Matthäus Evangelium Mt 25. Kap.: Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 25. Kap

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Evangelium nach Matthäus Mt 25. Kap.

Das 25. Kapitel des Matthäusevangeliums enthält drei Gleichnisse von Jesus: das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, das Gleichnis von den anvertrauten Talenten und das Gleichnis vom Weltgericht. In diesen Gleichnissen geht es um die Wiederkunft Jesu und die Notwendigkeit, vorbereitet zu sein. Jesus fordert die Gläubigen auf, ihre Talente zu nutzen und gütig und barmherzig zu sein, um am Ende in das Reich Gottes einzugehen.

Mt 25,1-13: Gleichnis 10 Jungfrauen

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 25,1-13

Mt 25,1: Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

Zum Gleichnis (1)

Es handelt sich um zehn Brautjungfern bei einer Hochzeit. Die Ankunft des Bräutigams war der Start der Hochzeit. Die Brautjungfern gingen ihm entgegen, um ihn mit ihren Öllampen zum Ort der Hochzeit zu geleiten. Dass dies nachts/abends geschah, war normal, denn das Fest begann erst nach Sonnenuntergang und dauerte dann mehrere Tage. Das Kennzeichen aller Jungfrauen ist, dass sie ausgehen, um dem Bräutigam zu begegnen. Die Brautjungfern im Gleichnis sind wir, der Bräutigam ist Christus, die Hochzeit ist ein Symbol des Himmelreiches, des ewigen Lebens. Für uns bedeutet das, dass wir unser Leben zu einer leidenschaftlichen Christus-Erwartung machen sollten, wo wir täglich neu den Herrn suchen und ihm entgegen gehen, so wie er uns entgegen geht.

Genau das ist das Wunder des Evangeliums: Nicht nur wir sind auf dem Weg. Es kommt uns auch einer entgegen, der uns kennt. Helmut Thielicke

Zum Gleichnis (2)

Das Gleichnis ist eine eindringliche Aufforderung, stets vorbereitet zu sein, damit wir, wenn der entscheidende Augenblick der Begegnung mit dem Bräutigam kommt – dessen Zeitpunkt niemand kennt –, in Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen bereit sind. Es fordert uns auf, den Blick auf die höchsten Güter zu richten, zu erkennen, was wahres Glück bedeutet, und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieses Glück zu erlangen. Das „Öl“ symbolisiert dabei jene Tugenden und guten Werke, die uns befähigen, dem Bräutigam der Kirche entgegenzugehen, der in Bethlehem geboren wird.

Und wieder das Himmelreich

Da ist es wieder, das Lieblingsthema Jesu: Das Reich seines Vaters, das Himmelreich. Es ist in Fülle verwirklicht im Himmel, wo die Liebe des Vaters und seine Freude herrschen. Von dort kommt Jesus, um uns davon zu erzählen. Dorthin geht er auch wieder zurück, um uns eine Wohnung zu bereiten. Und dieses Reich will er in Menschen, Gemeinschaften, Pfarreien, Ländern dieser Welt aufbauen: Kehr um, das Himmelreich ist nahe: „Sucht zuerst das Reich Gottes. Alles andere wird euch dazu gegeben.“ – Kannst du in deiner Arbeit, am Studienplatz, in der Familie dieses Reich ein wenig wachsen lassen? Klaus Einsle 

Mt 25,2: ‭Fünf von ihnen aber waren klug und fünf töricht.

Und wieder die einen und die anderen

Immer wieder finden wir – ein wenig plakativ und undifferenziert – die einen und die anderen. Die törichten Jungfrauen und die klugen. Diejenigen, die den schmalen Pfad gehen, und die auf dem weiten. Diejenigen, die grundsätzlich sagen „DEIN Wille geschehe“, und jene, die sagen „MEIN Wille geschehe“. Das Leben und wir Menschenseelen sind nicht schwarz oder weiß. Und doch geht es um eine grundlegende Entscheidung, in der NÄCHSTENliebe oder der EIGENliebe zu leben. Hast du dich schon entschieden? Klaus Einsle

Mt 25,3: ‭Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich.

Mt 25,4: ‭Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen.

Bild der Lampe und vom Öl

Die Lampe ist das Symbol für den Glauben, der unser Leben erhellt, während das Öl die Nächstenliebe symbolisiert. Dieses Öl ist der Geist der Sanftmut und der Demut, der Liebe und der Geduld, der Wahrheit, Keuschheit und Treue. Ja, das Öl ist ein Symbol der Liebe, die man nicht kaufen kann, sondern als Geschenk empfängt, im Innersten bewahrt und in den Werken umsetzt. Die Voraussetzung, um für die Begegnung mit dem Herrn bereit zu sein, ist der Glaube (=Lampe), der nicht anders kann, als sich in Werken (=Öl) zu offenbaren. Die Lampe und das Öl sind in eins zu fassen: der Glaube inspiriert die Nächstenliebe und die Nächstenliebe bewahrt den Glauben.

So lasst uns heute unsere Lampen mit Öl füllen nach Gottes Willen und Vorsehung. Gott segne dich!

Klugheit ist vorausschauend

Das lateinische Wort für Klugheit ist prudentia und meint Voraussicht. Klugheit handelt nicht impulsiv, sondern schaut voraus, bedenkt mögliche Konsequenzen. Klug ist nur der, der den größeren Horizont hat, wie die klugen Jungfrauen, die vorausschauend genügend Öl für die Lampen mitnehmen. Die klugen Jungfrauen sehen sich vor. Sie schauen über den Augenblick hinaus und bedenken die Zukunft. Die törichten Jungfrauen leben nur in den Augenblick hinein. Lebe vorausschauend. Achte in deinem Leben darauf, dass du nicht überstürzt handelst. 

Mt 25,5: ‭Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.

Für dein Leben

  • Wachsamkeit im Alltag: Es ist wichtig, ständig auf Gottes Führung zu achten und in deinem Leben wachsam zu sein, um nicht unvorbereitet zu sein, wenn du eine Entscheidung treffen musst.
  • Vorbereitung auf Herausforderungen: Halte deine Beziehung zu Gott stark und investiere in deine geistliche Entwicklung, damit du auch in schwierigen Zeiten fest im Glauben stehst.

Warten auf den Bräutigam

Alle zehn Jungfrauen warten auf den Bräutigam. Sie wissen, dass er kommt, sie kennen ihn und ihr Herz sehnt sich nach ihm. Wie schön ist diese Vorfreude auf den Geliebten! Wie tief, da es sich nicht um etwas Ungewisses handelt, sondern um eine Person, die man kennt und liebt und die mit Gewissheit ankommen wird. Die Jungfrauen sind ein großes Vorbild in dieser Haltung der Sehnsucht und des Wartens auf Jesus, den Bräutigam unseres Herzens, der uns mit seiner Liebe und seiner Freude erfüllen möchte.

Oft lässt Jesus auf sich warten

Oft darf ich in der Dunkelheit ausharren. Es ist nicht leicht und häufig schmerzhaft, auszuharren, wenn sich innerlich eine Leere oder eine Dunkelheit breitmacht. Diese Leere besteht in der Abwesenheit dessen, nach dem man sich so sehr sehnt. Oder sie besteht darin, nicht einmal mehr diese Sehnsucht zu spüren. Was kann ich machen? Nichts, was in meiner Macht steht! Einfach nichts, nur ausharren und auf den Anderen hoffen, darauf, dass Er handelt.

Das Ausharren und Warten lohnt sich. Die Leere verschwindet sofort, wenn das Ausharren hoffnungsvoll wird. Jesus zu besitzen, ist eine Gnade, ein freies Geschenk. Letztlich kann ich es mir nicht und muss ich es mir nicht erarbeiten. Jesus will es mir schenken. Ich muss mich nur vorbereiten. Was ist meine Lampe? Die Sehnsucht. Ohne Sehnsucht wird jedes freie Geschenk etwas Selbstverständliches. Die Sehnsucht kann ich nur mit dem Öl, der Kraft des Heiligen Geistes, immer wieder neu entfachen. Gebet, Askese und all die guten Taten, sind Mittel, die dem Heiligen Geist Raum geben, in mir das Feuer zu entfachen. Komm Heiliger Geist! Ilona Kies

Mt 25,6: ‭Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!

Der Herr kommt!

Heute sind wir nicht mehr gewohnt zu warten, und wenn wir etwas nicht schnell genug bekommen, können wir leicht den Mut verlieren, oder wir lassen uns in der Zwischenzeit von weltlichen Interessen blenden. Das Evangelium von heute erinnert uns daran und gibt uns die Sicherheit: Der Herr kommt! So sicher wie der Sonnenaufgang: Er kommt! Was kann ich tun, während ich den Herrn erwarte? Wie wird es sich bemerkbar machen, dass er hier ist? Wie werde ich sein Gesicht erkennen, schauen? Ich brauche dazu ein Licht! Dieses Licht ist der lebendige Glaube. Glauben bedeutet viel mehr, als Wahrheiten zu wissen, das Credo zu verstehen, es ist eine Einstellung, mit der ich lebe: Der Herr lebt und interessiert sich für mich und will mit mir eine persönliche Beziehung haben. Bin ich bereit? Freue ich mich darüber. Alejandro Espejo

Gefahr der Schläfrigkeit

Noch nie war die Ablenkung so groß wie heute! Noch nie wurden wir mit soviel Informationen zugedonnert, wie in der aktuellen Zeit! Dadurch fällt es uns schwer, still zu werden und zu hören, was Gott zu uns spricht. Das macht uns geistlich schläfrig, wir leben so dahin, ohne auf unseren Ölvorrat zu achten. Wir schlafen ein. Gott aber sucht uns, möchte uns täglich neu aufwecken hin zu ihm. Von ihm kommt das Geschrei um Mitternacht im Heiligen Geist. Er möchte uns wach machen und uns zum Tun des Guten anleiten, dem Herrn entgegen gehend.

Jedes Gebet ist ein Zeichen, dass wir wachen. Und nicht nur das. Es ist zugleich ein Licht, das uns wach und frisch hält. Helmut Thielicke

Mt 25,7: Da erwachten alle jene Jungfrauen und machten ihre Lampen bereit.

Die Lampen bereit machen

Das Öl kann als Bild für die tätige Liebe, aber auch für Gottes Geist stehen, der die Lampe des Glaubens leuchten lässt in allerlei Licht-Nuancen (vor allem die Liebe, aber auch Freude, Friede, Geduld…). Indem wir uns im Gebet mit ganzem Herzen Gott zu wenden, empfangen wir dieses Öl des Geistes Gottes. Gefüllt mit Öl (Gottes Geist) ist es unserer Lampe des Glaubens möglich, ein Licht in der Welt zu sein, wozu uns Christus berufen hat und wir werden Früchte der Liebe und des Glaubens hervor bringen. Wenn wir uns dem Geist Gottes dagegen nicht täglich öffnen, verschwinden auch dessen Früchte. An seine Stelle treten dann stark ichbezogene Gedanken.

Sei dir bewusst, dass du immer auf Gottes Kraft und Weisung vertrauen darfst. Er ist die Quelle. Trinke aus ihr.

Mt 25,8: ‭Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen!‭

Für dein Leben

  • Vorbereitung ist entscheidend: Du solltest immer bereit sein, egal welche Herausforderungen kommen, indem du deine spirituelle und persönliche Entwicklung pflegst.
  • Verantwortung für dich selbst: Du kannst niemanden zwingen, dir zu helfen oder deine Last zu tragen. Es ist deine Verantwortung, dich gut zu rüsten und weise Entscheidungen zu treffen.

Mt 25,9: ‭Aber die klugen antworteten und sprachen: Nein, es würde nicht reichen für uns und für euch. Geht doch vielmehr hin zu den Händlern und kauft für euch selbst!‭

Mt 25,10: Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.

Liebende Mahnung an uns

Die törichten Jungfrauen merken, dass ihr Öl nicht ausreicht. Ihre Lampen sind am erlöschen. Sie versuchen von den klugen Jungfrauen Öl zu leihen. Das scheitert. Sie müssen fort gehen, um Öl zu kaufen. In dieser Zeit jedoch kommt der Bräutigam. Die klugen Jungfrauen gehen mit ihm zur Hochzeit. Als die törichten Jungfrauen kommen, ist die Tür zu. Auf die Bitte, die Tür zu öffnen, antwortet der Bräutigam: Ich sage euch: Ich kenne euch nicht! Das klingt hart. Dennoch darf es nicht als Drohung verstanden werden, sondern als liebende Mahnung, als Fingerzeig auf das Wesentliche: Lebt, denkt und handelt so, wie wenn ihr Morgen dem Herrn begegnen würdet und achtet durch gute Werke auf euren Ölvorrat.

Mt 25,11: ‭Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf!‭

Mt 25,12: ‭Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht!‭

Die Begegnung mit dem Bräutigam

Der Fehler der Jungfrauen bestand nicht darin, dass sie zu wenig Öl mitgenommen hatten. Das ist menschlich, das hätte Christus ihnen verzeihen können. Das Fehlen des Öls bezeichnet etwas Tieferes. Der Fehler war, dass sie ihre guten Werke nicht im Geist des Bräutigams vollbracht hatten, dass ihnen die Salbung des Geistes fehlte und sie auf diese Weise den Bräutigam bis zum Ende verpasst haben. Deshalb konnte dieser sie auch nicht kennen. Der Fehler war, die Begegnung mit Christus, dem Bräutigam, irgendwie von Anfang bis zum Ende zu verpassen. Ellen Charlotte Petermann

Vom Fest ausgeschlossen

Das Ende dieses Evangelientexts kann einem schon Angst machen: Da ist von fünf Frauen die Rede, die vor einer verschlossenen Tür stehen. Der Zugang zum Fest wird ihnen verwehrt. Selbst der Bräutigam, der sie abholen wollte, kennt sie nicht. Er kann sich nicht daran erinnern, dass sie überhaupt jemals zur Hochzeitsgesellschaft dazugehört haben. Was haben diese jungen Frauen falsch gemacht?

Ich kenne euch nicht

Die Lampen werden mit Öl gefüllt, damit die Begegnung mit dem Bräutigam möglich wird, wenn er endlich kommt. Unser Glaube brennt wie die Lampen erst dann, wenn er mit Liebe gefüllt wird: Liebe zu Gott, die sich im Gottesdienst, im persönlichen Gebet und in der Liebe zum Nächsten zeigt. Davon braucht es einen großen Vorrat, weil wir alle zwischendurch auch einmal einschlafen! Wenn wir den Nächsten nicht in ganz praktischem Tun lieben, wird Christus bei seiner Wiederkunft zu uns sagen: Weg von mir, ich kenne euch nicht! Denn er wohnt in unserem Nächsten. Brennt meine Lampe im Moment? Dorit Wilke-Lopez

Tägliche christliche Andacht

Mt 25,13: Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.

Für dein Leben

  • Sei immer wachsam: Du weißt nicht, wann der Moment kommt, in dem du handeln musst. Halte dich bereit, auch in unerwarteten Situationen.
  • Bereite dich vor: Achte darauf, deine „Öllampe“ immer gefüllt zu haben, also bleibe geistig und spirituell vorbereitet für alles, was kommt.

Wacht! Wacht! Wacht!

Wachen heißt so leben, dass Gottes Reich mein Leben im Hier und jetzt ganz bestimmt. Das ist nicht immer einfach, verbunden mit Kreuzen und Niederlagen und doch unser Licht, nachdem wir uns richten. Überzeugte gelebte Nachfolge Christi ist kein geradliniger einfacher Weg. Hier auf der Erde werden wir stets mit großen und kleinen Sünden zu kämpfen haben. Und dieser Kampf erfordert aufmerksame Wachsamkeit. Im festen Vertrauen auf die Gnade Gottes halten wir uns so bereit für die Begegnung mit Christus, der uns zur fest gesetzten Stunde zu sich holen wird.

Halten wir unseren Glauben lebendig. Unsere Lampen mögen brennen. Lasst uns  wachsam  sein, damit wir Gott nicht vergessen.

Der Punkt dieses Gleichnisses ist einfach – seid bereit . Der Preis dafür, nicht bereit zu sein, ist zu hoch.

Seid also wachsam

Seid also wachsam hallt noch einmal als Mahnung dessen wider, der will, dass es uns gut geht. Wenn wir Tag für Tag mit dem Blick auf das Himmelreich leben, werden wir sichere Schritte gehen. Wir werden klare Entscheidungen treffen. Wir werden wie Leuchttürme sein, an denen andere sich orientieren können. Lebe heute mit diesem Blick: Was ist Gott wirklich wichtig in deinem Leben? Ist es auch dir wichtig? Oder sind es andere Gedanken, die dich beschäftigen? Klaus Einsle

Der heilige Augustinus sagte: Gebt acht! Die Gnade Gottes zieht vorbei und kommt nicht zurück. Wir müssen Gottes Gegenwart in den kleinen alltäglichen Dingen erkennen und die Gelegenheit nie vorbeigehen lassen, ihn zu lieben und ihm zu dienen. Im Glauben müssen wir immer bereit sein und nach ihm Ausschau halten. Wenn wir meinen, dass wir schon gerettet sind, können wir die Chance verpassen, bei ihm zu sein. Richard Gill

Das Glaubenslicht

Bleibt wach! Bleibt dran am Glauben! Haltet euer Glaubenslicht am Brennen. Seid vorausschauend und klug, damit euer Glaube kein Strohfeuer ist, sondern eine dauerhafte Glut, die bis ans Ende eurer Tage leuchtet. Den Brennstoff für das Licht bekommt man durch die werktätige Liebe, in den Sakramenten, der Eucharistie, der Beichte und im Gebet. Lassen wir uns von Gott mit dem Öl des Glaubens versorgen, lassen wir unser Glaubenslicht brennen in der Vorfreude auf das Hochzeitsmahl im Himmel. Ellen Charlotte Petermann

Mt 25,14-30: Gleichnis der Talente

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 25,14-30

Mt 25,14: ‭Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an.

Vermögen

Im Wort „Vermögen“ klingt an: das, was ich vermag. Das, was ich kann. Das Vermögen kommt vom Herrn. Es gehört ihm. Das, was ich kann, verbindet mich mit Gott. Es ist ein Teil von ihm. Ich stelle mir vor, dass jeder Mensch in seiner Einmaligkeit eine Seite Gottes repräsentiert und ins Reich der Materie übersetzen soll. Darin steckt eine große Würde. Ich bin nach seinem Ebenbild geschaffen. Durch mich kommt ein Aspekt Gottes in die Welt, der ohne mich keinen konkreten Ausdruck finden würde. Welche meiner Eigenschaften spiegeln Gott wider? Ich nehme mir Zeit, mich daran zu freuen und Gott dafür zu danken. Dorit Wilke-Lopez

Die Reise gedeutet…

Christus ist der Herr aller Zeiten und Generationen. Wir alle sind Knechte. Man kann das Gleichnis so deuten, dass die lange Reise sich auf den Zeitraum zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Christi auf Erden bezieht. Die drei Knechte sind dann verschieden Typen von Menschen, die jeder auf seine Art dafür verantwortlich sind, die Interessen des Herrn zu vertreten. Von jedem wird, seinen Talenten entsprechend, ein Beitrag zur Vermehrung des Besitzes seines Herrn erwartet. Charlotte Peterman

Mt 25,15: ‭Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner Kraft, und er reiste sogleich ab.

Zum Gleichnis

Der Mensch im Gleichnis ist Christus, die Knechte sind wir und die Talente sind die Gaben, die der Herr uns anvertraut. Ein Talent war damals ein großes Vermögen. Der Herr vertraut uns also ein großes Vermögen an. Dieses Vermögen (Talente) ist sein Wort, seine Vergebung, sein Erbarmen u.v.m und im Innersten seine Liebe, ein Vermögen, dass wachsen soll, indem wir davon Gebrauch machen, indem wir lieben so wie er uns geliebt hat.

Mein Leben als Geschöpf Gottes ist ein einzigartiges Vermögen. Glaube stets daran, dass du vor Gott wertvoll bist, dass er dich beschenkt und dass du berufen bist, dass dieses Geschenk Frucht trägt. Und höre die Sanftmut des Herrn heraus: Er gibt jedem nach seiner Kraft, da er uns im Innersten kennt und weiß, was richtig für uns ist.

Worte der goldenen Perle

Der Mensch aber, welcher in die Fremde reist, ist unser Erlöser, welcher in dem Fleische, welches er angenommen hatte, in den Himmel ging. In den fünf, den zwei Talenten und dem Einen erkennen wir die verschiedenen Gnaden, welche einem Jeden verliehen wurden. Es folgt: Und er reiste sogleich ab. Dadurch änderte er seinen Ort nicht, sondern er gab ihnen die freie Macht zu wirken, d.h. überließ es ihrem freien Willen. Goldene Perle

Unterschiedliche Talente

Ein Diener erhielt nur ein Talent, aber wir sollten sehen, dass dies keine unbedeutende Summe war. Einige erhielten mehr; aber jeder hat etwas bekommen und jeder hat viel bekommen. Das Talent, das jeder Mensch hat, passt am besten zu seinem eigenen Stand; und es sind nur Stolz und Wahnsinn , die ihn dazu bringen, die Anmut und Talente eines anderen zu begehren und zu beneiden.

Jesus vertraut den Menschen viel an

In dem Gleichnis, das Jesus seinen Jüngern erzählt, geht es nicht um Gewinnmaximierung. Ein Talent war für die Menschen damals der Inbegriff einer riesigen Geldsumme. Keiner der Menschen, zu denen Jesus sprach, hatte wohl jemals so viel Geld gesehen, auch die Reichen nicht. Jeder seiner Zuhörer verstand sofort, dass das, was der Mann im Evangelium seinen Dienern anvertraute, alles übertraf, was sie sich vorstellen konnten. Ellen Charlotte Petermann

Zu den Talenten

Gott gibt mir Talente, um Gutes zu tun. Mit ihnen kann ich meinen Brüdern und Schwestern dienen. Die heilige Therese vom Kinde Jesu sagte, dass „alles Gnade ist“. Die Talente, die Gott uns für den Dienst an anderen gegeben hat, sind ebenfalls eine Gnade. Wir können uns mit unseren Talenten anfreunden, wir können den Menschen helfen, die uns am meisten brauchen, und wir können auch Hilfe bekommen, denn jeder hat seine Talente, und was mir vielleicht fehlt, hilft mir mein Bruder zu ergänzen. Auf diese Weise wachsen wir alle zusammen in Liebe und Gemeinschaft untereinander und mit Gott.

Die Geschenke Gottes

Gott traut uns sein Vermögen an. Bereits im Buch Genesis lesen wir, dass Gott uns Menschen diese Welt, seine Schöpfung, anvertraut, damit wir sie hüten, pflegen und bebauen. Mit einher gehen seine Gaben und Geschenke, die wir Talente und Charismen nennen. Unverdiente Gaben, die er jedem Menschen in unterschiedlicher Form in Herz und Hände legt, damit der Mensch damit seinen Teil der anvertrauten Erde bebaut. Da gibt es kein Vergleichen, denn jeder erhält „seine“ Geschenke. Und mit diesen Geschenken „seine“ Aufgabe und Berufung. Kennst du deine Talente und Charismen, die Gott dir anvertraut hat? Wenn nein, frage andere, die dich gut kennen. Klaus Einsle

Mt 25,16: ‭Da ging der hin, welcher die fünf Talente empfangen hatte, handelte mit ihnen und gewann fünf weitere Talente.

Mt 25,17: ‭Und ebenso der, welcher die zwei Talente empfangen hatte, auch er gewann zwei weitere.

Für was stehen die Talente

Früher erzeugte dieses Gleichnis in mir Leistungsdruck. Werde ich mit meiner Vermehrung meiner Talente vor dem Herrn bestehen können? Vorsicht Werksgerechtigkeit! Durch unsere Werke werden wir nicht gerecht und erlangen das Heil. Die empfangenen Talente stehen für die empfangene Liebe des Herrn. Das Empfangen der Talente bedeutet, dass wir diese Liebe dankbar wahrnehmend genießen. Das Hinzugewinnen der Talente bedeutet nun, dass wir diese Liebe weiter schenken. Durch uns kommt so die Liebe des Herrn zu den Menschen. Dies nun muss im Alltag stets aufs Konkrete runter gebrochen werden. Beispiel: der Herr schenkt uns Vergebung und wir wiederum machen von der Vergebung im zwischenmenschlichen Bereich reichlich Gebrauch.

Vergrabt nicht eure Talente, die Gaben, die ihr von Gott empfangen habt! Habt keine Angst, das Große zu wollen. Papst Franziskus

Gottes Gnaden einsetzen

Die Diener haben das Geld eigentlich nicht geschenkt bekommen. Sie sollten vielmehr das Vermögen ihres Herrn während seiner Abwesenheit gewinnbringend verwalten. Das steht so nicht ausdrücklich im Text, wird aber klar vorausgesetzt. Alles, was wir haben, sei es Geld oder Fähigkeiten, ist letztlich ein Geschenk, und wir müssen damit verantwortungsvoll umgehen. Was wir haben, ist nicht nur für uns, sondern wir sollen damit wirtschaften, indem wir unser Geld und unsere Fähigkeiten gewinnbringend für unser und das Wohl anderer einsetzen. Das können manchmal ganz kleine und unscheinbare Dinge sein. Ellen Charlotte Petermann

Mt 25,18: Aber der, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn.

Der dritte Knecht vergräbt das Talent

Nicht aus Faulheit, sondern aus Angst tat er dies, das Talent könnte verloren gehen. So blockiert er sich und die Liebe. Es fehlt ihm an Vertrauen. Das Talent nicht zu vergraben, bedeutet sich aus der grenzenlosen Liebe Gottes heraus zu bemühen, immer und in allem dem Willen Gottes nachzukommen, sowohl bei den angenehmen als auch bei den unangenehmen Dingen und sich nicht um das Morgen zu sorgen, sondern zu vertrauen. Ja, hier liegt unsere Verantwortung sich auf das fokussieren, was wir selbst gestalten können.

Beispiel: Besonders bei Beziehungsproblemen haben wir oft eine Erwartung, was der andere tun müsste und vergessen uns zu fragen, was wir selbst tun können. Du aber bist der Gestalter deines Lebens, also wage das Leben, vergrabe das geschenkte Talent nicht, sondern habe Vertrauen und immer wieder: liebe!

Mt 25,19: Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen.‭

Nach langer Zeit

Nach langer Zeit, weil zwischen der Himmelfahrt des Herrn und seiner zweiten Ankunft eine große Zwischenzeit liegt.

Mt 25,20: Und es trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf weitere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen fünf weitere Talente gewonnen.‭

‭Mt 25,21: Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!‭

Eingehen in die Freude

Was kann aber einem getreuen Knechte Größeres zu Teil werden, als bei dem Herrn zu sein und die Freude seines Herrn Zusehen? Denn durch dieses Wort drückt er die ganze Seligkeit aus. Es wird nämlich dieses unsere vollkommene Freude sein, worüber man sich keine größere mehr denken kann, daß wir Gott den Dreieinigen genießen, nach dessen Ebenbilde wir geschaffen sind. Goldene Perle

Mt 25,22: ‭Und es trat auch der hinzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei andere Talente gewonnen.‭

Die Arbeit der ersten zwei Diener

Wir können viel Gutes über die Arbeit der ersten beiden Diener sagen: Sie haben ihre Arbeit umgehend erledigt. Sie haben ihre Arbeit mit Ausdauer erledigt. Sie haben ihre Arbeit erfolgreich erledigt. Sie waren bereit , ihrem Herrn Rechenschaft abzulegen.

Mt 25,23: Geh ein zur Freude deines Herrn!

Belohnung des Himmels

Der Herr kommt zurück. Der erste und zweite Diener werden für ihr Handeln mit den Talenten belohnt. Ihre Belohnung steht eindeutig für den Himmel. Sie werden eingeladen, in die Freude des Herrn einzugehen. Dieses Eingehen ist keine Vertröstung aufs Jenseits,sondern vollzieht sich schon jetzt und heute. Christus ist hier unter uns, dort wo wir gerade sind. In deiner Seele wohnt Gott in dir. Wenn du nun täglich dein Talent einsetzt, d.h. vor allem, dass du liebst, dann gehst du auch tagtäglich ein in die Freude des Herrn und neues Leben blüht in dir auf.

Unsere Freude ist dann vollkommen und nicht mehr zu überbieten, wenn wir uns an der Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott, nach dessen Bild wir geschaffen sind, erfreuen. Augustinus

Beide bekommen den gleichen Lohn

Auch ist zu bemerken, daß zu Beiden dasselbe gesagt wurde, damit nicht etwa der, welcher zwar ein geringeres Vermögen empfing, aber dieses ganz zum Guten benützte, bei Gott weniger zu erhalten schiene, als der, welcher ein größeres Vermögen hatte. Nur allein darum fragt es sich, daß der Mensch das, was er von Gott empfing, ganz zur Ehre Gottes verwende. Goldene Perle

Mt 25,24: ‭Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;

Mt 25,25: ‭und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine!

Wie wichtig ist unser Gottesbild!

Der dritte Knecht hat ein straffendes und richtendes Gottesbild. Die Bibel sagt uns aber eindeutig, dass er eben kein böser, harter und strenger Herr ist. Gegebenenfalls züchtigt und erzieht Gott uns, um uns wieder auf den richtigen Weg zu führen, aber er bestraft uns nicht. So haben wir bitte, bitte nie Angst vor Gott. Ehrfurcht ja, aber keine Angst!

Denn diese Angst wird uns hemmen in unseren Taten. Daher erkennen wir die Güte und Liebe Gottes. Schon im Alten Testament, aber noch mehr und klarer in den Worten Jesu über den Vater. Aus dieser Liebe heraus lieben wir. Aus seinen Worten heraus reden wir, immer im Bewusstsein, dass wir nie alles perfekt machen werden. Aber wer aber keine Fehler machen will, macht alles falsch.

Mt 25,26: ‭Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?‭

Gott will uns beschenken

Wer sich aber ängstlich versteckt und noch dazu sagt, dass er aus Furcht vor Gottes Strafe nichts gewagt hat, der hat Gott nicht verstanden. Er zweifelt an Gott und seiner Güte und lehnt Gottes Geschenk ab. Solche Menschen will Jesus mit diesem Gleichnis wachrütteln. Sie sollen die Augen aufmachen und erkennen, wie sehr Gott auch sie beschenkt hat. Jesus will ihnen Mut machen, auch etwas zu wagen, nicht aus Furcht vor der Strafe, sondern weil sie erfahren haben, dass Gott jeden Menschen unfassbar liebt und immer, wirklich immer, Wege zu einem befreiten und glücklichen Leben öffnen kann. Ellen Charlotte Petermann

Mt 25,27: ‭Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten.‭

Mt 25,28: Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!‭

Angesichts dieses Gleichnisses müssen wir uns fragen:

Was haben wir mit unserem Wissen gemacht? Unsere Zeit? Unser Geld? Unsere Fähigkeiten? Die Unterlassungssünden [was wir nicht tun] können letztendlich gefährlicher sein als die Tatsünden [ was wir tun].

Tägliche christliche Andacht

Mt 25,29: Wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluss hat. Von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.

Dieses Gleichnis macht uns das Dienen für Jesus bewusst

Wenn du gut zuhören kannst, dann nimmt dir die Zeit, dem anderen auch zuzuhören. Wenn du dem anderen helfen kannst, dann helfe. Wer Besitz hat, soll nicht müde werden, Almosen zu geben. In allem: Da du geliebt bist, die Gabe der Liebe empfangen hast, liebe, liebe, liebe! Lass die Liebe des Herrn in deinem Herzen wachsen, dass du immer tiefer in die Liebe zum Herrn findest und aus Liebe zu ihm immer wieder neu die Kraft erhälst deinen Nächsten zu lieben wie er ist, statt von ihm zu erwarten, dass er so wird wie du willst, dass er sein soll.

Wer nämlich die Liebe hat, der bekommt auch die übrigen Gaben. Wer aber die Liebe nicht hat, der verliert auch die Gaben, die er schon zu besitzen schien. Gregor der Große

Auch das Geringste, das einer als Gabe bekommen hat, wird hier mit dem Wort Talent bezeichnet. Gregor der Große 

Das nun ist der Kern des Gleichnis

Was jeder von Gott empfangen hat, das soll und muss er einem anderen weitergeben, so gut er nur kann und wie es ihm Gott gegeben hat. Zuallererst muss er dafür empfangen. Nur wer empfängt, kann geben. Nur wer sich geliebt weiß, kann lieben. Nur wer gehört wird, kann zuhören. Nur wer sich von Gott angenommen weiß, kann annehmen sich selbst und den anderen. Der Weg zu diesem Empfangen hin beginnt im Loslassen von allem, was du solltest, müsstest, hättest. Der Weg ist das Vertrauen auf Gottes Gnade, der uns Weisheit schenkt, das Gute zu erkennen und Kraft, es auch zu tun.

Gott passt auf uns auf, so wie ein Vater auf seine Kinder aufpasst. Und wir sind alle Kinder Gottes. Alles Gute, das wir haben, ist ein Geschenk Gottes. Porphyrios

Denn wer die Liebe hat, der erhält auch andere Gaben; wer aber die Liebe nicht hat, verliert auch die Gaben, welche er empfangen zu haben scheint.

Mt 25,30: ‭Und den unnützen Knecht werft hin­aus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.‭

Mt 25,31-46: Gleichnis vom Endgericht

Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 25,31-46

Mt 25,31: ‭Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen.

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt

Christus, unser König, wird kommen! Das Herz eines jeden Christen darf aufgrund dieser hoffnungsvollen Worte höher schlagen. Jede Mühe, jeder Kampf um Gerechtigkeit und Liebe in unserem Alltag hat einen Wert, wird gesehen und anerkannt. Der Menschensohn wird in seiner Herrlichkeit kommen und seine Gerechten suchen. Er wird sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen und in Liebe regieren. Wie sehr sehnt sich unsere Welt nach Frieden und Gerechtigkeit! Das Wort Gottes schenkt uns die Hoffnung, diese endgültig im Reich Gottes zu finden. Carmen Gallinger

Mt 25,32: ‭Und vor ihm werden alle Heidenvölker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

Worum es wirklich geht

Jesus erinnert uns heute daran, worum es in unserem Leben eigentlich geht. Das Wesentliche sind eben nicht unsere alltäglichen Sorgen, unsere Aufgaben, unser Erfolg oder Ansehen. Und auch nicht die Fehler der anderen, über die wir uns stunden- und tagelang aufregen können: der Autofahrer, der vor uns bummelt, die Mitbewohner, die das Treppenhaus nicht gefegt haben oder der Postbote, der so unzuverlässig ist. Jesus sagt uns, dass unsere Zeit auf der Erde dafür da ist, dass wir lernen, Gott und den Nächsten zu lieben. Wenn wir das tun, werden wir uns wirklich entfalten. Dann werden wir erfüllte und gesegnete Menschen sein. Alles andere ist Nebensache. Raphael Ballestrem 

Unausweichlich

Für jeden Menschen kommt einmal der Zeitpunkt, an dem er Rechenschaft über sein ganzes Leben ablegen muss. Die Unausweichlichkeit dieser Tatsache mag im ersten Moment beunruhigend wirken, aber es ist eine heilsame Unruhe. Denn sie will mich aufwecken aus einem oberflächlichen und letztlich sinnlosen Dahinleben, aus einer gleichgültigen Lebenshaltung, die für meine Mitmenschen schädlich ist und die mich selbst meines ewigen Glücks mit Gott beraubt, wenn ich sie nicht rechtzeitig entschieden korrigiere. Joachim Richter

Mt 25,33: Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.‭

‭Mt 25,34: Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt!‭

Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid

Jeder, der im Alltag versucht, die christlichen Werte authentisch zu leben, merkt schnell, dass es ein ständiger Kampf ist, der oft auch an den Kräften zehrt. Wie oft stoßen wir an unsere Grenzen, wenn wir persönlich angegriffen werden, oder wenn wir auch nur versuchen, uns für einen der geringsten Brüder einzusetzen. Der Kampf eines einzelnen Menschen wäre zum Scheitern verurteilt. Wir brauchen den Segen des Vaters, seine treue und führende Hand stärkt uns immer wieder aufs Neue, um bis zur Ankunft des Königs wachsam bleiben zu können. Carmen Gallinger

Worte von Benedikt XVI

Nehmen wir dieses Segenswort, das der Menschensohn am Tag des Gerichts an diejenigen richten wird, die seine Gegenwart unter den Niedrigsten seiner Brüder erkannt haben, in ein freies und von Liebe zum Herrn erfülltes Herz auf! Brüder und Schwestern, dieser Abschnitt aus dem Evangelium ist wirklich ein Wort der Hoffnung, denn der König des Universums ist uns ganz nahe gekommen, hat sich zum Diener der Geringsten und der Niedrigsten gemacht. Faßt Mut! Jesus hat sich mit dem Geringen, mit dem Kranken identifizieren wollen; er wollte euer Leiden teilen und hat in euch Brüder und Schwestern gesehen, um euch von allem Übel, von allem Leiden zu befreien! Jeder Kranke, jeder Arme verdient unsere Achtung und unsere Liebe, denn durch ihn zeigt Gott uns den Weg zum Himmel. Benedikt XVI

Die Schafe zur Rechten

Die Schafe, die gerettet werden sollen, sind die Menschen, die anderen halfen, Barmherzigkeit zeigten, die Menschen in Not nicht die kalte Schulter zeigten. Unser Herr lobt sie nicht aufgrund ihrer vielen Gebete, sondern eher für ihre guten Taten. Natürlich ist das Gebet wichtig. Aber es ist nicht genug. Christus möchte, dass sich unsere Liebe zu ihm in der Liebe zu anderen widerspiegelt. Seltsamerweise werden viele der Geretteten nicht bemerkt haben, dass es eigentlich Christus war, dem sie geholfen haben. Sehe ich Christus in denen, die Hilfe brauchen? Sehe ich Christus in meinen Familienmitgliedern? Meinen Mitarbeitern? In dem fordernden Chef? In dem unbeliebten Klassenkameraden? In dem stinkenden Bettler?

Mt 25,35: Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.

Der Hunger

Neben der direkten Bedeutung (z.B. Suppenküchen, Tafeln) steht der Hunger für die Sehnsucht des Menschen. Bei meinen Begegnungen mit Menschen im Alltag, versuche ich stets unter die Oberfläche zu schauen und zu erahnen, was ihn beschäftigt, wonach er sich sehnt. Häufig läuft es auf das Eine hinaus: Hunger nach Liebe, nach Zuwendung und Bestätigung. Nach bestem Wissen und Gewissen versuche ich dann teilnehmende Worte zu geben, die aufrichten.

Gebe Gott dir stets ein mitfühlendes Herz, das den Hunger des anderen erspürt und die Weisheit zu wissen, wie wir darauf antworten

Mt 25,35: Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben.

Der Durst

Ähnlich wie der Hunger, so ist auch der Durst ein Bild für die tiefste Sehnsucht des Menschen, der Durst nach Liebe, nach Leben, nach Lebendigkeit. Das Wasser, das Jesus uns zu trinken gibt, ist sein Geist. (Joh 4,13) Er will in uns zu einer Quelle werden, die in uns sprudelt, die uns davor bewahrt, innerlich zu vertrocknen. Der wahre Durst des Menschen ist der Durst nach Liebe. Und dieser Durst wird nie allein von Menschen gestillt werden, sondern nur wenn Gottes Liebe in uns einströmt und in uns zur Quelle der Liebe wird, die nie versiegt und die unabhängig ist von der Liebe, die wir gerade durch Menschen erfahren oder nicht erfahren.

Gott Segen begleite dich. Er lasse dich von der Quelle des heiligen Geistes trinken, damit auch du für andere eine Quelle wirst, an der andere sich gerne niederlassen.

Mt 25,35: Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen.

Der Fremde

Abgesehen von der politischen Brisanz (Thema Flüchtlinge) hat dieses Werk auch eine große Bedeutung in deinem Allerlei des Alltags, denn auch hier kommst du selbst im engsten Umfeld immer wieder in Situationen, in denen dir der andere in seinem Verhalten und seiner Person fremd ist. Die Griechen haben das gleiche Wort für Fremder und Feind.

Damit dein Fremder oder das Befremdliche am anderen nicht zu deinem Feind wird, sondern zum Freund, ist deine Gastfreundschaft so wichtig, nicht nur die häusliche, sondern vielmehr die seelische, offen zu sein für das, was da fremd ist. Denn fremd ist dir das, was du nicht verstehst. Der Fremde stellt dein eigenes Lebensgebäude in Frage. Er zeigt dir neue Weisen, wie du leben könntest. Er fordert dich zu neuem Verstehen heraus. „Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt“ (Hebr 13,2).

Herr Jesus Christus lasse dich in seinem heiligen Herzen wohnen. Es ist der Wohnort von dem aus du offen auf den anderen zugehen kannst.

Mt 25,36: Ich hatte nichts anzuziehen, und ihr habt mir Kleidung gegeben.

Der Kleidungslose

Ich arbeite ja mit sehr vielen Leuten zusammen. Im Großen und Ganzen klappt das auch gut. Dennoch: Konflikte gehören zum Tagesgeschäft. Bei dir bestimmt auch. Nacktsein hat in Bezug auf menschliche Beziehungen einen tieferen Sinn. Die Gefahr ist immer, dass der Nächste bloßgestellt wird, Gerüchte verbreitet werden, schlecht gemacht wird. Einen solchen Menschen zu schützen, das ist ein Werk der Barmherzigkeit. Anstatt mitzureden und mit dem Finger auf andere zu zeigen, über die das oder jenes geredet wird, braucht es Mut, diesen Menschen zu schützen, sich vor ihn zu stellen, für ihn Partei zu ergreifen, auch mit dem Risiko, selbst ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten.

Oh Heiliger Geist, der du in uns wohnst, gib uns Mut für andere einzutreten, mit dem anderen den schützenden Mantel zu teilen.

Mt 25,36: Ich war krank, und ihr habt euch um mich gekümmert.

Der Kranke

Besuchen kommt im deutschen von „suchen“. Es geht nicht um oberflächlichen Kontakt, sondern dass sich zwei Seelen berühren, ja den anderen zu suchen, um ihn wirklich zu finden, Interesse am andern zu haben, nicht gleichgültig zu sein. Im Griechischen (episkeptomai) und Lateinischen (visitare) liegt der Akzent auf dem Sehen, Betrachten und Überlegen. Ich frage mich, was den anderen bewegt, wie es ihm wirklich geht, schaue ihn geschwisterlich an. Im Nächsten, das wissen wir, begegnen wir dem Herrn selbst und deshalb sollen und dürfen wir leben, indem wir nach bestem Wissen, so gut es uns eben gelingt, mit ganzem, echten und authentischen Herzen dem Gegenüber zu wenden.

Mt 25,36: Ich war im Gefängnis, und ihr habt mich besucht.

Der Gefangene

Neben der Haft im Gefängnis können Menschen auf vielfältige Weise gefangen sein: Abhängigkeiten, Sucht, Zwänge, Verhaltensweisen, im eigenen Körper, in verhärteten Lebenshaltungen, z.B. die Angst, die hemmt und blockiert und mich zum Rückzug drängt oder die Depression, gefangen in einem dunklen Kerkerloch ohne Licht. Den anderen hier ernst zu nehmen, ihn nicht zu beurteilen, sondern ihn in seiner Not zu verstehen, den Blick zu schärfen für solche „Gefangenen-Situationen“, den Nächsten hier nicht alleine zu lassen, darauf kommt es an.

Und: Was wir geben (Zeit, Geld, Zuwendung, körperlicher Einsatz etc.) bekommen wir mehrfach in anderer Weise geheimnisvoll zurück: „Alle Ausgaben, die wir uns machen, um Arme zu speisen, Kranke zu pflegen, Gefangene loszukaufen oder irgendwelche andere derartige Werke zu vollbringen, bedeuten keine Verringerung unseres Besitzes, sondern eine Mehrung. Nie kann bei Gott verloren sein, was getreue Liebe geopfert hat.“ (Leo der Große). Ja, es ist so: Das was ich dem Heiland schenke gibt er mir verklärt und neu.“ (Center) Das erlebe ich immer wieder von Neuem.

Mt 25,37: ‭Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben?‭

Mt 25,38: ‭Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet?‭

Mt 25,39: ‭Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen?‭

Worte von Pater Wons

Aus der Perspektive der Ewigkeit wird der Wert meines Lebens allein durch das Gute beurteilt werden, das ich getan habe. In jeder Hilfeleistung, die ich der andern Person geleistet habe, ist für mich Segen verborgen (v. 34-36). Worin sehe ich momentan mein größtes Glück? Von welchen Kriterien lasse ich mich in meiner Lebensführung leiten? Nach unserem Erdenleben werden wir von Gott gerichtet werden. Die Frage an uns wird lauten: Was hast du dem Nächsten Gutes getan? Wir sind eingeladen die Nöte unseres Mit­menschen nicht zu übersehen und Hilfeleistung ihnen gegenüber nicht zu unterlassen. Wie viel Gutes können wir doch heute tun durch ein gutes Wort, ein Lächeln, eine gute Tat!

Verwunderung

Dieses aber sagen sie nicht aus Mißtrauen gegen die Worte des Herrn, sondern aus Verwunderung über eine solche Erhöhung und über die Größe seiner Majestät. Oder weil ihnen das Gute gering vorkommt, welches sie taten. Goldene Perle

Tägliche christliche Andacht

Mt 25,40: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan!

Das war ein wichtiger Leitsatz von Mutter Teresa von Kalkutta

Sie hat Jesus wirklich in jedem Einzelnen seiner Armen gedient und ihn geliebt. Ich begegne jeden Tag unterschiedlichen Menschen – meiner Familie, Freunden und Bekannten, Kunden, meinen Vorgesetzten und auch vielen Fremden. Wie wäre es, wenn ich in jeder Begegnung die Stimme Jesu hören könnte: Ich bin es!? In unseren Brüdern, den Menschen, müssen wir Christus sehen, der uns in ihnen begegnet. Kein menschliches Leben ist isoliert, sondern jedes ist mit allen anderen verflochten. Keiner ist wie ein bezugloser Vers, alle sind wir Teil ein und derselben göttlichen Dichtung, die Gott unter Mitwirkung unserer Freiheit verfaßt.

Worte von Charles de Foucauld

Man muss geben, um dem so oft wiederholten Gebot Gottes zu gehorchen; man muss geben um ihm ähnlich zu werden, der so freimütig gibt, um Jesus ähnlich zu werden, der so viel gegeben hat; man muss geben, weil die Liebe Gottes uns dazu verpflichtet, unsere Liebe zu ihm auf die Menschen, seine geliebten Kinder, zu übertragen; man muss aus Güte geben, um diese Tugend, die man um ihrer selbst willen lieben muss, zu üben und zu pflegen, weil sie eine der Eigenschaften Gottes ist, eine der göttlichen Schönheiten, eine der Vollkommenheiten Gottes und folglich Gott selbst.

Aber das mitreißendste aller Motive, zu geben, das uns vor allem antreibt – obwohl jedes andere schon mehr als genug wäre –, ist, dass alles, was wir dem Nächsten tun, wir Jesus selbst tun: Das ist der Grund, der unser ganzes Leben verändert, erneuert, der alle unsere Handlungen, Worte, und Gedanken lenkt und leitet. Charles de Foucauld 

Worte von Faustina

O mein Jesus, du weißt, welcher Anstrengungen es bedarf, um ehrlich und aufrichtig mit denen zu sein, vor denen sich unser Wesen sträubt oder mit denen, die uns bewusst oder unbewusst Leid angetan haben. Menschlich gesehen ist das unmöglich. In solchen Augenblicken bemühe ich mich mehr denn je, in der entsprechenden Person Jesus zu entdecken und diesem Jesus zuliebe tue ich für die entsprechenden Personen alles. Wisse, wenn du irgendeiner Seele etwas Gutes tust, nimmt es Jesus an, als würdest du das für ihn selbst tun. Faustyna

Der geringste Bruder

Wenn wir dieses Evangelium lesen, identifizieren wir uns wohl meistens mit den Schafen oder den Böcken, also denen, die das Reich erben, oder auch denen, denen es verwehrt wird. Aber wie wäre es, sich ausnahmsweise einmal mit denen zu identifizieren, die Christus als seine geringsten Brüder bezeichnet? Frage dich: Wann und wonach bin ich im Leben hungrig? Wann und wonach bin ich im Leben durstig? Wann fühle ich mich fremd, so als hätte ich keine Heimat, als gehörte ich nirgendwo dazu? Wann fühle ich mich nackt, entblößt, gedemütigt? Welche körperliche, psychische, seelische Krankheit oder Wunde muss ich tragen? Wo fühle ich mich gefangen in der Unveränderbarkeit der Umstände, in meiner eigenen Schwäche, in der Lieblosigkeit der Welt?

Genau in dieser Armut spricht Christus, der König, zu dir: „Dort bin ich eins mit dir! Dort bist du Abbild von mir. Dort bist du meine Gegenwart in der Welt.“ Nimm dir einen Moment Zeit und bitte den Herrn, dir seine Gegenwart in deinem Leid, in deiner Armut zu offenbaren. Vielleicht kann es dir helfen, dich in Gedanken unter sein Kreuz zu stellen und seinen Hunger, seinen Durst, seine Einsamkeit, seine Demütigung, seine Versehrtheit, seine Gefangenschaft zu betrachten. Maria Boeselager

Der Wert des geringsten Bruders

Das Gericht des Herrn wird als eines beschrieben, bei dem die Liebe betrachtet und beurteilt wird, die jeder Mensch Christus in der Schwäche seines Nächsten entgegengebracht hat. Mit diesem Gedanken im Kopf, stellt sich nun folgende Frage: Was ist die Aufgabe und der Wert des Schwachen, des „geringsten Bruders“ in diesem Szenario? Er ist der Ort der Begegnung zwischen Gott und dem Menschen.

Ob die Menschen das verstehen oder nicht, sie lieben Christus selbst, wenn sie den Schwachen und Armen lieben. Daraus folgt nun auch die Frage: Wie kommst du darauf, deine Schwäche und Armut zu verbergen? Warum schämst du dich deiner Schwäche, warum bittest du nicht um Hilfe? Vorenthältst du so nicht deinem Nächsten die Möglichkeit, Christus lieben und dienen zu können? Ist es nicht, als würdest du das an dir verstecken, was das Abbild des Gekreuzigten ist? Maria Boeselager

Jesus im Nächsten sehen

Mutter Teresa betete sehr viel, um immer mit Glauben und Liebe erfüllt zu sein. Sie war durchdrungen von der Überzeugung, dass wir Jesus erstens im Allerheiligsten begegnen und zweitens in den Ärmsten der Armen, ja in jedem leidenden Mitmenschen. „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. Um diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, hielt Mutter Teresa mitunter die fünf Finger einer Hand hoch. An fünf Fingern sei das ganze Evangelium abzuzählen: „You did it to me!“ (Das hast du mir getan.). Lernen wir von dieser heiligen Frau. Joachim Richter

Gebet

Komm, Heiliger Geist, und schenke mir die Gnade, meine Schwäche und Armut durch deine Augen zu sehen. Stell mich unter das Kreuz, und hilf mir, mich in meinem Leid mit Christus zu vereinen. Gekreuzigter König, ich bringe dir meinen Hunger, meinen Durst, meine Einsamkeit, meine Demütigungen, meine Wunden, meine Gefangenschaft.

Offenbare mir darin diese geheimnisvolle Einheit mit dir und schenke mir Trost. Ich bitte dich, schenke mir die Kraft und den Mut, meine Schwäche und Armut vor meinen Mitmenschen nicht zu verstecken und ihnen genau darin ein Geschenk, als Abbild des Gekreuzigten zu sein. Wo es mir möglich ist, will ich heute bewusst Masken fallen lasse, die meine Schwäche und Armut verbergen sollen. Und so will ich auf dich schauen, gekreuzigter Jesus, mich mit dir vereinen und meinen Mitmenschen dienen. Maria Boeselager

Worte von Karl Rahner

Überall dort, wo der Mensch in wirklicher personaler Frei­heit sich dem Nächsten öffnet, hat er immer schon, weil das alles schon umfangen ist von der Gnade Gottes, mehr getan als bloß gerade diesen Nächsten geliebt. Er hat den Nächsten geliebt, und er hat im Nächsten schon Gott geliebt. Nach der Lehre des Christentums ist die Nächstenliebe nicht bloß ein Gebot, das erfüllt werden muss, sie ist nicht bloß eine der vielen Verpflichtungen des Menschen und des Christen, sondern der Vollzug des Christentums schlechthin. Karl Rahner

Mt 25,41: Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!‭

Die Böcke zur Linken

Es macht Angst, darüber nachzudenken, dass die Verlorenen nicht notwendigerweise „böse Menschen” waren. In diesem Evangelium tadelt der Herr sie nicht dafür, dass sie Böses getan haben. Er klagt sie nicht dafür an, dass sie Kriege begonnen, mit Drogen gehandelt haben oder Terroranschläge verübt haben. Er tadelt sie vielmehr für die Unterlassungssünde, für Dinge, die sie nicht getan haben. „ Du hast mir nicht zu essen gegeben… Du hast mir keine Kleidung gegeben.” Wir halten uns vielleicht für gute Christen, weil wir nicht bei unserer Steuererklärung betrügen oder pornographische Filme angucken oder die Sonntagsmesse verpassen. Aber Taten der Nächstenliebe sind der eigentliche Schlüssel. Wir sollten diese Dinge tun, ohne die anderen zu vernachlässigen. Edward McIlmail

Mt 25,42: ‭Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben;

Ein neues Herz

Selbst wenn wir die Nöte des anderen wahrnehmen, fehlt uns oft der Ansporn zum Anpacken. Da spüren wir in uns immer wieder unseren Egoismus. Wenn wir unseren Egoismus klein halten und besiegen wollen, müssen wir uns ganz bewusst dafür entscheiden. Und wir müssen den Herrn um seine Gnade bitten, um ein neues Herz. Gott möchte uns ein Herz aus Fleisch geben und er will das Herz aus Stein aus unserer Brust nehmen (vgl. Ez 36,26). Wenn Jesus so viele Kranke geheilt, Brot vermehrt und Toten das Leben zurückgeschenkt hat, dann kann er auch mir und dir ein liebendes Herz geben. Raphael Ballestrem

Mt 25,43: ‭ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht!

Mt 25,44: ‭Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder ohne Kleidung oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient?‭

Mt 25,45: ‭Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan!‭

Das hast du mir nicht getan

Dieser Satz hat mich immer im Herzen getroffen. Denn hier spüre ich, dass Jesus anders wahrnimmt als die meisten Menschen in der Kirche – auch einige Verkündiger. Ich würde nämlich verkünden „da hast du Böses getan“. Aber Jesus traut uns viel mehr zu „Da hast du das Gute nicht getan“. Gott geht es darum, dass wir aktiv Gutes tun und darin unseren Lebenssinn finden. Und nicht aktiv Gutes zu tun, ist schon zu wenig. Den Traurigen nicht zu trösten, ist schon zu wenig. Dem Leidenden nicht zu helfen, ist schon zu wenig. Was für ein Maßstab. Es ist der Maßstab der Liebe: Wer wirklich liebt, der tut Gutes, auch denen, die er nicht gut kennt; und sogar denen, die er nicht sympathisch findet. Gott will von uns, dass wir AKTIV GUTES TUN. Und Unterlassung ist Sünde. „Ich bekenne, dass ich GUTES UNTERLASSEN HABE…“Das traut uns Jesus zu. Mut, er gibt die Kraft dafür.Was willst du heute Gutes tun? Entscheide dich! Er gibt die Kraft dazu. Klaus Einsle

Mt 25,46: ‭Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.‭

Eingehen in das ewige Leben

Es ist aber das ewige Leben unser höchstes Gut und das Endziel der Stadt Gottes. Dieses ist das ewige Leben, daß sie dich, den wahren Gott, erkennen. Denn diese Anschauung wird uns als das Endziel aller unserer Bemühungen und als die ewige Vollendung der Freuden verheißen, wovon Johannes sagt: Wir werden ihn sehen, wie er ist.

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Mt 25. Kap.

Das war eine Christliche Bibel – Auslegung, Kommentar, Andacht, Impuls, Erklärung, Bedeutung bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 25. Kap.

Mt 25