottes Geist. Dieser ist aber Vergebung. Menschliche Vergebung ist für mich undenkbar ohne den Dank für die Vergebung, die mir Gott zu spricht. „Dann werde ich singen und jubeln über deine Vergebung.“ (Ps 51,14) Dieser Dank ist das Fundament, das Kraft und Einsicht gibt, dem Nächsten zu vergeben und sei dies noch so schwer. Denken wir heute ganz konkret daran, was uns Gott schon alles vergeben hat.
Augen, die Gottes Liebe sehen
Wir leben unseren Alltag und werden jeden Tag von vielen Wundern der Liebe Gottes begleitet. Viele Dinge werden uns über den Tag verteilt gegeben, und wir ehren Gott nicht dafür, weil wir sie nicht als etwas Gegebenes, als ein Geschenk erkennen. Die Sonne geht auf, die Kinder poltern ins Schlafzimmer und wollen ein Frühstück, wir gehen zur Arbeit… – und wir nehmen all dies als selbstverständlich entgegen, ohne den zu ehren, der uns dies alles schenkt.
Daran erinnern mich die zehn Aussätzigen, die von Jesus geheilt werden und von denen doch nur einer zurückkommt, um Gott zu ehren. Wie oft am Tag sollte ich umkehren, um dem Herrn für eine Gnade, eine Gabe der Liebe zu danken, bevor ich mich etwas anderem zuwende! Birgit Gams
Er lobte Gott mit lauter Stimme
Der Aussätzige, der dankbar zurückkehrte, kam doppelt gesegnet daraus hervor. Einerseits erlangte er die Gesundheit seines Körpers wieder und konnte von neuem am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Andererseits begegnete er Christus persönlich und nah, was den anderen neun nicht gelang. Er konnte dann Gott mit lauter Stimme loben: einen Gott, der uns einlädt, in Fülle zu leben, und uns im Glauben stärkt. Alice Bresolin
Lk 17,16: Er warf sich auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm und das war ein Samariter.
Was macht eigentlich das Danken so schwer?
Können wir vielleicht besser klagen u. jammern als danken? Können wir besser kritisieren und protestieren als danken? Sehen wir eher alles negativ? Ist unser Denken destruktiv? Oder sind wir vielleicht zu eigenmächtig und zu stolz, um noch dankbar sein zu können? Schreiben wir alles uns selber zu: der eigenen Tüchtigkeit, der eigenen Leistung, der eigenen Kraft Meinen wir, alles uns selber zu verdanken? Oder nehmen wir vieles zu selbstverständlich? Nahrung und Kleidung, Gesundheit und Arbeit, Liebe und Treue, Freundschaft und Vertrauen? Pius Kirchgessner
Papst Franziskus zur Dankbarkeit
Diese Geschichte teilt die Welt sozusagen in zwei Teile: jene, die nicht danken, und jene, die danken; jene, die alles so nehmen, als sei es ihnen geschuldet, und jene, die alles als Geschenk, als Gnade annehmen. Im Katechismus heißt es: „Jedes Ereignis und jedes Bedürfnis können Opfer des Dankes werden“ (Nr. 2638). Das Dankgebet beginnt immer hier: bei der Erkenntnis, dass die Gnade uns vorausgeht. Wir wurden erdacht, bevor wir gelernt haben zu denken; wir wurden geliebt, bevor wir gelernt haben zu lieben; wir wurden gewünscht, bevor in unserem Herzen ein Wunsch aufgekeimt ist. Wenn wir das Leben so betrachten, dann wird das „Danke“ zum Leitmotiv unserer Tage. Oft vergessen wir auch, „danke“ zu sagen.
Worte von Benedikt XVI
Es ist der Glaube, der den Menschen rettet, indem er ihn in seiner tiefen Beziehung zu Gott, zu sich selbst und zu den anderen wiederherstellt. Und der Glaube kommt in der Dankbarkeit zum Ausdruck. Wer es wie der geheilte Samariter versteht zu danken, beweist, daß er nicht alles so ansieht, als hätte er einen Anspruch darauf, sondern als ein Geschenk, das auch, wenn es von den Menschen oder der Natur kommt, letztlich von Gott stammt. Der Glaube bringt also die Offenheit des Menschen für die Gnade Gottes mit sich; die Erkenntnis, daß alles Geschenk, daß alles Gnade ist. Welch großer Schatz birgt sich in einem kleinen Wort: Danke!
Die wahre Gabe
Das Zentrum unseres Glaubens sind nicht die Heilungen und Gnaden, die der Herr uns schenkt, sondern die Begegnung, die Beziehung mit ihm. Wenn Gott uns besonders tief in die Beziehung mit ihm führen möchte, nimmt er uns manchmal zeitliche, sichtbare und fühlbare Gaben und das kann schmerzhaft und schwer sein. Aber er möchte, dass wir den „besseren Teil“, die wahre Gabe, ihn selbst suchen und finden. Bettina Duda
Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft suche ich nicht dich, sondern das, was du mir schenkst. Hilf mir, auch auf Durststrecken und in schwierigen Zeiten zu erkennen, dass du mich dadurch in eine tiefere Beziehung mit dir führen möchtest.
Lk 17,17: Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?
Echte Dankbarkeit
Alle zehn waren bereit, eine religiöse Zeremonie abzuhalten; das ist zum Priester gehen. Nur einer war erfüllt von wahrem Lob und Dank. Äußere religiöse Übungen sind einfach genug und üblich genug; aber das Innere, das Herausziehen des Herzens in dankbarer Liebe, wie knapp ist es! Neun gehorchen einem Ritual, bei dem nur einer den Herrn lobt.
Lk 17,18: Wie kann es sein, dass nur einer zurückkommt, um sich bei Gott zu bedanken?
Viel zu vieles halten wir für selbstverständlich
Allein, dass wir jeden Morgen erwachen. Wenn wir über unser Leben ernsthaft nachdenken, werden wir entdecken wie unberechenbar und zerbrechlich unser Leben ist. Ein Autounfall, ein falscher Tritt, eine Krankheit…und schon ist wirklich alles anders! Diese Erkenntnis bringt uns dazu, nichts für selbstverständlich zu halten. Das Danken für jede gute Gabe erhält dieses Wissen in uns lebendig, wie sehr wir Beschenkte sind. Wir konzentrieren uns nicht auf das, was Gott in seiner Weisheit uns nicht gibt, sondern wir danken Gott für das, was er uns täglich gibt. Wer dankt, der hat eine positive Sicht auf die Dinge, die ihm begegnen, seien sie freudig oder schmerzhaft. Man darf Gott jeden Tag für etwas danken.
Lk 17,19: Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin; dein Glaube hat dich gerettet!
Lk 17:19: Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.
Der Glaube des Samariter
Der Samaritaner hat nicht nur die Wachsamkeit besessen, das Geschenk der Heilung als solches zu begreifen, sondern er hat auch erkannt, von wem dieses Geschenk ausging. Sein Gotteslob und seine Rückkehr zu Jesus zeigen, dass er in jenem Jesus den Ursprung des Wunders erkannt hat. Und so ein Wunder der plötzlichen Heilung ist für den Samaritaner mit Gottes Kraft und Gegenwart verbunden. Und diese ist ihm in Jesus Christus real begegnet. Ausgerechnet der Samaritaner, der auch als Fremder benannt wird, er versteht, wer Jesus ist, und reagiert entsprechend.
Für diesen zehnten Aussätzigen gab es eine Extraheilung. Als Jesus dies sagte, meinte er wahrscheinlich Gottes Werk im Herzen des Mannes. Die anderen Aussätzigen hatten ganze Körper, aber kranke Herzen.
Dein Glaube hat dir geholfen
Er sagt nicht: Ich habe dir geholfen. Oder: Gott hat dir geholfen, obwohl das zweifellos richtig gewesen wäre. Er sagt: Dein Glaube hat dir geholfen. Jesus würdigt das Vertrauen. Dein Vertrauen hat dir geholfen, so kann man den Satz Jesu auch übersetzen. Glaube und Vertrauen sind in der Sprache der Bibel dasselbe Wort.
Ich kenne viele, denen dieses Vertrauen geholfen hat. Sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand und tun, was in ihrer Macht steht. Sie organisieren sich die Hilfe, die sie bekommen können. Und was nicht in ihrer Macht steht, vertrauen sie Gott an. Zugleich wissen sie, dass man dieses Vertrauen – gerade wenn es einem schlecht geht – nicht machen kann. Es ist ein Geschenk. Aber auch darum kann man bitten. Jean-Otto Domanski
In der Liebe Gottes weitergehen
Jesus sagte zu dem geheilten Aussätzigen: „Steh auf und geh!“ Wann immer Jesus einen Menschen geheilt und aufgerichtet hat, forderte er ihn auf: „Geh!“ Jesus will uns in Bewegung setzen! Wenn ich manchmal vor Jesus bin und mir meiner Unzulänglichkeit bewusst werde, kann auch ich die Stimme Jesu hören, der zu mir sagt: „Steh auf und geh!“ Jesus erwartet von mir nicht, dass ich perfekt und fehlerlos bin. Deshalb will ich mich Jesus mit all meinen Fehlern hingeben und ihn bitten, dass er meine Fehler im Abgrund seiner Liebe begräbt, weil ich versuche mich zu bessern. Birgit Gams
Lk 17,20-37: Übers Kommen des Reiches
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 17,20-37
Lk 17,20-21: Das Reich Gottes ist in Christus
Lk 17,20: Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte.
Schmerzhafte Sehnsucht
Die Pharisäer stellen hier die eine Frage, die alle Juden voll schmerzhafter Sehnsucht in sich tragen: „Wann kommt denn endlich, was der Herr uns versprochen hat? Wann hört das Hoffen und Glauben endlich auf und das Anfassen und Sehen beginnt? Kennst du das nicht auch? Diese Ungeduld, der Herr möge endlich erfüllen, was er dir versprochen hat?
Die Bibel ist bis zum Rand voll mit Versprechen, von denen jedes einzelne dir persönlich gilt, denn es ist lebendiges Wort Gottes, für dich! Welche Versprechen hat er ganz besonders in dein Herz gelegt? Welche hast du vielleicht vergessen, oder begraben, weil es zu schmerzhaft ist, warten zu müssen? Wo hast du dich mit dem zufriedengegeben, was die Welt dir gibt und aufgehört, mit leeren Händen auf das zu hoffen, was das Reich Gottes dir verspricht? Maria Boeselager
Augen des Glaubens
Der Schatz war verborgen. Die Perle musste gesucht werden. Sie fielen dem zufälligen Beobachter nicht ins Auge. Ebenso ist es mit dem Reich Gottes, das wir nur mit den Augen des Glaubens sehen können. Dieser Glaube gründet sich auf ein Wissen und Verstehen, das unter die Oberfläche dringt und den Kern wahrnimmt. Und dann entdecke ich, wie viel mir gegeben, geschenkt wurde in meinem Leben. Ich entdecke Gott als Schatz in der Tiefe meines Herzens. Und dann zieht die Freude ein, die Dankbarkeit, ein Glück, das mir zum leitenden Grundgefühl wird, trotz allem anderen.
Wenn Gott auf den zweiten Platz verwiesen wird, dann habe ich die kostbare Perle gegen eine bunte Glasscherbe eingetauscht. Brennan Manning
Lk 17,21: Man wird nicht sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
Worte von Anselm Grün
Wir können es nicht sehen. Es ist innerlich. Es ist auf der Innenseite unserer Seele. Es ist der innere Raum der Stille, den jeder Mensch in sich trägt. Oft ist dieser Raum aber durch den Lärm unserer Gedanken oder durch den Lärm dieser Welt zugestellt. Im Gebet sollen wir in diesen Raum der Stille gelangen, in dem Gott in uns wohnt und herrscht. Dort, wo Gott in uns herrscht, sind wir frei.
Dort haben Menschen keine Macht über uns. Ihre Ansprüche, ihre Erwartungen und ihre Urteile können in den Raum der Stille nicht eindringen. Auch unsere eigenen Selbstentwertungen, unsere Sorgen und Ängste und unsere Schuldgefühle haben dort keinen Zutritt. Die Bitte um das Reich Gottes ist letztlich die Bitte um die mystische Erfahrung des inwendigen Reiches, des innersten Heiligtums der Seele, in dem wir eins sind mit Gott und durch ihn frei und heil und lauter und ursprünglich und echt. Anselm Grün
Wenn dein Reich anbricht, fliehen Trauer und Jammer. Dafür kommen Leben, Friede und Freude. Gregor von Nyssa
Worte aus der Nachfolge Christi
Schaffe also Raum für Christus und verwehre allem Übrigen den Eintritt. Ist Christus in dir, so bist du reich und hast genug. Er sorgt treu für dich in allem, dass du nicht nötig hast, auf Menschen zu rechnen. Die Menschen sind veränderlich und siechen schnell dahin. Christus bleibt in Ewigkeit, er stützt dich mächtig bis ans Ende.
Christus kommt zu dir und reicht dir seinen Trost, wenn du ihm dein Inneres zu einer würdigen Wohnung bereitest. All sein Ruhm und Glanz stammt von innen, das Innere ist seine Lust. Er weilt gern bei unserem inneren Menschen, Zwiesprache zu pflegen, zu trösten, zu befriedigen und wundersam vertraut zu sein. Eia, gläubige Seele, richte diesem Gemahl dein Herz, so oft er zu dir kommen und in dir wohnen will.
Königreich der Herzen
Die Pharisäer stellten sich das Reich Gottes wie ein „Remake“ der Zeiten von König David vor: Statt von den Römern unterdrückt zu sein, würde Israel unter einem messianischen König wieder für alle erkennbar zu Ansehen und Macht kommen. Verständlicherweise möchten sie von Jesus wissen, wann dieser Zustand eintreffen wird – womöglich jetzt bald, mit Jesus als König? Aber Jesus nimmt ihnen diese Hoffnung: Er stellt klar, dass das Reich Gottes eben kein öffentlich sichtbares Königtum ist, auf das man noch warten muss, sondern dass es bereits Realität ist – allerdings unsichtbar: in den Herzen derjenigen, die an Jesus glauben und „mitten unter euch“ leben. Beate Scheilen
Worte von Papst Franziskus
Das Reich Gottes ist dort, verborgen in dieser Heiligkeit des alltäglichen Lebens, dieser Heiligkeit aller Tage. Denn das Reich Gottes ist nicht fern von uns, es ist nah. Eben das ist eines der Merkmale des Reiches Gottes: die alltägliche Nähe. Das Reich Gottes ist demütig, wie der Same: demütig, aber groß durch die Kraft des Heiligen Geistes. Unsere Aufgabe besteht darin, es in uns wachsen zu lassen, ohne uns zu rühmen. Zuzulassen, dass der Geist kommt, unsere Seele verwandelt und uns voranbringt in der Stille, im Frieden, in der Ruhe, in der Nähe zu Gott, zu den anderen Menschen, in der Anbetung Gottes, ohne jedes Spektakel. Papst Franziskus
Lk 17,22-25: Der Tag des Sohnes des Menschen
Lk 17,22: Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.
Lk 17,22: Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, wo ihr euch danach sehnt, auch nur einen Tag des Menschensohnes zu erleben, aber es wird euch nicht vergönnt sein.
Gegen die Ungeduld
Eine Gemeinde, die ungeduldig auf das Kommen des Menschensohnes wartet, wird zur Nüchternheit und zur Wachsamkeit gemahnt. Zur Nüchternheit: sie soll nicht jedem Propheten glauben, der mit genauen Angaben aufwartet (Dort! Hier!); das Ereignis wird so unübersehbar sein wie der Blitz, der das ganze Himmelsgewölbe erleuchtet.
Tage des Menschensohnes
Sie strebten danach, die Tage des Menschensohnes zu erleben, eine mächtige Herrschaft, in der Christus der Höchste ist, dem die ganze Welt unterworfen ist. Aber Christus kommt zuerst, um im Herzen einer jeden einzelnen Person zu regieren. Glaube ich in meinem eigenen Herzen an Christus und nehme seinen Willen an? Liebe ich ihn und gebe ich mich selbst ihm ganz hin, um auf seinen Willen zu antworten? Baue ich das Reich Gottes durch mein Gebet und mein Leben in der Gnade auf? Edward Hopkins
Sehnsucht nach Ihm
Jesus spricht zu seinen Jüngern von einer Zeit, in der sie sich nach dem Menschensohn sehnen werden, ihn aber nicht sehen. Diese Sehnsucht nach dem wiederkommenden Herrn kann auch in unserem Leben lebendig sein, besonders in Momenten der Einsamkeit oder des Zweifelns. Doch diese Sehnsucht will uns nicht entmutigen, sondern wachhalten. Sie erinnert uns daran, dass unser Leben eine ständige Vorbereitung auf die endgültige Begegnung mit Christus ist. Wie sieht meine eigene Sehnsucht nach Gott aus? Vertraue ich darauf, dass er bereits jetzt in meinem Leben gegenwärtig ist, auch wenn ich ihn nicht immer deutlich spüre?
Lk 17,23: Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach!
Lk 17,24: Denn gleichwie der Blitz, der in einer Himmelsgegend erstrahlt, bis zur anderen leuchtet, so wird auch der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.
Das zweite Kommen Jesus
Denn er erscheint nicht auf der Erde wandelnd, wie ein gewöhnlicher Mensch, sondern er wird all das Unsrige erleuchten und Allen den Glanz der eigenen Gottheit zeigen.
Lk 17,25: Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.
Glaube und Prüfungen
Wie? Wenn das Reich Gottes hier und jetzt ist, wie gelangen wir dann hinein? Wir gelangen auf demselben Weg hinein wie unser König ‐ durch die Tür des Leidens und der Beharrlichkeit. „Zuerst muss er vieles leiden und abgelehnt werden.” Glaube ist kein einmaliges Annehmen. Der Glaube muss sich in den großen und kleinen Prüfungen, denen wir in unserem Leben begegnen, bewähren. Auf diese Weise können wir uns dem Glauben und dem Reich Gottes immer mehr nähern. Wir müssen uns daran erinnern, dass es am Ende das Reich Gottes ‐ und der König selbst ‐ ist, der zu uns wie ein aufleuchtender Blitz am Himmel kommt. Edward Hopkins
Lk 17,26-33: Die Tage Noahs und Lots
Lk 17,26: Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes:
Lk 17,27: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle.
Ausgerichtet auf den Himmel
Als die Flut Noahs kam, konnte man sich vorstellen, wie Menschen vergeblich versuchten, ihren Besitz zu bewahren, während sie selbst umkamen. Wenn jemand für das Kommen Jesu bereit ist, wird er sich jedoch nicht um die zurückgelassenen materiellen Dinge kümmern. Das Herz darf nicht darauf gerichtet sein, was im Haus ist, sondern was im Himmel ist .
Lk 17,28: Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten;
Lk 17,29: an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.
Die Torheit der Leute in der Zeit Lots
Die Leute von Sodom waren nur damit beschäftigt, zu essen und zu trinken, zu kaufen und zu verkaufen, zu pflanzen und zu bauen. Sie fragten nicht nach Gott. Doch eines Tages kamen Engel zu Lot, um ihn und sein Haus vor dem Gericht Gottes zu retten. Den Leuten klang die Warnung Lots lächerlich und selbst er zog sie in Zweifel. Doch die Engel drängten ihn und seine Angehörigen hinaus. Als Lot schließlich in Sicherheit war, traf Sodom das Gericht Gottes unerwartet. Völlige Unwissenheit über Gott führt zum Untergang. Anton Stehmer
Zur Zeit Noahs und Lots
Das Leben für die Menschen in der Zeit Noahs und Lots verging scheinbar, ohne dass sie einen Gedanken an das Warum und Wieso verschwendeten, ein Tag nach dem anderen. Jesus verurteilt nicht, dass die Menschen aßen und tranken. Er möchte nicht etwa sagen, dass wir endlich damit aufhören sollen. Es geht ihm um etwas viel Tieferes. Wie oft lebe ich mein Leben „einfach so dahin“, ohne das Bewusstsein, Christ zu sein. Es ist kein Wunder, dass mich Katastrophen oder traurige Ereignisse überraschen, ja sogar schockieren. Lebe ich aber wirklich im Bewusstsein, Jesus zu gehören, wächst ein tiefes Gottvertrauen in mir, so dass ich Schicksalsschläge mit Vertrauen und Glauben leben kann. Ilona Kies
Lk 17,30: Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.
Das Kommen Jesus
Jesus hat die Frage nach dem Wann und Wo seines Kommens (der Parusie) regelmäßig abgewiesen. Für das Verhalten der Jünger in dieser Welt genügt es zu wissen: Er wird kommen, und er wird plötzlich kommen. Die Hinweise auf Noach und Lot sollen dies verdeutlichen. Wachsamkeit und Gebet sind die Forderungen in dieser von ihrem Ziel her geprägten Zeit. Es ist die Zeit der Prüfungen und Leiden, nicht die Zeit ängstlicher Sicherung und Selbstbewahrung. Jeder ist in dieser Zeit für sich selbst verantwortlich, für jeden Einzelnen bedeutet das Kommen des Herrn Gericht oder Heil.
Lk 17,31: Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbe zu holen; ebenso, wer auf dem Feld ist, der kehre nicht wieder zurück.
Auf Gott und nicht auf das Weltliche schauen
Wenn Jemand schon die Höhe seines Hauses und den Gipfel der höchsten Tugenden erstiegen hat, so falle er nicht zu den irdischen Werken dieser Welt herab. Denn auf dem Dache ist der, welcher das Fleischliche überwindet und gleichsam in der freien Luft geistig lebt. Die Geräte im Haus sind aber die fleischlichen Sinne. Es folgt: Und wer auf dem Felde ist, gehe nicht zurück, d.h. wer in der Kirche arbeitet, wie der pflanzende Paulus und wie der begießende Apollo, sehe nicht auf die weltliche Hoffnung, welcher er entsagte, zurück. Goldene Perle
Einfach so dahinleben?
Das ganz normale Leben geht seinen Gang – und dann kommt die große Flut –bzw. das Feuer. Nur einige wenige Auserwählte überleben. Was haben die anderen denn getan, um die Vernichtung zu verdienen? Essen, trinken, heiraten, pflanzen, bauen… das tun wir heute ja alles auch.
Wo war der Fehler? Sind diese Tätigkeiten in Gottes Augen schlecht? Natürlich nicht. Aber wenn sie ohne Bezug zu Gott getan und zum Selbstzweck werden, wird es fatal. Nur Gott ist das letzte Ziel unseres Lebens – nicht Essen und Trinken und dergleichen. Sonst leben wir wie Tiere und geben unsere unsterbliche Seele preis, die für die Gemeinschaft mit Gott gemacht ist. Beate Scheilen
Allein auf Jesus vertrauen
Es gibt in unserem Leben keine Sicherheit, auf die wir dauerhaft bauen können, außer Gott selbst. Was soll ich also tun? – Mein Vertrauen auf Jesus bauen. Wenn ich auf dem Dach bin, dann soll ich nicht hinabsteigen und meine Sachen holen. Meine Sicherheit liegt in diesem Moment bei Jesus. Was auch immer auf mich zukommt, wenn Gott meine Sicherheit ist, werde ich mein Leben gewinnen. Ilona Kies
Die Zeit drängt
Viele Ausleger sehen in den Worten Jesu einen Hinweis auf die Belagerung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. In der Tat hatte die damalige Gemeinde sich diese Aussage zu Herzen genommen und war umgehend aus der Stadt geflohen, als die Römer sich näherten. Dies sicherte den Christen das Überleben. Was heißt das für uns? Sowohl mein persönliches Ende als auch das der Welt, wie wir sie kennen, können ganz unversehens hereinbrechen. Es kann sein, dass ich nicht mal mehr Zeit habe, meine Sachen zusammenzupacken. Nun ja, wozu auch… ich brauche sie ja dann nicht mehr. Mein geistliches Gepäck für die große Reise ins gelobte Land sollte ich allerdings immer parat haben. Denn wie gesagt: Es kann mal ganz schnell gehen. Beate Scheilen
Lk 17,32: Gedenkt an Lots Frau!
Denken Sie an Lots Frau
Weil sie Gott ungehorsam war und auf Sodom zurückblickte – vermutlich mit Bedauern und vielleicht mit Sehnsucht – wurde Lots Frau in eine Salzsäule verwandelt, als sie und ihre Familie dem Gericht entgingen. Hier ermahnte Jesus Seine Nachfolger, nicht auf eine untergehende Welt zurückzublicken, die reif für das Gericht ist, sondern ihre Augen auf die Befreiung zu richten, die Gott ihnen vorsetzt.
Es bezeichnet also die Frau des Lot Jene, welche bei der Trübsal zurücksehen und sich von der Hoffnung der göttlichen Verheißung abwenden. Goldene Perle
Mehr als alles hüte dein Herz!
Unsere Hinwendung zu Gott und die Abwendung von der Sünde muss vollständig werden. Das Zurückblicken von Lots Frau trotz des Verbots der Engel ließ sie zur Salzsäule erstarren. Dieses Bild zeigt uns, dass das innere Anhängen an die Sünde unser Herz verhärtet und für Gottes Barmherzigkeit verschließt. Wessen Herz noch der Sünde anhängt, den kann Gott nicht in die ganze Freiheit seiner Liebe führen. An unserer inneren Haltung entscheidet sich die Erlösung, die äußeren Taten allein sagen noch nichts über unseren Zustand. Die frei gewählte Abkehr vom Bisherigen und die Umkehr zu Gott öffnet unser Herz für Gottes barmherziges Wirken darin. Angelika Knauf
Lk 17,33: Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben aufgibt, der wird es für immer bewahren.
Sein Leben aufgeben
Jesus wählt die Worte derart massiv und absolut, weil er weiß, dass sich unser menschliches Ego viel zu häufig auf Rollen und ausgetüftelte Selbstbilder fixiert. Er möchte uns unmissverständlich klar machen, dass all dies vergängliche Konstrukte sind. Das Wesen dieser Welt vergeht (1 Kor 7,31). Diese Fixierungen müssen sterben und ja, sie sterben nicht leicht, weil wir sie zu oft für unser wahres Selbst halten. Wenn diese Fixierungen sterben, bevor wir leiblich sterben, dann begegnen wir dem Einssein mit Gott, dann treten wir schon jetzt ein in das ewige Leben in Jesus Christus.
Worte von Papst Franziskus
Wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Oft verfehlen wir im Leben aus vielerlei Gründen den Weg, indem wir das Glück allein in den Dingen suchen, oder in den Menschen, die wir wie Dinge behandeln. Doch wir finden das Glück nur, wenn wir der Liebe, der wahren Liebe, begegnen, die uns überrascht, uns verändert
Aufgaben oder Sinn?
Das alltägliche Leben besteht aus vielen Aufgaben, wie aufstehen, waschen, anziehen, essen oder trinken, arbeiten und ausruhen. Irgendwie müssen wir uns am Leben erhalten und uns darum sorgen. „Wer sein Leben zu bewahren sucht, wird es verlieren“ bedeutet dahingegen aber auch, dass das wahre Leben über die Aufgaben hinausgeht, die uns täglich beschäftigen. Man muss sich immer wieder daran erinnern, warum, wofür und für wen man lebt.
Welche Zeit ist mir zugestanden? Es kann vorkommen, dass man Wichtigeres verliert, wenn man sich allein darum kümmert, sein Leben abzusichern. Die Lebenszeit, die wir haben, ist begrenzt. Aus diesem Grund ist es wichtig, jeden Moment mit einem Horizont zu leben, der über das Vergängliche hinausgeht. Es ist wichtig, zum Himmel zu blicken und das zu wählen, was uns dorthin führt.
In das investieren, was Frucht bringt. Auf dieser Erde ist nichts, was getan wird, für die Ewigkeit verloren, wenn es mit Sinnhaftigkeit und Liebe getan wird. Wenn wir vor Gott leben, ist nichts, was man gesät hat, umsonst. Die Handlungen jedes Tages erlangen einen neuen Wert, einen ewigen Wert, den uns nichts und niemand nehmen kann. Alice Bresolin
Lk 17,34-37: Genommen oder gelassen
Lk 17,34: Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.
Lk 17,35: Zwei werden miteinander mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen werden.
Lk 17,36: Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.
Auswahlkriterien?
Müssen Christen nun ein Leben führen, das ohne diese Alltagsdinge auskommt? Wie sollte das gehen? Müssen wir wie die Engel leben, und uns erkennbar von unseren weltlich geprägten Nachbarn unterscheiden, was Essen, Kleidung, Hobbys etc. angeht? Vorsicht! Der Hang zu Extremen hat schon manchen zu Fall gebracht. Außerdem spricht Jesus davon, dass von zwei Menschen, die äußerlich das Gleiche tun, der eine mitgenommen wird (ins Reich Gottes), der andere nicht. Im Alltag ist der Unterschied zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden, Gerechten und Ungerechten oft nicht mit bloßem Auge erkennbar. Beate Scheilen
Lk 17,37: Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier.
Wo wird es geschehen?
Die Jünger fragen, „wo“ es geschehen wird und nicht „wann“ und „warum“. Daraufhin antwortet Jesus: „Wo ein Aas ist, da sammeln sich auch die Geier“. Eine sehr geheimnisvolle Stelle. Manche sagen, es handle sich um einen verdeckten Hinweis auf die Eucharistie. Sie ist in dem Fall der „Leichnam“, so wie wir „Fronleichnam“ feiern, indem wir uns um den Herrn versammeln. Keine sehr schmeichelhaften Worte, die Jesus da wählt, doch schon bei Origenes steht das Aas für den getöteten Christus und die Adler werden als die Erwählten verstanden, die Christus von überall her zusammenholt.
Recht sicher ist aber die Auslegung, dass bei der Ankunft Christi in Herrlichkeit die Frage nach dem „Wo“ keine Rolle spielt, denn einfach überall, wo ein Aas ist, sammeln sich in Kürze die Geier – das ist jedenfalls ein sicherer Erfahrungswert für ein Volk, das das Leben in der Wüste kennt. Ilona Kies
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 17. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 17. Kap.