Sprüche Spr 29. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Sprüche Spr 29. Kap.
Inhaltsverzeichnis
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Zum Buch der Sprüche Spr 29. Kap.
Das Buch der Sprüche, Kapitel 29, betont die Bedeutung der Gerechtigkeit, Weisheit und Zurechtweisung. Es lehrt, dass ein gerechtes Regime Frieden fördert, während ein ungerechter Herrscher Chaos verursacht. Weisheit und Erziehung führen zu Verständnis und Wachstum, während Ignoranz zu Verderben führt. Die Verse ermahnen dazu, Weisheit anzustreben und eine gerechte Gesellschaft zu fördern, um Stabilität und Erfolg zu erlangen.
Spr 29,1-27: Das Volk braucht weise Menschen
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Sprüche Spr 29,1-27
Spr 29,1: Wer oft ermahnt wird und trotzdem eigensinnig bleibt, der findet plötzlich ein schreckliches Ende – ohne jede Hoffnung auf Rettung!
Gegen Eigensinnigkeit
Sprüche 29,1 warnt vor Sturheit und Ungehorsam gegenüber Weisheit. In meiner persönlichen Auslegung bedeutet dies, dass hartnäckiges Festhalten an eigenen Wegen zu Verderben führen kann. Der Vers erinnert uns daran, dass kluges Zuhören und die Bereitschaft, von Erfahrenen zu lernen, uns vor unangenehmen Konsequenzen bewahren können. Es ist eine Aufforderung zur Selbstreflexion und zur Öffnung für Ratschläge, um eine positive Entwicklung zu fördern. Letztendlich lehrt uns dieser Spruch die Bedeutung von Demut und die Gefahr, die in sturer Selbstgewissheit liegen kann.
Spr 29,2: Wenn es viele Menschen gibt, die Gott gehorchen, dann freut sich ein Volk. Wenn aber ein gottloser Herrscher regiert, dann kann es nur noch stöhnen.
Spr 29,3: Wenn du Weisheit liebst, machst du deinen Eltern Freude. Wenn du dich mit Huren einlässt, verschleuderst du dein Vermögen!
Spr 29,4: Wenn ein König das Recht beachtet, lebt sein Volk in Sicherheit und Frieden; doch wenn er immer neue Steuern aus ihnen herauspresst, richtet er das Land zugrunde.
Spr 29,5: Wer andere mit schmeichelnden Worten umgarnt, breitet ein Fangnetz vor ihren Füßen aus.
Spr 29,6: Der Böse verstrickt sich immer tiefer in seine Schuld; wer aber Gott gehorcht, singt vor Freude und Glück!
Singt vor Freude
Inmitten von Schwierigkeiten und Herausforderungen bleibt für diejenigen, die nach Gerechtigkeit streben, Raum für Freude. Die Vorstellung des Singens vor Freude vermittelt eine tiefe, innere Zufriedenheit trotz äußerer Umstände. Es erinnert daran, dass das Streben nach Rechtschaffenheit nicht nur moralisch, sondern auch erfüllend ist, was eine Quelle der Freude und des Trostes sein kann.
Spr 29,7: Wer Gott liebt, der achtet die Rechte der Armen; doch der Gottlose will nichts davon wissen.
Die Rechte der Armen achten
Diese Zeilen ermutigen dazu, soziale Gerechtigkeit und Mitgefühl zu praktizieren. Es ist eine Aufforderung, sich um die Schwachen und Bedürftigen zu kümmern, anstatt sich von egoistischen Interessen leiten zu lassen. Der Fokus liegt auf der Verantwortung eines gerechten Menschen, sich aktiv für die Rechte der Benachteiligten einzusetzen. Es ist eine zeitlose Botschaft, die dazu aufruft, die Menschlichkeit inmitten sozialer Herausforderungen zu bewahren.
Spr 29,8: Spötter bringen die ganze Stadt in Aufruhr, weise Menschen jedoch machen dem Ärger ein Ende.
Spr 29,8: Die Weisen stillen den Zorn.
Den Zorn stillen
Jeder von uns ist mal wütend. Das ist nur menschlich. Aufpassen müssen wir, wenn wir merken, dass dies des Öfteren passiert, denn dann dringt diese Emotion so tief in unsere Seele, dass sie das Wachsen der vollkommenen Freude behindern kann. Daher: Wenn du Wut fühlst, dann bedenke stets, welch Folgen es haben kann, wenn du sie ungehindert raus lässt. Sie ist zu nichts nützlich und schädigt unser Immunsystem. Ein gesunder Geist ist ein ruhiger Geist. Versuche daher stets die Wut in den Griff zu bekommen. Denke zum Beispiel daran, dass auch der Mensch, auf den du gerade wütend bist, nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.
Bleibt bei all eurem Kummer froh und ergeben! Schaut nach oben und lasst keinen Zorn aufkommen. Johannes XXIII
Spr 29,9: Wenn ein verständiger Mensch mit einem Dummkopf vor Gericht geht, dann lacht dieser nur, oder er fängt an zu toben – aber sagen lässt er sich nichts!
Spr 29,10: Blutdurstige Menschen hassen alle Unschuldigen; ehrliche Menschen aber setzen alles ein, um das Leben der Unschuldigen zu retten.
Spr 29,11: Nur ein Dummkopf lässt seinem Zorn freien Lauf, ein Verständiger hält seinen Unmut zurück.
Ein Narr kann sich nicht beherrschen
Ist er erst einmal sauer, dann muss der Ärger auch raus. Selbstbeherrschung und Mäßigung sind ihm fremd. Da er die Schuld für seinen Zorn nie bei sich sucht und auch gar nicht einsieht, dass es unweise ist loszuschreien, terrorisiert er seine Umgebung mit seinen Wutausbrüchen.
Anders der Weise
Darin geübt, mäßigend und selbstbeherrscht mit seinen eigenen negativen Gefühlen umzugehen, gelingt es ihm letztlich sogar den Dummkopf zu beschwichtigen. Wo der Narr eine Gemeinschaft mit seiner Tobsucht kaputt macht, stellt der Weise sie mit seiner Friedfertigkeit wieder her.
Spr 29,12: Wenn ein Herrscher auf die Worte von Lügnern hört, sind auch seine Untergebenen bald alle Betrüger!
Spr 29,13: Der Arme und sein Ausbeuter haben eins gemeinsam: Es ist der Herr, der beiden das Augenlicht gab!
Spr 29,14: Wenn ein König die Armen gerecht behandelt, dann steht seine Regierung fest und sicher.
Spr 29,15: Strenge Erziehung bringt ein Kind zur Vernunft. Ein Kind, das sich selbst überlassen wird, macht seinen Eltern Schande.
Zur Erziehung
In Sprüche 29,15 wird betont, wie die Erziehung einen tiefgreifenden Einfluss auf das Verhalten eines Kindes hat. Die Verbindung zwischen elterlicher Anleitung und dem Verhalten des Nachwuchses wird als grundlegend betrachtet. Der Vers verdeutlicht, dass eine fehlende Leitung zu einem entgleisten Lebensweg führen kann. Es wird auf die Verantwortung der Eltern hingewiesen, die demnach nicht nur das Wohl ihrer Kinder, sondern auch die Zukunft der Gesellschaft beeinflussen. Die Bibel ermutigt dazu, Kinder in Weisheit und Liebe zu erziehen, um positive Auswirkungen auf ihre Entwicklung und das Gemeinwohl zu erzielen.
Spr 29,16: Je mehr gottlose Menschen, desto mehr Verbrechen. Wer aber Gott vertraut, wird den Untergang dieser Leute erleben.
Spr 29,17: Erziehe dein Kind mit Strenge! Dann wird es dir viel Freude machen.
Spr 29,18: Ohne Gottes Weisung verwildert ein Volk; doch es blüht auf, wenn es Gottes Gesetz befolgt!
Gottes Weisung
Wir sind auf Gottes Weisung angewiesen. Ohne Gottes Weisung kann der Mensch gar nicht leben. Ohne sie ist er ziel- und orientierungslos. Folgen wir seiner Weisung, dann blühen wir auf, d.h. bricht das Leben, ja sein Leben in uns hervor. Gottes Weisung folgen wir, wenn wir anerkennen, das nicht wir es sind, die alles im Griff haben müssen, sondern dass wir alle unter der Leitung Gottes zu seiner Ehre leben. Meine Aufgabe ist es allein, jene Fähigkeiten ganz zur Verfügung zu stellen, die Gott mir geschenkt, für die Gott mich berufen hat. Um im Bild zu sprechen: Er ist der Trainer und gibt die Richtung vor, er besitzt den Überblick. Wir dagegen legen alles in seine Hand und folgen ihm.
Legen wir Gott unsere Fragen vor, unsere Probleme, unsere Termine, unsere Ratlosigkeit, Menschen, mit denen wir zusammen sind … und fragen Gott um seine Weisung. Günther Schaible
Spr 29,19: Einen Sklaven kannst du nicht mit Worten allein ermahnen. Er versteht sie zwar, aber er wird sie nicht beachten.
Spr 29,20: Kennst du jemanden, der redet, ohne vorher überlegt zu haben? Ich sage dir: Für einen Dummkopf gibt es mehr Hoffnung als für ihn!
Zuerst denken, dann reden
Diese Worte warnen uns vor impulsivem Sprechen, das oft zu Missverständnissen oder Verletzungen führen kann. Es ist eine Erinnerung daran, dass Weisheit in der Zurückhaltung liegt, während unüberlegte Worte schwerwiegende Konsequenzen haben können. Persönlich betrachte ich dies als Aufforderung, bewusster zu kommunizieren, aufmerksam zuzuhören und Bedacht auf meine Worte zu nehmen, um die Beziehungen zu anderen zu stärken und Missverständnisse zu vermeiden. Letztendlich lehrt uns dieses Sprichwort, dass unsere Worte die Macht haben, zu heilen oder zu verletzen, und wir sollten sie mit Bedacht wählen.
Bist du manchmal hastig mit Worten, redest unbedacht und zu viel?
Spr 29,21: Wenn du einen Sklaven von Anfang an verwöhnst, wird er sich schließlich über dich erheben!
Spr 29,22: Wer schnell aufbraust, ruft Streit hervor; und ein Jähzorniger lädt viel Schuld auf sich!
Gegen den Jähzorn
Der Zornige macht aus jeder Meinungsverschiedenheit einen Anlass für Zank und Streit. Als Hitzkopf ist sein Leben voll von Sünde und Übertretung. Fällt es dir leicht, deinen Zorn zu zügeln und einen Streit abzuwenden? Wenn du innerlich kochst, fürchtest du dich dann vor den Konsequenzen deines Handelns?
Spr 29,23: Durch Überheblichkeit erniedrigt sich der Mensch; Ehre erlangt, wer nicht hoch von sich denkt.
Spr 29,23: Wer hochmütig ist, wird schließlich erniedrigt werden; der Bescheidene dagegen wird geehrt.
Hochmut und Demut
Der Demütige, der mit dem niedrigen Geist, weiß um seine Abhängigkeit von Gott. Er ist grundsätzlich für den Nächsten, will ihm nicht schaden, sondern kümmert sich um dessen Bedürfnisse (vgl. Philipper 2,3.4). Diese Haltung bringt ihm Ehre bei Gott und den Menschen ein.
Herr, du kennst mich ganz und gar. Lass mich nicht blind werden durch die Überheblichkeit meiner eigenen Meinung und meiner Ideen. Hilf mir in Bescheidenheit nicht hoch von mir zu denken. Denn nur einer ist der Hohe: Gott, dem wir uns unterstellen. Er ist der Eine, der über alles erhaben, groß, mächtig, weise, gütig und väterlich ist. Von ihm geht alle Weisheit dieser Welt, alle Güte, Macht und Väterlichkeit dieser Welt aus.
Zur Tugend der Bescheidenheit
Bescheidenheit als Tugend bedeutet, dass wir uns bemühen, zufrieden zu sein, mit dem, was uns gegeben ist und so nicht ständig begehrlich darauf zu schauen, was andere können und haben. Hüten wir uns davor, uns mit anderen zu vergleichen, d.h. blicken wir weder neidisch auf das, was andere haben und blicken wir auch nicht hochmütig auf den Nächsten, weil er etwas nicht hat, was ich habe. Weiter: Verabschieden wir uns von dem Unerreichbaren, diesen Wünschen immer wieder Neues haben zu wollen. Sehen wir die Tugend der Bescheidenheit wie einen inneren unsichtbaren Zaun, der unseren Lebensrahmen absteckt und uns um unsere Begrenzungen wissen lässt, damit wir sie annehmen und uns mit ihnen aussöhnen können. Das führt zur inneren Ruhe und Zufriedenheit, die sich in Dankbarkeit gegenüber Gott äußert.
…die Tage kam immer wieder mal die Rückmeldung „Wenn das so einfach wäre“ … meine Antwort darauf: Ja, es ist nicht einfach, ob es nun das Vergeben ist, die Bescheidenheit oder eine andere Tugend und zuletzt die Liebe. Ja, zu lieben ohne wenn und aber, bedingungslos und uneingeschränkt jeden: das ist nicht einfach! Ich scheitere da täglich daran. Das darf uns aber nicht verbittert und unruhig werden lassen. Vielmehr darf dieses tägliche Scheitern uns tiefer unsere Erlösungsbedürftigkeit erkennen und damit verbunden tiefer Gottes große Gnade erahnen lassen. So hören wir in der Osternacht im Jubellied dieses „O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“ Nehmen wir uns an, so wie Gott uns angenommen hat, werden wir nicht verbittert über unsere Fehltritte, sondern gehen wir immer wieder neu in Gottes Gnade den Weg der Tugenden.
Spr 29,24: Wer mit einem Dieb die Beute teilt, der muss lebensmüde sein! Er hört den Fluch des Gerichts, aber anzeigen kann er den Räuber nicht.
Spr 29,25: Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in ihre Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher.
Spr 29,25: Menschenfurcht bringt zu Fall. Wer sich aber auf den Herrn verlässt, wird beschützt.
Wider die Menschenfurcht
Die Angst vor Verurteilung, Kritik und dergleichen darf dich nicht bestimmen, so dass du Gutes unterlässt. Für Harmoniestrebende (der ich einer bin) nicht leicht. Die Angst vor der Meinung der anderen versklavt dich. Das ist nicht gut. Der Gläubige fürchtet Gott mehr als Umstände und andere Menschen. Und weil er auf den Herrn vertraut und das tut, was Gott von ihm verlangt, auch dann, wenn er Angst hat, deshalb erlebt er Gottes Schutz. Der Gläubige lässt sich sein Verhalten nicht von der Angst vor Menschen diktieren, weil er weiß, dass ein solches Verhalten nicht gut ist.
Wann stehst du in der Gefahr, aus Angst vor Menschen und ihrem Urteil über dich Dinge zu tun, die falsch sind?
Der Gerechte fürchtet Gott mehr als Umstände und andere Menschen (vgl. Lk12,5). Und weil er auf den Herrn vertraut und das tut, was Gott von ihm verlangt, auch dann, wenn er Angst hat, deshalb erlebt er Gottes Schutz. Der Gläubige lässt sich sein Verhalten nicht von der Angst vor Menschen diktieren, weil er weiß, dass ein solches Verhalten (wenn man überhaupt reagiert) unvernünftig und gefährlich ist. Wer sich aus Feigheit dem Diktat von Einschüchterung und Panik beugt, der wird schließlich selbst zu Fall gebracht werden.
Spr 29,26: Viele suchen die Gunst eines Herrschers, doch der Herr allein verschafft jedem Recht!
Spr 29,27: Wer Gott liebt, verabscheut den Übeltäter. Wer Gott missachtet, verabscheut den Aufrichtigen.
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Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Sprüche Spr 29. Kap.