Christliche Andachten

6. Konflikte ansprechen (21.2.)
Spr 3,30: Fange mit keinem Menschen ohne Ursache Streit an, wenn er dir nichts Böses zugefügt hat.
Und mit Ursache den Streit wagen? Wenn der Klügere immer nachgibt, herrschen am Ende die Dummen. Warum man manchmal einen Streit vom Zaun brechen sollte? Fauler Friede ist verlogen. Ein offen und fair ausgetragener Konflikt kann Beziehungen klären und Probleme real lösen. Fauler Friede verhindert beides. Der Konflikt, vor dem Du davon läufst, wird immer größer. Je schneller Du ein Problem ansprichst, desto gesünder ist die Beziehung oder Organisation. Je länger Du es gären lässt, desto vergifteter wird alles. Lerne, dich Konflikten zu stellen. Auszusprechen, was dich irritiert. Gib nicht gleich nach. Besonders wenn du ein empathischer und beziehungsorientierter Mensch bist, wird Dir das schwer fallen. Es ist aber gerade für dich eine lebenswichtige Lektion. Du kannst das. Du darfst das. Wenn Du dann auch bereit bist, selbst Kritik anzunehmen, um Vergebung zu bitten, dein Verhalten zu ändern, Kompromisse zu schließen: dann wirst Du seltener in verfahrene Beziehungskonstellationen geraten und deine Beziehungen insgesamt klarer und gesünder gestalten. Johannes Hartl
5. Zum Gespräch (20.2)
Kol 4,6: Eure Rede sei immer freundlich.
Ziel der Sprache ist das Gespräch. Und ein wirklich menschliches Gespräch entsteht nur, wenn wir mit unserem Herzen sprechen. Ein gutes Gespräch vermittelt die Erfahrung: Ich fühle mich verstanden. Wir verstehen uns. Ein Wort ergibt das andere. Wir gehen immer tiefer, bringen Seiten unserer Seele zum Klingen, die sonst im Alltag kaum eine Chance haben, sich zu zeigen. Wir sprechen miteinander, ohne dass wir auf die Zeit schauen. Das Gespräch ergibt sich einfach. Und es beglückt uns. Wenn wir auseinandergehen, spüren wir: Das war schön. Es hat uns gut getan. Anselm Grün
Das Gespräch bleibt das A und das O des Zusammenlebens. Jörg Swoboda
4. Großzügigkeit – großzügig geben (19.2.)
Spr 22,9: Wer großzügig ist, wird gesegnet sein.
Es geht nicht nur (sicherlich auch) ums Geld oder materiellen Besitz. Vielmehr geht es darum, dass du übst, aus der Fülle deines Seins zu geben, den besten Teil deiner selbst: Vertrauen, Offenheit und vor allem Präsenz, nicht perfekt (!), aber eben präsent. In der Liebe gibst du dich selbst! Großzügigkeit besteht vor allem aus einem inneren Geben vom Herzen her, ein inneres Geben seiner selbst. Großzügigkeit ist eine Bereitschaft, sich selbst mit der Welt zu teilen, wie auch immer das konkret aussieht. Aber Achtung! Wir müssen stets kritisch unsere Motive läuern, denn oft geben wir, um anerkennend gelobt zu werden oder damit andere sich dir verpflichtet fühlen oder um selbsterhöhend behaupten zu können, ohnehin ständig nichts anderes zu tun, als zu geben. Die Eigenliebe versucht sich stets überall einzuschleichen.
Wer sich anderen in Güte zuwendet, wird gesegnet. Spr 22,9
3. Dient einander (18.2.)
Gal 5,14: Dient einander durch die Liebe.
Dienen fängt immer im Kleinen an: Wenn du mit den Menschen freundlich umgehst, ein gutes Wort sprichst, eine aufbauende Berührung tust. Immer gilt: Aufmerksam sein gegenüber dem anderen. Das alles wirkt sich auch auf mich selbst aus. Wir machen uns dann weniger Sorgen um uns selbst. Und wenn wir nicht zu sehr um uns selbst besorgt sind, sehen wir die anderen Menschen deutlicher. Wir sehen, wie sie ringen. Wir sehen, wie schön sie sind. Wir sehen, wie liebenswürdig sie sind. Wir sehen, dass sie nicht versuchen, uns zu verletzen, sondern dass sie ihre eigenen Probleme haben. Wir sind dann viel freundlicher, weil wir in der Gegenwart des Heiligen Geistes sind. Uns geht auf, dass auch diese Menschen zu kämpfen haben.
2. Der Herr sagt: Liebt eure Feinde (17.2.)
Lk 6,27: Liebt eure Feinde.
OK, man muss den Text von Franziskus von Assisi mehrmals lesen, er ist holprig, aber in seinem Inhalt eine tiefgehende und v.a. praktische Anleitung der Nächstenliebe:
In der Tat liebt jener seinen Feind wahrhaftig, der nicht Schmerz empfindet über das Unrecht, das der andere ihm antut, sondern um der Liebe Gottes willen innerlich brennt wegen der Sünde, die der andere seiner Seele antut. Er möge ihm in Werken Liebe erweisen.
Viele gibt es, die oft, wenn sie sündigen oder Unrecht auf sich nehmen, dem Feind oder dem Nächsten die Schuld geben. Aber so ist es nicht. Denn ein jeder hat den Feind in seiner Gewalt, seinen Leib nämlich, durch den er sündigt.
Darum: Selig jener, der einen solchen Feind, der in seine Gewalt gegeben ist, immer gefangen hält und sich weise vor ihm in Acht nimmt. Denn wenn er das tut, kann ihm kein anderer Feind schaden, sei er sichtbar oder unsichtbar. Franziskus von Assisi
1. Zur Feindesliebe (16.2.)
Lk 6,35: Ihr aber sollt gerade eure Feinde lieben!
Ich habe in meinem Leben festgestellt, dass Menschen, die ich nicht mag, Macht über mich haben, weil ich dauernd an sie denke. Sie beschäftigen mich und haben Kontrolle über mein Denken. Ich verliere meinen Frieden. Seine Feinde zu lieben, ist eine Möglichkeit, von unseren Feinden loszukommen. Wir befreien uns selbst, indem wir sie loslassen, sie lieben, uns um sie kümmern. Etwas vom Schönsten ist es, dass wir dann, wenn wir mittels Liebe und Vergebung den Feind aus unserem Herzen entlassen, plötzlich frei dafür sind, diese grenzenlose, allumfassende Liebe Gottes in uns einfließen zu lassen. Jedes Mal, wenn wir einem Feind vergeben, werden wir ein neuer Mensch, weil wir den verärgerten Menschen in unserem Inneren loslassen, der in uns die Angst geschürt hat. Der Feind bleibt nur so lange Feind, wie wir noch nicht voll und ganz die Liebe Gottes erkannt haben. Nouwen
7. Abschluss (15.2.)
Apg 12,5: Von der Gemeinde aber wurde unablässig für ihn zu Gott gebetet.
Heute mal kein klassischer Impuls, sondern von ganzem Herzen ein Dankeschön für die mich überwältigenden Rückmeldungen zu meinem Gebetsaufruf für meine Schwester. Die Fürbitte ist eine Art, den anderen zu lieben. Durch eure Worte (weit über 500 Nachrichten) habt ihr mir und meiner Schwester eure Liebe gezeigt. Vergelts Gott! Ich schicke meiner Schwester täglich eine dieser vielen Nachrichten, um sie auf diesem Weg zu stärken. Ich lasse es euch wissen, wenn es etwas Neues gibt.
Fürbitten heißt: jemanden einen Engel senden. Martin Luther
6. Nochmals zur Fürbitte (14.2.)
1 Sam 12,23: Ich werde weiterhin für euch beten.
Fürbitten heißt alle zu Gott mitnehmen, die uns am Herzen liegen, alle, die wir kennen, oder alle, von denen wir wissen, dass sie eines Menschen bedürfen, der sie vor Gott hin mitnimmt. Es heißt aber auch: diesen Menschen selbst näher kommen. Es gibt nicht nur ein Kennen von Mensch zu Mensch, sondern auch ein Kennen auf dem Umweg über die Augen Gottes. Das Licht Gottes fällt gleichsam auf das Gesicht des Menschen neben mir und macht es klarer, deutlicher, verständlicher. Fürbitten heißt somit auch, die Gnade zu empfangen, lieben zu können. Indem ich mit einem anderen Menschen zusammen vor Gott stehe und er mir verständlicher wird, entsteht Liebe zu ihm. Ich beginne, mit ihm zu leben, mich mit ihm zu ängstigen, mit ihm zu trauern, mich mit ihm zu freuen, mit ihm zu hoffen.
5. Der besondere Wert der Fürbitte (13.2.)
1 Tim 2,1: Das Erste und Wichtigste, wozu ich die Gemeinde auffordere, ist das Gebet. Es ist unsere Aufgabe, mit Bitten, Flehen und Danken für alle Menschen einzutreten.
Die Fürbitte hat einen besonderen Wert, weil sie ein Akt des Gottvertrauens und zugleich ein Ausdruck der Nächstenliebe ist. Manche glauben aufgrund von spiritualistischen Vorurteilen, dass das Gebet eine reine Kontemplation Gottes sein müsse, ohne Ablenkungen, so als ob die Namen und Gesichter der Brüder und Schwestern eine zu vermeidende Störung wären. Die Realität ist dagegen, dass das Gebet Gott gefälliger und heiligmachender wird, wenn wir darin durch die Fürbitte versuchen, das uns von Jesus hinterlassene Doppelgebot zu leben. Die Fürbitte drückt das Engagement für andere aus, wenn wir in ihr fähig sind, das Leben anderer aufzunehmen, mit ihren verstörenden Seelennöten und besten Träumen. Papst Franziskus
4. Fürbitte als Konkretisierung des Doppelgebots der Liebe (12.02.)
Phil 1,4: Allezeit wenn ich bete bitte ich für euch alle und das mit Freuden.
Es wird häufig zwischen Lobgebet und Fürbitt-Gebet unterschieden. Auch wenn für das Verständnis eine systematische Trennung dienlich ist, so gilt es im Wesen für sich bei seinem Gebet zu erkennen, dass diese Gebetsarten meist ineinander überfließen bis hin ins Untrennbare. Jedes Lob Gottes enthält unweigerlich auch fürbittende Aspekte. Zugleich setzt jede Fürbitte Vertrauen in den liebenden Gott und Dank für die Möglichkeit der Hinwendung voraus. Nimmt man den einen Aspekt in den Blick, so ist der andere immer mitbeteiligt und wirksam. Damit konkretisiert sich in der Fürbitte das Doppelgebot der Liebe, Gott und den Nächsten zu lieben.
Wenn wir Fürbitte tun, sind wir in Gottes Plan eingeschaltet worden. Es gilt, unser Herz dem Geiste Gottes, der in uns betet, zu öffnen. Corrie ten Boom
3. Christliche Gemeinschaft lebt aus der Fürbitte (11.2.)
Jak 5,16: Betet füreinander, damit ihr geheilt werdet.
Eine christliche Gemeinschaft lebt aus der Fürbitte der Glieder füreinander, oder sie geht zugrunde! So bringt es Bonhoeffer auf den Punkt. Ja, wir können füreinander beten: das war von Anbeginn ein Kennzeichen der christlichen Gemeinschaft. Dieses Gebet hat eine große Macht und Wirkung. In Demut tragen wir diese Fürbitten vor, nicht im Sinne eines: Mach mal. Gott ist keine Milchkuh! Vielmehr ziehen wir durch unsere Fürbitte den Regen der göttlichen Gnade herab, ohne zu wissen, was und wie er bewässert und wachsen lässt. Karl Rahner sagt dazu: Zum Bittgebet gehört beides: die Gewissheit der Erhörung und der restlose Verzicht, nach eigenem Plan erhört zu werden.
2. Menschen zu Jesus bringen (10.2.)
Lk 18,15: Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre.
Dies ist ein wunderbares Bild für die Fürbitte. In der Fürbitte bringen wir Menschen zu Jesus, damit er sie segnet. In der Fürbitte stelle ich den anderen Menschen unter die besondere Aufmerksamkeit Gottes. Gemeinschaft lebt aus dieser Fürbitte füreinander. Machen wir viel von ihr Gebrauch. Die Fürbitte verändert auch mich. Sie führt mich aus der Egozentrik meiner eigenen Probleme in den befreienden Raum des Dienstes und verändert meine Einstellung zum anderen. Ich finde Zugang zu den Herzen derer, für die ich bete.
Die Fürbitte ist eine Art, den anderen zu lieben. Richard J. Foster
1. Was ist die Fürbitte? (9.2.)
Hebr. 13,18: Betet für uns!
Unter Fürbitte wird das Eintreten vor Gott für jemanden oder für etwas verstanden. Wenn ich Fürbitte halte, führe ich in meinem allgemeinen Priestertum der Taufe eine Person in die Gegenwart Gottes, nicht in meinem Tun (magisches Ritual), sondern weil ich Gemeinschaft mit dem Herrn eingehe, in diesem geistlichen Tun ziehe ich alles was in meinem Herzen ist zu Gott. Und Gott hält Andenken, was ich in meinem Herzen habe. Wir dürfen da vertrauen, dass Gott das ganz ernst nimmt. Jetzt, da Gott gedenkt, geschieht Heil. Gott greift in die Geschichte dieses Menschen heilbringend, vollendend, heilend, führend, schützend ein. Halten wir also viel und überfließend Fürbitte für uns nahe Menschen, aber auch gerade fernen Menschen in Kriegsgebieten oder sonstwo.
7. Gegen die Gier (8.2)
Spr 27,20: Die Augen eines Menschen sind unersättlich.
Die Augen des Menschen stehen hier für das ständige Verlangen nach mehr. Menschen neigen dazu, sich mit dem, was sie haben, nicht zufrieden zu geben, sondern stets nach mehr zu streben. Maßloses Verlangen aber kann zu Unzufriedenheit, Sünde und letztlich zur Zerstörung führen. Statt immer nach mehr zu streben, sollten wir lernen, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben. Dankbarkeit und Genügsamkeit! Und statt materielle Dinge zu jagen, sollten wir nach geistlichen Werten wie Liebe, Gerechtigkeit und Weisheit streben. Die wahre Erfüllung liegt nicht im ständigen Streben nach mehr, sondern in einem Leben in Gottes Willen.
6. Herzensspiegelung (7.2)
Spr 27,19: Wie sich im Wasser das Angesicht spiegelt, so spiegelt sich das Herz des Menschen im Menschen.
Dieser Vers nutzt das Bild des Wassers als Spiegel, um eine tiefere Wahrheit über das menschliche Herz zu verdeutlichen. So wie Wasser ein genaues Spiegelbild zeigt, offenbart der Mensch durch seine Gedanken, Worte und Taten sein wahres Inneres. Das bedeutet, dass unser Charakter in unserem Verhalten sichtbar wird. Das, was im Herzen eines Menschen ist, wird dabei oft in der Reaktion anderer sichtbar. Wenn jemand freundlich ist, erhält er meist Freundlichkeit zurück; wenn jemand hartherzig ist, spürt er oft Kälte von anderen. Wie wir also auf andere Menschen wirken, kann uns Hinweise auf unser eigenes Herz geben. Unsere Beziehungen und Interaktionen sind oft ein Spiegel dessen, was in uns selbst vorgeht.
Der Vers fordert dazu auf, unser eigenes Herz zu prüfen. Was spiegelt sich in unserem Umgang mit anderen wider? Ist es Liebe, Gnade und Weisheit oder Stolz, Zorn und Egoismus?
5. Veränderung durch Mitmenschen (6.2.)
Spr 27,17: Eisen wird mit Eisen geschärft, und ein Mensch bekommt seinen Schliff durch Umgang mit anderen.
Solange wir hier leben, verändern wir uns. Wir sind ständig auf dem Weg. Auf diesem Weg sind es vor allem unsere Mitmenschen, die in uns Bewegung anstoßen. Das sind sowohl Menschen, die uns sehr nahe stehen, von denen wir uns was sagen lassen, aber häufig noch viel mehr Menschen, an denen wir uns reiben. Eisens wird durch die Reibung mit anderem Eisen geschärft. Das ist ein Bild dafür, dass wir Menschen uns gegenseitig formen. So wie ein Messer durch ein anderes Stück Eisen geschärft wird, so helfen sich Menschen gegenseitig, besser zu werden. Besonders im Glauben fordert uns der Austausch mit anderen heraus, ermutigt und korrigiert uns. Schärfung geschieht allerdings nicht ohne Widerstand. Wahre Beziehungen beinhalten auch ehrliche Kritik, Konfrontation und Herausforderungen.
Danken wir Gott auch für die Menschen, die uns Schwierigkeiten bereiten. Wir wachsen durch diese Begegnungen.
4. Wunderbarer Ratgeber (5.2.)
Spr 27,9: Wohltuend ist der gute Rat eines Freundes.
Aber von welchem Freund und von welchen Ratschlägen sprechen wir denn? O Gott, von dem Freund der Freunde, und seine Ratschläge sind köstlicher als Honig. Der Freund ist der Heiland und seine Ratschläge sind zum Heil. Ist darin nicht die väterliche und zugleich mütterliche Liebe Gottes zu allen seinen Kindern zu sehen?Der beste Rat ist in Jesus Christus zu finden. Halte Deinen Blick auf den Herrn Jesus gerichtet. Suche Ihn im Gebet und Gottes Wort. Nimm die Ratschläge, die du im Gebet und in der Bibel empfängst, so an, als kämen sie von Jesus Christus selbst, denn sie kommen von ihm.
Man nennt ihn Wunderbarer Ratgeber. Jes 9,5
Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen. Franz von Assisi
3. Über die Zurechtweisung (4.2.)
Spr 27,5: Besser offene Zurechtweisung als verborgene Liebe.
Eine offene Zurechtweisung kann helfen, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Wahre Nächstenliebe zeigt sich in der Bereitschaft, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen, anstatt Konflikten auszuweichen. Eine Zurechtweisung muss dabei nicht demütigend sein, sondern sie kann wertschätzend stattfinden, eben in Liebe. Es ist wichtig, was für eine Energie du in sie hineinsteckst. Je gelassener und liebevoller du bleibst, desto wahrscheinlicher werden deine Worte auch gehört. Und umgekehrt: Fasse eine Zurechtweisung deinerseits nicht gleich als böse auf, zumindest nicht, wenn sie von vertrauten Personen kommen, sondern verstehe sie als Akt der Fürsorge, die demütig angenommen werden kann.
Wer zu tadeln hat, muß taktvoll den rechten Augenblick abwarten; auch darf er sich weder gekränkt noch erstaunt zeigen, wenn die Zurechtweisung unangenehm empfunden wird. Jeder Tadel schmeckt bitter. Franz von Sales
2. Gegen das Geschwätz (3.2.)
Spr 26,22: Das Geschwätz eines Verleumders ist so verlockend! Es wird begierig verschlungen wie ein Leckerbissen und bleibt für immer im Gedächtnis haften.
Wir hören nur zu gern den Tratsch und den Klatsch – leider! Lästereien und Geschwätz sind Leckerbissen, die sich Menschen kaum entgehen lassen. Die Worte des Schlechtreders haben es leicht, in das Innerste unserer Persönlichkeit vorzudringen. Und genau das macht sie so gefährlich! Sie können ihr zerstörerisches Werk in uns vollbringen, ohne dass wir ihnen etwas entgegenzusetzen haben. Unser Herz ist dem Schlechtreden wehrlos ausgeliefert. Es hat einen dramatischen Hang für Details und Gemeinheiten. Man kann sich oft nur schützen, indem man diese Schlechtreder schlicht meidet.
Bin ich ein Jünger der Liebe Jesu oder ein Jünger des Geschwätzes, der spaltet und spaltet? Aber das Geschwätz ist eine tödliche Waffe: es tötet, es tötet die Liebe, es tötet die Gesellschaft, es tötet die Geschwisterlichkeit. Papst Franziskus
1. Gegen die Streitsucht (2.2.)
Spr 26,21: Ein streitsüchtiger Mensch lässt den Zank aufflammen wie Kohle die Glut und Holz das Feuer.
Kritik an der richtigen Stelle mit den richtigen Worten und stets mit Sanftmut formuliert ist richtig und wichtig. Häufig jedoch schießen wir über das Ziel hinaus, machen manchmal auch aus einer Mücke einen Elefanten. Es hilft einen Schritt zurück zu tretten, die Emotionen abflachen zu lassen und häufig sind dann die kritikwürdigen Probleme doch nicht so dramatisch, wie sie es am Anfang erschienen. Kritik – falsch formuliert – verletzt den anderen und dieser schaltet dann sofort auf den Verteidigungsmodus um. Zwei Menschen streiten sich. Der eine wirft dem anderen eine ärgerliche Bemerkung an den Kopf, und der andere reagiert gleich mit einer scharfen Erwiderung. Also: Gut formulierte Kritik ja – aber nicht verurteilen. Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Selbstverteidigung, Streiten und heftigen Wortwechseln zu vergeuden.
7. Den Herrn lieben (1.2.)
Ps 31,24: Liebt den Herrn.
Gib dich mir, mein Gott, und gib dich mir wieder! Ja, ich liebe, und ist zu wenig, will ich heißer noch dich lieben. Ich kann es ja nicht messen, wie viel mir fehlt zu dem, was erst genug ist, dass mein Leben sich in deine Arme wirft und nie mehr sich lösen lässt, bis es verborgen ist in der Verborgenheit deines Angesichts. Nur das eine weiß ich, dass ich, wenn ich dich nicht habe, im Übel bin, nicht nur bei allem außer mir, sondern auch in mir selbst, und dass all mein Reichtum, der nicht mein Gott ist, Armut ist. Augustinus
Meine Seele, du bist Gottes fähig! Wehe dir, wenn du dich mit weniger als mit Gott begnügst. Franz von Sales
Seid stark, und euer Herz fasse Mut. Ps 31:25
6. Gottes Güte (31.1.)
Ps 31,20: Wie groß ist deine Güte.
Die Güte Gottes besteht darin, dass er gut ist und Gutes tut (vgl Ps 119,68). Was auch immer in deinem Leben passiert, du sollst wissen: Gott hat gute Absichten damit. Denn Er ist durch und durch gut. Gott ist immer gut – auch wenn es uns schlecht geht oder wir uns schlecht fühlen. Gottes Güte hängt nicht von unseren Gefühlen ab. Er war gestern gut, Er ist heute gut und Er wird auch morgen gut sein. Er verändert sich nicht. Das zu wissen, ist unendlich wertvoll. Denn das gibt dir die Gewissheit, dass dein Vater im Himmel einen guten Willen, gute Absichten, und gute Ziele mit dir hat. Er ist durch und durch gut – jederzeit! An dieser Güte dürfen wir in keiner Not, in keinem Kummer zweifeln. Auch wenn sie uns verborgen scheint, wissen und glauben wir, dass sie da ist.
Du gibst ihnen Schutz in deiner Nähe. Ps 31:21
Mein vergangenes Leben ist übervoll von Gottes Güte, und über der Schuld steht die vergebende Liebe des Gekreuzigten. Bonhoeffer
5. Göttliche Vorsehung (30.1.)
Ps 31,16: In deiner Hand steht meine Zeit.
Alles ist in den Händen des allmächtigen Gottes. Wir werden eben nicht willkürlich hin und her geworfen. Seine Hand, ja die unendliche Weisheit selbst, steuert und leitet uns. Sturm und Stille wechseln in unserem Leben nach göttlicher Bestimmung. Die göttliche Vorsehung ist für uns ein sanftes Ruhekissen für unsere oft sorgenbeschwerten Seelen. Ob es nun erfrischende oder niederdrückende Zeiten für uns sind, steht bei ihm, welcher der Herr der Zeit und der Ewigkeit ist, und wir freuen uns, dass es in seinen Händen liegt. Dinge werden geschehen, die du nicht vorhersehen kannst, aber dein Herr hat alles vorhergesehen und für alles gesorgt. Wenn uns nur die göttliche Sonne leuchtet, dann können wir in allen Stürmen des Lebens bestehen.
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht. Rette mich durch deine Gnade! Ps 31:17
4. Meine Füße in weiten Raum gestellt (29.1.)
Ps 31,9: Du hast meine Füße in weiten Raum gestellt.
Wenn ich an einen weiten Raum denke, bedeutet das für mich Freiheit. Es bedeutet Möglichkeiten zu haben, sich zu entfalten und etwas gestalten zu können. Es kann auch heißen, Neues zu entdecken, dass sich neue Türen öffnen. Darüber hinaus denke ich auch an eine Weite in meinen Gedanken. Oft beschränke ich mich selbst, enge mich selbst ein, ich traue mir etwas nicht zu oder mir fehlt das Selbstbewusstsein etwas Neues anzufangen. Oder ich habe nicht den Mut Altes loszulassen. Ich bin in negativen Gedankenmustern gefangen. Immer wieder auf meinem Lebensweg werde ich in Situationen gestellt, in denen ich mich entscheiden muss. In welche Richtung will ich gehen? Manchmal stellt sich die Frage, ob ich einen neuen unbekannten Raum betrete oder nicht. Ulrike Puintner
Aber ich vertraue auf dich, o Herr; ich sage: Du bist mein Gott! Ps 31:15
3. Christlicher Optimismus (28.1.)
Ps 31,7: Ich vertraue auf den Herrn.
Vertrauen kann mich sicher durch diesen Tag leiten. Wenn ich vertraue, bewahrt es mich davor, mir Sorgen zu machen und ihnen zu viel Raum in meinem Denken zu geben. Jesus zu vertrauen bedeutet, meinen Blick auf ihn zu richten. Das ist eine bewusste Entscheidung, die ich tausendmal am Tag treffen muss. Je häufiger ich mich dafür entscheide, ihm zu vertrauen, desto leichter wird es mir fallen. Dieses Vertrauen prägt sich ein und wird immer mehr zur Gewohnheit. Ich möchte Schwierigkeiten an den Rand meiner Gedanken verbannen, damit Jesus im Zentrum stehen kann. So richte ich meinen Blick auf ihn und lege alle meine Sorgen in seine Hände.
Christlicher Optimismus wurzelt in dem Vertrauen auf die Macht der Gnade.
Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade. Ps 31:8
2. In deine Hände befehle ich meinen Geist (27.1.)
Ps 31,6: In deine Hand befehle ich meinen Geist.
Diese Worte betete Jesus am Kreuz (Lk 23,46). Als er so betete, drückte er damit aus, dass er aus seinem eigenen und freien Willen heraus sein Leben dahingab. Wenn wir diese Worte beten, bedeuten sie: Ich höre jetzt auf, selbst planen und schalten zu wollen. Ich bekenne, dass ich mich nicht selbst aus dem Sumpf ziehen kann. Ich lasse mich jetzt von dir leiten und von dir tragen. Von Gott haben wir unseren Geist erhalten. Gott bewahrt diesen unseren Geist. In seinen Händen ist alles wohlgeborgen. Wem sollte ich mich sonst anvertrauen – mit all den Nöten und Freuden meines Lebens. Wem sonst, wenn nicht dem treuen Gott. Bei ihm bin ich in den allerbesten Händen.
Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben.
1. Zuflucht beim Herrn (26.1.)
Ps 31,2: Bei dir, o Herr, habe ich Zuflucht gefunden.
Manche Wochen haben es in sich, wie eben die letzte: eine Krebsdiagnose eines mir so lieben Menschen, die schrecklichen Ereignisse in meiner Heimatstadt Aschaffenburg und zudem noch die am Knie frisch operierte Ehefrau, die´s hier auch nicht gerade einfach hat. In diesen Momenten begreife ich erst richtig und von Herzen, was es bedeutet Psalmen zu beten und nicht nur zu lesen: Nirgendwo anders suche ich Zuflucht. Auf Dich, Herr, setze ich mein Vertrauen. Sagen wir das oft, sagen wir es mit brennenden Herzen, sagen wir es mutig mit dem Ruf des Glaubens, des vollkommenen Vertrauens auf Gott. Jesus hört unser Seufzen. Ich richte meinen Blick nach vorne, auf Jesus. Er ist immer vor mir und lädt mich ein, weiterzugehen – einen Schritt nach dem anderen. An uns liegt es, dass wir uns täglich neu an ihn wenden, wie es der Vers Ps 31,3-4 so wunderbar tut:
Höre mein Gebet und komm mir schnell zu Hilfe! Bring mich in Sicherheit und beschütze mich wie in einer Burg, die hoch oben auf dem Felsen steht. Ja, du bist mein schützender Fels, meine sichere Burg. Du wirst mich führen und leiten, um deinem Namen Ehre zu machen!
Zum Wochenthema: Diese Woche findet die Gebetswoche der Einheit der Christen statt. Außerdem ist der kommende Sonntag der „Sonntag des Wortes Gottes“. Darum habe ich mich für das Wochenthema „Wort Gottes – Bibel“ entschieden, da die Bibel im ökumenischen Geist alle Konfessionen verbindet.
Extra: Zur Gebetswoche der Einheit der Christen?
Extra: Was ist der Sonntag des Wortes Gottes?
7. Sakramentalität des Wortes (25.1.)
Offb 19,13: Er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: »Das Wort Gottes«.
Das Wort Gottes ist aufgeschrieben in der Bibel. Im Wort Gottes ist Christus unter uns. Schnell und leicht gesagt, aber in seiner Wirklichkeit für uns so bestauenswert und Ehrfurcht auslösend. Das Wort Gottes, die Bibel, ist also mehr als Buchstaben und Worte, im Wort Gottes ist der Herr sakramental gegenwärtig. Nochmals: Achte mit Staunen und Ehrfurcht darauf, dass durch die Bibel, dem Wort Gottes, dir der Herr selbst begegnet.
Wenn du die Heilige Schrift liest, spricht Gott zu dir. Augustinus
6. Mit der heiligen Schrift vertraut (24.1.)
2 Tim 3,15: Weil du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, kann sie dich unterweisen zum Heil durch den Glauben an Christus Jesus.
Höre das Wort Gottes. Das Wort Gottes ist die erste Quelle deiner christlichen Spiritualität. Es nährt deine persönliche Beziehung zum lebendigen, gegenwärtigen Gott. Höre das Wort Gottes immer mit Aufmerksamkeit und Ehrfurcht. Nimm es in dein Herz auf. Pflege die Stille, um das Wort des Herrn zu hören und darüber nachzudenken, damit es durch das Wirken des Heiligen Geistes alle Tage deines Lebens immer neu in dir wohnt, in dir lebt und zu dir spricht. Bonhoeffer schreibt: Gott gab uns sein Wort, aus dem wir seinen Willen erkennen sollen. Die Bibel will gelesen und bedacht sein, täglich neu.
5. Das Wirken des Wort Gottes (23.1.)
Ps 19,8: Es stärkt und erfrischt die Seele.
Das Wort Gottes ist der Arzt, der uns Kranken die richtige Arznei gibt. Es ist der Wegweiser, der uns Irrenden den richtigen Weg zeigt. Ohne ein Wort Gottes sollten wir daher nicht in den Tag starten. Ein jeder von uns darf das Wort Gottes zur Hilfe haben, damit er in allen Lebenslagen sowohl die Wege sehe als auch die Hindernisse. Wir sind auf der Wanderschaft durch diese Welt und müssen immer auch erfahren, dass sie zuweilen eine finstere Welt ist. Wenn nun Dunkel sich um mich ausbreitet, dann erleuchtet Gottes Wort meinen Weg. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ (Ps 119,105) Die heilige Schrift sei also dein täglicher Wegbegleiter. Durch sie spricht Gott zu dir.
Die Heilige Schrift lesen, heißt von Christus Rat holen. Franz von Assisi
4. In der Schrift forschen (22.1.)
Joh 5,39: Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, durch sie das ewige Leben zu finden. Aber gerade die Schrift weist auf mich hin.
Das griechische Wort „forscht“ bezeichnet ein aufmerksames und angestrengtes Suchen. Wenn wir in der Bibel forschen, dann lesen wir sie nicht mit einer flüchtigen Aufmerksamkeit, sondern wir versuchen geleitet durch den heiligen Geist, den Sinn des Wortes zu erfassen. Die Heilige Schrift will ergründet, meditiert, verinnerlicht und vor allem vergegenwärtigt werden, indem das Wort Wirkung in unserem Leben zeigt. Die jüdischen Schriftgelehrten sagen, dass jedes Wort, ja, jeder Buchstabe einen Berg von Inhalt umfasst. Diese Berge an Inhalten aber verweisen alle auf den Einen: Christus, der die Mitte, der Ursprung und das Ziel der heiligen Schrift ist.
Ich erstaune über die Fülle des Inhaltes der Schrift! Tertullian
3. Leben aus den Worten des Herrn (21.1.)
Dtn 8,3: Er wollte euch damit zeigen, dass der Mensch nicht allein von Brot lebt, sondern vor allem von den Worten des Herrn.
Wer weiß den Wert des Brotes mehr zu schätzen, ein Chemiker oder ein hungriger Mensch? Ohne Zweifel der Letztere. Jener kann seine verschiedenen Bestandteile feststellen und genau beschreiben, aber nur der Hungrige kennt seinen wahren Wert. Leben von jedem Wort Gottes ist die einzige gesegnete Haltung. Diese Haltung bringt die Seele durch das Wort in eine lebendige und persönliche Verbindung mit dem Herrn. Wie das Brot zur Erhaltung des natürlichen Lebens, so dient das Wort Gottes zur Erhaltung des geistlichen. Indem wir die Bibel zur Hand nehmen, finden wir alles, was wir brauchen: Licht, Nahrung, Leitung, Trost und Kraft. Dabei geht es nicht darum sie theoretisch zu studieren, die Bibel muss gelebt werden.
Die Bibel gleicht einem Acker, der nie abgeerntet werden kann und deshalb nie öde und leer daliegt. Sie gleicht einer Quelle die beständig fließt und um so reichlicher strömt, je mehr man daraus schöpft. Ephräm der Syrer
2. Lebendiges Wort Gottes (20.1.)
Hebr 4,12: Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam.
Das Wort Gottes ist in der Tat lebendig und wirksam es verändert uns, es tritt in unsere Angelegenheiten ein, es erleuchtet unseren Alltag, es tröstet und schafft Ordnung. Denken wir daran: das Wort Gottes verwandelt einen ganz gewöhnlichen Tag in das Heute, in dem Gott zu uns spricht. Nehmen wir also das Evangelium zur Hand, jeden Tag einen kleinen Abschnitt, den wir lesen und wieder lesen. Tragt das Evangelium in der Tasche oder in der Handtasche, um es unterwegs und jederzeit in aller Ruhe zu lesen. Mit der Zeit werden wir entdecken, dass diese Worte gerade für uns, für unser Leben bestimmt sind. Papst Franziskus
Um erwachsene Christen zu werden, müsst ihr euch mit der Schrift vertraut machen. Chrysostomus
1. Von Gottes Geist gegebene Schrift (19.1)
2 Tim 3,16: Alle Schrift ist von Gott eingegeben.
Das Evangelium ist kein Buch unter anderen: Es ist wie eine Begegnung, die Christus jedem und jeder von uns schenkt, bis ans Ende der Zeiten; eine Begegnung von Person zu Person, ein wahres, intimes, konkretes Herz-zu-Herz. Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, uns ergreifen möchte, sein Herz auf das unsere gepfropft, sein Geist dem unseren eingesenkt, damit wir an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung sein Leben aufs Neue beginnen. Madeleine Delbrêl
Die Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen. Hieronymus
Extra: Blogartikel zur Jahreslosung 2025
Extra: Pilger der Hoffnung sein
Die tägliche christliche Andacht zur Bibel (WhatsApp) – Glaube … ist mein Herzensanliegen. Vielleicht kann ich dir hier und da einen guten Gedanken zum Wort Gottes in deinen Tag mitgeben.