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Heiterkeit

1. Heiterkeit des Glaubens

Heiterkeit des Herzens ist Leben für den Menschen. Sir 30,22

Die „Heiterkeit des Glaubens“ bezieht sich auf eine Haltung der inneren Gelassenheit und Leichtigkeit, die aus einem tiefen Vertrauen und Glauben an Gott ensteht. Sie strahlt eine Art innere Ruhe und Zuversicht aus, die uns hilft, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Heiterkeit des Glaubens ist Gottesliebe: denn er ist ja der Ursprung unserer Heiterkeit. Unsere Heiterkeit gründet auf dem Vertrauen, bedingungslos von ihm angenommen zu sein.

Heiterkeit des Glaubens ist Nächstenliebe: denn wenn wir die Tugend der Heiterkeit pflegen, tun wir unseren Menschen in unserer Umgebung gut, lassen sie in ihrer Schwere des Lebens aufatmen.

Heiterkeit des Glauben ist Selbstliebe: denn wir tun unserer Seele etwas Gutes, wenn wir uns bemühen, die heiteren Momente und Situationen in unserem Leben zu sehen, wahrzunehmen und zu leben.

2. Heiterkeit des Herzens

Ein fröhliches Herz macht das Gesicht heiter,  Kummer im Herzen bedrückt das Gemüt. Spr 15,13

Wer heiter ist, der hat eine Fröhlichkeit im Herzen, die mehr ist, als Spaß. Heiterkeit ist etwas, das länger nachhallt, als ein ausgelassenes Lachen. Ich glaube, echte Heiterkeit entsteht da, wo ich meinen Anker nicht in mir selbst auswerfen muss. Da, wo ich nicht jede Sorge selbst tragen, jedes Problem selbst lösen oder mich in jedem Kummer selbst trösten muss. Heiterkeit hilft mir dabei, mit einem Lächeln oder gar lachend Abstand zu nehmen: Wo ich einer Sache heiter begegne, da mache ich mich frei von den Dingen, die mich bedrücken, von den Umständen, in denen ich gefangen bin, oder auch mal von mir selbst. Das heißt nicht, dass ich Sorgen – die meiner Mitmenschen oder meine eigenen – auf die leichte Schulter nehme. Es heißt nur, dass sie nicht immer den Ton angeben dürfen. Isabella Bigl

Die innere Gelassenheit, die sich auf die Worte Christi und seine Verheißungen stürzt, erzeugt eine unzerstörbare Heiterkeit. Johannes XXIII

3. Der heitere Mensch

Wer Barmherzigkeit übt, tue es heiter und fröhlich. Röm 12,8

Heiterkeit als innere Fröhlichkeit und Helligkeit ist ein Zeichen für eine stimmige Spiritualität. Der heitere Mensch geht nicht mehr mit einer finsteren Miene durch die Welt. Dem heiteren Menschen ist nichts Menschliches mehr fremd. Und er weißt alles geborgen, auch die eigene Schwäche und all die Irrwege des Menschen. Das deutsche Wort heiter bedeutet von seiner Wurzel her: klar, hell, wolkenlos, leuchtend. Durch den heiteren Menschen scheint ein helles Licht in seine Umgebung. Er vertreibt die Wolken, die die Köpfe der Menschen verdunkeln. Der Heitere verschließt die Augen nicht vor der konkreten Situation dieser Welt. Er verdrängt das Dunkle nicht. Aber er sieht alles aus einer anderen Perspektive heraus, letztlich aus einer Perspektive des Geistes, der auch die Finsternis durchschaut, bis er auf den leuchtenden Grund Gottes darin stößt. Anselm Grün

4. Heiterkeit durch Angenommensein

Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, meine Miene ändern und heiter blicken, so graut mir vor all meinen Schmerzen; ich weiß, du sprichst mich nicht frei. Hiob 9,27-28

Wir aber wissen nun, dass wir in Christus frei gesprochen sind, befreit von der Macht der Sünde. Heiterkeit entsteht durch das Vertrauen darauf, dass ich bedingungslos angenommen bin. Dadurch habe ich den Mut die eigene Wahrheit anzuschauen und anzunehmen. Wenn wir in allen Höhen und Tiefen uns angenommen fühlen, strahlen wir Heiterkeit aus. Heiterkeit ist somit kein naiver Optimismus im Sinne eines „Denk Positiv“, sondern Heiterkeit ist eine Haltung, die in diesem Angenommensein von Gott wurzelt. Wir sind dann nicht mehr fixiert auf das Dunkle dieser Welt, sondern sehen alles ins göttliche Licht getaucht. Als heitere Menschen vertrauen wir, dass dieses Licht in unserem Herzen gesiegt hat und sich auch in dieser Welt durchsetzen wird.

5. Heiter durch seinen Hauch

Der Himmel wird heiter durch seinen Hauch. Hiob 26,13

Was für ein Wort Gottes! Durch Gottes Hauch wird der Himmel heiter. Heiterkeit ist ein Geschenk Gottes. Sie ist Ausdruck von Freude, Dankbarkeit und Zuversicht, die uns im Glauben durch Gott zukommt. Heiterkeit ist nicht oberflächliche Belustigung, sondern eben diese tiefe innere Haltung des Glaubens, die aus der Gewissheit wächst, dass Gott uns trägt. Sie hilft uns, schwere Zeiten mit Hoffnung zu durchstehen und auch andere zu ermutigen. Wie kann ich andere mit meiner Heiterkeit anstecken?

Interessant ist wie der Vers weitergeht: „Seine Hand durchbohrt die flüchtige Schlange.“ Die Schlange steht für das Chaos oder das Böse. Ihre Bezwingung durch Gott deutet auf seinen Sieg über diese Kräfte hin. Das sollte uns stets bewusst sein bei allem Dunklen, das uns in der Welt und noch mehr in uns selbst begegnet.

6. Lachen

Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit. Koh 3,4

Wer trotzdem lacht, glaubt an die guten Mächte, die uns bergen und bewahren. Wer trotzdem lacht, bewahrt sich den Sinn für das Mögliche, auch wenn es noch nicht sichtbar ist. Wer trotzdem lacht, liebt das Leben – und die Menschen, die alle ihre Schwächen haben, und bedürftig sind und die ich auch nicht ändern kann. Darum: Lass der Traurigkeit keine Macht über deine Seele. Es sei ja zugestanden: es gibt sehr traurige und depressive Lebensphasen. Und in solchen Zeiten muss ich nicht lustig sein. Ich muss auch mal weinen und trauern. Vielleicht auch länger. Aber ich muss darüber nicht das Lachen verlernen. Humor schafft oft einen heilsamen Abstand zu den Dingen, die mich gefangen nehmen. Dann erkenne ich vielleicht auch, dass ich mir viele unnötige Sorgen mache. Klaus Merkes

Wenn etwas schief gegangen ist, nützt Lachen mehr als missmutiger Tadel und verbissene Selbstkritik. Susanne Breit-Keßler

7. Heiterkeit durch Wegblicken?

Blick weg von mir, sodass ich heiter blicken kann. Ps 39,14

Ich blicke heiter, weil Gott mir meine Sünden vergibt. Er blickt weg von meinen Sünden und blickt mich voller Liebe an. Auf unserem geistlichen Weg können wir hierin Gott nachahmen. Wer nur Perfektes vom Gegenüber erwartet, der wird enttäuscht werden, weil nichts perfekt ist. Wer sich stattdessen daran gewöhnt, Eigenarten und Merkwürdigkeiten anderer als gegeben hinzunehmen und damit bestmöglich umzugehen, ist in der Lage, gelassener und heiter zu leben. Nehmen wir einander an, so wie Christus uns angenommen hat.

Das Leben wird so viel leichter, wenn die Menschen sich selbst und andere annehmen lernen. Gloria Chisholm

Abschlusszitat: Wer Glaube hat, der zittert nicht. Er überstürzt nichts, er ist nicht pessimistisch, er verliert nicht die Nerven. Glauben, das ist die Heiterkeit, die von Gott kommt. Johannes XXIII