Genesis Gen 44. Kap.: Auslegung, Kommentar und Andacht zur Bibel
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Genesis Gen 44. Kap.
Zu Genesis Gen 44. Kap.
Genesis 44 beschreibt die Prüfung, die Josef seinen Brüdern auferlegt. Er lässt einen silbernen Becher im Sack Benjamins verstecken, um ihre Reue und Loyalität zu testen. Als der Becher entdeckt wird, bietet Juda sich selbst als Sklave anstelle Benjamins an, um ihren Vater Jakob nicht ins Unglück zu stürzen.
Die Erzählung zeigt die Wandlung der Brüder: Früher verkauften sie Josef aus Neid, nun setzen sie sich selbstlos für Benjamin ein. Juda übernimmt Verantwortung und zeigt Mitgefühl. Diese Episode spiegelt das Prinzip göttlicher Gnade wider – trotz früherer Schuld gibt es die Möglichkeit zur Umkehr. Josef testet sie nicht aus Rache, sondern um ihre Herzen zu prüfen, bevor er sich offenbart. Es geht um Versöhnung und göttliche Führung.
Gen 44,1-17: Josef stellt Brüder auf die Probe
Gen 44:1: Und Joseph befahl seinem Verwalter und sprach: Fülle den Männern die Säcke mit Speise, so viel sie tragen können, und lege das Geld eines jeden oben in seinen Sack!
Gen 44:2: Meinen Becher aber, den silbernen Becher, lege oben in den Sack des Jüngsten samt dem Geld für das Korn! Und er handelte nach dem Wort Josephs, das er gesprochen hatte.
Gen 44:3: Und als der Morgen anbrach, ließ man die Männer ziehen samt ihren Eseln.
Gen 44:4: Als sie aber zur Stadt hinausgekommen und noch nicht weit entfernt waren, sprach Joseph zu seinem Verwalter: Mache dich auf, jage den Männern nach, und wenn du sie eingeholt hast, sprich zu ihnen: Warum habt ihr Gutes mit Bösem vergolten?
Gen 44:5: Ist das nicht derjenige, aus dem mein Herr trinkt und aus dem er wahrzusagen pflegt? Da habt ihr Böses getan!
Gen 44:6: Als er sie nun eingeholt hatte, redete er mit ihnen diese Worte.
Gen 44:7: Sie aber sprachen: Warum redet mein Herr solche Worte? Das sei ferne von deinen Knechten, so etwas zu tun!
Gen 44:8: Siehe, wir haben dir das Geld, das wir oben in unseren Säcken fanden, aus dem Land Kanaan wieder zurückgebracht; wie sollten wir denn aus dem Haus deines Herrn Silber oder Gold gestohlen haben?
Gen 44:9: Bei welchem von deinen Knechten aber etwas gefunden wird, der soll sterben, und wir anderen wollen die Knechte deines Herrn sein!
Gen 44:10: Er aber sprach: Nach eurem Wort, so soll es sein! Bei wem er gefunden wird, der sei mein Knecht; ihr anderen aber sollt ungestraft bleiben!
Gen 44:11: Da ließ sogleich jeder seinen Sack zur Erde gleiten, und jeder öffnete seinen Sack.
Gen 44:12: Er aber fing an zu suchen beim Ältesten und kam bis zum Jüngsten. Da fand sich der Becher in Benjamins Sack.
Gen 44:13: Da zerrissen sie ihre Kleider, und jeder legte seine Last auf seinen Esel, und sie kehrten wieder in die Stadt zurück.
Gen 44:14: Und Juda ging mit seinen Brüdern in das Haus Josephs — denn er war noch dort —, und sie fielen vor ihm auf die Erde nieder.
Gen 44:15: Joseph aber sprach zu ihnen: Was ist das für eine Tat, die ihr begangen habt? Wusstet ihr nicht, dass ein solcher Mann, wie ich es bin, wahrsagen kann?
Gen 44:16: Juda antwortete: Was sollen wir meinem Herrn sagen? Was sollen wir reden, und wie sollen wir uns rechtfertigen? Gott hat die Schuld deiner Knechte gefunden! Siehe, wir sind die Knechte unseres Herrn, wir und der, in dessen Hand der Becher gefunden worden ist!
Mit Schuld vor Joseph stehen
Wie wunderbar und unergründlich ist die Weisheit Gottes! Die Hungersnot erreicht das Land Kanaan, und der Hunger bringt die schuldigen Brüder nach Ägypten, vor die Füße dessen, den sie misshandelt hatten. Wie deutlich zeigt sich darin die Hand Gottes! Da stehen sie, in ihren Gewissen überführt und von einem tiefen Schuldbewusstsein erfüllt, in der Gegenwart des Mannes, den sie in die Grube geworfen hatten. In der Tat, ihre Sünde hatte sie gefunden, aber gefunden in der Gegenwart Josephs. Gesegneter Platz!
Gen 44:17: Er aber sprach: Das sei ferne von mir, so etwas zu tun! Der Mann, in dessen Hand der Becher gefunden worden ist, soll mein Knecht sein; ihr aber zieht in Frieden zu eurem Vater hinauf!
Gen 44,18-34: Juda tritt für seinen Bruder ein
Gen 44:18: Da trat Juda näher zu ihm hinzu und sprach: Bitte, mein Herr, lass deinen Knecht ein Wort reden vor den Ohren meines Herrn, und dein Zorn entbrenne nicht über deine Knechte; denn du bist wie der Pharao!
Gewisslich erhört
Ach, dass wir doch auch mit solcher innigen Liebe Gott anrufen könnten, wie dieser Juda für seinen Bruder Benjamin eintritt! Ich wollte viel dafür geben, wenn ich vor unserem Herrn und Gott so inständig beten könnte, wie hier Juda vor Joseph bittet. Denn hier finden wir ein vollkommenes Beispiel für ein Gebet voll herzlichen Verlangens um Erhörung, wie es sein soll. Dieser Juda ist kühn und zuversichtlich und denkt weder an die Gewalt und Macht, über die Joseph verfügt, noch an die eigene Niedrigkeit. Die Erlaubnis, vor ihn treten zu dürfen, und seine große Not haben ihn kühn gemacht, ohne Furcht ganz unerschrocken vor Joseph hinzutreten. Wenn auch wir so vollkommen beten könnten, besonders im Namen unseres Heilands und Mittlers Jesus Christus, so wäre es unmöglich, dass ein solches Gebet nicht erhört würde. So konnte Joseph auch nicht mehr an sich halten. Er musste weinen und sich nun den Brüdern offenbaren. Martin Luther
Gen 44:19: Mein Herr fragte seine Knechte und sprach: Habt ihr noch einen Vater oder Bruder?
Gen 44:20: Da antworteten wir meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und einen jungen Knaben, der ihm in seinem Alter geboren wurde, und dessen Bruder ist tot, und er ist allein übrig geblieben von seiner Mutter, und sein Vater hat ihn lieb.
Gen 44:21: Da sprachst du zu deinen Knechten: Bringt ihn zu mir herab, damit ich ihn sehen kann!
Gen 44:22: Da sprachen wir zu meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; wenn er seinen Vater verließe, so würde dieser sterben!
Gen 44:23: Du aber sprachst zu deinen Knechten: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, so sollt ihr mein Angesicht nicht mehr sehen!
Gen 44:24: Als wir nun zu deinem Knecht, unserem Vater, kamen, da verkündeten wir ihm die Worte unseres Herrn;
Gen 44:25: und als unser Vater sprach: Geht hin und kauft uns wieder etwas zu essen!,
Gen 44:26: da antworteten wir: Wir können nicht hinabziehen! Wenn unser jüngster Bruder bei uns ist, dann wollen wir hinabziehen; denn wir dürfen das Angesicht des Mannes nicht sehen, wenn unser jüngster Bruder nicht bei uns ist!
Gen 44:27: Da sprach dein Knecht, unser Vater, zu uns: Ihr wisst, dass mir meine Frau zwei Söhne geboren hat;
Gen 44:28: der eine ist von mir weggegangen, und ich musste mir sagen: Gewiss ist er zerrissen worden!, und ich habe ihn bis heute nicht wiedergesehen.
Gen 44:29: Wenn ihr nun diesen auch von mir nehmt und es stößt ihm ein Unglück zu, so werdet ihr meine grauen Haare durch ein solches Unglück ins Totenreich hinunterbringen!
Gen 44:30: Wenn ich nun zu deinem Knecht, meinem Vater, käme, und der Knabe wäre nicht bei mir, an dessen Seele doch seine Seele gebunden ist,
Gen 44:31: so würde es geschehen, dass er stirbt, wenn er sieht, dass der Knabe nicht da ist; und so würden wir, deine Knechte, die grauen Haare deines Knechtes, unseres Vaters, vor Kummer ins Totenreich hinunterbringen.
Gen 44:32: Denn dein Knecht hat sich bei meinem Vater für den Knaben verbürgt und versprochen: Wenn ich ihn dir nicht wiederbringe, so will ich vor meinem Vater die Schuld tragen mein ganzes Leben lang!
Gen 44:33: Darum will nun dein Knecht als Sklave meines Herrn hierbleiben anstatt des Knaben; der Knabe aber soll mit seinen Brüdern hinaufziehen.
Gen 44:34: Denn wie könnte ich zu meinem Vater hinaufziehen, ohne dass der Knabe bei mir wäre? Ich möchte das Leid nicht sehen, das meinen Vater träfe!
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Genesis Gen 44.Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Buch Genesis Gen 44. Kap.