Zweiter Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 4: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum zweiten Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 4
Zum 2. Brief an die Korinther Kap. 4
Kapitel 4 des zweiten Briefes an die Korinther betont, dass unser Leben als Christen nicht frei von Schwierigkeiten und Herausforderungen sein wird. Aber trotz allem sollten wir nicht den Mut verlieren, sondern an unseren Glauben festhalten und uns von Gott stärken lassen. Der Apostel Paulus erinnert die Korinther daran, dass wir als Gläubige den Schatz der Erkenntnis Gottes in uns tragen und durch unsere Schwächen seine Kraft offenbaren können. Paulus ermutigt uns, unser Leben als ein Zeugnis für Christus zu leben und uns nicht von äußeren Umständen entmutigen zu lassen. Wir sollten uns auf das ewige Leben konzentrieren und uns bewusst sein, dass die Leiden dieser Welt nur vorübergehend sind. Insgesamt ermutigt uns Kapitel 4 dazu, unsere Augen auf Jesus Christus zu richten und auf seine Hilfe zu vertrauen, um trotz aller Schwierigkeiten im Glauben zu wachsen und uns auf das ewige Leben zu freuen.
2. Kor 4,1-18: Zeitliche Leiden und ewige Herrlichkeit
Auslegung und Kommentar zu 2. Kor 4,1-18
2. Kor 4,1: Deshalb lassen wir uns in diesem Dienst, den wir durch die Barmherzigkeit Gottes empfangen haben, nicht entmutigen.
2. Kor 4,2: Wir haben uns von allen beschämenden Heimlichkeiten losgesagt. Wir arbeiten weder mit Tricks noch verfälschen wir das Wort Gottes, sondern lehren die Wahrheit ganz offen. Dadurch empfehlen wir uns vor den Augen Gottes dem Gewissensurteil aller Menschen.
2. Kor 4,3: Wenn unsere Freudenbotschaft dennoch verhüllt erscheint, so ist das nur bei denen der Fall, die ins Verderben gehen,
2. Kor 4,4: bei den Ungläubigen, bei denen der Gott dieser Welt das Denken verdunkelt hat, damit sie das helle Licht des Evangeliums nicht sehen: die Botschaft von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Ebenbild ist.
2. Kor 4,5: Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn. Und weil wir zu ihm gehören, betrachten wir uns als eure Diener.
2. Kor 4,6: Denn so wie Gott einmal befahl: Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen! so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt.
2. Kor 4,6: Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
Es werde Licht
Der Herrgott, der das Licht in der physischen Welt erschaffen hat, kann dein Herz mit geistlichem Licht füllen, selbst wenn du vom Gott dieses Zeitalters geblendet bist. Satans Werk der Blendung ist großartig, aber Gottes Werk, Licht zu bringen, ist größer. So könnte man jeden Christen gut beschreiben: Menschen mit leuchtenden Herzen. Gott leuchtete in unseren Herzen , und es sollte sich in leuchtenden Leben für Jesus Christus zeigen.
Unserem Herzen ergeht es wie bei der Schöpfung, als Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Das Licht ist in deinem Herzen aufgegangen und leuchtet so dir und auch dem Nächsten, dem du begegnest. Papst Franziskus schreibt dazu: Das Licht Jesu erstrahlt wie in einem Spiegel auf dem Antlitz der Christen, und so verbreitet es sich, so gelangt es bis zu uns, damit auch wir an diesem Schauen teilhaben können und anderen sein Licht widerspiegeln, wie bei der Osterliturgie das Licht der Osterkerze viele andere Kerzen entzündet. Der Glaube wird sozusagen in der Form des Kontakts von Person zu Person weitergegeben, wie eine Flamme sich an einer anderen entzündet. Die Christen säen in ihrer Armut einen so fruchtbaren Samen, dass er ein großer Baum wird und die Welt mit Früchten zu erfüllen vermag.
Ein Werkzeug entscheidet nicht, wo es arbeitet. Der Meister bestimmt, wo es gebraucht wird. Wir alle sind berufen, das Licht der Welt zu sein, wo Gott uns hinstellt. Corrie ten Boom
Ohne das Licht wären wir nicht, denn ohne das Licht gibt es kein Gegenüber, weil es keine Gestalt gibt. Ohne Gegenüber aber gibt es keine freie Anbetung Gottes. Bonhoeffer
2. Kor 4,7: Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind.
2. Kor 4,7: Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.
Der Schatz in irdenen Gefäßen
Die Erkenntnis Gottes in Jesus Christus ist dieser kostbare Schatz. Wer Jesus als seinen unverlierbaren Schatz in sich trägt, der kann von viel Not bedrängt, aber nie ganz und gar erdrückt werden, der kann vor großen Problemen stehen, muss aber nicht in endgültiger Verzweiflung versinken, weil Jesus da ist in uns. Dieser Schatz ist in uns Menschen trotz all unserer Unvollkommenheiten. Irdene Gefäße sind wir, zerbrechliche und schwache Wesen, angewiesen auf seine Kraft. Diese Kraft, die nicht von uns kommt, die will uns Gott in Jesus schenken, an jedem neuen Tag, egal wie wir uns fühlen. Es geht nur darum, dass wir ihn darum bitten, dass wir aufhören, alles von uns selbst zu erwarten, sondern allein ihm vertrauen, dass wir leer werden, um uns allein von ihm zu erfüllen lassen.
2. Kor 4,8: Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten, und doch werden wir nicht von ihnen überwältigt.
Stärke im Leiden
In der Welt werden wir immer zu leiden haben. Immer wieder sind wir in Schwierigkeiten, emotional oder körperlich. Unser irdisches Gefäß ist oft schwach und unvollkommen. Aber in Gottes Kraft überwältigen uns diese Schwierigkeiten nicht. Auf den Himmel zu blicken, ist die beste Art, mit den irdischen Schwierigkeiten fertig zu werden. Gott ist da und gibt Kraft. Und unser Leiden verbindet uns mit dem Leiden Christi. Tagtäglich erfahren wir am eigenen Leib etwas vom Sterben, das Jesus durchlitten hat. Gehen wir diese niedrigen Täler entlang. Leben wir mit dem Kreuz in den Händen in Demut und Geduld.
2. Kor 4,9: Wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um.
Am Leid nicht verzweifeln
Leid ist und bleibt häufig unbegreiflich. Worte der heiligen Schrift und ganz zentral das Vorbild Jesus Christus können uns helfen, diese Unbegreiflichkeit auszuhalten und das Leiden anzunehmen, ja noch mehr, es zu verwandeln, es als Quelle zu betrachten, uns immer inniger mit Christus zu vereinen. Nein, es geht nicht um eine Mystifizierung und Glorifizierung von Leid. Leid gilt es dort wo möglich zu verringern. Das ist der Wille Gottes. Fakt ist aber eben auch. Trotz allen Bemühens, lässt sich Leid nicht vollkommen aus unserem Leben verbannen, nein es ist ein existentieller Bestandteil des Lebens selbst. An ihm zu verzweifeln oder an ihm zu wachsen ….das sind die zwei Wege.
Mitten im Dunkel warst du bei mir und hast mich ausgehalten. Mitten im Dunkel hast du mich berührt und ich habe mich berühren lassen. Andrea Schwarz
2. Kor 4,10: Immer und überall tragen wir das Sterben von Jesus an unserem Körper umher, damit auch sein Leben an uns deutlich sichtbar wird.
2. Kor 4,11: Weil wir zu Jesus gehören, werden wir als Lebende ständig dem Tod ausgeliefert, damit sein Leben auch an unserem sterblichen Körper offenbar wird.
2. Kor 4,12: So wirkt nun also der Tod in uns, das Leben aber in euch.
2. Kor 4,13: Weil wir aber denselben Geist des Glaubens haben, gemäß dem, was geschrieben steht: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet, so glauben auch wir, und darum reden wir auch.
Glauben und Reden
Das ist ein großes Prinzip, dass der Glaube das Zeugnis schafft. Paulus glaubte wirklich, dass Gott einen Zweck in seinen todähnlichen Leiden hatte, und glaubte wirklich, dass er das Auferstehungsleben Jesu lebte und erlebte. Deshalb zögerte er nicht, darüber zu sprechen.
2. Kor 4,14: Denn wir wissen, dass der, der den Herrn Jesus auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und zusammen mit euch vor sich hintreten lassen wird.
2. Kor 4,15: Das alles geschieht für euch, damit immer mehr Menschen von der Gnade Gottes erreicht werden und den Dank zur Ehre Gottes vervielfachen.
2. Kor 4,16: Lassen wir uns nicht entmutigen, sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
2. Kor 4,17: Unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen wichtige Herrlichkeit.
Zeitlich und leichte Trübsal
Das ist nicht leicht daher geredet. Paulus hatte eine Ahnung von dem, was Trübsal ist. Er gibt uns hier zwei Einsichten mit. Die Trübsal ist zeitlich begrenzt. Die meisten unserer Schwierigkeiten kommen und gehen. Dies sollte uns beruhigen in der Seele. Selbst das Schlimmste, gemessen an der Ewigkeit, ist nur für einen Augenblick. Die zweite Einsicht ist: Die Trübsal ist leicht im Gegensatz zur gewichtigen Herrlichkeit, die noch kommt. Leicht, nicht weil es nicht so schlimm ist. Denn vieles ist ja schlimm. Aber wir können wissen, dass danach noch etwas kommt. Jede Trübsal geht vorbei. Am Ende steht immer die Herrlichkeit. Unsere Trübsal ist leicht, wenn wir die Herrlichkeit sehen, zu der sie führt. Es geht für Christen am Ende in die Herrlichkeit!
Zuletzt: Unsere Trübsal ist leicht im Vergleich zu den Segnungen, die wir genießen. Unsere Trübsal ist leicht, wenn wir die unterstützende Kraft der Gnade Gottes erfahren.
2. Kor 4,18: Wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.
Blick auf das Unsichtbare
Oft werden wir abgelenkt vom Sehen auf das Unsichtbare, weil das Sichtbare uns sowohl mit seinen schönen wie auch mit seinen leidvollen Zeiten uns so in Beschlag nimmt. In der Besinnung schauen wir darauf, dass dies aber alles vergehen wird. Was aber bleibt ewig? Gottes Güte bleibt immer und alle Zeit dieselbe. Auch wenn ich sie nicht sehe und spüre, so ist sie doch als unsichtbare Wirklichkeit gegenwärtig. So auch seine Liebe, sein Erbarmen und seine freundliche Zuwendung. Wie die Sonne, die unentwegt scheint, so ist seine Liebe. Wie soll man nun auf dieses Unsichtbare blicken? Wir schauen mit den Augen unseres Herzens darauf und so wird diese unsichtbare, ewige Wirklichkeit in unserem Leben bestimmend ist, ja der Grund auf dem wir stehen.
Das Unsichtbare ins Sichtbare übersetzen, das ist Aufgabe der Christen. Dario Pizzano
Paulus ermuntert uns vierfach. Erstens sollen wir stets im Leiden den Blick auf das bleibende Unsichtbare lenken: Gott, der Kraft gibt. Zweitens sollen wir stets das Ziel im Blick haben: das Leben in der Herrlichkeit des Herrn. Wir werden gemeinsam vor Gott stehen. Drittens hält er uns vor Augen: alles geht vorbei. Und zuletzt immer wieder das Vertrauen: Wir haben Gottes Geist, der uns auf Gott vertrauen lässt.
Aber ist das was ich sehe, das Sichtbare wirklich alles? Ich glaube, es gibt sie, diese unsichtbare Welt, welche ich nur mit den Augen meines Herzens wahrnehmen kann. In jedem Christ, der Jesus in seinem Herzen aufgenommen hat lebt der heilige Geist. Der heilige Geist zeigt mir diese unsichtbare Wirklichkeit, das Ewige. Deshalb kann Paulus im obigen Bibelvers davon sprechen, dass wir nicht müde werden. Auch wenn die äußeren Umstände nicht gut aussehen, so wird meine innere Kraft, mein Inneres durch die Beziehung zu Jesus Tag für Tag erneuert. Ulrike Puintner
Alles Äußerliche wird irgendwann vergehen. Unser Körper, unsere Gesundheit, , unser Wohlstand, alles Materielle wird irgendwann nicht mehr da sein, ist keine Sicherheit. Beziehungen können zerbrechen. Paulus spricht auch davon, dass alles derzeitige Leiden vorübergehend ist. Wenn ich mit dem Herzen auf das Unsichtbare schaue, erlebe ich jetzt schon, inmitten meiner Probleme, ein überreiches Maß an ewiger Fülle von Herrlichkeit. Diese Herrlichkeit in uns ist Jesus selbst. Ulrike Puintner
Worte von Spurgeon: Es ist gut, wenn Christen auf ihrem Lebensweg hauptsächlich vorwärts schauen. Vor uns liegt die Krone, und aufwärts geht es zum Ziel. Am Ende muss doch vor allem zur Zukunft hin unser Glaubensblick gerichtet sein: unsere Hoffnung, unsere Freude, unser Trost und unser Wachstum in der Liebe. Schauen wir auf die himmlische Zukunft, dann sehen wir die Sünde ausgerottet, den Leib der Sünde und des Todes überwunden, die Seele verklärt und würdig geachtet und Teilhabe am Erbteil der Heiligen im ewigen Licht. Das erleuchtete Auge des Gläubigen erkennt, wie das Tal des Todes durchwandert und die dunkle Flut durchschritten wurde. Nun sind jene lichten Höhe erreicht, worauf die himmlische Stadt thront. Der Pilger sieht, wie er selbst durch die „Perlentore“ eingeht, wie er einem Sieger gleich mit Jubel empfangen wird, wie er aus Christi Hand die Krone empfängt und seinem Heiland in die Arme fällt. Er sieht, wie er mit Ihm die himmlische Herrlichkeit genießen und mit Ihm auf Seinem Stuhl sitzen darf.
Der Gedanke an so eine Zukunft ist im Stande, das Dunkel der Vergangenheit und die tiefe Dämmerung der Gegenwart zu erhellen. Himmlische Glückseligkeit entschädigt reichlich für den Erdenkummer. Fort, erbärmliche Furcht! Diese Welt ist nur eine Spanne breit, und bald bist du darüber hinaus. Flieht, zagende Zweifel! Der Tod ist nur ein schmaler Strom, und bald hast du ihn durchschritten. Zeit, wie flüchtig bist du – Ewigkeit, wie lang!
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum zweiten Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 4.
