Psalm Ps 94: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 94
Inhaltsverzeichnis
➡️ Inhaltsverzeichnis Psalm 1-150
Zum Psalm Ps 94: Richter der Welt
Psalm 94 ist ein Gebet, das die Gerechtigkeit Gottes angesichts des Leidens der Gerechten betont. Es ermutigt die Gläubigen, in schwierigen Zeiten auf Gottes Gericht zu vertrauen. Der Psalm ruft dazu auf, Ungerechtigkeit anzuprangern und darauf zu vertrauen, dass Gott die Bösen zur Rechenschaft zieht. Er erinnert uns daran, dass Gott die Herzen der Menschen kennt und dass letztendlich seine Gerechtigkeit siegen wird. Durch diesen Psalm werden die Gläubigen ermutigt, ihre Sorgen und Anliegen vor Gott zu bringen und auf seine gerechte Handlung zu warten.
Ps 94,1-7: David betet zum Gott des Gerichts
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 94,1-7
Ps 94:1: Du Gott der Rache, o Herr, du Gott der Rache, leuchte hervor!
Ps 94:2: Erhebe dich, du Richter der Erde, gib den Hochmütigen ihren Lohn!
Richter der Erde
Der Richter, der kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, ist zugleich der Retter, der gekommen ist, den Verlorenen bis ins Äußerste nachzugehen. Christus als Richter und Retter wird seine Gerechtigkeit und seine Gnade im richtigen inneren Verhältnis behalten. Denn die Gnade ist nicht ein Schwamm, der alles Falsche und Böse einfach wegwischt. Das bekräftigt Papst Benedikt XVI. in seiner Enzyklika über die Hoffnung: Die Missetäter sitzen am Ende nicht neben den Opfern in gleicher Weise an der Tafel des ewigen Hochzeitsmahls, als ob nichts gewesen wäre. Das endgültige Gericht gebührt nur Gott, der die Liebe ist, Deus caritas est. Deswegen ist das Gericht Gottes Hoffnung, sowohl weil es Gerechtigkeit wiewohl weil es Gnade ist. Anton Štrukelj
Ps 94:3: Wie lange sollen die Gottlosen, o Herr, wie lange sollen die Gottlosen frohlocken?
Klage wegen Ungerechtigkeit
In diesem Vers klagt der Psalmist über die scheinbare Ungerechtigkeit, dass die Bösen erfolgreich und glücklich sind. Diese Frage, „wie lange?“, drückt tiefe Verzweiflung und Ungeduld aus. Für mich spiegelt dieser Vers die Zeiten wider, in denen ich das Gefühl habe, dass das Unrecht siegt und meine Gebete unbeantwortet bleiben. Doch dieser Vers erinnert mich auch daran, Gott zu vertrauen und geduldig zu sein, denn er sieht das Leid und die Ungerechtigkeit. Es ist ein Aufruf, im Glauben standhaft zu bleiben, auch wenn die Umstände entmutigend sind. Gott wird letztlich Gerechtigkeit walten lassen.
Ps 94:4: Sie halten viele und freche Reden; stolz überheben sich alle Übeltäter.
Ps 94:5: Dein Volk, o Herr, zertreten sie und unterdrücken dein Erbteil.
Ps 94:6: Witwen und Fremdlinge erwürgen sie und ermorden Waisen;
Ps 94:7: und dann sagen sie: Der Herr sieht es nicht, und der Gott Jakobs achtet nicht darauf!
Sie sagen: Der Herr sieht es nicht
Psalm 94,7 sagt: „Der Herr sieht es nicht,“ was die Haltung derer beschreibt, die Unrecht tun und glauben, Gott bemerkt ihre Taten nicht. Persönlich interpretiere ich diesen Vers als eine Warnung. Er erinnert uns daran, dass Gottes Auge überall ist, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, unbeobachtet zu sein. Diese Sichtweise zeigt die Arroganz und Blindheit der Menschen, die meinen, sie könnten sich Gottes Aufmerksamkeit entziehen. Für mich bedeutet das, dass wir in allen Handlungen bewusst und verantwortungsvoll sein sollen, da Gott immer präsent ist. Es ist ein Aufruf zur inneren Reflexion und zur Aufrechterhaltung der moralischen Integrität, unabhängig von menschlicher Beobachtung.
Ps 94,8-11: David rügt die Gottlosen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 94,8-11
Ps 94,8: Nehmt doch Verstand an, ihr Unvernünftigen unter dem Volk! Ihr Toren, wann wollt ihr einsichtig werden?
Nehmt doch Verstand an
Dieser Vers spricht mich persönlich tief an. Er erinnert mich daran, dass Weisheit und Einsicht unerlässlich sind. Oft leben wir in unserer eigenen Welt, blind für die tieferen Wahrheiten des Lebens. Doch Gott fordert uns heraus, unseren Verstand zu gebrauchen und nicht einfach oberflächlich zu leben. Verstand anzunehmen bedeutet, offen für Gottes Weisheit zu sein und unsere Entscheidungen und Handlungen daran auszurichten. Es ist ein Aufruf, innezuhalten, nachzudenken und uns bewusst zu machen, dass unser Wissen begrenzt ist, während Gottes Weisheit unendlich ist. Nur so können wir wahrhaft wachsen und in unserem Glauben reifen.
Ps 94,9: Der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet hat, sollte der nicht sehen?
Gott hört und sieht
Er schenkte euch das Gehör und sollte selbst nicht hören können? Er gibt uns das Gesicht. Ist es denkbar, dass er selbst ohne Sehvermögen sei? Die drei besten Schutzmittel gegen das Fallen in die Sünde sind, nach einem weisen Rat der Rabbiner, diese: stets daran zu denken, dass es erstens ein Ohr gibt, das alles hört, zweitens ein Auge, das alles sieht, und drittens eine Hand, die alles in das Buch des Wissens trägt
Ps 94,10: Der die Völker züchtigt, sollte der nicht strafen, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
Ps 94:11: Der Herr erkennt die Gedanken der Menschen, dass sie nichtig sind.
Der Herr erkennt die Gedanken
Das bedeutet, dass Gott tief in unsere Herzen und Gedanken blickt, selbst wenn sie uns manchmal unklar oder verworren erscheinen. Er versteht unsere innersten Regungen, auch wenn wir sie vielleicht nicht einmal selbst verstehen. Diese Zeilen erinnern uns daran, dass Gott uns durch und durch kennt und versteht, sogar in Momenten, in denen wir uns verloren oder unverstanden fühlen. Es ist eine Ermutigung, sich an Gottes umfassende und liebevolle Kenntnis unserer inneren Welt zu halten, selbst wenn alles andere unklar ist.
Ps 94,12-19: David preist das Glück des Gerechten
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 94,12-19
Ps 94:12: Wohl dem Mann, den du, Herr, züchtigst, und den du aus deinem Gesetz belehrst,
Der Herr züchtigt
Der mit Trübsal heimgesuchte Gläubige ist in der Lehre. Er wird für etwas zubereitet, und alles, was ihm widerfährt, dient zu seinem höchsten Guten. Darum ist er ein gesegneter, glücklicher Mensch, wie sehr immer seine äußere Lage anscheinend das Gegenteil beweist. Die Seligpreisung zeigt, dass das wahre Glück des Menschen sich nicht mit den eitlen Wünschen des Menschen deckt. Wer will schon geschlagen, in seinem Lauf aufgehalten und auf eine andere Bahn gelenkt werden? Wen Gott lehrt, der glaubt, und wer glaubt, kommt zur Ruhe, zur Ruhe vom bösen Gewissen und zur Ruhe von eigenen Werken.
Ps 94,13: um ihm Ruhe zu geben vor den Tagen des Unglücks, bis dem Gottlosen die Grube gegraben wird.
Ps 94:14: Denn der Herr wird sein Volk nicht verstoßen und sein Erbteil nicht verlassen.
Der Herr wird uns nicht verlassen
Dies ist eine Botschaft der Hoffnung und Stärkung, die besagt, dass selbst in Momenten der Prüfung und des Leids Gott nahe ist und seine treue Fürsorge über seine Anhänger ausübt. Diese Zeilen erinnern daran, dass selbst in den dunkelsten Zeiten der Glaube an Gottes konstante Präsenz und Unterstützung festgehalten werden sollte. Es ist eine Ermutigung, sich auf die Stärke und Treue Gottes zu verlassen, egal welche Herausforderungen das Leben bringt.
Ps 94:15: Denn zur Gerechtigkeit kehrt das Gericht zurück, und alle von Herzen Aufrichtigen werden ihm folgen!
Alle von Herzen Aufrichtigen
Für uns, die wir nach Aufrichtigkeit und Wahrheit streben, ist dies eine Verheißung und ein Trost. In einer Welt voller Ungerechtigkeit und Verwirrung gibt dieser Vers Hoffnung, dass letztlich Gerechtigkeit siegen wird. Es ermutigt uns, unseren Glauben zu bewahren und weiterhin für das Richtige einzutreten. Für alle, die aufrichtig und guten Herzens sind, ist dies eine Versicherung, dass unsere Anstrengungen und unser Glaube nicht umsonst sind. Es ruft uns dazu auf, standhaft zu bleiben und uns nicht von Widrigkeiten entmutigen zu lassen
Ps 94,16: Wer steht mir bei gegen die Bösen, wer tritt für mich ein gegen die Übeltäter?
Der Herr steht mir bei
Es ist der Richter der Erde! Es ist gerade die Bedrängnis, die den Heiligen lehrt, dass der Herr sein einziger Helfer und dass der Herr auch der einzige gerechte Richter ist. Wir spüren unsere Schwäche, wir sehen die dringende Gefahr und schreien auf vor Angst. In solchen Zeiten kann uns nichts als Gnade helfen. Das ist aber unser Trost und unsere Freude, dass die Gnade ewig währt und allezeit erfahrbar ist, uns aus der Gefahr zu reißen. O du treuer Menschenhüter, sei gepriesen immer und ewiglich! Wir wollen den Herrn preisen allezeit, sein Lob soll immerdar in unserem Mund sein!
Ps 94,17: Wäre der Herr nicht meine Hilfe gewesen — wenig fehlte, und meine Seele hätte in der Totenstille gewohnt!
Wäre der Herr nicht meine Hilfe gewesen
Der Vers spricht von Gottes Hilfe, die einem inmitten von Angst und Sorgen Kraft gibt. Es geht darum, dass, wenn unsere Gedanken uns belasten, die Fürsorge Gottes uns Trost spendet. Es ist eine Ermutigung, sich auf Gottes Zusagen zu verlassen, selbst wenn Umstände scheinbar erdrückend sind. Dieser Vers erinnert daran, dass Gott unseren Kummer versteht und uns in schwierigen Zeiten stärkt. Es ist eine Botschaft der Hoffnung und des Vertrauens in Gottes Fürsorge, selbst wenn alles andere düster erscheint.
Ps 94,18: So oft ich aber sprach: Mein Fuß ist wankend geworden, hat deine Gnade, o Herr, mich gestützt.
Wankender Fuß und Gottes Gnade
Wenn ich dachte: Jetzt ist’s um mich geschehen, wenn ich mit Zittern die Gefahr erkannte, in der ich schwebte, und in meinem Schrecken aufschrie – da, gerade in dem Augenblick der größten Not, hielt mich deine Gnade, Herr. Oft genug finden wir uns in ähnlicher Lage; wir fühlen unsere Schwäche, wir sehen die dringende Gefahr und schreien auf vor Angst. In solchen Zeiten kann uns schlechterdings nichts als Gnade helfen. Das ist aber unser Trost und unsre Freude, dass die Gnade ewig währt und allezeit zur Hand ist, uns aus der Gefahr zu reißen und da aufrecht zu halten, wo wir sonst ins Verderben stürzen würden. Spurgeon
Ps 94,19: Bei den vielen Sorgen in meinem Herzen erquickten deine Tröstungen meine Seele.
In Sorgen sich an Gott wenden
Dieser Vers erinnert mich daran, dass Gott inmitten meiner Sorgen und Ängste stets an meiner Seite ist. Oft fühle ich mich von Problemen überwältigt und finde keinen Ausweg, aber gerade dann bietet mir Gott seinen Trost an. Es ist, als würde er mir die Last von den Schultern nehmen und mir Frieden schenken, den ich anderswo nicht finden kann. Dieser Trost ist nicht nur eine flüchtige Erleichterung, sondern eine tiefe, innere Ruhe, die mein Herz beruhigt und mich durch schwierige Zeiten trägt.
Dein Trost erquickt meine Seele
Wenn der schweren Gedanken in meinem Innern viel waren, wenn ich von Zweifeln, Sorgen, verwirrenden Fragen und bangen Ahnungen hin und her getrieben wurde, ich dann aber zu dir, meiner wahren Ruhe, Zuflucht nahm, so erfreuten deine Tröstungen meine Seele. Ja, von meinen sündigen, meinen eitlen, meinen traurigen Gedanken, von meinen Schmerzen, meinen Sorgen, meinen Kämpfen will ich zum Herrn fliehen. Er hat göttliche Tröstungen, die werden mich nicht nur beruhigen, sondern wahrhaft erquicken. Wie köstlich ist der Trost, mit dem der Heilige Geist das Herz erfüllt!
Ps 94,20-23: Gewissheit, dass Gott das Gebet erhört
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Ps 94,20-23
Ps 94:20: Sollte der Thron des Verderbens mit dir Gemeinschaft haben, der Unheil schafft durch Gesetz?
Ps 94:21: Sie rotten sich zusammen gegen die Seele des Gerechten und verurteilen unschuldiges Blut.
Ps 94,22: Aber der Herr ist meine sichere Burg geworden, mein Gott der Fels, bei dem ich Zuflucht gefunden habe.
Burg, Fels und Zuflucht
Vielleicht merken wir es zunächst kaum, aber wir werden vorankommen: entschlossen und festen Schrittes, im Einklang mit Gott und in der sicheren Überzeugung, daß an der Seite des Herrn auch Schmerz, Selbstverleugnung und Leiden süß sind. Wie stark fühlt sich ein Kind Gottes, wenn es sich so nahe beim Vater weiß! Deshalb bin ich sicher aufgehoben bei Dir, mein Herr und mein Vater, geschehe, was da wolle, denn Du bist mein Fels und meine Burg. Josemaria
Fest wie ein Fels ist Gottes Liebe. Dahin fliehen wir, um uns zu bergen. Bei ihm, ja bei ihm allein finden wir sicheren Schutz, tobe die Welt, wie sie will.
Ps 94:23: Und er lässt ihr Unrecht auf sie selber zurückfallen, und er wird sie durch ihre eigene Bosheit vertilgen; der Herr, unser Gott, wird sie vertilgen.
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Ps 94
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Psalm Ps 94