Christliche Andachten

Matthäus Evangelium Mt 22. Kap.: Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22. Kap.

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Evangelium nach Matthäus Mt 22. Kap.

Das 22. Kapitel des Matthäusevangeliums ist Teil der Abschlussreden Jesu und beinhaltet drei Gleichnisse, die erzählt werden, um den Zuhörern eine Lehre zu vermitteln. Das erste Gleichnis handelt von den geladenen Gästen, die das Hochzeitsfest des Königs ablehnen, das zweite von der Frage nach der Steuer an Cäsar und das dritte von der Auferstehung der Toten. Die Pharisäer und Sadduzäer versuchen in diesen Geschichten, Jesus zu fangen, aber er antwortet auf geschickte Weise und entlarvt ihre Heuchelei.

Mt 22,1-14: Gleichnis vom Hochzeitsmahl

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22,1-14

Mt 22,1-7: Die Geladenen zur Hochzeit

Mt 22,1: ‭Da begann Jesus und redete wieder in Gleichnissen zu ihnen und sprach:‭

Mt 22,2: Das Reich der Himmel gleicht einem König, der für seinen Sohn das Hochzeitsfest veranstaltete.

Bild der Hochzeit des Königs

Jesus vergleicht den Himmel, eigentlich das Leben mit Gott, mit einer Hochzeit (und einem Hochzeitsmahl). Eine Hochzeitsfeier ist ein riesiges Fest, ein wundervolles Ereignis, das Freude und Liebe ausstrahlt. Wenn Jesus dieses Bild verwendet, möchte er uns an dieser Freude und Liebe und festlichen Atmosphäre teilhaben lassen. Auf der Hochzeit gibt es viel zu essen, man tanzt, man spricht Glückwünsche aus, freut sich mit den anderen, man trinkt und ist fröhlich, man feiert, feiert, feiert. Stundenlang. Wie muss das Himmelreich sein, wenn Jesus dafür dieses Bild der Hochzeit findet? Freust du dich in der Gegenwart Gottes? Freust du dich auf den Himmel? Klaus Einsle

Wenn Gott uns einfach nur beschenken will

Es passiert gar so oft, dass wir unseren Gott doch als fordernden Arbeitgeber betrachten. Wir denken, dass er sich mit Sicherheit an unseren Mühen erfreut und ganz genau nachkontrolliert, ob wir auch alles richtig machen. Wir könnten sogar denken, dass unser Bündnis mit ihm jederzeit von ihm aufgekündigt werden könnte, wenn wir seine Standards nicht erreichen.

Ausgesprochen klingt dies mit Sicherheit für die meisten von uns falsch. Aber leben wir nicht doch manchmal so, als wäre das die Wahrheit? Im heutigen Gleichnis hören wir hingegen von einem Gott, der ein Festmahl vorbereitet und das in großzügigem Maße. Es ist ein Gott, der sich danach sehnt, uns bei ihm zu haben und Freude zu teilen. Es ist ein Gott, der nicht in erster Linie fordert, sondern der uns bei ihm haben will, für den wir Freunde sind, für den wir wichtig sind. Sarah Briemle

Mt 22,3: Er sandte seine Knechte aus, um die Geladenen zur Hochzeit zu rufen. Aber sie wollten nicht kommen.

Erste Aussendung der Knechte

Die erste Phase der Einladung zeigt Johannes den Täufer und die zwölf Jünger, wie sie freundlich Israel zur Hochzeitsfeier einluden. Aber das Volk weigerte sich, diese Einladung anzunehmen. Die Worte „Sie wollten nicht kommen“ erreichten bei der Kreuzigung ihren Höhepunkt.

Mt 22,4: ‭Da sandte er nochmals andere Knechte und sprach: Sagt den Geladenen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet; meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!

Die Reaktion Gottes

Nachdem der König merkt, dass viele sich durch Ausreden entschuldigen, greift er durch. Sein Vorgehen erscheint uns hart und streng. Aber Christus will zeigen, dass auch unsere Taten Konsequenzen haben. Wir können die Einladung Gottes nicht ausschlagen und gleichzeitig so weiterleben, also ob nichts passiert wäre. Gott liebt uns und er leidet deshalb auch, wenn wir seine Liebe nicht erwidern. Hier treffen wir wieder auf dieses Geheimnis, dass Gott uns liebt und damit auch das Risiko eingeht, dass manche seine Liebe verschmähen. Das ist aber wahre Größe, zu lieben, auch wenn man nicht viel dafür zurückbekommt. Wieder sehen wir hier Gott, der den Menschen sucht und zu sich einlädt. Daniel Weber

Mt 22,5: ‭Sie aber achteten nicht darauf, sondern gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere zu seinem Gewerbe;

Der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden

Die Gründe, die die Menschen angaben, um der Einladung des Königs fernzubleiben, klingen nicht sehr überzeugend: Alltagsbeschäftigungen, faule Ausreden. Hier kann ich mich fragen: Wo in meinem Leben nehme ich die himmlischen Gaben der Liebe Gottes nicht an und versuche, mir mein Glück auf Erden irgendwie selbst zu schmieden – ohne Gott. Was ist wohl der Grund dafür? Worin suche ich das Glück, wenn nicht in Gott? Valentin Schmidts 

Unsere oft so banalen Ausreden

Während Gott uns einfach reich beschenken will, sind wir immer wieder Experten darin, dies aus den Augen zu verlieren. Der Acker, der Laden und Streitigkeiten können auch manchmal in unserem Leben Überhand nehmen. Unsere Arbeit, unser Wirken in der Welt, unsere finanzielle Absicherung im Leben und die Unstimmigkeiten untereinander können uns schnell vereinnahmen und den Großteil unseres Lebens ausfüllen.

Wenn wir uns das vor Augen führen, ist aber doch nichts vergleichbar mit der Gegenwart Gottes in unserem Leben. „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei sein Leben einbüßt?“ sagt Jesus in einem anderen Moment (Mk 8,36). Ja, so vieles in unserem Leben bringt uns wirklich wenig Nutzen! Und wie frei macht es uns doch, den Acker, den Laden und strittige Angelegenheiten immer wieder einfach loszulassen – ganz bewusst. Sarah Briemle

Mt ‭22:5:‬ ‭Aber den geladenen Gästen war das gleichgültig. Sie gingen weiter ihrer Arbeit nach. Der eine hatte auf dem Feld zu tun, der andere im Geschäft.

Mt 22,6: ‭die Übrigen aber ergriffen seine Knechte, misshandelten und töteten sie.

Zweite Aussendung der Knechte

Die zweite Phase der Einladung bedeutet die erneute Verkündigung des Evangeliums an die Juden in der Apostelgeschichte. Einige behandelten die Botschaft mit Verachtung. Einige wandten gegen die Boten Gewalt an, daher wurden die meisten Apostel zu Märtyrern. MacDonald

Mt 22,7: ‭Als der König das hörte, wurde er zornig, sandte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an.‭

Mt 22,8-10: Der Hochzeitssaal füllt sich

Mt 22,8: ‭Dann sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig.‭

‭Mt 22,9: Darum geht hin an die Kreuzungen der Straßen und ladet zur Hochzeit ein, so viele ihr findet!‭

Einladung wiederholt

Wie reagiert der König? Er wiederholt die Einladung, gibt eine zweite Chance, wie Gott im Alten Testament seinen Bund immer wieder erneut angeboten hat, jedes Mal, wenn sein Volk ihn brach. Dann weitet er seine Einladung auf alle Menschen aus – eine Großzügigkeit ohnegleichen. Gott sehnt sich nach uns – weil er weiß, dass wir ihn brauchen. Unser Herz ist für Gott gemacht und bei ihm finden wir unser Glück. Mit wie viel Hoffnung erfüllt es uns doch, wenn wir betrachten, dass Gott uns so geduldig immer wieder von neuem zu sich ruft! Eva Gloserová

Mt 22,10: Und jene Knechte gingen hinaus auf die Straßen und brachten alle zusammen, so viele sie fanden, Böse und Gute, und der Hochzeitssaal wurde voll von Gästen.‭

Gleichnis über die Gnade

In diesem Sinne können wir sagen, dass dies ein Gleichnis über die Gnade ist. Diejenigen, die eingeladen waren – und die kamen – hatten die Einladung absolut nicht verdient, geschweige denn das Hochzeitsfest selbst.

Mt 22,11-14: Der Mann ohne Hochzeitskleid

Mt 22,11: ‭Als aber der König hineinging, um sich die Gäste anzusehen, sah er dort einen Menschen, der kein hochzeitliches Gewand anhatte;

Mt 22,12: ‭und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen und hast doch kein hochzeitliches Gewand an? Er aber verstummte.

Machen Kleider Leute? 

Nur den Mann ohne Hochzeitsgewand wirft der König raus. Das heißt, wenn du in den Himmel willst, kannst du ruhig von der Straße kommen, ruhig Bettler sein. Aber das Hochzeitsgewand musst du anhaben. Es steht für Christus, den wir in der Taufe wie ein Gewand angezogen haben. Ich habe das Hochzeitsgewand schon geschenkt bekommen! Ich kann mit Jesus über dieses Hochzeitsgewand ins Gespräch kommen. Sehe ich die strahlende Schönheit, die mir dieses Kleid in den Augen des Vaters verleiht? Kann ich mich daran freuen? Dorit Wilke-Lopez

Das hochzeitliche Gewand

Was sollen wir aber unter dem hochzeitlichen Kleid Anderes, als die Liebe, verstehen? Denn diese hatte der Herr in sich, als er erschien, um sich die Kirche zur Hochzeit zu verbinden. Es kommt also der zur Hochzeit, aber ohne das hochzeitliche Kleid, welcher in der Kirche zwar den Glauben, aber nicht die Liebe hat. Goldene Perle

Mt 22,13: ‭Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, führt ihn weg und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.‭

Mt 22,14: ‭Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt!‭

Mt 22,15-22: Über die Zahlung von Steuern

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22,15-22

Parallelstellen: Mk 12,13-17; Lk 20,20-26

Mt 22,15: Da gingen die Pharisäer und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede fangen könnten.‭

Mt 22,16: ‭Und sie sandten ihre Jünger samt den Herodianern zu ihm, die sprachen: Meister, wir wissen, dass du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an.‭

‭Mt 22,17: Darum sage uns, was meinst du: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht?‭

Jesu Dilemma mit dieser Frage war einfach

Wenn er sagte, dass Steuern gezahlt werden sollten , könnte er beschuldigt werden, die Souveränität Gottes über Israel zu leugnen (was sich beim jüdischen Volk unbeliebt macht). Wenn er sagte, dass keine Steuern gezahlt werden sollten, machte er sich selbst zum Feind Roms.

Die Falle

Im diesem Evangelium sehen wir, wie Pharisäer sich zusammentun und sich absprechen, um Jesus eine Falle zu stellen. Ihr Ansehen beim Volk schwindet immer mehr dahin, weil das Volk zu Jesus strömt, um ihm zuzuhören. Also muss ein Plan her, eine List. Jesus muss in die Ecke gedrängt werden, damit er sich selber sein Grab schaufeln kann. Das Thema der Steuern ist in dieser Zeit ein heißes Eisen, für viele Juden ist es mehr als nur ein Ärgernis, an die heidnischen Römer Abgaben zahlen zu müssen: Es ist eine Demütigung. Also ein gutes Thema, um Jesus vor dem ganzen Volk bloßzustellen. Das Thema ist gefunden, die Falle zum Zuschnappen bereit, nun kann man zum Meister gehen. Mariano Ballestrem

Mt 22,18: ‭Da aber Jesus ihre Bosheit erkannte, sprach er: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?‭

Jesus kennt das Innere

Es liegt also das erste Wunder des Antwortenden darin, daß er das Innere der Fragenden kennt, und sie nicht Jünger, sondern Versucher nennt. Heuchler heißt also der, welcher etwas Anderes ist und etwas Anderes heuchelt.

Ihr Heuchler

Mit der Frage selbst tritt die Provokation sofort offen zutage. Die Reaktion ist eindeutig: Ihr Heuchler! Jesus sagt dies sicher nicht nur voller Ärger, sondern auch voll Trauer. Was soll denn dieses Versteckspiel? Welche Eitelkeit. Und wie schade, dass nun im Schlepptau dieser Eitelkeit die religiöse Frage vorgeschützt wird. Es ist doch klar, dass das Thema nur ein Vorwand ist. Mariano Ballestrem

‭Mt 22,19: Zeigt mir die Steuermünze! Da reichten sie ihm einen Denar.‭

Mt 22,20: ‭Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift?‭

Tägliche christliche Andacht

Mt 22,21: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!

Was gebe ich Gott?

Es ist eine Frage, die in unserem Leben nie an Aktualität verliert: Was gebe ich Gott? Ist Er wirklich das Wichtigste in meinem Leben? Wem gehört mein Herz? Wir müssen unser ganzes Wesen Gott weihen, denn sein Ebenbild tragen wir in uns. Während seines ganzen Lebens redet Jesus Christus von der der Möglichkeit zu wählen.

Wir sind dazu berufen, uns zu entscheiden, und die Alternativen sind klar: unser Leben nach den Werten dieser Welt oder nach den Werten des Evangeliums auszurichten. Für die Wahl und die Bekehrung ist es nie zu spät, wir können unser Leben immer nach der Dynamik Gottes neu gestalten. Im Gebet wird uns offenbart, was Gott von uns erwartet. Wer sich für Gott entscheidet, wird Ihn in sich tragen.

Worte von Hilarius

Wir müssen Gott geben, was ihm gehört, das heißt den Leib, die Seele und unsere Willenskraft. Diejenige Goldmünze gehört dem Kaiser, die sein Bild trägt. Die Münze aber, die Gott gehört, ist der Mensch, in den das Bild Gottes eingezeichnet ist. Darum gebt euren Reichtum dem Kaiser, euer reines Gewissen aber bewahrt für Gott.

Mt 22,22: ‭Als sie das hörten, verwunderten sie sich, und sie ließen ab von ihm und gingen davon.‭

Mt 22,23-33: Über die Auferstehung

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22,23-33

Parallelstellen: Mk 12,18-27; Lk 20,27-40

Mt 22,23: An jenem Tag traten Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und sie fragten ihn‭

Mt 22,24: ‭Meister, Mose hat gesagt: Wenn jemand ohne Kinder stirbt, so soll sein Bruder dessen Frau zur Ehe nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken.‭

Die lächerliche Frage

Die Sadduzäer stellten Jesus eine hypothetische – und lächerliche – Frage, in der Hoffnung zu zeigen, dass die Idee der Auferstehung Unsinn ist. Basierend auf Deuteronomium 25:5-10 , wenn ein verheirateter Mann kinderlos starb, war es die Verantwortung seines Bruders, die Witwe seines Bruders zu schwängern und das Kind dann als Nachkomme des verstorbenen Mannes zu zählen. Wahrscheinlich war dies eine der Standardgeschichten, die sie zu erzählen pflegten, um die Auferstehung lächerlich zu machen.

Mt 22,25: ‭Nun waren bei uns sieben Brüder. Der erste heiratete und starb; und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder.‭

Mt 22,26: ‭Gleicherweise auch der andere und der dritte, bis zum siebten.‭

Mt 22,27: ‭Zuletzt, nach allen, starb auch die Frau.‭

Mt 22,28: ‭Wem von den Sieben wird sie nun in der Auferstehung als Frau angehören? Denn alle haben sie zur Frau gehabt.‭

Mt 22,29: ‭Aber Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt.‭

Mt 22,30: Wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht mehr wie hier auf der Erde heiraten. Es wird ganz anders sein: Sie sind dann wie die Engel Gottes im Himmel.

Das Leben in der Auferstehung wird ein ganz anderes sein

Erstens erinnerte Jesus sie daran, dass das Leben in der Auferstehung ganz anders ist als dieses Leben. Es setzt nicht nur diese Welt und ihre Ordnungen fort, sondern es ist Leben ganz anderer Ordnung. Hier sind wir in der Zeit, dort in der Ewigkeit; hier im Werden und Vergehen, dort  in der Vollendung ohne Wandel. Die Schwierigkeit für uns, die wir hier in dieser Welt leben, ist die völlige Unvorstellbarkeit der anderen Welt. Unser Wissen reicht nur bis an die Grenze des irdischen Lebens. Drüben ist es ganz anders.

Da wir nur dieses Leben kennen, können wir uns jenes nicht vorstellen. Hier sind wir in der Zeit, dort in der Ewigkeit. Hier gibt es daher alles, was zum zeitlichen Leben notwendig ist: Nahrung, Heirat, Zeugung, Geburt, die Folge der Generationen. All das ist notwendig, damit das Leben auf dieser Erde weitergeht. Drüben ist das anders. Wo es keinen Tod mehr gibt, da fallen auch Zeugung, Geburt, Heirat weg. Wie das sein wird? Wir haben dafür keine Vergleiche. Wir werden, so sagt Jesus Söhne und Töchter Gottes geworden sein, wie Christus, der auch leiblich aus dem Grab auferstanden ist.

‭Mt 22,31: Was aber die Auferstehung der Toten betrifft, habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist, der spricht:‭

Mt 22,32: Er ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden!

Gott der Lebenden

Wenn der Horizont über den Tod hinausgeht, wird das Leben bedeutsam. Zu wissen, dass Gott selbst garantiert, dass mit dem Tode nicht alles vorbei ist, kann so unendlich tröstlich sein, aber es stellt auch in die Verantwortung, das Leben heute im Lichte Gottes zu sehen, weil bei ihm noch einmal alles zur Sprache kommt, was in diesem Leben gewesen ist.

Mt 22,33: ‭Und als die Menge dies hörte, erstaunte sie über seine Lehre.‭

Mt 22,34-40: Über das wichtigste Gebot

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22,34-40

Parallelstellen: Mk 12,28-34

Mt 22,34-35: Als die Pharisäer hörten, wie Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, dachten sie sich eine neue Frage aus, um ihm eine Falle zu stellen. Ein Gesetzeslehrer fragte ihn:

Wie wollten sie ihm eine Falle stellen?

Vers 34 knüpft an Mt 22,15 und den dort gefassten Beschluss der Pharisäer, Jesus eine Falle zu stellen an. Die Episode mit den Sadduzäern (Mt 22,23-33) bleibt so ein Intermezzo zwischen den Anläufen der Pharisäer, Jesus zu einer für ihre Zwecke verwertbaren Aussage herauszufordern.

Also tritt ein Gesetzeslehrer aus den Reihen der Pharisäer vor und stellt Jesus eine eigentlich nicht sonderlich spektakuläre Frage. Denn die Überlegung, welches Gebot das Wesentlichste ist, zeugt erst einmal von der Auseinandersetzung mit den Geboten und ihrer Verhältnisbestimmung zueinander und entspricht der Tradition jüdischer Gelehrsamkeit.

Der nähere Kontext dieser Frage hier im Matthäusevangelium deutet jedoch darauf hin, dass die Frage dazu gedacht ist, den Konflikt zwischen den Pharisäern und Jesus zu verschärfen. Denn über die Auslegung von Gesetzesvorschriften in konkreten Lebenssituationen gab es bereits zuvor Differenzen. Es geht dem Gesetzeslehrer bei seiner Frage nicht um die gemeinsame Suche nach dem Umgang mit den Gesetzen, sondern um eine Äußerung Jesu, die sein „falsches“ Verhältnis zu den Gesetzen so offenkundig macht, dass die Pharisäer eine Anklage auch vor dem Volk rechtfertigen können. Kristell Köhler

Mt 22,36: ‭Meister, welches ist das größte Gebot im Gesetz?

Worte von Benedikt XVI

Hier zeigt sich die notwendige Wechselwirkung zwischen Gottes- und Nächstenliebe. Wenn die Berührung mit Gott in meinem Leben ganz fehlt, dann kann ich im anderen immer nur den anderen sehen und kann das göttliche Bild in ihm nicht erkennen. Wenn ich aber die Zuwendung zum Nächsten aus meinem Leben ganz weglasse und nur „fromm“ sein möchte, nur meine „religiösen Pflichten“ tun, dann verdorrt auch die Gottesbeziehung. Dann ist sie nur noch „korrekt“, aber ohne Liebe. Nur meine Bereitschaft, auf den Nächsten zuzugehen, ihm Liebe zu erweisen, macht mich auch fühlsam Gott gegenüber. Nur der Dienst am Nächsten öffnet mir die Augen dafür, was Gott für mich tut und wie er mich liebt.

Tägliche christliche Andacht

Mt 22,37: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken.

Bezug auf Deuteronomium

Was Jesus hier sagt, ist ein wörtliches Zitat aus Deuteronomium (6,4-5). Wie das Herz die innerste Mitte und die treibende Kraft des Menschen ist, so muss die Liebe zu Gott unser ganzes Leben durchdringen, antreiben und bewegen. Gott will den Menschen ganz. Das macht unsere Würde und Größe aus, dass Gott auf unsere Liebe so großen Wert legt. Diese Gottesliebe ist Freundschaft mit Gott. Es ist keine Liebe, die etwas haben will, denn durch die Gottesliebe lieben wir Gott um der Liebe seiner selbst willen, in Anbetracht seiner überaus liebenswerten Güte. Diese Freundschaft ist eine echte Freundschaft, weil sie gegenseitig ist.

Gott hat dich erlöst und dich mit ihm versöhnt, damit du ihn liebst

Du bist berufen zur Anbetung. Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen. Du wurdest erschaffen, um Gott Freude zu bereiten, deshalb ist es dein Lebensziel, Gott durch Anbetung zu lieben. Gott an erster Stelle: Zum Götzen wird alles, was in meinem Leben wichtiger ist als Gott. Setze Gott an erster Stelle deines Lebens, jeden Tag neu. Darum ist das Gebet unersetzlich, wahrlich, wir können sagen, wer betet ist Gott nahe, wer nicht betet, ist fern von Gott, auch wenn dieser ihm nahe bleibt. Darum bete ihn an! Dazu bist du gerufen. Mein Tagesanfang ohne mein Morgengebet zu Gott ist für mich persönlich unvorstellbar. Das gehört für mich genauso dazu wie jeden Morgen selbstverständlich die Sonne aufgeht.

Gott lieben

Gepriesen sei auf ewig Gott, der uns mit Liebe befiehlt, dass wir ihn lieben. Seine Liebe ist doch so notwendig für unser Glück, dass wir ohne sie nur unglücklich sein können! Alles ist dieser himmlischen Liebe wegen gemacht und alles bezieht sich auf sie. Alles, was nicht auf diese ewige Liebe hinzielt, zielt auf den ewigen Tod. O himmlische Liebe, wie liebenswert bist du unseren Seelen! Der Sonne gleich gibt das Gebot der Gottesliebe allem anderen seinen Wert und erleuchtet es mit Licht. Eines Baumes gleich schenkt das Gebot der Gottesliebe zahlreiche Blüten und Früchte. So ist das der Kern unseres Lebens und das Heil unserer Seelen: Liebe Gott und erkenne die Liebe Gottes zu dir.

Mt 22,38: ‭Das ist das erste und größte Gebot.‭

Tägliche christliche Andacht

Mt 22,39: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Jesus erinnert mich an die Liebe zu den Nächsten.

Auch dieses Gebot finden wir schon im alten Testament (3.Mose 19,18). Aber die Liebe ist nun in und durch Christus nicht mehr nur ein Gebot, sondern Antwort auf das Geschenk des Geliebtseins durch ihn, mit dem Gott uns entgegengeht. Dazu gehört so vieles: sich Zeit nehmen für einander, kleine Aufmerksamkeiten, schlichten Freundlichkeiten, gern gegebene Hilfen, wissen, was den anderen freut, ahnen und spüren, was ihm weh tut und was ihn traurig macht, Bereitschaft zur Versöhnung, sich um Geduld bemühen, den anderen ertragen u.v.m. Die Liebe ist wie ein großer Geldschein, der täglich umgewechselt werden will in kleine Münzen.

Gott hat dich erlöst und dich mit ihm versöhnt, damit du ihm dienst

Du bist berufen zum Dienst. Es ist letztlich das praktische Tätigwerden, dass aus der Berufung zur Anbetung, zur Nachfolge und zur Gemeinschaft entspringt. Täglich neu die Ego-Mauer durchbrechen: Durchbreche die Mauer deines eigenen Ego zum anderen hin. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Denke nicht nur an deinen eigenen Vorteil, sondern habe stets das Wohl der anderen im Auge, denn wer in Gottes Augen groß sein will, der soll allen anderen dienen.

Es ist für mich einer der Aussagen Gottes in der heiligen Schrift, die mich ehrfürchtig Erstaunen lässt. Gott sagt: Ich bin in dir und ich bin im Nächsten. Gerade im Alltag begegnet mir Gott hier in den unterschiedlichsten Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise und so kann der Dienst auch unterschiedlich aussehen: zuhören, praktisch helfen, Mut zusprechen, Zeit schenken, vergeben u.v.m.

Sich selbst lieben

Wer sich selber nicht mag, der wird nur schwer ein Freund der Menschen sein. Wenn ich mich selber mit meinen Licht- und Schattenseiten nicht annehme, werde ich Mühe haben andere Menschen anzunehmen, so wie sie sind. Wenn ich mich selber nicht liebe, wie soll ich Gott lieben, der mich geschaffen hat? Nur wer sich selbst als einmaliges Geschöpf Gottes angenommen hat und mag, kann auch andere annehmen und lieben. Selbstliebe meint nicht Egoismus. Beim Egoisten dreht sich alles um die eigene Person, die eigenen Bedürfnisse. Er ist darauf fixiert. So wird er blind und unempfindsam für seine Mitmenschen. Selbstliebe nach dem Evangelium meint etwas anderes. Jeder ist in den Augen Gottes einmalig und wertvoll.

Liebe auch dich selbst

Vertraue in allem Gott. Schaue dabei vor allem mit einem liebenden Blick auf dich selbst, Gott tut es doch auch. In ihm und seinem liebenden Blick auf dich findest du allein Ruhe. Wenn doch das Gedankenkarussell bzw. das Affentheater in deinem Kopf losgeht, dann versuche dich darüber nicht aufzuregen oder dich selbst dafür zu verurteilen. Trete innerlich einen Schritt zurück und betrachte dich, lächle dir freundlich zu. Ganz im hier und ganz im Jetzt, im gegenwärtigen Augenblick, sei dieser nun angenehm oder unangenehm, gut oder schlecht. Dieses ganze Jetzt halte ich Gott hin, der da ist und mitgeht und meine Seele in seinen Händen trägt.

Das heißt glauben: Gott gegenwärtig nehmen. Johann Christoph Blumhardt 

Bernhard von Clairvaux

Wenn also alle Menschen ein Recht auf dich haben, dann sei auch du selbst ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Warum solltest einzig du selbst nichts von dir haben? Wie lange noch schenkst du allen anderen deine Aufmerksamkeit, nur nicht dir selber? Bist du dir etwa selbst ein Fremder? Bist du nicht jedem fremd, wenn du dir selber fremd bist? Ja, wer mit sich selbst schlecht umgeht, wie kann der gut sein? Denke also daran: Gönne dich dir selbst. Ich sage nicht, Tu das immer. Ich sage nicht: Tu das oft. Aber ich sage: Tu es immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen.“

Sören Kierkegaard: Vergess nicht, dich selbst zu lieben.

Mt 22,40: An diesen zwei Geboten hängen das ganze Gesetz und die Propheten.

Worte von Madeleine Delbrêl

Gott ist es, den wir lieben und die Liebe zu Gott ist das erste Gebot; aber das zweite entspricht ihm, weil wir Gott die Liebe, die er uns erwiesen hat, nur mittels der anderen zurück schenken können. Es besteht die Gefahr, dass das zweite Gebot zum ersten wird. Hier aber können wir einen Gegentest machen und prüfen, ob wir jeden Menschen lieben, also Christus lieben, Gott in jedem Menschen lieben, ohne Bevorzugung, ohne Kategorien, ohne Ausnahme.

Die zweite Gefahr besteht darin, dass wir es nicht zu Stande bringen und auch nicht bringen werden, wenn wir die Nächstenliebe vom Glauben und der Hoffnung abkoppeln. Der Glaube und die Hoffnung erwachsen aus dem Gebet. Ohne Gebet können wir nicht lieben. Denn nur der Glaube und die Hoffnung, die durch das Gebet vermehrt werden, vermögen den Weg unserer Liebe von ihrem lästigsten Hindernis zu befreien: die Sorge um uns selbst.

Die dritte Gefahr ist die, dass wir nicht „wie Jesus uns geliebt hat“, sondern auf rein menschliche Art lieben. Und das ist vielleicht die größte Gefahr. Es ist nicht unsere Liebe, die wir zu geben haben: es ist Gottes Liebe. Die Liebe Gottes, die eine göttliche Person ist, die ein Geschenk Gottes an uns ist, die aber ein Geschenk bleibt, das sozusagen durch uns hindurchgehen, uns durchdringen [durchbohren] muss, um anderswo hinzugehen, um in andere hineinzugehen. Madeleine Delbrêl

Das Gesetz des neuen Bundes

Als das Gesetz des Neuen Bundes können wir das große Liebesgebot des Heilandes betrachten, von dem er sagt, dass es das ganze Gesetz und die Propheten in sich schließe: die vollkommene Gottes- und Nächstenliebe wäre wohl ein würdiger Gegenstand für die Betrachtung eines ganzen Lebens. Noch besser aber verstehen wir unter dem Gesetz des Neuen Bundes den Herrn selbst, da er uns ja das Leben, das wir leben sollen, vorgelebt hat. Dann erfüllen wir unsere Regel, wenn wir das Bild des Herrn stets vor Augen haben, um uns ihm nachzugestalten. Das Evangelium ist das Buch, das wir niemals ausstudieren können. Theresia Benedicta a Cruce 

Mt 22,41-46: Im Gespräch mit führenden Juden

Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22,41-46

Parallelstellen: Mk 12,35-37; Lk 20,41-44

Mt 22,41: ‭Als nun die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus

Mt 22,42: ‭und sprach: Was denkt ihr von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sagten zu ihm: Davids.

Verständnis vom Christus

Die Pharisäer hatten teilweise recht, wenn sie sagten, dass der Messias der Sohn Davids ist. Aber sie hatten kein vollständiges Verständnis davon, wer der Messias ist. Er ist nicht nur Davids Sohn (ein Hinweis auf seine Menschlichkeit), sondern er ist auch Davids Herr (ein Hinweis auf die Gottheit von Jesus, dem Messias).

Mt 22,43: Wieso nennt ihn denn David im Geist Herr?

Worte von Ambrosius

Aus dem Schoß der Jungfrau ist er geboren, Diener und Herr zugleich. Diener, um ein Werk zu vollbringen, Herr, um Befehle zu erteilen, um Gott ein Königreich im menschlichen Herzen einzurichten. Er hat eine doppelte Herkunft, ist aber ein einziges Wesen. Er ist nicht jemand anderes, wenn er aus dem Vater hervorgeht und nicht jemand anderes, wenn er aus der Jungfrau hervortritt.

Sondern er ist derselbe, der vor aller Zeit aus dem Vater geboren, zur festgesetzten Zeit von der Jungfrau Fleisch angenommen hat. Darum wird er sowohl Diener als auch Herr genannt: Diener wegen uns, aber aufgrund der Einheit mit dem göttlichen Wesen, dem Gott von Gott, dem Ursprung allen Ursprungs, ist er Sohn, der dem Vater in allem gleich ist und somit Gott gleich.

Mt 22,44: Der Herr hat zu meinem Herrn gesagt: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße?‭

Setze dich zu meiner Rechten

Wenn er aber sagt: Setze dich zu meiner Rechten, so hat man darunter nicht zu verstehen, dass Gott körperlich ist, so dass er eine Rechte und Linke habe, sondern zur Rechten Gottes sitzen heißt: in gleicher Ehre und Würde mit dem Vater zu bleiben. Goldene Perle

Mt 22,45: Wenn also David ihn Herr nennt, wie kann er dann sein Sohn sein?

Worte von Ambrosius

Indem er Fleisch annimmt, verliert er nichts von seiner Größe, die kein Ende kennt. Als Sohn Gottes ist er also Gott gleich und indem er Mensch wurde, hat er die Knechtsgestalt angenommen. Wie gut ist doch diese Knechtsgestalt, die uns alle befreit hat! Wahrlich, wie gut ist sie! Sie hat ihm den Namen verdient, der größer ist als alle Namen! Wie gut ist seine Erniedrigung! Sie hat bewirkt, dass alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr.

Mt 22,46: ‭Und niemand konnte ihm ein Wort erwidern. Auch getraute sich von jenem Tag an niemand mehr, ihn zu fragen.‭

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Das war eine Auslegung, Kommentar, Andacht bzw. Predigt zum Matthäus Evangelium Mt 22. Kap


Mt 22

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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.