Psalm (Ps) 60: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum Psalm (Ps) 60: Gebet in Bedrängnis
Ps 60,3: Stelle uns wieder her!
Ps 60,4: Heile seine Brüche.
Das gleiche kann bisweilen auch von unserem persönlichen inneren Leben gesagt werden. Dieses wird manchmal so tief erschüttert, dass es, wie ein Gebäude nach heftigem Erdbeben, nahe daran ist krachend zusammenzubrechen. Niemand anders als der Herr selbst kann seine Brüche heilen und uns vor dem Äußersten bewahren.
Ps 60,7: Damit deine Geliebten befreit werden, rette durch deine Rechte und erhöre uns!
Drückende Not treibt die Menschen zu kühnen und dringenden Bitten, wie wir hier sehen. Im Glauben dürfen wir bitten und erwarten, dass, wenn wir ganz am Ende sind, Gott beginnt. Unsere Verlegenheiten sind Gottes Gelegenheiten. Hier ist von den Geliebten die Rede. David war des Herrn Liebling. Schon sein Name weist darauf hin, denn David heißt Geliebter. Im Hebräischen steht ein Wort, das einen besonders oder innig Geliebten bezeichnet und eine ungemeine Zärtlichkeit in der Liebe ausdrückt. Solche zärtliche Liebe hatte Gott gegenüber uns.
Ps 60,8: Gott hat gesprochen in seinem Heiligtum: Ich will frohlocken!
Gottes Reden wendet die Stimmung. Gottes Reden wendet auch unseren Gang von der Finsternis ins Licht. Darum frohlocken wir. Gottes Reden bringt unseren Willen unter Gottes Willen und macht so all unseren Gedanken des Zweifelns ein Ende. Nun findet die Seele Ruhe, nun werden die Sorgen durch Frieden und die nagenden Fragen durch göttliche Gewissheit vertrieben. Mach denn auch du guten Gebrauch von Gottes Zusagen und verbanne alle Zweifel, wo dir noch Verheißungen gelten.
Ps 60,12: Hast du uns, o Gott, nicht verstoßen?
Sich nur das auszusuchen, was uns zu glauben behagt, ist genau das Gegenteil von glauben. Glauben wir, dass Gott uns retten kann, dann glauben wir auch, dass Gott uns verwerfen kann. Glauben wir, dass Gott uns erhöhen kann, dann glauben wir auch, dass Gott uns erniedrigen kann. Es ist große Torheit, Gott nur im Blick auf das Schöne und Wünschenswerte glauben zu wollen. Es ist die Torheit des Wunschdenkens. Nehmen wir das Gute aus Gottes Hand, müssen wir auch das Widerwärtige aus Gottes Hand nehmen. Eines aber ist sicher: Am Ende steht nicht die Verzweiflung, sondern die Freude und das Vertrauen auf Gottes Gegenwart.
Ps 60,13: Schaffe uns Hilfe in der Drangsal. Menschenhilfe ist ja nichtig!
Es ist nichtig, auf den Menschen zu hoffen. Hieran entscheidet sich alles: Ist Gott mit uns? Sind wir mit Gott? Wir müssen mit ihm sein, uns an ihn lehnen, ihm folgen, ihm vertrauen. Vertrauen wir auf unsere eigenen Fähigkeiten, lässt Gott uns unterliegen, wie er es bereits so oft getan hat. Von Gott kommt alle Kraft, und jedes Gelingen ist sein Werk. Gottes Wirken ist allerdings kein Freibrief für die menschliche Trägheit, vielmehr der beste Ansporn zu mutiger und energischer Arbeit. Ist uns in der Vergangenheit geholfen worden, so wird uns auch künftig Hilfe zuteilwerden. In dieser Überzeugung wollen wir entschieden ans Werk gehen.
Ps 60,14: Mit Gott werden wir Gewaltiges vollbringen.
Ps 60,14: Mit Gott wollen wir Taten tun.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Psalm (Ps) 60