Zweiter Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 1: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum zweiten Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 1
Zum 2. Brief an die Korinther Kap. 1
Im zweiten Brief an die Korinther Kapitel 1 ermutigt Paulus die Gemeinde, indem er über seine eigenen Leiden und Trost spricht. Er erklärt, dass er durch seine Leiden näher zu Gott gekommen ist und dass Gott ihn getröstet hat, so dass er in der Lage war, auch andere zu trösten. Paulus betont, dass Gott der Ursprung jeglichen Trostes ist und dass er uns durch unsere Schwierigkeiten hindurchführt, um uns zu stärken und zu heilen. Durch seine Worte zeigt Paulus, dass Leiden und Trost untrennbar miteinander verbunden sind und dass Gott uns in allem, was wir durchmachen, beisteht. Dies ist eine wichtige Botschaft für alle Christen, die durch schwere Zeiten gehen und nach Hoffnung und Ermutigung suchen.
2. Kor 1,1-2: Anschrift und Gruß
Auslegung und Kommentar zu 2. Kor 1,1-2
2. Kor 1,1: Es schreiben Paulus, der nach dem Willen Gottes zum Apostel von Jesus Christus berufen wurde, und Timotheus, der Bruder. An die Gemeinde Gottes in Korinth und an alle Heiligen in der Provinz Achaja:
2. Kor 1,2: Ich wünsche euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.
Inhalt des Briefs
Der zweite Brief an die Korinther ist wohl der persönlichste aller Briefe von Paulus. Dieser Brief war nötig, weil die Probleme der Gemeinde in Korinth nach dem ersten Brief weiter bestanden. In ihre von Unfrieden und Streit geprägten Lebensumstände hinein schreibt Paulus, um denen zu danken und Mut zu machen, die Gott treu geblieben sind. Es ist beinahe unmöglich, diesen Brief zu analysieren, da er die am wenigsten systematische Schrift des Paulus ist. Und dennoch erhält er wunderbare Perlen des Wort Gottes, die uns auf unserem geistlichen Weg hilfreich sind. So nehme ich euch mit auf die Reise zu diesen Perlen.
2. Kor 1,3-11: Dank für Gottes Hilfe
Auslegung und Kommentar zu 2. Kor 1,3-11
2. Kor 1,3: Er ist der barmherzige Vater, der Gott, von dem aller Trost kommt!
2. Kor 1,4: In allen Schwierigkeiten ermutigt er uns und steht uns bei, so dass wir auch andere trösten können.
Gott tröstet dich
Gott tröstet dich, er beruhigt dein Herz in jeglichen Lebenslagen der Not. Diese Notlage kann durch Krankheit, Trauer, Belastungen oder andere Ursachen hervorgerufen werden. Er ist darin der Ursprung und die Quelle jeder echten Erbarmung. Wahrer Trost kommt von Ihm. Sein Beweggrund ist die göttliche Liebe. Das Leiden und die Kreuzigung Jesu Christi gehören dabei die höchste Konkretisierung des Trost Gottes da, der er selbst der Trost schlechthin ist. Jesus Christus hat Trost für alle deine Müdigkeit und Licht für deine dunkelsten Stunden. Wobei hast du diesen Trost Gottes schon einmal erfahren? Wo spendest du anderen Menschen Trost?
Was ist Trost?
Trost ist zwischenmenschliche Zuwendung an jemanden, der trauert oder anderen seelischen bzw. körperlichen Schmerz zu ertragen hat. Derjenige wird getröstet. Trost kann durch Worte, Gesten und Berührung gespendet werden. Der Schmerz und die Traurigkeit des Getrösteten sollen gelindert werden; er soll spüren, dass er nicht allein gelassen ist. Seine seelische Verfassung soll gestärkt werden. Das Wort Trost hängt etymologisch mit dem indogermanischen Wortstamm treu zusammen und bedeutet Festigkeit, auch seelischer Halt, Zuversicht und Ermutigung im Leid. Das grichische Wort für Trost (paregoria) bedeutet auch Zuspruch, Ermahnung, Ermutigung.
2. Kor 1,5: Denn wie die Leiden des Christus mehr als genug über uns ausgeschüttet werden, so überaus reich ergießt sich auch der Trost über uns, den wir durch Christus empfangen.
Überreicher Trost
Worte von Spurgeon: Wenn sich die schwarzen Wolken am höchsten türmen, scheint uns das Licht der Sonne umso glänzender. Wenn die Nacht hereinbricht und der Sturm naht, steht der himmlische Steuermann umso unermüdlicher am Ruder. Es ist etwas Köstliches, dass, wenn wir am schwersten getroffen werden, der Trost des Heiligen Geistes uns am meisten erquickt.
2. Kor 1,5: Weil wir Christus gehören und ihm dienen, müssen wir viel leiden, aber in ebenso reichem Maße erfahren wir auch seine Hilfe.
Anteil am Leid Christi
Das Sprechen vom Leib mit Christus als Haupt ist nicht nur Gefassel, sondern wesenhafte Wirklichkeit. So haben wir als Teil dieses Leibes auch Anteil am Leid Christi. Überhaupt natürlich immer, aber besonders in unserem Leiden erfahren wir eine tiefe Gemeinschaft mit Christus. Wir haben dadurch im gleichen Zug auch Anteil an seinem Trost in seiner Auferstehung. Wo ist nun der Bezug zu deiner Alltags-Wirklichkeit hier und jetzt ist? Alles, aber wirklich alles, was dir an einem Tag an “kleinen” Leiden (Streß, Beleidigungen, Unwohlsein etc.) widerfährt oder wo du in einem großen Leiden steckst, kannst, darfst und sollst du ihm übergeben. Herr, du siehst wie ich an diesem oder jenem leide. Ich erbitte deinen Trost und übergebe mich demütig deinem Willen, auch wenn ich vieles nicht verstehe.
Allein auf Gott vertrauen
Paulus rechnete mit seinem Sterben. In diesem Leiden setzt er sein Vertrauen allein auf Gott. Gerade in schwierigen Umständen, wo es keine Hoffnung mehr gibt, bleibt nichts und niemand anderes übrig als Gott. Gott will alle Mühen in unserem Leben gebrauchen, um uns immer mehr von unseren eigenen Versuchen befreien, uns selbst zu retten und aus den Schwierigkeiten heraus zu kommen. Er will, dass wir lernen, Ihm alles zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass er in der Lage ist, einen Ausweg zu geben, wo wir keinen Ausweg mehr sehen. Gott will, dass wir Ihn immer besser kennen lernen und ihm allein vertrauen.
Leiden und Trost
Darauf können wir uns verlassen: Wo Leiden groß sind ist auch Trost groß. Jesus ist da, um Trost zu spenden, wenn wir ihn annehmen. Gott mag Situationen in unserem Leben zulassen, in denen unser einziger Trost in Christus zu finden ist . Manchmal denken wir, dass der einzige Trost in einer Veränderung der Umstände zu finden ist, aber Gott möchte uns inmitten unserer schwierigen Umstände trösten, und zwar durch Christus.
2. Kor 1,6: Wenn wir also bedrängt werden, geschieht das, damit ihr Mut bekommt und gerettet werdet, und wenn wir ermutigt werden, geschieht das, damit ihr den Mut bekommt, die gleichen Leiden wie wir geduldig zu ertragen.
2. Kor 1,7: Ihr werdet zwar leiden müssen wie wir, aber genauso werdet ihr auch Gottes Trost und Ermutigung erfahren.
Trost im Leiden erfahren
So paradox es klingt: Glück kannst du auch im Ertragen von Leid erfahren. Glückselig ist, wer sich auf Leiden und Schmerzen einzulassen bereit ist. Das Leid zu ertragen, dazu kann man sich entscheiden. Lasst uns aktiv und bewusst Leiden ertragen. Vorsicht! Das bedeutet nicht eine Glorifizierung des Leides. Veränderbares Leiden, das beseitigt werden kann, sollte beseitigt werden. Auch Jesus bat in der Nacht vor seinem Tod, dass der Kelch an ihm vorüber ginge, überließ sich dann aber dem Willen Gottes. Ganz bewusst trat er in Freiheit und Gehorsam diesen schweren Weg an, der unabänderlich war, der aber am Ende mit einer erlösten Menschheit und einem Jesus in Herrlichkeit endete. Welch unaussprechliche Frucht erwuchs aus seinem Leiden! Sein Leiden war der Weg zum Glück der ganzen Menschheit.
2. Kor 1,8: Wir wollen euch, liebe Geschwister, nämlich nicht in Unkenntnis lassen über die schlimme Notlage, in die wir in der Provinz Asia gekommen sind. Was uns dort passierte, war so übermächtig, so unerträglich schwer, dass wir sogar unser Leben verloren gaben.
2. Kor 1,9: Gott wollte, dass wir uns nicht auf uns selbst verlassen, sondern auf ihn, der die Toten zu neuem Leben erweckt.
Sich auf Gott verlassen
Probleme führen nicht automatisch zu geistigem Wachstum. Viele Menschen werden verbittert. Es ist wichtig, dass du Gottes Plan im Blick behältst und dich nicht zentrisch auf deine Probleme konzentrierst. Genau das tat Jesus im Leben bis hin am Kreuz. Die intensivsten Erfahrungen mit Gott machst du häufig in den dunklen Stunden deines Lebens. Im Schmerz hast du keine Kraft mehr für oberflächliche Gebete. Schwierigkeiten zwingen dich, deinen Blick auf Gott zu richten und auf ihn zu vertrauen statt auf dich selbst. Unsere Hoffnung baut in schwierigen Zeiten auf Gott, der einen Plan hat. So werden wir Christus in und durch unsere Probleme ähnlicher.
2. Kor 1,10: Und er hat uns ja vor dem sicheren Tod gerettet und rettet uns noch. Auf ihm ruht unsere Hoffnung: Er wird uns auch in Zukunft retten.
2. Kor 1,11: Wenn auch ihr durch eure Gebete mithelft, dass viele Gott für das Gnadengeschenk danken, das wir erhalten haben.
2. Kor 1,12-24: Falsche Anschuldigungen
Auslegung und Kommentar zu 2. Kor 1,12-24
2. Kor 1,12: Denn unser Ruhm besteht im Zeugnis unseres Gewissens: Überall in der Welt und besonders bei euch war unser Verhalten von Aufrichtigkeit und Lauterkeit Gott gegenüber bestimmt. Wir ließen uns nicht von eigener Klugheit leiten, sondern von der Gnade Gottes.
2. Kor 1,13: Und wenn wir euch schreiben, denken wir nichts anderes, als was ihr hier wiedererkennt. Ich hoffe aber, dass ihr ganz verstehen werdet,
2. Kor 1,14: was ihr zum Teil ja schon verstanden habt; dass ihr beim Wiederkommen unseres Herrn Jesus auf uns stolz sein dürft – und wir auf euch.
2. Kor 1,15: In dieser Überzeugung wollte ich zunächst zu euch kommen und euch zum zweiten Mal die Gnade Gottes bringen.
2. Kor 1,16: Von euch aus wollte ich dann nach Mazedonien reisen und von dort wieder zu euch zurückkommen, damit ihr mich für die Reise nach Judäa ausstattet.
2. Kor 1,17: War ich etwa leichtfertig, als ich mir das vorgenommen habe? Plane ich denn so, wie gewisse Menschen planen, dass mein Ja-ja auch ein Nein-nein sein könnte?
2. Kor 1,18: Gott ist treu, und er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist.
2. Kor 1,19: Jesus Christus[…] ist in seiner Person das Ja Gottes zu uns.
Jesus ist das Ja Gottes
Durch Gottes Ja zu uns in Jesus Christus sind wir auf eine intimste Art mit Gott verbunden. Diese intime Verbundenheit ist etwas unaussprechlich Schönes. Für diese Verbundenheit sind wir geschaffen und in ihr können wir umfassende Erfüllung finden. Sicherlich: Intimität zwischen Menschen ist für uns zunächst vielleicht fassbarer, aber Intimität mit Gott ist etwas, das weit über vertrauensvolle Nähe zu einem anderen Menschen hinausgeht. Gott schenkt uns nicht nur Liebe, er ist die Liebe in Person und schenkt sich uns in Jesus Christus.
2. Kor 1,20: Alle Zusagen Gottes erfüllen sich in ihm. Und auf das, was Christus für uns getan hat, antworten wir zur Ehre Gottes mit Amen.
2. Kor 1,21-22: Gott aber, der uns zusammen mit euch in Christus fest gegründet und uns gesalbt hat, er hat uns auch versiegelt und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben.
Gegründet, gesalbt, versiegelt und beschenkt
Gegründet: Erstens hat uns Gott fest mit Christus verbunden. Er ist unser Grund, auf dem wir stehen. Darin allein liegt unser Heil.
Gesalbt: Zweitens hat uns Gott gesalbt. Dadurch gehören wir Gott, haben einen besonderen Platz im Herzen Gottes und stehen in seinem Dienst.
Versiegelt: Drittens hat uns Gott mit dem heiligen Geist versiegelt. Als das Siegel ist der Geist das Zeichen des Anspruchs Gottes an mich.
Beschenkt: Viertens hat uns Gott das Unterpfand des Geistes ins Herz gegeben. Das wiederum ist das Zeichen meines Anspruchs an Gott, den mir die göttliche Gnade gegeben hat.
2. Kor 1,23: Ich rufe Gott zum Zeugen für mich an: Nur um euch zu schonen, bin ich noch nicht nach Korinth gekommen.
2. Kor 1,24: Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern Helfer zu eurer Freude, denn im Glauben steht ihr ja fest.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum zweiten Brief an die Korinther (2. Kor) Kapitel 1.
