Zweiter Brief des Petrus (2. Petr) Kapitel 3: Auslegung und Kommentar
Auslegung und Kommentar zum zweiten Brief des Petrus (2. Petr) Kapitel 3
2. Petr 3,1-9: Christus kommt wieder
Auslegung und Kommentar zu 2. Petr 3,1-9
2. Petr 3,1: Das ist bereits mein zweiter Brief an euch, liebe Geschwister. Durch beide wollte ich euch ‹an längst Bekanntes› erinnern, dass eure gute Gesinnung erwacht.
2. Petr 3,2: Ich möchte, dass ihr euch an das erinnert, was die heiligen Propheten vor langer Zeit sagten, und ebenso an das Gebot unseres Herrn und Retters, ‹das euch› durch eure Apostel ‹erreichte›
2. Petr 3,3: Vor allen Dingen müsst ihr wissen, dass in den letzten Tagen Spötter auftreten werden, die sich darüber lustig machen und ihre eigenen Begierden ausleben.
2. Petr 3,4: Sie werden sagen: »Er hat doch versprochen wiederzukommen! Wo bleibt er denn? Inzwischen sind unsere Väter gestorben, aber alles ist immer noch so, wie es seit der Schöpfung von Anfang an war.
2. Petr 3,5: Wer das behauptet, will nicht wahrhaben, dass es die Himmel schon längst gab und die Erde aus dem Wasser hervorgetreten und mit Wasser umgeben war. Gott hatte sie durch sein Wort geschaffen
2. Petr 3,6: Dennoch wurde die Welt damals ‹bei der großen Flut auf Gottes Wort hin› durch Wasser überschwemmt und vernichtet.
2. Petr 3,7: Durch dasselbe Wort werden nun auch die jetzigen Himmel und die jetzige Erde für das Feuer aufgespart. Sie werden bewahrt bis zum Tag des Gerichts, an dem die Gottlosen zugrunde gehen.
2. Petr 3,8: Eins dürft ihr dabei nicht übersehen, liebe Geschwister: Für den Herrn ist das, was für uns ein Tag ist, wie tausend Jahre und was für uns tausend Jahre sind, ist für ihn wie ein einziger Tag.
Gott steht über der Zeit. Er ist es, der die Zeit in Gang setzte, als er die Welt schuf. Er handelt in der Zeit, aber selbst ist er nicht wie wir der Zeit unterworfen. Darum irren wir, wenn wir Gottes Handeln in unsere Zeitbegriffe einpassen wollen. Wir können nicht anders als in den Begriffen von Zeit und Raum denken, da wir Geschöpfe der Zeit sind und daher ist es uns unmöglich, zu begreifen, wie jemand ganz außerhalb der Zeit sein kann. Aber wenn wir es auch nicht begreifen, so dürfen wir es wissen: Gott ist nicht wie wir. Er ist ewig, er ist zeitlos. Und wir dürfen zuversichtlich glauben, dass Gott in seiner Weise und zu seiner Zeit wirkt.
2. Petr 3,9: Der Herr verzögert seine Zusage nicht, wie manche das meinen. Im Gegenteil: Er hat Geduld mit euch, denn er will nicht, dass irgendjemand ins Verderben geht, sondern dass alle Gelegenheit haben, zu ihm umzukehren.
Gott steht zu seinen Zusagen: Der Herr zögert seine Verheißungen nicht hinaus, auch wenn wir meinen, er hätte nach bald 2000 Jahren längst kommen müssen. So dachten wohl auch viele, die auf das erste Kommen des Herrn warteten. Jesaja prophezeite das baldige Kommen des Erlösers. Es dauerte aber noch etwa 700 Jahre, bis dieses Wort sich erfüllte und der Erlöser Jesus Christus kam. Der Herr ist dennoch nicht nachlässig im Erfüllen seiner Verheißungen, wie es Menschen sind. Bei Gott gibt es weder Vergessen noch Unvermögen, schon gar kein Verleugnen. Gott wartet nicht aus Schwachheit, Vergesslichkeit oder Gleichgültigkeit, sondern aus Freundlichkeit.Gott kann sein Versprechen jederzeit einlösen.
2. Petr 3,10-13: Neuer Himmel und Erde
Auslegung und Kommentar zu 2. Petr 3,10-13
2. Petr 3,10: Der Tag des Herrn wird aber so unerwartet kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel unter schrecklichem Lärm vergehen und die Elemente in Hitze aufgelöst. Die Erde mit allen Menschenwerken darauf ist dann verbrannt. werden.
2. Petr 3,11: Wenn sich das alles nun so auflösen wird, was für ein Anliegen müsste es euch dann sein, ein Leben in Heiligkeit und Ehrfurcht vor Gott zu führen.
Die Welt vergeht: Angesichts der Tatsache, dass diese Weltordnung und die damit verbundenen Dinge aufgelöst werden, sollten wir unser Leben leben, indem wir zuerst das Reich Gottes suchen und seine Gerechtigkeit – das heißt, heiliges Verhalten und Frömmigkeit zu haben. Die Gestalt dieser Welt vergeht, sie löst sich auf. Ein heiliger Wandel ist ein für Gott und für die Ewigkeit abgesonderter Wandel im alleinigen Vertrauen auf ihn. Sei also in jeder Situation deines Lebens zuversichtlich, dass Gott, der bei dir ist, es nicht unterlassen wird, dich auf dem rechten Weg zu leiten.
Was vergänglich ist, o Herr, das sei gering in meinen Augen; doch kostbar sei mir alles, was dein ist um deinetwillen; und über alles andere sollst du selbst mir kostbar sein, o Herr. Thomas von Aquin
2. Petr 3,12: Den Tag Gottes zu erwarten und seine Ankunft zu beschleunigen — den Tag, an dem die Himmel im Feuer verbrennen und die Elemente sich auflösen in dieser Glut.
2. Petr 3,13: Aber nach dem, was Gott uns versprochen hat, erwarten wir neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit regiert.
Neue Erde und neuer Himmel: Es wird eine neue Erde geben, die von ganz neuer Art sein wird. Jede Spur der Sünde ist verschwunden. Der Fluch und das Leid der ersten Schöpfung sind vergessen. Es wird einen neuen Himmel geben, der von ganz neuer Art sein wird. Alles Böse, was durch den Teufel und seine Engel im Himmel geschehen ist, ist verschwunden. Gott wird alles neu machen. In Ewigkeit werden wir fest mit ihm verbunden sein.
Komm zu mir, damit ich, zu nichts geworden, weg von mir, ganz in dich hinein fließe, damit ich mich von jetzt an in dieser Zeit nie mehr in mich selbst zurückziehen kann, sondern in Ewigkeit fest mit dir verbunden bleibe. Gertrud von Helfta
2. Petr 3,14-18: Nötige Wachsamkeit
Auslegung und Kommentar zu 2. Petr 3,14-18
2. Petr 3,14: Weil ihr das alles erwartet, liebe Geschwister, beeilt euch, dass ihr rein und tadellos und innerlich im Frieden vor euren Herrn hintreten könnt.
2. Petr 3,15: Der Herr bringt euch so viel Geduld entgegen, damit ihr gerettet werdet!
2. Petr 3,15: Und haltet die Langmut unseres Herrn für eine Chance zur Rettung. Genau das hat euch auch unser lieber Bruder Paulus geschrieben, dem Gott in all diesen Fragen viel Weisheit geschenkt hat.
Geduldiger Retter: Wenn Gott uns Veränderung auf das Herz legt, sollten wir ihn handeln lassen. Und wenn wir selbst handeln sollen, dann wollen wir es sofort und umfassend tun.Heute, wenn wir seine Stimme hören, wollen wir unser Herz nicht verhärten. Christus steht geduldig und klopft an die Lebenstür des Einzelnen und spricht dabei Worte der Gnade. Alle, die wir noch atmen und lebendig sind, verdanken das einer ganz unbegreiflichen Geduld Gottes.
2. Petr 3,16: In seinen Briefen redet er mehrfach davon. Freilich ist einiges darin auch schwer zu verstehen, was dann von unverständigen oder im Glauben nicht gefestigten Leuten verdreht wird. Aber so machen sie es ja auch mit den anderen Texten der Heiligen Schrift — zu ihrem eigenen Verderben.
2. Petr 3,17: Weil ihr das alles jetzt schon wisst, liebe Geschwister, passt auf, dass ihr nicht von dem Irrsinn der Gesetzesverächter mitgerissen werdet und euren festen Stand verliert.
2. Petr 3,18: Nehmt vielmehr in der Gnade zu und lernt unseren Herrn und Retter Jesus Christus immer besser kennen. Ihm gehört alle Herrlichkeit und Ehre, schon jetzt und auch in alle Ewigkeit! Amen.
Christus besser kennen lernen: Am Ende seines zweiten Briefes steht nun diese Aufforderung. Wenn wir geistlich wachsen möchten, so können wir das nur in Verbindung mit der Erkenntnis der Person des Herrn tun. Mehrmals steht in diesem Brief diese Aufforderung, in der Erkenntnis des Herrn zu wachsen. Lasst uns Jesus immer besser kennen lernen im persönlichen Gebet und durch das Lesen der heiligen Schrift.
In der Gnade wachsen: Aber Sie werden bemerken, dass unser Text nichts über das Wachsen der Gnade sagt; es heißt nicht, dass die Gnade wächst. Es fordert uns auf, in der Gnade zu wachsen. Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem Wachsen der Gnade und unserem Wachsen in der Gnade. Gottes Gnade nimmt nie zu; es ist immer unendlich, also kann es nicht mehr sein; es ist immerwährend; es ist immer bodenlos; es ist immer uferlos. Mehr kann es nicht sein; und in der Natur Gottes könnte es nicht weniger sein. Der Text fordert uns auf, in der Gnade zu wachsen. Wir sind im Meer der Gnade Gottes; Wir können nicht in einem tieferen Meer sein, aber lass uns wachsen, jetzt wo wir drin sind.
2. Petr 3,18: Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.
Ihm sei Ehre: Herr, hilf, dass ich Dich möge verherrlichen! Ich bin arm, hilf, dass ich Dich durch Genügsamkeit ehre. Ich bin krank, stehe mir bei, dass ich Dich durch Geduld preise. Es ist mir Reichtum anvertraut. Gib, dass ich Dich damit erhöhe, dass ich ihn Dir weihe. Ich habe Zeit. Herr, lass sie mich in Deinem Dienst verwenden. Ich habe ein fühlendes Herz. Herr, lass es nur in Deiner Liebe glühen und nichts anderes empfinden als den Liebesdrang zu Dir. Ich habe einen denkenden Verstand. Gib, dass ich an Dich und zu Deiner Ehre denke. Du hast mich nicht umsonst in diese Welt gestellt – Herr, zeige mir, was ich tun soll und stehe mir in der Erfüllung meiner Lebensaufgabe bei. Spurgeon
Ich bin ganz Dein. Nimm mich und schaffe, dass ich Dich jetzt verherrlichen möge in allem, was ich rede, durch alles, was ich tue und mit allem, was ich habe.
Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum zweiten Brief des Petrus (2. Petr) Kapitel 3.