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Markus Evangelium Mk Kapitel 2: Auslegung und Kommentar

Auslegung und Kommentar zum Markus Evangelium Mk Kapitel 2

Zum Markus-Evangelium Kapitel 2: Im Markus-Evangelium Kapitel 2 heilt Jesus einen Gelähmten und vergibt ihm gleichzeitig seine Sünden. Diese Handlung zeigt, dass Jesus sowohl Macht über körperliche Gebrechen als auch spirituelle Autorität hat. Die Reaktion der Pharisäer, die seine Autorität in Frage stellen, zeigt auch die zunehmende Spannung zwischen Jesus und den religiösen Führern seiner Zeit. Das Kapitel betont auch Jesu Botschaft von der Bedeutung von Glauben und Vergebung und stellt die Frage, wer das Recht hat, Sünden zu vergeben. Insgesamt verdeutlicht das Kapitel, dass Jesus nicht nur ein Wunderheiler, sondern auch ein spiritueller Führer ist, der die Herzen der Menschen verwandeln kann.

Mk 2,1-12: Jesus heilt einen Gelähmten

Auslegung und Kommentar zu Mk 2,1-12

Parallelstellen: Mt 9,1-8; Lk 5,17-26

Mk 2,1: ‭Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und als man hörte, dass er im Haus sei,

Jesus ist zu Hause. In diesem Evangelium können wir sehen, wie sehr Jesus an unserem Leben als Menschen teilgenommen hat. Es ist beeindruckend, wie oft er unterwegs war und von Ort zu Ort gezogen ist, um so vielen Menschen wie möglich die frohe Botschaft zu verkünden. Allerdings sehen wir hier auch, dass Jesus ein Zuhause hatte. Hierhin ist er zurückgekommen, hier hat er Kraft gesammelt, für die Mission. Jonathan Fuhr

Mk 2,2: ‭da versammelten sich sogleich viele, sodass kein Platz mehr war, auch nicht draußen bei der Tür; und er verkündigte ihnen das Wort.

Die Worte Jesus: Die Worte, die Jesus den Menschen sagte, waren Worte der Gnade und Geist und Leben. Sie offenbarten die Heiligkeit und Gnade Gottes und brachten Sünder in Sein Licht, so dass sie gerettet werden konnten. „Das Wort“ ist die kürzeste Bezeichnung für die ganze Botschaft Gottes, sei es das Evangelium oder die Belehrung der Gläubigen. Arend Remmers

Mk 2,3: Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen.

Der Glaube der Männer: Vordergründig geht es hier neben der Geschichte der Vergebung und der Heilung besonders um den Glauben; interessanterweise nicht der des Gelähmten sondern seiner Freunde, die ihn zu Jesus bringen. Ihr Glaube an die Heilungskräfte Jesu bringt sie dazu, das Dach abzudecken, um den Mann vor Jesu Füßen abzusetzen. Ist mein Glaube auch so groß? Und ist mein Wille, Menschen in Not zu helfen, auch so stark?

Jemanden zu Jesus bringen: Hätten seine vier Freunde nicht geholfen und ihn zu Jesus gebracht, er wäre niemals geheilt worden. Ihr Glaube und ihre Liebe machten seine Heilung möglich. Wen soll ich nach dem Willen Jesu zu ihm bringen? Paul Campbell

Wir sind Werkzeuge Gottes: Herr, hilf mir, besser zu verstehen, dass du mich in den Heilsplan der Erlösung mit einbeziehen möchtest. Du willst, dass ich mich ganz dem Aufbau deines Reiches auf Erden widme. Du vertraust mir Seelen an, und du möchtest ihr Leben durch meine Gebete, Opfer und meine Arbeit segnen. Mehre meine Liebe für diese Seelen. Sie brauchen meine Hilfe und meine Treue. Ich möchte sie nicht im Stich lassen. Hilf mir, treu zu sein. Paul Campbell

Was lähmt mich? Der Gelähmte, der heute im Evangelium zu Jesus gebracht wird, der bin ich selber. Heute darf ich auf das schauen, was mich in meinem Leben lähmt. Ängste zum Beispiel. Aussichtslose Situationen. Beziehungsprobleme. Sorge um den Arbeitsplatz. Lähmende innere Unsicherheit. Das Gefühl wie ein Hamster im Rad zu laufen und doch nicht weiter zu kommen. Nichts geht weiter… Lähmende Erstarrung… das ist kein Leben!

Mk 2,4: Und da sie wegen der Menge nicht zu ihm herankommen konnten, deckten sie dort, wo er war, das Dach ab, und nachdem sie es aufgebrochen hatten, ließen sie die Liegematte herab, auf welcher der Gelähmte lag.

Das Dach abdecken: Zu jedweder Zeit ist für den Gläubigen grundlegend die echte Begegnung mit dem barmherzigen Jesus Christus. Er, der reich ist an Barmherzigkeit, erinnert uns jetzt daran, dass wir das nötige Vergeben, welches Er mit vollen Händen gibt, nicht außer Acht lassen dürfen. Und falls nötig, reißen wir die Hindernisse (=das Dach) nieder, die uns daran hindern, Ihn zu sehen. Auch ich muss die Dachziegeln meiner Vorurteile, Bequemlichkeiten, Beschäftigungen und Misstrauen abbauen, die ein Hindernis bedeuten, um über das Dach hinaus nach oben zu schauen.

Kreativität, um zu Jesus zu kommen. Die Menschen in seiner Heimat sind schon oft Zeugen seines Wirkens gewesen. So war es eine große Freude für sie, dass er nun wieder da war. Die Männer, die den Gelähmten zu ihm brachen, hatten all ihre Hoffnung auf ihn gesetzt und wurden kreativ, weil ihnen der Weg versperrt war. Glaube macht kreativ, denn in seiner Kraft findet man immer einen Weg, um zu Jesus zu kommen. Jonathan Fuhr

Worte der Goldenen Perle: Wie aber kann ich zu Christus gebracht werden, wenn das Dach nicht geöffnet wird? Denn das Dach ist der Geist, welcher über allem dem steht, was in uns ist. Er hat viel Erde, in Bezug auf die Ziegelsteine, ich meine, die irdischen Dinge.

Mk 2,5: Als Jesus ihren festen Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!

Worte der Goldenen Perle: Er nannte nicht den Glauben des Gelähmten, sondern der Träger; denn oft wird Jemand durch den Glauben eines Anderen gesund. Auch ist zu betrachten, wie viel der eigene Glaube eines Jeden bei Gott vermag, bei dem der fremde Glaube so viel vermochte, daß der ganze Mensch sogleich innerlich und äußerlich geheilt aufstand und dem Menschen durch Anderer Verdienst die Vergehen nachgelassen werden. Auch sah er den Glauben des Gichtbrüchigen selbst; denn er hätte, ohne den Glauben an die Heilung zu haben, sich nicht herzutragen lassen.

Die größte Not des Menschen: Jesus meinte nicht, dass der Gelähmte besonders sündig war oder dass seine Lähmung direkt durch Sünde verursacht wurde. Stattdessen sprach er die größte Not des Menschen und die gemeinsame Wurzel allen Schmerzes und Leidens an – den sündigen Zustand des Menschen.

Jesus gibt mehr. Wir bitten Jesus um etwas Bestimmtes und er gibt uns daraufhin viel mehr, als wir erbeten hatten. Er übertrifft all unsere Erwartungen. Vor allem kennt er nicht nur unsere äußeren Nöte, sondern auch unsere inneren. Dabei will sich Jesus besonders der Not unseres Herzens annehmen. Dieses sein Wirken ist für den Außenstehenden und oftmals auch für uns selbst undurchschaubar und auch nicht unbedingt fühlbar, doch Jesus wirkt in uns, wenn wir ihn wirken lassen. Dessen können wir uns sicher sein. Jonathan Fuhr

Mk 2,6: ‭Es saßen aber dort etliche von den Schriftgelehrten, die dachten in ihren Herzen:

Mk 2,7: ‭Was redet dieser solche Lästerung? Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?

Sündevergebung: Vergebung ist das größte Wunder, das Jesus je vollbracht hat. Es befriedigt das größte Bedürfnis; es kostet den höchsten Preis; und es bringt den größten Segen und die dauerhaftesten Ergebnisse. Wierbe

Mk 2,8: Und sogleich erkannte Jesus in seinem Geist, dass sie so bei sich dachten, und sprach zu ihnen: Warum denkt ihr dies in euren Herzen?

Jesus erkennt die Herzen: Dadurch zeigt er sich als Gott, welcher die Geheimnisse des Herzens zu erkennen vermag und er redet gewissermaßen schweigend: Mit derselben Macht und Herrlichkeit, als ich euere Gedanken anschaue, kann ich auch den Menschen ihre Sünden nachlassen. Goldene Perle

Mk 2,9: Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind die Sünden vergeben! oder zu sagen: Steh auf und nimm deine Liegematte und geh umher?

Was ist leichter? Er will sagen: Ich zeige euch durch die Heilung des Leibes, welche der Wahrheit nach leichter ist, euch aber schwerer erscheint, die Heilung der Seele, welche schwerer ist. Daher macht Christus die Heilung der Seele durch die Heilung des Leibes gewiß, indem er durch das Sichtbare das Unsichtbare zeigt, durch das Leichte das Schwerere, obwohl sie es nicht glaubten. Goldene Perle

Was ist schwieriger? In gewisser Weise war es schwieriger, den Mann zu heilen, als seine Sünden zu vergeben, weil Vergebung unsichtbar ist – niemand konnte in diesem Moment überprüfen, ob dem Mann vor Gott vergeben wurde. Es konnte jedoch sofort überprüft werden, ob der Mann laufen konnte oder nicht. Jesus ist bereit, sich selbst auf die Probe zu stellen.

Mk 2,10: ‭Damit ihr aber wisst, dass der Sohn des Menschen Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben— sprach er zu dem Gelähmten:

Mk 2,11: ‭Ich sage dir, steh auf und nimm deine Liegematte und geh heim!

Jesus ist Gott und Mensch: Obschon er wegen der Erlösung auf der Erde mit den Menschen wandelte, so wurde er doch nicht abgehalten, Wunder zu wirken und die Nachlassung der Sünden zu erteilen. Denn die Menschheit nahm ihm keine Eigenschaft der Gottheit. Goldene Perle

Jesus ist unser Arzt: Es ist etwas Einfaches, was Jesus uns lehrt, wenn er zum Wesentlichen kommt. Das Wesentliche ist die Gesundheit, und zwar die vollständige Gesundheit: des Körpers und der Seele. Achten wir gut auf die körperliche Gesundheit, aber auch auf die der Seele. Und gehen wir zu dem Arzt, der uns heilen kann, der die Sünden vergeben kann. Denn dafür ist Jesus gekommen, dafür hat er sein Leben hingegeben. Franziskus

Worte von Anselm Grün: Lähmung hängt immer mit Angst und Hemmung zusammen. Die Angst lähmt und blockiert uns. Wir haben Angst, uns vor anderen zu blamieren. Wir haben Angst, einen Fehler zu machen, Angst, von anderen verurteilt oder negativ beurteilt zu werden. So bleiben wir lieber auf unserem Bett liegen. Wir bleiben lieber in unserer Passivität. Vom Bett aus können wir alles beobachten. Als Zuschauer wissen wir dann alles besser. Wir beurteilen die anderen und sehen bei den anderen alle möglichen Fehler. Aber wir selbst wagen es nicht, aufzustehen und das Bett unter den Arm zu nehmen. Doch Jesus zeigt uns einen anderen Weg. Wir sollen aufstehen mitten aus unserer Schwäche, aus unseren Hemmungen und Blockaden. Wir sollen aufstehen mit unserer Angst und unserer Schüchternheit. Wir dürfen gehemmt und blockiert sein. Wir dürfen rot werden und schüchtern sein. Aber in unserer Unsicherheit und Schüchternheit sollen wir aufstehen, das Bettunserer Schüchternheit unter den Arm nehmen und einfach unseren Weg gehen.

Mk 2,12: Sie lobten Gott.

Mk 2,13-17: Jesus isst mit Sündern

Auslegung und Kommentar zu Mk 2,13-17

Parallelstellen: Mt 9,9-13; Lk 5,27-32

Mk 2,13: Da ging er wieder an den See hinaus, und die ganze Menge kam zu ihm, und er lehrte sie.

Gehender Jesus: In jener Zeit ging Jesus wieder hinaus an den See. Jesus war drei Jahre lang immer unterwegs, er hat sich nicht niedergelassen. Er ging immer weiter, Er war immer offen für eine Begegnung und nicht nur passiv, sondern er hat die Begegnungen auch gesucht oder verursacht. Die Menschenmengen haben seine Bereitschaft zur Begegnung verstanden und sind zu ihm gekommen. Jesus ist heute immer noch unterwegs. Štefan Kavecký

Mk 2,14: Als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, an der Zollstätte sitzen. Und er sprach zu ihm: Folge mir nach!

Es genügt der Blick Jesu: ein Sehen, das nicht am Äußeren hängen bleibt, sondern tiefer geht, ein Sehen, das das Verwundete, Verschüttete, Sehnsüchtige wahrnimmt, ein Sehen, das Ansehen schenkt dem Unansehnlichen. Zöllner galten berufsmäßig als Sünder. Ausgerechnet einen Zöllner beruft Jesus in seine Nachfolge. Dieser steht sofort auf und folgt Jesus. Kein Zögern, kein Nachfragen, kein Erst noch, kein Wenn und kein Aber. Auf der Stelle ist er bereit, alles zu verlassen und seine Leben zu ändern. Eine Bekehrung von 0 auf 100. Eine Sehnsucht ist in ihm geweckt worden, eine Sehnsucht nach mehr, nach erfüllterem, nach heilem und befreitem Leben.Bitten wir Gott jeden Tag neu um die Gnade, das Angebot zur Umkehr und Nachfolge ohne viel Fragerei anzunehmen, ganz einfach, mit grenzenlosem Vertrauen.

Jesus sieht Levi. Anhand von Levis Beispiel können wir betrachten, wie Jesus in unserem persönlichen Leben wirkt und wie er mit uns einige Schritte geht. Zuallererst sieht uns Jesus an. Er sieht Levi dort, wo er sitzt und arbeitet: am Zoll. Levi war es mit Sicherheit gewöhnt, dass man ihn voller Abscheu und Hass anschaut, doch Jesu Blick war anders. Ja, er hatte schon von diesem Mann gehört, aber er hätte niemals gedacht, dass er ihn auf diese Art und Weise anschauen würde, so anders, ganz anders als andere Menschen. Voller Wertschätzung und Liebe.

Jesus ruft Levi. Und dann ruft Jesus Levi. Zuerst kann Levi seinen Ohren nicht trauen und denkt sich: „Ne, dass kann eigentlich nicht sein!“ Doch dann merkt er, dass Jesus ihn tatsächlich beim Namen gerufen hat und da kann er nicht anders, als Jesus zu folgen und ihn einzuladen. Alles, was er von Jesus gehört hat, das hat ihn schon in Staunen versetzt, all die Wunder, die er hier gewirkt hat. Und jetzt wird er von diesem Jesus beim Namen gerufen. Levi folgt Jesus, weil er bei ihm Wertschätzung und Liebe erfährt.

Nachfolgen aber heißt nachahmen: damit er also dem armen Christus nicht so fast mit dem Fuße als mit dem Willen Nachfolgen könnte, verließ der, welcher Fremdes zu stehlen pflegte, das Eigene. Goldene Perle

Wenn ein Jude in den Zolldienst eintrat, galt er als Ausgestoßener aus der Gesellschaft: Er wurde als Richter oder Zeuge in einer Gerichtsverhandlung disqualifiziert, aus der Synagoge exkommuniziert, und in den Augen der Gemeinde erstreckte sich seine Schande auf seine Familie .

Mk 2,14: Sofort stand Levi auf und ging mit ihm.

Folge nach: Folge dem nach, der zwar der König der Könige, der Herr der Herrschenden, in welchem sich alle Schätze der Weisheit finden, und der doch am Kreuze da hängt: entblößt, verspottet, angespukt, geschlagen, mit Dornen gekrönt, mit Essig und Galle getränkt, gestorben. Hänge dich daher nicht an Kleiderpracht und Reichtum, weil sie seine Kleider unter sich verteilt, nicht an Ehren, da er Spott und Schläge erfahren, nicht an Würden, da sie eine Dornenkrone aufs Haupt ihm setzten, nicht an Lüste, da in seinem Durste sie ihn tränkten mit Essig.

Den Ruf nicht überhören: Wir überhören häufig im täglichen Leben die einfachen Rufe; die Rufe nach Nächstenliebe unserer Familie und den Freunden gegenüber, dem Ruf mehr Geduld mit unseren Kindern zu haben, oder den Ruf, sich um den hilfsbedürftigen Nachbarn zu kümmern. Sei großzügig in kleinen Diensten, und du wirst großzügig in großen Diensten sein.

Mk 2,15: Und es geschah, als er in dessen Haus zu Tisch saß, dass auch viele Zöllner und Sünder sich mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch setzten, denn es waren viele, die ihm nachfolgten.

Zöllner und Sünder essen mit Jesus und den Seinen. Jesus nimmt die Einladung an. Er erweist sich solidarisch. Tischgemeinschaft als Ausdruck von Wertschätzung, Zuwendung, ja beginnender Freundschaft. Er ist ja gekommen, um Heil und Erlösung zu bringen für alle. Gerade den Gestrauchelten, Gestrandeten, den Verlorenen und Heillosen gilt seine Liebe. Die Armen und Kranken liegen ihm besonders am Herzen. Ihnen wendet er sich vor allem zu. Dadurch bezeugt er das vorbehaltlose Ja Gottes zu jedem Menschen, auch den Sündern.

Mk 2,16: Und als die Schriftgelehrten und die Pharisäer sahen, dass er mit den Zöllnern und Sündern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst und trinkt er mit den Zöllnern und Sündern?

Pharisäer: Der Name Pharisäer bedeutet „Getrennte“. Sie trennten sich von allem, was sie für unheilig hielten, und sie dachten, alle außer ihnen selbst seien von der Liebe Gottes getrennt.

Sich nicht für besser halten: Menschen, die sich besonders intensiv bemühen, gerecht zu leben, halten sich schnell für besser als andere. Ich bin schon viel zu oft in diese Versuchung getappt! Was an und für sich gut ist, wird unangenehm, wenn man es den anderen unter die Nase reibt und damit die eigene moralische Überlegenheit hervorhebt. In unserem Bemühen um Gerechtigkeit fixieren wir uns so sehr, dass das Wesentliche gar nicht mehr wahrgenommen wird: dass es Gott in allen Geboten um die Liebe zu ihm und den Menschen geht. Alle Tugenden aber, die von der Liebe getrennt sind, sind sehr unvollkommen. Mische daher deine Worte der Gerechtigkeit stets mit Barmherzigkeit und Milde!

Der Pharisäer in mir. Die Pharisäer müssen sehr empört gewesen sein, als sie Jesus und seine Jünger beim Festmahl mit Menschen sahen, die ganz offensichtlich Sünder, Zöllner oder Betrüger waren. An ihrer Reaktion erkenne ich auch den kleinen Pharisäer in mir, der sich schnell über andere erhebt, neidisch wird und über andere urteilt. Der polnische Primas Kardinal Wyszyński sagte einmal: Achte jeden Menschen, denn Christus lebt in ihm […] Denke gut über jeden. Bemühe dich, selbst im Schlimmsten etwas Gutes zu finden. Betti Duda

Mk 2,17: Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken.

Mk 2,17: Ich bin gekommen, um Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten.

Mk 2,17: Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße.

Dies ist der Inhalt der Sendung Jesu. Die Sünder, die ihr Leben verfehlt haben, die gescheitert sind, die an sich selbst vorbei gelebt haben, verstehen am ehesten seine Worte. Sie, die um ihre Armut, Begrenztheit und Heillosigkeit wissen, sind offen für seine Botschaft. Sie nehmen Gottes Zuwendung an. Sie sehnen sich nach Erlösung und Heil. Spüre ich, wie bedürftig ich bin, bedürftig des Heiles, der Vergebung, des Erbarmens und einer Liebe, die sich auch mir vorbehaltlos zuwendet und mich bedingungslos annimmt? Fliehen wir nicht vor dem Herrn, sondern wenden uns ihm zu, gedenkend, was er alles für uns tat und tut!

Wir sind eingeladen, bei Jesus Heilung zu erfahren. Jesus sieht sich als Arzt, als Therapeut. Er sieht sich gesandt für die Kranken, die Heillosen, für alle, die in der Sünde an sich selbst vorbei leben. Ich bin gekommen, sagt Jesus einmal, um zu suchen, was verloren war und zu heilen, was verwundet ist. Das ist seine Sendung. Das ist der Wille des Vaters. Wir sind eingeladen, mit unseren Verwundungen, Verletzungen und Enttäuschungen zu ihm zu kommen, der gekommen ist, um die Verlorenen zu suchen und die Verwundeten zu heilen.

Worte von Clemens von Alexandrien: Wie aber die Gesunden des Arztes nicht bedürfen, solange sie gesund sind, dagegen die Kranken die ärztliche Kunst nötig haben, so haben auch wir den Heiland nötig, da wir in unserem Leben an den schmählichen Begierden und den tadelnswerten Zügellosigkeiten und den übrigen Entzündungen der Leidenschaften krank sind. Begreiflicherweise bedürfen also wir Kranke des Heilbringers, wir Verirrte des Führers und wir Blinde des Erleuchters und wir Durstige der lebendigen Quelle (vgl. Joh 4,14), deren Wasser die von ihr Trinkenden nie mehr dürsten lässt; und die Toten haben das Leben nötig und den Hirten die Schafe und die Kinder den Erzieher, aber auch die ganze Menschheit Jesus.

Mk 2,18-22: Über das Fasten

Auslegung und Kommentar zu Mk 2,18-22

Parallelstellen: Mt 9,14-17; Lk 5,33-39

Mk 2,18: Und die Jünger des Johannes und die der Pharisäer pflegten zu fasten; und sie kamen zu ihm und fragten: Warum fasten die Jünger des Johannes und der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?

Zur Situation: Die Pharisäer waren dafür bekannt, dass sie zweimal pro Woche fasteten ( Lukas 18:12 ). Für die Jünger des Johannes war es sinnvoll zu fasten, weil sein Dienst die Reue betonte. Doch Jesus und seine Jünger legten nicht die gleiche Betonung auf das Fasten wie diese anderen geistlichen Männer.

Die Pharisäer hatten Schwierigkeiten, den Bräutigam als solchen zu erkennen. Äußerlich hatte er wenige Besonderheiten aufzuweisen. Ehrlich gesagt ist das für uns auch nicht immer einfach. Auch wir müssen uns darin üben, das Wirken Gottes in unserem Alltag zu erkennen: in den konkreten Umständen, die unsere Arbeit manchmal einfacher oder schwieriger machen, in der helfenden Hand, die wir nicht erwartet hatten, in dem bedürftigen Nachbarn, der auf unsere Zuwendung wartet. Raphael Ballestrem

Ein Spiel zum Verlieren. Es gibt ein Spiel, das man nur verlieren kann. Wir spielen es gern – und die Pharisäer auch. Wenn wir uns mit anderen vergleichen, wollen wir einerseits besser aussehen und deswegen sind wir stolz, andererseits sind wir in etwas schlechter als die anderen, und das enttäuscht und verärgert uns. Es ist ein Spiel, bei dem man immer nur verlieren kann, sich immer nur selbst verletzt. Wie oft spielst du es am Tag? Mit welchem Ergebnis? Sebastian Jasiorkowski

Mk 2,19: Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten.

Die Botschaft Jesu war kühn und klar: Ich bin nicht wie die Pharisäer oder Johannes der Täufer. Ich bin der Messias, der Bräutigam des Volkes Gottes. Wo immer ich bin, es ist angemessen, die Freude zu haben, die wir mit Hochzeiten verbinden

Mit Jesus ist die Freude gekommen: die messianische Zeit ist eine hochzeitliche Zeit, in der wir mit dem Bräutigam feiern dürfen. Das Schauen auf Christus, den Bräutigam, erfüllt uns mit Freude. Jesus bringt Neues, Jesu Kommen und Jesu Gegenwart bringt uns eine neue Zeit. So muss auch unser Fasten anders sein als das der Pharisäer. Wir wissen um Jesu Gegenwart in der Welt. Wir wissen, dass wir Gottes Kinder sind und doch handeln wir nicht immer danach. Wir müssen immer wieder neu umkehren in die liebenden Arme des Vaters.

Der Bräutigam. Also, wir beschweren uns gern und machen gern Kommentare über andere. Aber Jesus will, dass wir froh sind! Mehr sogar! Tatsächlich glücklich will er uns, im tiefsten Sinne von Glück. Er bezeichnet sich selbst als den Bräutigam. Soll man auf der Hochzeit traurig sein? Und es gibt hier einen besonderen Moment, an dem wir ganz oft teilnehmen, nämlich die Eucharistiefeier. Jesus gibt sich selbst jedem von uns. Es ist dann nicht die Zeit, um sich zu beschweren, sondern um mit Gott fröhlich zu sein. Schau einmal und frage dich: Wie kommst du zur heiligen Messe und wie gehst du weg? Mit Freude? Glaubst du, dass Gott dich wirklich froh machen will, oder meinst du, Gott will dich nur fasten sehen? Sebastian Jasiorkowski

Mk 2,20: Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann, in jenen Tagen, werden sie fasten.

In jenen Tagen: Jesu Anwesenheit gab zu ebensogroßer Freude Anlaß wie ein Hochzeitsfest. Aber die Freude würde nicht von Dauer sein, denn es würde die Zeit kommen, daß der Bräutigam (Jesus) von ihnen genommen würde. An jenem Tage (seiner Kreuzigung) würden die Jünger fasten, im metaphorischen Sinn vonTrauern statt Fröhlichsein. Diese Anspielung auf seinen bevorstehenden Tod ist der erste Hinweis auf das Kreuz im Markusevangelium.

Auch hat man es so zu verstehen: Jeder Mensch, welcher tugendhaft lebt, ist ein Sohn des Bräutigams und hat den Bräutigam, nämlich Christus, bei sich und fastet nicht, d.h. zeigt keine Werke der Buße, weil er nicht sündigt. Wenn aber der Bräutigam hinweggenommen wird und der Mensch in die Sünde fällt, als dann fastet und trauert er, um das Vergehen zu tilgen. Goldene Perle

Mk 2,21: Und niemand näht einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst löst sein neuer Flicken sich ab vom alten, und der Riss wird schlimmer.

Petrus Chrysologus: Dieses neue Kleid ist der Stoff des Evangeliums, den er gerade mit der Wolle des Gotteslammes webt: ein königliches Gewand, das bald vom Blut der Passion purpurn gefärbt sein wird. Wie könnte Christus akzeptieren, dass dieses neue Kleid mit dem veralteten Gesetzesdenken Israels vereint wird?

Mk 2,22: Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche, sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche, und der Wein wird verschüttet und die Schläuche verderben; sondern neuer Wein soll in neue Schläuche gefüllt werden.

Petrus Chrysologus: Neuer Wein gehört in neue Schläuche“. Diese neuen Schläuche sind die Christen. Das Fasten Christi reinigt diese Schläuche von allem Schmutz, damit sie den Wohlgeschmack des neuen Weines unversehrt bewahren. Der Christ wird so zu einem neuen Schlauch, der bereit ist, den neuen Wein aufzunehmen: den Hochzeitswein des Sohnes, gepresst in der Kelter des Kreuzes.

Bild vom Kleid und Wein: Unter dem neuen Kleide werden aber die guten Werke, welche äußerlich vollbracht werden, bezeichnet; mit dem neuen Wein wird aber der Eifer des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, wodurch wir innerlich umgebildet werden, ausgedrückt. Goldene Perle

Mk 2,23-28: Jünger pflücken am Sabbat Weizen

Auslegung und Kommentar zu Mk 2,23-28

Parallelstellen: Mt 12,1-8; Lk 6,1-5

Mk 2,23: Und es begab sich, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging. Und seine Jünger fingen an, auf dem Weg die Ähren abzustreifen.

Zur Situation: Es war nichts Falsches an dem, was sie taten , denn ihr Nachlesen wurde gemäß 5. Mose 23,25 nicht als Stehlen angesehen . Das Problem war nur der Tag , an dem sie es taten. Die Rabbiner erstellten eine ausführliche Liste von „dos“ und „don’ts“, die für den Sabbat relevant sind, und dies verletzte einen der Punkte auf dieser Liste.

Mk 2,24: Da sprachen die Pharisäer zu ihm: Sieh doch, warum tun sie am Sabbat, was nicht erlaubt ist?

Ihr Herz ist beunruhigt. Die Beschwerde der Pharisäer kann mehrere Ursachen haben. Vielleicht waren sie um die treue Weitergabe der Gesetze und Vorschriften besorgt. Vielleicht meinten sie, auf diese Weise Gott zu ehren. Vielleicht waren sie neidisch. Auf jeden Fall scheinen sie verärgert und aufgeregt zu sein. Wie wichtig ist es, die anderen nicht vorschnell zu verurteilen, ihnen eine gute Absicht zu unterstellen und ihnen vielleicht sogar etwas Gutes zu gönnen. Raphael Ballestrem

Das sagten sie voller Überzeugung, das ist das Unglaubliche. Wie kann man verbieten, immer das Gute zu tun? Etwas erinnert dich daran, dass kein Grund dich davon freispricht, anderen zu helfen. Echte Nächstenliebe wird zwar immer die Erfordernisse der Gerechtigkeit beachten und so Laune und Willkür umgehen, aber sie wird eine sture Strenge unterbinden, die den Geist des göttlichen Gesetzes tötet, der ja immer eine Einladung zu Liebe und Hingabe an die anderen ist.

Mk 2,25: ‭Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er Mangel litt und er und seine Gefährten Hunger hatten,

Mk 2,26: ‭wie er zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote aß, die niemand essen darf als nur die Priester, und auch denen davon gab, die bei ihm waren?

Bezug auf das alte Testament: Als Jesus in 1. Samuel 21:1-6 auf Davids Gebrauch des „heiligen Brotes“ hinwies , zeigte er einen wichtigen Grundsatz – menschliche Not ist wichtiger als religiöses Ritual . Der Sabbat sollte dem Menschen dienen 

Mk 2,27: Er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.

Zum Sonntag: Der besondere Tag der Christen ist der Tag des Herrn, der erste Tag der Woche. Dennoch soll man ihn nicht mit gesetzlichen Verboten und Erlaubnissen überfrachten. Es ist eher ein Vorrecht, einen solchen Tag zu haben, der von weltlicher Arbeit frei ist, an dem die Gläubigen beten, Gottesdienst halten und ihre Seelen nähren dürfen. Für uns stellt sich nicht die Frage: „Ist dies und das am Tag des Herrn erlaubt?“ Wir sollten eher fragen: Wie kann ich diesen Tag am besten zur Ehre Gottes, zum Segen meiner Mitmenschen und meinem geistlichen Wohlergehen verwenden?

Worte der Goldenen Perle: Der Sabbat ist wegen des Menschen gemacht usw. Denn man muß eine größere Sorgfalt auf die Gesundheit und das Leben des Menschen, als auf den Sabbat verwenden.

Der Sabbat ist für den Menschen da. Am siebten Tag ruhte Gott. Er lädt uns ein, jede Woche einen Ruhetag zu halten, an dem wir mehr Zeit haben, um Gott zu preisen und an dem wir unserer Familie und den Nächsten Zeit schenken können. Der Mensch ist keine Maschine. Je intensiver wir den Sabbat leben, umso menschlicher wird unser Leben, da es aus der Beziehung mit Gott und den Anderen Kraft schöpft. Raphael Ballestrem

Mk 2,28: Also ist der Sohn des Menschen Herr auch über den Sabbat.


Das war eine Auslegung und ein Kommentar zum Markus Evangelium Kapitel 2.


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Mein Name ist Joachim Brenner. Ich arbeite als Lehrer für Kinder und Jugendliche mit einer körperlichen Behinderung. Ich bin katholisch, jedoch mit einem zutiefst ökumenischen Geist. Christ ist derjenige, der Christus nachfolgt. Den täglichen christlichen Impuls schreibe ich seit 2014. Durch kurze und doch tiefgehende Worte zu einzelnen Bibelversen und einem jeweiligen Wochenthema möchte ich Geschwistern im Glauben Unterstützung in ihrem geistlichen Leben geben.