Hohelied Hld 5. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hohelied Hld 5. Kap.
Inhaltsverzeichnis
Zum Hohelied Hld 5. Kap.
Das Buch Hohelied, Kapitel 5, ist ein metaphorisches Liebesgedicht, das die Schönheit und die Leidenschaft einer Beziehung zwischen zwei Liebenden beschreibt. Es betont die gegenseitige Anziehungskraft, die Intimität und die Hingabe in einer liebevollen Beziehung. Es erinnert uns daran, die Freuden der Liebe zu genießen und die Bedeutung von Intimität und Verbindung in unseren eigenen Beziehungen zu schätzen.
Hld 5. Kap. Vers 1-16
Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu Hld 5,1-16
Hld 5:1: Ich komme in meinen Garten, meine Schwester, meine Braut; ich pflücke meine Myrrhe samt meinem Balsam; ich esse meine Wabe samt meinem Honig, ich trinke meinen Wein samt meiner Milch. Esst, meine Freunde, trinkt und berauscht euch an der Liebe!
Des Gläubigen Herz ist der Garten Christi
Er hat diesen Garten erkauft mit seinem teuren Blut, und Er zieht darin ein und spricht ihn an als sein Eigentum. Ein Garten ist ein verschlossener Raum. Er ist kein offenes freies Land; auch ist er keine Wüste; er ist mit einer Mauer umgeben oder durch Hecken ringsum geschützt. Ein Garten ist auch eine Stätte lieblicher Einsamkeit. So begehrt der Herr Jesus, dass wir unsre Seelen bewahren als einen Ort, an dem Er sich offenbaren kann, wie Er sich der Welt nicht offenbart.
Ach, dass doch die Christen mehr in der Stille lebten, und ihre Herzen besser bewahrten für ihren Herrn und Heiland! Wir schaffen uns oft viele Sorge und Mühe, dem Herrn zu dienen, wie Martha, so dass wir nicht mehr Raum haben für seine Nähe, und nicht zu seinen Füßen sitzen, wie wir sollten. Der Herr gieße über uns aus den lieblichen Regen seiner Gnade, um unsern Garten diesen Abend zu bewässern! Spurgeon
Hld 5:2: Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Da ist die Stimme meines Geliebten, der anklopft! Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Makellose; denn mein Haupt ist voll Tau, meine Locken voll von Tropfen der Nacht!
Hld 5,2: Ich schlief, doch mein Herz war wach. Da, es klopft. Mein Liebster kommt!
Waches Herz
Der heilige Geist spricht mitten am Tag zu uns ohne unser Zutun durch Einsprechungen. Gewissermaßen weist er uns auf dieses oder jenes hin, um uns zum Guten zu führen. Freuen wir uns über solche Einsprechungen, stimmen ihnen zu und führen sie aus. Er ruft uns. An uns liegt es, ob wir ihn hören. Wie allmächtig auch die Kraft der barmherzigen Hand Gottes ist, die die Seele mit so vielen Einsprechungen, Anregungen und Lockungen rührt, umhüllt und fesselt, der menschliche Wille bleibt doch stets vollkommen frei, ohne einem äußeren oder inneren Zwang zu unterliegen.
Wie armselig ist oft unsere Liebe, wie zögerlich unsere Antwort auf die Liebe des Herrn, der für uns so viel getan hat! Christus hat für uns den ganzen Weg durch das Dunkel des Leidens und die Finsternis der Gottesferne auf sich genommen. Er bittet: Wacht und betet. Wir folgen seinem Ruf oft nur zögerlich. Wie oft leben wir, obwohl unser Herz schon aufgeweckt wurde durch die göttliche Liebe, noch im Halbschlaf dahin! Wenn wir unseren täglichen Beschäftigungen nachgehen, ohne an Gott zu denken, haben wir unser Taufkleid gleichsam abgelegt und sind zu träge, uns anzukleiden. Wie oft scheuen wir die Mühe des Weges, uns aufzumachen, das bequeme Dahinleben zu unterbrechen und uns in die Gegenwart des Herrn zu begeben.
Hld 5:3: Ich habe mein Kleid ausgezogen, wie sollte ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen, wie sollte ich sie wieder besudeln?
Hld 5,4: Mein Geliebter streckte die Hand durch die Luke. Da bebte mein Herz ihm entgegen.
Dem Geliebten mein Herz öffnen
Gott lässt sich nicht entmutigen von unserer schwachen Liebe. Er kennt unsere Unfähigkeit, ihm aus eigener Kraft entgegenzugehen. Deswegen streckt er seine Hand aus: Er kommt uns mit seinem Heiligen Geist zu Hilfe, dass wir uns zu ihm aufmachen und uns seiner Gegenwart öffnen können. Erst wenn Gott seine Hand durch die Luke hereinstreckt, wenn sein Heiliger Geist in unserem Innern wirkt, dann erwacht in uns die Liebe, die uns befähigt, ihm die Tür zu öffnen, nicht nur aus Höflichkeit, Pflicht oder dergleichen, sondern weil unser Herz ihm entgegen bebt. Was für ein Bild! Lassen wir heute unser Herz ihm, unserem Herrn, entgegen beben!
Worte von Spurgeon
Das Anklopfen genügte noch nicht, denn meine Augen waren zu voll Schlafs; zu kalt und zu undankbar war ich, um aufzustehen und die Tür aufzutun, aber die Berührung seiner wirksamen Gnade hat meine Seele munter gemacht. Ach, wie langmütig ist doch mein Freund, dass Er noch bleibt, wenn Er sich ausgeschlossen findet und mich schlafend trifft auf dem Bett der Trägheit! O, wie groß ist doch seine Geduld, dass Er immer und immer wieder anklopft, und dass Er mit seinem Anklopfen zugleich noch seine Stimme erhebt und mich bittet, Ihm aufzutun! Spurgeon
Hld 5:5: Ich stand auf, um meinem Geliebten zu öffnen; da troffen meine Hände von Myrrhe und meine Finger von feinster Myrrhe auf dem Griff des Riegels.
Hände von Myrrhe
In Hohelied 5,5 wird die Myrrhe als Symbol der Opferbereitschaft und Hingabe interpretiert. Die Passage beschreibt eine Szene, in der die Geliebte die Tür verschlossen hat, und der Liebhaber von außen klopft. Die Myrrhe, eine duftende Substanz, wird hier als Metapher für die Opfer, die in einer Liebesbeziehung gebracht werden, verwendet. Die verschlossene Tür könnte auf die Schwierigkeiten in der Kommunikation hinweisen, die jedoch durch Opfer und Hingabe überwunden werden können. Es wird betont, dass wahre Liebe Opfer erfordert, die süßen Duft der Myrrhe symbolisiert dabei die schönen Früchte, die aus dieser Hingabe erwachsen können.
Hld 5:6: Ich tat meinem Geliebten auf; aber mein Geliebter hatte sich zurückgezogen, war fortgegangen. Meine Seele ging hinaus, auf sein Wort; ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief ihm, aber er antwortete mir nicht.
Hld 5,6: Ich öffnete meinem Geliebten: Doch der Geliebte war weg, verschwunden. Mir stockte der Atem: Er war weg. Ich suchte ihn, ich fand ihn nicht. Ich rief ihn, er antwortete nicht.
Hld 5,6: Ich rief, aber er antwortete mir nicht.
Verborgener Gott
Was den uns liebenden Gott dazu bewegt, sich zu verbergen, ist aus der Wirkung zu ersehen, die sein Handeln auf die Seele hat. Die Seele wird durch die Abwesenheit des Geliebten verwandelt. Erst in seiner Abwesenheit bemerkt sie, wie sehr sie seiner Gegenwart bedarf. Seine Abwesenheit lässt die Liebe in der Form des schmerzlichen Vermissens in neuer Tiefe aufbrechen. Sie ruft, sie sucht, nun ist ihr kein Weg mehr zu weit. Auch wenn der liebende Gott sich dem Menschen entzieht: es geschieht aus Liebe! Franz von Sales
Wenn sich Gott dir entzieht und du seine Gegenwart gerade nicht spürst, dann nehme dies stets zum Anlass, dich umso mehr in seine Arme zu werfen. So wird die Trockenheit zum fruchtbaren Land.
Unerhörte Gebete
Zuweilen muss das Gebet auf Erhörung warten, wie ein Bittsteller vor dem Tor, bis dass der König herausgeht und Seinen Schoß mit den Segensschätzen füllt, um die er gefleht hat. Der Herr hat oft die, denen Er großen Glauben geschenkt hat, harren lassen, um ihren Glauben durch diese Prüfung zu läutern. So haben viele wahrhaft Heilige lange in Geduld geharrt und haben gewartet, ohne Antwort zu erhalten. Wir aber müssen uns sorgfältig hüten, dass wir eine Verzögerung nicht als eine Verweigerung ansehen.
Wir dürfen vom Satan unser Vertrauen auf den Gott der Wahrheit nicht dadurch erschüttern lassen, dass er uns auf unsere noch nicht erhörten Gebete hinweist. Bitten, die noch keine Erhörung gefunden haben, bleiben deshalb nicht unerfüllt. Gott hat alle unsere Gebete genau verzeichnet. Sie werden von keinem Wind verweht. Spurgeon
Ich suchte ihn
In Hohelied 5,6 wird die Suche nach dem Geliebten beschrieben. Es reflektiert die Sehnsucht der Seele nach der Gegenwart des Geliebten. Die Passage betont, wie die Suche nicht immer einfach ist, mit Hindernissen und Prüfungen. Es drückt auch aus, dass die Liebe stark genug ist, um solche Herausforderungen zu überwinden. Die Metaphorik zeigt, dass die Intimität mit dem Geliebten von höchster Bedeutung ist und dass die Seele danach strebt, diese Verbindung aufrechtzuerhalten. Es ermutigt dazu, die Liebe aktiv zu suchen und nicht nachzulassen, auch wenn es Anstrengung erfordert, um die tiefe Verbundenheit mit dem Geliebten zu erleben.
Hld 5:7: Es fanden mich die Wächter, welche die Runde machen in der Stadt; die schlugen mich wund, sie nahmen mir meinen Schleier weg, die Wächter auf der Mauer.
Die Wächter schlugen mich
Die Wächter könnten Hindernisse darstellen, die die Suche nach innerer Liebe und spiritueller Erfüllung erschweren. Die Schläge könnten metaphorisch für die Prüfungen und Herausforderungen stehen, denen man auf diesem Weg begegnet. Es könnte eine Aufforderung sein, sich trotz Schwierigkeiten auf die Suche nach Liebe und Wahrheit zu begeben, und dass die Reinigung durch die Prüfungen zu spirituellem Wachstum führen kann.
Hoh 5:8: Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Geliebten findet, was sollt ihr ihm berichten? Dass ich krank bin vor Liebe!
Krank vor Liebe
Je näher bei Ihm, desto näher bei der Vollkommenheit der himmlischen Ruhe; je näher bei Ihm, desto voller das Herz; nicht nur erfüllt mit Frieden, sondern erfüllt mit Leben, mit Kraft, mit Freude; denn das alles hängt von dem beständigen Verkehr mit Jesu ab. Was die Sonne für den Tag, was der Mond für die Nacht, was der Tau für die Blumen: das ist unser Herr Jesus Christus für uns. Was das Brot ist für den Hungrigen, die Kleidung für den Nackten, der Schatten eines großen Felsens dem Wanderer im dürren Lande: das ist der Herr Jesus für uns. Spurgeon
Selig die Hungernden
Diese tiefe Sehnsucht, dies ernstliche Verlangen nach Jesu ist mit einem großen Segen verknüpft: Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; und darum unaussprechlich selig, die da dürstet nach dem Gerechten. Selig ist solch Hungern, denn es kommt von Gott: kann mir nicht der volle Segen zuteil werden, dass ich satt werde, so will ich diesen Segen zu empfangen suchen, in der süßen Sehnsucht schmachtenden Dürstens und verlangenden Hungerns, bis dass ich an Christo erquickt und gesättigt werde. Spurgeon
Hld 5:9: Was ist dein Geliebter vor anderen Geliebten, o du Schönste unter den Frauen? Was ist dein Geliebter vor anderen Geliebten, dass du uns so beschwörst?
Hld 5:10: Mein Geliebter ist weiß und rot, hervorragend unter Zehntausenden.
Schönheit des Geliebten Jesus
Im Hohelied 5,10-15 wird die Schönheit und Erhabenheit Jesu Christi metaphorisch beschrieben. Seine Augen strahlen mit göttlichem Licht, sein Anblick ist erhaben und majestätisch. Seine Worte sind süßer als Honig, und seine Liebe wird als unvergleichlich zart dargestellt. Die Verse betonen die innige Verbindung zwischen Christus und seiner Gemeinde, die durch Liebe und Hingabe geprägt ist. Der Vergleich mit verschiedenen Edelsteinen und kostbaren Materialien unterstreicht die Unvergleichlichkeit und Vollkommenheit Jesu. Diese Passagen können als Einladung zur tiefen, persönlichen Beziehung mit Jesus verstanden werden, die von Bewunderung, Vertrauen und Liebe geprägt ist.
Aussehen des Geliebten
Jesus ist strahlend weiß im Lichtgewand der Verklärung und der Auferstehung und rot im Blut des Kreuzestodes. Seine Augen sind wie Tauben, rein und voller Sanftmut. Diesen Blick Christi zu meditieren ist eine unerschöpfliche Quelle. Wer im Gebet den Blick Christi sucht und sich von ihm betrachten lässt, den erfüllt er mit dem lebendigen Wasser des Heiligen Geistes. Der einfache gegenseitige Blick ohne Worte ist ein tiefes Gebet, das uns umgestaltet und ihm ähnlich macht durch das Wirken des Heiligen Geistes.
Hld 5:11: Sein Haupt ist reines Feingold, seine Locken sind gewellt, schwarz wie ein Rabe.
Hld 5:12: Seine Augen sind wie Tauben an Wasserbächen, gebadet in Milch, sie sitzen wie Edelsteine in ihrer Fassung.
Hld 5:13: Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen würzige Pflanzen turmhoch wachsen; seine Lippen wie Lilien, aus denen feinste Myrrhe fließt.
Die Wange Jesus
Diese Wange, die einst so erbarmungslos mit der Geißel zerfleischt wurde, die sonst so oft betaut war von Tränen des Mitleids, aber grausam mit Speichel besudelt wurde, – die Wange ist mit ihrem gnadenreichen Liebeslächeln meinem Herzen wie ein belebender Wohlgeruch. Du hast Dein Antlitz nicht verborgen vor Spott und Speichel, o Herr Jesu, und darum soll‘s meine süßeste Wonne sein, wenn ich Dich preisen darf. Diese Wangen wurden durchfurcht von der Pflugschar des Leidens und gerötet mit rosinfarbenen Blutstreifen von Deinem dornengekrönten Scheitel herab. Spurgeon
Hld 5:14: Seine Finger sind wie goldene Stäbchen, mit Tarsisstein besetzt; sein Leib ein Kunstwerk von Elfenbein, mit Saphiren übersät.
Hld 5:15: Seine Schenkel sind Säulen aus weißem Marmor, gegründet auf goldene Sockel; seine Gestalt wie der Libanon, auserlesen wie Zedern.
Hld 5,16: Seine Küsse sind zärtlich, alles an ihm ist begehrenswert. So ist mein Liebster, mein Freund, ihr Mädchen von Jerusalem.
Zärtliche Küsse
Sicherlich nicht von jedem, aber gerade von uns nah stehenden Personen tut körperliche Nähe gut, die immer Ausdruck der Seelenverbundenheit ist. Umarmungen und Streicheleinheiten geben uns ein sehr gutes Gefühl. Über Berührungen fühlen wir die Qualität der Beziehung und wir zeigen auch über Zärtlichkeiten unsere Liebe. Eine zärtliche Berührung oder Umarmung zählt oft mehr, als das gesprochene Wort. Gerade in einer verkopften, technisierten Gesellschaft sollten wir das nicht aus dem Auge verlieren. Auch Jesus selbst kommen wir nur dann näher, wenn wir uns zärtlich von ihm berühren lassen. Dir einen guten Start ins Wochenende. Sei zärtlich.
Schönheit Jesus
Die unaussprechliche Liebenswürdigkeit und Schönheit Jesu überwindet alles. Sie reizt nicht so sehr zur Bewunderung wie zur Liebe. Er ist mehr als schön und herrlich anzuschauen. Er ist lieblich. In jedem anderen Wesen sehen wir irgendeinen Mangel. Er aber ist ganz Vollkommenheit, alles an Ihm ist Vollendung. Jesus Christus ist geläutertes Gold, Licht ohne Dunkel, Glanz ohne Schatten, Herrlichkeit ohne Wolken, ja ganz lieblich. Ein solcher ist mein Freund. O, Du Liebe meiner Liebe! Spurgeon
Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Hld 5. Kap.
Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zu ausgewählten Bibelversen aus dem Hohelied Hld 5. Kap.