Jesaja Jes 66. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Jesaja Jes 66. Kap.
Inhaltsverzeichnis
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Jes 66,1-4: Niemand kann zwei Herren dienen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Jes 66,1-4
Jes 66:1: So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße! Was für ein Haus wollt ihr mir denn bauen? Oder wo ist der Ort, an dem ich ruhen soll?
Der Himmel ist mein Thron
Diese Verse betonen die Allmacht Gottes und seine Überlegenheit über jede menschliche Schöpfung. Persönlich interpretiert bedeutet es für mich, dass Gott nicht durch menschliche Handlungen eingeschränkt ist. Er existiert über allem, was wir erschaffen können, und unsere Anbetung sollte nicht auf äußere Strukturen beschränkt sein, sondern auf ein demütiges Herz, das ihn anerkennt und ehrt, wo immer wir sind.
Jes 66:2: Denn dies alles hat meine Hand gemacht, und so ist dies alles geworden, spricht der Herr. Ich will aber den ansehen, der demütig und zerbrochenen Geistes ist und der zittert vor meinem Wort.
Jes 66,2: Ich habe das alles doch geschaffen, Himmel und Erde kommen aus meiner Hand! Dennoch achte ich auf die Menschen, die in Not sind. Ja, ich kümmere mich um die Verzweifelten und um alle, die voll Ehrfurcht auf meine Worte hören.
Ein sich kümmernder Gott
Bewegt von der großen Not des Menschen, gab Gott ihm das Gesetz und die Propheten. Schließlich gab er sich selbst für das Leben der Welt dahin. Er hat uns großzügig beschenkt mit Aposteln, Evangelisten, Lehrern, Hirten, Heilungen und Wundern. Er hat uns wieder lebendig gemacht, den Tod vernichtet. Gott überschüttet uns mit geistlichen Gütern, wenn wir sie nur annehmen wollen. Zögere also nicht, denen zu Hilfe zu kommen, die Hilfe brauchen. Vor allem gib dem, der dich bittet. Ebenso wie Gott ist auch dir der Arme anvertraut. Gregor von Nazianz
Jes 66:3: Wer einen Ochsen schächtet, ist wie einer, der einen Menschen erschlägt; wer ein Schaf opfert, ist wie einer, der einem Hund das Genick bricht; wer Speisopfer darbringt, ist wie einer, der Schweineblut opfert; wer Weihrauch anzündet, ist wie einer, der einen Götzen verehrt — sie alle erwählen ihre eigenen Wege, und ihre Seele hat Wohlgefallen an ihren Gräueln.
Jes 66:4: Darum will auch ich erwählen, was sie quält, und über sie bringen, wovor ihnen graut; denn als ich rief, gab mir niemand Antwort; als ich redete, wollten sie nicht hören, sondern taten, was böse ist in meinen Augen, und erwählten, was mir nicht gefiel!
Jes 66,5-18: Freut euch mit Jerusalem
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Jes 66,5-18
Jes 66:5: Hört das Wort des Herrn, ihr, die ihr erzittert vor seinem Wort: Es sagen eure Brüder, die euch hassen und euch verstoßen um meines Namens willen: Der Herr möge sich doch verherrlichen, damit wir eure Freude sehen können! Aber sie werden sich schämen müssen!
Jes 66:6: Eine Stimme des Getümmels erschallt von der Stadt her, eine Stimme aus dem Tempel! Das ist die Stimme des Herrn, der seinen Feinden bezahlt, was sie verdienen.
Jes 66:7: Ehe sie Wehen empfand, hat sie geboren; bevor die Kindesnot sie ankam, wurde sie von einem Knaben entbunden!
Jes 66:8: Wer hat je so etwas gehört? Wer hat etwas Derartiges gesehen? Wurde je ein Land an einem Tag zur Welt gebracht? Ist je ein Volk auf einmal geboren worden? Denn Zion hat Wehen bekommen und zugleich ihre Kinder geboren.
Jes 66:9: Sollte ich bis zum Durchbruch bringen und doch nicht gebären lassen?, spricht der Herr. Sollte ich, der ich gebären lasse, die Geburt verhindern?, spricht dein Gott.
Jes 66,10: Freut euch mit Jerusalem und frohlockt über sie, ihr alle, die ihr sie liebt; frohlockt, teilt nun auch ihre Freude mit ihr, ihr alle, die ihr euch um sie betrübt habt,
Freut euch
Gott will, dass wir zufrieden sind. Es bedarf keiner großen psychologischen Kenntnisse um zu verstehen, dass jemand, der nicht zufrieden ist, mit der Zeit an Leib und Seele erkrankt. Allerdings muss unsere Freude gut fundiert sein, sie muss der Ausdruck eines ernsthaft ausgefüllten Lebens sein. Ansonsten artet unsere Freude in Oberflächlichkeit und Albernheiten aus. Die heilige Therese unterschied mit Recht zwischen einer heiligen Freude und einer verrückten Freude. Letztere ist nur äußerlich, kurzdauernd und hinterlässt einen bitteren Geschmack.
Diese intensive, große Freude mag der Welt manchmal Unbehagen bereiten und uns zur Zielscheibe des Spotts machen. Sehr selten wird den Gläubigen heutzutage vorgeworfen, fanatisch oder gar zu enthusiastisch zu sein; und dies ist ein Zeichen dafür, dass wir unter der richtigen Hitze sind. Wenn die Welt uns Fanatiker nennt, nähern wir uns dem Punkt der Begeisterung, der unserem Herrn zusteht.
Jes 66:11: indem ihr euch satt trinkt an ihrer tröstenden Brust, indem ihr euch in vollen Zügen labt an der Fülle ihrer Herrlichkeit!
Jes 66:12: Denn so spricht der Herr: Siehe, ich will den Frieden zu ihr hinleiten wie einen Strom und die Herrlichkeit der Heidenvölker wie einen überfließenden Bach; und ihr sollt gestillt werden. Man wird euch auf den Armen tragen und auf den Knien liebkosen.
Jes 66,12: Ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom.
Gott schenkt Frieden
Gott schenkt diesen Frieden. Ja, Gott will auch uns diesen Frieden schenken. Seine Gnade führt deine Seele dorthin im Gebet. Das Bittgebet gründet auf der Gewissheit, dass wir aus uns selbst nichts tun können, dass Gott jedoch alles kann. Das Gebet ist notwendig, um Licht und Kraft zu erlangen. Der Herr will, dass wir uns danach sehnen, ihn zu lieben, damit er uns trösten kann wie eine Mutter ihr Kind (vgl. Jes 66:13).
Jes 66:13: Wie einen, den seine Mutter tröstet, so will ich euch trösten; ja, in Jerusalem sollt ihr getröstet werden!
Jes 66,13: In Jerusalem sollt ihr getröstet werden!
Trost in Jerusalem
Gott tröstet uns nicht nur im Herzen. In Jerusalem sollt ihr getröstet werden! In Jerusalem, das heißt in der Stadt Gottes, in der Gemeinschaft. Wenn wir verbunden sind, wenn Gemeinschaft unter uns herrscht, dann wirkt der Trost Gottes. In der Kirche findet man Trost, sie ist das Haus des Trostes: Hier möchte Gott trösten. Wir können uns fragen: Bin auch ich, der ich in der Kirche bin, Überbringer von Gottes Trost? Verstehe ich es, den anderen als Gast aufzunehmen und den zu trösten, den ich müde und enttäuscht sehe? Auch wenn er Betrübnis erleidet und auf Verschlossenheit stößt, ist der Christ immer aufgerufen, dem, der sich aufgegeben hat, Hoffnung zuzusprechen, den Entmutigten aufzurichten, das Licht Jesu zu bringen, die Wärme seiner Gegenwart, die Stärkung seiner Vergebung. Papst Franziskus
Gott schenkt Trost
Wie ein Kind sich nach (s)einer liebenden Mutter sehnt, so sehnen wir uns wissentlich oder unwissentlich nach dem letzten Urgrund Gott, denn des Menschen Heimat ist Gott (Hildegard v.B.), all unsere Quellen sind in Gott (Ps. 87,7) und Gott ist in uns. „Der Himmel ist in dir! Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.“ (Silesius)
Darum ist die lebenslange Gottessuche so unerlässlich, wenngleich wir Gott nicht aus eigener Kraft finden können, sondern er sich vielmehr finden lässt (Jes. 55,6). Die Gottessuche lässt durch die Gnade Gottes vielerlei Früchte in uns entstehen: sie führt zur Gottesehrfurcht, die uns erleuchtet, vertieft unser Vertrauen in ihn, lässt uns die Offenbarung Gottes und seine Anwesenheit in unserem Leben erkennen und führt zur einer immer tieferen Hingabe an ihn.
Gott spricht mit höchster Zärtlichkeit zu Seinen treuen Dienern. Niemand kann wie eine Mutter trösten, und Gott wird seinem Volk diese Art von Trost bringen.
Jes 66,14: Und wenn ihr dies seht, dann wird euer Herz sich freuen, und eure Gebeine werden sprossen wie grünes Gras. So wird sich die Hand des Herrn zu erkennen geben an seinen Knechten, sein Zorn aber an seinen Feinden.
Jes 66:15: Denn siehe, der Herr wird im Feuer kommen und seine Streitwagen wie der Sturmwind, um seinen Zorn in Glut zu verwandeln und seine Drohungen in Feuerflammen.
Jes 66:16: Denn mit Feuer und mit seinem Schwert wird der Herr alles Fleisch richten; und die vom Herrn Erschlagenen werden eine große Menge sein.
Jes 66:17: Die sich heiligen und reinigen für die Götzen-Gärten und einer anderen nachlaufen, inmitten derer, welche Schweinefleisch, Mäuse und andere Gräuel essen — alle zusammen sollen sie weggerafft werden!, spricht der Herr.
Jes 66,18: Ich komme, um Menschen aller Völker und Sprachen zu versammeln. Von überall strömen sie herbei und sehen meine Größe und Macht.
Alle Völker ehren Gott
Bei den Israeliten gab es keinen Missionsauftrag, war Israel doch das auserwählte Volk. Man konnte sich zwar dem Gott Israel anschließen, aber eine Verkündigung gab es nicht. Diese Bibelstelle am Ende des Buches ist eine Prophetie, die den Missionsbefehl Jesu Christi im Voraus ankündigte, der sich dann entfaltet in der Apostelgeschichte und der bis in die heutige Zeit hinein reicht.
Jes 66,19-24: Nicht nur Israeliten werden den Herrn anbeten
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Jes 66,19-24
Jes 66,19: Ich will einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, wo man nichts von mir gehört hat; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.
Abschließende Worte
Jesaja ist und bleibt für mich ein steter Lebensbegleiter. Sein ganzes Buch atmet schon den Geist des Evangeliums. Kein anderer Prophet enthüllt so viel von Gottes Heilsgedanken wie Jesaja. Kein anderes Prophetenbuch wird so oft im NT angeführt wie der Prophet Jesaja; überall im NT wird bezeugt, daß Jesus Christus die Erfüllung aller Prophetien des Jesaja über den kommenden Messias ist.
Jes 66:20: Und sie werden alle eure Brüder aus allen Heidenvölkern dem Herrn als Opfergabe herbeibringen auf Pferden und auf Wagen und in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, zu meinem heiligen Berg, nach Jerusalem, spricht der Herr, gleichwie die Kinder Israels das Speisopfer in einem reinen Gefäß zum Haus des Herrn bringen.
Menschen aus allen Nationen
In Jesaja 66,20 spricht der Prophet von einer Zeit, in der Menschen aus allen Nationen und Völkern zum Tempel Gottes in Jerusalem kommen werden, um ihn anzubeten. Diese Vision zeigt Gottes universelle Herrschaft und seinen Wunsch nach Gemeinschaft mit allen Menschen. Es geht darum, dass keine Grenzen, weder geografische noch ethnische, die Anbetung Gottes einschränken können. Es ist eine Verheißung der Einheit und des Friedens unter den Nationen, die durch ihren Glauben an Gott verbunden sind. Jesajas Worte ermutigen dazu, die Vielfalt der Menschheit als eine Quelle der Einheit und des Segens zu sehen, die sich letztendlich in der Anbetung des einen wahren Gottes vereint.
Jes 66:21: Und ich werde auch von ihnen welche als Priester und Leviten nehmen, spricht der Herr.
Jes 66:22: Denn gleichwie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor meinem Angesicht bleiben werden, spricht der Herr, so soll auch euer Same und euer Name bestehen bleiben.
Neuer Himmel und neue Erde
In Jesaja 66,22 spricht der Prophet über die Erschaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, die vor Gott bestehen werden. Diese Worte vermitteln Hoffnung und eine Vision für eine Zukunft, die von Gottes Gegenwart und Frieden geprägt ist. Für mich persönlich bedeutet das, dass trotz der Herausforderungen und Turbulenzen dieser Welt letztendlich ein neues Zeitalter des Friedens und der Harmonie kommen wird, in dem Gottes Herrlichkeit vollständig offenbart wird. Es erinnert mich daran, dass Gott immer über allem steht und dass sein Plan für die Menschheit letztlich zu vollkommener Erlösung und Heilung führt.
Jes 66:23: Und es wird geschehen, dass an jedem Neumond und an jedem Sabbat alles Fleisch sich einfinden wird, um vor mir anzubeten, spricht der Herr.
Jes 66:24: Und man wird hinausgehen und die Leichname der Leute anschauen, die von mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen; und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zum Buch Jesaja
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Jesaja Jes 66. Kap.