Christliche Andachten

Lukas Evangelium Lk 1. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1. Kap.

Hier geht’s zu Lk Kap. 2

Hier geht’s zum Inhaltsverzeichnis Lukas Evangelium

Lukas Evangelium Lk 1. Kap.

Das Lukasevangelium Kapitel 1 beschreibt die Ankündigung der Geburt von Johannes dem Täufer und Jesus Christus. Es betont die Bedeutung von Maria und ihrem Glauben, die Erfüllung alttestamentlicher Prophezeiungen und die Vorbereitung auf die Ankunft des Messias. Die Kapitel zeigen, dass Gott in menschliche Angelegenheiten eingreift und dass seine Macht und Gnade in der Geburt von Jesus Christus offenbart werden.

Lk 1,1-4: Vorwort

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,1-4

Lk 1,1: ‭Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind,

Lk 1,2: ‭wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,

Zu der Person Lukas

Lukas, der als Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte gilt, war nach der Überlieferung in Antiochien in Syrien als Heide geboren; nach Kol 4,14 war er Arzt und hat als solcher gewiss auch den Apostel Paulus behandelt. Für sein Evangelium hat er als Quellen das Markusevangelium und andere Überlieferungen benützt, dem Ganzen aber sein persönliches Gepräge gegeben. Er betont vor allem die Barmherzigkeit Gottes und die Liebe Jesu zu den Armen und den Sündern; über das Gebet und über den Heiligen Geist sagt Lukas mehr als Matthäus und Markus

Lk 1,3: Nun habe auch ich mich dazu entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.

Lukas schreibt sein Evangelium an Theophilus

Theophilus bedeutet Gottesfreund. Der Evangelist Lukas meint damit jeden, der durch Jesus zur Freundschaft mit Gott gefunden hat. Lukas schreibt sein Evangelium, damit jeder von uns das Geheimnis des Zimmermannsohns Jesus besser verstehe lerne, wer dieser Jesus war und wer Jesus ist: der Christus, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Theophilus (also auch wir) sollen durch das Wort Gottes im Glauben gestärkt werden.

Ohne die Heilige Schrift, die Jesus Christus allein zum Gegenstand hat, erkennen wir nichts, und wir sehen nur Dunkles und Verworrenes in Gottes Sein und in seinem eigenen Wesen. Blaise Pascal

Lk 1,4: So wirst du feststellen, dass alles, was man dich gelehrt hat, zuverlässig und wahr ist.

Lk 1,5-25: Ankündigung Geburt des Täufers

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,5-25

Lk 1,5-7: Zacharias und Elisabeth

Lk 1,5: In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung Abijas; und seine Frau war von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth.

Zacharias und Elisabeth

Wer waren Zacharias und seine Frau Elisabet für Gott? – Seine geliebten Kinder, die ihr ganzes Leben in Treue und Liebe zu ihm und zueinander verbracht haben. Diese stille, beharrliche, liebevolle Treue war eine Freude für das Herz Gottes. Zacharias und Elisabet sind ein Bild für das Volk Israel, das so viele Generationen auf den Messias wartete. Sie sind im gewissen Sinne auch ein Bild von uns, die wir auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes warten. Eva Gloserová (zu Lk 1,5)

König Herodes der Große

Die Zeit König Herodes des Großen war bestimmt von seiner Willkür, Launenhaftigkeit und Ungerechtigkeit. Mit List und Tücke riss er alles an sich. Doch er war kein Hirte für sein Volk. Die Menschen lebten in Unsicherheit, Sorge und ohne Perspektive. Der Priester Zacharias und seine Frau Elisabeth befanden sich in vorgerücktem Alter und waren kinderlos geblieben. Das galt als Schmach und Schande. Zacharias und besonders Elisabeth litten sehr darunter. Anton Stehmer

Lk 1,6: Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen des Herrn.

Er sagt aber treffend „vor Gott“

denn es kann Jemand durch eine geheuchelte Tugend vor den Menschen gottesfürchtig erscheinen, ohne es vor Gott zu sein, da die Gerechtigkeit vor den Menschen nicht von der Einfalt des Herzens herrührt, sondern durch Schmeichelei erkünstelt ist. Das vollkommene Lob besteht also darin, vor Gott gerecht zu sein. Denn der allein ist unbescholten, welcher bei dem, der sich nicht täuschen kann, erprobt wird. Goldene Kette

Lk 1,7: Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in fortgeschrittenem Alter.

Lk 1,8-10 Der Priesterdienst des Zacharias

Lk 1,8: ‭Es geschah aber, als er seinen Priesterdienst vor Gott verrichtete, zur Zeit, als seine Abteilung an die Reihe kam,

Lk 1,9: ‭da traf ihn nach dem Brauch des Priestertums das Los, dass er in den Tempel des Herrn gehen und räuchern sollte.

Nur Priester einer bestimmten Abstammung durften im Tempel dienen

Im Laufe der Jahre vervielfachte sich die Zahl der Priester (zur Zeit Jesu soll es bis zu 20.000 Priester gegeben haben), also nutzten sie das Los , um zu bestimmen, welche Priester wann dienen würden. Das zu dienende Los fällt einem Priester vielleicht nur einmal in seinem Leben zu. Für einen gottesfürchtigen Mann wie Zacharias war dies wahrscheinlich das größte Ereignis seines Lebens, ein enormes Privileg.

Lk 1,10: Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucherns.

Weihrauch als Zeichen für das Gebet

Die Verbindung zwischen dem Verbrennen von Weihrauch und dem Gebet mag manchen seltsam erscheinen, aber in der Bibel ist das Verbrennen von Weihrauch ein starkes Bild des Gebets.

Lk 1,11-17: Die Geburt des Johannes angekündigt

Lk 1,11: Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand zur Rechten des Räucheraltars.

Lk 1,12: Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht überfiel ihn.

Lk 1,13: Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.

Johannes bedeutet „In dem die Gnade“

Dieser Name zeigt zuerst an, dass den Eltern eine Gnade erwiesen wurde, weil ihnen im hohen Alter ein Sohn geboren wurde; sodann, dass Johannes selbst eine Gnade erwiesen wurde, weil er groß vor dem Herrn sein sollte; zuletzt, dass auch den Kindern Israels eine Gnade erzeigt wurde, weil er sie zu Gott bekehren würde. Goldene Kette

Starkes Vertrauen auf Gott

Unser Vertrauen auf Gott muss stark sein, so wie bei Zacharias, der jahrelang vergeblich um Nachwuchs betete und nichts geschah. Menschlich gesehen gab es aufgrund des Alters von Elisabeth keine Hoffnung mehr. Und dann passiert es doch. Zacharias wird die Geburt von Johannes angekündigt. Elisabeth wird schwanger. Sie vertrauten und sind so Vorbilder für uns im Glauben. Darum: Vertraue – Gott erhört dein Gebet. Wie oft beten wir und zweifeln doch, ob Gott hilft. Er tut es. Aber das wann, wo und wie liegt in seiner Hand.

Lk 1,14: Und er wird dir Freude und Frohlocken bereiten, und viele werden sich über seine Geburt freuen.

Lk 1,15: Denn er wird groß sein vor dem Herrn

Größe seiner Seele

Er drückte damit nicht die Größe des Leibes, sondern der Seele aus; vor Gott ist die Größe der Seele, die Größe der Tugend. Denn Viele heißen groß, aber vor den Menschen, nicht vor Gott, wie die Heuchler. Auf gleiche Weise wurden auch die Eltern des Johannes gerecht vor dem Herrn genannt. Goldene Kette

Lk 1,15: Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und mit Heiligem Geist wird er erfüllt werden schon von Mutterleib an.

Lk 1,16: Und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückführen.

Lk 1,17: Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.

Lk 1,18-23: Der Unglaube des Zacharias

Lk 1,18: Woran kann ich erkennen, dass deine Worte wahr sind?

Zweifel des Zacharias

Auf die Geburtsankündigung reagiert Zacharias mit Zweifel. Schon hier klingen die Worte Jesus mit: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? (Mt 14:31) Zweifeln bedeutet, dass wir nicht daran glauben, dass Gott in unserem Leben ist und wirkt. Leben wir kontinuierlich im Zweifel und beheimaten uns dort, dann frisst uns der Zweifel auf. Darum: Wacht und betet allezeit. Sicher überfallen uns immer wieder Bedenken. Aus diesen Bedenken heraus können wir jedoch umso stärker unseren Glauben bekennen an einen Gott, der uns nahe ist! Gott erfüllt sein Heilswort!

Zacharias betrachtete zuerst die Umstände und zuletzt, was Gott tun kann; wir sind versucht, dies für logisch zu halten; aber wenn Gott real ist, ist es nicht logisch, Umstände vor Gott zu stellen.

Lk 1,19: Der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.

Denn nicht von mir rede ich, sondern ich verkünde den Befehl des Absendenden

Denn darin liegt die gute Eigenschaft des Boten, dass er nichts von sich berichtet. Hierbei ist zu bemerken, dass der Engel bezeugt, er stehe vor Gott, und sei abgesandt, dem Zacharias gute Botschaft zu bringen.  Denn wenn die Engel zu uns kommen erfüllen sie so ihren Dienst, dass sie jedoch niemals im Innern durch die Anschauung abwesend sind, weil der menschliche Geist beschränkt, der höchste Geist, Gott, aber unbeschränkt ist. Die abgesendeten Engel sind daher auch von ihm; denn an welchen Ort sie immer hinkommen, so sind sie doch in ihn. Goldene Perle

Lk 1,20: Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit!

Folgen des Zweifels

Wir sind oft versucht, die Hoffnung zu verlieren: Obwohl sie ehrlich versucht hatten, Gott treu zu dienen, hat Zacharias gezweifelt und ging davon aus, dass sein Leben und das Elisabets unfruchtbar bleiben würde. Als der Engel ihm die Frohe Botschaft mitteilt, stellt er Fragen und erwähnt sein Alter als Einwand. Gott „straft“ ihn, um ihn einzuladen, noch einmal zur Besinnung zu kommen und wieder zu glauben. Als ob der Engel sagen würde: „Verbreite mit deinen Worten nicht noch mehr diese Zweifel, bete eher in Stille, und bereitet dich darauf vor, dass das Kind kommt. Alejandro Espejo (zu Lk 1,20)

Du sollst stumm sein! 

Es schien Zacharias sicher zuerst eine harte Strafe, als er nach den Worten des Engels kein Wort mehr herausbrachte. Und trotzdem war es wahrscheinlich die beste Medizin und Gnade für sein Leben. Weshalb hatte er dem Engel und damit der Botschaft Gottes nicht vertrauen können? Wahrscheinlich, weil ihm Stille und Betrachtung gefehlt hatten. Obwohl er ein Priester des Herrn war, war sein Herz nicht auf der gleichen Wellenlänge mit seinem Schöpfer. Und so schenkte ihm Gott eine neunmonatige Einkehr, während derer er viel Zeit hatte, um die Gnaden des Herrn zu betrachten und sein Herz wirklich auf die Geburt seines Sohnes und vor allem auf die Geburt des Messias vorzubereiten. Johanna von Siemens (zu Lk 1,20)

Lk 1,21: Und das Volk wartete auf Zacharias; und sie verwunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb.

Lk 1,22: Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden; und sie merkten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

Lk 1,23: Und es geschah, als die Tage seines Dienstes vollendet waren, ging er heim in sein Haus.

Lk 1,24-25: Elisabeth wird schwanger

Lk 1,24: ‭Aber nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger; und sie verbarg sich fünf Monate und sprach:

Lk 1,24: Nur wenig später wurde seine Frau Elisabeth schwanger. In den ersten fünf Monaten lebte sie völlig zurückgezogen und verließ das Haus nicht.

Zurückgezogenes Leben

Keine Kinder zu haben, galt im damaligen Israel als Schande, als Makel. Elisabet empfindet es als Gnade, dass sie durch ihre Schwangerschaft von diesem Makel befreit wurde. Fünf Monate lang lebte sie nach der Empfängnis zurückgezogen. Vielleicht hat sie – wie Maria – das Geschehen im Herzen bewahrt und darüber im Stillen nachgedacht und meditiert. Maria Laach

Lk 1,25: ‭So hat der Herr an mir gehandelt in den Tagen, da er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen hinwegzunehmen!

Lk ‭1:25‬: ‭Der Herr hat Großes an mir getan! Die Menschen verachteten mich, aber er hat mich gnädig angesehen und hat meine Schande von mir genommen.

Der Herr hat gnädig auf mich geschaut

Das gilt aber nicht nur für jetzt, sondern für alle Ewigkeit. Seine Liebe ist treu und ändert sich nicht, auch wenn wir unsere Einstellung ändern. Wir sind seine geliebten Kinder und er ist nahe, um uns zu helfen. Gerade wenn wir zweifeln, sendet er uns einen Erlöser, genau in dem Moment, in dem wir untreu sind. Paulus sagt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns (geboren und) gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (vgl. Röm 5,8) Freuen wir uns! Alejandro Espejo (zu Lk 1,25)

Lk 1,26-38: Ankündigung der Geburt Jesu

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,26-38

Lk 1,26-30: Gabriel wird zu Maria gesandt

Lk 1,26: ‭Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt,

Als das Himmlische auf das Irdische traf

Der Engel Gabriel wird von Gott zu Maria gesandt. Der Legende nach war Maria im Gebet, als der Engel bei ihr eintrat. Maria war auf Gott ausgerichtet. Ihr Herz und ihr Ohr waren für Gott offen. Ihr Gebet, ihr Denken, ihr Sprechen, ihr Tun, ja ihr gesamtes Leben war Gott gefällig. Sie hatte bei Gott Gnade gefunden. Genau zu dieser einen Frau wird der Engel Gabriel von Gott gesandt. Ilka Haiberger

Lk 1,27: ‭zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Joseph, aus dem Haus Davids; und der Name der Jungfrau war Maria.

Worte von Papst Franziskus

Das ist eine außergewöhnliche Botschaft für uns! Denn sie sagt uns, dass der Herr, um Wunder zu wirken, keiner großen Mittel noch unserer erhabensten Fähigkeiten bedarf, sondern unserer Demut, unseres offenen Blickes für ihn, der auch offen ist für andere. Mit dieser Verkündigung hat Gott in den ärmlichen Mauern eines kleinen Hauses die Geschichte verändert. Auch heute will er in unserem Alltag Großes mit uns tun: in der Familie, am Arbeitsplatz, in unserem täglichen Umfeld. Franziskus

Worte von Origenes

Gott hatte längst beschlossen, dass der Heiland aus einer Jungfrau geboren werden sollte. Doch frage ich mich, warum Gott dann nicht ein Mädchen auswählte, das noch nicht verlobt war, sondern er ausgerechnet sie nahm, die schon verlobt war. Wenn ich mich nicht täusche, dann ist das der Grund: Er musste von einer Jungfrau geboren werden, die nicht nur schon einen Verlobten hatte, sondern die bereits einem Mann übereignet worden war, wie Matthäus schreibt, einem Mann, der sie freilich noch nicht erkannt hatte. So brachte die Schwangerschaft, sobald sie sichtbar wurde, der Jungfrau keine Schande. Origenes

Der Name der Jungfrau war Maria

Das Erste, was wir in diesem Evangelium entdecken, ist der Name der Person, auf die es sich bezieht. In diesem Fall ist es der Name der Jungfrau: Maria. Ein mächtiger Name. Ein Name, der die Dämonen in der Hölle erzittern lässt, ein Name, der die Engel und Heiligen im Himmel jubeln lässt. Ein Name, der auch das Herz Gottes erfreut. Als Gott alles schuf, als er den Himmel und die Erde, die Blumen, die Berge und die Pflanzen schuf, dachte er an ein vollkommenes Geschöpf, das dem Vorbild, das er für den Menschen entworfen hatte, entsprechen sollte: Maria, das vollkommenste der Geschöpfe aus Gottes Händen. João Paulo Jäger (zu Lk 1,27)

Maria aus Nazareth

Nazareth war ein Dorf im Gebiet von Galiläa. Ein Apostel, Nathanael (Bartholomäus), hielt dieses Dorf für völlig unbedeutend. Die sich für mächtig hielten, lebten in Rom, Athen oder Alexandrien. Aber der Engel Gabriel wurde in dieses unbedeutende Dorf, nach Nazareth, gesandt, zu einer jungen Frau, die ihr Herz ganz Gott geschenkt hatte. Maria sehnte sich sehr nach dem Messias, denn er sollte ihr Volk nicht vor den Römern, sondern aus seiner Sünde befreien. Gott sandte also diesen Engel Gabriel zu einer jungen Frau mit einem großen und weiten Herzen. Durch Menschen mit einem großen Herzen kann Gott wirken. Anton Stehmer (zu Lk 1,27)

Lk 1,28: Der Engel trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüßt, du Gnadenvolle, der Herr ist mit dir.

Der Engel trat bei ihr ein

Diese Stelle des Evangeliums kann nicht genug betrachtet werden. Sie führt uns immer tiefer ein in Mariens Einfachheit und totale Offenheit, die auf Gott – wie ich glaube – wie einen Magnet wirkte. Der Engel konnte nur bei Maria eintreten, da ihr Herz schon vorbereitet war. Ein junges Mädchen, das Gott allen Raum geben wollte, den Blanko-Check unterschreiben würde und zur gleichen Zeit eine tiefe Demut in sich trägt. Die Demut, dass alles, was sie ist und hat, von Gott kommt. Es ist sein Verdienst, und sie ist die Beschenkte. Ohne ihn ist sie nichts, mit Gott kann sie alles. Was ist in meinem Herzen? Habe ich diese Offenheit für Gott? Was kann ich von Maria lernen? Melanie Zoll (zu Lk 1,28)

Maria wird die Gnadenvolle genannt

Im Griechischen hat der Begriff Gnade dieselbe sprachliche Wurzel wie das Wort Freude. Die Freude kommt aus der Gnade und dieses „Freue dich“ ist das erste Wort Gottes im Evangelium, ein Aufruf an uns alle, der durch die ganze Zeit weiterklingt. Freude über die Gnade darüber: „Gott wird ein Mensch, damit die Menschen Gotteskinder werden können“ (Edith Stein) Durch die Gnade Gottes sind wir angenommen als seine Kinder. Trage den Grund dieser tiefen Freude stets in deinem Herzen und lass diesen Glauben deinen Alltag beseelen.

Freude und Gnade

Freude und Gnade haben den gleichen Wortstamm (Chara-charis), gehören also zusammen. Das im griechischen Urtext des Lk-Evangeliums an dieser Stelle verwendete Wort χαιρε (chaire) bedeutet also wörtlich auch: Freue dich! Dieses „Freue dich!“ ist das erste Wort (!!) Gottes im Evangelium, dieses „Freue dich“ ist ein „Akkord“, der durch die ganze Zeit bis heute weiterklingt und in der Auferstehung des Herrn seinen Höhepunkt findet.

Worte von Papst Franziskus

Nachdem sie das aller größte Kompliment erhalten hat, ist sie verstört, weil sie etwas an sich gerichtet hört, das sie sich selbst nicht zuschreibt. Maria schreibt sich in der Tat keine Vorrechte zu, sie erhebt keinen Anspruch, sie schreibt nichts ihrem eigenen Verdienst zu. Sie ist nicht selbstgefällig, sie überhöht sich nicht selbst. Denn in ihrer Demut weiß sie, dass sie alles von Gott erhält. Sie ist also frei von sich selbst, ganz Gott und den anderen zugewandt. Maria, die Unbefleckte Empfängnis, hat keine Augen für sich selbst. Das ist die wahre Demut: nicht auf sich selbst schauen, sondern auf Gott und die anderen. Franziskus

Lk 1,29: Als sie ihn aber sah, erschrak sie über sein Wort und dachte darüber nach, was das für ein Gruß sei.

Engel

Wie mag dieser Moment ausgesehen haben? Wie sieht ein Engel aus, der vor einen hintritt? Oft wurde in Filmen versucht, sich dem zu nähern, aber man kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass wir nicht wissen, wie Engel wirklich aussehen. Was wir hingegen über sie wissen, ist, dass sie mächtig sind, Geistwesen, geschaffen von Gott. Erschreckend könnte es also für Maria gewesen sein, als der Engel ihr gegenüberstand. Doch die Bibel spricht nur darüber, dass Maria über die Anrede erschrak. Vielleicht hat der Engel also eine Gestalt angenommen, vor der sich Maria nicht fürchten musste – schließlich war die Botschaft erschreckend genug. Wenn ich also glaube, dass auch heute Engel wirken, sollte ich nicht damit rechnen, dass ich sie als geflügelte Wesen erkenne, sondern an ihren Botschaften von Gott. Vielleicht weitet das meinen Blick? Felix Honekamp (zu Lk 1,29)

Tägliche christliche Andacht

Lk 1,30: Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.

Fürchte dich nicht, Maria.

Wenn wir uns den Moment der Verkündigung vorstellen, dann kann man durchaus verstehen, dass die Erscheinung des Engels etwas Furcht mit sich brachte. Eventuell dadurch entstehende Angst soll Maria durch die Eröffnungsworte des Engels genommen werden. Manchmal fühlen auch wir Angst, Sorgen und ein Unbehagen aufkommen, wenn uns Gottes Wege ungewöhnlich erscheinen, wenn sie uns herausfordern, unklar sind und uns übersteigen. Lassen wir dann dieses: „Fürchte Dich nicht, N. (mein Name)!“ in unsere Seele als Gottes Botschaft eindringen. Der Herr möchte uns Frieden schenken. Michaela Weimann

Gottes Ruf macht mich stark. 

Nie mehr Angst haben! Selbstbewusst und zuversichtlich, vor Zuversicht sprühend in die Zukunft blicken! Ja, du wirst das mächtige Eingreifen Gottes erleben, Maria, aber du hast nichts zu fürchten! Wie sehr ehrt der Schöpfer sein Meisterwerk Maria, so dass sie von allen Generationen seliggepriesen werden wird! Dieses kleine Mädchen wird von Gott zur mächtigsten Frau aller Zeiten gemacht, zur Königin des Himmels. Maria, alles an dir ist die schönste Geschichte aller Zeiten! Deinem Vorbild folgend will ich meiner Berufung entsprechen. Leonhard Maier

Lk 1,31-35: Die Geburt Christi angekündigt

Lk 1,31: Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus soll er heißen.

Du wirst schwanger werden

Du wirst im Leib empfangen, um anzuzeigen, daß der Herr im jungfräulichen Leib und von unserer Natur Fleisch annehme. Denn es kam das göttliche Wort, um die menschliche Natur, die Geburt und die Anfänge unseres Geschlechtes zu heiligen. Daher wird er ohne Sünde und ohne menschlichen Samen in Allem, wie wir, im Fleisch empfangen und neun Monate lang im Leib getragen. Goldene Perle

Lk 1,32: Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben.

Er wird groß sein

Denn weithin reicht die Macht Gottes, weithin erstreckt sich die Größe der himmlischen Wesenheit. Sie wird nicht vom Ort eingeschlossen, nicht von dem Gedanken begriffen, nicht von der Hochschätzung erreicht, nicht vom Alter verändert. Betrachte also die Größe des Erlösers, wie sie über dem ganzen Erdkreis ausgebreitet ist. Erhebe dich zum Himmel, wie er das Himmlische erfüllte; steige im Gedanken in die Tiefe hinab, und betrachte, dass er dahin sich herabgelassen. Wenn du dieses siehst, wirst du zugleich das Wort erfüllt sehen: Dieser wird groß sein. Goldene Kette

Sohn des Höchsten

Die Annahme des Fleisches beeinträchtigt die Erhabenheit der Gottheit nicht, ja es wird vielmehr die Niedrigkeit der Menschheit erhoben. Daher folgt: Und er wird der Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Denn auch vor der Welt war er mit dem Vater eines Wesens. Diesen also sollst du empfangen, dessen Mutter werden, diesen wird die jungfräuliche Kammer einschließen, den der Himmelsraum nicht fassen kann. Goldene Kette

Lk 1,33: Er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit und seines Königreichs wird kein Ende sein.

Lk ‭1:33‬: Seine Herrschaft wird niemals enden.

In Ewigkeit

Und seines Reiches wird kein Ende sein, nicht nur insofern er Gott, sondern auch insofern er Mensch ist. Und für jetzt hat er die Herrschaft über Viele, am Ende aber über Alle, wenn ihm Alles unterworfen werden wird. Goldene Kette

Seine Herrschaft wird kein Ende haben

Was für eine Aussage vor dem Hintergrund der vielen „schlechten Nachrichten“, die uns tagtäglich ereilen. Seine Herrschaft währt ewig, auch heute und auch morgen! Und es heißt „Herrschaft“ und nicht „Wohlfühloase“ oder „zeitgemäße Anpassung“. Franz Schmeink (zu Lk 1,33)

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, du bist allmächtig, deine Herrschaft wird kein Ende haben, für dich ist nichts unmöglich. Maria hat der Botschaft des Engels geglaubt und ihr Leben danach ausgerichtet, wurde zur Magd des Herrn. Dadurch wurde sie deine und unsere Mutter, unsere Trösterin, unsere Hilfe. Nimm Platz in meinem Herzen und hilf meinem Glauben, meiner Hoffnung und Liebe.

Lk 1,34: Maria aber sprach zu dem Engel: Wie kann das sein, da ich von keinem Mann weiß?

Wie soll das geschehen? 

Der Unterschied zwischen einem Zweifel und der Neugier in Bezug auf den Plan Gottes ist nicht groß. Dennoch liegen dazwischen Welten. Maria fragt, nicht weil sie zweifelt, sondern weil sie wissen will, was Gott tun will und womit sie kooperieren muss. Ja, Gott kommt, aber das ist nicht etwas, was wir zuwege bringen oder verdienen können. Nein, Gott kommt ganz freiwillig, er wirkt, wir müssen nur wie Maria sagen: Siehe, hier bin ich, tu mit mir, was du willst. Dann wird der Heilige Geist zu dir kommen, ja, du musst nicht alles tun, Gott tritt in dein Leben ein und verändert es. Alejandro Espejo

Lk 1,35: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich Maria überschatten.

Überschattung

Denn das Wort Überschattung bezeichnet die beiden Naturen des menschwerdenden Gottes. Denn der Schatten wird von dem Lichte und dem Körper gebildet; der Herr ist aber seiner Gottheit nach das Licht. Weil also das unkörperliche Licht in dem Körper Leib werden musste, so heißt es bezeichnend: Die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten, d.h. der Leib der Menschheit wird in dir das unkörperliche Licht der Gottheit aufnehmen. Goldene Kette

Worte von Ephräm der Syrer

Der Herr ist in sie gekommen, um sich zum Diener zu machen. Das Wort ist in sie gekommen, um in ihrem Schoß zu schweigen. Der Blitz ist in sie gefahren, ohne jedes Geräusch. Der Hirte ist in sie gekommen, und hier nun ist geboren das Lamm, das leise weint.

Denn durch den Schoß Marias wurden die Rollen verkehrt: Er, der alles geschaffen hat, hat sich der Schöpfung bemächtigt, jedoch in Armut. Der Allerhöchste ist in sie (Maria) gekommen, doch er kam in Demut. Der Glanz ist in sie gekommen, doch er war in bescheidene Tücher gehüllt. Er, der alles schenkt, ist dem Hunger begegnet. Er, der alle erquickt, ist dem Durst begegnet. Nackt und bloß ist er aus ihr hervorgegangen, Er, der alles mit Schönheit umhüllt.

Gott allein wirkte es

Die Unbefleckte Empfängnis ist ein tiefes Heilsgeheimnis, und wer dieses Geheimnis erforschen will, muss so etwas tun wie in die Tiefen des Meeres der Heilsgeschichte hinabsteigen. Er muss kilometerweit abtauchen, hinein in die ewige Nacht, in die Vorzeit, auf den Grund des Meeresbodens, bis zur Genesis, wo direkt nach dem Sündenfall in einer ersten Vorwegnahme der „Frohen Botschaft“ das „Proto-Evangelium“ zu hören ist – es erklingt dort wie ein fernes Raunen auf dem Meeresgrund der Geschichte – dieses Wort Gottes an die Schlange: „Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau…“.Ja, Maria ist diese Frau, die der Schlange den Kopf zertritt. Und hier, in der Genesis, tausende von Jahren vor ihrer Geburt wird ihr Kommen und Auftreten gegen die Schlange angekündigt, ein Geschehen, dessen Auswirkungen die gesamte Heilsgeschichte und mithin alle Menschen betrifft. Nur Gott allein konnte bewirken, dass ein Mensch von den Folgen der Erbsünde ausgespart blieb. Hier kündigte er es an. Und in Maria verwirklichte er es. Thomas Fox (zu Lk 1,35)

Lk 1,36-38: Ermutigung für Maria

Lk 1,36: Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, hat auch einen Sohn empfangen in ihrem Alter und ist jetzt im sechsten Monat, sie, die vorher unfruchtbar genannt wurde.

Zacharias und Maria

Hier Zacharias, dort Maria. Hier ein Priester, dort eine unbekannte Frau. Hier die Erscheinung im Tempel, dort im Dorf. Hier in der Liturgie, dort zur unbekannten Stunde. Hier der Zweifel, dort das Ja Mariens. Die Botschaft: Zeichen des neuen Bundes in Jesus Christus ist Demut, Verborgenheit, das Zeichen des Senfkorns. Gott handelt häufig anders wie wir es wünschen und erwarten. Glauben wir in allem an Gottes Allmacht und Barmherzigkeit.

Lk 1,37: Für Gott ist nichts unmöglich.

Für Gott ist nichts unmöglich

Gottes Pläne sind viel größer als wir es uns je vorstellen könnten. Wie gut, dass er uns immer nur den nächsten Schritt in unserem Leben zeigt, und nicht alle Herausforderungen und Konsequenzen gleichzeitig. Denn das würde uns vollkommen überwältigen und regelrecht benommen machen. Deshalb war Marias Antwort auch die allerbeste: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe wie du es gesagt hast.“ „Denn für Gott ist nichts unmöglich.“ Und wenn wir uns ihm täglich anvertrauen, dann kann er auch in unserem Leben Wunder vollbringen. Johanna von Siemens (zu Lk 1,37)

Tägliche christliche Andacht

Lk 1,38: Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach dei­nem Wort! Und der Engel schied von ihr.

Lk ‭1:38‬: Da sagte Maria: Ich bin die Dienerin des Herrn. Was du gesagt hast, soll mit mir geschehen. Hierauf verließ sie der Engel.

Das ist das berühmte „Fiat“, das „Ja“ Mariens

Gott zwingt sich nicht auf. Er will einen Menschen in Freiheit. Die Freiheit eines Christenmenschen besteht in der freiwilligen Beugung unter Gott und Gottes Wort. (Friedrich von Bodelschwingh) Auch wir dürfen und müssen uns immer wieder entscheiden. Bitten wir den Herrn täglich, dass er unser Herz und unseren Verstand erleuchte, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen und wir uns nicht mitreißen lassen von dem „Was man denkt und tut“, sondern uns einzig und allein an ihm ausrichten. Gott segne dich und diesen Tag und die Menschen, denen du begegnest.

Das „Mir geschehe nach seinem Wort“ ist kein einmaliges Ereignis damals vor rund 2000 Jahren

Das alles kannst du auch auf dein Leben beziehen. Gottes Anfrage ereignet sich auch Tag für Tag in deinem Leben, im banalen klein und klein deines Alltags ebenso wie in Ereignissen, die dein Leben auf den Kopf stellen. Sein Wort ergeht auch heute an dich: im Herzen, im Gebet und in der Schrift.Versuche täglich nach diesem Wort zu leben, es zu bedenken und zu bewahren und innerlich zu sprechen: „Mir geschehe nach deinem Wort.“ Das ist konkreter Glaube, das ist ganz konkrete intime Gottesbeziehung.

Worte von Benedikt XVI

Der Mensch, der sich vollkommen in die Hände Gottes übergibt, wird keine Marionette Gottes, keine langweilige, angepasste Person. Er verliert seine Freiheit nicht. Nur der Mensch, der sich ganz Gott anvertraut, findet die wahre Freiheit, die große und schöpferische Weite der Freiheit des Guten. Der Mensch, der sich zu Gott hinwendet, wird nicht kleiner, sondern größer, denn durch Gott und zusammen mit Ihm wird er groß, wird er göttlich, wird er wirklich er selbst.

Der Mensch, der sich in die Hände Gottes übergibt, entfernt sich nicht von den anderen, indem er sich in sein privates Heil zurückzieht. Im Gegenteil, nur dann erwacht sein Herz wirklich und er wird zu einer einfühlsamen und daher wohlwollenden und offenen Person. Je näher der Mensch Gott ist, desto näher ist er den Menschen. Das sehen wir an Maria. Benedikt XVI

Hier bin ich

Das heißt, dem Herrn zur Verfügung zu stehen, es ist das Mittel gegen Selbstsucht, es ist das Gegenmittel gegen ein unbefriedigtes Leben, dem immer etwas fehlt. „Hier bin ich“ ist das Mittel gegen das Altern durch die Sünde, es ist die Therapie, um jung zu bleiben. „Hier bin ich“ heißt glauben, dass Gott mehr zählt als mein Ich. Es bedeutet zu wählen, auf den Herrn zu setzen, fügsam gegenüber seinen Überraschungen. (…) Es wäre schön, jeden Morgen zu sagen: „Hier bin ich, Herr, heute geschehe dein Wille in mir

Maria antwortete darauf mit einem Glaubensbekenntnis. Mir geschehe nach deinem Wort. Das ist die richtige Antwort eines jeden Gläubigen auf jede Verheißung Gottes.

Unser „Ja“ ist erforderlich

Maria sagte: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ Maria musste sich entscheiden. Ohne unser „Ja“ kann die Gnade Gottes sich nicht entfalten. Das „Ja“ bedeutet aber auch, mit Maria hinauf nach Golgota zu gehen. Das Kreuz gehört auch zur Gnade. Jesus, ich sage „Ja“ zu deiner für mich bestimmten Gnade. Du willst durch mich die Welt zum Guten verändern. Hilf mir, die Gnade, die du mir geschenkt hast, besser zu erkennen und anzunehmen. Ich denke über die Gnade nach, die ich erhalten habe, und erneuere heute mein „Ja“. Anton Stehmer

Ich bin die Magd des Herrn

Sünde und Tod kamen durch eine Frau in die Welt. Durch eine andere Frau kamen das Heil und das Leben, die Erlösung, in die Welt. Der ganze Himmel wartete auf die Antwort dieser Jungfrau namens Maria von Nazaret. Es herrschte eine große Stille im Himmel und auf der Erde. Alle warteten auf die Antwort der Jungfrau von Nazaret. Die Dämonen in der Hölle hatten Angst. Auch sie warteten auf eine Antwort. Die Erwartung war groß. Der Engel näherte sich. Der Engel erklärte Maria, wozu er gesandt worden war. Und Maria antwortete. Sie hat nicht nur ja gesagt. Sie sagte etwas viel Größeres: Hier ist die Magd des Herrn. Maria akzeptiert es, Mutter und Jungfrau zu sein. Sie erklärt sich bereit, mit Jesus an der Rettung der Menschheit mitzuwirken. João Paulo Jäger (zu Lk 1,38)

Dienerin und Magd

Mit dem Wort „Magd“ oder „Dienerin“ verbinden wir moderne Menschen wenig Alltagserfahrung. Was bedeutet es, Magd zu sein? Ist das „Diener-Sein“ nicht ein Widerspruch zum „Kind-Gottes-Sein“, ein Widerspruch wie zwischen Einschränkung und Freiheit? Das Dienen muss aber kein stumpfes Ausführen von Befehlen sein, sondern kann sich auch aus Liebe zum Herrn mit dem Einbringen aller Fähigkeiten, (Stärken, Kreativität, Zeit…) verbinden. Eric Briemle (zu Lk 1,38)

Danach verließ sie der Engel

Nach solch sagenhafter Ankündigung, die ihre Klimax in dem Wort des Engels „für Gott ist nichts unmöglich“, tritt nach ihrem Jawort scheinbar wieder Ruhe in Marias Leben ein. Der Engel verlässt sie und vielleicht wäre unsereins versucht, sich in den Arm zu kneifen und zu fragen: Ist das gerade wirklich geschehen oder habe ich es nur geträumt? Die äußeren Umstände ändern sich erst einmal gar nicht, obwohl die Welt sich verändert hat. Maria vertraut so auf den Herrn, dass sie diese Spannung aushalten kann. Mariano Ballestrem (zu Lk 1,38)

Lk 1,39-45: Marias Besuch bei Elisabeth

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,39-45

Lk 1,39: Bald danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judäa und eilte so schnell wie möglich in die Stadt, in der Elisabeth und ihr Mann Zacharias wohnten.

Lasst uns von der Gottesmutter diese Art zu reagieren lernen

Uns auf den Weg machen, vor allem dann, wenn die Schwierigkeiten uns zu erdrücken drohen. Aufstehen, um sich nicht im Treibsand der Probleme steckenzubleiben, in Selbstmitleid zu versinken oder in eine lähmende Traurigkeit zu verfallen. Aber warum aufstehen? Weil Gott groß und bereit ist, uns wieder aufzurichten, wenn wir ihm die Hand hinstrecken. Lasst uns also die negativen Gedanken, die Ängste, die jeden Impuls blockieren und uns am Vorwärtskommen hindern, bei Ihm abwerfen. 

Worte von Ambrosius

Die Jungfrau eilt ins Bergland: eine Jungfrau, die dienen will und nicht an die Strapazen denkt. Die Liebe macht sie stark; sie verlässt ihr Haus und bricht auf. Ihr habt das Feingefühl Mariens kennengelernt; lernt auch ihre Demut kennen! Die Jüngere kommt zur Älteren, Höheres kommt zum Geringeren: Maria zu Elisabet, Christus zu Johannes, so wie sich auch später der Herr von Johannes taufen lässt, um die Taufe zu heiligen.

Und sogleich wird der Segen offenkundig, der von der Ankunft Mariens und der Gegenwart des Herrn ausgeht; denn „als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt“. Die beiden Frauen sprechen über die Gnade, die ihnen widerfahren ist; die beiden Kinder machen diese Gnade offenbar und nehmen ihre Mütter mit hinein in dieses Geheimnis der Barmherzigkeit.

Worte von Papst Franziskus

Der Evangelist sagt uns, dass sich „Maria aufmachte“ und zu Elisabet „eilte“ (V. 39): in Eile, nicht ängstlich, nicht hektisch, sondern in Eile, in Frieden. „Sie machte sich auf“: eine Geste voller Fürsorge. Sie hätte zu Hause bleiben können, um sich auf die Geburt ihres Kindes vorzubereiten. Stattdessen kümmert sie sich mehr um die anderen als um sich selbst, und zeigt in den Taten, dass sie bereits eine Jüngerin jenes Herrn ist, den sie in ihrem Schoß trägt.

So begann das Ereignis der Geburt Jesu: mit einer einfachen Geste der Liebe. Im Übrigen ist die echte Nächstenliebe immer Frucht der Liebe Gottes. Das Evangelium vom Besuch Marias bei Elisabet (…) bereitet uns darauf vor, Weihnachten gut zu leben, und vermittelt uns die Dynamik des Glaubens und der Nächstenliebe. Diese Dynamik ist Werk des Heiligen Geistes. (…) Eine Dynamik voller Freude, wie wir in der Begegnung zwischen den beiden Müttern sehen, die ganz eine Hymne des freudigen Jubels im Herrn ist, der mit den Kleinen, die sich ihm anvertrauen, Großes tut.

Lk 1,40: Sie betrat das Haus und begrüßte Elisabeth.

Begegnung alter und neuer Bund

Johannes der Täufer steht an der Schwelle vom Alten zum Neuen Bund Gottes mit den Menschen. Dies steht auch im Hintergrund jener Erzählung des Evangeliums nach Lukas, in der die schwangere Maria zur ebenfalls schwangeren Elisabet wandert und sich in diesen beiden Frauen, an denen Gott wunderbar gehandelt hat, Alter und Neuer Bund geheimnisvoll in den Armen liegen. Das ist für mich eine ganz wichtige Szene: Der Neue Bund entspringt dem Alten; und der Alte Bund findet nicht ein Ende, sondern seine Vollendung im Neuen. Peter Fischer

Gottesbegegnung

Als sich die beiden Frauen begrüßen, kommt es bei Elisabeth zu einer Gottesbegegnung. Wir wissen, dass jede Begegnung mit einem Menschen auch eine Begegnung mit Gott ist, denn nach der grundlegendsten Wahrheit unseres Glaubens ist Gott Mensch geworden. Wie vielen Menschen bin ich heute schon begegnet? Familienmitgliedern, Nachbarn und vielen Unbekannten. Und wie waren die Begegnungen? Stumm, unfreundlich – oder waren sie liebevoll, höflich oder herzlich? Ist mir überhaupt bewusst geworden, dass mir in jedem Menschen auch Gott selbst begegnet ist? Charlotte Petermann (zu Lk 1,40)

Lk 1,41: Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt.

Betrachte den Unterschied

Betrachte den Unterschied und die Eigentümlichkeit der einzelnen Worte. Elisabeth hörte zuerst das Wort, aber Johannes fühlte zuerst die Gnade. Jene hörte nach der Ordnung der Natur, dieser hüpfte wegen des Geheimnisses. Jene fühlte die Ankunft Mariä, dieser die des Herrn. Goldene Kette

Er bringt Freude

Was bringt die Gegenwart des Herrn in unserem Leben hervor? – Freude. Und diese Freude springt über. Wie es hier heißt, spürte selbst Johannes diese Freude und hüpfte im Schoß seiner Mutter. Es ist ein Empfinden, dass vom Geist kommt, es ist nicht von uns selbst gemacht. Bitten wir um diese Gnade, dass wir vom Geist erfüllt werden, dass er uns seine Gegenwart erkennen lässt und wir die Freude erfahren, mit ihm in Einheit zu leben. Jonathan Fuhr (zu Lk 1,41)

Lk 1,42: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

Gesegnet bist du

Elisabeth erkannte, dass Marias Glaube eine aktive Rolle beim Empfang der Verheißung spielte. Gottes Verheißungen sollten uns niemals passiv machen; sie sollten uns veranlassen, sie durch den Glauben zu ergreifen. Elisabeth wollte Marias Glauben stärken.

Lk 1,43: Womit habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Lk 1,43: Und woher wird mir das zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Maria besucht Elisabeth. Hier geht es um Begegnung

Mehr noch, diese Begegnung der zwei Frauen ist das Urbild jeder tiefen menschlichen Begegnung schlechthin, denn jeder trägt Christus in sich. Von Elisabeth können wir in dieser Begegnung lernen, im anderen das Geheimnis Christi zu entdecken. Von Maria können wir in dieser Situation lernen, dass der in mir wohnende Gott mich in Bewegung bringt. Du kannst dich in beiden sehen, als jener, der in seinem Nächsten Christus erkennt und als jener, der Christus selbst zum Nächsten bringt.

Elisabet und der Heilige Geist

Elisabet zeigt uns, dass sie eine wunderbare und enge Beziehung zum Heiligen Geist hat: Sie ist in der Lage, an den Bewegungen ihres Babys und am Gesicht der Jungfrau zu erkennen, dass dieser Besuch besonders ist: Gott hatte sie besucht, als sie mit Johannes schwanger wurde, und nun besucht er sie erneut im Schoß Marias, die kommt, um ihr zu dienen. Spürst du auch den Heiligen Geist und hörst auf ihn? Alejandro Espejo 

Der Herr kommt auf verborgene Weise

Elisabet ist fähig, den Herrn im Schoß seiner Mutter zu erkennen und sich darüber zu freuen. Die Menschen in Betlehem werden ihn nicht erkennen und nicht empfangen. Bitte Gott um die Gnade, ihn zu erkennen, wenn er zu dir kommt, verborgen in einem kleinen Kind oder in einem bedürftigen Menschen oder in einer armen Mutter. Jesus erzählt in dem Gleichnis vom Jüngsten Gericht: „Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ – Kannst du ihn in deinem Nächsten erkennen und ihm dienen? Alejandro Espejo 

Gespräch mit Christus: Ich freue mich, wenn du, Herr, zu mir kommst. Und ich suche dich, und ich will dich erkennen, wenn du verhüllt kommst, sei es in den Kleinen oder in den Bedürftigen. Ich werde mich fragen: In wen verhüllt willst du, Herr, zu mir kommen?

Lk 1,44: Denn siehe, sowie der Klang deines Grußes in mein Ohr drang, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

Lk 1,45: Und glückselig ist, die geglaubt hat; denn es wird erfüllt werden, was ihr vom Herrn gesagt worden ist!

Aber auch ihr seid selig, die ihr gehört und geglaubt habt

Denn jede Seele, welche glaubt, empfängt und erzeugt das Wort Gottes und erkennt seine Werke an. Und jede Seele, welche das Wort Gottes im Geist empfangt, besteigt sogleich die hohen Berge der Tugenden mit dem Schritte der Liebe. Goldene Kette

Selig, die geglaubt hat

Wenn wir beginnen, unseren Weg mit Gott zu gehen, dann erleben auch wir die unglaublichsten Dinge in unserem Leben. Wir erfahren Augenblicke, in denen uns das Herz vor Freude zu zerspringen scheint. Andere Momente, die von Kreuz und Unsicherheit gekennzeichnet sind. Aber durch den Glauben verwandeln auch diese sich in Augenblicke der Gnade und der Dankbarkeit. Durch den Glauben dürfen wir schon hier auf Erden ein Stück weit den Himmel erfahren. Johanna von Siemens (zu Lk 1,45)


Lk 1,46-56: Das Magnifikat

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,46-56

Das Magnifikat

Das Magnifikat als Ganzes

Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:  Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;  er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

Worte von Jonathan Fuhr

Gott loben und preisen. Heute wollen wir mit Maria Gott Vater loben und preisen. Maria hat uns diesen wunderbaren Hymnus hinterlassen, der so viel beinhaltet und uns in unserer Beziehung mit Gott, unserem Vater, so sehr helfen kann. Nehmen wir jetzt einen Moment, um mit Maria Gott Vater für die großen Dinge zu danken, die er in unserem Leben vollbracht hat. Wo habe ich Gott Vater als Retter und Erlöser erfahren? Danken wir dem Herrn dafür und loben und preisen wir ihn. Jonathan Fuhr

Lk 1,46-47: Marias Lobgesang

Lk 1,46: Meine Seele erhebt den Herrn.

Lk 1,46: Meine Seele preist die Größe des Herrn.

Größe des Herrn

Gott wird nicht in seiner Natur von uns groß gemacht, sondern in unserer Erkenntnis und Empfindung. Gott kann nicht wachsen in sich selbst, weil seine Größe kein Maß hat. Wohl aber kann er wachsen in dir. Wie geschieht das? Der Mensch erhebt Gott in sich, macht Gott groß in seiner Seele, indem er sich selbst klein macht vor ihm, daß wir von ihm alles erwarten und von seiner Größe erfüllt sind. Erkenne es auf das Durchdringendste, daß du aus dir selbst nichts bist. Dadurch wirst du ihm sogleich jene Ehre geben, welche ihn wachsen macht, nicht in sich selbst, sondern in dir.

Worte von Papst Franziskus

Was rät uns unsere Mutter? Heute sagt sie im Evangelium als erstes: Meine Seele preist die Größe des Herrn. Wir, die wir es gewohnt sind, diese Worte zu hören, achten vielleicht nicht mehr auf ihre Bedeutung. Die Größe preisen, „magnificare“, bedeutet wörtlich „groß machen“, vergrößern. Maria „vergrößert den Herrn“: nicht die Probleme, an denen es ihr in diesem Augenblick nicht fehlte, sondern den Herrn.

Wie oft haben wir uns stattdessen von Schwierigkeiten und Ängsten überwältigen lassen! Bei der Gottesmutter ist das nicht so, weil sie Gott als die erste Größe des Lebens setzt. Daraus entspringt das Magnifikat, daraus wird die Freude geboren: nicht aus der Abwesenheit von Problemen, die sich früher oder später einstellen, sondern die Freude entsteht aus der Gegenwart Gottes, der uns hilft, der uns nahe ist. Papst Franziskus (zu Lk 1,46)

Worte von Benedikt XVI

Das Magnifikat ist ganz gewoben aus Fäden der Heiligen Schrift, aus den Fäden von Gottes Wort. So wird sichtbar, dass sie im Wort Gottes wirklich zu Hause ist, darin aus- und eingeht. Sie redet und denkt mit dem Wort Gottes; das Wort Gottes wird zu ihrem Wort, und ihr Wort kommt vom Wort Gottes her. So ist auch sichtbar, dass ihre Gedanken Mitdenken mit Gottes Gedanken sind, dass ihr Wollen Mitwollen mit dem Willen Gottes ist. Weil sie zuinnerst von Gottes Wort durchdrungen war, konnte sie Mutter des fleischgewordenen Wortes werden. Endlich: Maria ist eine Liebende. Wie könnte es anders sein? Als Glaubende und im Glauben mit Gottes Gedanken denkend, mit Gottes Willen wollend kann sie nur eine Liebende sein. Benedikt XVI (zu Lk 1,46)

Meine Seele preist die Größe des Herrn

Maria wurde aufgrund der Gnade, die sie empfangen hatte, nicht stolz. Sie war sich vielmehr ihrer Niedrigkeit vor Gott bewusst. Sie war nur eine unscheinbare, junge Frau vom Lande. Und doch wollte Gott durch sie die ganze Welt segnen. Sie war sich bewusst, dass ihre Entscheidung, sich Gott hinzugeben, von unermesslicher geschichtlicher Bedeutung war. Christen hinterlassen immer eine Spur in der Geschichte, auch in finsteren Zeiten. Darum sollten wir uns nie entmutigen lassen, sondern in den Lobpreis Mariens einstimmen: Meine Seele preist die Größe des Herrn. Anton Stehmer (zu Lk 1,46)

Zum Lobpreis

Wer Gott liebt, kennt den Lobpreis. Der Lobpreis steigert die Freude. Der Lobpreis ist wie eine Leiter: Er hebt die Herzen in die Höhe. Der Lobpreis hebt die Stimmung und überwindet die Versuchung der Niedergeschlagenheit. Fragt euch: Bin ich zum Lobpreis fähig? Wie gut ist es, jeden Tag Gott zu loben, und auch die anderen! Wie gut ist es, in Dankbarkeit und Segen zu leben statt in Bedauern und Klagen, nach oben zu schauen statt zu schmollen! Klagen: Es gibt Leute, die sich jeden Tag beklagen. Doch sieh, dass Gott dir nahe ist, sieh, dass er dich geschaffen hat, sieh, was er dir gegeben hat. Lobe, lobe! Das ist geistliche Gesundheit. Papst Franziskus (zu Lke 1,46)

Tägliche christliche Andacht

Lk 1,47: Mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter.

Mein Geist hat seine Freude in Gott, meinem Heiland

Christliche Freude ist vollkommene, unzerstörbare, unbegrenzte und immerwährende Freude an Gott, die so nicht an das Sichtbare gebunden ist, sondern Ausdruck einer tiefen Gotteserfahrung ist. Wer Gott erfährt, der hat in sich eine Freude, die durch äußere Leiderfahrungen zwar überdeckt, aber letztlich nicht genommen werden kann. Wenn ich bei Konflikten und Krisen mich in mich kehre in meine innere Zelle finde ich dort diese göttliche Freude, die mir keiner mehr nehmen kann. Freude ist Ausdruck des bewussten und erfüllten Lebens in Gott.

In jeder Seele sei Marias Seele, daß sie groß mache den Herrn, in jeder sei der Geist Marias, daß er frohlocke in Gott. Ambrosius

Lk 1,48-50: Anlass für den Lobgesang

Lk 1,48: Dass er angesehen hat die Niedrigkeit seiner Magd.

Gott hat Maria angesehen

Daran hängt alles Weitere. Maria sagt nicht, man werde ihr viel Gutes nachsagen, ihre Tugend preisen, ihre Jungfräulichkeit oder Demut rühmen oder womöglich ein Lied von ihrer Tat singen. Sie spricht vielmehr allein davon, daß Gott sie angesehen hat. Sie zeigt auf sein Hinsehen. Gott sieht dich und mich. Er liebt uns so sehr, dass er uns helfen und das, worum wir ihn bitten, tun will. Gott neigt sich dem Menschen zu. Der allein hohe Gott begegnet unserer Niedrigkeit. Das ist reinste, schönste Gnade.

Worte von Jakob von Batnä

Es ist klar, dass Gott aus Gnade zur Erde herabgestiegen ist. Maria aber durfte ihn aufnehmen, weil sie ganz besonders rein war. Er sah ihre Demut, ihre Sanftmut und Reinheit an, und er wohnte in ihr. Denn er weilt gern unter den Demütigen. Er sah, dass sie unter allen Menschen die Demütigste war; und deshalb wohnte er in ihr. Sie sagt es ja selbst, dass er auf ihre Niedrigkeit geschaut und in ihr gewohnt hat. Weil Gott an ihr Wohlgefallen fand, soll sie gepriesen sein. Die Demut ist der Gipfel der Vollkommenheit. Denn je größer die Nähe ist, aus der ein Mensch Gott schaut, desto mehr kommt er sich gering und klein vor. Jakob von Batnä

Lk 1,48: Siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter!

Maria wird gepriesen, weil wir wissen, dass Gott sie auserwählt und ihr eine besondere Ehre erwiesen hat

In Maria erkennen wir eine Frömmigkeit, die besonders hervorkommt, weil sie sich selbst in den Hintergrund stellt. Gott war alles, sie nichts. Wenn sie etwas aus sich selbst gemacht hätte, würde sie ihren wahren Platz der Abhängigkeit verloren haben. Gottes Gnade bewahrte sie davor, damit seine Herrlichkeit in diesen göttlichen Dingen voll enthüllt werden konnte

Es lohnt sich, von Maria zu lernen: sie war vollkommen bereit, Christus in ihr Leben aufzunehmen. Papst Franziskus

Lk 1,49: Denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan.

Was hat er Großes an dir getan?

Die großen Dinge sind hier nichts anderes, als daß sie Gottes Mutter geworden ist. Große Dinge tut Gott auch an uns. In seinem Tun erkennen wir ihn und sein Wesen. Betrachten wir so seine Liebe, seine Barmherzigkeit und all seine vollkommenen Eigenschaften, die in unserem Leben Gestalt annimmt und für uns ganz konkrete Wirklichkeit wird. Das alles erfüllt uns mit Freude, sind wir doch so geborgen in ihm. Und diese Freude an Gott treibt uns an, Gott zu loben.

Ermuntert euch und singt mit Schall Gott, unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut. Paul Gerhardt 

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan

Mit diesem Satz drückt Maria aus, dass mit der Ankunft des Engels eine göttliche Welt in ihre irdische Welt hereinbricht. Sie kann nur noch staunen, doch eine große Kraft und ihr Mut geben ihr Zuversicht und Hoffnung. Die Welt erscheint für sie auf einmal in einem ganz anderen Licht. Maria sieht die Barmherzigkeit, die grenzenlose Güte Gottes, die er walten lässt, aber sie sieht auch das Unrechte und das Verkehrte. Diese Gewissheit einer anderen, besseren Welt gibt dem Lobgesang Mariens seine ganze Kraft. Ellen Charlotte Petermann (zu Lk 1,49)

Lk 1,49: Heilig ist sein Name.

Gottes Name ist heilig

Gottes Name ist lauter Liebe, Gnade, Trost, Hilfe, Freude, Friede, Leben, Heil und Seligkeit. Darum ist es auch gut, ihn zu loben. Wir sind nie so heilig und nie so glückselig wie dann, wenn unser Herz sich in Anbetung ergießt. Darum: wenn dich etwas betrübt, so denke an Gottes Namen und Verheißung. Sein Name werde gepriesen. Ihm soll die ganze Liebe meines Herzens gehören. Der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet. Er verstößt weder mein Gebet noch mich.

Lk 1,50: Seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten.

Bitten um sein Erbarmen

Maria hat fest an das Erbarmen Gottes geglaubt und es selbst durch Jesu Kommen erfahren. Wir alle brauchen die Gnade Gottes, sind auf seine Liebe und Vergebung angewiesen. In vielen Momenten machen wir die Erfahrung, dass wir alleine nicht weiterkönnen und seine Hilfe brauchen. Bitten wir den Herrn um Hilfe und Beistand. Jonathan Fuhr

Lass Dich erbarmen, weil Du mich arm an guten Werken siehst. Lass Dich erbarmen, wenn Du die Menge meiner Sünden und Fehler siehst. Ich will ganz arm vor Dir sein, mit leeren Händen, um den Reichtum Deiner Gnade zu empfangen. Lass mir Deine Barmherzigkeit zuteilwerden. Blicke herab und lass Dich anziehen von meiner Armut und lass Dich drängen von Deiner Liebe.

Lk 1,51-53: Die Zukunft als erfüllt besungen

Lk 1,51: Er tut Mächtiges mit seinem Arm.

Mächtiger Arm

Mein Schöpfer, wieviel Dank schulde ich Dir! Mit deinem Arm hilfst du mir, ziehst mich aus dem Nichts, um mich durch Deine Barmherzigkeit zu dem zu machen, was ich bin. Das Heil lässt du mir zukommen. Darum: Jauchzt vor dem Herrn freut euch, jubelt und singt! Gewöhne dich daran, dein Herz viele Male während des Tages in Dankbarkeit zu Gott zu erheben, für Gottes Schutz und Segen, für das Geleit seiner Engel, für das Geschenk des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe und für so vieles mehr!

Lk 1,51: Er zerstreut, die hochmütig sind in der Gesinnung ihres Herzens.

Eine Illusion gilt es aufzudecken

Wir möchten nur dann vor dem Herrn erscheinen, wenn wir sauber und ordentlich gekämmt und ganz zufrieden sind mit uns selbst! Es steckt jedoch viel Überheblichkeit und Hochmut in einer solchen Haltung! Letzten Endes wäre es uns lieb, seine Barmherzigkeit nicht nötig zu haben. Nichts verhindert die wahre Liebe so sehr, wie ein solcher Stolz. Um uns vor diesem großen Übel zu bewahren, erlaubt der Herr manchmal ein geringeres Übel, welches darin besteht, in irgendeine Sünde zu fallen, und wir sollen Gott dankbar dafür sein, denn ohne diese Warnung befänden wir uns in großer Gefahr, verloren zu gehen!

O König der Völker, in Demut nahen wir uns dir, immer im Bewußtsein des Angewiesens-Sein auf deine größte Eigenschaft: deine unergründliche Barmherzigkeit.

Lk 1,52: Er stößt die Mächtigen von ihren Thronen und erhöht die Niedrigen.

Wir liegen im Staub des Todes

Staub sind wir, und zum Staub müssen wir zurückkehren. Wir haben alle Rechte auf Gottes Freundlichkeit und Hilfe durch die Sünde verspielt. Und solche, wie wir es sind, richtet er auf und erhöht uns. Wer beschreibt die Größe seiner Gnade, die Höhe und die Tiefe seiner Liebe, die Weite und die Stärke seiner Erbarmungen? Es ist ein allmächtiger Arm, der uns aufrichtete, uns noch heute aufrecht hält und zu der Vollkommenheit des Himmels emporheben wird. Wir verstummen und sinken in Anbetung vor ihm nieder.

Lk 1,53: Hungrige sättigt er mit Gütern, und Reiche schickt er leer fort.

Die Reichen sind jene, die sich selbst genug sind und die denken, sie bedürfen Gott nicht

Die Hungrigen erkennen ihre Armut und ihr Angewiesensein auf Gott. Diese nun werden gesättigt. Diese Sättigung ist dies die Eucharistie, die aus dem Kreuz hervorgeht. Nun sättigt Gott weltweit die Menschen, die Armen, die seiner bedürfen. Er gibt ihnen die Sättigung, die sie brauchen: Gott selbst, sich selbst. In diesem Mysterium wird die Liebe Christi immer mitten unter uns greifbar. Hier gibt er sich immer wieder hin. Hier lässt er sein Herz immer wieder durchbohren; hier hält er seine Verheißung aufrecht, die Verheißung, dass er vom Kreuz her alles an sich ziehen wird. In der Eucharistie  erlernen wir selber die Liebe Christi.

Lk 1,54-56: Gott erfüllt seine Verheißungen

Lk 1,54: Er nimmt sich seines Knechtes Israel an, um an seine Barmherzigkeit zu gedenken

Der Höhepunkt der Macht Gottes ist die Barmherzigkeit

Die Barmherzigkeit ist in Wirklichkeit der Wesenskern der Botschaft des Evangeliums, sie ist der Name Gottes selbst, das Antlitz, mit dem er sich im Alten Bund und vollends in Jesus Christus offenbart hat, der menschgewordenen Schöpfer- und Erlöserliebe.

Worte von Katharina von Siena

Aus Barmherzigkeit hast du uns im Blut gewaschen, aus Barmherzigkeit wolltest du Umgang haben mit den Geschöpfen. Du bist außer dir vor Liebe! Es genügte dir nicht, Mensch zu werden, sondern du wolltest auch sterben! O Barmherzigkeit! Mein Herz versinkt im Gedanken an dich: Wohin ich meine Gedanken auch wende, finde ich nichts als Barmherzigkeit. Katharina von Siena

Er denkt an sein Erbarmen

Gott vergisst sein Volk nicht. Und ihrerseits vergisst Maria, eine treue Israelitin und Tochter ihres Volkes die großen Taten Gottes nicht. Immer wenn wir uns daran erinnern, was Gott für die Menschen getan hat, an seine Treue und Liebe in ganz konkreten geschichtlichen Ereignissen, dann ist das eine Art, Gott zu danken, „Danksagung“ zu feiern: „Eucharistie“. Das nährt unseren Glauben und unsere Liebe, stärkt unsere „eucharistische“ Lebensweise. Eva Gloserová (zu Lk 1,54)

Lk 1,55: …wie er es unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinem Samen, auf ewig!

Gott hält fest an seinen Verheißungen

Es kann für das verheißene Heil gar keine Hindernisse geben, die wir zu fürchten hätten. Der Herr wird sich zur Ausführung seines Werkes seinen Weg bereiten. Es ist ein Jammer, welchen Schaden das Fehlen des Friedens in der Seele anrichtet, statt uns einer großen Ruhe zu erfreuen, wenn das Gedächtnis fest dabei bleibt, sich der göttlichen Verheißungen zu erinnern. Wirf dein Vertrauen nicht weg weil Gott seine Verheißung verzieht. Ob die Wege der Vorsehung auch kreuz und quer und rückwärts und vorwärts laufen, so hast du doch ein festes und gewisses Wort, worauf du dich verlassen kannst. Wenn die Verheißungen auch für eine Weile scheinbar verzögert werden, können sie doch niemals ungültig gemacht werden.

Lk 1,56: Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate und kehrte wieder in ihr Haus zurück.

Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück

Welch ein Kontrast! Zuerst der erhebende Lobpreis Mariens und dann wird es wieder sehr alltäglich. Es gibt Situationen, in denen wir besonders von Gottes Gegenwart und Liebe erfüllt sind. Dann ist unser Herz voll Freude und es ist uns nach Singen und Tanzen. Aber wie ist es, wenn die Alltagssorgen und Verpflichtungen uns ganz vereinnahmen? Was kann uns helfen, auch in diesen Situationen in der Freude und in diesem Frieden zu bleiben? Edeltrud Fuhr (zu Lk 1,56)

Lk 1,57-80: Geburt Johannes des Täufers

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1,57-80

Lk 1,57-66: Die Geburt Johannes‘ des Täufers

Lk 1,57: Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, da sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

Die Zeit erfüllte sich

Neues Leben ist herangewachsen. Die Geburt eines Kindes steht bevor. Der Lebenswunsch einer gedemütigten Frau (Elisabet) ist in Erfüllung gegangen. Gottes Erbarmen hat sich als groß erwiesen, denn sie und Zacharias sind Eltern geworden. Sie hat einen Sohn zur Welt gebracht. Zacharias hatte ja nicht daran geglaubt, als es ihm der Engel offenbarte und ein Zeichen verlangt. Zunächst wurde er selbst darum zum Zeichen für andere, indem er verstummte. Es verschlug ihm sozusagen die Sprache, denn vor Gottes Plänen müssen wir auf die Knie gehen, bis sie sich erfüllen. Als das Kind geboren wurde, schlug das „Zeichen der Einschränkung“ in ein „Zeichen der Fülle“ um: Alle freuen sich über die Geburt des Neugeborenen. Sie sahen in der Geburt des Kindes ein Zeichen der Hoffnung, der Zukunft und vor allem der Barmherzigkeit Gottes. Gott hatte Wunderbares vollbracht. Ellen Charlotte Petermann (zu Lk 1,57)

Zur Geburt Johannes des Täufers

Johannes der Täufer ist außer Maria der einzige Heilige, dessen leibliche Geburt in der Liturgie gefeiert wird, und zwar seit dem 5. Jahrhundert am 24. Juni, sechs Monate vor der Geburt Jesu. Aus dem Bericht des Lukasevangeliums (Lk 1) wird entnommen, dass Johannes schon vor seiner Geburt geheiligt wurde, als Maria zu Elisabet kam. Die ungewöhnlichen Ereignisse bei seiner Geburt weisen auf die Bedeutung des Johannes in der Heilsgeschichte hin.

Er steht an der Schwelle vom Ersten zum Neuen Bund; er war dazu berufen, durch seine Predigt von der Gottesherrschaft und seinen Ruf zur Umkehr das Volk auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Jesus selbst empfing von ihm die Bußtaufe. Die ersten Jünger Jesu kamen aus dem Kreis der Johannesjünger. Johannes selbst verstand sich als den Rufer in der Wüste, den Vorläufer des Größeren, der nach ihm kommen sollte. Jesus aber nennt ihn den Größten unter allen Menschen, gleichsam den wieder gekommenen Elija (Mt 11, 8.11.14). Erzabtei Beuron

Lk 1,58: Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, und sie freuten sich mit ihr.

Freude über Gottes Handeln

Wir sollten uns bei der Beschneidungsfeier Johannes des Täufers „unter die Gäste mischen“. Wir wollen uns darüber freuen, dass Gott nicht nur an Elisabet gnädig gehandelt hat, sondern an der ganzen Welt. Denn der Welt zum Zeugnis ist dieser Zeigefinger Gottes zur Welt gekommen. Wir wollen staunen über das, was geschehen ist, wollen Gott dafür loben und preisen. Wir wollen weitersagen, was wir wissen und in unserer Umgebung den bekennen, auf den Johannes gezeigt hat („Seht das Lamm Gottes…“). Und wir wollen an diesem Glauben festhalten, wollen ihn im Herzen bewahren. Ellen Charlotte Petermann (zu Lk 1,58)

Lk 1,59: Und es geschah am achten Tag, dass sie kamen, um das Kind zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias.

Lk 1,60: Seine Mutter aber erwiderte und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen!

Elisabet, die Mutige

Als Elisabets Sohn am achten Tag beschnitten werden und einen Namen erhalten sollte, bewies sie gehörigen Mut. Denn alle Anwesenden meinten, der Junge bekäme einen traditionellen Namen. Eine Ungeheuerlichkeit eigentlich, dass sie sich den Verwandten widersetzte. Aber Elisabet tat dies aus Gehorsam, aus Gehorsam Gott gegenüber. Denn sie wusste, dieser Name ist Gottes Programm. Johannes bedeutet nämlich „Gott ist gnädig“.

Seine Gnade hatte Gott Elisabet und Zacharias schon erwiesen, denn er hatte ihnen mit Johannes im hohen Alter noch ein Kind geschenkt. Es stellt sich uns die Frage, ob wir auch so mutig sind wie Elisabet damals. Trauen wir uns, in der heutigen säkularisierten Gesellschaft standhaft zu unserem Glauben zu stehen? Bleibt uns zu wünschen, dass wir im entscheidenden Augenblick auch so mutig sind und Gott gehorchen – notfalls auch, wenn wir allein gegen alle stehen, oder auch gegen das, was aktuell Gewohnheit ist oder Tradition. Ellen-Charlotte Petermann

Lk 1,61: Und sie sagten zu ihr: Es ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt!

Allein Gottes Willen folgen

In diesem Evangelium weisen Elisabeth und Zacharias die Erwartungen ihrer Nachbarn zurück, um Gottes Plan zu folgen. Und besonders ihr Sohn, Johannes der Täufer, pflegte dann einen Lebensstil, der bei den meisten nur Unverständnis und Ablehnung hervorrief. Wir haben Angst davor, uns radikal der Liebe des Blickes Gottes zu unterstellen, weil man damit das Risiko eingeht, nicht verstanden und als komisch betrachtet zu werden. Doch letztlich liegt nur im Blick Gottes auf mich Heilung und Freiheit. Dort finden wir jene Erfüllung und Heimat, die uns das Wohlwollen der anderen niemals geben kann.

Wir können nicht unter Gottes wohlwollendem Blick leben, ohne auf den wohlwollenden Blick der Menschen auch einmal verzichten zu müssen. Wir müssen uns immer wieder entscheiden, ob wir unsere Aufmerksamkeit auf Gott oder auf die Erwartungen unserer Mitmenschen richten wollen. Denn unter Gottes Blick zu leben, heißt auch immer wieder, die Suche nach Anerkennung anderer aufzugeben. Nils Schäfer (zu Lk 1,61)

Lk 1,62: Sie winkten aber seinem Vater, wie er ihn genannt haben wolle.

Lk 1,63: Und er forderte ein Täfelchen und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle.

Gott schenkt uns den Namen

Zacharias wird in der im Evangelium beschriebenen Szene von seinen Verwandten dazu angehalten, seinem Sohn einen in der Verwandtschaft vorhandenen Namen zu geben. Elisabet und Zacharias entscheiden sich allerdings für den Namen, den Gott dem Kind schenken will. Der Name beschreibt in der biblischen Sprache die Identität der Person. Gott ist in dieser Szene derjenige, der Johannes seinen Namen, seine Identität gibt. Fragen wir uns: Lasse ich es in meinem Leben zu, dass Jesus mir meinen Namen schenkt. Michael Roidl

Worte von Johannes Paul II

Zacharias bestätigt vor den erstaunten Verwandten den Namen des Sohnes, indem er ihn auf ein Täfelchen schreibt. Gott selbst hatte durch seinen Engel diesen Namen kundgetan, der auf Hebräisch bedeutet: Gott ist gnädig. Gott ist dem Menschen gnädig: Er will sein Leben, sein Heil. Gott ist seinem Volk gnädig: Er will es zum Segen für alle Nationen der Erde werden lassen. Gott ist der Menschheit gnädig: Er leitet ihren Weg in das Land, in dem Frieden und Gerechtigkeit herrschen. All dies ist in jenem Namen enthalten: Johannes! Johannes Paul II

Lk 1,64: Sofort aber wurde sein Mund geöffnet, und seine Zunge wurde gelöst, und er redete und lobte Gott.

Gott spricht

Die prophetische Stimme des Herrn hatte 400 Jahre lang geschwiegen. Nun sprach Gott durch Gabriel ( Lukas 1:13 , 1:28 ), durch Elisabeth ( Lukas 1:41-42 ), durch Maria ( Lukas 1:46-55 ) und jetzt durch Zacharias. Als Gott wieder sprach, war alles mit dem Thema Jesus und Seinem Werk verbunden.

Das Geschenk der Stimme

Als Zacharias seine Zunge wieder benutzen kann, ist das Erste, was er tut, Gott zu loben und zu preisen. Wir alle haben das Geschenk, unseren Mund und unsere Stimme zum Lobpreis erheben zu können. So oft ist das, was unseren Mund verlässt, allerdings genau das Gegenteil von Lobpreis. Besinnen wir uns wieder darauf, dass uns unsere Stimme geschenkt wurde, um Gutes zu verbreiten und Gott zu loben und setzen wir sie lieber für ihren eigentlichen Zweck ein. Michael Roidl

Lobpreis als Antwort

Zacharias zeigt uns die beste Antwort auf die Geschenke Gottes: Lobpreis, also das in Worte und Gesang Fassen, warum Gott großartig ist – nicht einfach als Dank für seine Geschenke und schon gar nicht verbunden mit der Bitte um mehr. Das ist ein guter Grund, warum die Kirche täglich in den Laudes den Lobpreis des Zacharias betet, beginnend mit „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!“ So kann auch unser eigenes Gebet beginnen, vielleicht übersetzt in eine modernere Sprache: „Du bist großartig Gott, weil …“ So ein Gebet ist eine gute Übung, um Gott an die erste Stelle zu setzen, und nicht meine eigenen – gestillten oder ungestillten – Bedürfnisse. Felix Honekamp (zu Lk 1,64)

Lk 1,65: Und es kam Furcht über alle ihre Nachbarn, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen.

Lk 1,66: Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Und die Hand des Herrn war mit ihm.

Freudiges Staunen

Das ganze Ereignis der Geburt Johannes des Täufers ist umgeben von einem freudigen Staunen, von Überraschung und Dankbarkeit. Staunen, Überraschung, Dankbarkeit. Die Menschen werden von einer heiligen Gottesfurcht ergriffen, „und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa“ (V. 65). Brüder und Schwestern, das gläubige Volk erahnt, dass etwas Großes geschehen ist, selbst wenn es demütig und verborgen ist, und es fragt: „Was wird wohl aus diesem Kind werden?“ (V. 66).

Das gläubige Gottesvolk vermag den Glauben mit Freude, Staunen, Überraschung und Dankbarkeit zu leben. Und während wir den Blick darauf richten, wollen wir uns fragen: Wie ist mein Glaube? Empfinde ich Staunen, wenn ich die Werke des Herrn sehe, wenn ich von der Evangelisierung oder vom Leben eines Heiligen sprechen höre, oder wenn ich so viele gute Leute sehe: Spüre ich die Gnade in meinem Innern oder bewegt sich nichts in meinem Herzen? Papst Franziskus

Lk 1,67-73: Gott gedenkt seines Bundes

Lk 1,67: Und sein Vater Zacharias wurde mit Heiligem Geist erfüllt, weissagte und sprach:

Das Benedictus als Ganzes

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen, er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Lk 1,68: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet.

Gott besucht mich

Advent bedeutet übersetzt Ankunft. Gott tritt in mein Leben ein und will sich an mich wenden. Im täglichen Leben machen wir alle die Erfahrung, wenig Zeit für den Herrn und wenig Zeit auch für uns zu haben. Am Ende ist man vom Machen völlig in Anspruch genommen. Ist es etwa nicht wahr, daß die Aktivität oft von uns Besitz ergreift, daß uns die Gesellschaft mit ihren vielfältigen Interessen oft völlig vereinnahmt? Widmet man Vergnügen und vielerlei Zerstreuungen etwa nicht viel Zeit? Manchmal überwältigen uns die Dinge.

Der Advent ist als eine Einladung zu verstehen, daß die einzelnen Ereignisse des Tages Hinweise sind, die Gott an uns richtet, Zeichen der Aufmerksamkeit, die er einem jeden von uns entgegenbringt. Wie oft läßt Gott uns etwas von seiner Liebe spüren! Sozusagen ein inneres Tagebuch über diese Liebe zu führen, wäre eine schöne und heilende Aufgabe für unser Leben!

Der Advent lädt uns ein und spornt uns an, über die Gegenwart des Herrn nachzudenken. Sollte die Gewißheit seiner Gegenwart uns nicht helfen, die Welt mit anderen Augen zu sehen? Sollte sie uns nicht helfen, unser ganzes Leben als Besuch zu betrachten, als eine Weise, wie er in jeder Situation zu uns kommen und uns nahe sein kann? Benedikt XVI

Gott besucht sein Volk

Und wie er uns besucht hat, liebe Gemeinde! Nicht wie ein Großinquisitor, der alles durchleuchtet und das Unterste zu oberst kehrt, um dann sein vernichtendes Urteil zu fällen. Nein, sondern er ist gekommen, um zu helfen, um aus Schuld und Not zu befreien, um uns nahe zu sein und sich um uns zu kümmern. Das geschah schon vor unserer Zeit, als er in seinem Sohn Jesus Christus zur Welt kam und Mensch wurde. Da hat sich der allmächtige Gott von seinem himmlischen Thron her aufgemacht und hat uns besucht.

Er ist gekommen, um uns zu trösten, zu stärken und Orientierung zu geben. Denken wir einfach nur einmal daran, wie Jesus in die verschiedenen Häuser eingekehrt ist. Bei Zachäus, um ihn von seiner Habgier zu befreien. Bei der Schwiegermutter des Petrus, um sie gesund zu machen. Bei Jaїrus, um dessen Tochter von den Toten wieder aufzuerwecken. Und auch bei den Pharisäern, um sie für sich und sein Heil zu gewinnen, obwohl sie ihm ablehnend gegenüberstanden. So kommt Gott auch zu uns und will auch uns erlösen, will uns heilen und wieder zurechtbringen. Pius Kirchgessner

Zacharias kannte Jesus noch nicht einmal, aber er lobte Ihn, er liebte Ihn und er war leidenschaftlich für Jesus. Wir wissen so viel mehr über Jesus als Zacharias, was kann also die Kälte unserer Herzen entschuldigen?

Lk 1,69: Er hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Haus seines Knechtes David

Horn des Heils

In der Bibel ist das Horn ein Symbol für Macht und Stärke. Der, der da zu uns kommt und uns besucht, ist kein Machtloser. Jesus Christus, auch wenn er ein Mensch ist wie du und ich, hat als Sohn Gottes doch zugleich auch alle Macht im Himmel und auf Erden. Und er setzt diese Macht ausschließlich zum Heil der Menschen ein.

Jesus Christus, der da aus dem Hause Davids stammt und den die Propheten schon vor Urzeiten angekündigt haben, gebraucht seine Macht nicht für sich selbst. Er setzt sie für andere ein. Für die, die unter die Räder gekommen sind, die bedrängt werden, die angefeindet, verfolgt und gehasst werden, die sonst keinen Fürsprecher haben, die unter der Macht anderer zu leiden haben.

Lk 1,69: Er hat uns einen starken Retter geschickt.

Weihnachten ist das Geheimnis der göttlichen Liebe

Die Geburt Jesu zeigt uns die unendliche Güte Gottes. Großes hat der Herr an uns getan. Darum sind wir voll Freude. Er hat es auf sich genommen, unter uns zu wohnen und unsere täglichen Schwierigkeiten zu teilen. Er hat nicht gezögert, mit uns die Last des Daseins mit seinen Mühen und Sorgen zu tragen. Er wurde für uns geboren, um bei uns zu bleiben und jedem, der ihm die Türe des eigenen Herzens öffnet, das Geschenk seiner Freude, seines Friedens, seiner Liebe anzubieten. Verinnerliche in dieser Adventzeit, dass Gott dich nie verlässt, dir immer entgegenkommt und dich beschützt.

Lk 1,70: So hatte er es durch seine heiligen Propheten schon vor langer Zeit verkündet:

Lk 1,71: Er wird uns vor unseren Feinden retten und aus der Hand aller Menschen, die uns hassen.

Haben wir denn überhaupt richtige Feinde, die uns hassen?

Für die Israeliten damals zur Zeit Jesu war das gar keine Frage. Feinde, das waren für sie die verhassten Römer. Aber schon wenige Jahre später machte Jesus deutlich: Das sind nicht die eigentlichen Feinde. Indem er etwa den Knecht des römischen Hauptmanns von Kapernaum heilte und sich mit Zöllnern und andern Sündern an einen Tisch setzte und in der Bergpredigt lehrte: Ihr sollt auch eure Feinde lieben!, machte er deutlich, dass wir unsere Feinde ganz woanders zu suchen haben.

Der Apostel Paulus hat diese Feinde später einmal so umschrieben: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Ja, der Teufel und sein Hofstaat, das sind unsere wirklichen Feinde. Das sind die, die Gott hassen und die darum auch uns hassen.

Sie agieren im Finstern mit undurchsichtigen Kräften: Mit der Angst, mit dem Zweifel, mit der Habgier und mit der Todesfurcht. Damit treiben sie uns wie eine Herde aufgescheuchter Tiere vor sich her. Und würde Gott nicht eingegriffen haben, würde er durch Jesus Christus den Spieß nicht umdreht haben und nun seinerseits die bösen Mächte vor sich hertreiben, wir wären längst verloren und in den dunklen Abgrund des Todes und der Vergessenheit gestürzt. So aber, mit dem, der uns da besucht hat, um uns zu erlösen, sind wir vor den bösen Mächten in Obhut. Zwar verfolgen sie uns immer noch, aber mit Jesus Christus an der Seite können wir ihnen widerstehen und sie überwinden. Pius Kirchgessner

Lk 1,72: ‭um Barmherzigkeit zu erweisen an unseren Vätern und zu gedenken an seinen heiligen Bund,

Lk 1,73: ‭an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, uns zu geben,

Lk 1,74-75: Gottes Absicht mit der Erlösung

Lk 1,74: Darin sagt er ihm zu, dass er uns, seine Nachkommen, aus der Hand unserer Feinde befreit.

Lk 1,75: Dann können wir ohne Furcht in seiner Gegenwart leben und ihm unser Leben lang dienen als Menschen, die ihm gehören und seinen Willen tun.

Das ist die logische Folge dessen, dass wir von Gott gerettet wurden

Dass wir ihm nun auch dienen. Und zwar aus Dankbarkeit und nicht mehr aus Furcht. Denn fürchten brauchen wir uns nun nicht mehr, weder vor den bösen Mächten noch vor Gott. Weil Christus die bösen Mächte in die Schranken gewiesen hat und uns damit seine Liebe und Verbundenheit gezeigt hat, brauchen wir weder vor Gott noch vor dem Teufel zu zittern.

Wir können wirklich in aller Gelassenheit und Freiheit Gott unsern Dienst erweisen

Wir können seine Liebe weitertragen und seine Gebote befolgen. Wir können helfen und trösten, verzeihen und Mut zusprechen und vieles andere mehr, was innerhalb und außerhalb der Kirche dem Bau des Reiches Gottes dient. Und wir brauchen dabei nicht mehr zu fürchten, es könnte vielleicht nicht genug sein, um damit vor Gott zu bestehen. Darum geht es gar nicht mehr, seit Jesus hier auf der Erde war und ohne Vorbedingungen zu den Menschen hingegangen ist. Wir sind mit Gott versöhnt. Die Gemeinschaft mit ihm hat Jesus wieder hergestellt und in Ordnung gebracht. Was wir Gott schuldig bleiben, das tilgt sein Opfer am Kreuz. Deshalb können wir ihm wirklich aus reiner Dankbarkeit dienen. Pius Kirchgessner

In der Gegenwart des Herrn leben

Die wirklichen Feinde in unserem Leben sind die vielen „Du hättest sollen“ und „Was wäre, wenn …? Sie zerren uns zurück in die nicht mehr zu ändernde Vergangenheit und drängen uns nach vorn in die nicht voraussagbare Zukunft. Doch das eigentliche Leben findet hier und jetzt statt. Gott ist ein Gott der Gegenwart. Gott ist stets im jetzigen Augenblick, mag dieser Augenblick schwer oder leicht, froh oder qualvoll sein. Gott ist keiner, der schon war oder erst sein wird, sondern der der ist, und der für mich im gegenwärtigen Augenblick ist. Darum wischt Jesus die Last der Vergangenheit und die Sorgen um die Zukunft beiseite. Er will, daß wir Gott genau dort entdecken, wo wir sind, hier und jetzt. Nouwen

Lk 1,76-80: Weissagung über Johannes

Lk 1,76: Und dich, mein Sohn, wird man einen Propheten des Höchsten nennen. Du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bahnen.

Lk 1,77: Seinem Volk wirst du zeigen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird.

Lk 1,77: Du wirst sein Volk zur Einsicht bringen, dass die Vergebung der Schuld ihre Rettung ist.

Worte von Irenäus

Die Erkenntnis des Heiles ist die Erkenntnis des Sohnes Gottes; er heißt und ist wahrhaftig Rettung, Retter und rettende Kraft. Und zwar ist er Retter, weil er Sohn und Wort Gottes ist; rettende Kraft ist er, weil er Geist ist, Rettung ist er, weil er Fleisch ist.

Lk 1,78: Gott vergibt uns, weil seine Barmherzigkeit so groß ist. Aus der Höhe kommt das helle Morgenlicht zu uns, der verheißene Retter.

Gottes Barmherzigkeit

Weil Gott uns die Sünden nachließ, nicht wegen unserer Werke, sondern wegen seiner Barmherzigkeit, darum setzte er entsprechend hinzu: Durch das herzliche Erbarmen unseres Gottes. Diese Barmherzigkeit fanden wir nicht selbst durch unser Suchen sondern Gott erschien uns von Oben. Daher folgt: in dem (nämlich dem herzlichen Erbarmen) uns besuchte (durch die Menschwerdung) der Aufgang von der Höhe (d.h. Christus). — Er blieb nämlich in der Höhe, und war doch auf der Erde gegenwärtig; er ist ohne Teilung und Beschränkung, was der Verstand weder begreifen, noch mit Worten aussprechen kann. Pius Kirchgessner

Lk 1,79: Dieses Licht wird allen Menschen leuchten.

Leuchtendes Licht

Licht lässt uns leben, zeigt uns den Weg, schenkt Wärme, alles Ausdrucksformen der Liebe. Wo Liebe ist, geht Licht auf in der Welt. Im Stall von Bethlehem ist das große Liebes-Licht erschienen. Im Jesuskind erscheint uns die Liebe, die sich selbst verschenkt. Und dieses Licht Christus wandelt weiterhin unter uns. Das ist der größte Ernst und die größte Seligkeit der Adventsbotschaft. Der größte Ernst, weil uns das Licht Christi zur Nachfolge ruft, nicht sentimental, sondern radikal, weil es unser Leben von der Wurzel her eine komplett neue Ausrichtung gibt. Die größte Seligkeit, weil wir nur in ihm das wahre Leben finden werden, das er selbst ist.

Lk 1,79: Es wird uns auf den Weg des Friedens führen.

Weg des Friedens

Er hat unsere Füße auf den Weg des Friedens gerichtet, wie es im letzten Vers des Lobgesangs heißt, auf den Weg des Friedens mit Gott. Auf diesem Weg werden wir gehalten und weitergeführt, wenn wir die Nähe Jesu Christi immer wieder suchen. Das geschieht natürlich in erster Linie in unseren Gottesdiensten. Dort hören wir von der Liebe, die Gott zu uns Menschen hat. Dort besucht Gott uns auch heute noch. Also nicht nur wir besuchen Gott, wenn wir zur Kirche gehen und von unserm Gottesdienstbesuch sprechen, sondern vor allem besucht Gott uns, steigt vom Himmel herab und begegnet uns in seinem Wort und Sakrament. Pius Kirchgessner

Worte von Joyce Meyer

Ich glaube, Friede ist eines der größten Geschenke, die wir von Gott erhalten haben. In der Hektik unseres täglichen Lebens und dem damit einhergehenden Stress fühlen wir uns oft alles andere als ruhig. Das muss aber nicht so sein.In Lukas 1,79 heißt es, dass Gott Jesus unter anderem damit beauftragt hat, uns „auf den Weg des Friedens“ zu führen. Als Christen haben wir ein wunderbares Vorrecht: Wir können in Gottes übernatürlichem Frieden leben, egal wie viel wir zu tun haben oder was um uns herum geschieht. Ist es dein oberstes Ziel, Frieden zu finden? Gott möchte das von dir. Lass dich vom Heiligen Geist zu dem Frieden leiten, der dir in Christus zusteht.

Gebet: Gott, danke, dass du Jesus gesandt hast, damit er meine Füße auf den Weg deines Friedens lenkt. Ich nehme den Segen deines Friedens für mein Leben an

Lk 1,80: Das Kind aber wuchs und wurde stark im Geist; und er war in der Wüste bis zum Tag seines Auftretens vor Israel.

Die Erfahrung der Wüste

Johannes der Täufer lebte und wirkte in der Wüste. Dort traf er Gott und konnte allen Ablenkungen entfliehen. Die Wüste ist hier aber nicht nur als ein physischer Ort anzusehen, sondern vor allem als ein innerer Raum. Wir begeben uns in die Wüste, wenn wir unser Herz von den Dingen und dem Lärm dieser Welt abwenden, um offen für Gott zu werden. Oft haben wir Angst vor dieser „Leere“, weil sie uns zeigt, was es wirklich in uns gibt, und insbesondere, wer wir sind. Ganz ohne Masken und ungeschminkt. Doch in der Wüste berührt Gott mein Inneres und offenbart sich mir. Dort erfahren wir, wie wohltuend Gottes Blick ist. Wir erkennen, dass er das einzig wahre Gut und alles andere zweitrangig ist. Die Kraft, um unter Gottes Blick und nicht unter dem Blick der Menschen zu leben, wird in der Stille der Wüste geboren. Das ist eine der Kernbotschaften, die uns das Leben Johannes des Täufers lehrt, dessen Geburt wir heute feiern. Nils Schäfer (zu Lk 1,80)

Hier geht’s zu einer Auslegung von G. de Koning zu Lk 1. Kap.


Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Lukas Evangelium Lk 1. Kap.


Infos zum Impuls 

– Start mit dem Wort Gottes in den Tag

– Kurzimpuls zu einem Bibelvers

– es gibt stets ein Wochenthema

– über Whats-App

   *  Broadcast – Empfang

   *  Community- Empfang

– ca. zwischen 6-7 Uhr 

– hier geht´zur Anmeldung

Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.